Inhalt
1. Einführung
1.1. Was ist Körperpsychotherapie?
1.2. Vorläufer der Bioenergetik
2. Grundlegende Konzepte der Bioenergetik
2.1. Energie
2.2 Energie und Körper
2.3 Geist und Körper
2.4 Angst und Abwehr
3. Charakterstrukturen der Bioenergetik
3.1. Lust, Angst und Abwehr
3.2. Die fünf Charaktertypen
3.2.1. Der schizoide Charakter
3.2.2. Der orale Charakter
3.2.3. Der psychopathische Charakter
3.2.3. Der masochistische Charakter
3.2.3. Der rigide Charakter
4. Praktische Anwendungen
4.1. Realität: Grounding
4.1. Sexuelle Entspannung: Orgasmusreflex
5. Schlusswort
6. Literatur
1. Einführung
1.1. Was ist Körperpsychotherapie?
Ursprünglich war diese Hausarbeit mehr als eine allgemeine Einführung in körperpsychotherpeutische Verfahren gedacht in der die Bioenergetik lediglich als eine Variante von Vielen einbezogen werden sollte.
Obwohl es nicht das erste Mal ist, dass ich mich mit Körperpsychotherapie befasse, haben mich dann doch die theoretische und praktische Vielfalt des Gebiets kalt erwischt, was außerdem nicht unerheblich an der schweren Abgrenzbarkeit zwischen Körperpsychotherapie im eigentlichen Sinne und anderen leibbezogenen Therapien u.A. aus dem eher klassisch-medizinischen Bereich liegen mag.
Auch wenn ich mich daher entschlossen habe auf der theoretischen Ebene praktisch ausschließlich mit Lowens Konzept der „Bioenergetik“ zu arbeiten, halte ich einen minimalen Überblick über den aktuellen Stand der Abgrenzungs- und Strukturierungsversuche für unerlässlich, schon um einen grundsätzlich Einblick in die Thematik zu ermöglichen.
In diesem Sinne versuchte Dietrich (1995) mit der folgenden Aussage eine Abgrenzung zwischen Körper- und Körperpsychotherapie vorzunehmen:
„Der Unterschied besteht in der Art der hinzugezogenen Mittel der Behandlung; körperpsychotherapeutische Methoden beinhalten im Unterschied zu den Körpertherapien immer auch Theorien und Techniken der Arbeit mit dem Psychischen.“[1]
Dieser Satz bietet aus meiner Sicht zumindest eine grundsätzliche Klärungshilfe, da er besagt, dass letztendlich die psychologische Orientierung, Fundierung und Intention der therapeutischen Interventionen darüber entscheiden, was eine Körperpsychotherapie ist und was nicht.
Für den Fortgang der Hausarbeit ist er jedoch unzureichend, da es ihm an der, meines Erachtens notwendigen, Hinführung zum dem mangelt, was ich persönlich als eine Art von Kernidee, soweit sich dieser angesichts der methodischen Vielfalt überhaupt definieren lässt, bezeichnen würde.
Die vielleicht klarste Aussage, ebenfalls nicht ganz unumstritten, liefert hierzu Malcom Brown ein ehemaliger Schüler Ola Raknes:
“A body psychotherapist acknowledges the primacy of the interdependency
between the psyche and the organism at all times and works towards the greater integration between these two poles during each clinical session.”[2]
Brown liefert hier nicht nur eine greifbare Definition für die Arbeit eines Körperpsychotherapeuten sondern umreißt auch gleichzeitig die Grundideen und –Ziele deren Kenntnis insbesondere für das Verstehen der Bioenergetik und damit dieser Hausarbeit notwendig ist.
Leib und Psyche werden aufgefasst, als voneinander abhängige und miteinander verwobene Komponenten die letztendlich eine, im Rahmen therapeutischer Intervention, in sich zu stärkende Einheit bilden.
Körperliche Symptomatiken können so als Manifestation psychischer Zustände oder Eigenschaften auftreten und umgekehrt.
1.2. Vorläufer der Bioenergetik
Das Konzept der Bioenergetik Alexander Lowens, basiert in weiten Teilen auf der sog. Vegetotherapie seines Lehrers, des österreichischen Psychoanalytikers Wilhelm Reich (1897-1957).[3]
Reich ging davon aus, dass gestaute sexuelle Energien die eigentliche Quelle für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Neurosen darstellen und das eben diese gestauten Energien „befreit“ werden müssen, um der Neurose, dieses sie speisende Reservoir zu entziehen.
Nach seiner Ansicht ist es in der therapeutischen Arbeit notwendig, vor der Behandlung der unterdrückten Triebe des Patienten zunächst dessen Widerstände gegenüber den negativen Gefühlen aufzulösen um so letztendlich einen möglichst vollständigen Zugang zur Energie der verdrängten Triebe und den mit ihnen assoziierten Affekten zu finden.
In seiner „Charakteranalyse“ legte er unterschiedliche Muster der Affektabwehr wie übermäßige Freundlichkeit, Zwanghaftigkeit oder chronische Melancholie dar, die er als „Charakterwiderstände (gleichbedeutend mit Charakterpanzer)“ bezeichnete und in denen er die meist negativen Gefühle gebunden sah, die es letztendlich freizusetzen gilt um eine effektive Behandlung zu ermöglichen.
Reich stellte fest, das charakterliche Eigenschaften oft mit einer bestimmten, typischen Form von Körperhaltung gemeinsam auftreten, so dass er zu dem Schluss kam, dass der jeweilige Charakterpanzer ebenso aus dem individuellen Muskeltonus, der Bewegung oder Mimik zu deuten sein muss, wie aus dem Seelischen selbst, was letztlich zum Postulat der „funktionellen Identität“ von muskulärer Anspannung und seelischer Verdrängung führte.
Ausgehend von dieser funktionellen Einheit von neurotischen Charaktereigenschaften und muskulärer Verspannung schloss er, dass letztlich der Zugriff auf die psychische Störung durch Arbeit mit der Muskulatur möglich sein muss.
Um das Verdrängte, in der Panzerung Gefangene freizusetzen und zu einem unwillkürlichen Ausdruck zu bringen, hielt er seine Patienten gezielt an, ihre Gefühle auch körperlich z.B. durch schreien oder strampeln zum Ausdruck zu bringen.[4]
Aus Reichs Lehren erwuchsen schließlich mehrere sog. neoreichianische Schulen wie die Biodynamik (Gerda Boyesen), die Biosynthese (David Boadella) und die Organismischen Psychotherapie (Malcom Brown) sowie die Bioenergetik von Alexander Lowen, die letztlich durch wesentliche Erweiterungen bzw. Änderung der klassischen reichianischen Lehre auszeichnet .[5]
2. Grundlegende Konzepte der Bioenergetik
„Wenn man uns erklärte, dass sich die körperlichen Vorgänge auf den Geist auswirken, würden wir sofort zustimmen. Aber das ist eine Binsenweisheit. Ich vertrete den Standpunkt, dass die energetischen Prozesse des Körpers das geistige Geschehen genauso bestimmen wie das körperliche. „ Alexander Lowen (1988)
2.1. Energie
Im Gegensatz zu einigen anderen körperpsychotherapeutischen Konzepten versucht Lowen dem Energiebegriff keine definitive, sachliche Form zuzuordnen, sondern begreift ihn eher synonym für die Ressource die Lebewesen benötigen und einsetzen um existent und aktiv bleiben zu können.
Hierbei nimmt er intensiven Bezug zu den bekannten physiologischen Vorgängen wie Nahrungsaufnahme und Atmung die den meisten lebenden Organismen zur Produktion des benötigten „Treibstoffs“, der Energie dienen.
„Es herrscht allgemeine Übereinstimmung darüber, dass der Organismus von Mensch und Tier seine Energie aus der Nahrungsverbrennung bezieht.“[6]
Nach Lowens Ansicht, unterliegt die individuelle Verfügbarkeit von Energie und der Umgang mit ihr dem entscheidenden Einfluss der Persönlichkeit und äußert sich letztlich im jeweiligen körperlichen, äußeren und seelischen, inneren Erscheinen des Menschen.
„Wieviel Energie ein Mensch hat und wie er sie benutzt, wird über seine Persönlichkeit entschieden und sich in ihr wiederspiegeln. Ein impulsiver Mensch zum Beispiel ist nicht imstande, steigende Erregung oder Energie zurückzuhalten und muss den Überschuss so schnell wie möglich entladen. Ein Mensch mit Zwangsneurosen ... muss die Erregung ebenfalls entladen, tut es aber innerhalb starrer Verhaltensmuster.“[7]
Lowen vergleicht den Organismus bevorzugt mit einem Feuer, dessen Hitze also Energieabgabe, er mit der Energieentwicklung des Menschen gleichsetzt.
Wie allgemein bekannt ist, benötigt Feuer Sauerstoff, ohne dessen ausreichende Zufuhr es erlischt. Daher spielt für ihn der Vorgang der Atmung als Prozess der Sauerstoffzufuhr eine wichtige Rolle für den energetische Haushalt des Organismus. So betrachtet er eine Vertiefung und damit Intensivierung der Durchatmung als schnellste, wenn auch nicht dauerhafteste Methode um energiearmen Menschen (z.B. mit Depressiven) beim Aufbau neuer Energien zu helfen.[8]
Von besonderer Bedeutung ist der Umstand, dass es in der Bioenergetik letztlich nicht nur um das „Auffüllen“ mangelnder Energieressourcen geht, sondern vor allem um eine Harmonisierung ihres Haushalts zwischen laden und entladen.
„Der lebende Organismus kann nur dann funktionieren, wenn ein Gleichgewicht zwischen Energieladung und –entladung besteht. Er sorgt dafür, dass sein Energiepegel seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten entspricht.“[9]
Der Begriff des Energiepegels bezeichnet hier gewisser Maßen die Menge an Energie, die einem Menschen zum Durchsatz zur Verfügung steht. Da das Individuum nach einem ausgeglichenen Energiehaushalt strebt, führt eine niedrige Energieabgabe automatisch zu einer erniedrigten Energieaufnahme, um eine „Überladung“ zu verhindern.
2.2 Energie und Körper
Nach Lowen führt der ungehemmte Selbst-Ausdruck des Menschen zu einem angenehmen Gefühl von Lust und Befriedigung, was wiederum zu erhöhter Aktivität mit entsprechend gesteigerter Ladung und Entladung von Energie führt.[10]
Er sieht dabei Körperflüssigkeiten wie Blut, Lymphflüssigkeit usw. als energetisch geladen an, denn ihre Aufgabe liegt u.A. in der Zufuhr von „Treibstoff“ und im Abtransport der sich im Stoffwechselprozess ansammelnden „Abfälle“.
Bestimmte Gefühlszustände führen zum verstärkten, unwillkürlichen Fluss dieser energetischen Substanzen in die unterschiedlichen Körperregionen, wie z.B. in die Genitalien bei sexueller Erregungen oder in den Kopf bei Zorn und Wut.[11] In diesem Sinne begreift Lowen Emotionen als „Motionen“, Bewegungen im Körper.[12]
Die Flussfähigkeit und -intensität der Energien bezeichnet er als Motalität und knüpft direkte Parallelen zum äußeren Erscheinen, dem Ausdruck der menschlichen Bewegungen.
Je strukturierter und steifer ein Mensch ist, umso geringer wird die expressive Dynamik seines Körperausdrucks zugunsten einer mechanistischen Bewegungsweise.
Chronifizierte Muskelspannungen (Muskuläre Panzerung) blockieren oder stören den Fluss von energetischen Substanzen und somit auch den der Gefühle und wirken so auf den Ausdruck und die Empfindung des Selbst. Durch die Freilegung des Energieflusses mit Hilfe von therapeutisch-körperlichen Übungen, kann der Patient so wieder Zugang zu seinen unterdrückten Gefühlen und Bedürfnissen erlangen, die dann im Laufe der Therapie erschlossen und bearbeitet werden.[13]
Nach Lowens Auffassung, nach der das Ich und der Körper letztlich das Gleiche sind, spiegelt der Leib also immer den emotionalen Zustand und die Persönlichkeit eines Lebewesens wieder.
Wir erröten wenn wir Scham empfinden, werden blass vor Schreck, lassen bei Kummer die Schultern hängen oder gehen aufrecht wenn wir uns stolz und sicher fühlen.[14]
2.3 Geist und Körper
Wie ich bereits dargelegt habe lehnt Lowen den Gedanken einer Trennbarkeit des Organismus in Körper und Seele ab.
Er kritisiert die grundsätzliche Neigung vieler Menschen zwar eine wechselseitige Einflussnahme von Körper und Geist aufeinander anzuerkennen, aber dennoch faktisch zwei separate Systeme anzunehmen, was sich besonders im heutigen Erziehungssystem wiederspiegelt in dem z.B. der Schulsport als reine Leibesübung und der klassische Unterricht als reine Geistesbildung gehandelt wird.
In dieser Trennung in zwei autarke Systeme sieht er auch letztendlich die Schwächen anderer, gesprächsorientierter Psychotherapien, die für ihn zwar Wissen über den eigenen Seelenzustand und dessen Ursachen vermitteln, nicht aber in der Lage sind die hiermit verbundenen Gefühle hinreichend zu aktivieren.
„Wissen wird zum Verständnis, wenn es mit Gefühl gekoppelt ist. Nur ein gründliches Verständnis, verbunden mit starkem Gefühl, ist imstande, strukturierte Verhaltensmuster zu ändern.“[15]
In Hinsicht auf die Bioenergetik ordnet Lowen dem menschlichen Geist im Organismus sowohl anleitende, wie auch wachende Aufgaben zu.
Unter der anleitenden Funktion des Geistes versteht man in der Bioenergetik die Möglichkeit die eigene Aufmerksamkeit und somit Energie nach innen, auf sich selbst oder außen, auf die Umgebung zu lenken.
Ein gesunder Mensch in diesem Sinne ist, wer in der Lage ist seine Aufmerksamkeit zwischen dem Inneren und dem Äußeren so schnell zu verlagern, dass er oder sie sich selbst und den Gegenüber im gleichen Umfang wahrnimmt.
Ist diese ausgeglichene Wahrnehmungsfähigkeit nicht gegeben und liegt ein Übergewicht auf der Selbst- oder Fremdwahrnehmung, spricht Lowen vom exzessiven Selbstbewusstsein bzw. Hypersensibilität.[16]
Die zweite Funktion des Geistes ist seine Rolle als eine Art von Wächter. Der Geist soll auf den Körper achten, er hat die Aufgabe Stimmungen, Wünsche und Gefühle zu definieren, zu reflektieren und ihre Befriedigung zu ermöglichen.
Diese Wahrnehmung des Körpers durch den Geist gehört zu den entscheidendsten Regeln der Bioenergetik. Denn Fühlen als etwas Körperliches ist nach dieser Definition nur wirklich dann möglich, wenn der Mensch dazu auch geistig bereit ist.
Ist er es nicht, unterdrückt er (Siehe 2.2) das Empfinden und auch die hiermit assoziierten Bewegungen auf physischer Ebene durch chronifizierte Muskelanspannung und regelt so den Fluss von Erregung und Energie „künstlich“ ab.
Dieser Vorgang geht auf Kosten der Entwicklungsfähigkeit des Geistes, da dieser sich nun bevorzug damit befasst die Kontrolle über das „Unerwünschte“ aufrechtzuerhalten und so wertvolle Ressourcen verschwendet.[17]
2.4 Angst und Abwehr
In der bioenergetischen Theorie von Angst und Abwehr nimmt das Herz als faktisches Zentrum des Energieflusses und in seiner nichtmechanischen Bedeutung als Synonym für Leben und Liebe einen entscheidenden Platz ein und ist zugleich von einem starken, mehrschichtigen Schutzwall psychischer und physischer Mechanismen umgeben die es zu durchbrechen gilt, will man es erreichen und öffnen.[18]
Bedrohliche Situationen bleiben selten ohne Einfluss auf das Herz. Empfinden wir Angst oder erschrecken wir uns setzt es kurz aus bzw. schlägt schneller. Sein Verhalten, seine Reaktionen sind somit eng mit Gefühlen wie Angst verbunden und besetzt.
Nach Lowen entwickeln Menschen die existentiellen Bedrohungen ausgesetzt waren daher ein System von Schutzmaßnahmen die das Herz sichern sollen, was aber zugleich auch eine gewisse gefühlsmäßige Isolation von der Außenwelt zur Folge hat.
Der Betroffene wird unfähig sich auf seine Umwelt einzulassen und kann nicht, oder nur beschränkt, mit ihr in Austausch treten.:
Die äußere Ich-Schicht ist angereichert mit psychischen Ich-Abwehrmechanismen wie Leugnen, Projizieren, Schuldabwälzen, Misstrauen oder Rationalisieren und stellt die äußere Persönlichkeitsschicht dar.
Die Muskelschicht enthält die chronischen Muskelspannungen welche die Abwehr stützen und die darunter verborgenen Empfindungen unterdrücken.
Die emotionale Schicht beinhaltet unterdrückte Gefühle wie Wut, Trauer, Angst, Verzweifelung und Schmerz.
Der Kern ist das Herz als Quelle des Gefühls des Liebens und Geliebt werdens
Abbildung: Abwehrmechanismen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3. Charakterstrukturen der Bioenergetik
3.1. Lust, Angst und Abwehr
Lowen geht davon aus, dass die primäre Orientierung von Lebewesen in der Vermeidung von Schmerz und dem Streben nach Lust, als wichtigster Indikator für das Wohlergehen des Organismus, liegt.
Verspricht etwas Lust und regt es uns somit dazu an es uns nutzbar zu machen, führt dies, wenn gleichzeitig Schmerz droht, zu Angst.
Zur näheren Erläuterung dieser Gleichung von „Lust + Schmerz = Angst“ führt er das Hundeexperiment Pawlows an, das mittlerweile allgemein bekannt sein dürfte.[19]:
„ Zunächst richtete er einen Hund ab, auf Klingelzeichen zu reagieren, indem er ihm jedes Mal nach Ertönen der Klingel ein bisschen Futter gab. Schon nach sehr kurzer Zeit reagierte der Hund beim bloßen Klingeln – er wurde erregt und sonderte Speichel ab, weil der Lustgewinn des Fressens winkte.
Als sich der Reflex kontinuierlich einstellte, änderte Pawlow die Versuchanordnung ... indem er dem Hund bei jedem Klingeln einen Elektroschock versetzte. Das Klingeln verband sich im Geiste des Hundes von nun an mit dem Nahrungsversprechen und dem drohenden Schmerz. Er befand sich in einer Zwangslage, denn er wollte losspringen, fürchtete sich aber gleichzeitig davor. So geriet er in einen schwerwiegenden Angstzustand.“[20]
Diese angstverursachenden Zwangssituationen (Konflikte), in denen wir entgegensetzten Signalen ausgesetzt sind, sieht Lowen als die gemeinsame Ursache von neurotischen und psychotischen Persönlichkeitsstörungen.
Schematisch dargestellt, beschreibt er den folgenden Ablauf als das typische Entwicklungsmuster für die Entstehung von Persönlichkeitsproblemen.:
Griff nach Lust à Entzug, Enttäuschung, Strafe à Angst à Abwehr
Übertragen auf ein lebensnahes Beispiel könnte also der Weg wie folgt aussehen:
Das Kind empfindet seine Eltern als Lustquelle und greift liebevoll nach ihnen à Die Eltern bestrafen im Erziehungsprozess durch Liebesentzug oder Gewalt, wenn das Kind nicht nach ihren Vorstellungen handelt, sondern seinen eigenen Wünschen nachkommt. à Das Kind assoziiert nun die Eltern mit Lust und Schmerz gleichermaßen, entwickelt darauf Angst und ein entsprechendes System von Abwehrmaßnahmen.
In der Bioenergetik werden nun die unterschiedlichen Abwehrmechanismen und –strategien gegen diese Ängste in Gruppen gefasst und als „Charakterstrukturen“ bezeichnet.[21]
Die Art der Charakterstruktur eines Menschen, sieht Lowen als Ausdruck des bestmöglichen Kompromisses, den er zum Umgang mit dem angstlastigen Konflikt zwischen dem Wunsch nach intimer Nähe und dem Streben nach Selbstausdruck (eigene Lust) entwickeln konnte.
Jeder Charaktertyp verfügt dabei über eine eigene Variation des Nähe - Selbstausdruck – Problems.[22]
Lowen weist ausdrücklich darauf hin, dass die Charakterstrukturen nicht den Menschen und sein Wesen selbst beschreiben oder gar definieren, sondern tatsächlich nur als zusammengefasste Formen, bevorzugt gemeinsam auftretender Abwehrmechanismen zu begreifen sind und darüber entscheiden, wie ein Individuum mit seinem Streben nach Lust umgeht.[23]
3.2. Die fünf Charaktertypen
Alle Charaktertypen und ihre Überschneidungen an dieser Stelle aufs Genauste zu beschreiben, würde wohl mit Sicherheit den Rahmen dieser Hausarbeit sprengen. Die Thematik ist so umfangreich und vielschichtig, dass es kein Problem gäbe hiermit ganze Bücher zu füllen, was Alexander Lowen und Wilhelm Reich tatsächlich auch gleich mehrfach getan haben.
Was ich hier also aufgenommen habe, kann leider kaum mehr als ein oberflächlicher Abriss sein. Wer sich für dieses Gebiet besonders interessiert, findet in der Literaturliste, insbesondere mit „Körperausdruck und Persönlichkeit“ von Lowen, eine ergiebige Quelle fortführender Erläuterungen.
3.2.1. Der schizoide Charakter
Beschreibung: Trennung der Ganzheitlichkeit der Persönlichkeit; häufig Spaltung und mangelnde Entsprechung von Denken und Fühlen, mangelnder Kontakt zum eigenen Körper; außerdem Rückzug nach innen mit Unterbrechung oder Verlust des Kontakts zur Außenwelt oder Realität.
Hinzu kommen Schwierigkeiten mit der Ich-Abgrenzung die zu Überempfindlichkeit und Rückzug hinter die Abwehrmechanismen bei steigenden Druck von außen führen. Intensive, gefühlsbetonte Kontakte und Beziehungen werden vermieden.
Der energetische Zustrom zu den Körperteilen (Gesicht, Hände, Genitalien, Füße), die zur Kontaktaufnahme mit der Umwelt dienen, ist durch Muskelspannungen u.A. am Kopf, den Schultern und dem Becken reduziert. Der Körperbau ist eher schmal und wirkt zusammengezogen, Verspannungen im Gesicht führen zu maskenhaften Zügen.
Die energetische Ladung staut sich innerlich an und kann mit gewalttätigem Verhalten ausbrechen.
Ursachen/Fallgeschichtliches:
Frühzeitige, manchmal feindselige Zurückweisungen vor allem durch die Mutter, mit einem Eindruck existentieller Bedrohung. Genereller Mangel an positiven Erfahrungen wie Sicherheit und Freude.
In der Kindheit typischerweise Rückzugsverhalten mit autistischen Zügen und gelegentlichen Wutausbrüchen.[24]
Typischer Konflikt:
„Existenz vs. Bedürfnis“ - Das Bedürfnis nach Nähe wird mit einer existentiellen Bedrohung gleichgesetzt und Isolation als einzige „Überlebensmöglichkeit“ begriffen.[25]
3.2.2. Der orale Charakter
Beschreibung:
Eine Persönlichkeit die viele Züge aufweist, die typisch für die orale Phase, das Babyalter sind. Die Aggressivität ist reduziert, mangelnde Selbstständigkeit, Tendenz zu klammern, sowie Wunsch nach Behütung und Schutz dominieren. Häufige Vortäuschung von „Überselbstständigkeit“, welche jedoch in Stresssituationen meist zusammenbricht.
Nicht selten herrscht ein Gefühl „innerer Leere“ vor, die von anderen Menschen gefüllt werden soll. Hinzu kommt die Neigung zu Stimmungsschwankungen, bevorzugt auch in Richtung schwerer Depressionen.
Generell schwache, energetische Ladung mit verringerten Fluss in die Peripherie, daher eher unterentwickelte Muskulatur bevorzugt im unteren Teil des Körpers. Organe die der Kontaktaufnahme dienen sind ungenügend geladen (schlechte Sehkraft, unzureichende Erregbarkeit der Genitalien).
Der Körper ist meist lang und dünn, aber nicht wie beim schizoiden Charakter, verkrampft oder zusammengezogen. Die Muskulatur in den Armen und besonders den Beinen ist eher schwach, der Körper wirkt unreif (schmales Becken bei Frauen, geringe Körperbehaarung bei Männern).
Ursächlichkeiten/Fallgeschichtliches:
Fixierung auf das Babyalter aufgrund mangelnder Befriedigung in dieser Entwicklungsstufe (z.B. durch Abwesendheit der Mutter). Fallgeschichtlich liegt meist eine „frühreife“ Entwicklung (laufen, sprechen) vor, eventuell als Versuch, das Verlust- oder Mangelgefühl durch Selbstständigkeit zu überwinden. Typisch sind außerdem depressive Phasen im späten Kindesalter oder der frühen Jugend.[26]
Typischer Konflikt:
„Bedürfnis vs. Abhängigkeit“ – Selbstständigkeit kann nur durch Verzicht auf Wärme und Nähe erreicht werden, also wird Verantwortung im Tausch gegen Zuwendung an andere Menschen abgegeben[27]
3.2.3. Der psychopathische Charakter
Beschreibung:
Tendenz zur Leugnung und inneren Bekämpfung von Emotionen, jedoch nicht zu deren Abspaltung wie der schizoide Charakter. Es besteht der Drang nach Erlangung von Macht und Kontrolle über andere Menschen entweder durch schlichte Tyrannei oder geschickte Verführung.
Die Oberhand zu behalten ist ihm wichtig, da verlieren einem Opferstatus gleichkäme, wird in Konkurrenzsituationen immer der Sieg angestrebt.
Der Energiezustrom in Richtung Kopfende ist massiv und geht mit einer Übererregung des geistigen Systems, bei gleichzeitiger Unterversorgung der darunter liegenden Körperbereiche, einher. Zwerchfell, Taillengegend, Augenpartie und Hinterkopf sind meist gespannt mit Behinderung des Energie- und Gefühlsflusses.
Ursächlichkeiten/Fallgeschichte: Lowen nimmt einen unterschwellig, sexuell verführenden Elternteil an, der danach strebt, das Kind damit an sich zu binden, wodurch das „kindliche“ Nähebedürfnis nicht befriedigt werden kann.
Aus dieser Verführungssituation heraus wird das Kind gezwungen, den andersgeschlechtlichen Elternteil anzugreifen oder herauszufordern.
Letztlich bleibt dem Kind so nur die Möglichkeit, sich entweder über die eigenen Nähebedürfnisse hinwegzusetzen, oder aber Nähe durch Manipulation/Verführung zu erhalten.[28]
Typischer Konflikt:
„Unabhängigkeit vs. Nähe“ – Um auf der einen Seite sein Bedürfnis nach Kontrolle aufrechtzuerhalten und andererseits Nähe erleben zu können, bevorzugt der psychopathische Charakter unterwürfige Partner. Da dieser sich nun für unwürdig hält und den Kontakt erbittet, kommt er nicht in die Position als schwacher „Bittsteller“ auftreten zu müssen.[29]
3.2.3. Der masochistische Charakter
Beschreibung:
Personen mit einem masochistischen Charakter neigen zur Unterwürfigkeit und Gefallsucht, sie leiden und klagen zwar durchaus über ihren Zustand, sind jedoch nicht in der Lage sich selbstständig daraus zu befreien.
Hinter der vordergründigen Unterwürfigkeit, verbergen sich jedoch auch Hass-, Negativismus-, Feindseeligkeit- und Überlegenheitsgefühle, die allerdings aus Angst vor explosiven Reaktionen unterdrückt werden. Die Aggressivität ist also stark gedämpft, was auch für das Vermögen zur Selbstdurchsetzung gilt.
Es besteht eine Neigung zu herausfordernden Verhalten, um den Gegenüber zu starken Reaktionen zu bewegen, die dann wiederum als Rechtfertigung für eigene Ausbrüche genutzt werden, was nicht unbedingt nur für Konflikte, sondern auch die Sexualität gilt.
Masochistische Menschen sind energetisch eher stark geladen, unterdrücken jedoch ein Ausleben durch starke Muskelspannungen an den äußeren Körperteilen, wodurch deren Expressivität reduziert wird.
Der Körperbau ist eher kurz, kräftig und muskulös, was besonders für den Hals gilt.
Ursächlichkeiten/Fallgeschichte:
Masochistische Charakterstrukturen kommen bevorzugt in Familien vor, wo Liebe und Anerkennung mit starkem Druck einhergehen. Die Mutter ist eher aufopfernd und dominant, während der Vater zur Unterwürfigkeit neigt.
Die Mutter erstickt das Kind praktisch mit ihrer Fürsorge (bevorzugt auf Essen und Defäkation bezogen), woraus später Angst- und Schuldgefühle beim Ausleben von Eigenständigkeit entstehen.
Der Ausbruch aus der erniedrigenden Unterdrückung wurde häufig mit Wut- und Hassanfällen versucht, was aber die Mutter abwürgte.[30]
Typischer Konflikt:
„Nähe vs. Freiheit“ – Der Masochist meint nicht geliebt zu werden wenn er frei ist. Also tauscht er Freiheit gegen Liebe.[31]
3.2.3. Der rigide Charakter
Beschreibung:
Der rigide Charakter versucht durch ein starres, stolzes und unnahbares Erscheinen seine untergründigen masochistischen Züge zu unterdrücken. Nachgeben kommt für ihn mit Unterwerfung gleich. Es dominiert eine ständige Furcht davor ausgenutzt oder manipuliert zu werden, weshalb er Impulse sich zu öffnen unterdrückt, was aufgrund einer guten Fähigkeit zur Selbstkontrolle meist auch gelingt.
Ein ausgeprägter Realitätsbezug ist die Regel, jedoch wird dieser bevorzugt genutzt, um das eigene Streben nach Lust zu unterdrücken. Diese Menschen sind häufig aktiv, ehrgeizig, kämpferisch und störrisch, aber selten herablassend oder gar bösartig.
Rigide Charaktere sind, was Körperteile mit Umweltkontakt betrifft, eher stark geladen. Die muskulären Spannungen liegen gewöhnlich in den langen Muskeln der Peripherie, wo Streck- und Beugemuskeln die Rigidität unterstützen.
Der Leib wirkt gut proportioniert, eine gute Hautfarbe und temperamentvolle Bewegungen weisen auf eine hohe Vitalität hin, wenn der Ausprägungsgrad der Charakterstruktur nicht übermäßig stark ist.
Ursächlichkeiten/Fallgeschichte:
Lowen geht hier von weniger schweren Traumata aus, als bei den anderen Abwehrhaltungen.
Vielmehr vermutet er Frustration oder Versagen beim Streben nach sexueller oder erotischer Befriedigung, z.B. durch Masturbationsverbote oder gestörte Beziehungen zum andersgeschlechtlichen Elternteil.
Der rigide Charakter ist sich seiner Kontrolliertheit bewusst und leidet auch in einem gewissen Umfang, denn er wünscht sich im Grunde freier und unbeschwerter lieben und leben zu können.[32]
Typischer Konflikt:
„Freiheit vs. Kapitulation vor der Liebe“ - Der rigide Charakter neigt dazu, Liebe mit Unterwerfung und damit den Abstieg zu Masochismus, gleichzusetzen. Daher ist er bemüht, ständige Kontrolle über sich und seine Emotionen zu bewahren.[33]
4. Praktische Anwendungen
Trotz der theoretischen Vielfalt und der diesbezüglichen Uneinigkeiten zwischen den und innerhalb der verschieden körperpsychotherapeutischen Schulen, sind die methodischen Überschneidungen in den wirklich wichtigen Bereichen recht erheblich, wodurch in diesem Sinne „gemischte“ Therapien eher die Regel als die Ausnahme darstellen.
Röhricht (2000) beschreibt, dass vor allem im Rahmen der individualtherapeutischen Arbeit eine Generalisierung der Struktur des Therapieverlaufs kaum möglich ist, da besonders hier der theoretische und praktische Bezugsrahmen des Therapeuten über das jeweilige Vorgehen entscheidet.[34]
Ich möchte mich daher, auch aus zeitlichen Gründen, auf die Beschreibung zweier einfacher, nicht nur für die Bioenergetik, „typischer“, Basis-Techniken (Grounding-Übung und Orgasmusreflex als diagnostisches Mittel) beschränken und parallel den jeweiligen theoretischen Hintergrund erläutern.
Wer hierüber hinaus ein besonderes Interesse an speziellen Methoden und insbesondere deren Einbettung in einzel- und gruppentherapeutische Kontexte hat, findet in der Literaturliste mit „Körperorientierte Psychotherapie psychischer Störungen“ von Frank Röhricht eine umfangreiche und vor allem praxisorientierte Quelle.
4.1. Realität: Grounding
Die Technik des Grounding basiert auf Lowens Annahme des Realitätsbezugs des Individuums im Sinne einer Sekundärorientierung, die hier allerdings nicht als hierarchische, sondern als zeitliche Positionierung aufgefasst wird.
Die Lust, als Primärorientierung, ist von Anbeginn des menschlichen Lebens vorhanden, aber der Realitätsbezug wird erlernt und bildet sich erst im Laufe der Zeit aus.
Die Fähigkeit eines Menschen zur Einschätzung der eigenen Situation, zur Position die er in der Welt, zu sich und seinem Körper sowie dem Leben selbst einnimmt, entscheidet zu einem erheblichen Maße darüber, wie er die Befriedigung seiner Lust wahrnehmen und angehen kann.
Mit anderen Worten: Wer nicht in der Lage ist einzuschätzen wer, was und wo er ist, wird erheblich Probleme haben so zu agieren, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden.[35]
Die Bioenergetik betrachtet darüber hinaus eine gesunde Realitätsbezogenheit als ein bedeutendes „Instrument“, dass auch als Ausdruck von Stabilität und Sicherheit dem Menschen hilft sich aus hemmenden und beängstigenden Konfliktsituationen (Siehe 3.1.) zu befreien.[36]
Aus diesen Gründen, ist die Vergegenwärtigung des eigenen Verhaltens, Standorts und Zustands ein wichtiger Grundpfeiler für den Erfolg, oder gar die Möglichkeit, einer intensiven therapeutischen Arbeit.
Die zwei üblichsten Grounding-Techniken gestalten sich nach Röhricht (2000) wie folgt:
Mit der bioenergetische Grundposition wird eine Schwerpunktverlagerung nach unten, zur Körpermitte und dem Boden hin angestrebt, damit auf der einen Seite ein Gefühl des sicheren Standes, i.S. eines angstlösenden Verschmelzungsgefühls mit dem Boden, vermitteln wird und auf der Anderen, autonome, sprich unwillkürliche, Körperbewegungen in Form von Vibrationen gefördert bzw. verursacht werden.
Dabei werden die Beine parallel und schulterbreit mit leicht gebeugten Knien gehalten und dabei mit dem Körper sanft nach unten geschwungen.
Der bioenergetische Bogen verursacht vergleichbare Vibrationen, führt zu einer vertieften Atmung und heb so zusätzlich das allgemeine Aktivitäts- und Wachheitsniveau.
Hier werden die geballten Fäuste von hinten auf den Hüftknochen aufgesetzt und so das Becken nach vorne gedrückt. Dabei werden die Knie maximal gebeugt und der Oberkörper über die Fäuste nach hinten gelehnt.[37]
4.1. Sexuelle Entspannung: Orgasmusreflex
In den Augen Lowens ist sexuelle Befriedigung ein wichtiger Weg, um überschüssige Energien zu entladen.
Dabei betrachtet er den Klimax als solches zwar nicht als absolute Voraussetzung unterstreicht jedoch, dass unser Streben nach Lust zwangsläufig in der Sexualität mündet, womit die grundsätzliche Befähigung zu einem unbefangenem Umgang mit unseren sexuellen Empfindungen und damit auch zu einem intensiven Orgasmus gehört.
Menschen, die Schwierigkeiten mit sexueller Hingabe haben, z.B. wegen der Angst vor Kontrollverlust, blockieren eine vollständige, lustvolle Entladung durch chronische Muskelverspannungen, die den Energiefluss in Becken, Rücken, Armen und Beinen abschwächen.
Der Begriff des Orgasmusreflexes selbst, stammt aus der Vegetotherapie Wilhelm Reichs und bezeichnet in erster Linie ein Werkzeug zur Identifikation der sexuell-lustvollen Hingabe- und Befriedigungsfähigkeit eines Menschen.[38]
Die nun folgende, recht zugängliche Beschreibung, habe ich Lowen (1988) entnommen.:
„Der Patient liegt mit leicht angezogenen Knien auf dem Bett, so dass seine Füße Kontakt mit der Liegefläche haben. ... Die Arme sind an der Seite ausgestreckt. Wenn er leicht und tief atmet und wenn die Atmungswelle auf ihrem Weg durch den Körper nicht behindert wird, bewegt sich das Becken bei jedem Atemzug spontan. Beim Ausatmen hebt es sich etwas, und beim Einatmen sinkt es wieder zurück. Der Kopf bewegt sich umgekehrt – beim Einatmen nach oben und beim Ausatmen aufwärts“[39]
Gerade was das Becken betrifft, gibt es eine Vielzahl von körperlichen Übungen, die helfen können, die umgeben Muskelspannungen aufzulockern, wozu auch z.B. Massagen gehören, was wohl bevorzugt für Paararbeiten in Therapiegruppen geeignet sein dürfte.
5. Schlusswort
Auf die anfänglichen Probleme, die sich aus der Vielfalt der körperpsychotherapeutischen Schulen für mich ergeben haben, bin ich bereits in der Einführung eingegangen.
Abgesehen davon, war diese Hausarbeit für mich schon aufgrund ihrer eher unkonventionellen Thematik ausgesprochen spannend und interessant, zumal es auch eine echte Herausforderung war, die doch ganz eigenen Betrachtungsweisen der Körpertherapie auf gerade 18 Seiten zu komprimieren.
Unterm Strich, hätte ich doch gerne noch etwas mehr Raum für die Darlegung der Charakterstrukturen und des eigentlichen Therapieprozesses genutzt. Andererseits denke ich, dass weniger Theorie ein wirkliches Verständnis der zugrundeliegenden Gedanken erheblich erschwert und letztlich zu Missverständnissen geführt hätte.
Gerade in Hinsicht auf den Umstand, dass, zumindest nach meinem Eindruck, viele Menschen dazu neigen, Körperarbeit und Psychotherapie als unvereinbar, bzw. als esoterischen Schund zu betrachten, waren mir detaillierte Erläuterungen der Grundideen und vor allem des Energiebegriffs besonders wichtig.
6. Literatur
Basisliteratur
Dr. med. Frank Röhricht; Körperorientierte Psychotherapie psychischer Störungen (2000), Göttingen: Hogrefe
Alexander Lowen; Bioenergetik (1988), Reinbek: Rowohlt
Volker Knapp-Diederichs; Körperpsychotherapie – Zur Geschichte einer postmodernen Begriffsbildung (2001), Ströme – Rundbrief Reichianische Körperarbeit
Fortführende Literatur
Alexander Lowen; Körperausdruck und Persönlichkeit (1992), München: Goldmann
Wilhelm Reich; Charakteranalyse (1978), Frankfurt am Main: Fischer
Günter Heisterkamp; Heilsame Berührungen - Praxis leibfundierter analytischer Psychotherapie (1999), Stuttgart: Klett-Cotta
Gerda Boyesen; Über den Körper die Seele heilen (2001), München: Kösel
Dr. Malcom Brown; Die heilende Berührung – Organismische Psychotherapie (1985), Essen: Synthesis
[...]
[1] Aus: Röhricht (2000), S. 15
[2] Aus: Knapp-Diederichs (2001), S. 63
[3] Vergleiche: Lowen (1988), S. 7
[4] Vergleiche: Röhricht (2000), S. 57 - 59
[5] Vergleiche: Röhricht (2000), S. 71 – 73
[6] Aus: Lowen (1988), S. 34
[7] Aus: Lowen (1988), S. 34
[8] Vergleiche: Lowen (1988), S. 34 - 36
[9] Aus: Lowen (1988), S. 36
[10] Vergleiche: Lowen (1988), S. 37
[11] Vergleiche: Lowen (1988), S. 36
[12] Vergleiche: Lowen (1988), S. 42
[13] Vergleiche: Lowen (1988), S. 51
[14] Vergleiche: Lowen (1988), S. 40-42
[15] Aus: Lowen (1988), S. 49
[16] Vergleiche: Lowen (1988), S. 48-51
[17] Vergleiche: Lowen (1988), S. 51-52
[18] Vergleiche: Lowen (1988), S. 66-68; 101-102
[19] Vergleiche: Lowen (1988), S. 116
[20] Aus: Lowen (1988), S. 116
[21] Vergleiche: Lowen (1988), S. 116-118
[22] Vergleiche: Lowen (1988), S. 149-150
[23] Vergleiche: Lowen (1988), S. 130-131 / S. 149
[24] Vergleiche: Lowen (1988), S. 131-134
[25] Vergleiche: Lowen (1988), S. 149, 150, 151
[26] Vergleiche: Lowen (1988), S. 135-138
[27] Vergleiche: Lowen (1988), S. 149, 150, 151
[28] Vergleiche: Lowen (1988), S. 138 - 142
[29] Vergleiche: Lowen (1988), S. 149, 150, 151
[30] Vergleiche: Lowen (1988), S. 142 -145
[31] Vergleiche: Lowen (1988), S. 149, 150, 151
[32] Vergleiche: Lowen (1988), S. 145 – 149
[33] Vergleiche: Lowen (1988), S. 149, 150, 151
[34] Vergleiche: Röhricht (2000), S. 78
[35] Vergleiche: Lowen (1988), S. 153
[36] Vergleiche: Lowen (1988), S. 169 - 170
[37] Vergleiche: Röhricht (2000), S. 94
[38] Vergleiche: Lowen (1988), S. 216 - 220
[39] Aus: Lowen (1988), S. 218
- Quote paper
- Burkhard May (Author), 2004, Bioenergetik - Eine Körperpsychotherapie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109204
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