„Gibt es noch mögliche Geschichten, Geschichten für Schriftsteller?“. Diese Frage stellt Friedrich Dürrenmatt an den Beginn seiner Erzählung „Die Panne“ aus dem Jahre 1955, und gerade diese gehört zu eben jenen „noch möglichen Geschichten“. Denn: „Je mehr ich mich in meinem, oder besser, mit meinem Beruf beschäftige, desto klarer wird mir, daß ich meine Stoffe im Alltag, jenseits der Fiktionen, in der Gegenwart zu suchen habe. (...) Nicht Herzöge und Feldherren, sondern Geschäftsleute, kleine Krämer, Industrielle, Bankiers, Schriftsteller sind die Rollenträger unserer Zeit – noch genauer: wir alle sind es, und die Handlung, die wir durchmachen, durchstehen müssen, ist die unseres Alltags“.
Auch in der Erzählung "Die Panne" geht es – wie so oft bei Dürrenmatt – um die moderne Welt der Widersprüche, der Ellbogenmentalität, des Wirtschaftsaufschwungs, und vor allem geht es darum, wie „der Einzelne die Welt besteht oder wie er untergeht“ .
Die vorliegende Arbeit analysiert die Gestaltung dieses Stoffes: Die grotesken Aspekte der Erzählung, die vor allem in den Bereichen Handlungsverlauf, Kulisse und in der Beschreibung der vier Greise deutlich erkennbar sind. Zentraler Aspekt der Untersuchung ist aber auch die häufig ironische Darstellungsweise. Hier liegt der Schwerpunkt einerseits auf der Figurenzeichnung des Alfredo Traps, andererseits auf den parodistischen Zügen der Erzählung.
Inhaltsverzeichnis
- Die Welt der Pannen
- Versuch einer Begriffsbestimmung des Grotesken
- Definition und Abgrenzung
- Wesensmerkmale des Grotesken bei Dürrenmatt
- Groteske Elemente in „Die Panne“
- Die Kulisse
- Die Gerichte und die Gerechtigkeit
- Die Greise
- Ironische Elemente
- Die Figur Traps
- „Die Panne“ als Parodie
- „Die Panne“ und Edgar Wallaces „The Four Just Men“
- Dürrenmatts Parodie auf das Genre der Kriminalerzählung
- Gerechtigkeit oder Zufall?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Friedrich Dürrenmatts Erzählung „Die Panne“, fokussiert auf die grotesken und ironischen Elemente. Die Analyse untersucht die Gestaltung des Stoffes, betrachtet die Handlung, die Kulisse und die Charakterisierung der Figuren, insbesondere Alfredo Traps. Die parodistischen Züge der Erzählung im Kontext des Kriminalgenres werden ebenfalls beleuchtet.
- Analyse der grotesken Elemente in Dürrenmatts „Die Panne“
- Untersuchung der ironischen Darstellung und der Figurenzeichnung
- Parodistische Elemente und ihre Funktion im Kontext des Kriminalgenres
- Dürrenmatts Kritik an der modernen Gesellschaft
- Das Verhältnis von Gerechtigkeit und Zufall in der Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Welt der Pannen: Die Einleitung thematisiert Dürrenmatts Suche nach Geschichten im Alltag, abseits von Fiktionen. Die Erzählung „Die Panne“ wird als Beispiel für eine solche „mögliche Geschichte“ präsentiert, die die Widersprüche der modernen Welt, die Ellbogenmentalität und den Wirtschaftsaufschwung thematisiert. Der Fokus liegt darauf, wie der Einzelne in dieser Welt besteht oder untergeht. Die Arbeit kündigt die Analyse der grotesken und ironischen Aspekte der Erzählung an, mit Schwerpunkt auf Handlungsverlauf, Kulisse, den vier Greisen und der Figur Alfredo Traps sowie den parodistischen Zügen.
Versuch einer Begriffsbestimmung des Grotesken: Dieses Kapitel unternimmt den Versuch, den Begriff des Grotesken zu definieren und von verwandten Begriffen wie dem Absurden abzugrenzen. Es wird auf unterschiedliche Auffassungen und Definitionen eingegangen, von Kaysers Werk bis hin zu Dürrenmatts eigener Sichtweise. Dürrenmatt unterscheidet zwischen einem romantischen Grotesken und einem Grotesken der Distanz, das als Brennglas für die Analyse gesellschaftlicher Missstände dient. Die Verbindung des Grotesken mit dem Paradoxen wird hervorgehoben und anhand von Definitionen aus dem Duden und weiteren literaturwissenschaftlichen Arbeiten erläutert.
Groteske Elemente in „Die Panne“: Dieser Abschnitt analysiert die grotesken Elemente in der Erzählung. Die Analyse konzentriert sich auf verschiedene Aspekte, wie die Darstellung der Kulisse, die Darstellung der Gerichte und der Gerechtigkeit, sowie die Charakterisierung der vier Greise. Die grotesken Elemente werden als Mittel zur Verzerrung und Entfremdung der Realität interpretiert, um die Missstände der modernen Gesellschaft zu verdeutlichen.
Ironische Elemente: Dieser Teil der Arbeit befasst sich mit den ironischen Elementen in „Die Panne“. Im Zentrum steht die Analyse der Figur Alfredo Traps und die Betrachtung der Erzählung als Parodie. Der Vergleich mit Edgar Wallaces „The Four Just Men“ und die satirische Auseinandersetzung Dürrenmatts mit dem Genre der Kriminalerzählung werden eingehend untersucht. Die Ironie wird als Stilmittel interpretiert, um die Absurdität und die Widersprüchlichkeit der Situation zu unterstreichen.
Schlüsselwörter
Friedrich Dürrenmatt, Die Panne, Groteske, Ironie, Parodie, Kriminalerzählung, Moderne Gesellschaft, Gerechtigkeit, Zufall, Alfredo Traps.
Häufig gestellte Fragen zu Friedrich Dürrenmatts „Die Panne“
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert Friedrich Dürrenmatts Erzählung „Die Panne“ mit Fokus auf die grotesken und ironischen Elemente. Sie untersucht die Gestaltung des Stoffes, die Handlung, die Kulisse, die Charakterisierung der Figuren (insbesondere Alfredo Traps) und die parodistischen Züge der Erzählung im Kontext des Kriminalgenres. Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, eine Begriffsbestimmung des Grotesken, eine detaillierte Analyse der grotesken und ironischen Elemente in „Die Panne“, einen Vergleich mit Edgar Wallaces „The Four Just Men“ und eine Betrachtung des Verhältnisses von Gerechtigkeit und Zufall in der Erzählung.
Welche Themen werden in der Analyse behandelt?
Die zentralen Themen sind die Analyse der grotesken Elemente in „Die Panne“, die Untersuchung der ironischen Darstellung und der Figurenzeichnung, die parodistischen Elemente und ihre Funktion im Kriminalgenre, Dürrenmatts Kritik an der modernen Gesellschaft und das Verhältnis von Gerechtigkeit und Zufall in der Erzählung. Die Arbeit beleuchtet auch Dürrenmatts Suche nach Geschichten im Alltag und die Darstellung der Widersprüche der modernen Welt in „Die Panne“.
Wie wird der Begriff des Grotesken definiert?
Die Arbeit unternimmt einen Versuch, den Begriff des Grotesken zu definieren und von verwandten Begriffen wie dem Absurden abzugrenzen. Sie bezieht sich dabei auf verschiedene Auffassungen und Definitionen, von Kayser bis zu Dürrenmatts eigener Sichtweise. Der Unterschied zwischen romantischem Grotesken und dem Grotesken der Distanz wird erläutert, ebenso die Verbindung des Grotesken mit dem Paradoxen.
Welche grotesken Elemente werden in „Die Panne“ analysiert?
Die Analyse der grotesken Elemente konzentriert sich auf die Darstellung der Kulisse, die Darstellung der Gerichte und der Gerechtigkeit sowie die Charakterisierung der vier Greise. Die grotesken Elemente werden als Mittel zur Verzerrung und Entfremdung der Realität interpretiert, um die Missstände der modernen Gesellschaft zu verdeutlichen.
Welche Rolle spielt die Ironie in der Erzählung?
Die Arbeit analysiert die ironischen Elemente, insbesondere im Hinblick auf die Figur Alfredo Traps und die Betrachtung der Erzählung als Parodie. Der Vergleich mit Edgar Wallaces „The Four Just Men“ und die satirische Auseinandersetzung Dürrenmatts mit dem Kriminalgenre werden eingehend untersucht. Die Ironie wird als Stilmittel zur Unterstreichung der Absurdität und Widersprüchlichkeit der Situation interpretiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu: „Die Welt der Pannen“ (Einleitung), „Versuch einer Begriffsbestimmung des Grotesken“, „Groteske Elemente in „Die Panne““, „Ironische Elemente“ und „Gerechtigkeit oder Zufall?“ Jedes Kapitel bietet eine Zusammenfassung der behandelten Aspekte.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Friedrich Dürrenmatt, Die Panne, Groteske, Ironie, Parodie, Kriminalerzählung, Moderne Gesellschaft, Gerechtigkeit, Zufall, Alfredo Traps.
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- Agathe Schreieder (Author), 2004, Groteske und ironische Elemente in Friedrich Dürrenmatts "Die Panne", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109189