Ein Land zwischen zwei Welten: Kann die Türkei ihren eigenen Weg finden? Diese brisante Frage steht im Zentrum einer tiefgreifenden Analyse der türkischen Außenpolitik und ihrer komplexen Beziehungen zu Europa und Asien. Von den historischen Wurzeln des Osmanischen Reiches bis zur modernen Republik wird die Entwicklung der Türkei als Drehscheibe zwischen Ost und West beleuchtet. Die geografische Lage, die das Land sowohl mit dem Balkan als auch mit dem Nahen Osten verbindet, prägt seit Jahrhunderten seine Identität und seine strategische Bedeutung. Erfahren Sie, wie die Türkei sich im Spannungsfeld zwischen traditionellen Bindungen und dem Wunsch nach europäischer Integration bewegt. Die Annäherung an die Europäische Union, das schwierige Verhältnis zu Griechenland und die Rolle der Türkei in regionalen Konflikten werden ebenso detailliert untersucht wie die Beziehungen zu den Staaten Zentralasiens und des Nahen Ostens. Dabei werden die wirtschaftlichen und politischen Interessen, die die türkische Außenpolitik leiten, ebenso berücksichtigt wie die potenziellen Konfliktfelder, die sich aus der unterschiedlichen Orientierung ergeben. Dieses Buch bietet einen umfassenden Überblick über die Herausforderungen und Chancen, denen sich die Türkei im 21. Jahrhundert stellen muss, um ihre Position in einer sich wandelnden Weltordnung zu behaupten. Es analysiert die geopolitischen Strategien der Türkei, ihre Rolle in internationalen Organisationen wie der NATO und der UNO, und die Auswirkungen regionaler Konflikte auf ihre Außenpolitik. Ein Muss für alle, die die Türkei und ihre Bedeutung für die globale Politik besser verstehen wollen. Tauchen Sie ein in eine Welt voller Intrigen, strategischer Entscheidungen und ungelöster Fragen, die die Zukunft der Türkei und ihrer Beziehungen zu Europa und Asien bestimmen werden. Entdecken Sie die verborgenen Dynamiken und die komplexen Zusammenhänge, die dieses faszinierende Land prägen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Geographische Gegebenheiten
3 Vom Osmanischen Reich zur Republik Türkei
4 Beziehungen der Türkei zu Europa
4.1 Zum Begriff Europa
4.2 Die Annäherung an die Europäische Union
4.3 Orientierung in Richtung Westen
5 Beziehungen der Türkei in Asien
5.1 Zentralasien und Kaukasusregion
5.2 Naher und Mittlerer Osten
6 Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Die Türkei nimmt in den wirtschaftlichen und politischen Zusammenschlüssen der Welt eine Sonderrolle ein. Trotz der historischen Verbindungen des Osmanischen Reichs in die arabische und asiatische Welt und der geographischen Lage mit dem größten Teil des Staatsgebiets auf asiatischem Boden hat sie sich wirtschaftlich und in Bündnisfragen in der Vergangenheit durch stetiges Bemühen, Mitglied der Europäischen Union zu wer- den und einer Annäherung an die United States of America (USA) während des Kalten Kriegs nach Westen gewandt. Die Arbeit soll untersuchen, inwieweit die Türkei in einem Bündniskonflikt zwischen den beiden Kontinenten Europa und Asien steht.
Zunächst müssen die geographischen Gegebenheiten des Gebietes der heutigen Türkei be- trachtet werden. Die besondere Lage zwischen den beiden Kontinenten Europa und Asien und die Beziehung zu den Nachbarstaaten werden hier behandelt, um eine Grundlage für die Beschäftigung mit der Geschichte und den außenpolitischen Bemühungen zu schaffen. Im nächsten Teil wird die historische Entwicklung von der Gründung des Osmanischen Reiches bis zur heutigen Türkei thematisiert. Besondere Berücksichtigung findet hier die Entwicklung der Beziehungen zu den europäischen Staaten und die Veränderungen, die durch den Wunsch zum Beitritt in die Europäische Union (EU) entstanden sind. Im dritten Kapitel wird das Verhältnis der Türkei zu Europa und insbesondere die Entwicklung der Beziehungen zur Europäischen Union beleuchtet. Hierbei sollen die Verhandlungen mit der Europäischen Union und das konfliktreiche Verhältnis zu Griechenland im Mittelpunkt stehen. Im Anschluss daran wird die Frage nach der Rolle der Türkei in Asien gestellt. Das Verhältnis zu den Staaten im Mittleren und im Nahen Osten sowie in Zentralasien ist von großer Bedeutung für eine Kooperation auf wirtschaftlicher und politischer Ebenen. Hierbei wird die Frage nach dem Interesse der Türkei an Zusammenarbeiten mit asiati- schen Nachbarstaaten im Vordergrund stehen und im Rückblick auf das Verhältnis zum Westen auf mögliche Konfliktfelder untersucht.
Die Arbeit setzt die Ereignisse bis Ende des Jahres 2003 voraus.
Aachen, den 2004-05-27
2 Geographische Gegebenheiten
Die Türkei bildet eine Landzunge zwischen Europa und Asien. 97% der Landmasse liegen dabei in Kleinasien(Anatolien), der kleine Rest(3%) auf dem europäischen Kontinent, im östlichen Teil des Balkans. Die Meerenge am Bosporus teilt sowohl die beiden Landes- teile als auch Istanbul, die bevölkerungsreichste Stadt der Türkei, in einen europäischen und einen asiatischen Teil. Die strategisch wichtige Verbindung zwischen dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer ist der einzige ganzjährig eisfreie Zugang Rußlands zu den Weltmeeren.1
Abb.1: Die Türkei und ihre Nachbarstaaten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: internationale-kooperation in Forschung und Wissenschaft2
Im Westen grenzt die Türkei an Bulgarien und Griechenland, im Süden wird sie vom Mittelmeer gesäumt. Im weiteren östlichen Verlauf grenzt sie an Syrien und den Irak. Im Osten liegen die Nachbarstaaten Iran, Armenien, Aserbeidschan und Georgien.3
Die Türkei nimmt damit eine Lage als Schwelle zwischen europäischen Staaten und den Staaten des Nahen und Mittleren Osten an. Auf der einen Seite steht die EU und die konfliktreiche Beziehung zu Griechenland, die vor allem während der Streitigkeiten um die Vorherrschaft auf der Insel Zypern negative Auswirkungen auf das Verhältnis der Türkei zur EU und zu anderen westlichen Bündnissen, vor allem der North Atlantic Treaty Organisation (NATO) hatte. Auf die Entwicklung der türkischen Beziehungen zu Europa und dem Westen geht das vierte Kapitel detaillierter ein.
Auf der anderen Seite stehen mit Syrien, dem Iran und dem Irak Staaten des Nahen Osten, die ihrerseits in eine Reihe von Auseinandersetzungen untereinander verstrickt waren. Als Mitglied der der NATO und der United Nations Organisation(UNO) hat die Türkei hier eine strategische Rolle für die beiden Organisationen eingenommen, da die lokale Nähe zu den Ländern sowohl im möglichen Kriegsfall neue Möglichkeiten zu Angriffen ohne große Distanzen als auch in diplomatischen Kontakten lokale Vorteile mit sich brachte.4
3 Vom Osmanischen Reich zur Republik Türkei
Im 7. Jahrhundert n. Chr. begannen arabische Stämme im Namen ihrer Religion, des Islam, ”die Welt der ’Ungläubigen’ zu erobern”5 . Aus den Gebieten des Mittleren Osten kommend erreichten sie in der Mitte des 7. Jahrhunderts den Iran und später den Südos- ten Anatoliens und damit die Gebiete der heutigen Türkei. Im 11. Jahrhundert ließen sich turkstämmige Gruppen von Osten, aus den Gebieten des heutigen Afghanistan kommend in den von griechischen, kurdischen und arabischen Menschen bewohnten Gebieten nie- der. Das Gebiet der heutigen Türkei bestand zu dieser Zeit aus einer Reihe unabhängiger Kleinfürstentümer.6 Einer der Fürsten, Osman (1281-1326) konnte eine Reihe kriegerischer Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft über Besitztümer anderer Kleinfürsten für sich entscheiden. Durch ein hierarchisch geordnetes Berufsheer und eine funktionie- rende Verwaltung konnte er seine Eroberungen festigen und seinen Machtbereich stetig vergößern. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts erreichte sein Sohn europäisches Gebiet und ab 1389 war das heutigen Serbien Teil des Osmanischen Reiches7 .
[...]
1 Vgl. Steinbach, Udo: Landeskundliche Gegebenheiten; in: Informationen zur politischen Bildung Nr. 227(Türkei), München 2002, S.3.
2 internationale-kooperation.de, online unter: < http://www.internationale-kooperation.de/index.php? load=http%3A//www.internationale-kooperation.de/count.php%3Fak country%3D217%26ak topic%3D 0%26hmen id%3D13 >, August 2003, [zugegeriffen 2004-03-12].
3 o.A.: Allgemeine Landesinformationen zur Türkei, online unter: < http://www. internationale- kooperation.de/index.php?load=http%3A//www.internationale-kooperation.de/count.php%3Fhmen id%3D13 >, August 2003, [zugegriffen am 2004-04-05].
4 o.A.: Allgemeine Landesinformationen zur Türkei, online unter: < http://www. internationale- kooperation.de/index.php?load=http%3A//www.internationale-kooperation.de/count.php%3Fhmen_id%3D13 >, August 2003, [zugegriffen am 2004-04-05].
5 Steinbach, Udo: Geschichte Anatolien und des Osmanischen Reiches, in: Informationen zur politischen Bildung Nr. 277 (Türkei), München 2002, S.4-8, hier S.4.
6 Vgl. Kreiser, Klaus, Neumann, Christoph K.: Kleine Geschichte der Türkei, Stuttgart 2003, S.21f.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt dieser Leseprobe über die Türkei?
Diese Leseprobe bietet einen umfassenden Überblick über verschiedene Aspekte der Türkei, einschließlich ihrer geografischen Lage, ihrer historischen Entwicklung vom Osmanischen Reich zur Republik, ihrer Beziehungen zu Europa und Asien sowie einer Zusammenfassung und einem Ausblick.
Welche geografischen Gegebenheiten der Türkei werden in der Leseprobe behandelt?
Die Leseprobe beschreibt die Lage der Türkei als Brücke zwischen Europa und Asien, wobei 97% des Landes in Kleinasien (Anatolien) liegen und der Rest in Europa. Die Meerenge am Bosporus teilt Istanbul und verbindet das Schwarze Meer mit dem Mittelmeer. Auch die Nachbarstaaten der Türkei (Bulgarien, Griechenland, Syrien, Irak, Iran, Armenien, Aserbaidschan und Georgien) werden genannt.
Wie wird die historische Entwicklung der Türkei vom Osmanischen Reich zur Republik thematisiert?
Die Leseprobe behandelt die Entstehung des Osmanischen Reiches im 7. Jahrhundert durch arabische Stämme und die anschließende Expansion in Anatolien. Die Rolle von Osman (1281-1326) bei der Konsolidierung und Erweiterung des Reiches wird hervorgehoben, ebenso wie die Eroberung europäischer Gebiete ab dem 14. Jahrhundert.
Welche Beziehungen der Türkei zu Europa werden in der Leseprobe beleuchtet?
Die Leseprobe thematisiert die Annäherung der Türkei an die Europäische Union (EU) und die Orientierung in Richtung Westen. Die Verhandlungen mit der EU und das konfliktreiche Verhältnis zu Griechenland werden als zentrale Aspekte der Beziehungen zu Europa genannt.
Welche Rolle spielt die Türkei in Asien laut dieser Leseprobe?
Die Leseprobe untersucht die Beziehungen der Türkei zu den Staaten im Nahen und Mittleren Osten sowie in Zentralasien. Das Interesse der Türkei an Kooperationen auf wirtschaftlicher und politischer Ebene mit asiatischen Nachbarstaaten wird erörtert und mögliche Konfliktfelder im Rückblick auf das Verhältnis zum Westen untersucht.
Was ist der zeitliche Rahmen, den diese Leseprobe abdeckt?
Die Arbeit setzt die Ereignisse bis Ende des Jahres 2003 voraus.
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- Regina Weber (Author), 2004, Die Türkei zwischen Europa und Asien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109131