Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung
1. Regionalismus in der Theorie – ein Überblick
1.1 Variationen
1.2 Theorien
2. EU und ASEAN
3. Erklärungen der Theorien
3.1 Neorealismus
3.2 Konstruktivismus
3.3 International Political Economy
4. Resümee
5. Literatur
0. Einleitung
Zwischenstaatliche Kooperation war lange Zeit in der Theoriedebatte der Internationalen Beziehungen ein großes Rätsel. Besonders die europäischen Staaten überraschten mit Verhaltensmuster, die bis dahin als unmöglich erschienen. Neue Erklärungsversuche sammelten sich um die europäische Vereinigung und wuchsen in demselben Maße wie die zu erklärende Staatenunion. Herausgefordert wurden wiederum diese Theorien, als sich abzeichnete, dass sich auch außerhalb Europas erfolgreiche Kooperation zwischen Staaten innerhalb einer bestimmten Region ereignen kann. Gleichzeitig erweiterte sich das Untersuchungsspektrum dadurch, dass auch viele Kooperationsprojekte nicht erfolgreich waren bzw. die Regionenbildung schlichtweg scheiterte.
Diese Arbeit will einen kurzen Überblick darüber bieten, wie das Phänomen Regionalismus in den IB-Theorien seinen Platz gefunden hat und behandelt wird. Dafür konzentriert sie sich auf die beiden Regionalorganisationen der Europäischen Union (EU) und der Association of South-East Asian Nations (ASEAN). Letztere soll als Repräsentant der erfolgreichen, nichteuropäischen zwischenstaatlichen Kooperation dienen und somit die eigentliche Herausforderung für die zeitgenössischen Theorien sein.
Zu Beginn erfolgt eine kurze, übersichtliche Einführung in den Untersuchungsgegenstand des Regionalismus und die Theorien anhand der Zusammenschau von Andrew Hurrell. Diese Arbeit wird sich auf nur drei Theorien beschränken, da mittlerweile die Erklärungsansätze eine ungeheure Anzahl angenommen haben und eine extensive Betrachtung derer den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.
Daran anschließend werden oberflächlich die unterschiedlichen Institutionalisierungsgrade von EU und ASEAN betrachtet, um Anhaltspunkte zu geben, worauf die Theorieansätze eingehen müssen.
Die Darstellung der Theorien beginnt mit der Vorstellung des Neorealismus, bei dem Harald David mit seiner Analyse ausführlich zu Wort kommen wird. Danach wird durch Rekurs auf Nikolas Busse die konstruktivistische Ansicht über Regionalismen angeführt, um im Anschluss daran als drittes und letztes Analysen der International Political Economy um Peter Katzenstein darzustellen.
Abgeschlossen wird die Arbeit durch ein kurzes, zusammenfassendes Resümee, das zu dem Schluss kommt, dass jede Theorie für sich Stärken und Schwächen hat und somit eine Mischung der Theorien eventuell am angebrachtesten ist.
1. Regionalismus in der Theorie – ein Überblick
In den letzen Jahren offenbarte sich eine Tendenz innerhalb der internationalen Staatenwelt immer mehr regionale Kooperationsmuster herauszubilden. Dieses Phänomen des Regionalismus erzeugte in notwendiger Konsequenz eine unglaubliche Anzahl von theoretischer Verarbeitung. Um eine zusammenfassende Einsicht darin zu bieten, schließt sich diese Arbeit dem Überblick über die theoretischen Annahmen über Regionalismus von Andrew Hurrell an.[1]
Hurrell unterteilt seinen Aufsatz in zwei Abschnitte. Im ersten präsentiert er Antworten auf die Frage: Was ist Regionalismus? und unterschiedliche Varianten von Regionalismen. Danach stellt er Erklärungen für diese Regionalismen anhand der großen Theorien der Internationalen Beziehungen vor.[2] Diese Einteilung ist sinnvoll und hilfreich, da sie Klarheit darüber bietet, worauf sich die jeweiligen Theorien beziehen und worauf nicht.
1.1 Variationen
Unter dem Deckmantel „Regionalismus“ erkennt Hurrell fünf verschiedene Variationen dieses Phänomens, die analytisch voneinander getrennt sind. Die Art und Weise aber, wie diese korrespondieren, zu erklären, ist Aufgabe der Theorien.[3]
Die erste Variante wird „Regionalisierung“ betitelt.[4] Sie beinhaltet das Wachsen von gesellschaftlicher Integration in einer Region, besonders im Bereich der ökonomischen Kooperation. Andere Namen dafür sind „informelle Integration“ oder „soft regionalism“. Die treibenden Kräfte sind weniger Staaten als vielmehr Märkte und Unternehmensstrategien. Die von staatlicher Seite unabhängigen Vorgänge erhöhen die wirtschaftliche Interdependenz der Region. Die dadurch entstehenden Komplexe oder Netzwerke treten neben den Staaten als neue Akteure auf, führen zu neuen transnationalen Verbindungen, welche letztendlich zu neuen Identitätsformen der Region sowie der einzelnen Staaten führen können.
Unter „regionalem Bewusstsein und Identität“, als zweiter Art, versteht Hurrell die Art und Weise, wie Regionen sich als Gemeinschaften denken, indem sich die Mitglieder auf gemeinsame Attribute konzentrieren.[5] Darunter fallen interne Faktoren, wie Kultur, Geschichte oder Religion, und externe Elemente, wie der Perzeption einer gemeinsamen Feindes. Auch gemeinsame und geteilte Auffassungen und Bewertungen von politischen Aktionen sind wichtige Bestandteile.
Die dritte Weise, in welcher Regionalismus auftreten kann, ist „zwischenstaatliche Kooperation“.[6] Darunter fallen Verhandlungen oder Beschlüsse über intergouvernementale Vereinbarungen oder Regime. Diese Erscheinungsart des Regionalismus ist stark staatenzentriert und darauf angelegt, die Rolle des Staates abzusichern oder zu vergrößern. Der Verlust von Souveränität durch Kooperation wird durch den vergrößerten Einfluss in einer Region kompensiert. Solche Kooperationsabkommen können in allen Politikbereichen vorkommen und die unterschiedlichsten Zielvorgaben setzen. Auch der Grad von Institutionalisierung bzw. Formalisierung der Abkommen kann sehr stark variieren.
Als vierte Variante führt Hurrell „staatlich geförderte Integration“ an.[7] Er konzentriert sich hier auf wirtschaftliche Integration und sieht darin eine Unterkategorie von zwischenstaatlicher Kooperation. Hierunter fällt v.a. das „Modell Europa“. Dies ist auch der Grund dafür, dass regelmäßig – fälschlicherweise – Regionalismus mit wirtschaftlicher Integration gleichgesetzt wird. Dieses Modell beinhaltet den schrittweisen Fortschritt von einer Freihandelszone, über eine Zollunion und einem gemeinsamen Binnenmarkt, hin zur Wirtschaftsunion.
Fünftens tritt Regionalismus als „regionale Kohäsion“ auf.[8] Kohäsion, die durch die anderen vier Varianten eintreten kann, ist erreicht, wenn die Region politische Signifikanz auf das Verhalten von Staaten innerhalb wie außerhalb der Region ausübt. Ausmaß der Kohäsion kann daran gemessen werden, wie sehr die Politik der Region die innerstaatliche politische Landschaft beeinflusst oder formt. Kohäsion kann ihren Ausdruck u.a. durch die Etablierung supranationaler Organisationen, durch ein Netzwerk intergouvernementaler Vereinbarungen oder durch die starke Rolle eines Hegemons finden.
1.2 Theorien
Im Anschluss daran stellt Hurrell die einzelnen Theorien vor und erläutert, wie sie auf die genannten Variationen Bezug nehmen. Diese Arbeit wird sich nur auf den Neorealismus, den Konstruktivismus und die Internationale Politische Ökonomie (IPE) konzentrieren. Hier sollen kurz die Hauptcharakteristika der Theorien nach Hurrell präsentiert werden, während später ausführlicher an den Beispielen der EU und der ASEAN auf sie eingegangen wird.
Der Neorealismus[9] sieht den Regionalismus vor allem als Formierung militärischer Allianzen gegen eine externe Bedrohung. Unterschiede zwischen ökonomischen und politischen Regionalismus werden nicht getroffen, da die Wirtschaft als Bestandteil der militärischen Macht betrachtet wird. Ökonomisch entspricht der Neomerkantilismus dem neorealistischen Paradigma, Regionalismus soll Wettbewerbsfähigkeit bewahren. Weiterhin ist Regionalismus für schwache Staaten ein Garant für ihr Überleben gegenüber mächtigeren Staaten, indem sie entweder ein Bündnis gegen sie schließen oder sie einbinden, das sog. „regionalist entrapment“[10]. Dem Neorealismus entspricht vor allem die zwischenstaatliche Kooperation, die sogar bis zur Kohäsion in Form von Interessenkonvergenz führen kann. Die restlichen Varianten hingegen werden als nicht relevant für die Internationale Politik betrachtet.
Der Konstruktivismus[11] konzentriert sich auf das regionale Bewusstsein und gemeinsame Identitäten. Regionale Kohäsion hängt nach ihm stark von einem Gemeinschaftsbewusstsein, Vertrauen, gegenseitige Rücksichtnahme und Identifikation mit dem Anderen ab. Die strikte Fokussierung auf Rationalität wird stark angegriffen. Verhalten wird auch durch Normen und Ideen geleitet, sowie durch die Geschichte und die innenpolitische Situation eines Staates. Durch die Herausbildung einer kollektiven Identität werden die Spannungen zwischen den Staaten reduziert und dadurch die Stabilität der Staaten gewährleistet.
Die dritte Theorie, IPE – von Hurrell „strukturelle Interdependenz und Globalisierung“ benannt[12] – sieht in Veränderungen des globalen Wirtschaftssystems die Haupterklärungen für Politik. Durch die Globalisierung wird die Bildung von Regionalismen begünstigt. Die wachsende ökonomische Verflechtung verursacht Probleme, die fortan kollektive Lösungen verlangen, aber auf globaler Ebene kaum zustande kommen. Regionen sind daher die beste Lösung. Außerdem zwingt die Globalisierung die Staaten zwischen Wirtschaftswachstum und politischer Autonomie abzuwägen, so dass die Regionenbildung als einzige Möglichkeit bleibt, beides zu garantieren.
2. EU und ASEAN
Bevor aber das Gemeinsame und die Unterschiede von Regionalismen anhand der EU und der ASEAN durch die Theorien erklärt werden, ist es notwendig kurz auf den jeweiligen Institutionalisierungsgrad der beiden Organisationen einzugehen, um einen besseren Einblick zu bieten, was genau die Theorien erklären müssen. Wobei auch hier bereits die größere Aufmerksamkeit der ASEAN gewidmet wird, wie es auch im Rest der Arbeit sein wird. Der Rahmen dieser Arbeit erfordert eine Schwerpunktsetzung und vorhandene Kenntnisse über Geschichte und Institutionensystem der EU sowie die Verarbeitung dessen in den IB-Theorien werden stillschweigend vorausgesetzt.[13] Daher wird die EU nur am Rande Erwähnung finden.
Entgegen der EU besitzt die ASEAN keine supranationalen Strukturen, sondern ist eine intergouvernementale Gemeinschaft, die alle Entscheidungen auf Basis der Einstimmigkeit fällt. Außerdem sind die Beschlüsse für die Mitgliedsstaaten nicht bindend.[14] Als Philosophie gelten der ASEAN die Begriffe des „national resilience“ und „regional resilience“, d.h. „daß der einzelne Staat mit Hilfe einer pragmatischen intergouvernementalen Regionalorganisation gefördert und stabilisiert werden soll“.[15] Der Verhandlungsstil ist geprägt durch – begründet durch die Traditionen der javanischen Dorfgemeinschaft: Diskussion, Konsens, Kollektivität – viele Verhandlungen, einer langen Zeitdauer, häufigen Vertagungen, wirkungslosen Beschlüssen, ausgeklammerten Themen und Ergebnisse des kleinsten gemeinsamen Nenners.[16]
Die ASEAN, im Gegensatz zur EU, hat ein schwaches, symbolisches Sekretariat ohne Entscheidungskompetenz, keinen Gerichtshof, der Verträge und rechtliche Normen hütet, sowie kein Parlament, womit der ASEAN die demokratische Legitimität gänzlich fehlt. Eine der wenigen Parallelen bildet die Außenministerkonferenz zum Ministerrat der EU als zentrales Entscheidungsorgan, aber mit wesentlich geringerer Kompetenzfülle. Ebenso gehen starke Impulse von der ASEAN-Gipfelkonferenz und dem Europäischen Rat – die Treffen der Staats- und Regierungschefs – auf die jeweilige Organisation aus.[17]
Hinsichtlich des sicherheitspolitischen Bereichs kommt Sin zu dem Schluss, dass weder ASEAN noch EU Charakter eines Verteidigungsbündnisses haben.[18] In Europa übernimmt diese Funktion die NATO und die ASEAN-Länder behandeln die Sicherheitspolitik auf bilateraler Ebene. Selbst das ASEAN Regional Forum (ARF), das noch in seinen Kinderschuhen steckt, kann diese Rolle nicht übernehmen. Bei der ASEAN kommt noch hinzu, dass wegen innerregionaler Spannungen und gegenseitigen Misstrauens nicht von einer Sicherheitsgemeinschaft gesprochen werden kann. Bei der EU ist es auszuschließen, dass innerregionale Konflikte mit Gewalt gelöst werden.
Auch bei der wirtschaftlichen Integration sind deutliche Unterschiede erkennbar.[19] Nahm bei der ASEAN die wirtschaftliche Kooperation jahrelang kaum Fortschritte an, folgte 1992 der erste Schritt zu einer Freihandelszone (AFTA). Ob Weiterentwicklungen folgen, bleibt abzuwarten. Die EU, im Unterschied, vollendete mit der Einführung des Euros ihre Wirtschafts- und Währungsunion. Auch bezüglich des intraregionalen Handels liegt die ASEAN meilenweit hinter der EU zurück. Fokus der ASEAN-Ökonomien war und ist der Export. Auch hier gilt es abzuwarten, ob AFTA Wirkungen nach sich zieht.
3. Erklärungen der Theorien
3.1 Neorealismus
Die Europäische Einigung sieht der Neorealismus deutlich im Zusammenhang des bipolaren geopolitischen Kontextes nach dem Zweiten Weltkrieg.[20] Europa verlor durch die Zerstörungen des Weltkrieges seine Vormachtsstellung, während zwei neue Supermächte entstanden. Machtpolitische Konkurrenz konnten die europäischen Staaten nur im Verbund leisten, vor allem gegen den gemeinsamen Feind: die Sowjetunion. Bedrängt durch die USA etablierten die europäischen Staaten einen multilateralen Rahmen, um Kosten und Bürden auf sich zu nehmen, damit die westliche Allianz generell gestärkt wird. Auch mit einem wieder erstarkenden Deutschland, zu dessen Wiederbewaffnung die USA drängte, musste das neue Europa klar kommen. Die Einbindung Deutschlands in Europa sollte v.a. Frankreich Einfluss über dessen Entwicklung geben. Gleichzeitig konnte sich Europa auf die ökonomische Integration konzentrieren, nachdem deren Sicherheit durch eine größere Allianz gesichert wurde. In späteren Jahren wurde die Integration immer dann verstärkt, wenn Europa drohte, seine Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren, so in den 1980er Jahren gegen ein aufstrebendes Japan und Anfang der 90er mit Wiedererstarken der US-Ökonomie.
Dem Argument, der Neorealismus könne nicht die staatliche Kooperation in Form von Institutionen erklären, wie sie stark sichtbar bei der EU und weniger ausgeprägt bei der ASEAN zu finden seien, begegnet Harald David, dass Institutionen durchaus eine Rolle spielen, nur dass Staaten sich der Institutionen bedienen, um ihre Interessen durchzusetzen.[21] Die Beteiligung an Institutionen ist geprägt durch taktisches Lernen, also durch Anpassung, und nicht durch komplexes Lernen, im Sinne von Interessenwandel. Bedingt ist dies durch die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung des Kooperationspartners. Innerhalb von Institutionen bestimmen die Machtverhältnisse, was Gegenstand der Kooperation ist, wer teilnehmen darf, die Art und Weise der Integration und wie die Gewinne verteilt werden. Darunter fällt auch der taktische Verzicht eines Hegemons auf seine tatsächliche Machtfülle, um keine Gegenallianz gegen sich aufzubauen.
Neben Bündnissen wie der NATO gibt es aber noch weitere Institutionen neorealistischer Art. Darunter müssen Regime ähnlich dem Europäischen Konzert der Mächte des 19. Jahrhunderts zählen. Dies ist auch bei den ASEAN-Staaten zu finden, sowohl während des Kalten Krieges als auch danach. Denn durch das Ende des Kalten Krieges hat sich keine grundsätzliche Änderung des Systems ergeben, es ist weiterhin anarchisch, nur die Bipolarität hat sich zu einer Multipolarität in Form von Regionalisierung des Systems gewandelt.[22] Gleichgewichtspolitik spielt in der ASEAN die dominierende Rolle. Dass diese nicht die Form einer Allianz annimmt, ist nicht auf die Abwesenheit von gleichgewichtspolitischen Gedanken zurückzuführen, sondern auf die Absenz einer gemeinsamen externen Bedrohungsperzeption und einer Einigung über die Verfahren der sicherheitspolitischen Kooperation. Ein Konzept kollektiver Verteidigung wäre an bestehenden innerregionalen Spannungen zerbrochen.[23]
Die Gründung der Organisation sollte der Einbindung des etwaigen Hegemons Indonesien dienen und diese Funktion hat sie noch bis heute.[24] Das Eingreifen der ASEAN in den Kambodscha-Konflikt gegen Vietnam lässt sich ebenfalls neorealistisch erklären. Durch die Besetzung Kambodschas durch Vietnam veränderte sich das Gleichgewicht der Region, worauf die ASEAN reagieren musste.[25] Unfähig eine Militärallianz zu bilden, musste die ASEAN China und die USA mit einbeziehen, währenddessen die Gemeinsamkeit der Aktivitäten nur durch eine temporäre Deckungsgleichheit der einzelnen nationalen Interessen hervorgerufen wurde.[26]
Der Neorealismus beäugt die Interpretation einer ASEAN-Gemeinschaftsidentität äußerst kritisch.[27] Die ASEAN-Staaten kooperieren anhand Normen, die das primäre Ziel haben, die staatliche Souveränität zu wahren. Im Konflikt haben Einzelinteressen die Oberhand gegenüber Gruppeninteressen. Eine Gemeinschaftsidentität beschränkt sich im äußersten Maße nur auf die jeweiligen Eliten. Die sog. „Track Two“-Schiene, als Ausdruck gesellschaftlicher Verbundenheit, ist staatlich gelenkt bzw. von Staats wegen eingesetzt. Auch der autoritäre Staatscharakter der meisten Mitglieder verhindert eine tatsächliche Identität der verschiedenen Völker untereinander.
Die dominierende Gemeinsamkeit der ASEAN-Staaten ist und bleibt der Nationalismus, der sich auch in der Wirtschaftspolitik offenbart. Kooperation bleibt eine „Form negativer Solidarität“.[28] Im regionalen Umfeld ist das Agieren der ASEAN durch den Mangel einer externen Bedrohung und dem Gefühl der eigenen Schwäche geprägt. Die Einbindung der Großmächte dient vor allem dazu, sie in einem Gleichgewicht zu halten und damit die Existenz der schwachen ASEAN-Staaten zu gewährleisten.
3.2 Konstruktivismus
Anders als der Neorealismus sehen konstruktivistische Analysen Normen und gemeinsame Ideen als wesentlich für den Gemeinschaftsprozess an. Nikolas Busse erkennt in der ASEAN seit Anfang an einen „sicherheitspolitischen Verhaltenskodex“, der sich in Verhaltens- und Verfahrensnormen untergliedert und seinen Ursprung in den historischen und kulturellen Identitäten der Mitgliedsstaaten hat.[29] Dadurch entstand eine gemeinsame Identität der ASEAN-Staaten, ohne dem europäischen Modell zu folgen, die aber Stabilität und wirtschaftliche Entwicklung garantieren konnte. Dieser Prozess, aus Unterschieden Einheit zu formen, bekam den Namen „ASEAN Way“.[30]
Als zentrale Verhaltensnormen sind der gegenseitige Respekt der Souveränität und Unabhängigkeit, die Achtung der territorialen Integrität und das Nichteinmischungsgebot in innere Angelegenheiten anzusehen. Zusammengefasst stellen sie die Bestätigung des Souveränitätsprinzip dar.[31] Busse legt dar, wenn Rationalität und Effizienz das Verhalten bestimmen würden, verwundern diese Normen als Grundlage der Kooperation. Nach der Dekolonisierung waren alle Staaten mit grenzüberschreitenden Sicherheitsproblemen v.a. durch Separatistenbewegungen konfrontiert, die am besten durch zwischenstaatliche Kooperation gelöst werden könnten. Ebenso der Respekt vor territorialer Integrität verwundert, da die Staatsgrenzen nicht den Nationen Südostasiens entsprachen, so dass eine Neuordnung der Grenzen sinnvoll erschiene.[32] Die ASEAN-Staaten wählten diese Normen aber, weil sie erst spät die Unabhängigkeit erlangt haben und somit das Souveränitätsprinzip zugleich Grundlage ihrer Existenz sowie Garant für weiteres Überleben ist.[33]
Auch die Verfahrensnormen und die daraus resultierende intergouvernementale „Regionalorganisation mit institutioneller Minimalausstattung“ lassen sich durch die Identität der Staaten erklären.[34] Die Außenpolitik wird genauso organisiert wie die Innenpolitik, entspricht also derselben politischen Kultur.[35] Politische Prozesse beruhen auf persönlichen Abhängigkeiten, verlaufen personalisiert, informell, nichtvertraglich und Konfrontationen vermeidend. Aus alter Tradition heraus übernahm die ASEAN die Prinzipien der Harmonie, der Nichtkonfrontation, der stillen Diplomatie und der privaten Konfliktlösung.[36] Sie wollte nicht auf Anhieb alle Probleme zwischen den Mitgliedern lösen, sondern durch den Zusammenschluss gute Voraussetzungen für eine Kompromissfindung bieten.[37]
Relevant für die konstruktivistische Analyse ist auch, ob sich diese Normen durch Nachhaltigkeit auszeichnen. Die Normen müssen das Verhalten der Staaten substantiell beeinflussen, so dass sie zur Routine werden.[38] Über die Jahre hat sich eine hohe Konstanz innerhalb der Sicherheitspolitik gezeigt, primär in der Nichtgründung einer militärischen Allianz, der Verpflichtung zur Neutralität und der Gleichgewichtspolitik mit den Großmächten.[39] Dies geschah nicht aus neorealistischen Motiven, sondern aufgrund der nichtkonfrontativen Basis ihrer Politik. Besonders prägend für die Etablierung einer gemeinsamen Identität war das kollektive Vorgehen der ASEAN im Kambodscha-Konflikt. Sie wurde mehr „als nur ein einfaches Freundschaftssymbol oder ein Konsultationsforum“.[40]
Für die Nachhaltigkeit der kollektiven Identität müssen die Normen, nach Busse, einige Bedingungen erfüllen.[41] Erstens müssen sie legitim sein in Form von Abwesenheit von Zwang, also freiwillig angenommen worden sein. D.h. es darf keinen Hegemon geben, den es in Südostasien auch nicht gab.[42] Zum zweiten müssen sie als erfolgreich erscheinen, wie sie im Kambodscha-Konflikt tatsächlich waren und zum dritten dürfen sie keiner zu großen Konkurrenz ausgesetzt sein. Dies wurde v.a. durch den autoritären innenstaatlichen Charakter der Mitglieder gewährleistet und da die Normen dem allgemeinen Völkerrecht entsprachen, wurden sie auch von der internationalen Gemeinschaft akzeptiert. Durch diese Normen schuf sich die ASEAN eine kollektive Identität, die deutlichen Einfluss auf die Politik der einzelnen Mitgliedsstaaten hat.
Auch hinsichtlich der EU kann der Konstruktivismus seinen Beitrag leisten.[43] In Europa war die Idee der Vereinigung schon sehr etabliert, bevor sie durch die Katastrophe des Zweiten Weltkrieges nach 1945 dominant wurde. Das Ziel – Frieden und Stabilität – konnte aber nicht mithilfe der Nationalstaaten, die Auslöser des Krieges waren, erreicht werden, sondern nur indem man sie infrage stellte durch eine supranationale Organisation. Kooperation soll helfen, den Nationalstaat zu überwinden.
Auch spätere Meilensteine der Integration meint der Konstruktivismus erklären zu können. So ist z.B. die Ausbildung des Gemeinsamen Marktes auf ein „neues Denken“ innerhalb der EU zurückzuführen, das den Wechsel vom alten keynesianischen Modell hin zum neoliberalen Paradigma, angeleitet durch visionäre Eliten, vollzogen hat.[44] Ebenso hat die „Idee Europa“ so viel Einfluss auf die Ausformulierung der nationalstaatlichen Interessen, dass sogar der größte EU-Skeptiker seine eigenen Vorstellungen von einem „Europa“ besitzt.[45]
3.3 International Political Economy
Die dritte hier vorgestellte Theoriegruppe – Erklärungen von Analytikern der International Political Economy – geht einen anderen Weg als die anderen beiden. Um Regionalismus in seiner ganzen Tiefe zu erfassen, gehen die Forscher mit „theoretischen Eklektizismus“ vor.[46] Außerdem befassen sie sich nicht mit dem gesamten Spektrum von Regionalismen, sondern konzentrieren sich auf die Regionalismusformen, die nach dem Ende des Kalten Krieges aufkamen.[47] Das Hauptcharakteristikum des „Neuen Regionalismus“ ist die „Kombination von Regionalismus mit neoliberalen Entwicklungsstrategien“.[48] Aufmerksamkeit wird demnach vor allem der Ökonomie und deren Implikationen auf sich entwickelnde Staaten geschenkt. Aber auch „alte“ Regionalismen werden betrachtet.
Der angesprochene Eklektizismus besteht im Großen und Ganzen darin, alles was vor dem Ende des Kalten Krieges und dem Siegeszug des Kapitalismus an regionalen Projekten oder Organisationen existierte, anhand anderer Theorien zu erklären, um sich dann im Anschluss ganz den Implikationen der Globalisierung widmen zu können. Für Katzenstein ist z.B. die schwache formale Institutionalisierung des asiatischen Regionalismus durch die Verhältnisse von Macht und Normen im internationalen System sowie durch innerstaatliche Strukturen bestimmt worden.[49] Die Anlehnung an Neorealismus und Konstruktivismus ist nicht zu übersehen. Folglich müssen auch neue Theorien über Regionalismen neben innerstaatlichen Prozessen (‚domestic politics’) auch die Idee von „Region“ sowie die katalysierende Wirkung von externen Herausforderungen berücksichtigen.[50] Somit kann auch das „Zwei Schritte vorwärts, ein Schritt zurück“-Muster vieler Regionalismen erklärt werden.[51]
Die Konzentration auf die Dynamik der Ökonomie lenkt die Blicke auf etwas zusätzliches. Da die sich immer stärker bemerkbare wirtschaftliche Globalisierung alle Staaten und Regionen betrifft, müssen auch von allen Mittel und Wege gefunden werden darauf zu reagieren, primär durch ökonomische Integration. In Europa kann dies mithilfe der bereits installierten supranationalen Institutionen formal vonstatten gehen. Aber auch Regionen, wo diese Dichte der Institutionalisierung nicht gegeben ist, zeigt sich die Tendenz der immer größer werdenden wirtschaftlichen Verflechtung. Hier sind aber nicht die Staaten die treibenden Kräfte, sondern Märkte bzw. Netzwerke[52]. Es findet Regionalisierung im Sinne von Hurrells Definition statt. Der „Neue Regionalismus“ im Zusammenhang mit der Globalisierung ist facettenreicher und multidimensionaler als die bisherigen Formen.[53]
Eine weitere Besonderheit der neuen Art des Regionalismus ist nicht mehr eine neomerkantilistische Trotzreaktion im Sinne von versuchter Abschottung von einer globalisierten Wirtschaft, sondern die Garantie dafür weiter in der Weltwirtschaft integriert zu sein. Das Bekenntnis zum neoliberalen Paradigma und damit zum Freihandel bringt dieser Regionalismusvariante den Titel eines „offenen Regionalismus“ ein.[54]
Die Symbiose und Dialektik von Globalisierung und Regionalisierung lässt regionale Organisationen und Zusammenschlüsse nahezu zwangsläufig entstehen, da diese als „in-betweens“ zwischen den schädlichen und nützlichen Aspekten der weltweiten Globalisierung stehen.[55]
Wegen diesen Grundannahmen des „neuen Regionalismus wird weniger der ASEAN Aufmerksamkeit geschenkt, als vielmehr dem gemeinsamen Projekt einer Freihandelszone (AFTA) als Antwort auf die neuen ökonomischen Bedingungen.[56] Tatsächlich entsprang das Interesse der ASEAN-Staaten an einer wirtschaftlichen Kooperation erst durch die Umwälzungen der Globalisierung, also dem Paradigmenwechsel von der Geopolitik hin zur Ökonomie.[57] Lange vernachlässigt kommt die ökonomische Integration als neuer normativer Bestandteil des regionalen Projekts hinzu. Aber Katzenstein weist darauf hin, dass der historisch gewachsene Unwille und Mangel an Institutionalisierung in Asien auch den ökonomischen Bereich betrifft.[58] Neue Abkommen, wie die AFTA, sind dadurch ebenso geprägt und ein Nutzen deren für die ASEAN-Staaten ist und bleibt fraglich. Die regionale Kooperation wird nicht durch neue Institutionalisierung vorangetrieben, sondern durch die „network-style“-Integration, betrieben durch den privaten Sektor.[59]
Das Problem, das sich mit diesen Ausführungen über den „Neuen Regionalismus“ auftut, ist, dass hier größtenteils dichotome Grenzen zu dem „alten“ Regionalismus gezogen werden. Das erklärt zwar das Verständnis der neuen Varianten von Regionalismus, offenbart aber nur partikulare theoretische Verarbeitung und lässt keine Generalisierungen über das Phänomen „Regionalismus“ an sich zu.[60] Auch der Theorie-Eklektizismus hilft nicht besonders weiter, wenn mit ihm nur eine Teilmenge der Regionalismusvarianten analysiert wird und nicht auch die übrigen.
4. Resümee
Diese kurze und oberflächliche Betrachtung der theoretischen Verarbeitung des Phänomens von staatlicher Kooperation in einem anarchischen System offenbart zwar noch viele Schwierigkeiten, diese Prozesse richtig zu erfassen, leistet aber einen kleinen Beitrag dazu, sich ein wenig besser zurechtzufinden. Probleme und Unzulänglichkeiten der erklärenden Kraft von Theorien beruhen größtenteils auf der Nichtbeachtung der verschiedenen Varianten von Regionalismen. Durch die Konzentration auf jeweils nur eine Art der regionalen Kooperation und der gleichzeitige Anspruch dadurch das Phänomen Regionalismus an sich zu erklären, verzerren die generalisierenden Aussagen der Theorien.
Anhand der Beispiele EU und ASEAN wurde gezeigt, dass die beiden Organisationen ihre Gemeinsamkeit darin haben, regionale Objekte zu sein, aber ansonsten fundamentale Unterschiede aufweisen. Theorien müssen fähig sein, diese Unterschiede zu erklären und auch Gründe dafür geben, wieso dennoch so etwas wie Regionalismus passiert. Die hier sehr kleine Auswahl präsentierter Theorien lässt erahnen wie schwer sich Regionalismus in seiner Vollständigkeit erfassen lässt.
Kann er allein durch systemische Gründe und den Überlebenskampf von Staaten, wie im Neorealismus, erklärt werden? Oder werden diese Elemente überschätzt und sollten daher im konstruktivistischen Sinne primär Ideen, Normen und Identitäten und den diese beeinflussenden Faktoren das Augenmerk geschenkt werden? Haben Katzenstein und Hurrell Recht, wenn sie meinen, „theoretischer Eklektizismus“ oder ein „Stufen-Theorie-Ansatz“ seien eine der wenigen Möglichkeiten, überhaupt ein wenig von Regionalismus als solchem und spezifischen Regionalismen im Einzelnen verstehen zu können?[61]
Vielleicht bleibt wirklich nichts anderes übrig, dem Neorealismus die Gründung bzw. das Entstehen von Regionen aufgrund der externen Bedrohung zuzuschreiben, während danach der Konstruktivismus zum Zuge kommt, indem er die Aufrechterhaltung und Fortsetzung der regionalen Kooperation erklären kann und dass, sobald die Ökonomie die Haupttriebfeder im internationalen System wird, ökonomische Ansätze wie IPE, zu Rate gezogen werden müssen.
5. Literatur
Bessho, K.: Identities and Security in East Asia, Adelphi Paper 325, New York 1999.
Bowles, P.: Regionalism and Development after(?) the Global Financial Crises, in: New Political Economy 5, Nr. 3 (2000), S. 433-455.
Breslin, S./ Higgott, R.: Studying Regions: Learning from the Old, Constructing the New, in: New Political Economy 5, Nr. 3 (2000), S. 333-352.
Busse, N.: Die Entstehung von kollektiven Identitäten. Das Beispiel der ASEAN-Staaten, Baden-Baden 2000.
David, H.: Die ASEAN zwischen Konflikt, Kooperation und Integration, Hamburg 2003.
Feske, S.: ASEAN – Eine Wirtschafts- oder Sicherheitsgemeinschaft?, in: Ferdowsi, M. (Hrsg.): Sicherheit und Frieden zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Konzeptionen – Akteure – Regionen, München 2002, S. 307-321.
Higgott, R.: The international political economy of regionalism. The Asia-Pacific and Europe compared, in: Coleman, W./ Underhill, G. (Hrsg.): Regionalism and global economic integration. Europe, Asia and the Americas, London/ New York 1998, S. 42-67.
Hurrell, A.: Regionalism in Theoretical Perspective, in: Fawcett, L./ Hurrell, A. (Hrsg.): Regionalism in World Politics. Regional Organization and International Order, Oxford 1995, S. 37-73.
Katzenstein, P.: Introduction. Asian Regionalism in Comparative Perspective, in: Katzenstein, P./ Shiraishi, T. (Hrsg.): Network Power. Japan and Asia, Ithaca/ London 1997, S. 1-44.
Ders.: Regionalism and Asia, in: New Political Economy 5, Nr. 3 (2000), S. 353-368.
Rosamond, B.: Theories of European Integration, New York 2000.
Sin, D.: Die ASEAN und die EU. Eine vergleichende Analyse der regionalen Integrationsprozesse, Frankfurt am Main 2000.
[...]
[1] Hurrell, A.: Regionalism in Theoretical Perspective, in: Fawcett, L./ Hurrell, A. (Hrsg.): Regionalism in World Politics. Regional Organization and International Order, Oxford 1995, S. 37-73.
[2] Ebd., S. 37.
[3] Ebd., S. 39.
[4] Vgl. ebd., S. 39f.
[5] Vgl. ebd., S. 41.
[6] Vgl. ebd., S. 42f.
[7] Vgl. ebd., S. 43.
[8] Vgl. ebd., S. 44f.
[9] Vgl. ebd., S. 46-53.
[10] Ebd., S. 50.
[11] Vgl. ebd., S. 64ff.
[12] Vgl. ebd., S. 53-58.
[13] Einen guten Überblick über die zahlreichen Varianten der Integrationstheorien bietet Rosamond, B.: Theories of European Integration, New York 2000.
[14] Sin, D.: Die ASEAN und die EU. Eine vergleichende Analyse der regionalen Integrationsprozesse, Frankfurt am Main 2000, S. 140.
[15] Ebd., S. 141; siehe auch Feske, S.: ASEAN – Eine Wirtschafts- oder Sicherheitsgemeinschaft?, in: Ferdowsi, M. (Hrsg.): Sicherheit und Frieden zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Konzeptionen – Akteure – Regionen, München 2002, S. 307-321, hier S. 308.
[16] Sin, S. 143.
[17] Vgl. ebd., S. 177f.
[18] Vgl. ebd., S. 179f.
[19] Vgl. ebd., S. 216ff; zu ASEAN vgl. auch Feske, S. 310.
[20] Vgl. Hurrell, S. 47f.
[21] Vgl. David, H.: Die ASEAN zwischen Konflikt, Kooperation und Integration, Hamburg 2003, S. 33f.
[22] Ebd., S. 16f.
[23] Ebd., S. 52f.
[24] Ebd., S. 53.
[25] Ebd., S. 54; Hurrell, S. 50.
[26] David, S. 55.
[27] Vgl. ebd., S. 59-63.
[28] Ebd., S. 62.
[29] Busse, N.: Die Entstehung von kollektiven Identitäten. Das Beispiel der ASEAN-Staaten, Baden-Baden 2000, S. 24.
[30] Bessho, K.: Identities and Security in East Asia, Adelphi Paper 325, New York 1999, S. 39.
[31] Busse, S. 24.
[32] Vgl. ebd., S. 25f.
[33] Ebd., S. 26f.
[34] Ebd., S. 29.
[35] Ebd.
[36] Ebd., S. 30 u. 33.
[37] Bessho, S. 41; Feske, S. 308.
[38] Busse, S. 185.
[39] Ebd.; Bessho, S. 41f; Feske, S. 308f.
[40] Bessho, S. 42.
[41] Vgl. Busse, S. 190-194.
[42] Busse, S. 141, betrachtet Indonesien wegen seiner extremen Rückständigkeit nicht als Hegemon. Im Gegensatz dazu Bessho, S. 41, der das Gelingen der ASEAN auf Zurückhaltung („self-restraint“) Indonesiens zurückführt.
[43] Vgl. Busse, S. 28.
[44] Higgott, R.: The international political economy of regionalism. The Asia-Pacific and Europe compared, in: Coleman, W./ Underhill, G. (Hrsg.): Regionalism and global economic integration. Europe, Asia and the Americas, London/ New York 1998, S. 42-67, hier S. 50.
[45] Ebd., S. 57.
[46] Katzenstein, P.: Regionalism and Asia, in: New Political Economy 5, Nr. 3 (2000), S. 353-368, hier S. 354.
[47] Vgl. Breslin, S./ Higgott, R.: Studying Regions: Learning from the Old, Constructing the New, in: New Political Economy 5, Nr. 3 (2000), S. 333-352, hier S. 333.
[48] Bowles, P.: Regionalism and Development after(?) the Global Financial Crises, in: New Political Economy 5, Nr. 3 (2000), S. 433-455, hier S. 433.
[49] Katzenstein, P.: Introduction. Asian Regionalism in Comparative Perspective, in: Katzenstein, P./ Shiraishi, T. (Hrsg.): Network Power. Japan and Asia, Ithaca/ London 1997, S. 1-44, hier S. 7; vgl. auch S. 23-41. Katzenstein beschreibt eine kleine Geschichte der Entstehung der schwachen Institutionenbildung, die er mithilfe einer Mischung aus neorealistischen wie konstruktivistischen Elementen erklärt.
[50] Breslin/ Higgott, S. 337.
[51] Ebd., S. 334 u. 337.
[52] Katzenstein 1997, S. 7; Katzenstein 2000, S. 357; Breslin/ Higgott, S. 344.
[53] Breslin/ Higgott, S. 339.
[54] Vgl. ebd., S. 339f.; Katzenstein 1997, S. 7; Bowles, S. 439.
[55] Breslin/ Higgott, S. 340.
[56] Bowles, S. 434.
[57] Vgl. Feske, S. 310.
[58] Vgl. Katzenstein 1997, S. 22.
[59] Ebd., S. 3 und 33f.
[60] Breslin/ Higgott, S. 349.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Hauptthema dieses Textes?
Dieser Text bietet einen Überblick über die Rolle des Regionalismus in den Theorien der Internationalen Beziehungen (IB), insbesondere im Kontext der Europäischen Union (EU) und der Association of South-East Asian Nations (ASEAN).
Welche Theorien der Internationalen Beziehungen werden in diesem Text behandelt?
Der Text konzentriert sich auf drei Haupttheorien: Neorealismus, Konstruktivismus und Internationale Politische Ökonomie (IPE).
Was sind die Hauptunterschiede zwischen der EU und ASEAN, die in diesem Text hervorgehoben werden?
Der Text hebt hervor, dass die EU supranationale Strukturen besitzt, während die ASEAN eine intergouvernementale Gemeinschaft ist, die auf Einstimmigkeit basiert. ASEAN-Beschlüsse sind nicht bindend, im Gegensatz zu denen der EU.
Wie erklärt der Neorealismus den Regionalismus?
Der Neorealismus sieht Regionalismus hauptsächlich als eine Form militärischer Allianzen gegen eine externe Bedrohung und als Mittel für schwache Staaten, ihr Überleben gegenüber mächtigeren Staaten zu sichern.
Wie nähert sich der Konstruktivismus dem Regionalismus?
Der Konstruktivismus konzentriert sich auf das regionale Bewusstsein und gemeinsame Identitäten. Regionale Kohäsion hängt stark von Gemeinschaftsbewusstsein, Vertrauen und gegenseitiger Identifikation ab.
Welche Rolle spielt die Globalisierung laut der Internationalen Politischen Ökonomie (IPE)?
Die IPE sieht Veränderungen im globalen Wirtschaftssystem als Haupterklärung für Regionalismus. Die Globalisierung begünstigt die Bildung von Regionalismen, da sie kollektive Lösungen für wirtschaftliche Probleme erfordert, die auf globaler Ebene schwer zu erreichen sind.
Was ist der "ASEAN Way", und wie passt er zum Konstruktivismus?
Der "ASEAN Way" ist ein Verhaltenskodex, der auf gegenseitigem Respekt der Souveränität, Nichteinmischung und Konsens basiert. Er spiegelt die historischen und kulturellen Identitäten der ASEAN-Mitgliedsstaaten wider und wird vom Konstruktivismus als wichtig für die Schaffung einer gemeinsamen Identität angesehen.
Was versteht man unter dem "Neuen Regionalismus" im Kontext der Internationalen Politischen Ökonomie?
Der "Neue Regionalismus" bezieht sich auf die Kombination von Regionalismus mit neoliberalen Entwicklungsstrategien, die nach dem Ende des Kalten Krieges entstanden sind. Er konzentriert sich auf ökonomische Integration und die Reaktion auf die Globalisierung.
Was ist die Kritik am "Neuen Regionalismus" im Text?
Die Kritik besteht darin, dass der "Neue Regionalismus" oft dichotome Grenzen zu älteren Formen des Regionalismus zieht, was zu einer partikularen theoretischen Verarbeitung führt und keine Generalisierungen über das Phänomen Regionalismus als solches zulässt.
Was ist das Fazit des Textes bezüglich der Theorien zum Regionalismus?
Der Text kommt zu dem Schluss, dass jede Theorie für sich Stärken und Schwächen hat und dass eine Mischung der Theorien möglicherweise am geeignetsten ist, um das Phänomen des Regionalismus umfassend zu verstehen.
- Quote paper
- Philipp Mikschl (Author), 2004, Regionalismus in der Theorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109107