Europa der Regionen - regionales Europa, dies sind die Schlagworte, welche die Europäische Union ihren Kritikern entgegenstellt, die skeptisch auf Zusammenschlüsse in verschiedenen Bereichen blicken. Sie befürchten, dass die EU ein Einheitsbrei wird, in dem individuelle Werte, Mentalitäten und Kulturen in der Masse langsam aber sicher verschwinden. Eine Maßnahme dem entgegenzuwirken ist die Gründung von EUREGIONES (offizielle Mehrzahl von EUREGIO). Sie sollen die Regionen in der EU erhalten aber auch dazu beitragen, dass eine Zusammenarbeit und ein Austausch zwischen ebendiesen stattfindet. In der folgenden Arbeit soll nun zuerst der Begriff EUREGIO allgemein geklärt und dann im Besonderen auf die EUREGIO via salina eingegangen werden, welche besonders unsere Region betrifft.
Im Voraus möchte ich mich bei Herrn Stefan Heim, dem Chronisten der Gemeinde Mittelberg, recht herzlich für seine Zeit und Mühe bedanken. Auch Simon Gehring war mir bei Fragen zu den EUREGIONES ein kompetenter und ausdauernder Ansprechpartner wofür ich mich auf diesem Wege bedanken möchte. Weiters gilt ein besonderer Dank Herrn Bürgermeister Werner Strohmaier, der mir bei der Materialsuche sehr behilflich war und sich vor allem Zeit genommen hat, ungeklärte Fragen zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
1.EINFÜHRUNG
2.ALLGEMEINE INFORMATIONEN ZUM THEMA EUREGIO
2.1 Definition
2.2 Ziele der EUREGIONES
3.DIE EUREGIO VIA SALINA
3.1 Das Gebiet der EUREGIO via salina
3.2 Historische Grundlagen
3.2.1 Die historischen Salzstraßen
3.2.2 Zollanschlussverträge als Beispiel früherer grenzübergreifender Beziehungen
3.3 Gründung der EUREGIO via salina
3.4 Organisation der EUREGIO via salina
3.4.1 Der EUREGIO-Rat
3.4.2 Das EUREGIO-Präsidium
3.5 Finanzierung der EUREGIO via salina
3.5.1 Das EU-Förderprogramm INTERREG III A
3.6 Projekte der EUREGIO via salina
3.6.1 Projekte aus dem Kulturbereich
3.6.1.1 Das EUREGIO Musikfestival
3.6.1.2 Das EUREGIO Blasorchester
3.6.1.3 Die Alphorngruppe EUREGIO via salina
3.6.2 Projekte aus dem Tourismusbereich
3.6.2.1 Das Naturkundliche Informationssystem Oberstdorf/Kleinwalsertal
3.6.2.2 Die Ausstellungen: Bergschau
3.6.2.3 Die Außeninformationsstellen
3.6.2.4 Die Naturlehrpfade
3.7 Aktuelle Entwicklung der EUREGIO via salina
3.7.1 Einrichtung einer Geschäftsstelle
3.7.2 Stille Mitgliedschaft der Bregenzerwälder Gemeinden
3.7.3 Förderung durch das Bayerische Wirtschaftsministerium
4. SCHLUSS
5. LITERATURVERZEICHNIS
6. ABBILDUNGSVERZEICHNIS
1. EINFÜHRUNG
Europa der Regionen - regionales Europa, dies sind die Schlagworte, welche die Europäische Union ihren Kritikern entgegenstellt, die skeptisch auf Zusammenschlüsse in verschiedenen Bereichen blicken. Sie befürchten, dass die EU ein Einheitsbrei wird, in dem individuelle Werte, Mentalitäten und Kulturen in der Masse langsam aber sicher verschwinden. Eine Maßnahme dem entgegenzuwirken ist die Gründung von EUREGIONES (offizielle Mehrzahl von EUREGIO). Sie sollen die Regionen in der EU erhalten aber auch dazu beitragen, dass eine Zusammenarbeit und ein Austausch zwischen ebendiesen stattfindet. In der folgenden Arbeit soll nun zuerst der Begriff EUREGIO allgemein geklärt und dann im Besonderen auf die EUREGIO via salina eingegangen werden, welche besonders unsere Region betrifft.
Im Voraus möchte ich mich bei Herrn Stefan Heim, dem Chronisten der Gemeinde Mittelberg, recht herzlich für seine Zeit und Mühe bedanken. Auch Simon Gehring war mir bei Fragen zu den EUREGIONES ein kompetenter und ausdauernder Ansprechpartner wofür ich mich auf diesem Wege bedanken möchte. Weiters gilt ein besonderer Dank Herrn Bürgermeister Werner Strohmaier, der mir bei der Materialsuche sehr behilflich war und sich vor allem Zeit genommen hat, ungeklärte Fragen zu beantworten.
2. ALLGEMEINE INFORMATIONEN ZUM THEMA EUREGIO
2.1 Definition
Der Begriff EUREGIO ist ein Mischwort aus Europa und Region, bedeutet also soviel wie europäische Region.
EUREGIONES bestehen meist aus grenznahen Einzelregionen, die sich mit ihren Partnerregionen im benachbarten Ausland zusammenschließen und miteinander eine Arbeitsgemeinschaft bilden. In den neunziger Jahren wurden im deutsch- österreichischen Grenzraum sechs solcher grenzübergreifenden Gebietszusammenschlüsse gegründet.
2.2 Ziele der EUREGIONES
Mit der Gründung der europäischen Union wurde auch darauf geachtet, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten forciert wird. Dies ist die Hauptaufgabe der EUREGIONES. Sie sind Anlaufstelle für Ideen für grenzübergreifende Projekte und sorgen neben der Planung und Koordination auch für die Finanzierung oder zumindest Teilfinanzierung. Durch EUREGIONES sollen entwicklungsschwache Räume die Chance erhalten, gemeinsam mehr zu erreichen. Neben der Förderung und Koordination der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit werden dabei folgende Ziele verfolgt (vgl.1 ):
- Informations- und Erfahrungsaustausch, Unterstützung und Umsetzung des Europagedankens auf regionaler Ebene (Etablierung von Plattformen grenzübergreifender Projekte usw.);
- Entwicklung einer grenzüberschreitenden Region als Arbeits- und Lebensraum für ihre Bewohner durch die Stärkung des Identitätsbewusstseins, die Bereitstellung wichtiger Informationen (zum Beispiel Bürgerservice) usw.;
- Steigerung der Attraktivität der EUREGIO als wettbewerbsfähiger Wirtschaftsraum durch die Verstärkung der wirtschaftlichen und sozialen Verflechtungen (zum Beispiel Aufbau von gemeinsamen Vermarktungskonzepten);
- Erhöhung der Umwelt- und Lebensqualität in der Region, zum Beispiel durch Steigerung der Attraktivität im Bereich des ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr), gemeinsame Aktionen im Bereich Umweltschutz und Energie usw.;
- Maßnahmen im Bereich Kultur (gemeinsame Veranstaltungen, kultureller Austausch usw.);
Am Beispiel der EUREGIO via salina sollen nun Möglichkeiten der Strukturierung und Umsetzung dieser Zielsetzungen aufgezeigt werden.
3. DIE EUREGIO VIA SALINA
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Logo der EUREGIO via salina Quelle: Unterlagen von Simon Gehring
3.1 Das Gebiet der EUREGIO via salina
Die EUREGIO via salina umfasst die Gebiete der Regio Allgäu (D-Bayern), der Regio Kleinwalsertal/Bregenzerwald (A-Vorarlberg), der Regio Außerfern (A-Tirol) sowie die kreisfreie Stadt Kempten (D-Bayern) und ist somit ein gemeinsames Projekt von Österreich (Vorarlberg und Tirol) und Deutschland (Bayern). In Anlage 1 sind die jeweiligen Teilnehmer einzeln aufgelistet. Aufgrund der zentralen Lage wurde Sonthofen als „EUREGIO-Hauptstadt“ ausgewählt.
Abb. 2: Karte des EUREGIO via salina Gebiets
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: EUREGIO Geschäftsstelle
3.2 Historische Grundlagen
3.2.1 Die historischen Salzstraßen
Der Begriff „via salina“, welcher der EUREGIO ihren Namen gibt, kommt von drei historischen Handelsstraßen, auf denen überwiegend Salz transportiert wurde. Ausgangspunkt für zwei von diesen Straßen war Hall in Tirol, wo schon 1232 von einem Salzprivileg berichtet wird. Von hier aus wurde bis Telfs das Salz auf dem Inn verschifft und dann auf dem Landweg über den Fernpass, Reutte, Vils und Oy nach Kempten transportiert. Die zweite Salzstraße war ein westlicher Strang der ersten. Sie führte über den Gaichtpass, das Tannheimer Tal, Oberjoch, Hindelang, Simmerberg bis an den Bodensee. Die dritte historische Handelsstraße verlief an der Nordgrenze der EUREGIO, nämlich von Reichenhall über Landsberg nach Memmingen.2
In gewisser Weise grenzen die Verläufe dieser drei historischen Salzstraßen das Gebiet der EUREGIO via salina ab. An ihnen kann man auch sehen, dass schon in früherer Zeit Verknüpfungen zwischen den Regionen bestanden haben. So hat Tirol den salzfreien Allgäuer und Vorarlberger Raum mit Salz versorgt.
3.2.2 Zollanschlussverträge als Beispiel früherer grenzübergreifender Beziehungen
Eine wirtschaftlich wichtige Verbindung besteht zwischen zwei österreichischen Talschaften und ihrem bayerischen Nachbargebiet.
Jungholz, sowie das Kleinwalsertal sind durch Bergketten von ihrem österreichischen Mutterland getrennt und so nur über deutsches Bundesgebiet aus erreichbar. Ein Warenhandel mit ihren österreichischen Nachbarn war nicht oder nur zu Fuß über die Bergpässe möglich. Aufgrund dieser besonderen geographischen Lage gab es in früherer Zeit immer wieder Streitigkeiten, zu welchem Staatsgebiet diese beiden Talschaften nun gehören sollten. Als Ergebnis erhob Bayern den zwei schließlich unter österreichische Herrschaft gestellten Gemeinden existenzbedrohend hohe Zölle. Diese Umstände machten es notwendig, Staatsverträge zwischen Bayern und Österreich zu schließen, um diese schwierige Ausnahmesituation zu entschärfen. So wurden im Jahre 1868 zwischen Österreich und Bayern für Jungholz3, und 1891 zwischen Österreich und Bayern Zollanschlussverträge beschlossen, welche die beiden Talschaften zu deutschen Wirtschaftsgebieten machten. Hier wurde über 110 Jahre mit der deutschen Währung bezahlt und es gab weder Zoll- noch Grenzkontrollen. Die bayerische Seite hatte dabei den Vorteil, dass die Walser und Jungholzer ihre Einkäufe im grenznahen bayerischen Gebiet tätigten. Diese Verbindung zeigt auf, dass die gute Beziehung zwischen den Regionen, die heute in der EUREGIO via salina vereint sind, in der Vergangenheit wurzelt. Mit Gründung der EU und der damit verbundenen Wirtschaftsunion haben diese zwei Zollanschlussverträge zwar ihre große Bedeutung verloren, die zwei Gebiete werden aber wahrscheinlich noch lange einen Sonderstatus haben. So heißt der Werbeslogan für Jungholz: „Die Perle Tirols im Oberallgäu“, was die Identifikation mit beiden Regionen deutlich zum Vorschein bringt.
Neben den historischen Grundlagen für die Gründung gibt es auch noch andere Elemente, welche die Regionen verbinden und sie so ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln können. Es sind dies zum Beispiel:
- Die topographischen Gegebenheiten Alle Regionen sind Teil des Alpenvorlandes oder der Alpen
- Landwirtschaft und Viehhaltung Sie bilden einen wichtigen Bestandteil des Lebens. Obwohl ihre Bedeutung zurückgegangen ist, sind die Landwirte trotz allem noch für Aufgaben wie der Erhaltung der Kulturlandschaft unersetzlich.
- Fremdenverkehr
In allen Gebieten ist der Tourismus Haupterwerbsquelle.
3.3 Gründung der EUREGIO via salina
Die Idee zur Gründung dieser EUREGIO bestand bereits 1995. Aufgrund der Aussicht auf einen EU- Beitritt (damals noch EG) Österreichs erschien es für die Beteiligten sinnvoll, in diesem Zuge die grenzübergreifende Zusammenarbeit zu forcieren.
Wirklich ausschlaggebend war ein Treffen von Vertretern aus Tirol, Vorarlberg und dem Allgäu zu dem der damalige Landrat des Oberallgäus, Herr Hubert Rabini, nach Oberjoch einlud. Hier sollte über die Vertiefung der damals bereits gut funktionierenden grenzübergreifenden Zusammenarbeit diskutiert werden. In diesem Zuge wurde die Möglichkeit der Gründung einer EUREGIO besprochen. Wie im Protokoll dieses Treffens zu lesen ist, sahen alle Vertreter hier große Vorteile für ihre Regionen und waren von einer gewissen „Gründungseuphorie“ gepackt. Kernthemen bei dieser Beratungsrunde waren vor allem Tourismus, Verkehr und Landwirtschaft.4
Für die endgültige Gründung bedurfte es aber noch einiger Vorbereitungen. So mussten erst auf Allgäuer und Vorarlberger Seite die „Untervereine“, nämlich die nationalen Regios, gegründet werden. Natürlich gab es auch hier Oppositionelle, die befürchteten, dass die Einführung von Regios und der damit verbundene Beitritt zur EUREGIO nur zusätzlichen Bürokratieaufwand mit sich bringen würde. Jedoch überwogen überall diejenigen Stimmen, die auf die Ausweitung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit plädierten und darin Chancen für die Gesamtregion erkannten, gleiche oder ähnliche Probleme gemeinsam einfacher und besser zu lösen.
Am 28. April 1997 konnte dann der Vertragstext in der EUREGIO-Hauptstadt Sonthofen von Landrat Gebhard Kaiser (Beauftragter der REGIO Allgäu), Herrn Helmut Lagg (Vertreter der ERE/REGIO Außerfern) und Herrn Bürgermeister Werner Strohmaier (REGIO Kleinwalsertal/Bregenzerwald) unterschrieben werden.
3.4 Organisation der EUREGIO via salina
Wie viele EUREGIONES ist auch die EUREGIO via salina als Verein organisiert. Für die verschiedenen Zuständigkeiten wurden als Organe der EUREGIO-Rat und das EUREGIO-Präsidium eingerichtet.
3.4.1 Der EUREGIO-Rat
Als höchstes Gremium innerhalb der EUREGIO fungiert der EUREGIO-Rat vor allem als Beratungs- und Koordinationsorgan für Grundsatzfragen im Rahmen der regionalen, grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Folgende Aufgaben und Zuständigkeiten hat der EUREGIO-Rat:
1.Genehmigung des Haushalts der EUREGIO
2.Entlastung des Präsidiums
3.Billigung des Geschäftsberichtes und des Jahresabschlusses
4.Wahl der Mitglieder des Präsidiums
5.Festlegung der Richtlinien für die EUREGIO
6.Erlass einer Geschäftsordnung
7.Bildung von Facharbeitsgruppen und deren Besetzung
8.Überwachung des Präsidiums
Der EUREGIO-Rat besteht aus zwanzig Mitgliedern, die sich wie folgt auf die Teilnehmerregionen verteilt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Sitzungen des EUREGIO-Rates finden mindestens einmal pro Jahr statt und sind der Öffentlichkeit zugänglich. Neben den Ratsmitgliedern können an diesen Sitzungen die Mitglieder der Facharbeitsgruppen, der Geschäftsführer und auf besondere Ladung fachkundige Personen als Berater teilnehmen. In der Praxis jedoch ist das beschließende und ausführende Organ der EUREGIO via salina die Vollversammlung aller Mitglieder. Diese wird von Vertretern aus den jeweiligen Gemeinden und Gruppierungen gebildet und übernimmt im wesentlichen die Aufgaben eines EUREGIO-Rates, der bei der EUREGIO via salina eigentlich nie zusammentritt.
3.4.2 Das EUREGIO-Präsidium
Das EUREGIO-Präsidium hält vor allem Aufsichts- und Außendarstellungsfunktionen inne. Daneben hat das Präsidium folgende Aufgaben:
1.Vertretung der EUREGIO nach außen
2.Führung der laufenden Geschäfte
3.Bestimmung der Vorsitzenden und Stellvertreter der Facharbeitsgruppen
4.Vorschläge zur Berufung und Abberufung eines Geschäftsführers
5.Dienstaufsicht über den Geschäftsführer
6.Vorbereitung und Ausführung der Beschlüsse des EUREGIO-Rates
Das Präsidium besteht aus dem Präsidenten, zwei stellvertretenden Präsidenten und sieben Mitgliedern des Präsidiums wobei diese wie folgt verteilt sind:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Präsident der EUREGIO ist der Vorsitzende des bevölkerungsstärksten
Teilnehmers in der EUREGIO via salina also momentan Landrat Gebhard Kaiser als Vorsitzender der REGIO Allgäu. Die Stellvertreter des Präsidenten sind die Vorsitzenden der übrigen Vertragspartner, zur Zeit also Bürgermeister Werner Strohmeier für die REGIO Kleinwalsertal/Bregenzerwald und Herr Helmut Lagg für die ERA/REGIO Außerfern.5
3.5 Finanzierung der EUREGIO via salina
Das Budget der EUREGIO setzt sich zum einen aus Mitgliedsbeiträgen, zum anderen aus Zuschüssen der EU zusammen.
Die Mitgliedsbeiträge richten sich nach der Bevölkerungszahl der jeweiligen REGIO. Die bevölkerungsstärkste Region ist das Allgäu, das bevölkerungsschwächste Mitglied die REGIO Kleinwalsertal/Bregenzerwald:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Unterlagen von Herrn Bgm. Strohmeier
Neben diesen Mitgliedsbeiträgen erhält die EUREGIO zudem noch Förderungen aus EU-Mitteln. Zusätzlich ist vom Bayerischen Wirtschaftsministerium für die Jahre 2003/2004 ein Budget von 64.000 € zur Verfügung gestellt worden.6 Der Betrag dieses Budget soll für Sach- und Personalkosten und für kleinere grenzübergreifende Projekte genutzt werden.
3.5.1 Das EU-Förderprogramm INTERREG III A
Die EUREGIONES sind wichtiger Bestandteil des EU-Förderprogramms
INTERREG III A und dessen grenzübergreifender Arbeit. Dieses Programm ist Nachfolger von INTERREG I und II, für die folgende Definition in ihren Grundzügen analog gilt:
„Bei INTERREG III A handelt es sich um ein EU-Programm, mit dem in den Grenzregionen der Mitgliedstaaten gemeinsame oder grenzüberschreitende Maßnahmen in den Bereichen wirtschaftliche Zusammenarbeit, Tourismus, Freizeit und Erholung, Verkehr, grenzüberschreitende Infrastruktur, Umwelt und Naturschutz, Raumplanung und Entwicklung des ländlichen Raums, Land- und Forstwirtschaft, berufliche Bildung und Arbeitsmarkt sowie Wissenschaft, Forschung, Kultur und Gesundheit gefördert werden können. Das Programm richtet sich in erster Linie an kommunale Gebietskörperschaften und andere öffentliche Träger.“7
Das INTERREG III A ist somit ein Programm zur Anschubfinanzierung für Projekte, die grenzüberschreitend greifen sollen. Die EUREGIONES führen diese Projekte aus. Das Programm läuft mit dem Jahr 2006 aus. Es wurde aber schon über ein Nachfolgeprogramm diskutiert und es ist sehr wahrscheinlich, dass dieses erfolgreiche Förderungsprogramm fortgesetzt werden wird.
Ziele des INTERREG III A Programms sind der Abbau der aufgrund der politischen Grenzen immer noch bestehenden Barrierewirkungen zwischen den EU Ländern und die Steigerung der Attraktivität der Grenzgebiete als Lebens- und Arbeitsraum, die mit einer Lebensqualitätssteigerung einhergehen soll. Weiters soll ein grenzüberschreitender Wirtschaftsraum hervorgebracht werden, indem die Erwerbsmöglichkeiten in allen Regionen und für alle Bevölkerungsgruppen gesichert werden sollen. Zuletzt soll die grenzübergreifende Zusammenarbeit allgemein gefördert werden.8
Das INTERREG III A ist mit seiner Co-Finanzierung von bis zu 50 % also eine äußerst wichtige Einrichtung zur Verwirklichung von grenzübergreifenden Projekten.
3.6 Projekte der EUREGIO via salina
Wichtige Projekte, die von der EUREGIO maßgeblich gefördert wurden waren unter anderem das EUREGIO Lexikon, welches 2002 erschien, die Ausschilderung eines EUREGIO-Radweges und verschiedene Tourismus-Projekte wie zum Beispiel die Allgäu-Walser-Card und die Beteiligung an der Tourismusdestination „Vitales Land“.
Im Folgenden sollen nun einige Projekte aus den Bereichen Kultur und Fremdenverkehr näher beleuchtet werden.
3.6.1 Projekte aus dem Kulturbereich
3.6.1.1 Das EUREGIO Musikfestival
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Logo des EUREGIO Musikfestivals
Quelle: Unterlagen von Simon Gehring
Das EUREGIO Musikfestival (im Folgenden EM) wurde erstmals 1999 veranstaltet. Seitdem findet es alle zwei Jahre in der EUREGIO-Hauptstadt Sonthofen statt. „Vater“ und Projektleiter dieser immer erfolgreicher werdenden Veranstaltung ist Simon Gehring, der die erste Auflage des EM mit Hilfe eines Arbeitskreises von 17 Personen auf die Beine stellte. Mittlerweile wurde der Arbeitskreis auf vier Hauptorganisatoren verkleinert, womit durch eine klarere Aufgabenverteilung und kürzere Entscheidungswege eine bessere Organisation der Festivals gegeben ist. Beim EM selbst geht es darum, musikalische Brücken zu bauen. Dies geschieht durch Konzerte verschiedener Orchester aus der Region sowie hochrangiger Ensembles aus den EU-Nachbarländern der EUREGIO. Dies gibt der Bevölkerung die Möglichkeit, nicht nur die eigene Kultur und Musik zu hören und zu erfahren, sondern auch Anregungen, Tipps und Eindrücke aus anderen Kulturräumen aufzuschnappen. Neben diesen Konzerten finden auch Ausstellungen und Workshops zu verschiedenen Themen aus dem Bereich Blasmusik statt. Hierzu finden immer wieder bedeutende Persönlichkeiten den Weg ins Allgäu, welche außerdem oftmals über unterschiedliche Inhalte referieren. Nach dem Motto „Grenzen überwinden durch Musik“ wird hier der eigene Horizont erweitert.
Ein besonders interessantes Highlight eines jeden Programms des EM stellt der Sternmarsch verschiedener Kapellen der EUREGIO im Sonthofener Stadtzentrum dar. Hier lassen sich besonders gut die Ähnlichkeiten aber auch Unterschiede der einzelnen Regionen, beispielsweise anhand von Trachten oder verschiedenen Trommelmärschen, feststellen.
3.6.1.2 Das EUREGIO-Blasorchester
Einen Hauptanziehungspunkt bei jedem Musikfestival stellt das Konzert des EUREGIO Blasorchesters (EBO) dar. Die circa 70 Musiker, die aus dem gesamten Gebiet der EUREGIO via salina stammen, formierten sich zum ersten Mal 1999 unter der Leitung des holländischen Dirigenten und Arrangeurs Gerd Buitenhuis zu einem grenzübergreifenden Auswahlorchester. Aufgrund des großen Erfolges und des Spaßes der MusikerInnen begann das EBO mit dem zweiten Aufzug des Orchesters zwei Jahre später ein eigenständiges Oberstufenorchester zu werden. Seit 2001 hält Prof. Johann Mösenbichler aus Linz (Oberösterreich) die Leitung inne. Mittlerweile ist das EBO zu einem Projektorchester avanciert, welches sich für zwei Projekte jährlich im Frühjahr und Herbst trifft. Die Projekte setzen sich meist aus zwei intensiven Wochenendprobenphasen und durchschnittlich zwei Konzerten zusammen. Es wird hierbei auch versucht, mit den Konzerten das Gebiet der EUREGIO abzudecken, das heißt, dass Konzerte an verschiedenen Orten stattfinden. Das Erfolgsrezept des Projekts EBO der EUREGIO via salina sind wohl die positiven Erfahrungen der Musiker: der Spaß an gehobener Literatur mit Leuten, welche trotz regionaler Verstreutheit „vom selben Schlag“ sind.
3.6.1.3 Die Alphorngruppe der EUREGIO via salina
Die „Alphorngruppe EUREGIO via salina” sieht sich selbst als “Repräsentant grenzüberschreitender Zusammenarbeit”. In ihr sind momentan mehr als 55 Alphornbläser aus zwölf Alphorngruppen, die aus allen drei Regionen der EUREGIO stammen, vereint. Sie ist somit die größte Alphorngruppe Europas. Entstanden ist die Gruppe im Rahmen des 1.EUREGIO Musikfestivals 1999, bei dem die verschiedenen Alphorngruppen erstmals gemeinsam auftraten. Die Idee, hieraus die „Alphorngruppe EUREGIO via salina “ zu gründen, stammt vom Vorsitzenden des Arbeitskreises Alphornblasen im Allgäu, Toni Hassler.
Musikalischer Leiter ist Paul Knoll, der immer um eine Weiterentwicklung der gemeinsamen Musikalität bemüht ist. Jedes Jahr gibt es mehrere Aktivitäten wie zum Beispiel die „Berglarkirbe“ am Fellhorn, das Allgäuer Alphornbläsertreffen oder die Internationalen Älplerletze, an denen der Bläserzusammenschluss geschlossen teilnimmt. Weiters repräsentiert die Alphorngruppe die EUREGIO bei Großveranstaltungen. So eröffnete sie im Jahr 2000 das „Fest der Bayern“ in Regensburg. Außerdem nahmen die Alphornbläser 2002 beim größten europäischen Musikfestival „Mid Europe“ in Schladming (Österreich) teil. Hier wird die Alphorngruppe EUREGIO via salina auch im Jahr 2004 beim „Schwesterfestival“ der „Pre Mid“, die dieses Jahr als Schwerpunktthema Alp- und Wurzelhörner gewählt hat, präsent sein.9
3.6.2 Projekte aus dem Tourimusbereich
3.6.2.1 Das Naturkundliche Informationssystem Oberstdorf-Kleinwalsertal
Ein grenzübergreifendes Projekt im Tourismusbereich stellt das Informationssystem Oberstdorf/Kleinwalsertal dar. Grundidee ist, dem Tourist mehr Möglichkeiten zur naturkundlichen Information über die Alpenregion zu bieten, so dass er die schöne Natur genießen kann, ohne ihr zu schaden. Vorteil hierbei ist, dass der Gast durch das Gebiet begleitet und somit gelenkt werden kann, um dann mit offeneren Augen durch die alpine Landschaft gehen zu können.
3.6.2.2 Die Ausstellungen: Bergschau
Die Bergschau bildet einen Teil des Informationssystems. Sie besteht aus drei Ausstellungen an verschiedenen Orten und hat das Ziel, Wanderungen im Kleinwalsertal und im Oberallgäu begleiten und informiert über landschaftliche Besonderheiten.
a) Die Bergschau im Alten Rathaus Oberstdorf 813m
Diese Ausstellung feiert im Juli diesen Jahres ihr dreijähriges Bestehen. Kernstück dieser Ausstellung ist ein großes maßstabsgetreues Relief, das die Bergwelt um Oberstdorf und das Kleinwalsertal zeigt.
Der Betrachter überschaut hier die Landschaft aus der Vogelperspektive und kann sich anhand von Leuchtdioden, die im Modell angebracht sind und welche durch Druck eines beschrifteten Knopfes aktiviert werden können, orientieren. Ergänzt wird die Ausstellung durch interaktive Screens und Computeranimationen. Ein besonderes Highlight stellen außerdem die zahlreichen 3D-Bilder von verschiedenen Tieren und Gesteinsanordnungen dar, die es zu entdecken gilt. Gäste und Einheimische können sich auch Hörspiele anhören, in denen beispielsweise ein Mauerstein des Rathauses eine Geschichte erzählt.
Bilder der Bergschau Oberstdorf:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Relief und Multimediaterminals
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5: Hörspiele
Quelle: eigene Aufnahmen
b) Die Bergschau im Walserhaus in Hirschegg 1122m
Die neu erbaute und im September 2003 eröffnete Bergschau im Walserhaus in
Hirschegg soll Gästen wie Einheimischen ein „Indoor-Bergerlebnis“ bieten, welches besonders bei schlechtem Wetter ein Publikumsmagnet ist. Das Hauptelement in dieser Ausstellung bilden Steine aus den verschiedensten Epochen, die alle aus dem Kleinwalsertal stammen.
Weiters finden sich hier Originalfunde einer Feuerstelle aus der Steinzeit, die ebenfalls im Kleinwalsertal (Gebiet Ifen-Gottesacker) gefunden und originalgetreu aufgebaut wurden. Neben verschiedenen Infomationsreliefs der Allgäuer Alpen bietet die Ausstellung für Jung und Alt zusätzlich etwas für die Sinne: es können typische Gerüche, Geräusche und Gegenstände aus der Region durch Riechen, Hören und Ertasten erraten werden.
Bilder aus der Bergschau im Walserhaus:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 6: Steinzeitliche Feuerstelle
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 7: „Das Kleinwalsertal begreifen“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 8: Verschiedene Aktivstationen
Quelle: eigene Aufnahmen
c) Die Bergschau an der Fellhorn Gipfelstation 2037m
Dies ist eine ganz besondere Ausstellung, die am 1.7.2001 eröffnet wurde. Die
Besonderheit liegt darin, dass das umliegende Panorama, also die Allgäuer Alpen, die Exponate bilden. Der Betrachter sieht sich mittendrin in der Bergwelt und ist von diesem atemberaubenden Rundumblick beeindruckt. Diese Kulisse wird durch zahlreiche Informationstafeln et cetera erklärt und erläutert, so dass sich jeder zurechtfinden kann.10
3.6.2.3 Die Außeninformationsstellen
Ein weiterer Teil des grenzübergreifenden Informationssystems stellen die Außeninformationsstellen dar. Geplant sind zehn solcher Infostationen, die direkt an den Naturschauplätzen, die für den Gast interessant sind, im Oberallgäu und Kleinwalsertal, installiert werden. So werden verschiedene Bergstationen größerer Bergbahnen, bewirtschaftete Alpen und beliebte Ausflugsziele dem Gast Auskünfte vor Ort anbieten. Derzeit wird noch über die Form und Darbietung der Hinweise beraten. Klar ist jedoch, dass es keine „normalen“ Informationstafeln geben wird. Bilder und Texte sollen die Entstehung, die Nutzung, den Aufbau der Schauplätze und vieles mehr näher erklären.
Es wird beispielsweise in der Breitachklamm zwischen der Walserschanze und Tiefenbach ein solcher Infopunkt entstehen. Hier wird in naher Zukunft der Besucher über die Entstehungsgeschichte der Breitachklamm informiert werden und wahrscheinlich viele brennende Fragen zur Klamm beantwortet bekommen.
3.6.2.4 Die Naturlehrpfade
Als dritter Bestandteil des Naturkundlichen Informationssystems sollen verschiedene Naturlehrpfade im Oberallgäu und Kleinwalsertal in das Projekt miteingebunden werden. Ebenso wie bei den Informationsstellen erfährt der Gast auf seiner Wanderung interessante Details zur Tier- und Pflanzenwelt in seiner Urlaubsregion. Als grenzübergreifende Verbindung wird hier ein neuer Naturlehrpfad entwickelt. Dieser beginnt beim Restaurant Schönblick an der Gipfelstation der Söllereckbahn und verläuft über die Alpe Schrattenwang - Amannsalpe - Mittelalpe den Spazierweg entlang bis ins Ortszentrum von Riezlern. Hier soll vor allem der Schwerpunkt auf der Alpwirtschaft liegen, das heißt, es wird ein alpwirtschaftlicher Erlebnispfad entstehen. Erklärt werden verschiedene Arten von Alpen, wie beispielsweise Galt- oder Senneralp, außerdem bekommt der Betrachter einen Einblick in den Tagesablauf und die Aufgaben eines Älplers, so dass vielleicht so mancher Illusion über das Leben der Bergbauern entgegengewirkt werden kann.
Das gesamte grenzübergreifende Projekt „Naturkundliches Informationssystem“ soll bis zum Jahr 2006 vollständig verwirklicht sein.11
3.7 Aktuelle Entwicklung der EUREGIO via salina
Obwohl der Bekanntheitsgrad des grenzübergreifenden Zusammenschlusses EUREGIO via salina nicht sehr hoch ist, hätten dennoch ohne ihn viele Projekte nicht verwirklicht werden können. Die EUREGIO setzt zusätzliche Impulse zur Zusammenarbeit in der Großregion. Einerseits findet ein „näheres Zusammenrücken“ statt, was ganz entscheidend die Kommunikation zwischen den Teilnahmegemeinden verbessert hat. Andererseits wird der Horizont der Teilnehmer erweitert. Sie blicken über den sprichwörtlichen Tellerrand hinaus und sehen wie zum Teil ähnliche Probleme andernorts auf eine unterschiedliche Weise gelöst wurden. Ganz entscheidend ist dieser Punkt auch, weil es in der heutigen Zeit für Tourismusregionen immer schwieriger wird, sich alleine zu präsentieren und sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. So wurde 2003 eine Marketinggesellschaft für das südliche Oberallgäu und das Kleinwalsertal gegründet, die für ein gemeinsames Auftreten einsteht und so die Attraktivität und Effektivität des Tourismus für beide Seiten steigern kann.
3.7.1 Einrichtung einer Geschäftsstelle
Im März 2003 wurde schließlich eine Geschäftsstelle für die EUREGIO via salina mit Sitz in Sonthofen eingerichtet, die mit einer kompetenten Fachkraft als GeschäftsführerIn (momentan Frau Wegner) besetzt wurde. In den ersten Jahren nach der Gründung der EUREGIO schien eine Geschäftsstelle aus Kostengründen nicht rentabel. Nachdem es jedoch zum Wiederholten Mal passierte, dass die Förderungen an den falschen Platz gelangten, wurde es immer komplizierter, Förderungsansuchen zu stellen. Mit dieser Verkomplizierung der Antragstellung jedoch wurde es für beispielsweise Gemeinden unmöglich, ohne Rückfragen ein solches Formular auszufüllen. Hier soll nun die Geschäftsstelle tätig werden. Sie fungiert als Informations- und Vermittlungsstelle und hilft somit Antragstellern, die Bürokratie besser zu bewältigen. Außerdem koordiniert sie die Arbeit der Arbeitskreise und ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.12
3.7.2 Stille Mitgliedschaft der Bregenzerwälder Gemeinden
Die Mitgliedsgemeinden des Vorderen Bregenzerwaldes haben seit einiger Zeit beschlossen, sich aus den Angelegenheiten der EUREGIO zurückzuziehen und nur noch eine „stille Mitgliedschaft“ einzugehen. Dies bedeutet, dass sie zwar noch in den Überlegungen und Planungen der grenzübergreifenden Zusammenarbeit berücksichtigt werden, selbst aber keinen Einfluss mehr darauf nehmen. So ist die EUREGIO zwar sehr daran interessiert, diese Teilregion weiter an die Gemeinschaft zu binden, doch im Moment haben diese Gemeinden des Vorderen Bregenzerwaldes nur noch Zuschauerfunktion in den Belangen der EUREGIO.
Der Grund für die stille Mitgliedschaft ist eindeutig erkennbar: Die besagten Gemeinden sind ihrerseits Mitglieder in einem Verbund aller Bregenzerwälder Gemeinden. Die gesamte Region Bregenzerwald als solches erhält von der EU als besonders förderungsbedürftiges Gebiet schon immense Zuschüsse, da die Deviseneinnahmen dieser hauptsächlich von Landwirtschaft geprägten Region nicht mit anderen Destinationen im Alpenraum vergleichbar sind. Aus diesem Grund ist der vordere Bregenzerwald auch nicht in der Lage, die Mitgliedsbeiträge für die EUREGIO via salina zu bezahlen und entschieden sich so für diese „Außenseiterrolle“.13
3.7.3 Förderung durch das Bayerische Wirtschaftsministerium
Die in Punkt 2.3 erwähnte zusätzliche Förderung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums ist für eine weitere positive Entwicklung der Arbeitsweise der EUREGIO verantwortlich. Mit diesem Zuschuss ist der Verein jetzt in der Lage kleinere grenzübergreifende Projekte in Eigenregie durchzuführen. Somit können beispielsweise auch Kleinst- oder einmalige Projekte, die durch das Förderungsraster des INTERREG III A -Programms fallen würden, verwirklicht werden. Die EUREGIO via salina trägt mit diesem Eigenbudget eine deutschland- und europaweite Vorreiterstellung. Sie soll dazu beitragen, mehr Handlungs- und Entscheidungsspielraum zu schaffen, in welchem die wichtige „regionale Kenntnis und das Know-How vor Ort bei der EUREGIO in Sachen Einschätzung und Beurteilung“14 zum Tragen kommen kann.
4. SCHLUSS
Die EUREGIO via salina ist einer der jüngsten grenzübergreifenden Zusammenschlüsse im Deutsch-Österreichischen Grenzgebiet. In Zukunft muss und wird sich sicher durch die immer größer werdende Erfahrung sehr viel in der EUREGIO via salina ändern. Bei einer flüchtigen Internet-Recherche kann man an anderen Beispielen von EUREGIONES sicherlich schon fortgeschrittenere Entwicklungen und Programme als in unserer Region beobachten. Dort findet die Identifikation mit den EUREGIONES auf ganz anderen Ebenen statt, so gibt es zum Beispiel ein EUREGIO-Gymnasium in Bocholt (Deutsch-Niederländisches Grenzgebiet). Meiner Meinung nach könnte die Bekanntheit der EUREGIO gesteigert werden, indem bei der Bewerbung der öffentlichen Projekte auch mehr auf die EUREGIO via salina aufmerksam gemacht wird, weil wahrscheinlich die Mehrheit der Bevölkerung nicht weiß, dass viele Projekte ohne die umfangreiche Arbeit der EUREGIO nicht möglich wären.
Insgesamt denke ich, dass die Gründung einer EUREGIO für die Teilnehmer eine große Chance bietet, trotz der Zusammenschlüsse von Regionen ihre Eigenständigkeit zu bewahren und diese im Verbund mit anderen Partnern sogar noch zu erweitern. Dadurch ist ein stärkerer Auftritt nach außen möglich, was in der wachsenden europäischen Gemeinschaft sicher unersetzlich sein wird.
5. LITERATURVERZEICHNIS
Gespräch mit Herrn Strohmaier, Abgeordneter zum Vorarlberger Landtag, Bürgermeister der Gemeinde Mittelberg und Vizepräsident der Euregio Haberl, Wolfgang Allgäu, Außerfern, Kleinwalsertal Bregenzerwald: Lexikon der Euregio via salina; Kempten 2002 http://euregio.all-in.de/redsys/c.php/euregio/euregio/mitglieder.rsys Von der offiziellen Seite der EUREGIO via salina: Liste der Mitglieder; Verantwortliche: Frau Birgit Wegner http://text.stmwvt.bayern.de/presse/pressearchive/ab2001/2003/05/pm305134.html, Pressemitteilung-Nr. 305134 vom 15.5.03; Herausgeber: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie http://www.alphornblasen-im-allgaeu.de Seite des Arbeitskreis Alphornblasen; http://www.interreg-bayaut.net/content/links/euregios.html allgemeine Informationen zum Thema Euregio; GTS- Gemeinsames Technisches Sekretariat http://www.interreg-bayaut.net/content/programm/inter1.html Ziele und Strategien des INTERREG III A-Programms; GTS-Gemeinsames Technisches Sekretariat http://www.jungholz.com/inhalt.shtml?informationen Kurzchronik von Jungholz; Tourismusverband Jungholz; 2001
Informationsfaltblatt Bergschau; Gemeinde Mittelberg und Landkreis Oberallgäu; 2003 Niederschrift über das Treffen der Vertreter der Regionen am 13.2.1995 in Oberjoch Telefongespräch mit Herrn Thomas Dietmann (Geograph), Projektleiter des Informationssystems Unterlagen von Herrn Bürgermeister Werner Strohmaier Vertragstext der EUREGIO Allgäu-Außerfern-Kleinwalsertal/Bregenzerwald
6. ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb. 1, S. 5: Logo der EUREGIO via salina; Unterlagen von Simon Gehring
Abb. 2, S. 5: Karte des EUREGIO via salina Gebiets; EUREGIO Geschäftsstelle: Frau Wegner
Abb. 3, S. 12: Logo des EUREGIO Musikfestivals; Unterlagen von Simon Gehring
Abb. 4-8, S. 15-16: Bilder der Bergschau Oberstdorf/Hirschegg; eigene Aufnahmen
Anlage 1: Mitgliederliste der EUREGIO via salina
EUREGIO Mitglieder
Kleinwalsertal/Bregenzerwald
- Sulzberg
- Hittisau
- Sibratsgfäll
- Riefensberg
- Mittelberg
- Krumbach
Allgäu
- Markt Altusried
- Gmd. Balderschwang
- Gmd. Blaichach
- Gmd. Bolsterlang
- Gmd. Burgberg i. Allgäu
- Gmd. Durach
- Gmd. Fischen i. Allgäu
- Stadt Füssen
- Markt Heimenkirch
- Gmd. Hergatz
- Markt Hindelang
- Stadt Immenstadt i. Allgäu
- Stadt Kempten (Allgäu)
- Stadt Marktoberdorf
- Markt Nesselwang
- Landkreis Oberallgäu
- Gmd. Obermaiselstein
- Gmd. Oberreute
- Markt Oberstaufen
- Markt Oberstdorf
- Gmd. Ofterschwang
- Landkreis Ostallgäu
- Gmd. Pfronten
- Regionaler Planungsverband Allgäu
- Gmd. Rieden am Forggensee
- Gmd. Röthenbach i. Allgäu
- Gmd. Roßhaupten
- Markt Scheidegg
- Stadt Sonthofen
- Gmd. Stiefenhofen
- Volkshochschule Kempten (Allgäu)
- Markt Weiler-Simmerberg
- Markt Wertach
- Markt Wiggensbach
- Stadt Lindenberg im Allgäu
Anlage 1: Mitgliederliste der EUREGIO via salina (Fortsetzung) Außerfern
- Bach
- Breitenwang
- Ehenbichl
- Elbigenalp
- Elmen
- Forchach
- Gramais
- Grän
- Häselgehr
- Hinterhornbach
- Höfen
- Holzgau
- Jungholz
- Kaisers
- Lechaschau
- Talverband Lechtal
- Musau
- Namlos
- Nesselwängle
- Pfafflar
- Pflach
- Pinswang
- Reutte
- Tourismusverband Reutte
- Schattwald
- Stanzach
- Steeg
- Tannheim
- Tourismusverband Tannheimer Tal
- Vils
- Vorderhornbach
- Wängle
- Weißenbach
- Zöblen
Ich erkläre, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen benutzt habe.
Riezlern, den 1. Februar 2004
[...]
1 GTS ; http://www.interreg-bayaut.net/content/links/euregios.html;
2 Haberl, EUREGIO Lexikon, S.374 f.
3 Kurzchronik Jungholz; www.jungholz.com/inhalt.shtml?informationen
4 Niederschrift des Treffens am 13.2.1995 in Oberjoch
5 vgl. Vertragstext der EUREGIO Allgäu-Außerfern-Kleinwalsertal/Bregenzerwald; Art. 6-9
6 Pressemitteilung-Nr. 305134 vom 15.5.2003
7 Pressemitteilung-Nr. 305134 vom 15.5.2003; http://text.stmwvt.bayern.de/presse/pressearchive/ab2001/2003/05/pm305134.html
8 Ziele des INTERREG III A-Programms; http://www.interreg-bayaut.net/content/programm/inter1.html
9 www.alphornblasen-im-allgaeu.de
10 Informationsbroschüre der Bergschau;
11 Gespräch mit Projektleiter Thomas Dietmann am 23.1.04
12 Gespräch mit Bgm. Werner Strohmaier am 23.12.03
13 Gespräch mit Bgm. Werner Strohmaier am 23.12.03
Häufig gestellte Fragen zur EUREGIO via salina
Was ist eine EUREGIO?
Der Begriff EUREGIO ist eine Kombination aus Europa und Region und bezeichnet eine europäische Region. EUREGIONES bestehen meist aus grenznahen Einzelregionen, die sich mit ihren Partnerregionen im benachbarten Ausland zusammenschließen und eine Arbeitsgemeinschaft bilden.
Was sind die Ziele einer EUREGIO?
Die Hauptaufgabe der EUREGIONES ist die Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten. Zu den weiteren Zielen gehören der Informations- und Erfahrungsaustausch, die Entwicklung einer grenzüberschreitenden Region als Arbeits- und Lebensraum, die Steigerung der Attraktivität als Wirtschaftsraum, die Erhöhung der Umwelt- und Lebensqualität sowie Maßnahmen im Bereich Kultur.
Was ist die EUREGIO via salina?
Die EUREGIO via salina umfasst die Gebiete der Regio Allgäu (Deutschland), der Regio Kleinwalsertal/Bregenzerwald (Österreich), der Regio Außerfern (Österreich) sowie die kreisfreie Stadt Kempten (Deutschland). Sie ist ein gemeinsames Projekt von Österreich und Deutschland. Sonthofen wurde aufgrund ihrer zentralen Lage als "EUREGIO-Hauptstadt" ausgewählt.
Woher kommt der Name "via salina"?
Der Name "via salina" leitet sich von drei historischen Handelsstraßen ab, auf denen überwiegend Salz transportiert wurde. Diese Salzstraßen verbanden die Regionen, die heute zur EUREGIO gehören.
Wie wurde die EUREGIO via salina gegründet?
Die Idee zur Gründung entstand bereits 1995. Ausschlaggebend war ein Treffen von Vertretern aus Tirol, Vorarlberg und dem Allgäu. Die EUREGIO wurde am 28. April 1997 in Sonthofen gegründet.
Wie ist die EUREGIO via salina organisiert?
Die EUREGIO via salina ist als Verein organisiert. Organe der EUREGIO sind der EUREGIO-Rat und das EUREGIO-Präsidium.
Wie finanziert sich die EUREGIO via salina?
Das Budget der EUREGIO setzt sich aus Mitgliedsbeiträgen und Zuschüssen der EU zusammen, insbesondere durch das EU-Förderprogramm INTERREG III A. Zusätzlich gab es eine Förderung durch das Bayerische Wirtschaftsministerium.
Welche Projekte werden von der EUREGIO via salina gefördert?
Die EUREGIO fördert Projekte in verschiedenen Bereichen, insbesondere in den Bereichen Kultur und Tourismus. Beispiele sind das EUREGIO Musikfestival, das EUREGIO Blasorchester, die Alphorngruppe EUREGIO via salina sowie das Naturkundliche Informationssystem Oberstdorf/Kleinwalsertal mit den Ausstellungen "Bergschau" und den Naturlehrpfaden.
Was ist das INTERREG III A-Programm?
INTERREG III A ist ein EU-Förderprogramm, das grenzüberschreitende Maßnahmen in den Bereichen wirtschaftliche Zusammenarbeit, Tourismus, Verkehr, Umwelt, Raumplanung, Landwirtschaft, Bildung und Kultur fördert.
Was ist die aktuelle Entwicklung der EUREGIO via salina?
Seit der Gründung der EUREGIO wurde eine Geschäftsstelle in Sonthofen eingerichtet. Einige Gemeinden des Bregenzerwaldes haben eine "stille Mitgliedschaft". Die Förderung durch das Bayerische Wirtschaftsministerium trägt zur positiven Entwicklung bei.
Was ist die Bedeutung der Bergschau Oberstdorf-Kleinwalsertal?
Die Bergschau ist ein grenzüberschreitendes Projekt im Tourismusbereich. Sie besteht aus drei Ausstellungen an verschiedenen Orten und hat das Ziel, Wanderungen im Kleinwalsertal und im Oberallgäu zu begleiten und über landschaftliche Besonderheiten zu informieren.
Was ist das Ziel der Außeninformationsstellen der EUREGIO via salina?
Die Außeninformationsstellen stellen einen weiteren Teil des grenzüberschreitenden Informationssystems dar. Sie sind direkt an den Naturschauplätzen, die für den Gast interessant sind, im Oberallgäu und Kleinwalsertal installiert. Sie werden Informationen über die Entstehung, die Nutzung, den Aufbau der Schauplätze und vieles mehr näher erklären.
Was ist ein Naturlehrpfad?
Verschiedene Naturlehrpfade im Oberallgäu und Kleinwalsertal werden in das Projekt miteingebunden. Der Gast erfährt auf seiner Wanderung interessante Details zur Tier- und Pflanzenwelt in seiner Urlaubsregion.
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- Katrin Berchtold (Author), 2004, Die Euregio-via-Salina, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108817