Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Entstehung der Kinderuniversität
3. Konzeptionen der unterschiedlichen Kinderuniversitäten
3.1. Tübingen
3.2. Wien
3.3. Erfurt
3.4. Kiel
4. Resonanz der Beteiligten
4.1. Kinder
4.2. Professoren
5. Ein soziologischer und entwicklungspsychologischer Blick auf die Kinderuniversität
5.1. Teilnahme an der Kinderuniversität während der späten Kindheit
5.2. Motiviert von Sozialisationsinstanzen die Kinderuniversität zu besuchen
5.3. Entwicklungsförderung durch die Kinderuniversität
5.4. Unterschiede in den Lebenswelten von Kindern und Erwachsenen
5.5. Mögliche Auswirkungen auf das schulische Lernverhalten
6. Kinderuniversität vor dem Hintergrund der sozialen Chancenungleichheit
6.1. Bildungsverantwortung für die heranwachsende Generation
6.2. Verbindung von Kultur- und Bildungspolitik
7. Zwischenbilanz
7.1. Konzeption der Jugenduniversität
7.2. Argumente die für eine Jugenduniversität sprechen
8. Fazit
1. Einleitung
„‚In Tübingen wimmelt’s von Professoren, und es wimmelt von Kindern - man sollte sie zusammenbringen’, war Ulla Steuernagels Idee, die im Laufe der Diskussionen zur Pisa-Studie Gestalt annahm. Warum nicht Universitätsgelehrte fragen, wenn Eltern und Lehrer mit ihrem Latein am Ende sind? Zu Themen, für die sich Kinder brennend interessieren, die aber an der Schule zu kurz kommen?“[1] Diese Idee wurde in Tübingen in Form der Kinderuniversität realisiert und fand erstmalig im Jahr 2001 statt. Die Resonanz die, die Kinderuniversität bei den Kindern hervorrief, motivierte die Initiatoren, dieses Projekt im darauf folgenden Jahr ein zweites Mal durchzuführen. Inzwischen ist das Konzept bundesweit von 31 Universitäten und Fachhochschulen übernommen worden.
Ausgehend von der Idee für Halle eine Kinderuniversität zu konzipieren, werden zu Beginn vier unterschiedliche Konzeptionen aus Tübingen, Wien, Erfurt und Kiel vorgestellt. Die darauf folgende Resonanz seitens Kindern und Professoren, soll verdeutlichen, dass eine Notwendigkeit besteht dieses Kinderprojekt in allen Universitätsstädten, zu realisieren. Die Rechtfertigung dieser These wird dabei aus zwei Perspektiven erfolgen: zum einen, inwieweit die Kinderuniversität zur Entwicklungs- und Bildungsförderung von Kindern beiträgt und zum anderen wie Peter Büchners „Stichwort: Bildung uns soziale Ungleichheit“[2] in Verbindung mit der Kinderuniversität steht. Diese zwei Gesichtspunkte werden aus verschiedenen erziehungswissenschaftlichen Blickwinkeln betrachtet, wobei erst entwicklungspsychologische und soziologische Aspekte, der späteren Kindheit im Vordergrund stehen. Hier wird der Frage nachgegangen, inwieweit der Besuch der Kinderuniversität in diesem Lebensabschnitt Einfluss auf die Entwicklung des Kindes nehmen kann. Danach wird die Notwendigkeit der Kinderuniversität aus kultur- und bildungspolitischer Sicht betrachtet, und zeigt inwieweit sich dieses Projekt, das durch ehrenamtliches Engagement gekennzeichnet ist, auf Bildungsverläufe auswirken kann. In der Zwischenbilanz[3] werden die wesentlichen Ergebnisse der bisherigen Betrachtung zusammengefasst, wobei am Ende der Denkanstoss steht, das Konzept der Kinderuniversität auf Jugendliche zu übertragen. Daher wird die ursprüngliche Idee, ein Konzept für eine Kinderuniversität in Halle zu schreiben, nicht aufgegriffen. Stattdessen bin ich der Empfehlung gefolgt und habe ein Konzept für eine Jugenduniversität geschrieben. Die Rechtfertigung der Jugenduniversität, stützt sich im Wesentlichen auf Statistiken, veröffentlicht vom Institut für Wirtschaft (IW), zur aktuellen Lage und zukünftigen Entwicklung des Bildungsstandorts Deutschlands.
Zwei Anmerkung vorweg sind mir noch wichtig: Im Zuge meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass auch in Halle eine Kinderuniversität durchgeführt wurde.[4] Diese fand, soweit mir bekannt ist, auf Initiative des Thalia Theaters Halle in Kooperation mit der Martin-Luther-Universität statt. Das Internet gab zu diesem Thema keine Ergebnisse, und der Verantwortliche des Projektes am Thalia Theater hat sich bis zum Abgabetermin der Arbeit nicht bei mir zurückgemeldet, so dass in der Arbeit nicht auf die Kinderuniversität Halle eingegangen werden kann. Eine genaue Angabe über die realen Besucherzahlen der Kinderuniversität ist nicht möglich, da keine entsprechenden Statistiken vorhanden sind. Den veröffentlichten Zeitungsartikeln zu diesem Thema ist zu entnehmen, dass es sich bei allen Kinderuniversitäten ähnlich verhält, wie in Tübingen, Wien, Erfurt und Kiel.
2.Entstehung der Kinderuniversität
Die „Universität für Kinder“ wurde in Tübingen im Jahr 2001 ins Leben gerufen und im Sommersemester 2002 zum zweiten Mal durchgeführt. Die Idee zu einer Kinderuniversität hatten Ulla Steuernagel und Ulrich Janssen, beide Journalisten beim Schwäbischen Tagblatt in Tübingen. Ulla Steuernagel ist Mutter von zwei Kindern und wurde von diesen immer wieder mit komplexen Fragestellungen konfrontiert. „Wer weiß schon auf die Schnelle und mitten im Alltagstrubel zu beantworten, warum Menschen sterben müssen. Wer kann schon so genau sagen, warum es Arme und Reiche gibt, die Vulkane so heiß oder die Dinos ausgestorben sind. Antworten darauf müssten eigentlich die dafür zuständigen Wissenschaftler geben.“[5] Mit dieser Idee wandten sich beide Journalisten an den Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsabteilung der Universität Tübingen, Michael Seifert.
Die folgenden Angaben basieren alle auf einem Telefonat, das ich am 8. Juli 2003 mit Michael Seifert geführt habe. Nachdem sich Ulla Steuernagel und Ulrich Janssen an ihn gewandt hatten, war er sehr von dieser Idee angetan, so dass alle drei dem Rektor der Tübinger Universität, Professor Eberhard Schaich, den Gedanken einer Kinderuniversität vorstellten. Dieser ermutigte sie zu diesem Vorhaben und gab ihnen freie Hand zur Entwicklung der Kinderuniversität in Tübingen.
Die erste Kinderuniversität fand in Kooperation mit dem Schwäbischen Tagblatt statt. Das Konzept sah zunächst folgendermaßen aus: Die drei Initiatoren haben sich Fragen ausgedacht, die Kinder interessieren könnten und haben sich dann Professoren gesucht, die ihrer Meinung nach geeignet wären, darüber eine kindgerechte Vorlesung halten, zu können. Zusätzlich sollten einige Universitätssymbole in die Kinderwelt übertragen werden: Studentenausweise, Scheine, einen Lehrpreis sowie das Kennenlernen universitärer Rituale, wie z.B. das Klopfen nach einer Vorlesung.[6] Für den Schluss war vorgesehen, ein Quiz durchzuführen, bei dem der jeweilige Professor gegen ein Kinderteam antreten sollte. Dort sollte er sich Fragen aus dem Kinderalltag stellen, und diese nach Möglichkeit auch beantworten[7]
31 deutsche Universitäten griffen, auf Initiative der Redaktion der Kindersendung ‚Tigerentenclub’ (SWR / ARD), das Tübinger Konzept auf.[8] Die Tigerentenclubredaktion wählt jedes Jahr ein Motto für eine Aktion aus, deren Thema ganzjährig in der Sendung und auf der Homepage behandelt wird. Nach dem großen Erfolg der Kinderuniversität in Tübingen entschied sich die Redaktion für das Thema „Wissen macht Spaß – Abenteuer Zukunft“. Die Redakteure wandten sich an deutsche Hochschulen, ob sie sich an der diesjährigen Aktion mit Vorlesungen für Kinder beteiligen wollten.[9]
Nicht alle der 31 Universitäten haben das Tübinger Konzept in der dort entwickelten Form übernommen. Dennoch steht hinter allen Kinderuniversitäten das Ziel, Kinder für die Universität, Wissenschaft und Lehre zu begeistern. „Für ein zweites Kindersemester ist auch der Professor. Zwei Wochen lang hat sich Michael Clausen auf die Vorlesung vorbereitet. Die Kleinen neugierig machen auf Uni und Wissenschaft, das sei sein Ziel gewesen, und es habe funktioniert, glaubt der Informatiker. Sein Beleg: ‚Die Studenten setzen sich in Vorlesungen lieber nach hinten. Die Kinder aber klebten mir förmlich an den Lippen.’“[10]
3. Konzeptionen der unterschiedlichen Kinderuniversitäten
3.1. Tübingen
Das Tübinger Konzept sah ein ganzes Semester für die Durchführung der Kinderuniversität vor. Jeweils dienstags um 17 Uhr (c.t.) fanden in der Neuen Aula, dem größten Hörsaal der Universität, Vorlesungen für Kinder statt. Insgesamt wurden 8 Vorlesungen gehalten. Die Zielgruppe waren Kinder im Alter von 8 – 12 Jahren. Jedes Kind erhielt einen Studentenausweis und ein Studienbuch, das nach jeder Vorlesung abgestempelt werden konnte. Ihnen wurden die Rituale an der Universität erklärt. Die Kinder durften während der ganzen Vorlesung Zwischenfragen stellen. Am Ende der Vorlesung fand ein Quiz statt, in dem sich die Professoren mit einem Kinderteam einen Wettstreit lieferten, über Fragen wie z.B.: „…von welchem Fußballclub die Toten Hosen abraten. Oder auf welchem Gleis Harry Potters Reise nach Hogwarts beginnt. Oder was eine Eiskugel kostet.“[11]
Die Schirmherrschaft übernahm die Bundesministerin Renate Schmidt. Die Inhalte der Vorlesungen wurden gemeinsam von den Initiatoren und Professoren festgelegt. In Tübingen nahmen pro Vorlesung zwischen 500 und 900 Kinder teil.[12] Dabei handelte es sich um folgende Themen:
- „Warum sind Dinosaurier ausgestorben?
- Warum speien Vulkane Feuer?
- Warum gibt es Arme und Reiche?
- Warum lachen wir über Witze?
- Warum müssen Menschen sterben?
- Warum stammt der Affe vom Menschen ab?
- Warum beten Muslime auf dem Teppich?
- Warum ist Schule doof?“[13]
3.2. Wien
Die Wiener Kinderuniversität fand vom 14. – 18. Juli 2003 statt. Sie richtete sich an Kinder im Alter von 7 – 12 Jahren, die mit oder ohne Begleitung von Eltern oder Erwachsenen eingeladen waren. Der Besuch für Kinder war kostenlos, Erwachsene zahlten einen „Studienbeitrag“[14] von € 10. Die Wochenkarte war für alle Veranstaltungen gültig und übertragbar. Eine vorherige Anmeldung war erforderlich.
Es wurden Lehrveranstaltungen für Kinder aus den verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen der Universität angeboten. Die Dauer der Veranstaltungen lag zwischen 45 – 90 Minuten. In der angesetzten Veranstaltungswoche wurden zwischen 8.30 Uhr und 17.00 Uhr insgesamt 61 Vorlesungen angeboten, welche die Kinder individuell aus dem Vorlesungsverzeichnis[15] auswählen konnten. Auch hier wurden die Kinder mit den unterschiedlichen Universitätsritualen vertraut gemacht und erhielten Studienausweise und Studienbücher.
Die Projektorganisation wurde vom Kinderbüro an der Universität Wien übernommen. Die Schirmherrschaft übernahm die Vizerektorin der Universität Wien.
Speziell für die Kinderuniversität wurde eine Zeitung erstellt, deren Redaktion aus Kindern bestand, die das Geschehen an der Universität verfolgten und darüber berichteten. Die Kinder begleiteten die Vorlesungen und fingen Stimmen der Beteiligten ein; so führten sie unter anderem Interviews mit Professoren, Initiatoren und beteiligten Kindern. Die Ergebnisse wurden auf der Homepage der Kinderuniversität Wien veröffentlicht. In Wien nahmen insgesamt 700 Kinder teil.[16] Wie in Tübingen wurden hier wissenschaftliche Themen kindgerecht vermittelt:
- „Warum ist der Himmel blau?
- Ist Theater nur Theater?
- Wie werde ich groß, stark und unbesiegbar?
- Warum gibt es Gefängnisse?“[17]
3.3. Erfurt
Die Kinderuniversität an der Fachhochschule Erfurt fand vom 30. Juni – 8. Juli 2003 statt. Die Organisation wurde von drei Mitarbeitern der FH Erfurt übernommen. Der Sprecher der Erfurter Fachhochschule Roland Hahn gab bekannt, dass innerhalb von zwei Stunden alle Plätze für die Erfurter Kinderuniversität ausgebucht waren. Insgesamt nahmen 800 Kinder an der Erfurter Kinderuniversität teil.[18]
Aufgrund der begrenzten Raumkapazitäten in Erfurt wurde um eine Voranmeldung gebeten. Die Schirmherrschaft übernahm der Thüringer Kultusminister Dr. Michael Krapp, der auch die erste Vorlesung zum Thema „Finanzielle und ideelle Aspekte des Fernsehens“ hielt.
In dieser Woche wurden insgesamt acht Vorlesungen gehalten. Ebenso wie in Tübingen erhielten die Kinder einen Studentenausweis, der sie dazu berechtigte, nach der Vorlesung vergünstigt in der Mensa zu essen, wie die ‚richtigen’ Studenten. Auch hier wurden die Kinder in die Rituale der Universität eingeführt, was der Rektor persönlich übernahm.[19]
3.4. Kiel
Die Organisatoren der Kinderuniversität Kiel haben die Veranstaltungen in die Ferienzeit gelegt. Vom 3. September bis 1. Oktober 2003 finden jeweils mittwochs von 15.00 Uhr bis 16.00 Uhr Vorlesungen für Kinder statt. An der Universität Kiel beschäftigen sich die Kindervorlesungen mit technischen, natur- und geisteswissenschaftlichen Themen, wie z.B.:
- „Autos der Zukunft - Wie Autos in Zukunft sehen lernen
- Überschwemmungen: Wie entstehen sie und wie können wir uns schützen?
- Wasser brauchen alle: Unser Umgang mit dem nassen Element“[20]
4. Resonanz der Beteiligten
4.1. Kinder
Die Kinderuniversität ist bei Kindern durchweg auf positive Resonanz gestoßen, was sich vor allem anhand der, hohen Besucherzahlen[21] verdeutlichen lässt.
Aus den von mir herangezogenen Zeitungsartikeln ist zu entnehmen, dass die Kinder freiwillig auf Freizeit, die sie im Freibad oder mit Freunden verbringen könnten, zu Gunsten der Kinderuniversität verzichteten. „Die Neunjährige gehörte zu etwa 200 Kindern, die sich bei Badewetter nicht fürs Schwimmbad sondern für eine Vorlesung im heißen Audimax der Universität Hannover entschieden.“[22] „Trotz Freibad und hitzefrei an der Schule rücken jede Woche zwischen 500 und 900 Schüler an, dienstags, 17 Uhr c.t., Neue Aula, Wilhelmstraße.“[23]
An den Reaktionen der befragten Kinder lässt sich verdeutlichen, dass das Konzept von Ulla Steuernagel, komplexe Fragestellungen des Alltags, auf die Eltern nicht immer eine Antwort haben von Wissenschaftlern beantworten lassen, erfolgreich angenommen wurde. „Keine trockene Wissenschaft, sondern ein lustiges Frage-Antwort-Spiel hatte sich Prof. Michael Clausen ausgedacht. Am Ende ein Wettstreit: Wer erkennt als Erster Lieder aus der Hitparade? Und siehe da: Die Kinder punkteten mit schnellen Reaktionen und spielten den Rechner glatt an die Wand.“[24]
Die Kinder gaben ebenfalls mehrheitlich an, dass die in den Vorlesungen behandelten Themen ein Kriterium waren, weshalb sie die Kinderuniversität besuchten. Denn viele der Themen waren für sie äußerst spannend, da sie in ihren jeweiligen Interessensgebieten lagen und sie sich noch stärker mit diesem Thema auseinandersetzen wollten. „‚Warum Lukas hier ist? Blöde Frage, weil ihn die Themen interessieren, sagt er. Vor allem die erste Vorlesung über Vulkane hat ihm gefallen, warum sie Feuer speien, was toll an ihnen ist und wie gefährlich sie sind. Dass der Professor auf einem Vulkan sogar seinen Schlafsack ausgerollt und dort geschlafen hat, findet er ‚voll krass’“.[25]
Die Wissensvermittlung fand in vielen Fällen sehr plastisch statt, was zur allgemeinen Begeisterung der Kinder beigetragen haben werden: „Unter dem tosenden Gejohle der Kinder zieht sich der Kulturwissenschaftler Hermann Bausinger eine lila Kappe über Glatze und weißen Haarkranz. Witzig ist, wenn man über Dinge lacht, die nicht zusammenpassen: ein Professor bei der Vorlesung im Hochsommer und eine Mütze zum Beispiel.“[26] In den Vorlesungen wurde ‚kleinen Geschenke’ an die Kinder verteilt, die sie am Ende mit nach Hause nehmen durften. In der Vorlesung „Warum gibt es Arme und Reiche?“ wurden am Anfang Schokoladentaler verteilt, die in das Thema einführten. Nicht alle Kinder konnten sich an die Inhalte der Vorlesung erinnern, dennoch wussten sie aufgrund des Schokoladentalers, dass sie eine Vorlesung in der Kinderuniversität besucht haben.[27]
4.2. Professoren
Nicht nur die Kinder haben hier Erfahrungen auf einem neuen Gebiet gemacht, auch die Professoren wurden mit einer neuen Erfahrung konfrontiert: „Jetzt weiß er, wovon er spricht, wenn er für den Auszug der Wissenschaft aus dem Elfenbeinturm plädiert. ‚Wenn ein Hochschullehrer so eine Vorlesung hinter sich gebracht hat, sieht er die Welt mit anderen Augen.’ Ein aufregender Vortrag, bei dem der Mediziner nicht nur den gespaltenen Schädel eines alten Ritters vorführte und ein halbes Dutzend Kinder in weißen Kitteln Gewebeproben unterm Mikroskop untersuchen ließ.“[28]
„Für alle ist es Neuland, ‚aber super-spannend’, so Dr. Andreas Aschut von der Uni Bonn.“[29] Diese Euphorie war nicht bei allen Professoren gleichermaßen vorhanden, als ihnen das Projekt Kinderuniversität vorgestellt wurde: „‚Ich war zwischendurch etwas skeptisch, ob sich Kinder wirklich für die Uni interessieren und etwas von den Vorlesungen haben’, sagt Hermann Bausinger, emeritierter Professor für Kulturwissenschaft und Referent des Tages. Bedenken hatte er auch, ob sein Thema bei den Kindern ankommt: Warum lachen wir über Witze? Als ob dieser Titel nicht allein schon Abwechslung in den trockenen Wissenschaftsbetrieb bringen würde.“[30]
Laut Aussage der Professoren war die Teilnahme an der Kinderuniversität eine Herausforderung, denn sie mussten Menschen ohne akademische Vorbildung, die Inhalte ihres jeweiligen Fachgebietes erklären. Die besondere Herausforderung bestand darin, das Wissen kindgerecht und zugleich wissenschaftlich fundiert zu vermitteln. „Oder wie der 30-jährige Professor für Mineralogie, Gregor Markl, nach seiner Vorlesung über Vulkane sagte: ‚Ich zeige meinen Studenten die gleichen Bilder wie den Kindern, halte vielleicht sogar dieselbe Vorlesung, nur mit anderen Worten.’“[31]
Das hohe Sozialprestige das Professoren innehaben, lässt sie zu wichtigen Instanzen innerhalb der Gesellschaft werden, und mag so dem einen oder anderen Furcht einflößen. Aufgrund des Besuchs der Kinderuniversität haben die Heranwachsenden erfahren, dass Professoren „auch nur Menschen“ sind, vor denen man keine Angst haben muss. „Die an der Uni rumlaufenden Dozenten sind auch keine größeren Ungeheuer als die, die man in der Schule hat. Was man an der Uni laut Universitätsdirektor Eberhard Schaich bei der Tübinger Kinderuni auch lernen kann.“[32]
5. Ein soziologischer und entwicklungspsychologischer Blick auf die Kinderuniversität
5.1. Teilnahme an der Kinderuniversität während der späten Kindheit
Den zentralen Mittelpunkt in der Kinderuniversität bilden Kinder im Alter von 6 – 13 Jahren, diese Lebensphase wird in der Entwicklungspsychologie als spätere Kindheit beschrieben und vollzieht sich vom Schuleintritt bis zum Beginn der Vorpubertät.[33] Gerade in diesem Lebensabschnitt kann die Teilnahme an der Kinderuniversität, Einfluss auf die Entwicklung des Kindes nehmen, da es beginnt, sich zunehmend kritisch mit seiner Lebensumwelt auseinander zu setzten.[34] Diese Phase beschreibt den naiven Realismus, der „gekennzeichnet ist, durch eine zunehmende realistische Einstellung dem Leben gegenüber und durch die Auseinandersetzung des Kindes mit der Welt der Schule.“[35] Diese Lebensphase kann in zwei weitere Abschnitte unterteilt werden: den naiven Realismus in der Alterstufe von ca. 5 – 8 Jahren, und den kritischen Realismus von 9 – ca. 13. In der Phase des naiven Realismus „ist das Kind noch sehr in seine engere Umwelt eingebunden und dieser – sowie Autoritäten gegenüber – unkritisch.“[36] Die Denkstrukturen im naiven Realismus sind egozentrisch ausgerichtet, und wird in der Regel im 9. Lebensjahr überwunden. „Der Egozentrismus des Kindes bezeichnet das wenig bewegliche und nicht differenziertanschauliche Denken des Kleinkindes, das sich nur auf wenige Dimensionen der Wirklichkeit zentriert. Es ist noch unfähig, Standpunkte und Betrachtungsweisen von anderen zu übernehmen.“[37] Im kritischen Realismus, der sich ungefähr bis zum 13. Lebensjahr vollzieht, erweitern sich die Persönlichkeitsstrukturen der Kinder in den kognitiven, sozialen und emotionalen Bereichen.[38] Er ist im Wesentlichen durch „ größere Selbstständigkeit, größere Distanz vom Eigenerlebnis, größere Komplexität, größere Fähigkeit zur Strukturierung und Planung, Abstraktionsfähigkeit und zunehmen der Sprache beim Lösen von Problemen“[39], gekennzeichnet. Die gesteigerte Abstraktionsfähigkeit und die Fähigkeit komplexere Strukturen zu erfassen, kann durch die Kinderuniversität gefördert werden. Den Kindern werden komplexe Gesellschafts- und Wirtschaftszusammenhänge erklärt, die für sie scheinbar nicht in ihrer mittelbaren Erlebniswelt liegen und dennoch im Kontext ihrer Umwelt von unmittelbarer Bedeutung sind. „Linda-Louise (13) vom Gutenberg‑Gymnasium in Erfurt will endlich mal erfahren, warum Filme im Fernsehen immer an der spannendsten Stelle von der Werbung unterbrochen werden. Alexander, er ist zehn, wundert sich, dass man überhaupt fürs Fernsehen bezahlen muss, man schaltet doch nur ein, hatte er immer gedacht.“[40]
5.2. Motiviert von Sozialisationsinstanzen die Kinderuniversität zu besuchen
Die Motivation zum Lernen an der Kinderuniversität wurde durch die Schullehrer und den Tigerentenclub geschaffen. Die Lehrer stellten in den Schulen das Projekt vor und motivierten die Schüler so sich mit einer für sie neuen Form der Wissensvermittlung, auseinanderzusetzen.
„Fernsehen ist für heutige Kinder ein ständig vorhandener Bezugspunkt, der ihnen zur Weltdeutung dient. Es bleibt ihnen aber verborgen, dass es eine künstliche Weltproduktion ist und Fernsehen vor allem auch ein unzutreffendes Bild der sozialen Wirklichkeit vermittelt.“[41] Der Tigerentenclub stellt somit eine mediale Sozialisationsinstanz dar, die Einfluss auf die Meinungsbildung der Kinder hat. „Die Uni Tübingen veranstaltete schon im letzten Jahr Vorlesungen für Kinder. Und weil das vielen tausend Kindern riesigen Spaß gemacht hat, hat der TIGERENTEN CLUB (Betonung im Original, F.S.) jetzt alle deutschen Universitäten gefragt, ob sie nicht auch eine Kinder-Universität machen wollen (…) Alle Kinder ab sechs Jahren sind eingeladen, in die Universitäten zu gehen und sich die spannenden Vorträge anzuhören. Also los: Wissen macht Spaß“.[42] Mit der Aktion „Wissen macht Spaß – Abenteuer Zukunft“ hat die Sendung eine Vielzahl ihrer Zuschauer motiviert sich in die Vorlesungen für Kinder zu begeben und das dort Erlebte und Erfahrene in der Sendung und auf der Homepage zu thematisieren und nachzubereiten. „Wenn du die Uni für Kinder in deiner Nähe besucht hast, erzähle das uns und den anderen Kindern, wie es war, oder schicke uns Fotos oder gemalte Bilder, Stichwort ‚Uni für Kinder’. Wir sind schon sehr gespannt.“[43] Die mediale Sozialisationsinstanz ‚Tigerentenclub’ fordert die Kinder nicht nur auf die Kinderuniversität zu besuchen, sondern sich auch mit dem dort Erfahrenen auseinander zu setzen. So verdeutlicht die Kindersendung, dass neben der Meinungsbildung durch das Fernsehen noch weitere Wege der Meinungsbildung möglich sind.[44] Die folgende Feststellung Rolfs und Zimmermann trifft daher nicht auf den ‚Tigerentenclub’ zu, denn dieser fordert die Kinder auf sich an sozialer Interaktion zu beteiligen: „Mit Fernsehen verändert sich der Modus der Aneignung symbolischer Kultur hin zur Bevorzugung ikonischer Rezeption.“[45]
5.3. Entwicklungsförderung durch die Kinderuniversität
Auf die menschliche Entwicklung nehmen drei verschiedene Faktoren Einfluss: der Kulturkreis, in dem das Individuum lebt, die engere und erstprägende Umwelt im Sinne von Familie, Schule und Freunde und die weitere Umwelt in Form der Gesellschaft.[46] Im Fall der Kinderuniversität kann die Teilnahme an einem Ereignis der gesellschaftlichen Umwelt einen nachhaltig prägenden Effekt auf die individuelle Entwicklung hinsichtlich des Bildungsverlaufs der Kinder nehmen.
„ – der Mensch antwortet auf die gleichen Eindrücke nicht immer in der gleichen Weise. (…) Der zweite Aspekt deutet an, dass der Mensch seine Eindrücke , und wie er in bestimmten Situationen reagiert hat, nicht vergisst, sondern sie für neue Situationen und weiteres Verhalten nutzbar macht.“[47] Gemäß diesem Prinzip, kann man aus dem Besuch der Kinderuniversität für den weiteren Entwicklungsverlauf der Kinder ableiten, dass hier eine unbewusst positiv prägende Erfahrung gemacht wurde, die bei der späteren Entscheidung über den weiteren Bildungsverlauf positiv Einfluss nehmen kann. „‚Wenn ich groß bin, werde ich Professor’, weiß Agnes (9) schon jetzt.“[48] Dieser Ausspruch der ‚Jungstudentin’m zeigt, dass sie aufgrund des Besuches der Kinderuniversität für sich ein späteres Berufsziel definiert. Sicherlich ist es fraglich, ob sie diesen Berufswunsch bis zum Ende ihrer Schullaufbahn behalten wird, dennoch kann dieses Erlebnis unbewusst positiv prägend sein und Einfluss auf die Wahl ihres Bildungsweges nehmen. Denn sie kann bei der Entscheidung welchen Bildungsweg sie für sich wählen von einer Erfahrung profitieren, die sie im Alter von neun Jahren gemacht hat. Der Wunsch Professorin zu werden, lässt sich nur durch die allgemeine Hochschulreife realisieren, was für Agnes bedeutet, in der Schule gute Leistungen erbringen zu müssen, um dieses Ziel zu realisieren. Hier hat die Kinderuniversität unbewusst Einfluss auf die Motivation zum Lernen genommen.
Alle auf das Individuum einwirkenden Umwelteinflüsse, können als Erfahrung bezeichnen werden. Diese Erfahrungen sind vielfältig und reichen von sensorischen Erfahrungen über Wahrnehmungsvorgänge bis zur Verarbeitung komplexer Ereignisse und Zusammenhänge.[49] Im Folgenden wird der Fokus auf dem zuletzt beschriebenen Aspekt liegen. Die teilnehmenden Kinder an der Kinderuniversität sind mit komplexen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenhängen konfrontiert worden, die ihnen bis dahin nicht bewusst waren. „Linda-Louise (13) vom Gutenberg-Gymnasium in Erfurt will endlich mal erfahren, warum Filme im Fernsehen immer an der spannendsten Stelle von der Werbung unterbrochen werden. Alexander, er ist zehn, wundert sich, dass man überhaupt fürs Fernsehen bezahlen muss, man schaltet doch nur ein, hatte er immer gedacht.“[50] Die Aussage des zehnjährigen Alex macht deutlich, dass Kinder für bestimmte Zusammenhänge noch kein Bewusstsein haben. Dieses Bewusstsein kann durch gezielte Förderung und Erzriehung der Kinder entwickelt werden. „Erziehung ist somit eine Hilfe, eine Unterstützung, damit sich die heranwachsenden Kinder mit der objektiven Wirklichkeit auseinander setzen können und damit sie sich die bestehenden in Symbolen und Gegenständen enthaltenen Erfahrungen aneignen können (…).[51]
5.4. Unterschiede in den Lebenswelten von Kindern und Erwachsenen
Schenk–Danziger formuliert, dass die Schule drei wesentliche Bedürfnisse des Kindes zu befriedigen hat, die nicht im familiären Bereich geleistet werden können. „Befriedigung des Bedürfnisses nach adäquatem Unterricht, Akzeptiertwerden durch die Gruppe und die Gelegenheit zur Eingliederung in die Erwachsenenwelt.“[52] Für die vorliegende Arbeit ist der dritte Punkt von Interesse, die Einführung der Kinder in die Aufgaben der Erwachsenenwelt, die altersgerecht und den jeweiligen Fähigkeiten und Interessen der Kindern angepasst sein sollte. Unter den Aufgaben werden im Wesentlichen die richtige Berufswahl und auch die Berufsausbildung verstanden.[53] „Wenn Berufswahl und Berufsbildung auch stark von elterlicher Lenkung beeinflusst werden, fällt den schulischen und anderen staatlichen Instanzen doch eine wichtige Rolle hinsichtlich der Information, Auslese, Beratung und Vermittlung zu.“[54]
Die Kinderuniversität stellt einen Weg dar, Kinder an die Lebenswelt der Erwachsenen heran zu führen. Die Inhalte der jeweiligen Vorlesungen wurden kindgerecht zugleich wissenschaftlich fundiert vermittelt. Sie wurden nicht nur in spezielle Themen eingeführt, sondern auch mit den universitären Ritualen vertraut gemacht. Dadurch, dass man ihnen Studentenausweise und Studienbücher gegeben hat, konnten sie sich als „vollwertige“ Studenten fühlen, die sich als solche in der Welt der Universität mit Hörsälen, Bibliothek und Mensa bewegen konnten. Dies hat zur Folge, dass sich Kinder in der Welt der Erwachsenen akzeptiert fühlen und mit einem kindlichen Ernst teilnehmen. Das an die Kinder ausgehändigte Studienbuch zum Abstempeln und der Studentenausweis können als motivationsfördernd gesehen werden. Wenn viele Kinder einer Schulklasse diesen ‚Studentenausweis’ besitzen, kann es dazu führen, dass andere Kinder, die noch nicht im Besitzt eines solchen sind, dadurch motiviert werden auch die Kinderuniversität zu besuchen. „Sie wedeln lässig mit ihren Studentenausweisen und sitzen superpünktlich im Hörsaal. Sie diskutieren sachkundig, wie Klapptische und Bänke in einem Hörsaal funktionieren und freuen sich darauf, dass echte Professoren zu ihnen kommen sollten. Und mit dem Beifall- Klopfen kommen sie sofort bestens klar. Der Rektor der Fachhochschule Prof. Wolf Wagner hatte ihnen den Studenten- Brauch genau erklärt.“[55]
5.5. Mögliche Auswirkungen auf das schulische Lernverhalten
Da sich die Kinder, die Kinderuniversität besuchen, aus entwicklungspsychologischer Sicht in der Phase des naiven und kritischen Realismus befinden, kann sich der Besuch der Kinderuniversität in diesem Lebensabschnitt positiv auf das schulische Lernverhalten auswirken, da sie gerade in dieser Zeit beginnen sich kritisch mit neuen Erfahrungen auseinander zu setzen.[56] Diese Reflexion kann dazu führen, dass sie das Erlebte in einen Zusammenhang zu ihrem eigenen Leben stellen. Den Aussagen der befragten Kinder ist zu entnehmen, dass sie durch den Besuch der Kinderuniversität - zumindest kurzfristig - motiviert wurden eine akademische Ausbildung für ihr späteres Leben zu wählen. Der Weg zur Erreichung dieses Ziels, führt in Deutschland nur über die Erlangung der allgemeinen Hochschulreife. Für Schüler bedeutet dies wiederum, dass sie in der Schule gute Leistungen erbringen müssen, um das Abitur zu erlangen. „Wir müssen vielmehr Lernen als Vorgang verstehen, bei dem das sich entwickelnde Individuum entscheidenden Anteil durch seine eigene Aktivität hat.“[57] Somit kann der Besuch der Kinderuniversität positive Auswirkungen auf das Leistungsverhalten in der Schule haben. Dennoch ist es fraglich, wie lange diese Motivation auf die Schüler wirkt. Es kann sich durchaus um eine kurzfristige Motivation handeln, die auf die weitere Schullaufbahn keine längerfristigen Auswirkungen hat. Werden die Schüler aber weiterhin von ihren Lehren motiviert, das Ziel des Hochschulstudiums im Auge zu behalten, kann diese Motivation durchaus langfristig auf die Entwicklung des Schülers einwirken.
6. Kinderuniversität vor dem Hintergrund der sozialen Chancenungleichheit
Grundmann u.a. stellen in dem Artikel „Milieuspezifische Bildungsstrategien“ in der ZfE fest, dass „ganz offensichtlich – fasst man unsere Ausführungen zusammen – eine herkunftsspezifische Alltagspraxis in den sozialen Milieus, in der mit je unterschiedlicher Ausprägung Einstellungsmuster zum Ausdruck kommen, die das Verhältnis zwischen informeller außerschulischer Bildung und formeller schulischer Bildung bestimmen.“[58]
Dies verdeutlicht, dass Kinder aus heterogenen Schulklassen mit verschiedenen sozialen Milieus unterschiedliche kulturelle und soziale Bildungsstandards aufweisen. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass informelle Bildung (also kulturelle Bildung im Sinne von Theater-, Mal- und Musikschulen) sich zu einem Gut entwickelt hat, das durch ökonomische Barrieren begrenzt ist. Dennoch ist gerade diese kulturelle und soziale Bildung unter anderem maßgeblich ausschlaggebend für die spätere Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt.[59] Dies zeigt, wie soziale Chancenungleichheit entsteht. Nicht alle Eltern sind finanziell in der Lage, ihren Kindern ein Minimum an soziokultureller Bildung zu ermöglichen. „Zudem zeigt sich, „dass es bei Kindern aus bildungsfernen Milieus schneller zu Kumulation von Lerndefiziten kommt. Diese können dazu führen, dass die schlechten Schüler von der Teilnahme an weiterführenden Lernangeboten (…) ausgeschlossen werden. Gemeint sind hier zwar die schulischen Lernangebote (…), aber es muss betont werden, dass diese Aussage auch für eine Beteiligung an qualifizierten außerschulischen Lernangeboten (Musik-, Malschulen; Teilnahme an Freizeitprogrammen der Vereine) gilt.“[60]
Verstärkend kommt hinzu, dass Deutschland ein Schulsystem hat, dass in einem hohen Maße sozial selektiv wirkt.[61] „Während über die Hälfte der Kinder aus der so genannten oberen Dienstklasse das Gymnasium besucht (und nur 10% die Hauptschule), sind dies bei Kindern aus Facharbeiterfamilien nur 10% ( gegenüber gut 40% dieser Kinder, die eine die Hauptschule besuchen.“[62]
Diese beiden Faktoren zusammengenommen, zeigen deutlich, dass eine Initiative wie die Kinderuniversität dieser Chancenungleichheit auf dem Bildungssektor ein Stück entgegen wirken kann. Denn hier wird den Kindern ermöglicht, unabhängig von ihrer Herkunftsfamilie eine Lebenswelt kennen zu lernen, die ihnen ansonsten verschlossen geblieben wäre. „Die (Herkunfts-) Familie ist und bleibt vor diesem Hintergrund eine zentrale Schlüsselvariable für die Art der Bildungsbeteiligung und des Bildungserfolgs der nachfolgenden Generation, (…)“[63]
6.1. Bildungsverantwortung für die heranwachsende Generation
Da für die personale Entwicklung des Kindes der ihn umgebende Kulturkreis eine wesentliche Rolle spielt,[64] ist es geradezu notwendig, dass eine kulturprägende Institution wie die Universität Kindern früh als Erlebnis ermöglicht werden sollte, damit sie unabhängig von ihrem Herkunftsmilieu, an soziokultureller Bildung teilzunehmen können. Es handelt sich um ein Projekt, das durch eine ehrenamtliche Struktur gekennzeichnet ist und dessen Realisierung und Durchführung unabhängig von öffentlichen Finanzmitteln ist. So könnte, laut Hoffmann, die unmittelbare Teilhabe an dieser kulturellen Realität die Kinder und Jugendlichen in einem Maße stärken, dass sie - langfristig betrachtet - aktiv an der Gestaltung der kulturellen Landschaft mitwirken können.[65] In diesem Projekt werden Kinder mit einer Form der Soziokultur konfrontiert, die es ihnen, ermöglicht Interessen zu entwickeln und die eigenen intellektuellen Möglichkeiten zu erweitern.
6.2. Verbindung von Kultur- und Bildungspolitik
Hoffmann formulierte Ende der siebziger Jahre, dass „die neue Kulturpolitik weitgehend als Bildungspolitik verstanden werden muss, indem die entsprechenden Institutionen statt zu unreflektiertem Tun zu aktivem kulturellen Lernen einladen.“[66] Die an den Kinderuniversitäten beteiligten Hochschulen haben diesem Prinzip Rechnung getragen, indem die Universität nicht mehr nur Studenten zulässt, sondern Kindern die Tür zur Universität öffnet, und tragen so zur Förderung kindlichen Entwicklung bei.
Die Kinderuniversität hat einen fachübergreifenden Charakter, denn das Lernen bezieht sich nicht allein auf eine reine Wissensvermittlung und Wissensaneignung, sondern ebenfalls auf das Erfahren einer für Kinder neuen Lebenswelt. Diese ist ein wesentlicher Bestandteil des Kulturkreises, indem die Kinder heranwachsen und sozialisiert werden. Mit dem Projekt Kinderuniversität wird in idealer Weise die Verbindung der Bereiche Bildung und Kultur vollzogen, wie sie Hoffmann fordert.
7.Zwischenbilanz
Die Kinderuniversität stellt einen Weg dar, den Ergebnissen der Pisastudie entgegenzuwirken, ohne aufwendige strukturelle Veränderungen des Schulwesens vornehmen zu müssen. Hier wird Kindern gezeigt, wie es auch schon der ‚Tigerentenclub’ formulierte, dass Wissen Spaß macht und man für die Zukunft Wissen braucht, um auf dem Arbeitmarkt zu bestehen. Sicherlich ist nicht allen Kindern zu dem Zeitpunkt bewusst, dass der Besuch der Kinderuniversität so weitreichende Folgen für ihr Leben haben kann, dennoch ist es besonders in Zeiten, in denen die Kommunen und Länder nur begrenzte finanzielle Mittel zur Kinderförderung haben, ist es besonders wichtig, dass es ein ehrenamtliches Engagement aus der Bevölkerung gibt.
Besonders vor dem Hintergrund der sozialen Chancenungleichheit, die unter anderem durch die unterschiedliche Teilhabe an formeller und informeller Bildung entsteht,[67] stellt die Kinderuniversität ein geeignetes Instrument dar, der Chancenungleichheit auf dem Bildungssektor, ein Stück weit entgegen zu treten. In diesem Projekt haben die Initiatoren und Ausführende dazu beigetragen, dass der Soziokultur seitens der Gesellschaft, wieder ein größerer Stellenwert beigemessen wird, wie es schon Sauberzweig 1978 formulierte: „Kultur in unserer Zeit und in einer demokratischen Industriegesellschaft darf aber die Realität nicht meiden, sondern muss engagiert gesellschaftskritisch und politisch wirken. Diese Kultur ist Soziokultur (…) Im demokratischen Staatswesen muss Kulturarbeit der Entfaltung der sozialen, kommunikativen und ästhetischen Möglichkeiten aller Bürger und nicht nur bestimmter Schichten dienen.“[68]
Der deutsche Kulturrat veröffentlichte zu seiner Fachtagung „Notwendigkeit oder Luxus: Perspektiven kultureller Bildung“ vom 19.11 – 21.11.1993 eine Dokumentation, in der ich eine Definition von einem Netzwerk fand, die sich meiner Meinung nach besonders gut auf die Kinderuniversität übertragen lässt. Denn die Kinderuniversität kann im weitesten Sinne als ein kulturelles Bildungsnetzwerk betrachten werden. „Ein Netzwerk soll nicht nur einfach und möglichst klar strukturiert, sondern auch am richtigen Ort platziert sein: Wer oder was soll vernetzt werden, für welchen Zweck.“[69] Diese im Zitat beschriebenen Kriterien für Netzwerkes, lassen sich meines Erachtens in der Struktur der Kinderuniversität wieder finden, denn:
1. Die Kinderuniversität ist einfach und klar strukturiert. An der Universität werden von Professoren Vorlesungen für Kinder gehalten, die wissenschaftliche Themen kindergerecht und zugleich wissenschaftlich fundiert vermitteln.
2. Dieses Projekt kann in jeder Universitätsstadt unabhängig von öffentlichen Geldern realisiert werden, da, wie von Ulla Steuernagel in der Einleitung beschrieben, Hörsäle und Professoren vorhanden sind.
3. In der Kinderuniversität sind drei Sozialisationsinstanzen sinnvoll vernetzt: Schule, Universität und Fernsehen.
4. Der Zweck besteht darin Kindern begreiflich machen, dass Wissen und Lernen Spaß machen können, und sie auf diesem Weg zu selbstgesteuerten Lernen motiviert werden können. Die Professoren haben die Möglichkeit mit guten inhaltlichen Vorlesungen die Kinder für Studium, Wissenschaft und Lehre begeistern. Und tragen, mit ehrenamtlichen Engagement, partiell zur Beseitigung des aktuellen ‚Bildungsnotstands’ bei.
Wie in Kapitel 6.5. (S.17) beschrieben kann, der Besuch der Kinderuniversität u. U. nur eine kurzfristige Motivation zum Lernen hervorrufen, die keinerlei Folgen für die weitere Schullaufbahn mit sich bringt. Wenn die Lehrer, die in der Kinderuniversität gemachten positiven Eindrücke der Kinder nicht weiterhin fördern oder verstärken, könnte der beabsichtigte Zweck wieder in den Hintergrund treten.
Deshalb wäre es folgerichtig zusätzlich zur Kinderuniversität eine Universität für Jugendliche zu entwickeln, die am Ende der 10. Klasse der Gymnasien stattfindet. Der Vorteil läge hier unter anderem in dem Umstand, dass die Schüler vor der Wahl ihrer Leistungsfächer in der gymnasialen Oberstufe sehr viel gezielter nach späteren Studieninhalten fragen und Antworten finden könnten.
7.1. Konzeption der Jugenduniversität
Die Jugenduniversität sollte sich konzeptionell an der Tübinger Kinderuniversität orientieren. Sie sollte sich vornehmlich an Schüler der 10. Klasse richten, die Gründe hierfür werden im nächsten Kapitel ausführlich beschrieben.
Die junge Universität sollte im Semesterturnus parallel zu den normalen Vorlesungen stattfinden. Wobei wöchentlich eine Vorlesung vorgesehen werden kann, welche die Schüler in acht verschiedene Studiengänge einführt. Allerdings darf sich die inhaltliche Gestaltung nicht nur auf strukturelle Rahmenbedingungen und Studienordnungen beziehen, sondern es sollte den Schülern anhand eines Fallbeispieles die Inhalte, Methoden und Arbeitsweisen der unterschiedlichen Studienrichtungen verdeutlichen.
Parallel zu den Vorlesungen könnte man Tutorien veranstalten, in denen die Jugendlichen in wissenschaftliche Arbeitsweisen eingeführt werden. Die in den Vorlesungen behandelten Themen könnten noch vertieft und Fragen, die in den Vorlesungen offen geblieben sind, beantwortet werden. Hier kann ihnen die Möglichkeit geboten werden eine Arbeit zu schreiben, die sich inhaltlich an einer der acht Vorlesungen orientiert. Diese Arbeit sollte nach wissenschaftlichen Kriterien erstellt werden, die ihnen die Tutoren erklären.
Die Tutorien könnten vorzugsweise von Lehramtsstudenten gehalten werden, welche die Arbeiten der Schüler dann nur nach formalen und nicht inhaltlichen Kriterien korrigieren. So hätten die Lehramtsstudenten schon während des Studiums die Möglichkeit, Arbeiten zu korrigieren und so eigene Erfahrungen auf diesem Gebiet zu sammeln. Des Weiteren wird ihnen die Möglichkeit gegeben, sich frei von jedem Leistungsdruck an einer ‚Klasse’ auszuprobieren.
7.2. Argumente die für eine Jugenduniversität sprechen
„Dass Gesellschaft und Arbeitswelt sich im Informations-Zeitalter radikal und immer schneller verändern, ist für die technikbegeisterte Jugend, die via Internet rund um den Globus surft und von Australien bis Zimbabwe Netzfreundschaften schließt, völlig normal.“[70] Die Jugenduniversität soll, in einer sich schnell wandelnden Gesellschaft, eine Orientierungshilfe für Jugendliche darstellen. Die Orientierungsmöglichkeiten sind vielfältig, sie reichen vom Erleben einer universitären Vorlesung über die begleitenden Tutorien bis hin zu dem Erstellen wissenschaftlicher Arbeiten und zum Studentenstatus auf Zeit. In der Shell–Jugendstudie gaben die Befragten an, dass ihnen Freizeit mit Freunden wichtig ist und sie diese in Cliquen, Diskotheken, Jugendtreffs etc. verbringen. Der Studentenstatus auf Zeit könnte möglicherweise als „cool“ innerhalb der Freundeskreise gelten und die Jugendlichen so untereinander motivieren die Jugenduniversität zu besuchen. „Dennoch ist nicht zu leugnen, dass immer mehr Jugendliche Lebensstil (…) wie Freizeitvorlieben nicht mehr durch das Herkunftsmilieu bestimmen lassen, sondern im Rahmen ihrer Peer-Group-Gesellungen ein Stück weit frei darüber verfügen, wie sie ihren Lebensentwurf ausgestalten. (…) Jugendliche von heute müssen in höherem Maße als früher selbst darüber entscheiden, welche symbolischen Gebrauchsmuster sie für sich erwerben und wie sie diese in ihr Leben integrieren.“[71]
Das vorlesungsbegleitende Tutorium kann als ein Forum begriffen werden, in dem ein Erfahrungsaustausch zwischen Studenten und Schülern stattfinden kann. So wird den Schülern ein Einblick in die studentische Lebenswelt geboten, der sie motivieren kann, auch ein solches Leben zu führen. „Jugendliche werden in vielen Bereichen von der Übernahme der Erwachsenenrolle künstlich abgehalten, der Übergang in den Erwachsenenstatus, (…), wird in vielerlei Hinsicht aufgehalten und blockiert.“[72] Indem man dieser Entwicklung entgegentritt wird eine Motivationsgrundlage geschaffen, die die Schüler dazu anregen kann, ihre Leistungen in der Schule zu steigern und das Abitur als ersten Bildungsabschluss anzustreben.
„Allein in diesem Jahr fehlen in Deutschland 74.000 betriebliche Lehrstellen. In Ostdeutschland bewerben sich auf einen Ausbildungsplatz drei Schulabgänger.“[73] Für viele Schulabgänger stellt sich häufig die Frage, was sie machen, wenn sie die Schule verlassen haben und keinen Arbeitsplatz bekommen. Mit der Jugenduniversität könnte man den Jugendlichen einen neuen Bildungsweg aufzeigen, den sie ansonsten vielleicht nicht für sich in Betracht zögen, weil sie entweder aus einer bildungsfernen Familie kommen oder die finanziellen Mittel zu hoch wären, um ein Studium zu aufzunehmen. „Von 100 Kindern aus der unteren sozialen Statusgruppe schlagen demgegenüber nur 33 eine hochschulzugangsberechtigte Schullaufbahn ein und acht nehmen tatsächlich ein Hochschulstudium auf.“[74] Nach dem Besuch der Jugenduniversität hätte man zusätzlich eine gute Motivationsgrundlage dafür, dass sich viele Schüler in der Schule wieder mehr anstrengen würden, wenn sie ein Studium als möglichen Ausbildungsweg für sich sähen.
„Die meisten Jugendlichen gehen davon aus, dass das Büffeln nach der Schule nicht zu Ende ist. Heute ist fast jeder junge Mensch im Computerzeitalter überzeugt, sein Leben lang lernen zu müssen, um sich für den Beruf fit zu halten.“[75] Die Jugendlichen haben selber schon erkannt, dass man sein Leben lang lernen muss, und deshalb sollte man sie frühzeitig mit den verschiedenen Bildungsmöglichkeiten konfrontieren. Die Jugenduniversität wäre vergleichbar mit dem Berufspraktikum, dass jeder Schüler in Deutschland bis zur neunten Klasse absolvieren muss. Die Teilnahme an den Tutorien allerdings sollte als verbindlich gelten, sobald sich die Schüler in die dafür vorgesehenen Listen eingeschrieben haben. Damit soll erreicht werden, dass Jugendliche realisieren, dass „‚Selbstgesteuertes Lernen’ der beste Schutz gegenüber Arbeitslosigkeit und Einkommensarmut ist.“[76]
„Noch hat Deutschland international vergleichbar hohe Anteile von Hochqualifizierten an der erwerbstätigen Bevölkerung. Doch die derzeit stark unterdurchschnittlichen Studienanfängerquoten dürften die künftige Versorgung der Arbeitsmärkte mit Hochqualifizierten gefährden.“[77] Die Ursache für diese Entwicklung ist laut dem Institut für Wirtschaft in den strukturellen Rahmenbedingungen, wie z.B. der Studienlänge oder aufwendige bürokratische Verfahren zu suchen. Die Jugenduniversität stellt eine Möglichkeit dar, diesem prognostizierten Trend entgegenzuwirken, ohne gleich aufwendige strukturelle Veränderungen der Rahmenbedingungen vornehmen zu müssen. Vielfältigere Orientierungsmöglichkeiten während der Schulzeit könnten zudem Einfluss auf die Zahl der Studienabbrecher nehmen. Das Institut der Wirtschaft gab bekannt, dass im Schnitt jeder 6. Universitätsstudent das Studienfach wechselt und jeder vierte Student die Universität ohne Abschluss verlässt.[78]
„In Deutschland schließt ein Drittel der Jugendlichen eines Jahrgangs seine Schullaufbahn mit Abitur ab – im internationalen Schnitt ist die Quote mit 57 Prozent fast doppelt so hoch.“[79] Die Jugenduniversität könnte, bei Einbeziehung von Realschülern, diese Quote wieder erhöhen. Realschüler, die nach Erhalt ihres Abschlusszeugnisses noch keinen Ausbildungsplatz haben, könnten nach dem Besuch der Jugenduniversität eventuell das Abitur als eine Alternative zu einer Berufsausbildung sehen, um dann langfristig gesehen ein Studium als weiteren Ausbildungsweg anzustreben „Der Zugang zum Hochschulstudium in Deutschland gehört zu den düsteren Kapiteln in der OECD-Studie: Nicht einmal jeder Dritte eines Altersjahrgangs studiert hierzulande, während in Finnland über zwei Drittel den Weg an eine Hochschule finden. Doch auch wenn man sich nicht mit dem Spitzenreiter messen will, reicht es nicht einmal für die durchschnittliche Messlatte von 45 Prozent.“[80]
Das IW hat Zahlen veröffentlicht, dass: „(…) bis zum Jahr 2006 die Zahl der Schulabgänger in Deutschland auf fast 982.000 steigen – rund 6% mehr als heute. Danach aber geht es rasant abwärts: Mitte des nächsten Jahrzehnts halten voraussichtlich nur noch 830.000 Jugendliche ihr Abschlusszeugnis in Händen.“[81] Die Ursache für diese Prognose ist laut IW in Ostdeutschland zu suchen, denn dort hat es in den neunziger Jahren einen starken Geburtenrückgang gegeben.[82] Dieser prognostizierte Trend ist sicherlich nicht aufzuhalten, dennoch sollte man gerade deshalb den ostdeutschen Jugendlichen neue Bildungswege aufzeigen, die sie dazu befähigen sich kritisch mit der Lebenswelt und der Stadt, in der sie Leben auseinander zu setzen. Lassen sich hochqualifizierte junge Menschen temporär oder dauerhaft in einer Stadt nieder, kann dies zu einer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Stärkung und Entwicklung der Stadt beitragen.
8. Fazit
In der in Kapitel sieben schon erwähnten Veröffentlichung des Deutschen Kulturrates, plädiert Bertram Müller[83] in dem Kapitel „Verknüpft, Verfilzt, Vernetzt – Chancen und Begrenzungen von Kooperation und Zusammenarbeit,„für ein qualitatives Verständnis von Vernetzung.“[84] Er beschreibt, dass der Begriff Netzwerk in den letzten Jahren (bis 1993) wesentliche Bestandteile seiner ursprünglichen Bedeutung verloren hat. Diese Entwicklung führt er auf die rasante Zunahme der neuen Kommunikationsmöglichkeiten zurück, die den Wissens- und Informationsaustausch schneller ermöglichen als noch vor dem Internetzeitalter. Müller ist der Meinung, „dass wir eher überwältigt sind von den Möglichkeiten der Vernetzung und Kooperation und uns dabei verlieren in dem Bemühen, diesen Informationsfluss zu bewältigen und persönlich zu bewerten und zu nutzen.“[85] Gerade vor diesem Hintergrund macht die angedachte Jugenduniversität besonderen Sinn, da es für Jugendliche noch wesentlich schwieriger ist sich in den Vernetzungen unseres Gesellschaftssystem zurechtzufinden und orientieren, als es für Erwachsene der Fall ist. Da Jugendliche aufgrund ihres Entwicklungsstadiums gewisse Erfahrungen noch nicht selber gemacht haben, sind sie darauf angewiesen sich auf die Erfahrung anderer zu verlassen. Für Jugendliche bedeutet dies, dass sie bei der Entscheidung über ihren individuellen Bildungsverlauf auf die Erfahrungen der Eltern zurückgreifen müssen, was in den meisten Fällen dazu führt, dass sich die Bildungsverläufe in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Milieus reproduzieren. Daraus resultiert für viele Kinder und Jugendliche eine soziale Chancenungleichheit, die aufgrund unterschiedlicher schulischer und außerschulischer Bildungsstandards entsteht.[86] Die angedachte Jugenduniversität kann ebenfalls dazu beitragen, dass Jugendliche einen größeren Einblick in die unterschiedlichen Lebenswelten erhalten, die unserer Gesellschaftssystem bietet, und es ihnen daher leichter fallen mag, ihren Platz innerhalb der Gesellschaft zu finden.
Müller beschreibt eine Definition von Netzwerk, die sich als ein Postulat für mehr ehrenamtliches Engagement verstehen lässt, und welches in Form der Kinderuniversität schon erfüllt worden, denn: „Netzwerk ist, wenn Neues erprobt und mit Tradiertem gebrochen wird; wenn Kreativität zur Entfaltung kommt.(…) Ein Netzwerk arbeitet aktionsorientiert. In diesem Sinne bezeichnet Netzwerk ein Handeln, das zweckbestimmt und werteorientiert ist und weitgehend ungehinderte, gleichberechtigte Informationen ermöglicht. Wesentliches Element eines Netzwerkes ist, dass die unmittelbare persönliche Verantwortung jedes Einzelnen gefordert ist.“[87]
Universitätsstädte haben die Möglichkeit innerhalb ihrer Gesellschaft kulturelle Bildungsnetzwerke zu installieren, die weitgehend auf einer ehrenamtlichen Struktur basieren. Dieses Bildungsnetzwerk kann zwischen den Schulen und der ansässigen Universität gespannt werden, wie es im Fall der Kinderuniversität schon statt gefunden hat. Ermöglicht man es den Schülern die Erfahrung, die sie in der Kinderuniversität gesammelt haben, durch einen zweiten Besuch noch zu verstärken, kann die Gesellschaft so Einfluss nehmen auf die Bildungsförderung der heranwachsenden Generation. Damit wäre auch der Forderung Hoffmanns Rechnung getragen, dass Institutionen, in diesem Fall die Universität, zu aktivem kulturellen Lernen einladen.[88]
Gerade in der heutigen Zeit in der, angesichts der angespannten Haushaltslage der Kommunen, Länder und des Bundes, immer mehr Projekte und Initiativen, die der Förderung Kinder und Jugendlicher dient, aufgrund von Sparmaßnahmen gestrichen werden, ist es wichtig, dass sich die Gesellschaft bewusst macht, dass sie unabhängig von leeren öffentlichen Kassen, ihren Teil zur Förderung von Kindern und Jugendlichen beitragen kann. Die Initiatoren und Ausführenden der Kinderuniversität haben, der von Burrmeister geforderten unmittelbaren persönlichen Verantwortung jedes einzelnen, Rechnung getragen und gezeigt, dass mit Engagement und Ehrenamt vieles möglich ist.
Literaturverzeichnis
Arnold, A. / Eysenck H. / Meili, R.: Lexikon der Psychologie, Dritter Band. Herderbücherei, 6. Auflage, 1988
Baake, D.: Die 13 – bis 18 jährigen. Beltz Grüne Reihe, 6. Auflage, 1993
Büchner, P.: Stichwort Bildung und soziale Ungleichheit in Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 1-03
Deutscher Kulturrat (Hrsg.), Redaktion: Krings, E. / Schulz, G.: Notwendigkeit oder Luxus – Perspektiven Kultureller Bildung, Dokumentation der Fachtagung. Klartext Verlag, 1. Auflage, 1994
Grundmann, u.a.: Milieuspezifische Bildungsstrategien in Zeitschrift für Erziehungswissenschaft (ZfE), 1-03
Hurrelmann, K.: Einführung in die Sozialisationstheorie. Beltz Verlag, 7.Auflage, 2001
Hurrelmann, K. / Rosewitz, B.; Wolf, K.W.: Lebensphase Jugend: Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung. Juventus, 2. Auflage, 1989
Janssen, U. / Steuernagel, U. : Die Kinderuni. Klett Verlag, 2003
Oerter, R.: Entwicklung und Sozialisation. Auer Verlag, 2. Auflage, 1979
Schenk-Danziger, L.: Entwicklung Sozialisation Erziehung, Schul- und Jugendalter. Klett-Cotta, 1. Auflage, 1988
Schenk-Danziger, L.: Entwicklungspsychologie. Österreichischer Bundesverlag, 2. Auflage 1993.
Schmitz, E. / Tietgens, H. (Hrsg.): Enzyklopädie Erziehungswissenschaft, Band 11, Erwachsenenbildung. Klett-Cotta, 1984
Rolf, H.-G. / Zimmermann, P.: Kindheit im Wandel: Eine Einführung in die Sozialisation im Kindesalter. Beltz, 5. Auflage, 1997
Tageszeitungen:
Mitteldeutsche Zeitung vom 24.07.2003
Süddeutsche Zeitung vom 26. 4.2003
Internetadressen:
www.bildungplus.forum-bildung.de/templates/imfokus_print.php?artid=135, Stand 27.7.2003
www.bildungplus.forum-bildung.de/templates/imfokus_print.php?artid=215, Stand 27.7.2003
www.fh-erfurt.de/studium/kinderuni/medien-spiegelbild.htm, Stand 1.8.2003
www.fh-erfurt.de/studium/kinderuni/medien-spiegel2.htm, Stand 1.8.2003
www.freizeit-online.de, 15.7.2003
www.iwkoeln.de/default.aspx?p=contenthighkey&i=2137, Stand 1.8.2003
www.iwkoeln.de/default.aspx?p=contenthighkey&i=2667 Stand 1.8.2003
www.iwkoeln.de/default.aspx?p=contenthighkey&i=16806, Stand 1.8.2003
www.iwkoeln.de/default.aspx?p=contenthighkey&i=16346, Stand 1.8.2003
www.kindernetz.de/tigerentenclub/aktions/abenteuerzukunft/kinderuni/index.html, Stand 15.7.2003
www.kinderuni.at, Stand 15.7.2003
www.tagblatt.de/index.php, Stand 15.7.2003
www.taz.de, Stand 15.7.2003
www.uni-tuebingen.de, Stand 15.7.2003
www.uni-kiel.de/aktuell/veranstaltungen/kindervorlesungen.shtml, Stand 15.7.2003
www.zeit.de/archiv/2002/29/200229_c-kinderuni.xml, Stand 15.7.2003
[...]
[1] Vgl. www.zeit.de/archiv/2002/29/200229_c-kinderuni.xml.
[2] Büchner, P. in ZfE 1 – 03.
[3] Vgl. Kapitel 7 dieser Arbeit, S.21.
[4] Vgl. Mitteldeutsche Zeitung vom 24.7.2003.
[5] Janssen, U. / Steuernagel, U. 2003, S.7.
[6] Vgl. www.uni-tuebingen.de.
[7] Vgl. www.uni-tuebingen.de.
[8] Anmerkung: Bei den Universitäten handelt es sich: u.a. um Bieberach, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Regensburg, Bochum, Dortmund, Gelsenkirchen, Bonn, Kaiserslautern, Mainz, Magdeburg, Kiel, Erfurt, Jena.
[9] Vgl. www.kindernetz.de/tigerentenclub/aktions/abenteuerzukunft/kinderuni/index.html.
[10] Vgl. www.taz.de.
[11] Vgl. Janßen, U. / Steuernagel, U. 2003, S.11.
[12] Vgl. www.zeit.de/archiv/2002/29/200229_c-kinderuni.xml.
[13] Vgl. Janßen, U. / Steuernagel, U. 2003, S.11.
[14] Vgl.www.kinderuni.at.
[15] Vgl. www.kinderuni.at.
[16] Vgl. www.kinderuni.at.
[17] www.kinderuni.at.
[18] Vgl. www.fh-erfurt.de/studium/kinderuni/medien-spiegelbild.htm.
[19] Vgl. www.fh-erfurt.de/studium/kinderuni/medien-spiegelbild.htm.
[20] www.uni-kiel.de/aktuell/veranstaltungen/kindervorlesungen.shtml.
[21] Vgl. Kapitel 1 dieser Arbeit, S. 2.
[22] www.fh-erfurt.de/studium/kinderuni/medien-spiegel2.htm.
[23] www.zeit.de/archiv/2002/29/200229_c-kinderuni.xml.
[24] Vgl. www.freizeit-online.de.
[25] www.zeit.de/archiv/2002/29/200229_c-kinderuni.xml.
[26] www.zeit.de/archiv/2002/29/200229_c-kinderuni.xml
[27] Vgl. www.zeit.de/archiv/2002/29/200229_c-kinderuni.xml.
[28] Vgl. www.zeit.de/archiv/2002/29/200229_c-kinderuni.xml.
[29] www.freizeit-online.de.
[30] www.zeit.de/archiv/2002/29/200229_c-kinderuni.xml.
[31] www.zeit.de/archiv/2002/29/200229_c-kinderuni.xml.
[32]. www.tagblatt.de/index.php.
[33] Vgl. Schenk-Danziger, 1993, S. 233.
[34] Vgl. Schenk-Danziger, 1993, S. 233.
[35] Schenk-Danziger, 1993, S. 233.
[36] Schenk-Danziger, 1993, S. 233.
[37] Zitiert nach Piaget in: Arnold / Eysenk / Meili, 1988, S. 685.
[38] Vgl. Schenk-Danziger, 1993, S. 233.
[39] Schenk-Danziger, 1993, S. 263.
[40] Vgl. www.fh-erfurt.de/studium/kinderuni/medien-spiegelta2.htm.
[41] Zitiert nach Myrtek / Scharff in Rolf / Zimmermann 1997, S. 103.
[42] www.kindernetz.de/tigerentenclub/aktions/abenteuerzukunft/kinderuni/index.html.
[43] www.kindernetz.de/tigerentenclub/aktions/abenteuerzukunft/kinderuni/index.html.
[44] Vgl. Kapitel 5 dieser Arbeit, S. 11.
[45] Rolf, H.-G. / Zimmermann, P. 1997, S.104.
[46] Vgl. Hurrelmann, 2001, S. 25 ff..
[47] Oertel, R. 1979, S.19.
[48] www.fh-erfurt.de/studium/kinderuni/medien-spiegelbild.htm.
[49] Vgl. Oerter, R. Entwicklung und Sozialisation, 1979, S.14-18.
[50] www.fh-erfurt.de/studium/kinderuni/medien-spiegelta2.htm.
[51] Rolf. / Zimmermann 1997, S. 71.
[52] Schenk – Danziger 1988, S.262 – 263.
[53] Vgl. Schenk – Danziger 1988, S.263 – 264.
[54] Schenk – Danziger 1988, S. 264.
[55] www.fh-erfurt.de/studium/kinderuni/medien-spiegelta2.htm.
[56] Vgl. Kapitel 5.1 dieser Arbeit, S. 11.
[57] Oertel, R. 1979, S. 24.
[58] Grundmann u.a. in ZfE 1-03, S.36.
[59] Vgl. Büchner, P.in ZfE 1-03, S.16.
[60] Zitiert nach Grundmann in: Büchner, P. in ZfE 1-03, S.16.
[61] Vgl. Büchner, P. in ZfE 1-03, S.15.
[62] Büchner, P. in ZfE 1-03, S.16.
[63] Büchner, P. in ZfE 1-03, S.15.
[64] Vgl. Kapitel 5.3. dieser Arbeit, S. 14.
[65] Vgl. Görs, D. in Schmidt, E. / Tietgens, H., 1984, S. 364 ff.
[66] Zitiert nach Hoffmann,1979 in Görs, D. in Schmidt, E. / Tietgens, H., 1984, S. 364 ff.
[67] Vgl. Kapitel 6 dieser Arbeit, S. 16
[68] Zitiert nach Sauberzweig, 1978 in Görs, D. in Schmidt, E. / Tietgens, H., 1984, S. 364 ff.
[69] Müller, B. in: Deutscher Kulturrat (Hrsg.) 1994, S. 199.
[70] www.iwkoeln.de/default.aspx?p=contenthighkey&i=2667.
[71] Baake, D. 1993, S. 45-46.
[72] Hurrelmann, K. / Rosewitz, B.; Wolf, K.W, 1989, S 129.
[73] Süddeutsche Zeitung 26.4.03, S.5.
[74] Büchner, P. in ZfE 1-03, S.17.
[75] www.iwkoeln.de/default.aspx?p=contenthighkey&i=2667.
[76] Grundmann u.a. in ZfE 1-03, S.35.
[77] www.iwkoeln.de/default.aspx?p=contenthighkey&i=16806.
[78] www.iwkoeln.de/default.aspx?p=contenthighkey&i=16364.
[79] www.iwkoeln.de/default.aspx?p=contenthighkey&i=16806.
[80] www.bildungplus.forum-bildung.de/templates/imfokus_print.php?artid=135.
[81] www.iwkoeln.de/default.aspx?p=contenthighkey&i=2137.
[82] Vgl. www.iwkoeln.de/default.aspx?p=contenthighkey&i=2137.
[83] Anmerkung: B. Müller ist Theologe, Diplom – Psychologe, Psychotherapeut und Künstlerischer Leiter der „DIE WERKSTATT e.V“ in Düsseldorf.
[84] Müller, B in: Deutscher Kulturrat (Hrsg.) 1994, S. 199.
[85] Müller, B. in: Deutscher Kulturrat (Hrsg.) 1994, S. 199.
[86] Vgl. Büchner und Grundmann in ZfE 1-03.
[87] Zitiert nach Burrmeister in: Müller, B: in Deutscher Kulturrat (Hrsg.), 1994, S. 199.
Häufig gestellte Fragen
Was ist die Kinderuniversität?
Die Kinderuniversität ist eine Initiative, die Kinder im Alter von etwa 6 bis 13 Jahren an Universitäten heranführt. Sie wurde in Tübingen im Jahr 2001 ins Leben gerufen und hat sich seitdem in vielen deutschen Universitätsstädten verbreitet.
Welche Ziele verfolgt die Kinderuniversität?
Das Hauptziel ist es, Kinder für Wissenschaft und Forschung zu begeistern, ihnen komplexe Themen kindgerecht zu vermitteln und sie mit dem Universitätsleben vertraut zu machen. Die Kinderuniversität soll auch einen Beitrag zur Bildungsförderung und zur Bekämpfung sozialer Ungleichheit leisten.
Wie ist die Kinderuniversität organisiert?
Die Organisation variiert je nach Universität, aber typischerweise werden Vorlesungen von Professoren gehalten, die speziell für Kinder aufbereitet sind. Die Kinder erhalten oft Studentenausweise und Studienbücher, und es werden universitäre Rituale erklärt.
Welche Themen werden in den Vorlesungen behandelt?
Die Themen sind vielfältig und umfassen Bereiche wie Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften. Beispiele sind: "Warum sind Dinosaurier ausgestorben?", "Warum speien Vulkane Feuer?", "Warum gibt es Arme und Reiche?".
Wie ist die Resonanz auf die Kinderuniversität?
Die Resonanz bei Kindern und Professoren ist überwiegend positiv. Kinder zeigen großes Interesse an den Vorlesungen und sind motiviert, ihr Wissen zu erweitern. Professoren sehen die Kinderuniversität als eine Herausforderung und eine Möglichkeit, Wissenschaft einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Welche entwicklungspsychologischen Aspekte spielen eine Rolle?
Die Teilnahme an der Kinderuniversität kann die Entwicklung von Kindern in der späten Kindheit positiv beeinflussen, da sie in dieser Phase beginnen, sich kritisch mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. Die Kinderuniversität kann die Abstraktionsfähigkeit und die Fähigkeit, komplexere Strukturen zu erfassen, fördern.
Wie steht die Kinderuniversität im Zusammenhang mit sozialer Chancenungleichheit?
Die Kinderuniversität kann dazu beitragen, soziale Chancenungleichheit im Bildungsbereich zu verringern, da sie Kindern unabhängig von ihrer Herkunft den Zugang zu Bildung und Wissenschaft ermöglicht. Sie kann auch dazu beitragen, das Interesse an Bildung und eine akademische Laufbahn zu wecken.
Was ist eine Jugenduniversität und wie unterscheidet sie sich von der Kinderuniversität?
Die Jugenduniversität ist ein Konzept, das auf die Kinderuniversität aufbaut und sich an Jugendliche richtet, vor allem an Schüler der 10. Klasse. Sie soll Jugendlichen bei der Studienwahl helfen und ihnen einen Einblick in verschiedene Studienfächer geben.
Welche Argumente sprechen für eine Jugenduniversität?
Eine Jugenduniversität kann Jugendlichen eine Orientierungshilfe in einer sich schnell wandelnden Gesellschaft bieten, ihre Motivation zum Lernen steigern und ihnen neue Bildungsperspektiven eröffnen. Sie kann auch dazu beitragen, die Zahl der Studienabbrecher zu reduzieren und den Anteil der Hochschulabsolventen in Deutschland zu erhöhen.
Welche Kritik gibt es an der Kinderuniversität?
Es wird argumentiert, dass die Motivation zum Lernen, die durch den Besuch der Kinderuniversität entsteht, möglicherweise nur kurzfristig ist und keine langfristigen Auswirkungen auf die Schullaufbahn hat. Deshalb ist es wichtig, dass die in der Kinderuniversität gemachten positiven Erfahrungen durch Lehrer und andere Institutionen weiter gefördert werden.
Wer sind Ulla Steuernagel und Ulrich Janssen?
Ulla Steuernagel und Ulrich Janssen sind die Journalisten, die die Kinderuniversität in Tübingen initiiert haben. Sie wurden von den Fragen ihrer eigenen Kinder zu komplexen Themen inspiriert.
Was ist der Tigerentenclub?
Der Tigerentenclub ist eine Kindersendung, die die Aktion "Wissen macht Spaß – Abenteuer Zukunft" initiiert hat und viele Universitäten dazu motiviert hat, an der Kinderuniversität teilzunehmen.
- Quote paper
- Sänger Franziska (Author), 2003, Die Kinderuniversität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108505