Was bedeutet Freiheit wirklich? Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt des Liberalismus des 19. Jahrhunderts, einer Epoche, in der die Sehnsucht nach individueller Selbstbestimmung und politischer Mitwirkung die Grundfesten der Gesellschaft erschütterte. Diese umfassende Analyse beleuchtet die historische Entwicklung des Liberalismus, von seinen bescheidenen Anfängen im Frühliberalismus über die stürmische Blütezeit des Hochliberalismus bis hin zum differenzierten Spätliberalismus. Entdecken Sie die zentralen Forderungen dieser einflussreichen Bewegung, die von der Abschaffung des Absolutismus und der Ständegesellschaft bis hin zur Etablierung von Verfassungsstaaten und der Förderung der wirtschaftlichen Freiheit reichten. Erfahren Sie, wie Vordenker des Liberalismus die politische Landschaft prägten und welche Kontroversen und Kritik diese Ideologie hervorrief. Verfolgen Sie den Einfluss des Liberalismus auf die Wirtschaft des 19. Jahrhunderts und die komplexen Wechselwirkungen mit anderen politischen Strömungen wie dem Marxismus und dem Nationalismus. Diese tiefgreifende Untersuchung bietet nicht nur ein umfassendes Verständnis der historischen Entwicklung des Liberalismus, sondern zeigt auch auf, wie liberale Ideen bis heute unsere Gesellschaft und unsere politischen Systeme prägen. Eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für die Ursprünge unserer modernenDemokratie, politischeIdeengeschichte, Bürgerrechte, Rechtsstaatlichkeit, soziale Gerechtigkeit, Wirtschaftsordnung, Ideologiekritik, politische Philosophie, historische Zusammenhänge und den Kampf um Freiheit interessieren. Lassen Sie sich von den Idealen und Konflikten dieser bewegten Epoche inspirieren und gewinnen Sie neue Perspektiven auf die Herausforderungen unserer Zeit. Die Reise durch die Welt des Liberalismus ist mehr als nur eine Geschichtsstunde; sie ist eine Auseinandersetzung mit den fundamentalen Werten, die unsere Zivilisation ausmachen.
Inhalt
Vorwort
Historische Entwicklung des Liberalismus
Der Frühliberalismus
Die Blüte der Ideologie: Der Hochliberalismus im 19. Jahrhundert
Vollendete Entwicklung: Der Spätliberalismus
Weltanschauung und Inhalte des Liberalismus
Die Forderungen im Vormärz
Zentrale Forderungen des Liberalismus
Die Wirtschaft des 19. Jahrhunderts unter dem Einfluss des Liberalismus
Kritik am Liberalismus
Hauptpersonen des Liberalismus
Verwandte Themen
Der liberale Katholizismus: Gott und die Freiheit
Quell- und Literaturverzeichnis
Erklärung
Vorwort
»Die politischen Verhältnisse könnten mich rasend machen. Das arme Volk schleppt geduldig den Karren, worauf die Fürsten und Liberalen ihre Affenkomödie spielen«
Georg Büchner [1]
Viele von ihnen gibt es, und auch dies hier wird nichts weiter sein als der Versuch, die Bewegung des Liberalismus in wenigen Worten zusammenzufassen und zu beschreiben. Wenn mir dies nicht gelingen mag, so bitte ich um Verzeihung; ich bemühe mich wenigstens im Laufe meiner Arbeit darum, durch die Einteilung des Gedankenguts des Liberalismus des 19. Jahrhunderts in seine verschiedenen Richtungen alle Aspekte und Fakten zu berücksichtigen.
Der Liberalismus als Gedankenrichtung, mit all seinen Wurzeln und seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft, ist nicht einfach zu beschreiben gewesen; auch war die Suche nach Material recht beschwerlich. Auf zehn Seiten darzustellen, was in ganze Bücher passt, war ein Abenteuer sondergleichen. Einzelne Ereignisse mögen aus dem Zusammenhang gerissen, andere lückenhaft dargestellt erscheinen, doch letztlich stehen die hier beschriebenen Formen des Liberalismus repräsentativ für die Gesamtentwicklung, und sollen diese veranschaulichen.
Gewidmet sei diese Facharbeit Garfield, dem Comickater.
Historische Entwicklung des Liberalismus
Der Liberalismus (lat. liberalis = die Freiheit betreffend) versteht die Freiheit des Menschen als Ziel und überhaupt als Grundlage der Gemeinschaft. Resultiert ist diese, auch heute noch recht modern klingende Ideologie damals aus den Ideen der Epoche der Aufklärung.
In Deutschland ist der Begriff „liberal“ seit ungefähr dem 16. Jahrhundert in Gebrauch, zunächst mit absolut unpolitischer Bedeutung im Sinne von
„großzügig, vorurteilsfrei, wohlmeinend“, die Verwendung in politischem Sinne existiert in Deutschland erst seit dem 19. Jahrhundert.
Der Liberalismus war zu keiner Zeit eine einheitliche politische Erscheinung. Da weder eine Person als Begründer betrachtet werden kann, noch einzelne politische Ereignisse oder einzelne Denkrichtungen als Auslöser „liberaler Gedanken“ bezeichnet werden dürfen, ist dies nicht weiter verwunderlich. Den Liberalen des 18. und 19. Jahrhunderts war jedoch eins gemein: Hauptsächlich die Gegnerschaft zum Absolutismus[2], jedoch auch zur Ständegesellschaft und zum Feudalismus[3], den der Absolutismus jedoch weitestgehend auszumerzen versucht hatte. Das Hauptziel, jedem Menschen die gleiche Freiheit zu geben, politische Mitsprache und auch sozialen Status zu erlangen, zeigt sich vor allem beim Bürgertum: Es hatte im 18. Jahrhundert, zur Zeit der absolutistischen Herrschaften, zwar Wohlstand, jedoch keinerlei politischen Mitspracherechte erlangt. Deswegen war der Liberalismus auch anfangs nicht Teil des Gedankenguts der einfachen Bauern oder Arbeiter, sondern entstand einer eher kleinen Bevölkerungsgruppe. Doch wurde dem Liberalismus der Weg zur
„Massenphilosophie“ geebnet: Rationalismus[4] und Aufklärung[5] im „Rücken“, war liberales Gedankengut schnell modern, und verbreitete sich schnell und weit.
Der Frühliberalismus
Frühliberalismus wird von Historikern die Zeit vom Wiener Kongress (1815)[6] bis zur Jahrhundertmitte bezeichnet, wobei die Ursprünge, die bis zur französischen Revolution zurückreichen, und in denen bereits verstärkt eine Durchsetzung liberalen Gedankengutes zu bemerken ist[7], vernachlässigt werden. In dieser Zeit trat der Staat bereits selbst als Verfechter der Reformen auf, jedoch blieben die aktiven Liberalen von der politischen Mitsprache ausgeschlossen und wurden sogar verfolgt[8]. Es gab eine Art Krise in der liberalen Glaubenswelt, bei der ein Teil der Bewegung ihre Ideen aufgab, viele jedoch radikaler wurden, was den Willen zur Durchsetzung der Ideen anging. Dadurch, dass der Liberalismus im Vormärz in Deutschland (ab 1830) bei der breiten Bevölkerung eine Basis gewann, trennte er sich vom „Reformliberalismus“[9] des Staates und ging auf Konfrontationskurs zum Staat. Die Gedanken tendierten aber im Groben in drei Grundrichtungen: eine nicht unbedeutende Gruppe wollte Liberalität in der bestehenden politischen Welt, eine radikale Minderheit gar die Demokratie, die Mehrheit jedoch sah den Liberalismus als Verfassungsbewegung und auch als gesellschaftliche Reformbewegung. Primärziel war in dieser Gruppe der Übergang von der Monarchie zum Verfassungsstaat.
Die Blüte – der Hochliberalismus im 19. Jahrhundert
Von der Jahrhundermitte bis in die 80er Jahre hinein brach nun eine Zeitspanne an, die heute als Hochliberalismus bezeichnet wird. Die Realisierung Ihrer Ziele ist den Liberalen auch in diese Epoche nicht vollständig gelungen, in einigen Bereichen, wie der Wirtschaft, war ab 1880 sogar eine Abkehr von liberalen Prinzipien zu verzeichnen. Der Marxismus kam auf, dadurch verlor der Liberalismus in Deutschland die Unterstützung der breiten Bevölkerung. Später dann erfährt der Liberalismus unter Bismarck erneut einen Aufwind, es findet eine Art Wiederbelebung statt: Der größte Teil der Liberalen wendet sich dem Nationalliberalismus zu, und der Liberalismus erlangt noch einmal starken politischen Einfluss.
Vollendete Entwicklung: Der Spätliberalismus
Der Spätliberalismus ist zeitlich vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des ersten Weltkriegs angesiedelt. Hier sind zwei gegenläufige Entwicklung zu beobachten: In der Wirtschaft ging die Zahl der Anhänger des Liberalismus durch zunehmenden Protektionismus stark zurück, politisch dagegen waren die Versuche von Gründungen liberaler Demokratien oder parlamentarischer Monarchien immer mehr von Erfolg gekrönt.
Der Liberalismus setzte die Impulse für viele politische Entwicklungen in Europa, auch im 20. Jahrhundert ist liberales Gedankengut in vielen Verfassungen (bspw. Dem Grundgesetz der BRD) zu finden.
[...]
[1] Aus einem Brief Büchners an seine Frau, 1833.
[2] Der Herrscher hat eine uneingeschränkte Machtfülle, er wird durch keine verfassungsmäßigen oder traditionell vorhandenen Organe kontrolliert. Es ist auch keine Mitwirkung solcher Organe vorgesehen.
[3] Auf Adelsvorrechten aufgebaute politische und gesellschaftliche Ordnung.
[4] Gesamtheit der philosophischen Richtungen, die die Vernunft und die logische Ordnung der Dinge in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen stellen.
[5] Europäische Geistesbewegung des 18. Jahrhunderts, nach der die bis dahin vom Glauben akzeptierten Dinge der eigenen Vernunft unterworfen werden.
[6] Der Wiener Kongreß von 1815 war eine Versammlung europäischer Fürsten und Diplomaten unter Vorsitz des Fürsten von Metternich, die nach dem Sturz von Napoleon die Europäischen Verhältnisse regeln sollte. Erste Forderungen nach liberalen Staatsstrukturen sind erstmals hier zu bemerken, wenn auch nur im Ansatz.
[7] Die „Bill Of Rights“, die Bürger- und Menschenrechtserklärung von 1789 als Bestandteil der Amerikanischen Verfassung ist ein durchaus liberales Dokument der Rechtsgeschichte.
[8] Demagogenverfolgungen: Die Liberalen wurden lächerlicherweise der Volksverhetzung angeklagt – dass sie die Ideen der Freiheit, der freien Gedanken, die der Staat selbst zu realisieren begann, nur fortführten, interessierte ihre Kritiker und Verfolger scheinbar nicht.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in diesem Text über Liberalismus?
Dieser Text bietet einen Überblick über die historische Entwicklung, Weltanschauung und Inhalte des Liberalismus, insbesondere im 19. Jahrhundert. Er beleuchtet die verschiedenen Phasen des Liberalismus (Früh-, Hoch- und Spätliberalismus), die zentralen Forderungen, den Einfluss auf die Wirtschaft und die Kritik an dieser Ideologie. Zudem werden Hauptpersonen und verwandte Themen kurz angerissen.
Was ist der Liberalismus?
Der Liberalismus (lat. liberalis = die Freiheit betreffend) versteht die Freiheit des Menschen als Ziel und Grundlage der Gemeinschaft. Er entstand aus den Ideen der Aufklärung.
Welche historischen Phasen des Liberalismus werden unterschieden?
Der Text unterscheidet drei Hauptphasen: den Frühliberalismus (vom Wiener Kongress bis zur Jahrhundertmitte), den Hochliberalismus (von der Jahrhundertmitte bis in die 1880er Jahre) und den Spätliberalismus (vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkriegs).
Was waren die zentralen Forderungen des Liberalismus im Vormärz?
Im Vormärz forderte der Liberalismus politische Mitsprache, eine Verfassung und die Überwindung des Absolutismus, der Ständegesellschaft und des Feudalismus. Ein Hauptziel war der Übergang von der Monarchie zum Verfassungsstaat.
Wie beeinflusste der Liberalismus die Wirtschaft des 19. Jahrhunderts?
Der Liberalismus befürwortete freie Märkte und den Abbau von Handelsbeschränkungen. Allerdings kam es im Laufe des 19. Jahrhunderts auch zu einer Abkehr von liberalen Prinzipien in der Wirtschaft, insbesondere durch den Aufstieg des Protektionismus.
Welche Kritik wurde am Liberalismus geübt?
Der Text erwähnt, dass der Liberalismus im Laufe des 19. Jahrhunderts durch den Aufstieg des Marxismus an Unterstützung verlor.
Was ist der Frühliberalismus?
Der Frühliberalismus ist die Zeit vom Wiener Kongress (1815) bis zur Jahrhundertmitte. In dieser Zeit trat der Staat bereits selbst als Verfechter der Reformen auf, jedoch blieben die aktiven Liberalen von der politischen Mitsprache ausgeschlossen und wurden sogar verfolgt.
Was ist der Hochliberalismus?
Der Hochliberalismus ist die Zeit von der Jahrhundermitte bis in die 80er Jahre hinein. In einigen Bereichen, wie der Wirtschaft, war ab 1880 sogar eine Abkehr von liberalen Prinzipien zu verzeichnen. Der Marxismus kam auf, dadurch verlor der Liberalismus in Deutschland die Unterstützung der breiten Bevölkerung.
Was ist der Spätliberalismus?
Der Spätliberalismus ist zeitlich vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des ersten Weltkriegs angesiedelt. Hier sind zwei gegenläufige Entwicklung zu beobachten: In der Wirtschaft ging die Zahl der Anhänger des Liberalismus durch zunehmenden Protektionismus stark zurück, politisch dagegen waren die Versuche von Gründungen liberaler Demokratien oder parlamentarischer Monarchien immer mehr von Erfolg gekrönt.
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- Jan-Henning Niediek (Author), 2001, Liberalismus im 19. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108327