1. Inhaltsverzeichnis
2. Vorwort
3. Einleitung
4. Vorgehen / Methode
5. Ergebnisse
5.1 Museum der Anthropologie Zürich
5.1.1 Ausstellung der Hominiden:
5.1.2 Stammbaum
5.1.3 Wichtigste Forschungsbemühungen
5.2 Kulturama Zürich
5.2.1 Ausstellung der Hominiden:
5.2.2 Stammbaum:
5.3 Interviews
5.4 Eigene Erkenntnisse: Erarbeiten eines Evolutions-Stammbaumes aus den Ergebnissen unter Einbezug von Literatur
5.4.1 Stammbusch als alternativer Stammbaum
5.4.2 Aktueller Stammbaum
6. Diskussion / Schlussfolgerungen
6.1 Wertung der Unterschiede
6.2 Sammlungsvergleich
7. Schlusswort
8. Literaturverzeichnis
8.1 Bücherverzeichnis
8.2 Internetverzeichnis
2. Vorwort
Bei der Themenwahl der Maturarbeit konnte mich die Evolution des Menschen schnell faszinieren. Neben den interessanten Theorien und Stammbäumen befasste mich die Frage, wie es dazu kam, dass der gegenwärtige Mensch im Kampf der Evolution dominierte und damit die 7 Millionen Jahre dauernde Ära der zahlreichen Hominiden beendete. Angetrieben von diesen Fragen besprach ich mit Herrn Vaterlaus die Möglichkeiten, die bestanden, dieses Thema zu wählen. Unter dem Aspekt, wie man selbstständige Ergebnisse in einem solch theoretischen und lange zurückliegenden Thema erarbeiten kann, besprachen wir zusammen die Themenwahl detaillierter. Es musste eine Aufgabenstellung in der Evolution gefunden werden, welche sich in der Gegenwart abspielt. Herr Vaterlaus brachte darauf die Idee auf, die Darstellung der Evolution des Menschen in Museen zu vergleichen, womit die Eigenleistung garantiert werden konnte. Um dem Ganzen einen zeitlichen Rahmen zu geben, beschlossen wir, die Evolution auf die letzten 10 Millionen Jahre zu beschränken, weil die evolutionäre Trennung des Menschen und Menschenaffen in diesem Zeitraum liegt.
3. Einleitung
Der Schwerpunkt meiner Arbeit über die Evolution des Menschen ist der Vergleich von anthropologischen Museen. Diese spezifische Aufgabenstellung innerhalb des Themas: ,,Die Darstellung der Evolutionsgeschichte des Menschen" wählte ich auf Anraten meines Lehrers Herr Vaterlaus. Im Wesentlichen vergleiche ich die Sammlungen, die Ausstellungsart und die Gewichtung innerhalb des Museums. Zusätzlich stelle ich die aktuelle, menschliche Evolution anhand von Literaturrecherchen dar. Nach meinen eigenen Nachforschungen wurde ersichtlich, dass in der Schweiz und im näheren Umkreis in Deutschland und Frankreich nur zwei Museen existieren, welche auf die Evolution des Menschen eingehen. Weil ein Vergleich von zwei Museen nicht sehr aufschlussreich und umfassend sein kann, beschloss ich, zusätzliche Informationen aus der Literatur in meine Arbeit einfliessen zu lassen. Da sich die Evolutionsgeschichte als ein sehr turbulentes Fachgebiet erweist, entschied ich mich, den sich ständig im Wandel befindenden Stammbaum neu zu gestalten. Um eine Eigenleistung einfliessen zu lassen, entschied ich, selbstständige Nachforschungen anzustellen und aktuelle Geschehnisse mit einzubeziehen. Somit konnte die ursprüngliche Idee, Museen zu vergleichen, zu einer Gegenüberstellung von Museen und aktuellem Wissensstand erweitert werden.
4. Vorgehen / Methode
Um mir einen Überblick in dem Thema der Evolution zu verschaffen, machte ich mich im ersten Schritt mit der Materie vertraut, indem ich mich in diversen Büchern einlas, Recherchen im Internet anstellte und die beiden anthropologischen Museen besuchte. Gleichzeitig knüpfte ich erste Kontakte mit den Museen, um spätere Interviewtermine abmachen zu können. Als der schriftliche Teil bereits im Entstehen war, führte ich zwei Interviews mit den Fachkräften der Museen durch. Die vielen Datenerhebungen, die ich gesammelt hatte, wertete ich in der nächsten Phase aus und ergänzte sie mit Literatur. Mein weiteres Vorgehen bestand darin, aus Nachforschungen und Literatur eine Eigenleistung zusammenzufassen, die sich mit den Vergleichsaspekten der Museen in Harmonie befand. Im letzten Teil des Arbeitsprozesses verglich ich die Museen und die Literatur unter verschiedenen Kriterien miteinander, um daraus Schlussfolgerungen ziehen zu können.
5. Ergebnisse
5.1 Museum der Anthropologie Zürich
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das anthropologische Museum in Zürich von aussen betrachtet.
Das anthropologische Museum in Zürich ist in zwei Teile gegliedert:
1. in eine permanente Ausstellung im Untergeschoss und
2. in eine Sonderausstellung im Parterre.
Die Dauerausstellung teilt das Zürcher Museum in vier Teilbereiche. Die Unterteilung erfolgt auf ein Sprichwort von Erich Kästner: "Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt..., ", ist das Thema des ersten Teils des Kästnersprichwortes. Der Teil befasst sich mit dem Leben der Affen in den Bäumen und deren Lebensweisen. Kästner fährt fort mit den Worten, ,,behaart und mit böser Visage...", und dies ist die Thematik für den zweiten Teil, in welchem auf die noch heute lebenden Primaten der Affen eingegangen und deren Eigenschaften und Lebensformen beschrieben wird. Kästners weitere Aussage ,, dann hat man sie aus dem Urwald gelockt...", befasst sich im dritten Teil mit der Evolution der Hominiden, auf die ich noch ausführlicher eingehen werde. Mit den abschliessenden Worten ,, ... und die Welt asphaltiert und aufgestockt, bis zur dreissigsten Etage.", rundet das Museum die Ausstellung im vierten Teil ab. In diesem letzten Teil wird der heutige, moderne Mensch unter dem Aspekt der Biologie und seinem Einfluss auf die Umwelt verglichen - im Gegensatz zum Beginn der Evolution, wo die Umwelt Einfluss auf die Biologie des Menschen hatte.
Das ursprünglich für Studenten errichtete Museum ist durch die Computer -unterstützte Darstellung der Ausstellung sehr gut dargestellt, aufklärend und gut verständlich. Um Besuchern ohne spezielles Fachwissen den Zugang zur Ausstellung zu erleichtern, stehen Computerpräsentationen mit interaktiven Fragen und kleinen Fernsehdokumentationen zur Verfügung. Durch aktives Mitwirken in den Präsentationen kann der Besucher gezielt auswählen, über welche Themen er gerne fundiertere Informationen bekommen möchte. Möglich gemacht wird diese Darstellung durch eine sehr benutzerfreundliche sowie angenehme Art von Bildschirmpräsentation. Weniger gut verständlich sind auf der anderen Seite die ausgestellten Fossilien von Hominiden, welche sehr gut restauriert sind, jedoch durch die ziemlich knappe Beschriftung und durch ihre simple Darstellung nicht voll zur Geltung kommen. Auf Grund der komplexen Gattungsnamen der Hominiden kann man auch das aus den Computer- unterstützten Darstellungen erlangte Wissen nicht aktiv anwenden.
5.1.1 Ausstellung der Hominiden
Das Thema der Evolution der Hominiden wird vor allem im dritten Teil des Museums dargestellt. Die Ausstellfläche, die für die Darstellung der Evolution zur Verfügung steht, beträgt ca. 15 Quadratmeter. In drei Vitrinen werden chronologisch geordnet Knochenfunde gezeigt, welche die drei Hauptentwicklungsstufen der Evolution darstellen.
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Die erste Vitrine:
Sie zeigt alle Ur-Hominiden, zu welchen die Australopithecinen und Paranthropen gehören. Zu ihnen kann auch die 3.2 Millionen alte ,Lucy' eingegliedert werden. Sie ist eine Besonderheit des Museums, denn sie ist eine der wenigen Lucy-Rekonstruktionen der Welt und wurde von dem hauseigenen Konservator Herr Dr. Peter Schmid vorgenommen. Bei den übrigen ausgestellten Knochenstücken handelt es sich vor allem um bekannte Funde aus dem 20. Jahrhundert. Wie auch ,Lucy' sind die meisten Schädel aus wenigen Knochen- Fragmenten zu einem ganzen, aussagekräftigen und interpretierbaren Gesamtstück zusammengesetzt worden. Im Vordergrund befindet sich das Lucy-Skelett, umgeben von einem Paranthropus robustus Schädel (rechts) und einem Australopithecus africanus (links)
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Homo ergaster Knochenstücke
Die zweite Vitrine:
In ihr sind ausschliesslich Menschen der alten Homo Gattung, wie Homo habilis, Homo ergaster, Homo erectus zu finden. Im Hintergrund befinden sich an der Wand plaziert einige Teile eines Homo ergaster aus Niarakostome in Kenia. Er gehört zu einem der wenigen hominiden Funde, von denen man eine Vielzahl von Knochen des gleichen Individuums gefunden hat. Bei den restlichen vier Fossilien in der Vitrine handelt es sich um vier Schädel, welche alle einer unterschiedlichen Gattung angehören
Die dritte Vitrine:
Darin begibt man sich zu den Homo Arten der nahen Gegenwart. Beim Betrachten der Vitrine fallen einem als erstes zwei grosse, plastische Ganzkörperrekonstruktionen eines männlichen und eines weiblichen Homo neanderthalensis auf. Sie stammen aus dem englischen Commonwealth Institut und stellen Unikate dar. Unmittelbar neben ihnen werden deren Zeitgenossen in Fossilienform ausgestellt. Zu ihnen gehören der Homo heidelbergensis, der Homo sapiens, sowie der Homo neanderthalensis.
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Fossilien einer computerunterstützten Schädelrekonstruktion eines Homo neanderthalensis
5.1.2 Stammbaum
Das anthropologische Museum in Zürich stellt in seinen Vitrinen keinen eigentlichen Stammbaum der Evolutionsgeschichte aus, aber schon durch die ausgestellten Hominidenfossilien verrät das Museum viel über seine Ansichtsweise bezüglich der Ahnenfolge. Betrachtet man die einzelnen Vitrinen genau, fällt auf, dass die Knochenstücke chronologisch angeordnet sind. Zusätzlich verrät das Museum durch die Angaben von den genauen Hominidennamen, welche Spezies es für existent hält. Da die heiklen, umstrittenen Gattungen nicht aufgeführt sind, lässt sich folgern, dass sich das Museum nicht auf unbekanntes Terrain einlassen will. Die Verfügbarkeit der begehrten Fossilien könnte für das Fernbleiben verantwortlich gemacht werden, betrachtet man aber das Forschungsengagement, welches das Museum betreibt, und die hauseigenen Rekonstruktionen von bekannten hominiden Fossilien, kann vermutet werden, dass man im Museum nur die vom Fachkreis als eindeutig befundenen Hominidenarten ausstellt. Durch diese Massnahme kann keine Kritik an der Betrachtungsweise des Museums geäussert werden, und die Permanentausstellung muss nicht andauernd neu eingerichtet werden, weil neue Fossilienfunde die umstrittenen Theorien ins Schwanken bringen.
Stellt man eine Liste der Hominidenfossilien auf und ordnet sie chronologisch, angefangen bei der ältesten Hominidenart, kommt folgende Übersicht heraus:
- Australopithecus anamensis: - Oberschenkelknochen aus Kanapoi in Kenia
- Australopithecus afarensis: - Ganzkörperrekonstruktion von Lucy aus dem äthiopischen Hadar
- Kiefer aus Laetoli in Tansania
- Australopithecus africanus: - Schädel aus dem Fundort in Taung in Südafrika
- Paranthropus aethiopicus: - Schädelbruchstücke, gefunden in Lomekwi in Kenia
- Homo rudolfensis: - Schädel aus Koobi Fora in Kenia
- Paranthropus robustus: - Schädel aus dem südafrikanischen Swartkrans
- Homo habilis: - Schädelfragmente aus Olduvai in Tansania
- Homo ergaster: - Schädel, Wirbelsäule, Becken und weitere kleinere Knochen, gefunden in Niariokostome in Kenia
- Schädel aus Koobi Fora in Kenia
- Paranthropus boisei: - Schädelstücke aus dem tansanischen Olduvai
- Homo erectus: - Ein im chinesischen Latian gefundener Schädel
- Homo heidelbergensis: - Schädel aus dem Fundort Trantvei in Frankreich
- Homo neanderthalensis: - Ein aus dem französischen La Ferrassie stammender Schädel
- Homo sapiens: - Schädel aus dem israelischen Skhul
- Schädel, gefunden in Steinheim in Deutschland
Um eine bessere Übersicht zu erhalten, habe ich die chronologisch aufgeführten Fossilien altersmässig erfasst und in einem übersichtlichen Stammbaum dargestellt.
Dabei richtete ich mich nach dem Standpunkt, welcher von der Mehrheit der Forscher vertreten wird und in den meisten Evolutionsstammbäumen in dieser Form anzutreffen ist. Bei der Lebensdauer der einzelnen Gattungen verwendete ich die Zahlen, welche ich bei gründlichen Nachforschungen zusammengetragen habe. Meine Vorgehensweise war, bekannte Fossilien auf ihr Alter zu untersuchen. Da die Datierung von Fossilien zum Teil eine sehr problematische Angelegenheit ist, unterschied ich zwischen Fossilien, die unumstritten, präzis datiert werden konnten, und solchen Fossilien, bei denen das Alter nicht genau bestimmt werden konnte. Zusätzlich zu den Fossiliendatierungen beachtete ich, wie viele Fossilienfunde zu einer Spezies zugeordnet werden konnten. Da aber die im Museum ausgestellten Fossilien alle zu Gattungen gehören, die auf eine grosse Anzahl Fossilien gestützt sind, liess sich der Zeitraum sehr eindeutig bestimmen. Daraus ergab sich eine Altersbestimmung von den verschiedenen Hominidenarten mit sehr genauen Zeitabgrenzungen.
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5.1.3 Wichtigste Forschungsbemühungen
Das anthropologische Museum in Zürich ist ein Universitätsmuseum, welches durch seine zahlreichen Studenten ein grosses Forschungspotential besitzt. Die Fakultät der Anthropologie ist bestrebt, neue Fundstücke zu erlangen, um daraus neue Erkenntnisse ziehen zu können. Deshalb beteiligt sich die Universität Zürich aktiv an Ausgrabungen an ergiebigen Fundstellen im Südosten der Republik Georgien und in Höhlen Südafrikas.
Georgien:
Zusammen mit Wissenschaftlern aus Georgien, Spanien und den USA suchen Schweizer Wissenschaftler im georgischen Dmanisi nach hominiden Überresten. Die lange Zeit unbekannte Fundstelle rückte durch den spektakulären Fund eines Unterkiefers, der eindeutig der homo- Gattung zugeordnet werden konnte, ins Rampenlicht der internationalen Öffentlichkeit. Angesichts des Alters des Unterkiefers, der sich auf 1.7 Millionen Jahre beläuft, widerlegt der Fund den Zeitpunkt der ,,out of Africa"- Hypothese, den die Wissenschaftler viel später datiert hatten. Folglich fand die Bewegung aus Afrika bereits vor ca. 2 Millionen Jahren statt, womit auch die Hypothese, dass das grosse Hirnvolumen für die Auswanderung aus Afrika verantwortlich ist, ins Wanken geriet, denn das Hirnvolumen der gefundenen Schädel beträgt ca. 0,6-0,8 Liter. Vergleichsweise hat der 700'000 Jahre später lebende homo erectus, den man bis dahin als den Besiedler der ausserafrikanischen Welt ansah, ein Hirnvolumen von ca. einem Liter. Demzufolge konnte das Hirnvolumen nicht die ausschlaggebende Komponente für das Auswandern sein. Zusätzlich handelt es sich bei Dmanisi um einen seltenen Fall einer Fundstelle, die mehrere und dazu noch sehr gut erhaltene Homo-Individuen birgt. Dies ermöglichte eine Untersuchung der physischen Variabilität innerhalb der geschlossenen Gruppe. Die dadurch erlangten Daten ermöglichen in Zukunft eine präzisere Differenzierung, ob ein Fundstück einer neuen Hominidenart zuzuordnen ist, oder ob es sich nur um eine Artenvariation handelt.
Südafrika:
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In solchen Räumlichkeiten werden die hominiden Fossilien gefunden.
Quelle: Rudolf Greif (1997): Museum der Anthropologie: Leitfaden durch die permanente Ausstellung. Zürich.
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Der kleine Spalt ist der Eingang eines riesigen Höhlensystems
Quelle: Rudolf Greif (1997): Museum der Anthropologie: Leitfaden durch die permanente Ausstellung. Zürich.
Das Wissenschaftlerteam der Universität Zürich ist auch an den Ausgrabungen in einem Höhlensystem im südafrikanischen Gladysvale aktiv beteiligt. Im Vergleich zu den Ausgrabungen in Georgien wird in Südafrika nach Australopithecinen Fossilien gesucht. Forschungsziel ist das genauere Untersuchen der Geschichte des aufrechten Ganges des Menschen. Unter diesem Aspekt versucht man hauptsächlich herauszufinden, was den menschlichen Vorfahren dazu bewogen hat, aufrecht zu gehen. War das Entwickeln des Hirnes dafür zuständig oder passte sich der Hominid den wechselnden Umweltbedingungen an? Die Universität Zürich hat die an der Fundstelle freigelegten pflanzlichen Überreste untersucht und kam zum Schluss, dass der aufrechte Gang, nicht wie lange angenommen, auf das Anpassen an die savannenartige Umgebung erfolgte, sondern bereits anzutreffen war, als die Menschenaffen noch im Urwald lebten. Möglicherweise entwickelte sich die aufrechte Gangart im Laufe der Evolution mehrmals auf verschiedene Weise. An der Ausgrabungsstätte in Südafrika erprobt man zum ersten Mal die genaue Dokumentierung der Ablagerungsfolge, um dadurch eine neue Datierungsskala zu erarbeiten, welche das Alter der gefundenen Fossilien genauer bestimmen lässt.
5.2 Kulturama Zürich
Das Kulturama befindet sich in einem kleinen, älteren Haus mit einem grossen, geräumigen Metallvorbau. Der sich im Haus befindende Raum dient als Räumlichkeit für Sonderausstellungen, zum Zeitpunkt meines Besuches fand eine Ausstellung über das Gehirn statt.
Betritt man den Metallanbau, steht man in einem grossen zweistöckigen Ausstellungssaal, der chronologisch aufgebaut ist und entlang den Wänden des Raumes hohe Glasvitrinen sind. Die Ausstellung beginnt mit eindrücklichen Fossilien aus der Frühgeschichte der Erde. Kurz werden die wichtigsten Punkte dieser langen, grossenteils unerforschten Zeit erläutert. Bei der zweiten Wand setzt das Museum
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Die beiden Gebäude des Kulturama
bei der Entstehung des Menschen ein, welche auf einen Zeitpunkt vor fünf
Millionen Jahren festgesetzt wird. Angefangen bei ,Lucy' zeigt das Museum kurz und gut verständlich die verschiedenen Entwicklungsstufen des Menschen bis zum Neanderthaler und zum Anfang der Kultur des Homo sapiens, dem direkten Vorgänger des modernen Menschen (Homo sapiens sapiens). (Auf diesen Teil der Ausstellung werde ich später noch genauer eingehen)
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Eine Vitrinenwand, wie sie im Kulturama anzutreffen ist.
Die darauffolgende Glasvitrine erläutert das Entstehen der antiken Hochkulturen mit deren Hoch- und Tiefpunkten, deren Fortschritten sowie deren Errungenschaften. Angelangt am Ende der Hochkulturen um ca. 2000 v. Chr. begibt man sich auf das Parterre des Museums, wo die Zeitreise fortgesetzt wird. Die Zeitreise der Mensch-heitsgeschichte wird jedoch zurückgelassen und im Parterre durch eine Zeitreise eines Menschenlebens fortgesetzt. Die Reise wird durch die Erklärung der DNA, der Befruch-tung der weiblichen Eizelle und der embry-onalen Entwicklung dargestellt. Führt man die Museumstour fort, bekommt man eine eindrückliche Darstellung erkrankter Organe zu Gesicht und wird noch mit der Anatomie des Menschen bekannt gemacht. Dazu wird ein menschliches Skelett mit jenen von Tieren konkret verglichen und daraus werden aufschlussreiche Schlussfolgerungen gezogen. Zum Abschluss werden alte Überreste von Menschen aus der Vorzeit ausgestellt, welche den Tod des Menschen symbolisieren. Neben einer Mumie und einigen interessanten Schädeln aus alter Zeit kann man sehr eindrückliche Schrumpfköpfe zu Gesicht bekommen.
5.2.1 Ausstellung der Hominiden:
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Plastische Nachbildung eines Homo rudolfensis
Im Kulturama wird die Evolution des Menschen in einer ca. 15 Meter langen und 1.5 Meter breiten Vitrine veranschaulicht. Die Hominidenentwicklung wird in dieser Vitrine chronologisch ausgestellt, ähnlich aufgebaut wie dies bei einem Stammbaum der Fall ist. Den Beginn macht das Museum beim Trennungspunkt von den Menschenaffen und den Hominiden. Dies verdeutlicht den Zeitpunkt, wo die getrennte Entwicklung dieser Gattungen begonnen hat. Die Zeitreise konzentriert sich im weiteren Verlauf hauptsächlich auf die Evolution des Menschen. Dabei nimmt sich das Museum viele Illustrationen zu Hilfe. Neben wenigen rekonstruierten Fossilien und einigen Abbildungen, werden eindrückliche Nachbildungen von einzelnen Hominiden ausgestellt, welche das Interesse und die Verständlichkeit für den Museumsbesucher steigern. Gleichzeitig stellen diese fünf plastischen Hominidenrekonstruktionen Fixpunkte in der Reise durch die Evolution dar. Der Australopithecus afarensis ist als Vertreter der Paranthropen sowie aller Australopithecinen ausgestellt. Die anderen Australopithecinen sind nur schriftlich aufgeführt, ohne jegliche Zusatzinformationen oder Beschilderungen. Einzig einige Hominidenfossilien sind an der Wand angebracht, Beschreibung und Erklärungen dazu fehlen jedoch vollständig. Interessant ist auch die Tatsache, dass die Anamensis Gattung nirgends anzutreffen ist, obwohl man den Australopithecus anamensis als den ersten aufrecht gehenden Hominiden bezeichnet, und er der Vorfahre zahlreicher anderer Gattungen ist. Im Gegensatz zum Anamensis wird die Neuentdeckung Kenyanthropus platyops bereits aufgeführt, obwohl man sich seiner Bedeutung noch nicht ganz klar bewusst ist. Untersuchungen der Fossilien lassen vermuten, dass der Kenyanthropus ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Australopithecus anamensis und dem Homo rudolfensis ist. Weshalb aber der Kenyanthropus aufgeführt ist und dessen Vorfahre im Museum in Vergessenheit geraten ist, ist ungewiss. Beim Nachfahren des Kenyanthropus, dem Homo rudolfensis, setzt das Museum die Zeitreise der Hominiden fort. Er ist, wie die anderen plastischen Hominiden, nur mit den wichtigsten Angaben beschrieben. Informationen über die Namensgebung, den Werkzeuggebrauch, die Sprach-, Gehirn-, Grössen- und Geheigenschaften gehören zu den Hauptaussagen, die das Museum über die einzelnen Gattungen macht, Angaben über die Ahnenfolge, Fossilien und Alter werden nicht erwähnt. Der Kontext wird durch die Vereinfachung besser verstanden, gibt dabei aber leicht den falschen Eindruck, dass die Paläoanthropologie ein simples und limitiertes Fachgebiet sei. Die Darstellung der darauf folgenden Hominidenrekonstruktionen, dem Homo habilis und dem Homo erectus, sind analog gestaltet wie der Homo rudolfensis, erst bei der letzten Plastikfigur, dem Homo neanderthalensis, finden wir wieder mehr Informationen. Dabei geht das Kulturama genauer auf die Kulturentwicklung der ebenbürtigen und gleichzeitig lebenden Neanderthaler und Homo sapiens ein.
5.2.2 Stammbaum:
Da das Kulturama in Zürich selbst keine Evolutionsforschung betreibt, sondern diese mehr analysiert, ist es schwierig, eine Aussage über eine Stammbaumhypothese zu machen. Einen Stammbaum zu verfertigen aus der Ausstellung heraus erweist sich als durchaus schwierig, weil die ausgestellten Hominiden Fossilien nicht beschriftet sind, und keine detaillierten Angaben über die Gattungsnamen der Hominiden gemacht werden.
5.3 Interviews
Ich habe mit Fachkräften von zwei anthropologischen Museen Interviews durchgeführt, die beide den Teilaufgabenbereich als Konservator haben. Um einen besseren Vergleich anstellen zu können, habe ich die getrennt geführten Interviews optisch zusammengeführt. Dies war mir möglich durch die einheitliche Fragestellung beider Interviewpartner. Bei dem Erstellen des Fragebogens machte ich mir Gedanken, wie man die völlig verschiedenen Museen anhand von Fragen vergleichen könnte. Schwierig beim Aufstellen der Fragen war, dass die beiden Museen von Grund auf verschiedene Schwerpunkte setzen. Das anthropologische Museum legt seinen Schwerpunkt bei der naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise, wo hingegen das Kulturama vermehrt auf den einfachen Standpunkt acht gibt.
Was ist ihre Aufgabe an diesem Museum?
Fr. Rütsche:
,,Ich bin die Direktorin des Kulturamas, ich leite das Museum, bin zuständig für die Finanzen, für das Personal, für Wissenschaftliches, sowie für die ganze Administration. Unser Museum beschäftigt 5 Leute, die zuständig sind für das Inhaltliche des Museums, Teile der Administration übernehmen und Kurse für Gruppen durchführen. Des Weiteren arbeiten bei uns noch 6 Freiwillige, welche im Bereich Aufsicht, Museumsshop und Empfang tätig sind."
Hr. Schmid:
,,Ich besitze mehrere Aufgaben an unserem Anthropologischen Institut. Zum einen bin ich Lehrbeauftragter für die Paläoanthropologie und Funktionelle Morphologie. Zusätzlich leite ich Forschungsprojekte und bin Konservator des anthropologischen Museums."
Auf was ist ihr Museum spezialisiert?
Fr. Rütsche:
,,Dies lässt sich in zwei grosse Hauptthemen trennen, welche sich in unseren beiden Stockwerken repräsentieren. Die untere Etage beschreibt eine Zeitreise durch die Entwicklungsgeschichte, angefangen bei der Entstehung der Erde, der Entwicklung und Evolution erster Lebewesen und Menschen bis zum kulturellen Menschen in den Hochkulturen. In der zweiten Etage durchgehen die Besucher eine Zeitreise eines Menschenlebens von der Zelle, den Krankheiten, der Anatomie bis zum Tod. Wir nennen uns Lernmuseum, weil wir viele Kurse anbieten und weil wir interdisziplinär sind, uns also nicht nur auf eine Disziplin spezialisiert haben. ,,
Hr. Schmid:
,,Unser Museum ist auf die ganze Entstehungsgeschichte des Menschen spezialisiert, welche wir in vier Teile gliedern. Den Anfang setzen wir bei unseren Primaten-Vorfahren, welche sich zu unserem zweiten Themenschwerpunkt, den Menschenaffen weiterentwickelt haben. Als dritter Schwerpunkt gilt bei uns die Evolution der Hominiden, welche zum heutigen Erscheinungsbild des Menschen führt, welches in unserem letzten thematischen Teil dargestellt wird. "
Wie viele hominide Sammlungsstücke umfasst ihre Ausstellung bzw. ihre Sammlung?
Fr. Rütsche:
,,Original Hominidenfossilien stellen wir im Museum keine aus, weil sie sehr schwierig zu bekommen sind. Unser Museum besitzt lediglich einige Rekonstruktionen von Originalen, da die Originalstücke meistens in den Fundländern ausgestellt werden."
Hr. Schmid:
,,Unsere Fossiliensammlung menschlicher Primaten umfasst mehrere tausend Stücke, diese werden aber nicht im Museum ausgestellt, sondern werden in unserem Keller gelagert. Im Museum stellen wir nur eine kleine Anzahl Hominidenfossilien aus, welche aber nur Rekonstruktionen sind "
Wird die Rekonstruktion ihrer Ausstellungsstücke mit Computerhilfe durchgeführt?
Fr. Rütsche:
,,Unsere Hominidenfossilien, die wir ausstellen, sind alle Rekonstruktionen, ich bin aber nicht darüber informiert, ob und welche davon durch den Computer rekonstruiert wurden, wir kaufen die Rekonstruktionen fertig ein."
Hr. Schmid
,,Einige unserer ausgestellten Fossilien sind durch den Computer rekonstruiert worden. Unser anthropologisches Institut führt Rekonstruktionen durch, die mit Hilfe eines speziellen, von uns entwickelten Computerprogramms vorgenommen werden."
Sind ihre Sammlungsstücke auf dem Computer aufgeführt?
Fr. Rütsche:
,,Wir befinden uns noch in Bearbeitung, aber die wichtigsten Stücke sind bereits mit dem Computer erfasst worden. Das Erfassen mit der Digitalkamera erweist sich als sehr zeitintensive Arbeit und ist wegen grosser Auslastung sehr aufwendig.
Hr. Schmid
,,Die im Museum ausgestellten, sowie alle im Knochenkeller befindlichen Fossilien sind im Computer erfasst. Wir beschäftigen eine Assistentin, die alle Knochenstücke auf dem Computer aufnimmt."
Wird ihre Ausstellung durch Computer unterstützt?
Fr. Rütsche:
,,An unserer Ausstellung kommen noch keine Computer zum Einsatz, wir planen aber in Zukunft, unsere Ausstellung durch Computer zu unterstützen. "
Hr. Schmid
,,Die Permanentausstellung unseres Museums führt einige Computer, die mit kleinen, interaktiven Präsentationen die Ausstellung veranschaulichen. Zudem unterstützt eine kurze Filmdokumentation unsere Ausstellung"
Bietet ihr Museum Führungen an?
Fr. Rütsche
,,Das Wort Führungen findet bei unserem Museum keine Anwendung. Der Begriff klingt nach oberflächlichem Durchlaufen mit einigen Kommentaren. In unserem Museum sind Führungen ein Teil vom Unterricht, weil die Gruppen vor unseren Vitrinen Platz nehmen und Frontalunterricht einer Fachperson geniessen können."
Hr. Schmid:
,,Unser Museum ist ein Studentenmuseum und dient zu Ausbildungszwecken unserer Studenten und ist erst später für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Deshalb bieten wir keine Führungen für unsere Besucher an. "
Führt ihr Museum eigene Ausgrabungen im Sinne der Paläoanthropologie durch?
Fr. Rütsche:
,,Paläoanthropologische Ausgrabungen führen wir selbst keine durch, wir beobachten aber die laufenden Ausgrabungen und informieren uns über Neuigkeiten."
Hr. Schmid
,,Ich leite zwei Forschungsprojekte, eines in Südafrika und eines in Syrien. In Südafrika untersuche ich mit Studenten ein riesiges Höhlensystem. Sie ist eine der riesigen Fundstätten von Australopithecinen. In Syrien grabe ich mit Basler Studenten an einer Erectus Fundstelle. Das Institut führt aber noch weitere Ausgrabungen durch, z.B. in Georgien."
Entwickeln sie ihre eigene Evolutionstheorie des Menschen?
Fr. Rütsche:
,,Das Kulturama führt keine Forschung in diesem Bereich durch, denn wir sind kein Universitätsmuseum. Wir informieren uns lediglich über das aktuelle Geschehen in diesem Bereich. "
Hr. Schmid
,,Durch die an den Ausgrabungen erkannten Ergebnisse prägen wir die Evolutionstheorien aktiv mit. Zum Beispiel arbeiten wir gegenwärtig daran zu beweisen, dass die Savanne nicht der Antrieb für die Zweibeinigkeit des Menschen war. Gelingt es uns zu zeigen, dass die Hominiden bereits im Waldgebiet aufrecht gehen, gelingen uns grosse Änderungen in der Theorie der Evolution."
5.4 Eigene Erkenntnisse: Erarbeiten eines Evolutions-Stammbaumes aus den Ergebnissen unter Einbezug von Literatur:
5.4.1 Stammbusch als alternativer Stammbaum
Wer sich mit der Entstehungsgeschichte des Menschen befasst, muss damit leben, dass immer wieder neue Erkenntnisse erarbeitet werden. Das Fundament der evolutionären Forschung liegt bei Jahrmillionen alten Fossilien, die noch zusätzlich durch ihre kleine Anzahl dem Gerüst der Hypothesen ein instabiles Fundament verleihen. Diese Instabilität hat zur Folge, dass ein einzelner neuer Fund zahlreiche Theorien über den Haufen werfen kann. Erkenntnisse, die das Bild der Evolutionsgeschichte total neu aussehen lassen, sind keine Seltenheit und lassen den Stammbaum des Menschen immer komplizierter erscheinen. Wenn man früher eine ganz simple Ahnenfolge annahm, präsentiert sich diese heute nicht mehr als Stammbaum, sondern vielmehr als Stammbusch.
Den Ursprung menschlicher Existenz vermutete man lange Zeit an der Ostküste Afrikas. Die vielen Knochenfunde im Osten, wie die Laetoli Footprints und von Lucy, und das Ausbleiben der frühzeitlichen Funde ausserhalb, liessen vermuten, dass sich die ,,Ur-Hominiden" im Osten Afrikas entwickelt haben mussten. Erst die Ausgrabungen in Tschad liessen die Ansichten der ,,East Side Story" ins Wanken geraten. Grund ist ein Fund eines gegen 7 Millionen Jahre alten, fast vollständig erhaltenen Hominiden-Schädels, der neu definierten Gattung der Sahelanthropus. Dieser Fund gibt uns einen Einblick in die Zeit, in der sich die Hominiden und die Menschenaffen zu trennen begannen. Die Hypothese, dass die Verzweigung in Hominiden und Menschenaffen vor etwa 6 Millionen Jahren erfolgte, wird aber zeitlich durch diesen Fund widerlegt. Das Ereignis muss viel weiter zurückliegen, weil der Schädel bereits Hominidenmerkmale besitzt. Eine weitere These besagt, dass je weiter man in der Evolutionsgeschichte zurückgeht, desto ähnlicher werden sich Hominiden und Menschenaffen, bis sie sich an einem gemeinsamen Verzweigungspunkt nähern. Dies kann aber nicht der Fall sein, denn der Sahelanthropus besitzt ein Hominidengesicht, welches man sich von 3 Millionen Jahre alten Fossilien gewöhnt ist, und einen Hirnschädel, der einem Menschenaffen sehr ähnelt. Es stellt sich die Frage, wie nun die Aufsplitterung der beiden Grossgruppen vor sich gegangen sein könnte, denn die Annahme, dass sich die Hominiden Merkmal für Merkmal vom Stammbaum entfernt haben, und die Menschenaffen noch heute ähnlich zur Urform sind, ist durch diesen Fund widerlegt. Vielmehr muss es eine grosse Variantenvielfalt gegeben haben, bei denen die Merkmale von Menschenaffen und Hominiden zusammen vorkommen. Folglich gab es unzählige Variationen, die von durch hominide Merkmale geprägten Gattungen über unzählige Mischformen bis hin zu vorwiegend menschenaffenähnlichen Exemplaren führen. Ein evolutionärer Busch, der zu viele Abzweigungen hat, um noch als Strammbaum bezeichnet werden zu können. Den Umfang eines solchen Stammbusches könnte man sich zum Beispiel wie folgt vorstellen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der hier dargestellte Stammbusch veranschaulicht, dass nicht jeder Hominid, den man findet, zu einem menschlichen Vorfahren gehört. Es ist durchaus möglich, dass viele Hominiden in eine evolutionäre Sackgasse gerieten. Dieser Misserfolg könnte auf der starken Ausbreitung anderer, erfolgreicher Hominiden, die viele Nachfahren hatten, basieren oder eine Folge der schlechten Anpassung sein. Neben dieser Tatsache habe ich bei der Darstellung beachtet, dass die Entwicklungsstufe der Hominiden nicht auf eine bestimmte Zeitspanne zugeordnet werden kann, vielmehr hatte es im gleichen Zeitalter affenähnliche und menschenähnliche Hominiden.
5.4.2 Aktueller Stammbaum
Die Evolutionsgeschichte des Menschen ist keineswegs eine statische Wissenschaft, vielmehr ist sie turbulent und mit ständigem Wechsel von Hypothesen verbunden. Alle paar Monate, oft auch nur im Abstand von Tagen, werden neue, meist sogleich als ,,spektakulär" etikettierte Funde bekannt. Oft sind sich die Wissenschaftler selbst nicht einig über neue Erkenntnisse in der Evolutionsgeschichte. Den Überblick zu behalten ist oft nicht einfach, denn viele Theorien sind unsicher: uneinheitliche Zahlen, viele neue Gattungen und ungewisse Ahnenfolge. Um sich in der ganzen Wissensanhäufung eine Übersicht zu verschaffen, habe ich einen Stammbaum der Evolutionsgeschichte angefertigt, den ich genauer erläutern will.
Der Schwerpunkt beim Erstellen dieses Stammbaumes liegt nicht darin, einen von Grund auf neuen Stammbaum zu kreieren, vielmehr, um die bestehenden zu aktualisieren, zu präzisieren und zu ergänzen. Unter diesem Aspekt fing ich an, Nachforschungen anzustellen, dazu untersuchte ich Stammbäume, studierte die Hominidenfossilien und suchte nach dem neuesten Geschehen in der Paläoanthropologie. Betrachtet man den von mir angefertigten Stammbaum, fällt einem auf, dass viele neue Arten darin eingebettet sind. Die Namen der Gattungen Orrorin tugenensis, Ardipithecus ramidus kadabba, Sahelanthropus tchadensis und Homo antecessor werden nicht allen vertraut sein. Diese neuen, meist noch umstrittenen Gattungen sind Entwicklungen der letzten 2 Jahre und sind bei den Wissenschaftlern zum Teil noch sehr umstritten:
Sahelanthropus tchadensis:
Der Sahelanthropus wurde im Juli 2001 in der Djurab-Wüste in Zentralafrika gefunden und durch den eindeutigen Fundkodex zweifelsfrei auf 6 - 7 Millionen Jahre datiert. Damit ist Tumaï, wie er den Übernamen hat, vorerst der älteste Hominide, den man je gefunden hat. Obwohl der Sahelanthropus ähnliche Merkmale eines Schimpansen hat, wie der Schädel und das Gehirnvolumen, weist Tumaï verblüffend moderne Eigenschaften hinsichtlich der zierlichen Zähne und dem flachen Gesicht auf. Diese Tatsache lässt Vermutungen anstellen, ob der Sahelanthropus ein Vorfahre des Kenyanthropus sein könnte, denn dieser weist ähnliche Merkmale auf. Vorerst muss man aber auf weitere Funde bzw. Erkenntnisse warten.
Orrorin tugenensis:
Im Dezember 2000 wurden in Kenia die Überreste eines möglichen 5.5 - 6 Millionen Jahre alten Hominiden gefunden. Die als Millennium Menschen bezeichneten Fossilien wurden lange als älteste Hominiden bezeichnet, erst durch den Fund des Sahelanthropus ein halbes Jahr später wurden diese Vermutungen widerlegt. Die Zuordnung der neuen Art ist bei den Wissenschaftlern aber ziemlich umstritten, unter anderem auch, weil sich im Hintergrund ein Streit unter Paläoanthropologen abspielt. Die Forschergruppen Pickford und Senut haben eine Abneigung gegen den weltberühmten Wissenschaftler Richard Leakey. Angesichts des publizierten Buches ,,Richard Leakey - Master of Deceit" (Meister des Betruges), welches weder wissenschaftlichen noch journalistischen Kriterien standhält, könnte auch die Bekanntgabe der neuen Art Orrorin tugenensis ein Rachefeldzug gegen die Vertreter der Leakey Theorien sein. Bisher ist unbekannt, welche Bedeutung der Fund tatsächlich hat, aber es läge wohl im Interesse der Forschung, wenn man weitere Ergebnisse anderer Forscher hätte. Einige Wissenschaftler vermuten aber, dass der Orrorin tugenensis zu einer später ausgestorbenen Linie geführt haben könnte.
Ardipithecus ramidus kadabba:
Die Fossilien des Ardipithecus ramidus kadabba wurden 2001 in der äthiopischen Provinz Aramis gefunden und werden auf ein Alter von 5.2 - 5.8 Millionen Jahre geschätzt. Dieses Alter ist durch eine Argon-Argon-Datierung der vulkanischen Gesteinsschichten und weitere Methoden abgesichert. Der Ardipithecus ramidus kadabba teilt viele Merkmale des Ardipithecus ramidus, da aber der neue Fund viel älter ist und zudem affenähnliche Merkmale aufzeigt, stellt der Ardipithecus ramidus kadabba vorerst eine Subspezies dar. Sollte sich aber nach weiteren Funden herausstellen, dass der neue Hominide sich deutlich vom Ardipithecus ramidus unterscheidet, könnte er als neue Spezies Ardipithecus kadabba klassifiziert werden. Wissenschaftler vermuten, dass sich der Ardipithecus ramidus kadabba kurz nach der Trennung des Menschen von dem Affen auf dem menschlichen Stammbaum entwickelt hatte.
Ardipithecus ramidus:
Dieser 1992 entdeckte hominide Vorfahre wurde in Äthiopien ausgegraben, aber erst 1994 wurde die Spezies Ardipithecus ramidus bekannt gegeben. Sie ist auf ein Alter von 4.2 - 4.4 Millionen Jahre datiert. Es war lange umstritten, ob der Ardipithecus ramidus bereits auf 2 Beinen gehen konnte, die ausgegrabenen Knochen konnten dies nicht beweisen. Andere Fossilien, die mit ramidus gefunden wurden, deuten darauf hin, dass ramidus ein Waldbewohner war. Dies könnte möglicherweise die Theorien, dass die Zweibeinigkeit eine Folge der Anpassung an die Savanne ist, widerlegen. Die gefundenen Zähne von Ardipithecus ramidus sind sehr primitiv und ähneln mehr einem Schimpansenzahn als einem Hominiden, haben aber eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Australopithecus afarensis.
Kenyanthropus platyops:
Der Kenyanthropus platyops, welcher in der Fachwelt auch als Flachgesicht bezeichnet wird, wurde im kenianischen Lake Tukana gefunden. Die Zuordnung der 3.2 -3.5 Millionen Jahre alten Gattung wies sich als durchaus schwierig aus. Einerseits zeigt der Kenyanthropus ähnliche Charakteristika wie der Homo rudolfensis , die eine Verwandtschaft vermuten lassen, gleichzeitig fand man aber einige affenähnliche Merkmale, die man dem Australopithecus anamensis zuschreibt. Wissenschaftler vermuten, im Kenyanthropus platyops ein Bindeglied zwischen der Homo- und der Australopithecus Gattung gefunden zu haben. Würden sich diese Vermutungen durch weitere Knochenfunde beweisen lassen, muss man den Evolutionsstammbaum dem Flachgesicht anpassen. Ich habe noch weitere Nachforschungen angestellt und habe anhand der Fossilienmerkmale festgestellt, dass der Sahelanthropus tchadensis und der Kenyanthropus platyops Parallelen aufzeigen. Obwohl beide viele affenähnliche Merkmale aufzeigen, teilen sie ein modernes, flaches Gesicht, wie dies der heutige Mensch besitzt. Natürlich ist deren Altersunterschied von 2 - 3 Millionen Jahren zu gross, um den Kenyanthropus als direkten Nachfahren des Sahelanthropus zu bezeichnen. Möglicherweise findet man aber in Zukunft Fossilien, die dieses fehlende Bindeglied darstellen.
Homo antecessor:
Der Homo antecessor ist eine Entdeckung aus Atapuerca in Spanien. Die Datierungen der antecessor Fossilien verweisen auf ein Alter von 780'000 Jahren. Folglich füllt dieser Hominide die zeitliche Lücke zwischen dem Homo ergaster und den in Europa lebenden archaischen Homo Arten. Während der Gehirnschädel und der Unterkiefer sehr moderne, dem sapiens ähnliche Merkmale aufweisen, zeigen die gefundenen Zähne sehr ursprüngliche Züge auf. Der Homo antecessor könnte den letzten gemeinsamen Vorfahren von Neanderthaler und von uns selbst repräsentieren. Wissenschaftler vermuten, dass sich der Homo antecessor in Afrika vor mehr als einer Million Jahre aus dem Homo ergaster entwickeln haben könnte.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
6. Diskussion / Schlussfolgerungen
6.1 Wertung der Unterschiede
Wenn man sich mit dem Thema der Evolution des Menschen unter Einbezug von Museen befasst, wird man sich schnell bewusst, dass die Anzahl der Anthropologischen Museen sehr begrenzt ist. In der Schweiz gibt es nur ein Museum, welches sich als Hauptthema mit der Anthropologie beschäftigt, welches das Museum der Anthropologie in Zürich ist. Daneben kann man nur noch ein Museum ausfindig machen, dass sich teilweise mit der Lehre des Menschen auseinandersetzt, den Schwerpunkt aber bei der Entwicklung vom Urknall bis zum menschlichen Alltag setzt. In Basel kann man zwar auch eine Sammlung der Anthropologie ausfindig machen, diese ist aber der Öffentlichkeit nicht zugänglich. ,,Die Anthropologie ist kein sehr populäres Thema bei der breiten Bevölkerung" weiss Herr Peter Schmid zu sagen. Diese Tatsache widerspiegelt sich klar in der Anzahl von lediglich zwei anthropologischen Museen. Wenn man die Anzahl der naturhistorischen Museen mit denen der Anthropologie vergleicht, überwiegen die Naturhistorischen um ein Vielfaches. Auch die Lage in dem näheren Ausland widerlegt diese Aussage nicht. Betrachtet man die beiden angrenzenden Länder Deutschland und Frankreich, findet man im Umkreis von 100 km von Basel kein einziges Anthropologisches Museum. Die nicht im Trend liegende Anthropologie zeigt sich nicht nur in den wenig vorhandenen Museen, auch die Darstellung der Evolution ,,leidet" an dieser Tatsache.
Auch wenn das anthropologische Museum in Zürich für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, ist klar erkennbar, dass das Museum ein Lehrmuseum ist. Obwohl man mit Computerunterstützung versucht, die komplexe Situation der Hominiden zu erklären, findet man bei den Ausstellungsobjekten das krasse Gegenteil. Ausser den ausgestellten Fossilien mit deren knappen Beschriftung findet man weder Erläuterungen über die Ahnenfolge der Hominiden, noch irgendwelche andere Informationen über die einzelnen Hominidengattungen. Wenn man in der Evolution des Menschen nicht bereits gut informiert ist, hat man keinerlei Chancen, sich in diesem Museum mit der Evolution der Hominiden zurechtzufinden. Es gibt auch keinerlei Führungen, welche zum Verständnis von Ungelehrten beitragen könnte.
Das Gegenteil findet man in der Darstellungsart im Kulturama. Dieses macht die Evolution auch für das breite Publikum zugänglich. Mit einer sehr einfachen Wiedergabe der Ahnenfolge durch einen langen Zeitbalken macht es die Evolution sehr anschaubar und übersichtlich. Diese Einfachheit ist durchaus positiv zu werten, vermittelt aber den Nicht - Kennern ein falsches, zu simples Bild der Evolutionsgeschichte. Wenn man aber den Aspekt betrachtet, dass das Kulturama Führungen durch das Museum anbietet, kann das Museum die Komplexität an das Publikum anpassen. Ideal wäre ein Mittelweg der beiden Darstellungen, einerseits die Evolutionsgeschichte einfach erklären und gleichzeitig die Information vermitteln, dass sich hinter dem Thema Evolution noch weitaus mehr befindet. Was aber an beiden Museen bemängelt werden kann, ist die Aktualität der Ausstellung. Weder im anthropologischen Museum noch im Kulturama kann man Informationen finden über die neusten Geschehnisse in der Paläoanthropologie. Über die vielen neuen Gattungen, welche in den letzten 2 Jahren neu kundgemacht wurden, werden in beiden Museen keine Angaben gemacht. Im anthropologischen Museum könnten in den Computerpräsentationen Neuigkeiten relativ einfach eingebaut werden. Das Kulturama vermittelt Neuigkeiten in der Evolution durch Führungen, die sie anbieten. Dies erbringt den klaren Vorteil, sich einfach an die laufenden Entdeckungen anpassen zu können.
6.2 Sammlungsvergleich
Die Sammlungen der hominiden Fossilien der beiden Museen zu vergleichen stellt sich als nicht sehr einfache Aufgabe dar, denn die Sammlungen sind von Grund aus verschieden. Betrachtet man das Anthropologische Museum, besteht die Ausstellung der menschlichen Evolution ausschliesslich aus hominiden Fossilien, die durch die genaue Beschriftung von Gattungsart und Fundort genau eingeordnet werden können. Im Kulturama werden die Fossilien nur als Ergänzung zu ihren schriftlichen Erklärungen und Abbildungen ausgestellt und stehen nicht im Mittelpunkt. Weder die Bezeichnung der Gattung noch der Fundort werden in der Beschreibung angegeben. Die Folge davon ist, dass man die Fossilien nur grob dem Zeitalter, in dem sie ausgestellt werden, zuordnen kann. Daher ist ein konkreter Vergleich der Ausstellungsstücke nur grob durchführbar und macht nur wenig Sinn, denn die Sammlung nicht ausgestellter Hominidenfossilien, die das anthropologische Museum besitzt, übersteigt die des Kulturama um ein Mehrfaches. ,,Die Fossilien hominider Vorfahren, die wir in einem riesigen Knochenkeller aufbewahren, beträgt einige tausend Stück." weiss Herr Dr. Peter Schmid, Konservator des Museums der Anthropologie, stolz zu erzählen. Auf dieselbe Frage berichtet Frau Rütsche: ,,Von menschlichen Fossilien besitzen wir nur die ausgestellten Stücke, denn sie sind sehr schwierig zu erhalten. Meeres- und Tierfossilien hingegen besitzen wir eine Vielzahl." Diese Aussage verdeutlicht die klar unterschiedlichen Schwerpunkte, welche die beiden Museen in ihren Sammlungen setzen.
7. Schlusswort
Für mich war diese Maturarbeit meine erste in diesem Umfang geschriebene Arbeit. Zu Beginn hatte ich Schwierigkeiten, die erfassten Daten aufs Blatt zu bringen, durch die Übung und die Routine konnte ich dieses Problem lösen. Was mir zusätzlich Schwierigkeiten machte, war der Vergleich von nur zwei Museen, was ich jedoch durch das Beiziehen von Literatur behob. Ausser diesen Anfangsproblemen verlief der Arbeitsprozess zufriedenstellend. An dieser Stelle möchte ich mich bei den Leuten bedanken, die mich in der Arbeitsphase unterstützt und geholfen haben. Dabei bedanke ich mich bei Herr Dr. Schmid und bei Frau Rütsche, die sich für meine Arbeit Zeit genommen haben, bei meinen Eltern, die mich auf vielerlei Arten unterstützten, bei meinen Freunden, die mir halfen auch mal an etwas anderes zu denken, und zu guter Letzt möchte ich mich herzlich bei Herrn Vaterlaus bedanken, der sich die Mühe genommen hat, mich bei meiner ersten Arbeit zu begleiten.
8. Literaturverzeichnis
8.1 Bücherverzeichnis
Inge Schröder (2000): Wege zum Menschen: Theoretische Beiträge zur evolutionären Anthropologie, Göttingen.
Bruno Streit (1995): Evolution des Menschen (Spektrum der Wissenschaft), Heidelberg.
Rudolf Greif (1997): Museum der Anthropologie: Leitfaden durch die permanente Ausstellung. Zürich.
8.2 Internetverzeichnis:
Die Evolution des Menschen - von Australopithecus bis Homo:
http://www.willighp.de/evo/indexstart.php (8.12.2002-28.4.2003)
Kulturama: Museum des Menschen:
http://www.kulturama.ch (4.2.2003)
Anthropologisches Museum Zürich:
http://www.unizh.ch/anthro/ (27.1.2003)
Abcnews.com: A New Face in Human Evolution:
http://www.abcnews.go.com/sections/scitech/DailyNews/hominid010321.html (24.4.2003)
New hominin genus from eastern Africa shows diverse middle Pliocene lineages: http://www.nature.com/cgi-taf/DynaPage.taf?file=/nature/journal/v410/n6827/full/410433a0_r.html&filetype=&dynoptions= (20.4.2003)
Atapuerca | American Museum of Natural History:
http://www.amnh.org/exhibitions/atapuerca/ (18.4.2003)
Homo antecessor:
http://www.jqjacobs.net/anthro/paleo/antecessor.html (26.4.2003)
- Quote paper
- Rémy Denzler (Author), 2003, Die Evolution des Menschen in den letzten 10 Millionen Jahren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108301
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