Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Sozialisation
3. Erziehung
4. Beziehungen zwischen Sozialisation und Erziehung
5. Schluss
1. Einleitung
Dieser Text soll kurz und knapp die Begriffe Sozialisation und Erziehung erklären und miteinander in Beziehung setzen. Dabei werden die Fragen behandelt, wie diese beiden Begriffe zu definieren sind und wo ihre Zusammenhänge liegen.
2. Sozialisation
Die Sozialisation ist eine Kategorie, die für den Menschen eine Lebensaufgabe darstellt. Sie lässt sich nicht auf einen bestimmten Zeitraum festlegen, denn sie vollstreckt sich bis an das Lebensende eines jeden.
Was jedoch festgehalten werden kann ist, dass die Sozialisation im Kindesalter ihren größten Aufgabenbereich erfüllt. Die Sozialisation ist eine Kategorie, welche die Komponenten Erziehung, Entwicklung und Vergesellschaftung beinhaltet.
Die Gesellschaft lebt nach festgelegten und bestimmten Normen und Werten, in die ein Kind eingegliedert werden muss. Es muss sozusagen gesellschaftsfähig gemacht werden, um ein verantwortungsbewusstes und eigenständiges Leben führen zu können.
Die Sozialisation fungiert als allgemeine Vermittlerinstanz der verschiedenen Fertigkeiten und Werte einer Gesellschaft. Durch die Sozialisationsagenten wie etwa Eltern, Lehrer, Medien oder auch peer-groups werden die wichtigsten sozialen Handlungen und Fähigkeiten einer Gesellschaft übermittelt[1].
Albert Bandura beschreibt den Begriff der Sozialisation wie folgt: Sozialisation „bezieht sich auf den Prozess, durch den Individuen jene Qualitäten entwicklen, die für ein wirksames Bestehen in der Gesellschaft, in der sie leben, wesentlich sind.“[2].
3. Erziehung
Erziehung ist ein Begriff, welcher Schwerpunktmäßig der Familie, bzw. den Eltern angelastet ist. Doch ähnlich wie bei der Sozialisation sind auch hierbei mehrere Instanzen zur Normen- und Wertevermittlung heranzuziehen.
Auch die Erziehung kann in zwei Unterbereiche eingeteilt werden. Zum einen in die intentionale Erziehung, zum anderen in die funktionale Erziehung.
Bei der intentionalen Erziehung werden bestimmte Handlungsmuster und Wertevorstellungen bewusst auf das Kind oder den Jugendlichen projeziert. Eltern oder Erzieher korrigieren und kritisiern bereits vorhandene Fertigkeiten und bilden geplant einzelne Fertigkeiten neu heraus. Diese Vorgehensweise wird auch als die wirkliche Erziehung bezeichnet.
Die funktionale bezieht sich auf die allgemeinen gesellschaftlichen Fertigkeiten, die ein Kind erlernen sollte. Gemeint sind damit alle äußerlichen Einflüsse, die ein Kind in seiner Umwelt erfährt. Der Begriff der funktionalen Erziehung könnte auch mit dem Begriff der Sozialisation gleichgesetzt werden[3].
4. Beziehungen zwischen Sozialisation und Erziehung
Der meist größte Unterschied zwischen Sozialisation und Erziehung ist der direkte, bzw. der indirekte Einfluss der beiden Instanzen. Wobei die Erziehung den direkten und gesteuerten Teil prägt, so bestimmt die Sozialisation den indirekten Teil einer Persönlichkeitsausbildung eines Kindes. Janpeter Kob formuliert diesen Unterschied wie folgt: „Als erzieherisch sollten nur solche Vorgänge bezeichnet werden, bei denen bewusst ein Handeln mit dem Ziel in Gang gesetzt wird, Personenstrukturen zu verändern.“[4].
Die Sozialisation hingegen beinhaltet jegliche Komponenten einer Persönlichkeitsentwicklung, wie das gesamte Umfeld eines Kindes, welches es in verschiedenen Bereichen aktiv, aber auch passiv beeinflusst.
Doch die Begriffe lassen sich nicht strikt voneneinander trennen. Sie hängen in speziellen Bereichen sehr nah aneinander. Man kann dadurch festhalten, dass die Erziehung eine Untereinheit der Sozialissation ist. Sie ist demnach die Spezialisierung des Prozesses der Eingliederung in die Gesellschaft.
Die Sozialisation übernimmt den generellen Teil. Dieser bleibt grob gegliedert und ist sehr umfangreich. Die Instanzen sind jegliche Medien und die Gesellschaft als Ganzes, die das Kind passiv formt und die Vorgabe zur Erziehung liefert. Das Kind erlernt durch die Sozialisation generelle Fertigkeiten wie Mentalitäten, Einstellungen oder Werteempfindungen (vgl. Kob, Soziologische Theorie der Erziehung. S. 9).
Die Erziehung übernimmt nun, nach erfolgreicher Einstimmung der Soziologie, den aktiven Teil und formt das Kind von einer sozialen gesellschaftsfähigen Person, zu einem sozialen gesellschaftsfähigen Individuum. Spezielle Persönlichkeitsmerkmale werden durch die Erziehung herausgearbeitet, wie etwa Moral, Eigenständigkeit oder Verantwortung. Die Erziehung ist demnach eine Instanz, die Fähigkeiten ergänzt oder verändert wenn sie nicht gesellschaftsfähig sind.
4. Schluss
Eine Trennung der beiden Begriffe ist zwar nicht auf strikte Weise möglich, sie ist jedoch nötig.
Die Sozialisation spielt hier eine wichtige Rolle, denn sie gewährleistet, dass ein Mensch sich in die Gesellschaft eingliedern kann. Die Erziehung trägt nun als ergänzende Instanz dazu bei, dass der Mensch seine eigenständige Persönlichkeit herausarbeitet ohne seine gesellschaftliche Anpassung zu verlieren.
Literaturverzeichnis
Henecka, Hans Peter 1980: Grundkurs Erziehungssoziologie. Soziologie und pädagogisches Handeln . Originalausgabe. Freiburg u.a.: Verlag Herder
Kob, Janpeter 1976: Soziologische Theorie der Erziehung. Stuttgart u.a.: W. Kohlhammer GmbH
www.hausarbeiten.de
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[1] Henecka, Hans Peter 1980: Grundkurs Erziehungssoziologie. Soziologie und pädagogisches Handeln . Freiburg u.a.: Verlag Herder. S.69
[2] www.hausarbeiten.de [gefunden am 15.05.2003]
[3] Henecka, Hans Peter 1980: Grundkurs Erziehungssoziologie. Soziologie und pädagogisches Handeln. Freiburg u.a.: Verlag Herder. S 73
[4] Kob, Janpeter 1976: Soziologische Theorie der Erziehung. Stuttgart u.a.: W. Kohlhammer GmbH. S. 25
- Quote paper
- Julia Kloiber (Author), 2003, Erziehung und Sozialisation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108191
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