Wirtschaftliche Entwicklung in Spanien von 1940 bis 1959
1 Einleitung
Wirtschaftlich zerstört und politisch-gesellschaftlich gespalten, blickte Spanien 1939 auf ein Trümmerfeld und 344.000 Gefallene. Etwa die gleiche Zahl von Menschen hatte das Land verlassen.(1) Trotz der Neutralität im Zweiten Weltkrieg war Spanien wegen seiner ideologischen Nähe zu den Achsenmächten außenpolitisch isoliert. Aufgrund seiner autoritären – diktatorischen Struktur wurde es nach 1945 vom Marshallplan ausgeschlossen.(2) Der Wiederaufbau fiel um so schwerer aus, weil beide Kriegsparteien die Goldreserven für die Finanzierung des Krieges verwendet hatten.(3) Bis zum Ende der fünfziger Jahre hatte Spanien das Ziel einer mehr oder weniger freiwillig gewählten Autarkie verfochten.(4)
Für die Bevölkerung war die Zeit nach dem Bürgerkrieg eine Zeit des Hungers und der politischen Morde. Es wird geschätzt, daß ca. 400.000 Menschen an deren Folgen starben. Ein weiterer Grossteil befand sich im Gefängnis, einige sogar bis Ende der vierziger Jahre. Eine Erhöhung der Sterblichkeitsrate und ein starker Geburtenrückgang war die Folge.(5) Einzig Peróns Argentinien stellte den Spaniern 1944 den so dringend benötigten Weizen zur Verfügung.(6) Lebensmittel- und Rationalisierungskarten, die 1939 eingeführt wurden, gab es bis zum Jahre 1951. Zwar gründete man 1941 den Instituto Nacional de Industria, doch sehr schnell wurde deutlich, daß dieser von Militärs und Bürokraten ersonnene Industrialisierungsplan, der von nationalistischen Gefühlen getragen wurde, ohne ausländisches Kapital nicht von Erfolg gekrönt sein würde. Das Autarkiekonzept stieß damit schnell an seine Grenzen.(7)
[...]
_____
1 Vgl. Bernecker, W. / Pietschmann, H. (1993), S. 332.
2 Vgl. a.a.O., S. 345.
3 Vgl. a.a.O., S. 332.
4 Vgl. Bernecker, W. / Pietschmann, H. (1993), S. 345.
5 Vgl. a.a.O., S. 332.
6 Vgl. a.a.O., S. 334.
7 Vgl. a.a.O., S. 346.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Wirtschaftspolitik des neuen Staates
- Zwei verlorene Jahrzehnte in der Agrarwirtschaft
- Die Industrie: Zwischen Rückständigkeit und Modernität
- Der Arbeitsmarkt
- Der Stabilisierungsplan
- Zusammenfassung
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der wirtschaftlichen Entwicklung Spaniens in der Zeit von 1940 bis 1959, einem Zeitraum, der durch den Bürgerkrieg und die Folgen der Franco-Diktatur geprägt war. Die Arbeit analysiert die Wirtschaftspolitik des Franco-Regimes und untersucht die Herausforderungen und Entwicklungen in den Bereichen Agrarwirtschaft, Industrie und Arbeitsmarkt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Analyse des Stabilisierungsplans von 1959, der eine entscheidende Wende in der spanischen Wirtschaftspolitik einleitete.
- Die Wirtschaftspolitik des Franco-Regimes und ihre Auswirkungen
- Der Rückgang der Agrarproduktion und die Ursachen dafür
- Die Herausforderungen der Industrialisierung Spaniens
- Die Rolle des Arbeitsmarktes in der wirtschaftlichen Entwicklung
- Der Stabilisierungsplan von 1959 und seine Bedeutung für die spanische Wirtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert den Zustand Spaniens nach dem Bürgerkrieg und die Herausforderungen, die sich im Zuge des Wiederaufbaus stellten. Die Wirtschaftspolitik des neuen Staates wird in Kapitel 2 beleuchtet. Hier wird der Fokus auf den Protektionismus, die staatliche Intervention und die Autarkiebestrebungen des Franco-Regimes gelegt. Kapitel 3 befasst sich mit der Entwicklung der Agrarwirtschaft in den Jahren 1940 bis 1959. Die Ursachen für den Rückgang der Produktion und die Auswirkungen der staatlichen Preispolitik werden analysiert. Kapitel 4 untersucht die Industrieentwicklung in Spanien und die Herausforderungen, die durch fehlende Ressourcen, Importbeschränkungen und mangelnde Investitionen entstanden sind. Der Arbeitsmarkt in der Nachkriegszeit wird in Kapitel 5 beleuchtet. Hier werden die Auswirkungen der staatlichen Regulierung auf die Löhne, die Arbeitsbedingungen und die Entwicklung des Schwarzmarktes betrachtet. Schließlich wird in Kapitel 6 der Stabilisierungsplan von 1959 im Detail analysiert. Die Ziele, die Maßnahmen und die Bedeutung des Plans für die spanische Wirtschaft werden dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die wirtschaftliche Entwicklung Spaniens, die Franco-Diktatur, die Wirtschaftspolitik des Franco-Regimes, Autarkie, Protektionismus, Agrarwirtschaft, Industrie, Arbeitsmarkt, Stabilisierungsplan, 1940, 1959.
- Quote paper
- Fabian Padilla Crisol (Author), 2003, Wirtschaftliche Entwicklung in Spanien von 1940 bis 1959, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108082