"Jeremy Bentham (1748-1832), Rechtstheoretiker, Philosoph und Sozialreformer entwickelt nach Vorarbeiten von Hobbes, Cumberland, Hume und Priestley die Ethik des Utilitarismus (lat. Utilis:
nützlich) und erklärt sie zur moralischen Grundlage für eine wissenschaftliche (empirisch-rationale) Normenbegründung und eine ebenso wissenschaftliche Gesellschaftskritik. Ihr Leitprinzip ist das `größte Glück der größten Zahl` (...)" (Höffe, 2001, S. 232).
"John Stuart Mill (1806-1873), Philosoph, Nationalökonom und Sozialreformer, ist der einflußreichste britische Denker des 19. Jahrhunderts und zugleich einer der intellektuellen Wortführer dieser Zeit (gewesen)" (Höffe, 2001, S. 232). In seiner Wissenschaftstheorie, dem System der deduktiven und induktiven Logik (1843), vertrete er einen radikalen Empirismus, der gegen eine dogmatische Metaphysik stehe, aber Gefahr laufe, "(...) selbst zu einer Dogmatik zu erstarren" (Höffe, 2001, S. 233). Mill vertrat den sozialen Liberalismus. Er fordere in seinen Grundsätzen der politischen Ökonomie (1848) die staatliche Nichteinmischung ("laisser-faire"), "(...) weil die einzelnen ihre Interessen selber am besten beurteilen können (...)" (Höffe, 2001, S.233). Dies bringe eine doppelte Orientierung an effizientester Staatstätigkeit als auch den stärksten Anreiz zur Entwicklung des einzelnen zustande (Höffe, 2001, S. 233).
"Durch eine Reihe neuer Aufgaben wächst das Gemeinwesen jedoch über den frühliberalen `Nachtwächterstaat` hinaus: Es soll zwar nicht selber Schulen gründen, aber die Eltern zwingen, ihre Kinder in eine Schule zu schicken. Es soll, um Ausbeutung und Gesundheitsschäden zu verhindern, die Arbeitszeit
seiner Bürger überwachen. Mit der Förderung von Auswanderung soll es der Übervölkerung entgegensteuern, da sie den sozialen Frieden gefährdet. Es soll gegen Tierquälerei einschreiten und karitative Treuhandschaften überwachen. (...) (Zudem) setzt sich Mill für die politische Gleichberechtigung der Arbeiterschaft, ihre Vereinigungsfreiheit und ihre Beteiligung an den Betrieben ein sowie für eine Brechung der wirtschaftlichen und politischen Vormacht des grundbesitzenden Adels" (Höffe, 2001, S. 233).
Inhalt
Hinweise zur Hausarbeit
Vorbemerkungen: Gründer des Utlitarismus und politisch-historische Einbettung des Utilitarismus
1. Kapitel: Allgemeine Bemerkungen - Nützlichkeit als oberstes Prinzip
2. Kapitel: Was heißt Utilitarismus? - Definition und Beschreibung des Utilitarismus, Abgrenzung und Kritik
Literatur
Zusammenfassung von John Stuart Mills Werk "Der Utilitarismus" (Kapitel eins und zwei)
Hinweise zur Hausarbeit
Um den Text übersichtlicher zu halten, stammen Seitenangaben hinter Zitaten ohne Nennung eines Autors aus dem Büchlein "John Stuart Mill: Der Utilitarismus", erschienen im Reclam-Verlag im Jahre 2000. Zur weiteren Übersichtlichkeit habe ich Kritikpunkte gegen den Utilitarismus mit (K:) und Anworten Mills darauf mit (A:) gekennzeichnet.
Vorbemerkungen: Gründer des Utlitarismus und politisch-historische Einbettung des Utilitarismus
"Jeremy Bentham (1748-1832), Rechtstheoretiker, Philosoph und Sozialreformer entwickelt nach Vorarbeiten von Hobbes, Cumberland, Hume und Priestley die Ethik des Utilitarismus (lat. Utilis: nützlich) und erklärt sie zur moralischen Grundlage für eine wissenschaftliche (empirisch-rationale) Normenbegründung und eine ebenso wissenschaftliche Gesellschaftskritik. Ihr Leitprinzip ist das `größte Glück der größten Zahl` (...)" (Höffe, 2001, S. 232).
"John Stuart Mill (1806-1873), Philosoph, Nationalökonom und Sozialreformer, ist der einflußreichste britische Denker des 19. Jahrhunderts und zugleich einer der intellektuellen Wortführer dieser Zeit (gewesen)" (Höffe, 2001, S. 232). In seiner Wissenschaftstheorie, dem System der deduktiven und induktiven Logik (1843), vertrete er einen radikalen Empirismus, der gegen eine dogmatische Metaphysik stehe, aber Gefahr laufe, "(...) selbst zu einer Dogma-tik zu erstarren" (Höffe, 2001, S. 233). Mill vertrat den sozialen Liberalismus. Er fordere in seinen Grundsätzen der politischen Ökonomie (1848) die staatliche Nichteinmischung ("lais-ser-faire"), "(...) weil die einzelnen ihre Interessen selber am besten beurteilen können (...)" (Höffe, 2001, S.233). Dies bringe eine doppelte Orientierung an effizientester Staatstätigkeit als auch den stärksten Anreiz zur Entwicklung des einzelnen zustande (Höffe, 2001, S. 233). "Durch eine Reihe neuer Aufgaben wächst das Gemeinwesen jedoch über den frühliberalen `Nacht-wächterstaat` hinaus: Es soll zwar nicht selber Schulen gründen, aber die Eltern zwingen, ihre Kinder in eine Schule zu schicken. Es soll, um Ausbeutung und Gesundheitsschäden zu verhindern, die Ar-beitszeit seiner Bürger überwachen. Mit der Förderung von Auswanderung soll es der Übervölkerung entgegensteuern, da sie den sozialen Frieden gefährdet. Es soll gegen Tierquälerei einschreiten und ka-ritative Treuhandschaften überwachen. (...) (Zudem) setzt sich Mill für die politische Gleichberechti-gung der Arbeiterschaft, ihre Vereinigungsfreiheit und ihre Beteiligung an den Betrieben ein sowie für eine Brechung der wirtschaftlichen und politischen Vormacht des grundbesitzenden Adels" (Höffe, 2001, S. 233).
1. Kapitel: Allgemeine Bemerkungen - Nützlichkeit als oberstes Prinzip
Hierarchie von Prinzipien und das oberste Prinzip
In seiner Schrift über den Utilitarismus von Mill geht es um die seit langem diskutierte und wohl immer noch aktuelle Streitfrage, was denn nun das Kriterium von Recht und Unrecht als das höchste Gut sei. Diese Schwierigkeit, ein oberstes, erstes Prinzip zu finden, so behauptet Mill, gibt es auch bei den Wissenschaften: Ihre Lehrsätze, die wohl auch eine Zuverlässigkeit der Resultate versprächen (vor allem in der Mathematik, die als sehr sicher gelte), scheinen aus diesem Dilemma heraus jedoch nicht einem ersten Prinzip zu entspringen. Vielmehr beru-he die Mathematik "(...) auf induktiven Verallgemeinerungen, für die es allerdings viele empirische Belege gebe, so daß sie uns psychologisch als notwendig erscheinen. Wissenschaftliche Erklärungen, die auch in den Humanwissenschaften (moral sciences) möglich seien, bestehen in der Unterordnung von Einzelereignissen unter geeignete (Natur-)Gesetze" (Höffe, 2001, S. 232). Bei praktischen Dis-ziplinen wie der Moral oder der Gesetzgebung sollte – laut Mill – demnach ein allgemeines Prinzip vor speziellen einzelnen Handlungsregeln zu erwarten sein. Er betont zudem, daß jegliches Handeln einen Zweck habe, dem eine Handlungsregel genau entsprechen müsse, wozu eine "(...) klar umrissene Vorstellung von dem, was wir wollen (...)" (S. 5) nötig ist. Analog zu dieser notwendigen vorweggenommenen Vorstellung über ein Ziel müsse ein "Maßstab für Recht und Unrecht" (S. 5) als "Hilfsmittel zur Feststellung von Recht und Unrecht" (S. 5) schon vor dieser selbst vorhanden sein.
Ursprung und Herleitung erster Prinzipien
Es taucht die Frage auf, woher denn diese Erkenntnis über ein erstes Prinzip nun stamme. Gibt es vielleicht einen moralischen Instinkt, der über Recht und Unrecht entscheidet? Diese Frage sei zu verneinen, zumindest in dem Sinne, daß moralisches Vermögen nicht Teil des menschlichen Wahrnehmungsvermögens sei, so wie akustische und visuelle Wahrnehmung. Es werde vielmehr, als Teil der Vernunft, allein durch allgemeine Prinzipien des moralischen Urteils erworben und könne zur Beurteilung von Recht und Unrecht nur abstrakte allgemeine moralische Lehrsätze anbieten, denen konkrete Handlungsbeispiele untergeordnet werden können.
Die "Notwendigkeit allgemeiner Gesetze (...) (und) die Anwendung eines allgemeines Geset-zes auf den besonderen Fall" (S. 5) erkennen sowohl die intuitionistische Schule (mit einem deduktiven Ansatz, MF) als auch die induktive Schule an. Neben der Beurteilung der Richtig-keit von Handlungen aus der Ableitung von Prinzipien würden beide außerdem dieselben mo-ralischen Gesetze anerkennen. Sie würden sich aber unterscheiden in der Beweisführung über ein erstes Gesetz und in der Verbindlichkeit. Bei der intuitionistischen Schule sind die "(...) Grundsätze der Moral a priori evident und erzwingen Zustimmung sobald die Wortbedeutun-gen verstanden sind (...)" (S. 6), wohingegen bei der induktiven Schule das moralische Urteil eine Frage von Beobachtung und Erfahrung sei. Mill kritisiert, daß es bei ihnen kein Ver-zeichnis der Prinzipien a priori als Prämissen einer "Wissenschaft der Moral" (S. 6) und auch kein evidentes Grundprinzip bzw. grundlegendes Gesetz gebe, das in Konfliktfällen helfen könnte, zwischen den verschiedenen (untergeordneten) Prinzipien zu entscheiden.
Entwicklung, Bedeutung und Begründung des Nützlichkeitsprinzips
Durch das "Fehlen eines einsichtigen Grundprinzips" (S. 7) jedoch würden die moralischen Überzeugungen der Menschheit geschwächt und die ethischen Gesinnungen der Menschen aufgrund ihrer Lebenserfahrung nur bestätigt, nicht geleitet. In der geschichtlichen Entwick-lung der ethischen Theorien – so Mill – zeige sich aber die "heimliche Wirksamkeit eines nicht als solchen eigens erkannten Maßstabs" (S. 7) als Grundlage für die (vermeintliche, MF) Festigkeit und Geschlossenheit vieler Überzeugungen. Aus der Feststellung, daß die Men-schen eine moralische Überzeugung in dem Maße als positiv oder negativ bewerten und auf-bauen würden, inwieweit sie zu ihrem persönlichen Glück verhelfe, folge das "Prinzip der Nützlichkeit" oder das des größten Glücks (nach Bentham). Alle Denkrichtungen sprächen der Handlung eine wesentliche und sogar vorrangige Bedeutung für die Glückseligkeit zu, auch wenn sie nicht immer in ihr das "Grundprinzip der Moral und die Quelle aller sittlichen Verpflichtungen" (S. 7) sähen.
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- Quote paper
- Michael Felbert (Author), 2002, Zusammenfassung von John Stuart Mills Werk `Der Utilitarismus` (Kapitel eins und zwei), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10796
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