Stehen Sie vor der Herausforderung, das Rechnungswesen einer Bau-Arbeitsgemeinschaft (ARGE) zu meistern und suchen nach einem praxisorientierten Leitfaden? Dieses Buch enthüllt die komplexen Mechanismen der ARGE-Buchhaltung, von der Gründung und den rechtlichen Rahmenbedingungen einer ARGE als GbR bis hin zur detaillierten Ergebnisermittlung und dem Jahresabschluss. Tauchen Sie ein in die Besonderheiten der Buchführungspflicht, die sich aus Umsatz- und Gewinngrenzen ergeben, und erfahren Sie, wie Sie das Rechnungswesen optimal auf die Informationsbedürfnisse aller Gesellschafter zuschneiden. Der Fokus liegt auf der Vermittlung essenziellen Wissens für den kaufmännisch geschäftsführenden Gesellschafter, der die Verantwortung für ein transparentes und effizientes Rechnungswesen trägt. Entdecken Sie, wie Sie das externe und interne Rechnungswesen (Kostenrechnung) effektiv einsetzen, um einen umfassenden Überblick über die Vermögens- und Ertragslage zu erhalten und die Kosten den verursachenden Kostenstellen zuzuordnen. Anhand eines Musterkontenplans und konkreter Beispiele wird die praktische Umsetzung veranschaulicht, von der Erfassung des laufenden Leistungsaustausches bis zur Baubetriebsrechnung. Lernen Sie, Zwischenabschlüsse zu erstellen, Verrechnungskonten zu führen und Vermögensbewegungen zu protokollieren, um stets die finanzielle Kontrolle über Ihr Bauprojekt zu behalten. Dieses Werk ist ein unverzichtbarer Ratgeber für Bauunternehmer, Projektleiter und alle, die in ARGE-Projekten tätig sind und ein fundiertes Verständnis für die finanzielle Steuerung benötigen. Vermeiden Sie kostspielige Fehler und optimieren Sie Ihre ARGE-Projekte durch professionelles Rechnungswesen. Erfahren Sie alles über die Erstellung von Eingangs- und Ausgangsrechnungen, die Führung von Bank- und Lohnkonten, die Kontenüberwachung sowie das Meldewesen und die Statistik. Dieses Buch ist Ihr Schlüssel zu einem erfolgreichen und wirtschaftlich effizienten Bauvorhaben, indem es Ihnen das nötige Know-how vermittelt, um die Herausforderungen des ARGE-Rechnungswesens souverän zu meistern und die Transparenz gegenüber allen Beteiligten zu gewährleisten. Die klare Struktur und die praxisnahen Beispiele machen dieses Buch zu einem unverzichtbaren Werkzeug für jeden, der im Bereich Bau-ARGE tätig ist.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 ARbeitsGEmeinschaft
2 Das Rechnungswesen der ARGE
2.1 Buchhaltung
2.2 Buchführung
2.3 Ermittlung der ARGE-Ergebnisse
2.3.1 Zwischenabschlüsse
2.3.2 Abschluss der ARGE
3 Die ARGE im Rechnungswesen der Gesellschafter
3.1 Erfassung des laufenden Leistungsaustausches
3.2 Baubetriebsrechnung
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Buchhaltung im Organisationsplan der Arge
2 Musterkontenplan Teil 1
3 Musterkontenplan Teil 2
4 Beispiel 1: Die ARGE kauft Baustoffe auf eigene Rechnung
5 Beispiel 2: Ein Gesellschafter stellt der ARGE gelieferte Stoffe in Rechnung
6 Beispiel 3: Rechnung der ARGE an den Auftraggeber
7 ARGE-Ergebnisrechnung
1 Einleitung
1.1 ARbeitsGEmeinschaft
Eine Bau-Arbeitsgemeinschaft (ARGE) ist ein Zusammenschluss mehrerer Firmen zur Erstellung zumeist eines Werkvertrages. Grundlage ist ein ARGE-Vertrag zwischen den Gesellschaftern. Die ARGE ist als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) rechtsund parteifähig und gilt nicht als Vollkaufmann im Sinne des Handelsgesetzbuches. Somit ergibt sich eine Buchführungspflicht aus der Abgabenordnung [5, 4], wenn
- ein Umsatz von mehr als 260.000 [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] im Kalenderjahr oder
- ein Gewinn aus Gewerbebetrieb von mehr als 25.000 [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] im Wirtschaftsjahr vorgelegen hat.
Das Rechnungswesen obliegt dem k aufm ännisch gesch äftsfü hrenden Gesellschafter. Er muss es so gestalten, dass das Rechnungswesen den Informationsbedürfnissen beteiligter Gesellschafter genügt. Die Notwendigkeit von Information resultiert aus
- den Risiken des Bauleistungsprozesses
- der gesamtschuldnerischen Haftung, nach der jeder Gesellschafter der ARGE einzeln für alle Verpflichtungen gegenüber Dritten in Anspruch genommen werden kann.
2 Das Rechnungswesen der ARGE
Das betriebliche Rechnungswesen hat die Aufgabe, alle Daten, die das betriebliche Geschehen beschreiben, fortlaufend und lückenlos zu erfassen und auszuwerten.
Es soll vor allem
- einen Überblick über die Vermögensund Ertragslage gewähren (Geschäftsbuchhaltung) und
- die angefallenen Kosten aufzeichnen und den Kostenstellen und Kostenträgern zurechnen, die sie verursacht haben (Betriebsbuchhaltung)
Man nennt die Geschäftsbuchhaltung auch externes Rechnungswesen, die Betriebsbuchhaltung wird auch internes Rechnungswesen oder Kostenrechnung genannt.
Die ARGE unterliegt der Bilanzierungspflicht nicht (Siehe 1.1), da sie in der Regel nur einen Werkvertrag erfüllt und keinen Gewerbebetrieb darstellt [4]. Somit kann das Rechnungswesen zweckorientiert gehandhabt werden und muss nicht besondere Anforderungen nach dem Handelsrecht erfüllen. Die Anforderungen an das Rechnungswesen ergeben sich vielmehr aus dem jeweiligen Bauprojekt (Laufzeit, Auftragswert) und aus den Vorstellungen der Gesellschafter. Vor Beginn einer ARGE ist es dementsprechend unerlässlich, im ARGE-Vertrag festzulegen, wie das Rechnungswesen gestaltet werden soll.
Es erfüllt seine Informations-, Planungsund Kontrollfunktion durch folgende Komponenten:
- allgemeines Berichtswesen
- Information der Gesellschafter über Zahlungsströme, damit diese sie in ihrer eigenen Unternehmensplanung berücksichtigen können
- Ermittlung von Zwischenergebnissen
- Führung von Verrechnungskonten zur Protokollierung von Beitragsleistungen der Gesellschafter
- Protokollierung von Vermögensbewegungen
- Aufstellung der Schlussbilanz
2.1 Buchhaltung
Kernstück des Rechnungswesens bildet die Buchhaltung. Der Koordinierungsausschuss hessischer Baufirmen hat die Tätigkeit der Buchhaltung in folgendem Aufgabenkatalog dargestellt:
1. Einrichtung der Buchführung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Buchhaltung im Organisationsplan der Arge
2. Erstellung eines Kontenplans
3. Eingangsrechnung (Verbindlichkeiten)
4. Kassenabrechnung
5. Ausgangsrechnung (Forderungen)
6. Führung der Bankkonten
7. Führung der Lohnund Gehaltskonten
8. Kontenüberwachung
9. Erstellung der Abschlüsse (Zwischenabschlüsse, Abschluss)
10. Meldewesen und Statistik
11. Prüfung (extern) und kaufmännische Revision (intern)
Auf einige Punkte dieser Sammlung wird im folgenden näher eingegangen. Um Differenzen während der ARGE zu vermeiden, sollten die einzelnen Aufgaben im ARGE-Vertrag konkretisiert werden.
Einrichtung eines Kontenplans Verbände der deutschen Bauwirtschaft haben einen Musterkontenplan (Seiten 6 und 7) herausgegeben, der wie folgt gegliedert ist:
Bestandskonten
Kontenklasse 0 Sachanlagen
Kontenklasse 1 Finanzvermögen
Kontenklasse 2 Vorräte, Forderungen und aktive Rechnungsabgrenzung Kontenklasse 3 Wertberichtigungen und Rückstellungen
Kontenklasse 4 Verbindlichkeiten und passive Rechnungsabgrenzung Erfolgskonten
Kontenklasse 5 Erträge
Kontenklasse 6 Betriebliche Aufwendungen / Kostenarten Kontenklasse 7 Sonstige Aufwendungen
Kontenklasse 8 Abschluss
Die hier aufgeführten Konten sind nicht mit den bekannten Bankkonten zu verwechseln, es handelt sich vielmehr um buchhalterische Verrechnungsinstrumente. Dabei stehen komplementäre Konten einander gegenüber.
Erstellung der Abschlü sse Um ein Bauvorhaben wirtschaftlich durchführen zu können, müssen in kurzen Zeitabständen Zwischenergebnisse vorgelegt werden. Die Abschlussarbeiten umfassen
- Hauptbuchabschluss mit Saldenbilanz
- Ungebuchte Posten: Aufwendungen
– Vorliegende nicht gebuchte Belege
– Bewertung und Abgrenzung nicht berechneter Lieferungen
– Bewertung und Abgrenzung nicht berechneter NU-Leistungen
– Bewertung und Abgrenzung nicht berechneter Lieferungen und Leistungen der Gesellschafter
– Rechnerische Ermittlung der Stoffbestände
– Erstellung der Abschreibungsliste für ARGE-eigene Geräte
– Rückstellungen
- Ungebuchte Posten: Leistungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Häufig gestellte Fragen
Was ist eine Bau-Arbeitsgemeinschaft (ARGE)?
Eine ARGE ist ein Zusammenschluss mehrerer Firmen zur Erstellung zumeist eines Werkvertrages. Grundlage ist ein ARGE-Vertrag zwischen den Gesellschaftern. Sie ist als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) rechts- und parteifähig und gilt nicht als Vollkaufmann im Sinne des Handelsgesetzbuches.
Wann besteht Buchführungspflicht für eine ARGE?
Eine Buchführungspflicht ergibt sich aus der Abgabenordnung, wenn ein Umsatz von mehr als 260.000 € im Kalenderjahr oder ein Gewinn aus Gewerbebetrieb von mehr als 25.000 € im Wirtschaftsjahr vorgelegen hat.
Wer ist für das Rechnungswesen der ARGE verantwortlich?
Das Rechnungswesen obliegt dem kaufmännisch geschäftsführenden Gesellschafter. Er muss es so gestalten, dass es den Informationsbedürfnissen der beteiligten Gesellschafter genügt.
Welche Aufgaben hat das betriebliche Rechnungswesen der ARGE?
Das betriebliche Rechnungswesen hat die Aufgabe, alle Daten, die das betriebliche Geschehen beschreiben, fortlaufend und lückenlos zu erfassen und auszuwerten. Es soll vor allem einen Überblick über die Vermögens- und Ertragslage gewähren (Geschäftsbuchhaltung) und die angefallenen Kosten aufzeichnen und den Kostenstellen und Kostenträgern zurechnen, die sie verursacht haben (Betriebsbuchhaltung).
Was ist der Unterschied zwischen externem und internem Rechnungswesen?
Die Geschäftsbuchhaltung wird auch als externes Rechnungswesen bezeichnet, während die Betriebsbuchhaltung als internes Rechnungswesen oder Kostenrechnung bekannt ist.
Ist die ARGE bilanzierungspflichtig?
Die ARGE unterliegt in der Regel nicht der Bilanzierungspflicht, da sie meist nur einen Werkvertrag erfüllt und keinen Gewerbebetrieb darstellt. Daher kann das Rechnungswesen zweckorientiert gehandhabt werden und muss nicht besondere Anforderungen nach dem Handelsrecht erfüllen.
Welche Komponenten umfasst die Informations-, Planungs- und Kontrollfunktion des Rechnungswesens?
Die Komponenten umfassen: allgemeines Berichtswesen, Information der Gesellschafter über Zahlungsströme, Ermittlung von Zwischenergebnissen, Führung von Verrechnungskonten zur Protokollierung von Beitragsleistungen der Gesellschafter, Protokollierung von Vermögensbewegungen und Aufstellung der Schlussbilanz.
Welche Aufgaben umfasst die Buchhaltung einer ARGE?
Die Buchhaltung umfasst: Einrichtung der Buchführung, Erstellung eines Kontenplans, Bearbeitung von Eingangsrechnungen (Verbindlichkeiten), Kassenabrechnung, Bearbeitung von Ausgangsrechnungen (Forderungen), Führung der Bankkonten, Führung der Lohn- und Gehaltskonten, Kontenüberwachung, Erstellung der Abschlüsse (Zwischenabschlüsse, Abschluss), Meldewesen und Statistik, Prüfung (extern) und kaufmännische Revision (intern).
Was sind die Bestandskonten und Erfolgskonten im Musterkontenplan?
Bestandskonten umfassen: Sachanlagen (Kontenklasse 0), Finanzvermögen (Kontenklasse 1), Vorräte, Forderungen und aktive Rechnungsabgrenzung (Kontenklasse 2), Wertberichtigungen und Rückstellungen (Kontenklasse 3), Verbindlichkeiten und passive Rechnungsabgrenzung (Kontenklasse 4). Erfolgskonten umfassen: Erträge (Kontenklasse 5), Betriebliche Aufwendungen / Kostenarten (Kontenklasse 6), Sonstige Aufwendungen (Kontenklasse 7), Abschluss (Kontenklasse 8).
Was beinhalten die Abschlussarbeiten einer ARGE?
Die Abschlussarbeiten umfassen: Hauptbuchabschluss mit Saldenbilanz, ungebuchte Posten (Aufwendungen und Leistungen), Bewertung und Abgrenzung nicht berechneter Lieferungen und Leistungen (einschließlich NU-Leistungen und Leistungen der Gesellschafter), rechnerische Ermittlung der Stoffbestände, Erstellung der Abschreibungsliste für ARGE-eigene Geräte und Rückstellungen.
- Quote paper
- Bernhard Becker (Author), 2002, Buchhaltung einer ARGE, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107940