Proseminararbeit über das deutschnationale Korporationswesen in Österreich
INHALTSANGABE
1. ALLGEMEIN
2. HISTORISCHE GRUNDLAGEN
3. CHARAKTERISTIKA UND ORGANISATION DER BURSCHENSCHAFTEN
3.1 Das ,,Vaterland"
3.2 Abspaltungstendenzen
4. DIE ZUKUNFT DER BURSCHENSCHAFTEN
5. Weitere Ausformungen des deutschnationalen Korporationswesens in Österreich im Überblick
5.1 Vereine deutscher Studenten:
5.2 Sängerschaften:
5.3 Corps:
5.4 Der Österreichische Turnerbund:
5.5 Pennale Burschenschaften:
5.6 Exkurs 1: Der Alpenverein
5.7 Exkurs 2: Mädelschaften
6. DIE BURSCHENSCHAFTEN AN HAND ZWEIER BEISPIELE
6.1 Die Wiener akademische Burschenschaft Olympia
6.2 Prominente Mitglieder der Olympia
6.3 Die Grazer akademische Burschenschaft Arminia
6.4 Prominentestes Mitglied
7. ANMERKUNGEN
LITERATUR
1. ALLGEMEIN
Burschenschaften zählen sicherlich zu den unbekanntesten, gleichzeitig aber auch zu den mächtigsten Phänomen in der rechtsextremen Szene. Auch wenn ihre Mitgliederzahl in Österreich eher gering ist, darf man ihr machtpolitisches Potential sicherlich nicht unterschätzen, gerade seitdem die Freiheitliche Partei, deren bedeutendste Mitglieder aus dem deutschnationalen Korporationswesen stammen, in Österreich an der Regierung war.
Eindrucksvoll meldeten sich die Burschenschaften beim so genannten Putsch von Knittelfeld zurück. Der harte deutschnationale Kern der FPÖ brachte das Regierungsübereinkommen mit der ÖVP zu Fall und stürzte die Freiheitliche Partei in eine vernichtende Wahlniederlage. Es gibt aber auch viele andere Möglichkeiten, Burschenschaften ,,in Aktion" zu beobachten. Im Mai 2002 löste das so genannte ,,Gefallenengedenken" der Burschenschaften zusammen mit dem Freiheitlichen Volksanwalt Ewald Stadler großes öffentliches Interesse und vor allem öffentliche Kritik aus. Stadler hatte schon vorher Kritik hervorgerufen, als er die Besatzungszeit in Österreich mit der NS-Zeit verglich.
Überhaupt ist bei den Burschenschaften das Phänomen zu beobachten, dass die militärische Niederlage des Dritten Reiches als Trauertag auch für Österreich begangen wird. Dabei versuchen die Burschenschaften, zusammen mit anderen rechtsextremen Verbindungen in Österreich und Deutschland, Österreich durch die NS-Zeit eine gemeinsame Schicksalsgemeinschaft mit Deutschland anzudichten1. In diesem Zusammenhang proklamieren sich die Burschenschaften sehr gerne als Patrioten. Nachdem was in dieser Arbeit über sie in Erfahrung gebracht werden konnte, sind sie das keineswegs, zumindest nicht im Bezug auf unser Land. Vaterland bedeutet für den Burschenschafter nicht Österreich.
Der Burschenschafter meint ein Gebiet, das sich ungefähr mit dem Dritten Reich8 deckt, von dem sich allerdings die meisten Burschenschaften gerne zu distanzieren versuchen. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen, wie z. B. die Burschenschaften Arminia und Olympia, von denen im Verlauf der Arbeit noch die Rede sein wird.
Grundsätzlich kann man jedoch eine Radikalisierung der Burschenschaften im gesamten deutschsprachigen Raum beobachten und besonders wurde dies deutlich, als der Wiener Korporationsring, der die größte Arbeitsgemeinschaft der deutschnationalen Korporation und Burschenschaften in ganz Österreich ist, eine der radikalsten Burschenschaften, nämlich die eben erwähnte Olympia zum Vorsitzenden wählte. Allerdings wird diese Radikalisierung nicht von allen Burschenschaften im deutschsprachigen Raum mitgetragen. Es existieren auch Abspaltungstendenzen, von denen im Verlauf dieser Arbeit auch noch die Rede sein wird.
In dieser Arbeit sollen nun die historischen Grundlagen der Burschenschaften bis in die Gegenwart dargestellt sowie prominente Burschenschaften und Burschenschafter vorgestellt werden. Außerdem soll hinterfragt werden, warum das deutschnationale Korporationswesen, das ja natürlich nicht nur aus Burschenschaften sondern auch aus anderen Verbindungen besteht, in Österreich sich durch eine besondere Radikalität auszeichnet, die im übrigen deutschsprachigen Raum eigentlich nur vereinzelt zu beobachten ist. Es soll ebenfalls versucht werden zu erklären, warum die deutschnationalen Verbindungen eigentlich ein Partei übergreifendes Phänomen sind.
2. HISTORISCHE GRUNDLAGEN
Der Begriff ,,Burschenschaft" kam Ende des 18. Jahrhunderts auf und war zunächst gleich bedeutend mit Studentenschaft allgemein. Die ersten Studentenverbindungen waren Landsmannschaften, gebildet aus Personen, die aus dem selben geographischen Gebiet stammten und sich in studentischer Vereinigung zusammen schlossen. Viele dieser Landsmannschaften existieren bis zum heutigen Tag. 1815 entstanden jedoch aus diesen Landsmannschaften die durch politische Ziele geeinten studentischen Verbindungen an verschiedenen deutschsprachigen Universitäten. Die erste derartige Burschenschaft wurde am 12. Juni 1815 in Jena gegründet. Ihre Keimzelle waren die in den Befreiungskriegen gegen Napoleon kämpfenden Freikorps, vor allem das Lützow`sche Freikorps, dem sie auch die deutschen Farben schwarz/rot/gold2 verdanken. Diese Kämpfe gegen Napoleon, die zwischen 1812 und 1815 stattfanden, waren neben dem später erwähnten Wartburgfest das prägende Ereignis, das sie im gesamten deutschsprachigen Raum einte. Beeinflusst von den Ideen Fichtes und Arndts, forderten sie die nationale Einheit Deutschlands sowie demokratische Freiheiten und pflegten zugleich einen in der Verherrlichung des alten Deutschen Kaisertums schwärmerischen Idealismus. Die Burschenschaften gewannen sehr schnell an Anhängerschaft.
Am Wartburgfest, das am 18. und 19. Oktober 1817 stattfand, nahmen Burschen von fast allen deutschsprachigen Hochschulen teil. Das Wartburgfest, das Anfangs als eine Gedenkveranstaltung zu Martin Luther gedacht gewesen war, mutierte sehr bald zu einer deutschnationalen und auch von rassistischen Zügen gekennzeichneten Kundgebung. Erstmals wurden bei diesem Fest in großer Stückzahl Bücher jüdischer Schriftsteller verbrannt. Am 18. Oktober 1818 schlossen sich die Burschenschaften von 14 deutschen Universitäten zur „Allgemeinen Deutschen Burschenschaft“ zusammen und legten in der Denkschrift: ,,Grundsätze und Beschlüsse des 18. Oktobers" ,ihr Programm nieder, indem sie die Einheit Deutschlands, darunter auch die deutschsprachigen Gebiete der K u K Monarchie forderten, sowie die Errichtung einer konstitutionellen Monarchie, die Rede- und Pressefreiheit und anderes.
Der österreichische Staatskanzler Clemens Wenzel Fürst von Metternich erkannte daher schon bald die Gefahr, die von diesen Burschenschaften gegenüber Österreich ausging.
Als Vorsitzender des Deutschen Bundes setzte er deswegen 1819 die so genannten ,,Karlsbader Beschlüsse" durch, in denen sämtliche deutschnationalen und liberalen Bestrebungen im gesamten deutschsprachigen Raum unterdrückt wurden. Metternich fürchtete, natürlich nicht ganz zu unrecht, dass die Burschenschaften die, bis dato über 800 Jahre dauernde österreichische Staatsgeschichte beenden könnten. Auch wurden die europäischen Staatsmänner durch die zunehmende Radikalisierung der Burschenschaften alarmiert, da es vermehrt zu Übergriffen gegen politische Gegner kam und am 23. März 1819 der Dramatiker August von Kotzebue durch einen Burschenschafter ermordet wurde. In der Folgezeit beteiligten sich aktive oder ehemalige Burschenschafter in häufig führender Rolle an revolutionären bzw. liberalen und demokratischen Aktivitäten. Insbesondere sei hier die Frankfurter Nationalversammlung von 1848/1849 zu nennen, in der insb. Burschenschafter den Versuch unternahmen ein „Großdeutsches Reich zu gründen.
Nach der Herauslösung Österreichs aus dem Deutschen Bund 1866 und der Gründung des Zweiten Deutschen Reiches 1871 entwickelten sich die Burschenschaften nach mehreren Spaltungen zu mensurschlagenden, nationalistischen und konservativen Studentenverbindungen. In Österreich waren die Burschenschaften zwar seit dessen Eigenstaatlichkeit geschwächt, hatten aber noch genug politischen Einfluss, um zumindest dazu beizutragen, dass sich Österreich während des Deutsch-Französischen Krieges 1870 bis 1871 neutral verhielt. Nach dem 1. Weltkrieg waren es besonders die deutschnationalen Verbindungen, die vehement den Anschluss Österreichs an die Weimarer Republik forderten.
Diese Forderung wurde dann durch den Vertrag von Saint-Germain unterbunden. In der Ersten Republik organisierten sich die Burschenschaften in den politischen Parteien rechts der Mitte sowie in der Sozialdemokratie.
Als die Nationalsozialisten in Deutschland stark wurden, beteiligten sich in Österreich sehr viele Burschenschafter sowie Mitglieder anderer deutschnationaler Korporation in der später illegalen NSDAP. Im Juli 1934 waren Burschenschafter maßgeblich an der Ermordung von Bundeskanzler Dollfuß und an der versuchten Machtübernahme in Österreich beteiligt. Dieser Putschversuch konnte allerdings damals noch von den österreichischen Exekutivorganen niedergeschlagen werden.
Nach dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland waren vielfach
Burschenschaften in wichtigen Positionen des NSDAP Staats- und Parteiapparates anzutreffen. Nach Ende des 2. Weltkrieges gründeten sich die meisten Burschenschaften Anfang der 50-er Jahre neu. 1964 beteiligten sich mehrfach österreichische Burschenschafter an Bombenanschlägen in Südtirol. Dies führte auch zu Verboten diverser Burschenschaften. Infolge der deutschen Wiedervereinigung kam es in den 90-er Jahren zu einer erneuten Radikalisierung der Burschenschaften im gesamten deutschsprachigen Raum15 /16 /22.
Den größten politischen Erfolg erlebten die Burschenschaften in Österreich mit der Aufnahme der Freiheitlichen Partei in die Bundesregierung am 04. Februar 20003, aber in jüngster Gegenwart leiden die Burschenschaften an einem Phänomen, das auch andere Studentenverbindungen betrifft, nämlich an einem zunehmenden Mitgliederschwund und damit auch an einem Schwund ihres politischen Einflusses.
3. CHARAKTERISTIKA UND ORGANISATION DER BURSCHENSCHAFTEN
Wer einer Burschenschaft beitritt, erhält zuerst den Titel eines ,,Fuxes". Diesem ,,Fux4 " wird ein so genannter Leibbursch beigestellt, der als eine Art Lehrmeister fungiert. Der Leibbursch ist dann für die Ausbildung des ,,Fuxes" verantwortlich, die durchaus zwei Jahre und länger dauern kann. In dieser Ausbildungszeit muss der ,,Fux" alles über die Geschichte, Besonderheiten und Riten seiner Burschenschaft lernen. Da die meisten Burschenschaften schlagend sind, muss er sich vor seiner Aufnahme als gleichwertiges Mitglied, diesem Ritual bis zu siebenmal unterziehen. Diese so genannte Mensur ist ein ritueller Wettkampf zweier Burschenschafter, der mit degenähnlichen Hiebwaffen5, den sog. „Schlägern“ ausgefochten wird. Bei diesem Wettkampf geht es weniger darum, sein Gegenüber zu verletzen, als mehr um den Mut des Gegenübers zu testen. Es kann aber bei diesem Wettkampf zu schweren, u.
A. auch lebensgefährlichen Verletzungen kommen. Bei dieser Mensur sind die Gesichter der Kontrahenten nur teilweise geschützt, d.h., beim Abgleiten der Klinge entstehen im Gesicht Narben, die so genannten Schmisse, die eigentlich als Zeichen des schlechten Fechtens gelten, von den radikalen österreichischen Burschenschafter allerdings mit Stolz getragen werden. Die Forderung zur Mensur kann immer erfolgen. Wenn ein Burschenschafter einen anderen jedoch in seiner ,,Ehre verletzt", kann dieser auch zu einem Duell fordern, welches dann zumeist schwere Verletzungen und in einigen Fällen auch den Tod zur Folge haben kann, wie dies das letzte Mal 19936 geschehen sein soll. Merkmale der meisten radikalen Burschenschaften in Österreich heutzutage sind ein radikaler Deutschnationalismus, durchsetzt von Rassismus und Antisemitismus, Ablehnung aller liberalen Bestrebungen sowie ein hohes Ausmaß von Autoritätsdenken und Autoritätsgläubigkeit. Dadurch haben die Burschenschaften untereinander einen sehr großen Zusammenhalt und einen hohen Organisationsgrad. Diese Faktoren und der Umstand, dass sie in Österreich (Böhmdorfer, Haupt, Haider, Stadler etc.) und Deutschland vielfach wichtige politische Ämter besetzen, macht sie zu den überhaupt gefährlichsten rechtsradikalen Organisationen. Ein Burschenschafter, der nicht mehr studiert und einen Beruf ausübt, wird, im übrigen, als ,,Alter Herr" bezeichnet.
3.1 Das ,,Vaterland"
Wie bereits erwähnt, haben die Burschenschaften einen ,,besonderen" Vaterlandsbegriff, der anhand von Fallbeispielen näher erörtert werden soll. Der ehemalige deutsche Ministerialdirigent Dr. Hans Merkel erklärte diesen Vaterlandsbegriff bei einem WKR-Kommers am 30. November 2002 im Parkhotel Schönbrunn folgendermaßen: ,,Ich habe zu einem meiner Geburtstage eine Landkarte aus dem Jahre 1899 geschenkt bekommen. Sie ist betitelt: Neueste Reisekarte von Deutschland. Auf dieser Karte besteht Deutschland aus dem Zweiten Deutschen Reich, dem so genannten Bismarckreich und Deutsch-Österreich, unter welchem man seinerzeit die ehedem zum deutschen Bund gehörenden Teile Österreichs verstand. Dieser Begriff von Deutschland ist mit gewissen Österreich betreffenden Abstrichen, ich meine damit die geschlossen fremdvölkisch besiedelten Gebiete, ist auch mein Deutschlandbegriff. Deutschland ist also größer als die Bundesrepublik Deutschland7."
Andreas Mölzer, ehemaliger Bundesrat und auch ehemaliger Parteiideologe Jörg Haiders bemerkte zum selben Thema: ,,Der Korporationsstudent in Österreich ist sui generis als Angehöriger einer deutschen Korporation bereits eine lebende Anklage gegen die große Lebenslüge der zweiten österreichischen Republik. Der allzu opportunistische Ausstieg aus der deutschen Geschichte und der deutschen Verantwortung [...] und die damit verbundene Lebenslüge stellt eben jener in Frage, der sich weiter als Deutscher bekennt12 ".
Diese Aussagen Mölzers und Merkels einen die meisten Burschenschaften in Österreich. Die meisten Burschenschaften bekennen sich aber in ihren Statuten zumindest offiziell zur Republik Österreich, da der Wunsch nach einem Anschluss an Deutschland eine strafrechtliche Handlung darstellen würde. Lediglich einige wenige Burschenschaften hängen noch dem ,,Traum eines Großdeutschen Reiches in den Grenzen vom 1. September 19398 " an. Dieser Umstand hat diesen Burschenschaften seit jeher große Probleme mit der österreichischen Exekutive beschert.
Das Innenministerium bemerkte dazu in einer Beobachtung aus dem Jahre 1999:" Von diesen Verbindungen geht zwar kein konkreter, aber ein verklausulierter Rechtsextremismus aus und deswegen wendet man ihnen auch ein besonderes Augenmerk zu9 ". Die österreichischen Behörden überwachen die Burschenschaften zwar nicht vollständig, aber stichprobenartig, um zu verhindern, dass sie sich in der rechtsextremen Szene zu unkontrolliert bewegen können. Die Freiheitlichen waren allerdings durch ihre Regierungsbeteiligung durchaus in der Lage, diese Überwachung sehr stark einzuschränken3.
3.2 Abspaltungstendenzen
Der bereits erwähnte Vaterlandsbegriff brachte die Burschenschaft Olympia bereits vor einigen Jahren in den eigenen Reihen in recht große Schwierigkeiten. 1996 hatte die Olympia erneut den Vorsitz in der ,,Deutschen Burschenschaft" übernommen. Die ,,Deutsche Burschenschaft" umfasst alle deutschnationalen Korporationen in Deutschland, Österreich und Chile. Während einer Sitzung entbrannte ein großer Streit, was nun für die Burschenschaften der Vaterlandsbegriff bedeuten sollte. Die Vorsitz führende Olympia brachte den eben erwähnten Vaterlandsbegriff ein, der allerdings das Problem mit sich brachte, dass die Souveränität von bis zu zehn Staaten angezweifelt wurde. Andere gemäßigtere Burschenschafter wollten den Vaterlandsbegriff auf das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland beschränken.
Als es zu keiner Einigung diesbezüglich kam, spalteten sich acht Burschenschaften von der deutschen Burschenschaft ab und gründeten die ,,Neue Deutsche Burschenschaft" (NDB). Diese ,,Neue Deutsche Burschenschaft" war ab dann ein gemäßigter Gegenpol zu den vorhandenen Burschenschaften. Die ostdeutschen Grenzrevisionsbestrebungen wurden hierbei abgelehnt und in der ,,Neuen Deutschen Burschenschaft" wurde versucht rassistische Tendenzen einzuschränken. Mittlerweile hat die ,,Neue Deutsche Burschenschaft" bereits 22 Mitgliederorganisationen10, was wiederum die vorhandenen radikal deutschnationalen Burschenschaften schwächt.
Aber auch innerhalb der konservativen ,,Deutschen Burschenschaft" sind die Olympen nicht unumstritten, da sie so wie die Arminia einen recht sorglosen Umgang mit Rechtsextremisten und Neonazis pflegen, worauf allerdings später noch näher eingegangen wird.
4. DIE ZUKUNFT DER BURSCHENSCHAFTEN
Über die Zukunft der Burschenschaften zu spekulieren, ist sicherlich kein sehr einfaches Unterfangen. Hat man sie schon mehrfach totgesagt, sind sie immer wieder wie ein ,,Stehaufmännchen" wiedergekommen. Es ist zu befürchten, dass in einer Welt, die das Radikale, das Extreme liebt, auch diese Verbindungen eine Renaissance erleben könnten. Die Republik Österreich hat bisher recht wenig getan, um den Burschenschaften entgegenzutreten. Das geschah weniger aus einem gewissen Opportunismus, sondern in erster Linie aus dem Irrglauben, die Burschenschaften würden durch ein staatliches Desinteresse von selbst verschwinden.
Man kann aber mit Sicherheit sagen, dass das deutschnationale Korporationswesen in Österreich schweren Zeiten entgegensieht. Burschenschaften sind größtenteils von Spenden ihrer ,,Alten Herrn" abhängig. Diese Spenden benötigen sie, um ihr Propagandamaterial und andere Aktivitäten finanzieren zu können. Da die Freiheitliche Partei allerdings vor einem finanziellen Kollaps durch die schwere Wahlniederlage steht, ist anzunehmen, dass die finanziellen Zuwendungen an die Burschenschaften wahrscheinlich abnehmen werden.
Zwar werden die Burschenschaften auch aus dem Ausland unterstützt, allerdings natürlich in einem weitaus geringeren Maße, wie von der FPÖ bzw. ,,Alten Herrn" in der FPÖ. Des weiteren ist die Konkurrenz innerhalb der Studentenverbindungen recht hoch. Der ÖVP-nahe Kartellverband (CV) verfügt über eine wesentlich höhere Mitgliederzahl und ist auf Grund weitaus gemäßigter politischer Anliegen für viele konservative Studenten wesentlich attraktiver, als die im Vergleich dazu sehr radikalen Burschenschaften. Außerdem leiden die Burschenschaften am Fakt in Wirklichkeit keine Deutschen Verbindungen zu sein und an dem Umstand eines weit verbreiteten Österreichbekenntnisses im Großteil der Bevölkerung, die deswegen auch ihre Ansichten nicht versteht.
Und genau dieser Umstand macht die heimischen deutschnationalen Korporationen so derart radikal.
5. Weitere Ausformungen des deutschnationalen Korporationswesens in Österreich im Überblick
5.1 Vereine deutscher Studenten:
Diese deutschnationalen Studentenvereine richten sich weniger nach dem Brauchtum der Burschenschaften, als mehr nach dem der alten Landsmannschaften, aus dem sie hervorgegangen sind. In vielen Bereichen sind diese den Burschenschaften sehr ähnlich. Die meisten haben ebenfalls das Mensurritual, d.h., es sind schlagende Verbindungen. Als Beispiel wäre hier der Verein deutscher Studenten ,,Sudetia" anzuführen, der sich als eine deutschnationale Verbindung der Vertriebenen aus dem Sudetenland sieht20.
5.2 Sängerschaften:
Die Sängerschaften sind ebenfalls in vielen Punkten den Burschenschaften sehr ähnlich. Sie haben eine ähnliche Struktur im Aufbau und die meisten sind schlagend. Im Gegensatz zu den Burschenschaften werden aber bei den Sängerschaften größere regionale Schwerpunkte gesetzt und verstärkt deutschnationales Brauchtum gepflegt. Zu den bekannten Sängerschaften zählt die ,,Gothia Graz20 ".
5.3 Corps:
Corps sind ebenfalls studentische, schlagende Verbindungen, die allerdings Studenten aus allen politischen Richtungen aufnehmen. Corps haben zwar die Rituale der Burschenschaften, tolerieren in ihren Reihen allerdings auch nicht- deutschnationale Mitglieder. Als Beispiel sei hier das ,,Corps Allemannia Wien zu Linz" genannt20.
5.4 Der Österreichische Turnerbund:
Der Österreichische Turnerbund ist aus dem ehemals ,,Deutsch-Österreichischen Turnerbund" hervorgegangen und hat ebenfalls in erster Linie ein studentisch deutschnationales Verständnis. Neben den schon erwähnten illegalen Nationalsozialisten und Burschenschafter waren es auch vor allem Mitglieder des Turnerbundes gewesen, die 1934 den Putschversuch gegen die Regierung Dollfuß anführten. Der Turnerbund zählt allerdings heute zu den eher gemäßigten deutschnationalen Organisationen und findet daher auch als eine der wenigen überparteiliche Anerkennung bzw. Akzeptanz in breiten Teilen der österreichischen Gesellschaft20.
5.5 Pennale Burschenschaften:
Diese sind ebenfalls deutschnationale und zumeist schlagende Verbindungen, die allerdings auf der gymnasialen Ebene tätig sind. Eine der bekannteren derartigen Verbindungen ist die „Pennale Burschenschaft Arminia“ in Graz.20
Der derzeitige Bundesparteiobmann der FPÖ, Heinz Christian Strache ist im übrigen Mitglied einer derartigen Verbindung.23
5.6 Exkurs 1: Der Alpenverein
1862 wurde in Wien der ,,Deutsch-Österreichische Alpenverein" gegründet, der sich kurz darauf mit dem deutschen Alpenverein zusammenschloss. Bis zum Ende des 2. Weltkrieges existierte praktisch kein eigener österreichischer Alpenverein.
Hatte es sich diese Organisation zuerst zur Aufgabe gemacht, die Alpen im damaligen Deutschen Bund zu kartographieren und zu schützen, so nahm der deutsch- österreichische Alpenverein sehr bald auch rassistische und antisemitische Ideologien in seine Charta mit auf.
Bis zum Ende des 2. Weltkrieges unterhielt der ,,Deutsch-Österreichische
Alpenverein" engste Kontakte zum deutschnationalen Korporationswesen und war auch eine der wenigen Organisationen gewesen, die Hitler im Zuge der Gleichschaltung nicht mehr berücksichtigen musste, da die meisten Charakteristika der NS-Ideologie sich bereits in der Vereinscharta dieses Vereins wiederfanden. Nach 1945 gründete sich der Alpenverein neu und wurde eine überparteiliche Organisation, deren Funktion es nun ausschließlich ist, Aufgaben im Naturschutz und der Erschließung der Alpen wahrzunehmen. Eine enge Kooperation mit dem deutschen Alpenverein und der gute Kontakt zum deutschnationalen Korporationswesen in Österreich und Deutschland blieben allerdings bis zum heutigen Tag aufrecht21.
5.7 Exkurs 2: Mädelschaften
Deutschnationale Frauenverbindungen sind ein eher neues Phänomen. In Österreich existieren mit den Mädelschaften ,,Freya" und ,,Barbara", dem ,,Verein Grazer Studentinnen" und der ,,Sudetendeutschen Damengilde Edda" nur vier derartige Vereine. ,,Freya" und ,,Edda" haben ihren Sitz in Wien, die Mädelschaft ,,Barbara" in Leoben auf der Montanuniversität. ,,Edda", ,,Barbara" und der ,,Verein Grazer Studentinnen" vertreten ebenfalls deutschnationales Gedankengut, sind jedoch relativ gemäßigt.
Die Mädelschaft ,,Freya", die unter der Schirmherrschaft der Olympia steht, kann man hingegen auch als radikal bezeichnen. Grundsätzlich streben die Damenverbindungen keine Konkurrenz mit den Burschenschaften und anderen deutschnationalen Herrenverbindungen an. Sie wollen gemäß dem deutsch-germanischen Frauenbild den Männern zur Seite stehen und sie in ihren Aktivitäten unterstützen. Daher vermeiden es die Damenverbindungen zumeist auch, sich politisch so zu exponieren, wie die Burschenschaften und deutschnationalen Herrenverbindungen.
6. DIE BURSCHENSCHAFTEN AN HAND ZWEIER BEISPIELE
6.1 Die Wiener akademische Burschenschaft Olympia
Am 10. November 1859 wurde anlässlich einer Feier zum 100. Geburtstag Friedrich Schillers die Wiener Burschenschaft Olympia gegründet. In den ersten Jahren ihrer Tätigkeit machten sich die Olympen für Liberalitätsrechte stark, die im metternichschen Österreich sehr stark eingeschränkt worden waren, fingen aber sehr bald an, auch großdeutsche und antisemitische Paragraphen in ihre Satzung aufzunehmen.
Bis zum heutigen Tag ist es Juden und ,,nicht-Ariern" nicht gestattet, Mitglied in der Olympia zu werden. Olympen waren maßgeblich an der Organisation von Massenkundgebungen beteiligt, die im deutsch-französischen Krieg die Neutralität Österreichs erzwingen sollten und versuchten besonders in Böhmen und Mähren die Gleichberechtigung der slawischen Bevölkerung mit den Deutschsprachigen zu verhindern. In der 1.Republik waren Olympen ebenfalls maßgeblich am Putsch gegen die Regierung Dollfuß beteiligt.
Nach dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland wurden die Olympen feierlich mit allen anderen studentischen Korporationen in die deutsche Studentenschaft integriert. Bis heute beteuern die Olympen, es sei eine zwanghafte Integration gewesen. Dies ist historisch unrichtig, es war eine freiwillige Eingliederung der Burschenschaften in das deutsche Studentenwesen15. Der Anschluss Österreichs war die Erfüllung ihres ,,großdeutschen Traums8 " gewesen und hatte sie, die die Aufgabe gehabt hatten, diesen ,,Traum" am ,,Leben" zu halten, somit überflüssig gemacht. Auch hatten die Burschenschaften innerhalb der deutschen Studentenschaft die Möglichkeit, ihre Riten praktisch unverändert weiterzuführen. 1951 gründeten sich die Olympen neu, und acht Jahre später wurde ein Verfahren gegen sie, wegen NS- Wiederbetätigung, aufgenommen.
Als sich dann Olympen maßgeblich an Terroranschlägen in Südtirol Anfang der 60-er Jahre beteiligt hatten, wurde die Olympia am 01. Dezember 1961 endgültig verboten. Sie konnte sich aber wenige Jahre später als so genannter ,,Akademischer Leseverein" neu gründen. Im Geschäftsjahr 1989/90 übernahm die Olympia erstmals den Vorsitz in der deutschen Burschenschaft. Zusammen mit der deutschen
Wiedervereinigung stellte sie damals die Forderung nach einer Angliederung der ehemals deutschen Gebiete jenseits von Oder und Neiße und forderte vehement einen Anschluss Österreichs und Südtirols an Deutschland.
Diese Forderung wurde damals von den meisten Burschenschaften der deutschen Burschenschaft mitgetragen. Als dann die Burschenschaften in Deutschland sich im Zuge einer gesellschaftspolitischen Integration zu mäßigen begannen, führte die erneute Forderung der Olympia nach einem Anschluss der erwähnten Gebiete an Deutschland, 1996 zu den bereits bekannten Abspaltungstendenzen. Bis heute nimmt die „Olympia“ bei den deutschnationalen Korporationen in Österreich eine dominierende Stellung ein und verfügt auch über einen nicht zu unterschätzenden politischen Einfluss.
6.2 Prominente Mitglieder der Olympia
Dipl.-Ing. Dr. Norbert Burger: 1945 als Freiwilliger an der Front eingesetzt und nach eigenen Angaben an Hinrichtungen beteiligt, war er bereits 1951 an der Neugründung der Burschenschaft Olympia maßgeblich beteiligt. 1953 war er Bundesvorsitzender des Ringes freiheitlicher Studenten und leitete ab 1961 zusammen mit anderen Burschenschaftern Bombenattentate in Südtirol und im übrigen Italien. Nach Meinungsverschiedenheiten der FPÖ trat er 1963 aus und war 1967 Gründungsmitglied der nationaldemokratischen Partei. 1979 wurde er von der NDP zum Präsidentschaftskandidaten nominiert und erhielt 1980 bei der Wahl 3,2 % der Stimmen. 1988 wurde die NDP verboten und somit Burgers politisches Engagement stark eingeschränkt. An Burgers Begräbnis 1992 nahmen zahlreiche Aktivisten des Rechtsextremen Lagers teil17.
Dr. Martin Graf:
Abgeordneter zum Nationalrat der FPÖ Graf bekannte sich, wie sein Parteikollege Wolfgang Jung, mehrmals öffentlich zum Deutschtum11. Graf forderte außerdem als einer der wenigen freiheitlichen Politiker eine totale Restitution des 1945/46 von der tschechoslowakischen Regierung enteigneten Besitzes der deutschsprachigen Bevölkerung19.
Graf gehörte auch zu den Freiheitlichen Abgeordneten, die vehement die Abschaffung der NS-Verbotsgesetze forderten und die deswegen innerhalb der FPÖ eher eine Minderheit darstellen.
6.3 Die Grazer akademische Burschenschaft Arminia
Die Grazer Burschenschaft Arminia wurde 1868 als Ableger der ,,Wiener
Progressistischen Burschenschaft Arminia" gegründet. 1870 bis 1872 nahmen Arminen am deutsch-französischen Krieg teil. Das brachte der Arminia nebst ihrer ,,großdeutschen Haltung" im Sommersemester 1875 das erste Verbot ein. Trat sie im Wintersemester 1875 unter einem anderen Namen erneut auf, wurde sie 1879 erneut verboten, 1884 wieder erlaubt. Während des 1. Weltkrieges wurde der Aktivbetrieb der Arminia eingestellt und die Burschenschaft gründete sich im Wintersemester 1922/23 neu. Die Arminia war ebenfalls am nationalsozialistischen Putsch gegen die Regierung Dollfuß beteiligt und verlor in den Folgekämpfen zwei ihrer Mitglieder. 1938 wurde die Arminia im Zuge des Anschlusses zusammen mit der Grazer Burschenschaft
Allemannia und der Kameradschaft Leo Mardaunig, in die ,,Kameradschaft 5" überführt16. Bis 1945 waren Arminen in führenden Positionen des NS-Apparates zu finden. 1951 gründete sich die Arminia unter dem Namen ,,Akademische Studentenverbindung Libertas" neu und nahm im Wintersemester 1952/53 wieder den Namen Arminia an. In den Folgejahren waren Arminen ebenfalls an den Attentaten in Südtirol beteiligt und pflegen bis heute engen Kontakt zu österreichischen Rechtsextremisten, wie Franz Radl und Gottfried Küssel18.
6.4 Prominentestes Mitglied
Ernst Kaltenbrunner:
Kaltenbrunner trat 1926 während seines Jusstudiums in Graz der Arminia bei. Er beteiligte sich an Demonstrationen und Boykotts gegen jüdische Studenten und Professoren. Kaltenbrunner propagierte bereits vor seinem Eintritt in die NSDAP 1930
Prinzipien, wie ,,Rassenreinheit", ,,Lebensraumerweiterung" sowie einen radikalen Antisemitismus. 1931 trat er der österreichischen Zweigstelle der SS bei und wurde 1935 zu ihrem Anführer.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde Kaltenbrunner Staatssekretär für öffentliche Sicherheit und wurde zu einem höheren SS- und Polizeiführer in Wien ernannt. Dies ermöglichte ihm Kontakte zum Führungskreis der NSDAP, damit war der Grundstein für seine spätere Karriere gelegt. Durch seine Konsequenz und Brutalität in seinen Aktionen, erregte er die Aufmerksamkeit Heinrich Himmlers, der zu seinem Gönner avancierte.
Am 30. Jänner 1943 berief Himmler Kaltenbrunner zum Nachfolger Heidrichs, der nun neben der Leitung der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes auch den für die ,,Endlösung der Judenfrage" zuständigen Verwaltungsapparat übernahm. Kaltenbrunner war innerhalb der NSDAP gefürchtet, da er auch konsequent Gegner innerhalb der eigenen Partei ausschaltete.
Um dies tun zu können, sicherte er sich die Gunst Hitlers dadurch, dass er die
Liquidierung der so genannten ,,Reichsfeinde" beschleunigte. Kaltenbrunner war nach Hitler der hochrangigste Österreicher im NS-Apparat gewesen und wurde im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tod verurteilt und am 16. Oktober 1946 hingerichtet12. Die Arminia bedachte ihren prominentesten ,,Bundesbruder" mit einer Gedenktafel14.
7. ANMERKUNGEN
1.) siehe: www.wkr.at (Festrede zum WKR-Kommers 2002, gleichzeitig Festkommers aus Anlaß des 143. Stiftungsfestes der Wiener Akademischen Burschenschaft Olympia am 30. November im Parkhotel Schönbrunn Wien).
2.) siehe: http://home.t-online.de/home/Guenter.joergenshaus/srg2.htm (Text 1.1.1.)
3.) erstmals war es ihnen möglich, ihre Ansichten bundespolitisch umzusetzen (z.B.: Wegfall des Rechtsextremismusberichtes des Innenministeriums ab 2000).
4.) Der Fux hat während seiner Ausbildungszeit in der Burschenschaft ,,niedere
Dienste" zu tun wie Bier ausschenken und Reinigungsarbeiten. Jeder Bursch ist berechtigt dem Fux solche Arbeiten anzuordnen. Bei nicht Befolgung einer Anordnung kann der Fux von einem Bursch bestraft werden, indem er, gezwungener Maßen, eine große Menge Bier in einem Schluck (ad Profundum) austrinken muss.
5.) Diese ,,Schläger" gibt es in verschiedenen Konfigurationen. Je nach dem aus welcher Stadt die Burschenschaft stammt, unterscheiden sie sich nach Profil, Länge und Aussehen; Interview mit Markus Katzmeier/ Burschenschaft Olympia März 1999.
6.) berichtet von einem Mitglied des ,,Vereins Deutscher Studenten Sudetia" bei einem Interview am 20. 9. 2002.
7.) aus der Rede Hans Merkels.
8.) 100 Jahre Wiener Akademische Burschenschaft Bruna Sudetia, in: Akademisches Leben, 7./8. Folge, Juli/August 1971, S. 22. / sowie PERNER Markus, ZELLHOFER Klaus: Österreichische Burschenschaften als akademische Vorfeldorganisationen des Rechtsextremismus; in : Handbuch des Österreichischen Rechtsextremismus. Wien 1994, S. 275f / siehe auch: Wiener Coleur Szene; Oktober 1991, S. 5
9.) BM f. Inneres, Gruppe C, Abteilung II/7: Rechtsextremismus in Österreich. Jahreslagebericht 1999; Wien 2000, S10
10.) stand 2001.
11.) z.B.: Am 30. April 2001 bei einer Veranstaltung der Katholischen Landsmannschaft Josephina/ siehe u.A. auch: Der Spiegel 24/97, S. 54.
12.) aus: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes: Handbuch des Österreichischen Rechtsextremismus; Wien 1993, S 274.
13.) FUGMANN Markus: Ernst Kaltenbrunner; aus Microsoft Encarta 2002.
14.) lt. Mag. Bernhard Auer; Vorsitzender des Wiener Kartellverbandes 2001.
15.) http://olympia.burschenschaft.at (Chronik).
16.) http://members.aon.at/arminia_graz (Geschichte).
17.) http://www.doew.at/ (Publikationen/ Handbuch des Österreichischen Rechtsextremismus/Rechtsextreme Funktionäre, Aktivisten und Ideologen/ Burger, Norbert).
18.) lt. Franz Radl jr.
19.) www.fpoe.at (August 2002).
20.) lt. Interviews mit Mag. Bernhard Auer, sowie div. Mitglieder des RFS.
21.) http://www.orf.at/orfon/020612-51807/51808txt_story.html sowie Microsoft Encarta 2002/ Österreichischer Alpenverein.
22.) ESCHENHAGEN Wieland: Burschenschaft; aus Microsoft Encarta 2002.
23.) WALDBRUNNER Andrea: Der Standart; 4.3.2004.
LITERATUR
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes: Handbuch des Österreichischen Rechtsextremismus; Wien 1994, S. 270ff/ S. 327-428
http://www.cousin.de
Microsoft Corporation: Microsoft Encarta Professional 2002; Irland 2001. http://www.wkr.at
Junge Freiheit 4/90: Interview mit der Burschenschaft Olympia, S. 8 http://www.rfs.at
Grässle-Münscher: Kriminelle Vereinigungen. Von den Burschenschaften bis zur RAF; Hamburg 1991.
Heither / Gehler / Kurth u. a.: Blut und Paukboden. Eine Geschichte der Burschenschaften Frankfurt/Main;1997.
Häufig gestellte Fragen
Was sind Burschenschaften laut diesem Dokument?
Burschenschaften werden als eines der unbekanntesten, aber mächtigsten Phänomene in der rechtsextremen Szene beschrieben. Obwohl ihre Mitgliederzahl in Österreich gering ist, wird ihr machtpolitisches Potenzial nicht unterschätzt, besonders durch die Beteiligung der Freiheitlichen Partei an der Regierung.
Was sind die historischen Grundlagen der Burschenschaften?
Der Begriff entstand Ende des 18. Jahrhunderts und war anfangs gleichbedeutend mit Studentenschaft. Die erste Burschenschaft wurde 1815 in Jena gegründet, inspiriert von Freikorps und beeinflusst von Ideen Fichtes und Arndts. Sie forderten die nationale Einheit Deutschlands und demokratische Freiheiten.
Was forderte die Allgemeine Deutsche Burschenschaft?
Die Allgemeine Deutsche Burschenschaft forderte die Einheit Deutschlands (inklusive deutschsprachiger Gebiete der K.u.K. Monarchie), die Errichtung einer konstitutionellen Monarchie sowie Rede- und Pressefreiheit.
Wie reagierte Metternich auf die Burschenschaften?
Metternich erkannte die Gefahr, die von den Burschenschaften ausging und setzte 1819 die Karlsbader Beschlüsse durch, um deutschnationale und liberale Bestrebungen zu unterdrücken.
Wie verhielten sich Burschenschaften nach dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland?
Viele Burschenschafter und Mitglieder anderer deutschnationaler Korporationen beteiligten sich in der illegalen NSDAP und besetzten wichtige Positionen im Staats- und Parteiapparat.
Was sind die Charakteristika der Burschenschaften?
Radikaler Deutschnationalismus, Rassismus und Antisemitismus, Ablehnung liberaler Bestrebungen sowie ein hohes Maß an Autoritätsdenken und Autoritätsgläubigkeit.
Was bedeutet "Vaterland" für Burschenschafter?
Der Vaterlandsbegriff der Burschenschaften deckt sich ungefähr mit dem Gebiet des Dritten Reiches und schließt Deutsch-Österreich mit ein.
Was sind Abspaltungstendenzen innerhalb der Burschenschaften?
Es gab Abspaltungen aufgrund des Vaterlandsbegriffs. Acht Burschenschaften gründeten die Neue Deutsche Burschenschaft (NDB) als gemäßigten Gegenpol.
Was sind die Zukunftsaussichten der Burschenschaften?
Ihre Zukunft ist ungewiss. Zwar erleben sie immer wieder ein Comeback, doch die Republik Österreich hat wenig getan, um ihnen entgegenzutreten. Finanzielle Schwierigkeiten der Freiheitlichen Partei und Konkurrenz von anderen Studentenverbindungen könnten ihren Einfluss schmälern.
Welche weiteren Ausformungen des deutschnationalen Korporationswesens gibt es in Österreich?
Vereine deutscher Studenten, Sängerschaften, Corps, der Österreichische Turnerbund und Pennale Burschenschaften.
Was ist die Wiener akademische Burschenschaft Olympia?
Die Wiener Burschenschaft Olympia wurde 1859 gegründet. Sie ist bekannt für ihre großdeutschen und antisemitischen Positionen. Juden und "Nicht-Ariern" ist es bis heute nicht gestattet, Mitglied zu werden.
Wer sind prominente Mitglieder der Olympia?
Dipl.-Ing. Dr. Norbert Burger und Dr. Martin Graf.
Was ist die Grazer akademische Burschenschaft Arminia?
Die Grazer Burschenschaft Arminia wurde 1868 gegründet und ist bekannt für ihre Teilnahme am deutsch-französischen Krieg und ihre Beteiligung am nationalsozialistischen Putsch gegen Dollfuß. Sie pflegt bis heute engen Kontakt zu österreichischen Rechtsextremisten.
Wer ist das prominenteste Mitglied der Arminia?
Ernst Kaltenbrunner, der im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess zum Tod verurteilt wurde.
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- Philipp Depisch (Author), 2002, Burschenschaften. Historische Wurzeln und gegenwärtige Entwicklungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107634