Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Überblick über das Thema
1.2. Problemstellung und Fragestellung der Arbeit
1.3. Forschungsstand und kontroverse Standpunkte
1.4. Beantwortung der Fragen
2.1. Die Position der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
2.1.1. Die Phase vor der Potsdamer Konferenz
2.1.2. Die Sowjetunion in Potsdam
2.1.3. Fazit des ersten Abschnitts
2.2. Die Position Großbritanniens
2.2.1. Die Phase vor der Potsdamer Konferenz
2.2.2. Großbritannien in Potsdam
2.2.3. Fazit des zweiten Abschnitts
2.3. Die Position der Vereinigten Staaten von Amerika
2.3.1. Die Phase vor der Potsdamer Konferenz
2.3.2.Die Vereinigten Staaten auf der Potsdamer Konferenz
2.3.3. Fazit des dritten Abschnitts
3. Fazit der Seminararbeit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Diese Seminararbeit wurde auf Grundlage des Seminars „Der Ost-West-Konflikt 1917-1989 (Teil 2)“ erstellt. Das Seminar an der Universität der Bundeswehr betrachtete unter Professor Dr. August Pradetto im Wintertrimester 2002 die Entwicklung der Spannungen zwischen der Sowjetunion, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den USA. Nachdem der Zweite Weltkrieg in Europa gewonnen war, hatten die Siegermächte erkannt, dass es notwendig werden würde eine Konferenz abzuhalten, auf der die Nachkriegsordnung insbesondere in Europa erörtert werden müsse. Diese Konferenz, die vom 16.Juli bis zum 1.August 1945 im Schloss Cecilienhof stattfand, soll Thema dieser Arbeit sein. Diese Konferenz wird im Weiteren, da es allgemein üblich ist, als Potsdamer Konferenz bezeichnet, obwohl die korrekte Bezeichnung „Berliner Konferenz“ lautet.
Überblick über das Thema
Bereits während des Krieges hatten zwischen Truman, Churchill und Stalin zwei Konferenzen stattgefunden, die in der Literatur zumeist als positiv bewertet werden. Im November 1943 in Teheran und 1945 in Jalta waren die „Großen Drei“ bereits zusammengetroffen und hatten diskutiert, was mit Europa nach dem Krieg geschehen solle. Insbesondere die Konferenz von Jalta sollte sich im Nachhinein als ein Hindernis für die amerikanische Politik erweisen. Die Sowjetunion legte die Beschlüsse von Jalta, die eher allgemein gehalten waren, zu ihren Gunsten aus und installierte in den von der Roten Armee gewonnenen Gebieten Regierungen nach sowjetischem Vorbild oder solche, die die Bevölkerung nicht repräsentierten. Die eigenmächtige Festlegung Stalins, dass die Oder-Neiße-Linie die neue Westgrenze Polens werden solle, schürte die Vorurteile des Westens, dass die UdSSR in Richtung Westen expandieren wolle. Großbritannien, das den Status einer Weltmacht im Laufe des Krieges eingebüßt hatte, sah aus diesem Grunde sogar die Kräftebalance in Europa gefährdet. Das besiegte Deutschland war für alle drei Staatschefs das Symbol für ihre Interessen. Der Einfluss, den die Besatzungsmächte auf ihre Zonen ausübten, sollte von nachhaltiger Bedeutung sein. Aber nicht nur Deutschland war gespalten, sondern ganz Europa. Der von der Roten Armee besetzte Balkan führte ebenfalls zu Spannungen zwischen den Alliierten. Die Nichtanerkennung der Regierungen Rumäniens, Bulgariens und Ungarns belastete das Verhältnis zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion schwer.
Problemstellung und Fragestellung der Arbeit
In dieser Arbeit sollen nun die Antagonismen, die sich erst kurz nach dem Krieg entwickelten, bearbeitet werden. Schwerpunkt der Betrachtungen soll dabei die Frage sein, ob die Potsdamer Konferenz als eine Zäsur für den gesamten Ost-West-Konflikt gewertet werden kann. Dies unterstellt natürlich die Annahme, dass der Konflikt am Ende des Krieges bereits bestanden hat, was ebenfalls beantwortet werden soll. Welche Gründe jedoch haben zu einem Auseinanderbrechen der Anti-Hitler-Koalition geführt? Und an welchen inhaltlichen Fragen kann man den Konflikt festmachen, der auf der Potsdamer Konferenz Ausdruck fand?
Die Arbeit soll darlegen, dass auf der Potsdamer Konferenz die unterschiedlichen Positionen der Alliierten erstmals vollständig Ausdruck fanden, so dass die Konferenz durchaus als Zäsur gewertet werden kann. Die Planungen und Erwartungen der Alliierten finden nicht nur in den Interpretationen späterer Autoren Ausdruck, sondern bereits in dem Schriftverkehr, der zwischen London und Washington geführt wurde. Die Hinführung zu einer Konferenz deutet darauf hin, dass der Ansatz des Ost-West-Konfliktes in der Phase zwischen der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht und dem Beginn der Potsdamer Konferenz bereits bestanden hat.
Die Differenzen lagen an den grundlegend verschiedenen Herangehensweisen an die Konferenz: Während die Briten die Sowjets möglichst wieder zurückdrängen wollten, beabsichtigten die USA fast alle Kräfte in den Pazifik abzuziehen.[1] Die Sowjetunion sah sich als der große Sieger, der die Bedingungen machen könne. Außerdem glaubte man in nahezu allen Punkten die Erklärung der Konferenz von Jalta auf seiner Seite zu haben.
Die inhaltlichen Fragen, an denen der Ost-West-Konflikt zu erkennen ist, sind sehr breit gestreut. Die Balkan-Frage und die damit verbundene westliche Anerkennung der Regierungen Rumäniens, Bulgariens und Ungarns, zeigte zunächst die kommenden Zerwürfnisse. Die Festlegung der Oder-Neiße-Linie als polnische Westgrenze und die unterschiedlichen Auffassungen über die Behandlung Deutschlands unterstrichen die Gegensätze. Die Behandlung Polens und die damit verbundenen Folgen wurden gar als Symbol für die kommenden Beziehungen gesehen.[2] Darüber hinaus war der Umgang mit dem einstigen Kriegsgegner Deutschland alles andere als gleich anzusehen. Die Frage der Reparationsleistungen, die Deutschland zu zahlen haben sollte, die Abtretung der Ostgebiete, die Ausnutzung der Wirtschaftskraft für die internationale Wirtschaft, waren höchst umstritten.
Forschungsstand und kontroverse Standpunkte
Der Forschungstand zum Kalten Krieg ist in allen ideologischen Positionen verfügbar und meist sehr differenziert. Die Literaturlage ist als überaus gut zu bezeichnen. Die Bewertungen der Ereignisse sind zum Teil jedoch sehr unterschiedlich. Dies wird an dem Beispiel der Außenpolitik der Vereinigten Staaten um 1945 besonders deutlich. Als gegensätzliche Autoren seien dabei Gar Alperovitz und Michael Antoni genannt. Während Alperovitz, entsprechend seines Buchtitels, davon ausgeht, dass die Atombombe einen nicht zu überschätzenden Einfluss auf die amerikanische Diplomatie hatte, stellt Antoni die Bedeutung der Atombombe in den Hintergrund.[3] Auch sehen die beiden Autoren die Fortsetzung oder den Abbruch der Politik des verstorbenen Präsidenten Roosevelts mit unterschiedlichen Augen: Alperovitz geht davon aus, dass sich Truman nur zwei Monate nach Roosevelts Tod so gab, als wolle er die Politik seines Vorgängers fortsetzen, um dann einen Konfrontationskurs einzuschlagen. Antoni erkennt in der Politik Trumans grundsätzlich eine Fortsetzung Roosevelts Ansichten.[4] An diesen Beispielen sei aufgezeigt, dass die Ansichten über die Situation nach dem zweiten Weltkrieg höchst unterschiedlich sind.
Beantwortung der Fragen
Um die unterschiedlichen Einschätzungen der Autoren zu ordnen und die aufgeworfenen Fragen im Sinne des Seminars zu beantworten, sollen die unterschiedlichen Absichten der Alliierten vor der Konferenz betrachtet werden. Darüber hinaus soll aufgezeigt werden, inwieweit die Diplomaten sich auf der Konferenz durchsetzen konnten oder Zugeständnisse machen mussten. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Strategien der Vereinigten Staaten und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken. Nicht nur dass diese die Machtzentren der Welt nach dem Krieg darstellten, so war die Position Großbritanniens geschwächt.
2.1. Die Position der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
Gemäß der Ideologie der Bolschewisten und der Erfahrungen mit den Westmächten ist die Sichtweise der Sowjetunion 1945 als ein dichomatisches Weltbild zu charakterisieren. Die Welt teilte sich in das Gute und das Böse, in Sozialismus bzw. Kommunismus und Kapitalismus.[5] Man sah die vorhergesagte Chance zur Revolution in den kapitalistischen Ländern, nachdem diese sich im Krieg gegenseitig aufgerieben hätten. Die Konfrontation mit den Westmächten, die sich unter Umständen noch immer mit dem Deutschen Reich verbinden und die Sowjetunion angreifen konnten, sollte jedoch nach Möglichkeit möglichst lange hinausgeschoben werden. Dies sollte durch Kooperation mit den Westalliierten geschehen. Nachdem das Deutsche Reich die Sowjetunion am 22. Juni 1941 ohne Kriegserklärung angegriffen hatte, kam man aus der internationalen Isolation heraus und schloss am 12. Juli 1941 ein Bündnis mit Großbritannien gegen Deutschland und erhielt am 30. Juli von den Vereinigten Staaten ein Angebot zur Lieferung von Kriegsmaterial.[6]
Die Bildung der Anti-Hitler-Koalition in der Folge war Ausdruck des gemeinsamen Versuches ein System zu stürzen, das das gesamte Sicherheitssystem Europas zum Zusammenbruch brachte. Jedoch wurden die Kontakte zu Deutschland nicht vollständig eingestellt, auch wenn man mit den „Nationalkomitee Freies Deutschland“ gezielt den Widerstand gegen das Nazi-Regime unterstütze und einsetzte, um nach dem Krieg Kontakte zu antifaschistischen Kreisen in Deutschland zu haben.[7]
Um die eigene Position in Osteuropa zu stärken, sollte mit Hilfe einer internationalen Kooperation, wie sie in den Vereinten Nationen geplant war, ein Grundkonsens mit den Westmächten gesucht werden. Die Gründung der UNO wurde mit dem Wunsch nach einem Veto-Recht unterstützt, damit die Organisation nicht gegen die Sowjetunion eingesetzt werden konnte.[8]
2.1.1. Die Phase vor der Potsdamer Konferenz
In der Sowjetunion herrschte seit ihrer Gründung ein Isolierungs- und Bedrohungssyndrom, das nach dem Zweiten Weltkrieg weitreichende Folgen hatte. Nachdem im Bürgerkrieg 1918-1920 ausländische Truppen nach Russland eingerückt waren, darunter maßgeblich die Briten, und Deutschland die UdSSR 1941 überfallen hatte, glaubte man von feindlichen Staaten umgeben zu sein.[9] Ebenso bedrohten die Ideologien der Anrainer die Existenz des Sozialismus.[10] Das Vorrücken der Westalliierten in Europa, insbesondere der Vereinigten Staaten, ließ ein neues Bedrohungsgefühl aufkommen, so dass man glaubte an der sowjetischen Westgrenze eine Pufferzone aus gleichgeschalteten Staaten errichten zu müssen, die den Einflussbereich der Westalliierten begrenzen sollte. Die Regierungsform dieser Staaten war vor Ende des Krieges bereits festgelegt: im Gespräch mit jugoslawischen Kommunisten soll Stalin im April 1945 gesagt haben: „Wer immer ein Territorium besetzt, der zwingt ihm auch sein eigenes System auf.“ Für die Strategie Stalins bedeutete das: „Jeder führt sein System ein, so weit seine Armee vordringt“.[11] Die Sicherung des Status quo in Europa war nach dem Ende der Kriegshandlungen also vorrangiges Ziel der sowjetischen Politik.[12]
Die Festlegung der Interessenssphären in Europa war jedoch keine Idee, die erst nach dem Krieg oder auf der Potsdamer Konferenz aktuell wurde. Vielmehr hatte Stalin bereits am 9. Oktober 1944 von Churchill die Sicherheit erhalten, die er sich für Osteuropa wünschte, indem die Balkanstaaten in östliche und westliche Sphäre prozentual aufgeteilt wurden.[13]
Die Sicherung der besetzten Gebiete war jedoch nur ein Minimalziel. Stalin äußerte gegenüber den jugoslawischen Kommunisten nicht nur die Hoffnung auf ein Auferstehen der Sowjetunion und ihrer Wirtschaft innerhalb von 15 bis 20 Jahren, was zu einem erneuten Konflikt führen werde, sondern bedauerte auch dem amerikanischen Diplomaten Harriman gegenüber, dass die Rote Armee nicht, wie die seines „Vorgängers“ Zar Alexander I., bis Paris vorgestoßen sei.[14]
Nachdem das Selbstvertrauen der Sowjets durch die Erfolge der Roten Armee über die deutsche Wehrmacht gestiegen war, glaubte man das in Europa entstandene Machtvakuum ausfüllen zu können, das durch die Besetzung Frankreichs und die Abhängigkeit Großbritanniens von den Vereinigten Staaten entstanden war. Geleitet von der Annahme, dass die militärische Präsenz der Amerikaner in Europa nur kurzfristig sein würde und Frankreich und Großbritannien eine schwere Schwächung im Krieg hinnehmen mussten, sahen sie sich berechtigt „schrittweise ihren Einfluss und den Sozialismus auf dem gesamten Kontinent“ ausweiten zu können.[15]
Diese Strategie wird insbesondere in der Balkanfrage deutlich. Obwohl die Sowjets weder in Rumänien, noch in Bulgarien, noch in Ungarn Kommunisten an die Macht befahlen, war ihr Einfluss immens. In Ungarn, in dem gemäß der Vereinbarung mit Churchill 80% des Einflusses sowjetisch sein durfte, wurde die Regierung von einer Koalition unter einem konservativen General aus den fünf großen Parteien der Mitte und der Linken gestellt. Obwohl das US-Außenministerium der Ansicht war, dass die Anwesenheit der Roten Armee im Land die Kommunisten unterstütze, wurde kein Versuch unternommen die genannte Regierung durch eine linke zu ersetzten.[16] In Rumänien und Bulgarien gestalteten sich die Situationen nach den Waffenstillstandsabkommen ähnlich. Nachdem das amerikanische Ersuchen nach einer Wahlkontrolle durch die drei Großmächte verworfen worden war, band Stalin die Staaten zunächst durch bilaterale Handelsabkommen an die sowjetische Wirtschaft. Die Abkommen ließen kaum noch Freiraum für eine wirtschaftliche Anbindung an den Westen und multilaterale Wirtschaftsbeziehungen, wie es die USA forderten.[17]
Die Weigerung der Vereinigten Staaten die Regierungen Georgieff und Groza in Bulgarien bzw. in Rumänien anzuerkennen, verschärfte nicht nur die Instabilität in der Innenpolitik dieser Länder, sondern führte auch zum direkten Konflikt mit der Sowjetunion. Stalin trat drei Wochen nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht an Präsident Truman heran: „Über acht Monate sind vergangen, seit Rumänien und Bulgarien mit Hitler-Deutschland gebrochen haben, einen Waffenstillstand mit den verbündeten Ländern unterzeichneten und an der Seite der Alliierten in den Krieg eingetreten sind... Die Sowjetregierung erachtet es als angemessen und zeitgerecht, sofort die diplomatischen Beziehungen wieder aufzunehmen“.[18] Stalin hatte natürlich erkannt, dass die amerikanische Verweigerung der Anerkennung der Regierungen nicht nur die betroffenen Länder schwächte, sondern die Legitimität des gesamten sowjetischen Einflussbereichs in Frage stellten könnte. Die Antwort Trumans, die Stalin nach den Verhandlungen mit Harry Hopkins am 7. Juni 1945 erhielt, war jedoch negativ. Die Begründung für die fortdauernde Ablehnung der Regierungen Bulgariens und Rumäniens waren die mangelnde Repräsentativität der Herrscher.[19] Die Antwort Stalins beinhaltete nicht nur den Vorwurf, dass westeuropäische Regierungen ebenso wenig oder ebenso repräsentativ seien, wie die auf dem Balkan, sondern vertagte diese Frage auf die Potsdamer Konferenz, wo man direkte Verhandlungen für das Balkan-Problem führen wolle.
Eines der umstrittensten Themen im Vorfeld der Konferenz war die Westverschiebung Polens und die damit verbundene Festlegung der Westgrenze. Am 14. Februar 1945 hatte der oberste Verteidigungsrat der UdSSR beschlossen, in den Grenzen, die auf der Friedenkonferenz beschlossen werden würden, eine polnische Verwaltung einzusetzen. Dies geschah, nachdem der provisorische polnische Präsident Bierut am 5. Februar 1945 in der New York Times den Aufbau der polnischen Verwaltung in den ehemaligen deutschen Gebieten angekündigt hatte.[20] Das Ausbleiben einer westlichen Reaktion auf diese Ankündigung hat, so Gerhardt, die Sowjets und die Polen bestätigt vor einer Friedenskonferenz als Ausgangsposition vollendete Tatsachen zu schaffen. Dies setzte sich auch in Anfragen der US-Regierung an die Sowjets fort. Als Legitimation für das polnisch-sowjetische Vorgehen wurde von sowjetischer Seite das Abschluss-Kommuniqué von Jalta angeführt.[21] Ein polnisch-sowjetischer Beistandspakt vom 21.April 1945 unterstrich dabei die Festigung Polens als territorialen Faktor in Europa und dessen Anbindung an die Sowjetunion. Insbesondere was die polnische Frage betrifft, wollte man sich nicht zurückdrängen lassen und keine Kompromisse hinnehmen. Schließlich war Polen bereits zweimal Aufmarschgebiet der Deutschen gewesen.[22]
Die Neuordnung Polens war von Anfang an ein großes Feld der Diplomaten - im Juli 1944 hatte Stalin einen geheimen Grenzvertrag mit den polnischen Kommunisten geschlossen, in dem zunächst die Ostgrenze Polens festgelegt wurde, da diese von Stalin insofern frei setzbar war, als er die westlichen Alliierten nicht zu kontaktieren brauchte. Ein Anspruch der Westalliierten in diesem Gebiet war ausgeschlossen. Die Tatsache, dass Stalin die polnischen Kommunisten als Ersatz-Regierung akzeptierte und einen völkerrechtlichen Vertrag abschloss, ist dabei insofern bemerkenswert, als die Einsetzung dieser „Genossen“ als Nachkriegsregierung nahe lag.[23]
Die Festlegung der Westgrenze und die damit verbundene Diskussion, ob Stalin frühzeitig die Lausitzer Neiße oder die Glatzer Neiße festlegen wollten, ist nach Lilge nur noch schwer nachvollziehbar. Es bleibt jedoch in Bezug auf die Fragestellung festzuhalten, dass die Geheimdiplomatie Stalins mit den polnischen Kommunisten im Januar 1944 gezielt den Konflikt mit den Westalliierten umschiffen wollte.[24]
2.1.2. Die Sowjetunion in Potsdam
Die Ereignisse in Potsdam begannen am 16. Juli 1945 im Schloss Cecilienhof. Stalin war erst am späten Nachmittag mit dem ehemaligen Zarenzug in Potsdam eingetroffen, da er wenige Tage zuvor eine Herzattacke erlitten hatte. Am folgenden Tag gegen 12 Uhr kam er mit Molotow und Dolmetschern zu Trumans Unterkunft. Er entschuldigte sich für seine Verspätung mit der Begründung, Verhandlungen mit den Chinesen hätten ihn aufgehalten und die Ärzte hätten das Fliegen aufgrund einer Lungenaffektion verboten.[25] Nach einem Kennenlernen und der Festlegung der Tagesordnung für die Konferenz wurde der Beginn der Verhandlungen auf 17 Uhr gelegt.
Der erste Zug Stalins am Verhandlungstisch war der Vorschlag, dass Truman den Vorsitz für die Konferenz einnehmen solle, um ihn so in eine Vermittlerrolle zwischen Großbritannien und der Sowjetunion hineinzudrängen. Nachdem der amerikanische Präsident seine Themen vorgebracht hatte, häufig von Churchill unterbrochen, wollte der Premierminister die Polen-Frage ebenfalls auf der Tagesordnung wissen. Zu diesem Zeitpunkt brach Stalin erstmals sein Schweigen bzw. sein diplomatisches Zustimmen. Er trug, ebenso häufig von Churchill unterbrochen, acht Punkte vor, die seiner Meinung nach der Beratung bedurften. Im weiteren Verlauf wurde der Rat der Außenminister diskutiert, der die Friedenskonferenz vorbereiten sollte. Truman wich dabei gezielt von den Jalta-Beschlüssen ab und erklärte den dort vereinbarten Rat der Außenminister als nicht mehr angebracht für die offenen Fragen. Abschließend verzeichnet das Protokoll eine „scherzhafte“ Stimmung in dessen Rahmen beinahe die erste Entscheidung getroffen wurde. Die deutsche Kriegsflotte sollte unter den Briten und Sowjets aufgeteilt werden. Die Briten könnten, so Stalin, ihren Teil doch versenken, wenn sie Kriegswaffen so schrecklich fänden.[26]
Hierzu ist anzumerken, dass Mee zu seinen Zitaten versucht die Stimmung zu umschreiben, die am Konferenztisch herrschte. Er weicht dabei sowohl in seinen Zitaten als auch in seinen Anmerkungen, was im Protokoll stünde, von den mir vorliegenden Protokollen der Amerikaner, der Briten und der Sowjets ab. Er baut hier ein anderes Bild auf, als es den Protokollen zu entnehmen ist.[27] Er gibt in seiner Bibliographie jedoch zahlreiche persönliche Aufzeichnungen der Anwesenden an. Eventuell haben Berichte, Tagebücher oder private Protokolle diese Umstände besser erfasst.
Am Abend des 18. Juli war Stalin auf ein privates Gespräch bei Churchill eingeladen, wo die Aufteilung der Interessensphären noch einmal festgehalten wurde.[28] Auch zeigte sich Stalin „verletzt“, dass Truman eine Änderung der Regierungen Rumäniens und Bulgariens verlangte. Er mische sich schließlich auch nicht in die griechischen Angelegenheiten ein und empfände eine solche Forderung als ungerecht.[29]
Somit trat der bereits beschriebene Konflikt um den Balkan wieder auf den Plan. Am folgenden Tag griff Molotow die Amerikaner auf der Außenministerkonferenz am 20.Juli an. Er wies die Forderungen nach den Regierungsrevisionen zurück und kritisierte die griechischen Verhältnisse.[30] Die rumänische und die bulgarische Regierung erfüllten die Waffenstillstandsbedingungen und Molotow forderte die sofortige Anerkennung der Balkanregierungen.[31] Diese Forderung lehnte Byrnes ab, so dass die Situation des Balkan sich vorerst nicht verbessern würde.
Ein zweites großes Anliegen Stalins nach dem Balkan war die Leistung deutscher Reparationen. Die deutsche Wehrmacht hatte bei ihrem Rückzug aus den besetzten Gebieten alles verwüstet und die sowjetische Wirtschaft lag am Boden. In Jalta war mit Roosevelts Zustimmung eine Reparationsbasis von 20 Milliarden US$ vorgeschlagen worden, wovon die Hälfte an die UdSSR gehen sollten. Die Sowjets wollten so viele Reparationen wie möglich aus Deutschland beziehen und stießen alsbald auf Widerstand. Vier Tage vor dem Eintreffen der amerikanischen Delegation in Potsdam wurde deren Unterhändler Pauley instruiert an dem Übereinkommen von Jalta nicht mehr festzuhalten. Eine Summe von zwölf bis vierzehn Milliarden Dollar sei akzeptabel.[32]
Die Frage der Reparationen wurde auf der Außenministersitzung am 23.Juli behandelt. Diese Verhandlungen endeten zwar in einer Sackgasse, jedoch hatte Byrnes Molotow eine Stunde vor der Sitzung den Vorschlag gemacht, dass jede Besatzungsmacht ihre Reparationsansprüche aus der eigenen Zone befriedigen solle. Sollten die Sowjets darüber hinaus noch Ansprüche an die Westzonen erheben, so könnten diese mit Lebensmitteln und Kohle bezahlt werden, da die Flüchtlingssituation im Westen eine Versorgungslücke erzeuge.
Molotow sah sich nun vor der Situation entweder den Zonenplan zu akzeptieren, oder das Abkommen von Jalta zu ändern. Dies hätte zur Folge gehabt, dass die zwanzig-Milliarden-Dollar-Grenze entfiele und die Reparationen womöglich als sekundär gelten würden[33]. Außerdem wäre das britisch kontrollierte Ruhrgebiet der potentiellen internationalen Kontrolle entzogen und eine Ausbeutung dieser Rohstoffe verhindert. Der heftige Widerstand Byrnes gegen die Festlegung einer Reparationssumme, führte zu Molotows Zugeständnis am 27. Juli. Hier stellte er auch die Frage, „ob die amerikanische Delegation ihre in Jalta geäußerten Ansichten geändert hat. Gilt die in Jalta getroffene Vereinbarung hinsichtlich der Festlegung der Gesamtreparationssumme [...] noch?“[34]
Byrnes umging die Frage, stellte aber klar, dass die Amerikaner keine Veranlassung hätten, eine Summe festzuschreiben, womit der sowjetische Versuch endgültig gescheitert war. Auf der elften Vollsitzung der Großen Drei blieb Stalin nun nichts anderes mehr übrig, als den westlichen Vorschlag zu akzeptieren[35], da die Reparationsfrage und die Westgrenze Polens in ein Paket gebündelt wurden.
Die Findung der Oder-Neiße-Linie als neue polnische Westgrenze soll an dieser Stelle nicht genau ausgeführt werden[36]. Die Art der Diskussion in der Literatur soll hier jedoch Gegenstand sein. Charles M. Mee hat seine sehr eigene Interpretation der Ereignisse. Er geht davon aus, dass die Diskussion um Polen im Prinzip überflüssig war und dass es eigentlich gar kein polnisches Volk gab. Somit gab es auch keine polnischen Bedürfnisse, Rechte oder Macht. Die Einladung einer polnischen Delegation zur Konferenz, betrachtet Mee sehr undifferenziert.
Wie bereits oben beschrieben, hatte Stalin mit polnischen Kommunisten ein Abkommen geschlossen, welches die polnische Ostgrenze festlegte und Aussichten auf die Westgrenze ließ. Somit waren zumindest Teile der Polenfrage lange fest geklärt, was die Amerikaner und Briten jedoch nicht wussten und wissen durften, da man sonst in Erklärungsnotstand geraten wäre, wie man mit einer nicht legitimierten Regierung Verträge abschließen konnte. Eine Regelung in Bezug auf die Westgrenze war andererseits keineswegs fest. Stalin, der die Regierung in Polen mitbestimmte, hatte nach Mee natürlich ein Interesse daran, dass polnische Abgeordnete nach Potsdam kämen. Mee stellt jedoch fest, dass die Polen gar nicht hätten kommen brauchen, weil die Entscheidungen über Polen bereits festgestanden hätten.[37]
Mee spricht überaus abschätzig über die Polen. Nicht nur, dass er ihre Existenz nicht richtig akzeptiert[38], stellt er sie ausschließlich als Stalins Marionetten dar, die auf der Konferenz eigentlich unerwünscht waren: „In der Tat, so gemütlich es war, von ‘den Polen’ zu sprechen, so lästig waren sie in Fleisch und Blut.“[39] Der Autor erwähnt den angesprochenen Vertrag über die Polen gar nicht und hält auch nicht fest, ob polnische Kommunisten oder Nationalisten zur Konferenz geladen wurden, was die Darstellung sehr zweifelhaft wirken lässt.
Die Entscheidungsfindung in Hinblick auf die polnische Westgrenze wird im dritten Kapitel von amerikanischer Seite wieder aufgegriffen.
2.1.3. Fazit des ersten Abschnitts
Die Politik der Sowjetunion im Vorfeld und während der Potsdamer Konferenz lässt sich als durchaus pragmatisch beschreiben, wenn man hierfür auch die sowjetische Ideologie gelten lässt. Nachdem die Rote Armee halb Europa von der Nazi-Herrschaft befreit hatte, begann eine sofortige Sicherung des Status Quo, von dem man auch nicht mehr wesentlich abrückte. Die Bildung des Satellitenringes als eine Strategie der Erweiterung der sowjetischen Ideologie sine qua non zu bezeichnen, trifft nur zum Teil die Realität. Die von Sicherheitsängsten geprägte Sowjetunion sah nach der Anerkennung auf internationaler Bühne nicht nur die Chance im internationalen Konzert einen Gastauftritt zu genießen, sondern wollte einen dauerhaften Vertrag, möglichst als erste Geige in Europa. Die Art und Weise jedoch, wie über Menschen verhandelt wurde, ist sehr kritikwürdig. Die Ausdehnung des sowjetischen Gebietes nach Westen und die damit verbundene Verschiebung Polens in ehemalige deutsche Gebiete kam einer Völkerwanderung gleich.
In Hinblick auf die Fragestellung hat Stalin die Potsdamer Konferenz sicher als Möglichkeit gesehen seinen Standpunkt klar zu setzen. Die Gebiete, die die Rote Armee besetzt hielt, sollten fortan unter Leitung der Sowjetunion stehen. Insofern kann man davon ausgehen, dass von Stalin soviel Konfliktpotential ausging, dass eine dauerhafte Lösung kaum erreichbar war, mit der die Westalliierten ihre Interessen in Einklang bringen konnten. Die Balkanfrage, die Polenfrage und natürlich die Behandlung des Deutschen Reiches waren maßgeblich am Zerfall der Anti-Hitler-Koalition beteiligt. Allerdings würde ich nicht davon ausgehen, dass die Sowjetunion den Ost-West-Konflikt verursacht hat. In der Bildung des Satellitengürtels in Osteuropa wird meiner Meinung nach zu sehr die expansive Absicht Stalins hineininterpretiert. Den geschichtlichen Verlauf der Sowjetunion betrachtend, kann die Unterdrückung der Anrainer eher als „expansionistischer Protektionismus“ bezeichnet werden, der die Westmächte frühzeitig von sowjetischen Gebiet fernhalten sollte. Diese Absicht wurde von Truman und Churchill nicht erkannt und führte auf der anderen Seite wiederum zum Aufbau eines Bedrohungsszenarios. Das Auftreten Stalins auf der Konferenz wird von der Sekundärliteratur zumeist als klar, aber bestimmt und freundlich interpretiert. Er hatte kein großes diplomatisches Geschick, sondern war eher eine Person der Taten. Die Schaffung von Tatsachen ging langen Verhandlungen voraus. Die Themenvielfalt der Konferenz kann in dieser Arbeit nicht vollständig wiedergespiegelt werden, im Grunde hat Stalin in seinen wesentlichen Forderungen keinen Durchbruch erzielen können. Die Reparationsfrage war ungenügend gelöst worden, die Balkanstaaten nicht anerkannt. Das einzige, was Stalin als Erfolg werten konnte, war die neue Westgrenze Polens.
2.2. Die Position Großbritanniens
Obwohl die Invasion in Frankreich 1944 von Großbritannien ausgegangen war und die Briten mit dem Ruhrgebiet eine entscheidende Besatzungszone in Deutschland hielten, war die politische Situation des Premierminister Winston Spencer Churchill alles andere als gut. Das britische Empire war im Zusammenbruch begriffen und die Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten, nicht nur in ökonomischer Hinsicht, immens. Der Krieg gegen die Achsenmächte hatte den britischen Einfluss in Europa sichern sollen, der alte Status konnte jedoch nicht aufrecht erhalten werden.
Somit ergab sich insbesondere zur Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken ein gespanntes Verhältnis, das die Großmachtposition der Briten zumindest zum Teil einnehmen wollte.[40] Die britische balance-of-power-policy war ins Wanken geraten und drohte umzustürzen. Erst hatte Hitler mit seinem Krieg ganz Europa aus dem Gleichgewicht gebracht und nun drohten die Kommunisten bis an die Grenzen des Königreiches zu stoßen, wie es in der britischen Argumentation formuliert wurde. Das Ziel konnte somit nur sein, ein Übergewicht der Sowjets zu verhindern bzw. wieder ein Gleichgewicht herzustellen und unter britischer Führung ein geeintes Europa zu erbauen.[41]
Churchill verfolgte des Weiteren kein one-world-Konzept wie die USA und konnte sich natürlich auch nicht mit dem antikolonialen Konzept der Amerikaner zufrieden geben. Vielmehr sah man sich durch das ökonomische Übergewicht der USA in seiner eigenen Führungsrolle bedroht.
2.2.1. Die Phase vor der Potsdamer Konferenz
Churchill hatte für sich bereits früh erkannt, dass die UdSSR eine Bedrohung darstellen würde und strebte somit eine klare Grenzziehung im Osten an. Andererseits verfolgte Churchill stets die Vision der Vereinigten Staaten von Europa, das einen machtpolitischen Einfluss haben sollte, um ein Gegengewicht zu Russland und den USA zu bilden.[42] Nachdem jedoch bereits das Angebot an Frankreich gescheitert war sich zu einem Staat zusammenzuschließen, nachdem sich die britische Armee aus Dünkirchen zurückgezogen hatte, schien ein geeintes Europa kaum mehr realistisch.[43]
Der Aufbau der europäischen Wirtschaften, die nach dem Krieg zusammengebrochen waren, sollte unter anderem aus der Ausbeutung der deutschen Wirtschaft finanziert werden. Das Deutsche Reich wollte man auflösen, Preußen vom Rest Deutschlands trennen und eine Donauföderation bilden. Morgenthaus Plan eines Agrarstaates wurde trotzdem abgelehnt, da somit das deutsche Gegengewicht zur Sowjetunion fehlen würde. Auch die Option der deutschen Spaltung war immer nur eine zweitbeste Lösung. Man befürchtete die Förderung des deutschen Nationalismus und den damit verbundenen neuen Unruheherd in Europa. Eine neue deutsche Rolle sollte somit zwar machtvoll, jedoch unter dem britischen Niveau sein, das nach wie vor Führungsanspruch erhob[44].
Die Initiative für eine Konferenz der drei Regierungschefs war von Churchill ausgegangen. Er schrieb an Truman: „Mir scheint, dass wir mit diesen Angelegenheiten auf schriftlichem Wege kaum weiterkommen werden und dass eine Zusammenkunft der drei Regierungschefs so bald wie möglich stattfinden sollte.“[45] In dem selben Telegramm vom 6.Mai 1945 bittet Churchill Truman das Telegramm nicht weiterzureichen, um bei Stalin den Eindruck zu vermeiden, dass man „gemeinsame Sache gegen ihn“[46] mache.
Trumans Antwort erscheint überraschend. Er fragt, ob Churchill Möglichkeiten zur Verfügung ständen Stalin zu bewegen um ein Treffen zu bitten[47]. Im Hinblick auf die Fragestellung ist deshalb festzuhalten, dass hier der Eindruck erweckt wird, dass man doch hinter Stalins Rücken gemeinsame Sache machte.
Der weitere Verlauf der Korrespondenz festigt, meiner Ansicht nach, diesen Eindruck. Churchill, der außerhalb der russischen Zone tagen wollte, nach paralleler Einladung Trumans und Churchills an Stalin, drängte auf einen baldigen Tagungstermin. Dieser konnte, so Truman, jedoch erst nach dem 30.Juni 1945 sein, da dann das amerikanische Haushaltsjahr endete. Truman sah die gesamte Situation anders als der britische Premier. Er wollte, dass von Stalin die Einladung für eine Konferenz ausging und dass der Termin möglichst weit hinausgezögert würde. In Sachen Kooperation stimmte er allerdings mit Churchill überein keinen falschen Eindruck zu erwecken. Aus diesem Grunde solle man auch getrennt auf der Konferenz erscheinen.
Churchill betonte in seinen Telegrammen immer wieder, dass er die Situation in Europa mit Besorgnis sehe. Die Amerikaner begannen ihre Truppen in den Pazifik abzuziehen und die strategische Situation verschob sich zu Ungunsten Großbritanniens. Er wolle deshalb ein Telegramm an Stalin schicken, um diesen um eine Unterredung zu ersuchen.[48]
Die Realität stellte sich jedoch so dar, dass der amerikanische Abgesandte Harry Hopkins Stalin in Moskau um ein Dreiertreffen im Namen des US-Präsidenten bat, woraufhin Stalin, wie Truman und Churchill befürchtet hatten, den Raum Berlin als Tagungsort vorschlug. Truman stimmte zu, dass das Treffen um den 15.Juli stattfinden solle. Diesen Termin fand Churchill, obwohl Truman und Stalin sich bereits auf diesen Termin geeinigt hatten, viel zu spät: „[...] bin jedoch der Ansicht, dass der 15.Juli, ich wiederhole Juli, der Monat nach Juni, für die dringenden Fragen, mit denen wir uns befassen müssen, viel zu spät ist, [...]“[49].
Spätestens am 5.Juni stellte Truman den Termin um den 15.Juli klar, nachdem Churchill den „eisernen Vorhang“ fallen sah.[50] In der weiteren Korrespondenz erbat Churchill, dass jede Delegation separate Unterkünfte erhalten solle, die auch separat gesichert werden sollten. Die Verhandlungen hingegen sollten an einem vierten, separaten Ort stattfinden.
Churchills Position zu verschiedensten Themen, die auch auf der Konferenz besprochen wurden, erläutert Davies dem Präsidenten in einem Bericht.[51] Churchill habe darin nicht nur de Gaulle scharf angegriffen und diesem indirekt die Legitimation abgesprochen, sondern auch die sowjetische Herrschaftsweise kritisiert. Darüber hinaus verbreiteten sich die Kommunisten „Heuschrecken gleich“ in Europa.[52] Das tiefgründige Misstrauen Churchills kommt hier klar zum Ausdruck. Der Tagungsort unter den genannten Vorrausetzungen der Unterkünfte und Flugplatz, wurde von Stalin am 18. Juni weitergegeben: der Tagungsort sollte das Palais des deutschen Kronprinzen in Potsdam sein.[53]
Die folgenden, sehr viel späteren Korrespondenzen, behandeln lediglich sekundäre Fragen. Churchill hatte sich in der Zwischenzeit nach Spanien und Südfrankreich zum Malurlaub zurückgezogen und lehnte jede Form von Arbeit ab. Er befürchtete, dass die Vereinigten Staaten Großbritannien nach dem Krieg fallen lassen würden, was er an dem Rückzug der amerikanischen Truppen, der kühlen Haltung gegenüber dem Verbündeten und der Absicht Trumans sich vor der Konferenz allein mit Stalin zu treffen, festmachte.[54]
Die Polenfrage, die sich in der Zwischenzeit zum Symbol für den aufkeimenden Ost-West-Konflikt entwickelte, musste somit zum Vorteil Großbritanniens gelöst werden. Folglich versuchte man die einseitige Vereinnahmung der jenseits der Oder und westlicher Neiße gelegenen Gebiete rückgängig machen. Auch sollten Frankreich und die Sowjetunion für eine Linie zwischen der deutsch-polnischen Vorkriegsgrenze und der Oder-Neiße-Linie gewonnen werden.[55] Der Grund hierfür war denkbar banal: Die Versorgung der britischen Zone mit Lebensmitteln konnte nicht sichergestellt werden und die genannten Flächen waren zum größten Teil Agrar-Anbauflächen. Der drohende Versorgungszwang für die Besatzungsmächte belastete in der Folge auch die Reparationsfrage: Sollte man die Lieferungen mit den Reparationen verrechnen, oder sollten die Reparationsleistungen gesondert ausgewiesen werden?
2.2.2. Großbritannien in Potsdam
Das Verhalten Churchills auf der Konferenz war von den verschiedensten Faktoren geprägt. Seine Amtszeit als Kriegspremier war vorüber und in Großbritannien wurde neue gewählt. Das Ergebnis war aber keineswegs sicher. Churchill hatte am 10. Mai 1940 eine Koalitionsregierung gebildet, die mit Beendigung des Krieges wieder in „normale“ Regierungsarbeit umgewandelt werden sollte. Sein Gegenkandidat war Clement Richard Attlee. Der bis dahin stellvertretende Premierminister stimmte in den grundlegenden Fragen der Außenpolitik zwar überein, war jedoch eher bereit der UdSSR gegenüber Zugeständnisse zu machen.[56] Die Problematik für die Konferenz bestand nun darin, dass die Stimmen der Soldaten, die in aller Welt verstreut waren, zurück nach Großbritannien kommen mussten. Der Zeitaufwand hierfür übertraf die Erwartungen, so dass Churchill Attlee bereits von Beginn an mit zur Konferenz nahm, um eine bruchlose Politik der Briten sicherzustellen.
Wie bereits dargestellt, hatte Churchill im Vorfeld der Konferenz kaum Berichte gelesen, oder sich anderweitig auf das Treffen vorbereitet. Am ersten Tag bereits führte dies zu Verstimmungen innerhalb der britischen Delegation: „ Der Premierminister hat sich seit seiner Abreise aus London geweigert zu arbeiten oder etwas zu lesen. Das mag ganz richtig sein, aber dann kann er nicht beides haben: Wenn er über den zu diskutierenden Gegenstand nichts weiß, sollte er schweigen oder seinen Außenminister zu Wort kommen lassen. Statt dessen mischt er sich bei jeder Gelegenheit ein, redet dummes Zeug und verspielt unsere Sache in jeder Hinsicht.“[57]
Diese Art von Diplomatie konnte auch den übrigen Anwesenden nicht verborgen bleiben. Nachdem Truman durch die ersten Berichte über Atombombentest an Selbstvertrauen gewonnen hatte, war Churchill über dessen Auftreten erstaunt und vermutete einen Hintergrund. Als er die Ursache erfuhr, reagierte er sehr emotional und hoffte mit Hilfe der neuen Waffe den Forderungen des Westens Nachdruck verleihen zu können.[58]
2.2.3. Fazit des zweiten Abschnitts
An dem Verhalten Churchills im Vorfeld des Treffens der Großen Drei sind verschiedene Faktoren ablesbar, die den aufkommenden Konflikt gestützt haben mögen. Großbritannien war kriegsmüde und hatte die deutsche Kapitulation sehnlichst erwartet. Auch der Premierminister muss froh gewesen sein, als sein Erzfeind Hitler gestürzt war. Die Müdigkeit Churchills lässt sich nicht nur in der erwähnten Inaktivität wiederfinden, sondern auch in Mees Beschreibung von Churchills Leben in Südfrankreich. Aber eine neue, alte Sorge nahm zunehmend Churchills Aufmerksamkeit in Anspruch: die vordringende Sowjetunion. Obwohl die Abmachung Churchills mit Stalin über die Interessensphären in Europa vom Moskauer Generalissimus streng eingehalten wurde, auch als britische Truppen in Griechenland den kommunistischen Aufstand niederkämpften, fühlte der Brite sein Land in seiner Existenz bedroht. Dieses Bedrohungsgefühl dürfte ähnlich intensiv ausgeprägt gewesen sein, wie auf Seiten der Sowjets. Die Grundvoraussetzungen waren aber ganz andere. Zwar standen britische Soldaten auf dem europäischen Festland, die breite Masse wurde jedoch von den Amerikanern gestellt. Würden diese vollständig abgezogen und Stalin eine offensive Strategie verfolgen, würde es mit dem Königreich bald geschehen sein. Großbritannien, dass unter anderem aufgrund des polnisch-britischen Beistandspaktes vom August 1939 in den Krieg eingezogen war, wollte seinen Einfluss wieder geltend machen. Die erste Geige war Churchill jedoch aberkannt worden und war vielleicht noch als zweite einsetzbar. Aber auch eine zweite Geige konnte die Symphonie empfindlich stören, wenn sie permanent eine andere Melodie spielt und es keinen eingreifenden Dirigenten gibt. Der sinkende Stern des britischen Empire konnte sich nicht mehr aufraffen so viel Widerstand zu leisten, dass die eigenen Forderungen durchgesetzt wurden. Vielmehr sah Churchill den Konflikt bereits beim erwähnten „Eisernen Vorhang“ angekommen.
2.3. Die Position der Vereinigten Staaten von Amerika
Ein einschneidendes Ereignis der amerikanischen Außenpolitik war der Tod Franklin D. Roosevelts am 12. April 1944 nachdem dieser im November 1944 zum vierten Mal zum US-Präsidenten gewählt worden war. Roosevelts Strategie war stets auf Ausgleich zwischen den Weltmächten angelegt, die in der Weltorganisation UNO aufgehen sollte. Hierin sah er das einzige Friedenskonzept der Nachkriegszeit, das jedoch auf kaum übersehbare Hindernisse treffen musste. Das Ziel einen freien Waren- und Kapitalexport in dem „one-world-Konzept“ aufzubauen, würde von den Sowjets auf keinen Fall akzeptiert werden. Somit war ein weltumspannendes Netz von liberal-demokratischen Regierung Vorraussetzung für die Erfüllung der Vision.[59]
Eine spätere Abkehr von diesem Einheitsgedanken geschah erst, als man sich von der Sowjetunion in den eigenen Einflussbereichen bedroht sah. In der Datierung dieses Umschwunges ist sich die Literatur allerdings nicht einig. Während Antoni die Abkehr von Roosevelts Verständigungspolitik auf einen Zeitraum um 1947 datiert, als Truman seine Doktrin veröffentlichte, geht Alperovitz davon aus, dass bereits unmittelbar nach der Machtübernahme Trumans eine Abkehr von der bisherigen Linie erfolgte.[60] Werner Link schließt sich hier Antoni an und glaubt, dass das Potsdamer Abkommen „noch durchaus im Rahmen der kooperativen Politik (auch bezüglich der Reparationsfrage)“[61] lag. Antoni geht davon aus, dass die Bildung der containment-policy ein Produkt eines langen Prozesses war, der mit der Ernüchterung begann, dass die UdSSR keineswegs bestrebt war den one-world-Gedanken aufzugreifen.
In Bezug auf Deutschland, so Link, war die amerikanische Position eher vielstimmig. Die Folgen des totalen Krieges und die Unmenschlichkeit des Dritten Reiches hätten die Forderung bestärkt Deutschland vollständig zu vernichten, wozu Link Cato heranzieht: „ceterum censeo Germaniam esse delendam“.[62] Trotzdem wurde das britische Konzept der Blockbildung und damit die Zersplitterung Deutschland abgelehnt, da dadurch das übergeordnete Ziel, die Einheit der Alliierten, gefährdet worden wäre. Die Abmachung Churchills mit Stalin, worin Europa aufgeteilt wurde, konnte also ebenso nie im Interesse der Amerikaner gelegen haben und dürfte das amerikanisch-britische Verhältnis getrübt haben.
Die Grenzziehung des neuen Polen war ebenso umstritten, wie dessen politisches System. Nachdem Truman die polnische Frage „in großen Zügen zu einem Symbol für die zukünftige Entwicklung unserer internationalen Beziehungen“[63] erklärt hatte, forderte der amerikanische Botschafter in Moskau Harriman eine Überprüfung der Politik Roosevelts. Nachdem auf der Konferenz von Jalta keine Übereinstimmung gefunden worden war, begann im Anschluss an das Treffen im Februar 1945 die Diskussion, wie die kommende Regierung Polens aussehen würde. Admiral Leahy charakterisierte die Debatte als „des Pudels Kern“ des Machtkampfes.[64] Den Vorschlag Stalins, die polnische Regierung zu vergrößern und die kommunistische Machtverteilung auf 4:1 zu verringern, wurde von Truman kurz nach seiner Amtsübernahme abgelehnt, was Churchill sehr begrüßte.
Vielmehr drängte man auf ein Treffen der Warschauer Regierung mit eher westlich orientierten politischen Führern Polens, um die sowjetischen Pläne des sozialistischen Regierungskerns zu Fall zu bringen.
2.3.1 Die Phase vor der Potsdamer Konferenz
Das Verhältnis der USA zur Sowjetunion gegen Ende des Krieges zu klassifizieren fällt nicht eben einfach. Die Amerikaner gingen in erster Linie davon aus, der Sowjetunion in nahezu allen Beziehungen weit überlegen zu sein. Die USA waren im Gegensatz zu den beiden vorgegangenen Parteien nicht direkt von auswärtigen Mächten bedroht, auch lag eine Illusion über eine direkte Bedrohung nicht vor. Die amerikanische Wirtschaft war im Boom, da sie von keinerlei Angriffen getroffen worden war und Rüstungsmaterial in gewaltigem Umfang nach Europa exportierte. Dass die Sowjetunion hingegen am Boden lag und einen gewaltigen Finanzbedarf haben würde, war den Amerikanern durchaus bekannt. Harriman schätze, dass die Sowjets um einen Kredit in Höhe von sechs Milliarden ersuchen würde.
Obwohl sowjetische Kreise laut Harriman glaubten, dass der russische Absatzmarkt für die USA unverzichtbar sein würde, um die riesigen Produktmengen abzusetzen, sei dies nicht der Fall gewesen. Die Erwartungshaltung der Sowjets, dass die Amerikaner in den Handelsbeziehungen Zugeständnisse machen würden, musste folglich enttäuscht werden, denn Harriman beabsichtigte durch festes Auftreten die Dimensionen wieder gerade zu rücken.[65] Eine Ausnutzung der sowjetischen Finanzbedürfnisse sollten mit der Überprüfung Roosevelts Politik einhergehen. Darüber hinaus ging man davon aus, dass ein Bruch den Sowjets unwahrscheinlich war und dass die Russen auf amerikanische Prinzipien würden eingehen müssen.[66] Aus der wirtschaftlichen Übermacht heraus glaubte man zahlreiche Forderungen stellen zu können.
Um den westlichen Einfluss in einem umstrittenen Gebiet zu manifestieren, entsandte Truman bis Ende Mai fünf Divisionen zum Brennerpass und verlegte einen Teil der adriatischen Flotte nach Norden um die westliche Kontrolle über den Hafen von Triest zu gewinnen. Mit diesem Vorgehen überging Truman den Rat des Außenminister Stimson, die USA solle sich nicht länger auf die Balkan-Problematik konzentrieren. Trotz der Vereinbarungen zwischen Churchill und Stalin, die die Interessensphären des Westens und der Sowjetunion festlegten, engagierte sich Truman nicht nur in Jugoslawien, sondern verlor auch Rumänien und Bulgarien nicht aus den Augen. Um den amerikanischen Standpunkt in der Frage der Repräsentativität festzulegen, legte der Präsident dem stellvertretenden Außenminister nahe, die amerikanischen Diplomaten zurückzuziehen. Truman gab die Strategie der unmittelbaren Konfrontation zwar bald auf, verlor jedoch nicht das Interesse am Balkan.
Churchill hatte Truman persönlich über die Vereinbarungen mit Stalin informiert. Die Festsetzung der sowjetischen Vorherrschaft sei somit akzeptiert worden, stimmte Truman nicht um. Vielmehr berechtige das Abkommen von Jalta zu den Interventionen auf dem Balkan.[67] Auch das Wissen um zahlreiche diplomatische Trümpfe, die im wesentlichen aus der Wirtschaft und der bald entwickelten Atombombe bestanden, gaben Anlass zu Zuversicht.
Die Anstrengungen auf dem Balkan gingen in den Monaten Mai und Juni weitestgehend zurück. Truman versuchte zwar aus dem ungarisch-bulgarischen Waffenstillstandsabkommen für die amerikanische Außenpolitik einen Vorteil zu erzielen, um ein Veto-Recht für die USA und Großbritannien in der Kontrolle Rumäniens und Bulgariens zu bekommen, dies wurde jedoch bereits im Vorfeld von London skeptisch betrachtet. Das englische Außenministerium wollte die Beziehungen zur Sowjetunion nicht gänzlich an der Balkan-Frage scheitern lassen. Eher bezweifelte das Foreign Office, dass Moskau einen westlichen Einfluss zulassen würde. Dieser Einfluss könnte schließlich in Rumänien und Bulgarien das Bedürfnis nach westlichen Strukturen erwecken und somit eine anti-sowjetische Opposition aufbauen. Truman wollte sich dieser Auffassung nicht anschließen. Entgegen der britischen Erwartungen stießen die amerikanischen Vorschläge für ein westliches Veto-Recht auf dem Balkan auf die Zustimmung der Sowjets.[68]
Den britischen und amerikanischen Vertretern sollte dasselbe Veto-Recht zugestanden werden, wie es bereits in Ungarn etabliert war. Die Forderung nach einer Neustrukturierung der Regierungen Bulgariens und Rumäniens wurde im weiteren nicht weiter erhoben, nachdem parallel zu diesem Prozess die sofortige Kraftprobe im Falle Polens vorerst abgebrochen werden musste. Trumans Anliegen bestand vielmehr darin westlich strukturierte Regierungen zu fördern und zu demokratischen Wahlen nach westlichem Verständnis abzuhalten.[69]
Die Frage nach dem Einfluss der Atombombe auf die amerikanische Position vor und nach dem ersten Test in Los Alamos wird sehr unterschiedlich bewertet. Wie bereits in der Einleitung angedeutet, unterstellt Gar Alperovitz der Bombe den Status des non plus ultra. Michael Antoni hingegen geht nicht davon aus, dass die Bombe einen wesentlichen Einfluss ausübte. Auch wenn Alperovitz bemerkt, dass es zahlreiche Gegenstimmen gegen einen Einsatz der Bombe gab, darunter führende Militärs, so sollte man die Bombe und ihren Einfluss nicht gänzlich ausschließen. Truman gab an, dass die Bombe ihm einen großen Schub Selbstvertrauen gegeben hat und die Verhandlungsposition sich entscheidend verbessert hätte[70]. Die Argumentationslinie Alperovitz´ erscheint mir sehr einleuchtend. Er stellt dar, dass der Präsident kaum außenpolitische Erfahrung hatte und die Erfindung der Atombombe durch Robert J. Oppenheimer einen Durchbruch in wissenschaftlicher und in politischer Hinsicht bedeutete.
2.3.3.Die Vereinigten Staaten auf der Potsdamer Konferenz
Die Vereinigten Staaten verfolgten laut Mee vier wesentliche Punkte auf der Potsdamer Konferenz, die Truman am 17.Juli 1945 kurz nach seiner Ernennung zum Vorsitzenden vortrug. Als erstes sollte ein Rat der Außenminister errichtet werden, der damit beauftragt sein sollte eine Friedenskonferenz vorzubereiten, als zweites eine Vollmacht für einen Kontrollrat für Deutschland. Drittes Ziel war ein Angriff gegen die sowjetische Politik in Osteuropa und viertens ein Vorschlag für Italien, der die Pläne Amerikas für seine westeuropäische Einflusszone enthielt.[71]
Solche Forderungen bzw. Feststellungen, so Alperovitz, können nicht ohne Bezugnahme auf die Atombombe gesehen werden. Zu einem Zeitpunkt, da keine Aussicht auf eine Lösung der Konflikte bestand, kann nur die etwa zwei Wochen später demonstrierte Bombe Anlass zu einer festen Haltung gegeben haben. Alperovitz glaubt, dass die Atombombe Anlass war die Potsdamer Konferenz von amerikanischer Seite mehrmals zu verschieben. Er führt hierzu zwar keine Beispiele an, gibt jedoch an, dass Oppenheimers Entwicklungen im Sommer 1945 massiv beschleunigt wurden.[72]
Die erste Atombombe war am 16.Juli 1945 um 5:30Uhr Ortszeit in Alamogordo, New Mexico, detoniert. Die Nachricht, die Truman erreichte, berichtete nur vage von den Auswirkungen: „Heute morgen in Betrieb genommen. Diagnose noch nicht vollständig, aber Erfolge scheinen zufriedenstellend und übertreffen bereits Erwartungen...“.[73] Insofern ist Alperovitz Interpretation eines Selbstvertrauensschubes durch diese Nachricht nachvollziehbar, als Roosevelt gewöhnlich Churchill und Stalin die Führung der Konferenz überlassen hatte. Truman verlas eine Aufzählung des Außenministeriums am 17. Juli in dem die sofortige Reorganisation der Regierungen Rumäniens und Bulgariens, die sofortige Einbeziehung aller bedeutenden demokratischen Elemente und eine Dreimächte-Unterstützung forderte.[74]
Das dritte Schreiben, das die amerikanische Delegation am 21.Juli 1945 erreichte, beschrieb exakt die Folgen der Atombombe. Truman saß daraufhin mit seinem Außenminister Byrnes und dem Kriegsminister Stimson zusammen und beriet über die militärischen und diplomatischen Folgen der Atombombe für die USA. Die Aufhellung Trumans Perspektive beschreibt der Kriegsminister in seinem Tagebuch: „Er sagte, es gebe ihm ein völlig neues Gefühl der Zuversicht, und dankte mir dafür, dass ich mit zur Konferenz gekommen und anwesend war, um ihm zur Seite zu stehen.“[75]
Die Auswirkungen der Atombombe auf die Richtung der amerikanischen Diplomatie zeigte sich in der Diskussion um die Anerkennung der rumänischen und bulgarischen Regierungen. Truman stellte klar fest, dass die amerikanische Regierung nicht in der Lage sei, die Regierungen der Satellitenstaaten anzuerkennen. Vielmehr forderte Truman die Legitimation dieser Regierungen durch eine demokratische Wahl. Eine weitere Diskussion in der Verhandlung sei nicht notwendig. In dieser Frage konnte auch bis zum Schluss der Konferenz keine Übereinstimmung gefunden werden. Man konnte sich lediglich auf eine Absichtserklärung verständigen. Gemäß diesem Passus im Abschlusskommuniqué solle jeder der Alliierten Staaten in naher Zukunft die Aufnahme diplomatischer Kontakte prüfen. Der Aspekt der dann herrschenden Bedingungen in den Balkanstaaten sei maßgebend.[76]
Stalins Versuche Truman umzustimmen scheiterten. Truman hatte sogar das Gefühl die Konferenz sollte abgebrochen werden, da kaum Aussicht auf weitere Verständigung vorhanden schien. Am 24.Juli, drei Tage nach Eintreffen des vollständigen Testberichts, informierte Truman Stalin über die Existenz der neuen Waffe. Dies geschah in Absprache mit Churchill, nachdem dieser von seinem Widerstand abgewichen war. Truman erwähnte in seiner Information weder die Worte „Atom“ und „nuklear“ noch gab er nähere Informationen zu der Bombe selbst. Churchill, der die Situation beobachtete, war sicher, dass Stalin nicht verstanden hatte, wovon Truman sprach. Diese Einschätzung muss man nicht teilen. Den Protokollen zufolge und der allgemeinen Meinung der Autoren der Sekundärliteratur war Stalin auf der Konferenz stets freundlich und zuvorkommend, auch wenn er gelegentlich den Schlagabtausch suchte. Ob Stalin über die Existenz der Atombombe gewusst hat, geht aus der mir vorliegenden Literatur nicht hervor. Es ist jedoch anzunehmen, dass Stalin sehr bald erklärt wurde, was Truman ihm eröffnet hatte.
Die amerikanische Delegation verspürte ein Stimmungshoch und nachdem Stalin am 24.Juli angedeutet worden war, man plane abzureisen, schwebten die Verhandlungen unter dieser ständigen Drohung. Die Deutschlandfrage war noch gar nicht behandelt worden und die polnische Grenzziehung weit von einem Kompromiss entfernt. Der konfliktbeladene Punkt Deutschland soll an dieser Stelle nicht näher behandelt werden, da die Frage der deutschen Reparationsleistungen bereits erörtert wurde.
Der Status Polens und die Findung und Festlegung der Westgrenze Polens war im Vorfeld sehr umstritten. Die Grenze wurde in dem Kommuniqué der Konferenz unter dem definiert, was heute als Oder-Neiße-Linie bekannt ist, wobei mit der Neiße die westliche Lausitzer Neiße gemeint ist. Allerdings sollte die Grenze als eine vorläufige betrachtet werden. Eine endgültige Lösung wurde auf eine Friedenskonferenz verschoben, die jedoch nie stattfand.[77]
Über einige Punkte war man sich zu Beginn der Verhandlungen zumindest einig. Die UdSSR sollte einen Teil Polens und Polen wiederum einen Teil Deutschlands schlucken, während Deutschland letztlich aufgeteilt werden sollte. Die Frage war, wie man die Größenverhältnisse der Nachkriegsstaaten gestalten wollte. Die Sowjetunion hegte Anspruch auf ein Gebiet in Polen, welches bereits festgeschrieben war und sich in etwa mit der Ribbentropp-Molotow-Linie deckte. Polen selbst hatte bereits in den dreißiger Jahren seinen Anspruch auf deutsche Gebiete entdeckt und hegte Anspruch bis mindestens an die Oder, teilweise sogar bis an die Elbe und später aus Sicherheitsgründen auch nach Ostpreußen.[78]
Am 22. Juli 1945 wurde die Polenfrage auf der Potsdamer Konferenz diskutiert, wobei man auf einer Landkarte eine Linie ziehen wollte, die die neue Grenze Polens darstellen sollte. Der Umstand, dass man mit der Verschiebung dieser potentiellen Grenzen auch Menschen entwurzelte und auf die Reise schicken würde, nahm Churchill zum Anlass einen entsprechenden Kommentar abzugeben. Er ging davon aus, es müssten acht oder neun Millionen Deutsche umgesiedelt werden. Stalin erwiderte, es würden sich keine Deutschen auf im Bereich der mittlerweile polnisch verwalteten Gebiete aufhalten. Mee interpretiert die Diskussion um die Bevölkerung und Reparationsleistungen, die diese Menschen aufzubringen haben würden als abstrakt und an der Wirklichkeit vorbei. Phantasie und Gier hätten den Kompromiss mehr geprägt als die tatsächliche demographische Situation.[79]
Die Einladung der polnischen Vertreter und deren Anhörung veranlasst Mee zu der Interpretation, dass von da an die Potsdamer Diplomatie bloßes Theater gewesen sei. Mee erkennt die Fähigkeiten der polnischen Vertreter zwar an tut ihre Bemühungen jedoch als „Spiegelfechterei“ ab.[80] Der polnische Präsident Bierut stellte am 24. Juli Polens Situation in der Außenministerkonferenz vor und verglich die Gebietsgrößen von 1939 mit 1945, ebenso die Bevölkerungszahlen. Auch ging er von bis zu 1,5 Millionen Deutschen aus, die Richtung Westen umsiedeln würde, was Stalin Statistik übertrifft und Churchills unterbietet. Die Polen hätten, so Bierut weiter, am meisten unter der deutschen Besatzung zu leiden gehabt und die Entschädigung hierfür sollten die schlesischen Schwerindustrieunternehmen sein. Er führte noch zahlreiche weitere Argumente für die Festlegung der Oder-Neiße-Linie an, die er später am Tag auf der Vollsitzung wiederholte. Die sowjetische Seite zeigte sich mit den Vorschlägen der polnischen Kommission einverstanden. Die Amerikaner und Briten stellten lediglich fest, dass sie von jeher mit den Polen eng verbunden seien, die Vorschläge jedoch ablehnten.
Als die polnische Kommission unter Bierut am Nachmittag in das „Kleine Weiße Haus“, wie die amerikanische Unterkunft genannt wurde, kam, lehnte Truman die Forderungen mit der Begründung ab, die Russen und Polen behandelten die Frage auf recht willkürliche Weise und eine Unstimmigkeit könne Quelle von Schwierigkeiten werden.[81] Die Lösung dieser Grenzfrage wurde in einem Paket von Entscheidungen gelöst. Die USA und Großbritannien würden die polnische Grenze akzeptieren, wenn die Sowjets ihre Reparationsansprüche aus ihrer Besatzungszone befriedigten und 15% der Schwerindustrie des Westens gegen die Lieferung von Lebensmittel tauschten.
Mees abschließende Bewertung der Polenfrage besagt, dass der Präsident Polen geopfert hat, ohne dazu zu stehen. Polen, das den Zweiten Weltkrieg ausgelöst hatte, sei als Folge der amerikanischen Politik auch der Grund für die Auslösung des Kalten Krieges gewesen. Mee legt für seine Interpretation damit fest, er gehe nicht davon aus, der Ost-West-Konflikt habe zum Zeitpunkt der Konferenz bestanden.
2.3.3. Fazit des dritten Abschnittes
Die amerikanische Außenpolitik nach der Amtsübernahme Trumans wird, wie dargelegt, sehr unterschiedlich gesehen und begründet. Die Argumentation von Gar Alperovitz erscheint zum größten Teil sehr einleuchtend. Werner Links Auffassung, Truman habe die Politik Roosevelts direkt fortgesetzt, wird von ihm wiederlegt. Der Einfluss der Entwicklung der Atombombe auf Trumans Linie erscheint nach seiner Darlegung sehr intensiv. Er überinterpretiert diesen Einfluss meiner Meinung nach jedoch zu sehr. Das Selbstverständnis der USA beruht auch auf ein Vertrauen auf die ökonomische Stärke, die nicht unterschätzt werden sollte. In den meisten Forderungen konnte sich Truman auf der Potsdamer Konferenz durchsetzten. Er ließ einen Außenministerrat gründen, nahm auf Deutschland durch den Kontrollrat Einfluss und brauchte kaum Reparationen an die UdSSR abzugeben. Die Demokratisierung Osteuropas, die polnische Westgrenze und die one-world-Idee konnten allerdings nicht umgesetzt werden.
3. Fazit der Seminararbeit
Nach den hier gemachten Ausführungen kann die Potsdamer Konferenz als eine Zäsur des Ost-West-Konfliktes gewertet werden. Dieser Konflikt hatte bereits während des Zweiten Weltkrieges bestanden, aber kam aufgrund des gemeinsamen Zieles in der Anti-Hitler-Koalition nicht zum Ausbruch. Die in der Zwischenkriegszeit und im Zweiten Weltkrieg abgeschlossenen Verträge und Ansprüche gegen andere Länder haben sowohl die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken als auch die Westalliierten in Situationen geführt, aus denen nur schwer herauszukommen war und die sehr konfliktträchtig waren. Die Sowjets hatten zunächst mit Polen und Deutschland Bündnisse gehabt, später mit Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Eine Fortsetzung der Koalition kam aufgrund des Sicherheitsbedürfnisses jedoch nicht in Betracht.
Großbritannien war in nahezu allen Belangen, hauptsächlich jedoch in ökonomischer Hinsicht von den Vereinigten Staaten abhängig, von denen sie sich im Stich gelassen fühlten. Churchill sah die UdSSR als eine aufkommende Bedrohung lange vor der Konferenz. Da man aufgrund des Überfalles auf Polen in den Weltkrieg eingestiegen war, war man auch darauf bedacht Polen nach den eigenen Wünschen zu formen. An der Missachtung der britischen Position wird der geringe Einfluss deutlich, der Großbritannien nach dem Krieg zugeschrieben werden kann.
Die Vereinigten Staaten waren im Grunde der Gewinner der Konferenz. Man hatte alle wesentlichen Entscheidungen zu seinen Gunsten durchbekommen und wusste mit der Atombombe bald ein politisches und diplomatisches Gewicht auf seiner Seite, dass die Stellung als Hegemon kaum noch anfechtbar schien.
Der Ost-West-Konflikt hat folglich auf der Potsdamer Konferenz eine entscheidende Wendung zu seiner Verschärfung genommen. Er hat zum Ende des Krieges bereits bestanden, und weil die Deutschland-Frage und die Polen-Frage als Bündel miteinander verknüpft wurden und somit maßgebliche Interessen der Briten und Sowjets verletzt wurden, brach die Koalition auseinander.
Die one-world-Idee der Amerikaner wie die Utopie Churchills der Vereinigten Staaten von Europa waren absolut unrealistisch. Die ideologischen Unterschiede zwischen Ost und West standen einem Zusammenwachsen der Welt zu stark entgegen.
Literaturnachweis
Gar Alperovitz
Atomare Diplomatie – Hiroshima und Potsdam
Rütten + Loening Verlag, München, 1966
Carsten Lilge
Die Entstehung der Oder-Neiße-Linie als Nebenprodukt alliierter Großmachtpolitik während des Zweiten Weltkrieges
Peter Lang, Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main,1995
Studien zur Deutschlandfrage Band 7
Die Deutschlandfrage und die Anfänge des Ost-West-Konflikts 1945-1949
Duncker & Humblot, Berlin, 1984
Michael Antoni
Das Potsdamer Abkommen – Trauma oder Chance?
Berlin Verlag Arno Spitz, Berlin, 1985
Charles L. Mee jun.
Die Teilung der Beute – Die Potsdamer Konferenz 1945
Verlag Fritz Molden, Wien, 1975
Lynn Etheridge Davis
The cold war begins – Soviet-American Conflict over Eastern Europe
Princeton University Press, Princeton, New Jersey, 1974
Unter wissenschaftlicher Leitung von: Karl Dietrich Bracher und Hans-Adolf Jacobsen
Dokumente zur Deutschlandpolitik I.-III. Drittelband
Herausgegeben vom Bundesministerium des Innern
Alfred Metzner Verlag im Hermann Luchterhand Verlag GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main, 1992
Alexander Fischer (Hrsg.)
Teheran Jalta Potsdam – Die sowjetischen Protokolle von den Konferenzen der „Großen Drei“
Verlag Wissenschaft und Politik, Köln, 3. Auflage, 1985
Dtv-Atlas Weltgeschichte
Band 2 Von der französischen Revolution bis zur Gegenwart
Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 31.Auflage, 1997
[...]
[1] Vgl. 12. Mai 1945: Telegramm des Premierministers Churchill an Präsident Truman, in: Dokumente zur Deutschlandpolitik III. Drittelband, S. 9
[2] Vgl. Gar Alperovitz, Atomare Diplomatie – Hiroshima und Potsdam, Rütten + Loening Verlag, München, 1966, S. 18
[3] Vgl. Michael Antoni, Das Potsdamer Abkommen – Trauma oder Chance?, Berlin Verlag Arno Spitz, Berlin, 1985, S. 20 und Gar Alperovitz, Atomare Diplomatie – Hiroshima und Potsdam, Rütten + Loening Verlag, München, 1966, S. 162
[4] vgl. Antoni, S. 22 und Alperovitz, S. 141
[5] Vgl. Charles L. Mee jun., Die Teilung der Beute – Die Potsdamer Konferenz 1945, Verlag Fritz Molden, Wien, 1975, S. 22f.
[6] Dtv-Atlas Weltgeschichte, Band 2 Von der französischen Revolution bis zur Gegenwart, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 31.Auflage, 1997, S. 485.
[7] Vgl. Michael Antoni, Das Potsdamer Abkommen – Trauma oder Chance?, Berlin Verlag Arno Spitz, Berlin, 1985, S. 23.
[8] Vgl. ebenda.
[9] Vgl. ebenda, S. 24.
[10] Vgl. ebenda.
[11] Alexander Fischer, Die Sowjetunion und die „deutsche Frage“ 1945-1949, in: Studien zur Deutschlandfrage Band 7, Die Deutschlandfrage und die Anfänge des Ost-West-Konflikts 1945-1949 Duncker & Humblot, Berlin, 1984, S. 45.
[12] Zu diesen Zitaten muss ich anmerken, dass ich keine weitere Literatur gefunden habe, die diese Aussagen bestätigen. Fischer bezieht seine Zitate aus Milovan Djilas Werk: „Der Krieg der Partisanen“, Wien/München/Zürich/Innsbruck 1978, S. 588. Dieses Werk war leider nicht zu bekommen. Sollte Stalin diese Aussagen tatsächlich gemacht haben, so sind sie für seine Pläne sehr bezeichnend. Sie belegen klar, dass er seine Pläne sehr früh gemacht hat und sie umsetzen wollte. Die Auswirkungen auf das Verhältnis zu den Westalliierten musste zwangsläufig bei solchen Absichten getrübt werden.
[13] Vgl. Gar Alperovitz, S. 147f und Charles L. Mee jun., S. 122f.
[14] Alexander Fischer, S. 45.
[15] Alexander Fischer, S.46 (Es bleibt festzuhalten, dass Fischers Argumentation in dieser Beziehung schwer nachvollziehbar ist, da er zuvor intensiv versucht hat darzulegen, dass die UdSSR sich massiv bedroht fühlten. Aus diesem Grunde seien die Sphären festgelegt worden, die auch nicht überschritten wurden).
[16] Vgl. Gar Alperovitz, S. 151ff.
[17] Vgl. ebenda, S. 154.
[18] Ebenda, S. 157.
[19] Vgl. ebenda.
[20] Martin Gerhardt, Die deutschen Ostgebiete als Verhandlungsgegenstand der Konferenz von Potsdam, Abschlussarbeit zur Erlangung des M.A. an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Juni 1986, S. 32.
[21] Ebenda, S. 34.
[22] Vgl. Kommunique über die Konferenz [...] auf der Krim, Kapitel VI., in: Alexander Fischer (Hrsg.), Teheran Jalta Potsdam – Die sowjetischen Protokolle von den Konferenzen der „Großen Drei“, Verlag Wissenschaft und Politik, Köln, 3. Auflage, 1985, S. 187f und Alexander Fischer, S. 24.
[23] Carsten Lilge, Die Entstehung der Oder-Neiße-Linie als Nebenprodukt alliierter Großmachtpolitik während des Zweiten Weltkrieges, Peter Lang, Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main, 1995, S. 106.
[24] Vgl. ebenda, S. 107ff.
[25] Vgl. Charles L. Mee jun., S. 90.
[26] Protokoll der ersten Vollsitzung am 17. Juli 1945, in: Dokumente zur Deutschlandpolitik II. Drittelband, Herausgegeben vom Bundesministerium des Innern, Alfred Metzner Verlag im Hermann Luchterhand Verlag GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main, 1992, S. 1198 und Charles L. Mee jun., S. 102f.
[27] Vergleiche hierzu: Protokoll der ersten Vollsitzung am 17. Juli 1945, in: Dokumente zur Deutschlandpolitik II. Drittelband; Charles L. Mee jun., S. 102f und Alexander Fischer (Hrsg.), Teheran Jalta Potsdam – Die sowjetischen Protokolle von den Konferenzen der „Großen Drei“, Verlag Wissenschaft und Politik, Köln, 3. Auflage, 1985, S. 209f.
[28] Siehe S. 2.
[29] Gar Alperovitz, S. 165.
[30] Protokoll des amerikanischen Außenministeriums über die Dritte Sitzung der Außenminister am 20.Juli1945, S. 1321ff und Protokoll der britischen Delegation über die Dritte Sitzung der Außenminister, S. 1334ff, in: Dokumente zur Deutschlandpolitik II. Drittelband.
[31] Gar Alperovitz, S. 165 und Protokoll der britischen Delegation über die Dritte Sitzung der Außenminister, in: Dokumente zur Deutschlandpolitik II. Drittelband, S. 1338f.
[32] Gar Alperovitz, S. 184.
[33] Vgl. ebenda., S.186.
[34] 27.Juli 1945, Cohen-Protokoll der Neunten Sitzung der Außenminister, in: Dokumente zur Deutschlandpolitik III. Drittelband, S. 1757.
[35] 31.Juli 1945, Protokoll des amerikanischen Außenministeriums über die Elfte Vollsitzung (indirekte Rede), in: Dokumente zur Deutschlandpolitik III. Drittelband, S. 1939 und Cohen-Protokoll der Elften Vollsitzung (wörtlich), aaO, S. 1955.
[36] Vgl. dazu insbes. Carsten Lilge, Die Entstehung der Oder-Neiße-Linie als Nebenprodukt alliierter Großmachtpolitik während des Zweiten Weltkrieges, Peter Lang, Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main,1995.
[37] Vgl. Charles L. Mee jun., S. 168ff und Cohen-Protokoll der Sechsten Vollsitzung, in: Dokumente zur Deutschlandpolitik II. Drittelband, S. 1492ff.
[38] Charles L. Mee jun., S. 168.
[39] Ebenda, S. 169.
[40] Siehe Fußnote 14.
[41] Vgl. Antoni, S. 27.
[42] Vgl. ebenda, S. 28.
[43] Charles L. Mee jun., S. 35.
[44] Vgl. Antoni, S. 28.
[45] 6.Mai 1945: Telegramm des Premierministers Churchill an Präsident Truman, in: Dokumente zur Deutschlandpolitik I. Drittelband, S. 3.
[46] Ebenda, S. 4.
[47] 9.Mai 1945: Telegramm des Präsidenten Truman an Premierminister Churchill, in: Dokumente zur Deutschlandpolitik I. Drittelband, S. 4.
[48] Vgl, 15.Mai 1945: Aus dem Telegramm des Premierministers Churchill an Präsident Truman, in: Dokumente zur Deutschlandpolitik III. Drittelband, S. 14.
[49] Vgl. 1. Juni 1945: Telegramm des Premierministers Churchill an Präsident Truman, in: Dokumente zur Deutschlandpolitik I. Drittelband, S. 63.
[50] Vgl. 4.Juni 1945: Aus dem Telegramm des Premierministers Churchill an Präsident Truman und 5.Juni1945: Aus dem Telegramm des Präsidenten Truman an Premierminister Churchill, in: Dokumente zur Deutschlandpolitik I. Drittelband, S. 64f.
[51] Vgl. 12. Juni 1945:Bericht des Leiters des amerikanischen Präsidialamtes für den Einsatz der Kriegshilfe, Davies, an den Präsidenten Truman, in: Dokumente zur Deutschlandpolitik I. Drittelband, S. 70.
[52] Ebenda, S. 73.
[53] Vgl. 18.Juni 1945: Telegramm des Marschalls Stalin an Premierminister Churchill, in: Dokumente zur Deutschlandpolitik I. Drittelband, S. 95.
[54] Charles L. Mee jun., S. 39.
[55] Vgl. Alexander Fischer, S. 47.
[56] Michael Antoni, S. 28f.
[57] Charles L. Mee jun., S. 98.
[58] Lord Alanbrookes schrieb über Churchills geistige Verfassung: „(Der Premierminister) ... hatte alle kleineren amerikanischen Übertreibungen geschluckt und war restlos hingerissen ... Wir hätten nun etwas in den Händen, das das Gewichtsverhältnis gegenüber den Russen verschieben würde. Das Geheimnis dieses Explosivstoffes und die Macht ihn anzuwenden, würden die diplomatische Balance, die seit der Niederlage Deutschlands aus dem Gleichgewicht geraten war, vollständig ändern.“, Zitat in: Gar Alperovitz, S. 170
[59] Vgl. Antoni, S.17f.
[60] Vgl. Antoni, S. 19 und Alperovitz, S. 141.
[61] Werner Link, Die amerikanische Deutschlandpolitik 1945-1949, in: Die Deutschlandfrage und die Anfänge des Ost-West-Konfliktes, Duncker & Humblot, Berlin, 1984, S. 9.
[62] Ebenda, S. 7.
[63] Gar Alperovitz, S. 18.
[64] Ebenda., S. 16.
[65] Ebenda, S. 20.
[66] Ebenda, S. 20.
[67] Vgl. Gar Alperovitz, S. 151ff.
[68] Vgl. Gar Alperovitz, S. 155.
[69] Ebenda, S. 156.
[70] Ebenda, S. 141.
[71] Vgl. Charles L. Mee jun., S. 95f.
[72] Vgl. Gar Alperovitz, S. 144.
[73] Ebenda, S. 163.
[74] Lynn Etheridge Davis, The cold war begins – Soviet-American Conflict over Eastern Europe, Princeton University Press, Princeton, New Jersey, 1974, 288f
[75] Gar Alperovitz, S. 166.
[76] Ebenda, S. 168.
[77] Vgl Carsten Lilge, S. 14.
[78] Ebenda, S. 24ff
[79] Charles L. Mee jun., S. 167f.
[80] Ebenda, S. 174.
[81] Ebenda, S. 176ff.
- Quote paper
- Claas Wowries (Author), 2002, Der Einfluss der Potsdamer Konferenz auf den Ost-West-Konflikt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107561
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