Inhaltsverzeichnis
Gliederung
Einleitung
Hauptteil
1. Lage der Wirtschaft/Anforderungen an die Wirtschaft im WK II
1.1 Lage der Wirtschaft zu Beginn des 2ten Weltkrieges
1.2 Veränderte Bedingungen während des Krieges
2. Forderungen des Militärs
3. Standardisierung in der Gesamt- Kriegswirtschaft
3.1 Vorteile
3.2 Nachteile
4. Standardisierung im Einzel- Unternehmen
4.1 Vorteile
4.2 Nachteile
5. Forcierung der Standardisierung in den Jahren 1943- 1945
6. Standardisierung im Panzerbau
Schluss
Fazit
Quellen
Anhang
Gliederung
I. Einleitung
II. Hauptteil
1. Lage der Wirtschaft/Anforderungen an die Wirtschaft im WK II
2. Forderungen des Militärs
3. Standardisierung in der Gesamt- Kriegswirtschaft
4. Standardisierung im Einzel- Unternehmen
5. Forcierung der Standardisierung in den Jahren 1943- 1945
6. Standardisierung im Panzerbau
III. Schluß:
I. Einleitung
Der zweite Weltkrieg stellte die letzte große Auseinandersetzung der Neuzeit dar, in der technisch hochentwickelte Kulturen mit Massenheeren aufeinander prallten. Besondere Bedeutung kam dabei der Industrie zu, ihre Leistungsfähigkeit entschied letzten Endes über den Kriegsausgang.
Gleichzeitig beinhaltete die Blitzkriegstrategie den Versuch aus den Material- und Abnutzungsschlachten auszubrechen und neue Wege zu beschreiten. Doch auch hier war die Industrie wieder der entscheidende Faktor. Nur wenn es ihr gelang qualitativ überlegende Waffen in einer akzeptablen Stückzahl herzustellen, konnte diese Strategie zum Erfolg führen.
Wenn eine Kriegswirtschaft zum Sieg entscheidend beitragen will, muss sie in ihrer Produktion möglichst umfangreich standardisiert werden.
Ich will untersuchen, wo, im welchen Ausmaße und welche Art von Standardisierung im zweiten Weltkrieg auf deutscher Seite genutzt wurde.
Ich werde in meinem Referat zuerst auf die Struktur der deutschen Wirtschaft eingehen und darlegen, welche Aufgaben sie zu erfüllen hatte, um kriegsbereit zu werden, und was sie leisten musste, um die deutsche Wehrmacht kriegsbereit zu machen.
Danach werde ich die Anforderungen der militärischen Beschaffungsämter aufzeigen, die s diese an neues Kriegsgerät stellte.
Anhand dessen werde ich bereits auf die ersten Schwierigkeiten eingehen, die sich für die Industrie daraus ergeben.
Mit dieser Grundlage blende ich alle anderen Widrigkeiten, wie Rohstoff und Arbeitermangel, Bombenkrieg und Mißmanagment der politischen Führung aus und beschäftige mich mit der Standardisierung.
Dabei werde ich auf zwei verschiedenen Wege vorgehen.
Zuerst stelle ich anhand der Tiefenrüstung die Vor- und Nachteile von Standardisierung in der Gesamtkriegswirtschaft vor und erkläre sie kurz im historischen Kontext.
Im Unterschied dazu eröffne ich die Standardisierung in der Breitenrüstung, also weg von der Gesamtwirtschaft, hin zu dem einzelnen Unternehmen.
Hierbei wird es sich besonders um Typung handeln.
In den Abschnitten 3. und 4. werde ich also die Vorteile und die Nachteile von Standards und Normen in der Rüstungsindustrie aufzeigen.
Ich will die Auswirkungen der Standardisierung auf das Gefüge der Vernetzung von Militär und Rüstungsindustrie darlegen.
Hierbei werde ich nicht auf genormte Kleinteile (Schrauben, Nieten usw.) eingehen, sondern mehr auf die Normung von Großteilen.
In den letzten beiden Abschnitten gehe ich verstärkt auf die Jahre 1943- 1945 ein.
Besonders auf die politischen und bürokratischen Vorgaben, die jetzt eine weitergehende Standardisierung ermöglichten.
Am Beispiel des Jägerstabes und an den Standardisierungen im Panzerbau verdeutliche ich die Möglichkeiten der deutschen Kriegswirtschaft in diesem Bereich.
II. Hauptteil
1. Lage und Anforderungen an die Wirtschaft
1.1 Lage der Wirtschaft zu Beginn des 2ten Weltkrieges
Um die deutsche Wirtschaft kriegsbereit zu machen, stellte die politische Führung im Jahr 1936 vier wesentliche Forderungen:
1. Errichtung einer autarken Rohstoffversorgung (Vierjahresplan)
2. Auflockerung der Industriezentren und Verteilung über das ganze Reichsgebiet (Bombenkrieg)
3. Kapazitätenausbau
4. Rationalisierung
Autarkisierung für die gesamte deutsche Industrie oder Wirtschaft zu erzielen, war unwahrscheinlich, dies binnen vier Jahre zu erreichen, war von vorneherein utopisch. Für die Industrie war es also klar, dass diese Autakisierung sich nur auf strategisch wichtige Bereiche beziehen konnte.
An erster Stelle stand dabei die Gewinnung von Mineralöl aus Kohle in den Hydrierwerken.
Kautschuk sollte von den Buna- Werken bereitgestellt werden, Erze mussten die mitteldeutschen Bergmassive bieten.
Textilrohstoffe aus Zellwolle und synthetische Fette kamen hinzu.
Den enormen Bedarf an Erzen, (Eisen und NE- Metallen) war nicht aus deutschen Vorkommen zu decken.
Im Rahmen des Vierjahresplans ging der Staat zur Bevorratung dieser Rohstoffe über.
Dazu war es nötig den gesamten deutschen Bestand aufzunehmen und den Verbrauch zu steuern.
Für diese „Rohstoffbewirtschaftung“ waren die „Überwachungsstellen“ zuständig, sie unterstanden direkt dem Beauftragten für den Vierjahresplan. Sie steuerten zunächst nur die Ein- und Ausfuhr, erhielten aber bald das Recht zur Verteilung und Zuteilung dieser Rohstoffe innerhalb der Wirtschaft.
Die Bevorratung erreichten nie die geplanten Solls, aufgrund von Devisenknappheit, kam es immer wieder zu Einfuhrengpässen, so dass die Vorräte angegriffen werden mussten und danach selten wieder ganz gefüllt wurden. Für die wichtigsten bevorrateten Rohstoffe lag der Bestand der Verbrauchssicherung zwischen 3 und 6 Monaten.
Das Militär und die politische Führung erkannten sehr früh die Gefahr, die ein so konzentriertes Industriegebiet wie das Ruhrgebiet birgt.
Dieses riesige Industriegebiet war für die damaligen Luftwaffen Frankreichs und England leicht zu erreichen und eine Lähmung dieses Gebietes durch Luftkrieg war nicht unwahrscheinlich.
Besonders prekär war die Lage in der eisenerzeugenden Industrie. Aufgrund der Kohlevorkommen konzentrierte sich 80% der deutschen Hochöfen an der Grenze zu Frankreich.
Strategisch war somit die Forderung der Ausdünnung der Industrie an Standorten, die für feindliche Land- und Luftstreitkräfte einfach zu gewinnen waren, einsichtig. Ein sich in diesen Gebieten (Ruhrgebiet) abzeichnender Arbeitskräftemangel, besonders nach einer Mobilisierung; stützte diese Forderung.
Ausgewichen wurde in den mitteldeutschen Raum, um verteidigungspolitisch günstigere Standorte zu erreichen; um die dort produzierten Rohstoffe schneller nutzen zu können; und um die Arbeitskraft der Bevölkerung besser abzuschöpfen. Der Ausbau der industriellen Kapazität wurde auf zwei Wegen gewährleistet. Einerseits durch Gründung neuer Werke, hierbei sind besonders die Chemie, der Luftfahrtbau und die Schwerindustrie zu nennen.
Andererseits bestand die Möglichkeit der Einführung neuer Maschinen, die Verbesserung der Qualität und der Aktualität der Werkzeugmaschinen. Aus der oben beschriebenen Verlagerung der Werke ergab sich automatisch auch Kapazitätsvergrößerungen. Die alten Mutterbetriebe wurden nur zum Teil aufgelöst, häufiger kam es zu Neugründungen von Tochterbetrieben und Auslagerung von Produktionsabschnitten in diese Betriebe.
Dieser Neubau wurde zum Teil mit neuen Maschinen ausgerüstet, dass auch eine baldige Inbetriebnahme der Werke gewährleistet war.
Einen nicht unerheblichen Vorteil bei der Ausweitung der Kapazitäten ergab sich durch die Eingliederung neu hinzugewonnener Komplexe innerhalb angeschlossener Gebiete (Österreich, Sudetenland).
Mit der Rationalisierung der Industrie waren vor allem drei Dinge gemeint:
Typung; eine Verkleinerung des Sortiments zugunsten der Erhöhung der einzelnen Seriengröße.
Auf diese Weise konnten Maschinen und Personal eingespart werden, besonders das knappe Reservoir der Facharbeiter konnte geschont werden. Die Maschinen die in einem Betrieb durch diese Sortimentsverringerung eingespart wurden, mussten nicht automatisch eine Aufstockung des Maschinenparks für das restliche Sortiment bedeuten. Die Erhöhung des Ausstoßes des verringerten Sortiments wurde über den Weg der arbeitstechnischen Rationalisierung erzielt.
Normung; die Vereinheitlichung der Teilproduktion zur Erleichterung der Reparaturen, zur Verkleinerung des notwendigen Teilelagerung und zur eventuellen Ausweitung oder Abgabe der Produktion an andere Werke.
Wie oben beschrieben mussten viele Werke Unterbetriebe bilden, teilweise, weil die eigenen Kapazitäten dem geforderten Soll nicht entsprachen, zum anderen, weil sie umgelagert werden sollten.
Um dies und um die Zusammenarbeit mit anderen Firmen zu erleichtern, wurde von den Wirtschaftsleitstellen und von den Verantwortlichen für die jeweiligen Rüstungsteilbereiche viele Produkte genormt.
Maßnahmen wie die Erhöhung der Arbeitsleistung über Bestverfahren, Motivierung der Arbeiterschaft durch KdF (Kraft durch Freude) und die Ausweitung oder Beschränkung der Betriebe auf die optimale Betriebsgröße, flankierten die oben genannten Verfahren.
Besonders der arbeitstechnischen Rationalisierung kam im späteren Kriegsverlauf immer größere Bedeutung zu.
Sie umfasste nicht nur die Erhöhung der Regelarbeitszeit, sondern auch die Förderung der Akkordarbeit durch Prämien.
Diese Prämien umfassten meist Auszeichnungen und besondere Reisen mit der Organisation KdF.
Die wirtschaftliche Notwendigkeit geriet mit der Ideologie in Kollision und unterlag.
Sinnvoll wäre in dieser Situation gewesen, die Frauenarbeit zu fördern. Wie auch im vorangegangen Krieg hätte die Frau den Mann an der Front ersetzen können und seine Stelle am Arbeitsmarkt einnehmen können.
Die „Kind und Herd“ -Politik der NSDAP verhinderte diese wesentliche Entspannung auf dem Arbeitsmarkt.
1.2 Veränderte Bedingungen während des Krieges
Die Wirtschaft sah sich nach den ersten drei Kriegsjahren vier wesentlichen Faktoren gegenüber, die ihre Leistungsfähigkeit einschränkte.
Weit an erster Stelle stand dabei das Problem des Arbeitskräftemangels. Die Verluste im Feld, die Ausdehnung des besetzten Gebietes und die Erweiterung der Frontlinie erforderten immer mehr Feldersatz.
Dem Rekrutierungsdruck der Wehrmachtstellen stand nur noch das Reservoir der bisher u.k. (unabkömmlich) gestellten Fach- und Spezialarbeiter gegenüber. Die Arbeitsmarktsituation war schon zu Beginn des Krieges, als noch 3 Millionen weniger Mann unter Waffen standen, angespannt.
Von der Führung wurde durch Verschleppung von Zwangsarbeitern und durch Einsatz von Kriegsgefangenen probiert dieser Ausblutung der deutschen Wirtschaft entgegenzusteuern.
Auf diese Weise gelang es zwar, die Brisanz der Situation zu mildern, aber niemals zu entschärfen, diese Menschen konnten keinen Ersatz für einen erfahrenen Facharbeiter sein.
Die alliierten Bomberflotten änderten ihre Strategie zu ungunsten der deutsche Wirtschaft.
Bisher wurden hauptsächlich Rüstungsbetriebe 1. Ranges1 bombardiert, der Schaden hielt sich in Grenzen und die Komponenten der jeweiligen Rüstungsgüter wurden anderen Werken zugeführt, solange bis der beschädigte Betrieb die Produktion wieder aufnehmen konnte.
Nun wurden die Zuliefererfirmen, hierbei besonders die Schlüsselwerke angegriffen. Als Beispiel ist hier die Produktion von Kugellagern zu nennen.
Ohne Kugellager funktioniert fast kein Kriegsgerät, eine Verminderung der Produktion hier hat Auswirkungen auf die gesamte Rüstung.
Durch massive Bombardierung der Schweinfurter Werke wurde zwischenzeitlich der Ausstoß an Kugellager fast zum Erliegen gebracht, die Auswirkungen auf die abhängigen Fertigungsbetriebe waren verheerend.
An zweiter Stelle Stand die Ausschaltung der deutschen Arbeiterschaft.
Durch systematische Bombardierung der Arbeiterviertel, sollte der deutschen Wirtschaft ihre Grundlage, die Arbeitskraft entzogen werden. Aufgrund von deutschen Schutzmaßnahmen kam es im geringeren Umfang zu Verlusten in der Zivilbevölkerung, dafür aber zu einem erhöhten Ausfall an Arbeitsstunden.
Die Lage auf dem Rohstoffmarkt, war immer noch als sehr angespannt zu beschreiben, doch gerieten viele reiche Rohstoffquellen durch den Vormarsch der deutschen Wehrmacht in den Zugriffsbereich der deutschen Kriegswirtschaft. Durch die rücksichtslose Ausbeutung, aller zur Verfügung stehender Quellen, gelang es, den Mindestbedarf für die Rüstungsmaschinerie aufzubringen. Doch mit jeder Rücknahme der deutsche Front gingen weitere dieser Rohstoffquellen verloren, so gelang es der deutschen Rüstungsindustrie nie ihre volle Kapazität auszunützen.
Trotz alledem sah sich die Industrie immer neuen Forderungen der Politik gegenüber.
Um den qualitativen Vorsprung vor der alliierten Rüstung zu halten wurden immer wieder neues Kriegsgerät in die Fertigung gegeben, gleichzeitig hohe Ausstoßzahlen erwartet.
Was zuvor zur Leistungssteigerung der Wirtschaft eingeführt wurde, die Begrenzung der Bandbreite, wurde hiermit unterlaufen.
Zudem kam es sehr häufig zu Spezialisierung einzelner Werke auf wichtige Teilkomponenten, die in ihren Auswirkungen im Moment der Ausschaltung dieses Werkes deutlich wurde.
2. Forderungen des Militärs
Das Militär war im Wesentlichen an vier Punkten interessiert: Die jeweilige Waffe oder Gerät musste schnell verfügbar sein, d.h. zwischen erfolgreicher Fronterprobung und Einführung darf nur ein geringer Zeitabstand liegen.
Sie muss so zu bedienen sein, dass „einfache“ oder nur erschöpfte und übermüdete Soldaten sicher und erfolgreich damit wirken können.
Dies beinhaltet auch, dass eine Ausbildung an ihr nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt, Bediener der bisherigen Modelle keine schwerwiegenden Umstellungsprobleme bekommen sollen. Besonders ist dabei zu beachten, dass versucht worden ist, altes, nicht mehr fronttaugliches Gerät zu Ausbildungszwecken einzusetzen.
Möglich wird dies aber nur, wenn die neuen Systeme auf den alten fußen und keinen radikalen Wandel vollführt haben.
Der technische Aufbau darf nicht zu kompliziert sein, kleinere Mängel, Beschädigungen und Defekte müssen vom Bediener behoben werden können, größere an den Feldinstandsetzungspunkten.
Eine Waffe/ ein Gerät, das zur Reparatur erst ins Heimatwerk gebracht werden muss, ist selbstverständlich für einen Fronteinsatz total ungeeignet. Nichtsdestotrotz verirrte sich solches Gerät immer wieder an die Front. Schließlich soll sie/ es weitest möglichst den gängigen Standards und Normen entsprechen.
Bei Waffen gilt dies für Dinge wie das Kaliber der Munition oder die Verträglichkeit von Öl.
Bei Gerät sind die einfachsten Dinge zu beachten, an welches Zugfahrzeug angeprotzt werden kann, welche Spannung eine Batterie verträgt usw.. Das Gerät sollte sich in die bisherige Palette eingliedern und sie ergänzen, nicht erweitern.
Das Problem der Erweiterung war ein Nachschubsmanko.
Für jede neue Waffe, für jedes neue Gerät mussten Techniker freigemacht werden, mussten neue Ersatzteildepots angelegt werden.
Besonders die Ersatzteillage war ein schwerwiegender Faktor durch die drastische Beanspruchung des Gerätes, aber auch durch Feindeinwirkung war jederzeit ein sehr hoher Verschleiß gegeben.
Erst wenn diese Bedingungen in einem Gerät, einer Waffe verbunden wurden, eignete es sich zur Standardausrüstung und konnte im großen Rahmen eingeführt werden.
3. Die Standardisierung in der Gesamt- Kriegswirtschaft
3.1 Vorteile
Eine standardisierte Rüstung wird auch „Tiefenrüstung“ genannt.
Hierbei beschränkt sich der Staat als Auftraggeber auf wenige Modelle und lässt diese getrennt oder gemeinsam von der Industrie seines Landes produzieren. Am Anfang steht die Entwicklung des Gerätes durch eine Firma oder ein Konsortium verschiedener Entwickler.
Schon die Phase der Entwicklung erfordert ein sehr hohes Maß an Vernetzung des Know-hows der einzelnen Betriebe.
Dies erfolgt am besten durch die Koordination von einer zentralen Stelle, zum Beispiel eines Rüstungsministeriums.
Seine Aufgabe ist es zu erheben, was die einzelnen Teilbereiche der Industrie zu leisten in der Lage sind.
Dies umfasst einen Schnitt durch die technische, materielle und AusstoßLeistungsfähigkeit der betreffenden Industriezweige.
Ist den Entwicklern bekannt, was zu realisieren ist, können sie ein aufgrund der gegebenen Möglichkeiten und der Forderungen des Militärs den bestmöglichsten Kompromiss erarbeiten.
In der federführenden Firma wird dann ein Prototyp gebaut der nach erfolgreicher Abnahme in die Fertigung gegeben wird.
Hier beginnen die Probleme, dieses Gerät soll nicht nur von einer Firma produziert werden, sondern von mehreren, um so einen möglicht hohen Ausstoß zu erzielen. Jedes Werk verfügt über eigene Standards, die auch seinen Unterfirmen und Zulieferbetriebe bekannt sind. Es muss nun sichergestellt werden, dass jedes Bauteil, dass in Firma A gebaut wurde, absolut passgleich ist mit jenem, das Firma B produzierte.
Dies umfasst zuallererst eine Offenlegung aller verwendeten firmeninternen Standards, besser noch, bei der Formulierung des Konstruktionsplanes nur die Verwendung von allgemeinen Normen.
Wenn nach der Übergabe aller Unterlagen an die einzelnen Betriebe die Produktion anläuft, birgt dies gewaltige Vorteile für die kriegführende Wirtschaft. Es wurde eine Ausrüstung geschaffen, die sich an alle Truppenteile verteilen lässt, und aufgrund fehlender Konkurrenz zur Standartausrüstung avancieren kann. Betrachten wir die Vorteile die sich für die Wirtschaft an sich ergeben.
Zuallererst der gesteigerte Ausstoß.
Kein Betrieb, sei es nun Endmonteur, Zwischenmonteur, Zulieferbetrieb oder Fertiger von Halbwaren muss seinen Ausstoß drosseln, weil die Aufnahme- und Verarbeitungskapazität des für den nächsten Produktionsschritt zuständigen Werkes erschöpft ist.
In solch einem Fall wird das Zwischenprodukt zu einem anderen noch aufnahmefähigen Betrieb umgeleitet.
Besonders wichtig ist dies, wenn Ausfall oder auch nur Teilausfall von manchen Werken aufgrund von Zerstörungen durch einen Luftkrieg zu erwarten sind. Wichtiger Faktor ist, dass durch die bereits formulierten Normen und Standards eine wichtige Rationalisierungsmöglichkeit genutzt werden kann.
Die Fließbandproduktion kann im großen Maßstab eingeführt werden.
Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Qualitätsstandards stark nach unten gesetzt werden und ein möglichst einfaches Gerät produziert wird. Zulieferer, die geographisch und verkehrstechnisch ungünstig zu den Endmontage werken liegen, können in der Masse als Ersatzteilproduzenten eingesetzt werden, auf diese Weise können Wege und Transportkapazitäten gespart werden. Besondere Beachtung bedarf das Problem der Ersatzteilversorgung der Truppe. Bei dieser Tiefenrüstung besteht nur bedingte Konkurrenz zwischen den großen Fertigungsbetrieben.
Um mit hohen Fertigungszahlen aufwarten zu können, wurden in den Jahren 1941/43 immer wieder die Ersatzteilproduktion gedrosselt, bzw. diese Fertigung zum Einbau in neu produziertes Gerät herangezogen.
Dies führte zu einer dramatischen Unterversorgung der Truppe mit Ersatzteilen, die zum Ausschlachten übergehen musste, oder beschädigtes Gerät monatelang nicht instandsetzen konnte.
Bei einer einheitlichen, standardisierten Produktion kann dieses Problem von sich aus nur im erheblich geringeren Umfang auftreten.
Allein der Umfang und die Anzahl des von einer Instandsetzungseinheit mitgeführten Ersatzteillagers verringert sich um ein Vielfaches.
Verfügt eine Einheit über ein standardisiertes Gerät, anstatt über mehrere verschiedene von unterschiedlichen Herstellern, kann es diese Ersatzteile beliebig austauschen und spart sich die erforderliche Zwischen- und Mehrlagerung von gleichartigen Ersatzteilen.
Als Beispiel:
Eine Panzerabteilung besteht aus 1/3 PzKw2III , 2/3 PzKw IV; die PzKw IV teilen sich auf die Modelle E, F, H auf.
Die hierfür zuständige Instandsetzungskompanie musste drei verschiedene Kettenbreiten mitführen um dieses Verschleißteil jederzeit auswechseln zu können. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, müssen sie von jeder Kettengröße immer eine Menge X mitführen.
Mit einer Einheitsgröße würden sie in der Lage sein Transportraum für zwei mal die Größe X zu sparen.
So können mit dem bisherigen Lagerbestand einer Einheit drei Einheiten grundversorgt werden und nur bei Bedarf aufgefüllt werden.
3.2 Nachteile
Wesentlicher Nachteil ist die erschwerte Anlaufphase des Tiefenrüstungsprogramm. Die Planungsphase nimmt aufgrund des hohen Koordinationsaufwandes einen nicht unbeachtlichen Zeitabschnitt ein.
Besonders wichtig hierbei ist eine funktionierende Bürokratie um Reibungsverluste weitgehend zu minimieren.
Ausschlaggebender Faktor hierbei ist die Unabhängigkeit der planenden Stellen vor dem Eingreifen staatlicher Autorität.
Im Rahmen der Vorgaben müssen sie selbstverantwortlich handeln können, ohne jeden Planungsschritt immer wieder genehmigen lassen zu müssen. Aufgrund der Komplexität der Aufgaben wirken sich Eingriffe von außen dramatisch aus.
Die Teilkomponenten müssen genau auf das maschinelle Leistungsvermögen des zuständigen Betriebes ausgelegt sein, Änderungen, ohne diesen Wissensbackground können umfangreiche Produktionsverzögerungen herbeiführen. Nachdem den einzelnen Fertigungsbetrieben ihre Produktionsaufgaben zugewiesen wurden, beginnt der nötige Umbau der jeweiligen Firma.
Die Maschinenbauindustrie muss diese Betriebe zum Teil neu ausrüsten, der Rüstungsbetrieb braucht nicht mehr die breitere Palette seiner Spezialarbeiter.
Die alten Maschinen und Arbeiter können an andere Betriebe abgegeben werden oder, was erheblich häufiger passierte, die Arbeiter werden umgeschult, die Maschinen eingelagert.
Durch die Konzentration auf eine oder wenige Teilkomponenten oder Produktionsabschnitte verliert der Betrieb das nötige Know-how um wieder selbstständig die Gesamtproduktion aufnehmen zu können.
Staatliche Kontrollstellen müssen während dem Produktionsprozess ständig vor Ort sein und die Qualität der Produkte prüfen.
Besondere Bedeutung erlangt diese Qualitätskontrolle in der Rohstoffindustrie.
Aufgrund des enormen Bedarfes und der räumlichen Trennung werden die verschiedenen Werke von unterschiedlichen „Vorlieferern“ beliefert. Hierbei müssen schon im Vorfeld Qualitätsstandards formuliert werden, die strikt überwacht werden müssen.
Werden hier einzelne Werke mit zum Beispiel minderwertigen Stahl beliefert, hat dies auf die gesamte Baureihe Auswirkungen.
Der bereits erwähnte Vorteil, dass bei einer zu erwartenden Bombenkriegsführung der Ausfall mancher werke nicht so ins Gewicht fällt kann sich auch ins Gegenteil verkehren.
Wenn die Produktion nicht ausgewogen verteilt wird und Teilkomponenten nur in wenigen, oder gar nur in einem Werk produziert werden, führt ein Ausfall dieser Werke natürlich zu einem Produktionsstopp des gesamten Gutes. Hierbei erlangt die Infrastruktur auch erhebliche Bedeutung, der Vertriebsaufwand bei der standardisierten Teilproduktion ist erheblich höher als bei einer werksabhängigen Eigenfertigung, mit einem begrenzten Zuliefer- und Unterlieferrahmen.
Entsprechend anfällig ist diese Produktionsweise gegen Störungen des Verkehrsund Straßennetzes.
Oben führte ich als einen Vorteil der standardisierten Kriegsrüstung die Fließbandproduktion an.
Ein wesentlicher Nachteil liegt dabei allerdings in der Qualität des Rüstungsgutes.
Die geringe Qualität der Munition und anderer Rüstungsgüter der Alliierten war teilweise das Ergebnis der Vereinfachung und der Standardisierung, die für die Fließbandproduktion wesentlich ist, welche in England und in den USA im großen Stil eingeführt worden war.
Entscheidend für die günstige, schnelle und hohe Fertigung am Fließband ist, dass das Gerät sehr einfach aufgebaut ist, und keine hohen Qualitätsmaßstäbe angesetzt werden.
Solches Gerät eignet sich nur, wenn gleichzeitig so hohe Stückzahlen an die Front kommen und gleichzeitig eine ausreichende Menge Bediener vorhanden sind, dass ständige Wartung und Instandsetzung gewährleistet werden kann. Der höhere erwartete Ausfall muss gleichzeitig auch in die Rohstoffberechnung einfließen und hier war eine derartige Massenproduktion für Deutschland nicht durchführbar.
Die Nachteile der Tiefenrüstung sind zugleich die Vorteile der „Breitenrüstung“.
Breitenrüstung beschreib eine Rüstung, die innerhalb einer Kategorie, zum Beispiel schwere Panzer, verschieden Typen von mehreren Herstellern umfasst. Ihre Vor- und Nachteile erläutere ich anhand der Einzelunternehmen, die weitestgehend selbstständig arbeiten und im engen Kontakt mit militärischen Erprobung und Weiterentwicklungsstellen stehen.
4. Die Standardisierung im Einzelunternehmen
4.1 Vorteile
Der wesentliche Vorteil für das einzelne Unternehmen besteht im einfacheren Management des Betriebes.
Prinzipell ist jeder nur für sein Unternehmen verantwortlich.
Kennzeichen dieser Breitenrüstung ist, dass jede Rüstungsfirma alleine oder im Konsortium selbstständig entwickelt und probiert dem Staat seine Produkte zu verkaufen.
Hierbei stehen sie der Konkurrenz mit anderen Anbietern, die ebenfalls eigenes Gerät entwickeln, oder vom Staat mit der Verbesserung oder Weiterentwicklung bestehender Modelle beauftragt sind.
In welcher Hinsicht spielen hier Normen und Standards hinein?
Zuallererst natürlich auf betrieblicher Basis, alle wesentlichen Bauteile, besonders die von Unter- und Zulieferer, sind genormt und unterliegen gewissen Qualitätsstandards.
Besonders wichtig waren hier die Unterlieferer.
Unter einem Unterlieferer verstehen wir die Weitergabe bestimmter Arbeiten an kleinere Betriebe, zum Beispiel das Drehen, Fräsen, Schneiden usw. . Dieses Weiterreichen wird als „verlängerte Werkbank“ bezeichnet, das den Hauptbetrieb entlasten sollte und vorhandene mittelständische Kapazitäten besser ausnutzen sollte.
Eine Standardisierung der Produkte wurde hier über die starke Anlehnung des Kleinbetriebes an den Mutterbetrieb gewährleistet.
Die Zulieferer bekamen detaillierte Anweisungen wie ihre Komponente beschaffen sein muss, wobei vielseitige Verwendungsmöglichkeiten angestrebt wurden. Zu beachten ist, dass große Zulieferer, wie zum Beispiel Motorlieferanten, Tankproduzenten oder auch nur Zahnradhersteller, aufgrund der hohen Nachfrage nicht in der Lage waren jeden Kundenwunsch zu befriedigen.
Im Gegenteil, die Zulieferer konnten und mussten standardisierte Komponenten anbieten, an denen sich dann alle Hersteller zu orientieren hatten. Auf diese Weise floss eine gewisse Normung der Kriegsgeräte über den Umweg der Komponenten und Baugruppen ein.
Ich legte dar, dass bei der Tiefenrüstung der Staat als Auftragsgeber sich auf ein Produkt festgelegt hat und dieses weitestgehend ohne Änderungen über einen längeren Zeitraum produzieren ließ.
In Deutschland während des Krieges immer wieder auf neue Gegner und neue Bedingungen für Truppe und Gerät reagiert.
Ziel war es immer einen technischen Vorsprung zu halten, da man stückzahlmäßig der alliierten Kriegswirtschaft unterlegen war.
Das Konzept der „Qualitativen Überlegenheit“ stellt eine geringe Anzahl technisch hochwertiger Waffen, einer hohen Anzahl durchschnittlicher Waffen gegenüber. Dieses Konzept war in Teilen Bestandteil der Blitzkriegstrategien und wurde sehr erfolgreich eingesetzt, bzw. wird noch erfolgreich eingesetzt.
Dies beinhaltete eine ständige Änderung der in Produktion befindlichen Typen und die Einführung neuer.
Hier ist die Breitenrüstung von Vorteil, die Entwickler der einzelnen Unternehmen konnten neue Anforderungen in die bestehende Produktion einbauen. Da die Entwickler direkt von den produzierenden Unternehmen gestellt wurden, kannten sie die bestehende Produktpalette genau und konnten anhand von einer fast modulartigen Bauweise immer wieder Verbesserungen an den einzelnen Typen vornehmen.
Diese Produktionsweise setzt ein hohes Maß an Kommunikation voraus. Einerseits müssen die Entwickler ständig Kontakt zum Militär halten um über die Mängel und Stärken ihres Kriegsgerätes informiert zu bleiben und anderseits die Entwicklungen auf dem Schlachtfeld kennen, um frühzeitig ihr Gerät an die eventuell neue Anforderungen anpassen zu können.
Wurde eine solche Typänderung nötig, mussten die Verbindungen zwischen Zulieferer und Hauptunternehmen verstärkt werden.
Reibungsverluste in der Umstellung auf neue Komponenten musste vermieden werden, und dies ohne unnötige Materialverschendung.
Im Gegensatz zur oben beschriebenen Tiefenrüstung wurden immer nur einzelne Typen geändert, so dass nicht der gesamte Ausstoß bis zur Umstellung zum Erliegen kam.
Die jetzt ungenutzten Güter der Zulieferer und der Grundstoffindustrie wurden anderen Produktionsstätten zur Verfügung gestellt, bis die nötigen Änderungen an den Fertigungsanlagen vollzogen waren.
Trotzdem barg diese ständige Modifizierung bestehender Typen und die Einführung neuer viele Nachteile.
4.2 Nachteile
Der Werkzeugmaschinenbauindustrie wurden schwere Lasten aufgelegt, sie musste ständig neue Maschinen produzieren, um den Fertigungswerken die Typänderungen und Typumstellungen zu ermöglichen.
Von Nachteil war dies weil immer wieder umfangreiche Investitionen nötig wurden und im größeren Umfang sogenannter Edelschrott anfiel.
Damit sind einerseits die alten Werkzeugmaschinen gemeint, die nicht mehr in der Lage waren die neuen Anforderungen zu erfüllen, anderseits der anfallende Restbestand an Fertigungsteilen der eingestellten Baureihe.
Viele Bauteile ließen sich natürlich weiterhin als Ersatzteile verwenden, doch gerade die rohstoffintensiven Teile nicht.
Als Beispiel sind hier Bodenplatten, Schwenkfüße der Geschütze, Panzertürme usw. zu nennen. Die stärkere Stellung des einzelnen Unternehmens hat auch zur Folge, dass sie massiven Druck von der politischen Führung aushalten müssen. Viele Änderungen an den Typen hätten vermieden werden können, wenn man nicht immer wieder neue Vorgaben aus der Politik zu erfüllen gehabt hätte. Zudem kam, wie bereits erwähnt, dass aus propagandistischen Gründen allzu oft die Produktion von Ersatzteilen minimiert wurde.
Auf diese Weise konnte mehr Gerät fertiggestellt werden, um den Plansolls annähernd gerecht zu werden.
Dies führte zu solch skurrilen Begebenheiten, dass es sich Ende 1942 häufig vorkam, dass die im Osten stehenden Divisionen „Einkäufer“ in die Heimat schickten. Offiziere wurden von den kommandierenden Generälen losgeschickt um über persönliche Beziehungen Ersatzteile direkt bei den Firmen einzukaufen, bzw. teilweise sogar selber herstellen zu lassen.
Bezahlt wurde dies oftmals aus der Divisionskasse, sofern es nicht über tiefgraue Kanäle floss.
5. Forcierung der Standardisierung in den Jahren 1943- 1945
Am 12.02.1942 ernannte Adolf Hitler seinen bisherigen Haus und Hofarchitekten, Dipl-Ing. Prof. Albert Speer, zum neuen Reichsminister für Bewaffnung und Munition. Über ein Jahr arbeitete er daran sein Ministerium, dem er immer mehr Zuständigkeiten verschaffte, umzuformen und zur Rüstungsschaltzentrale des Deutschen Reiches zu machen.
Wesentliches Anliegen war die Entflechtung der Rüstungsindustrie, um eine quantitative und qualitative Steigerung der Gesamtrüstung zu erzielen. In Gesprächsrunden, sogenannte Ringe, wurde die Zukunft der deutschen Kriegswirtschaft beraten und festgelegt.
Diese Ringe setzten sich aus Fachleuten aus Wirtschaft (dominierend), Forschung und Entwicklung, Bürokratie und Militär zusammen.
Untereinander waren sie vernetzt, indem fast jedes Mitglied des einen Ringes daneben noch in anderen Funktionen tätig war.
Durch das Konzept der Selbstverantwortung der Industrie sollten neue Ideen und der unternehmerischer Geist gefördert werden.
Es wurde darauf abgezielt, durch den Einsatz von Privatwirtschaftlern in der Planung die gesamte Kriegswirtschaft effizienter und leistungsfähiger zu machen. Am 19.05.1944 erging der „Erlass des Führers über die Konzentration der Rüstung und Kriegsproduktion“3.
Hiermit übertrug der Führer dem Rüstungsminister, Albert Speer, alle Vollmachten im Bezug auf die technische Konstruktion und Rationalisierung der Waffen und Kriegsgerät; umfassend von der Planung bis zur Serienfertigung. Die Probleme, die die beständige Typenänderung mit sich brachten wurden erkannt: „...um weiter das Übermaß an Änderungen für diejenigen Typen, deren Entwicklung als abgeschlossen gelten kann, abzustellen.“3
Ziel sollte es sein dass bestehendes, fronttaugliches Kriegsgerät bei laufender Produktion nicht mehr geändert wird, damit unnötige Produktionsrückgänge vermieden werden.
Dies ist in dem Zusammenhang mit den großen Niederlagen und Rückzügen des deutschen Feldheeres an der Ost- und Südostfront zu sehen, die nicht nur empfindliche personelle Verluste brachten, sondern auch im nie da gewesenen Maße Kriegsgerät verschlangen.
Neue Typen sollten erst wieder bei einer Besserung der Kriegslage in Fertigung gegeben werden, bzw. bei weiterer Verschlechterung nur sehr gedrosselt oder gar nicht.
Als wichtigstes Resultat des oben genannten Führererlasses ist die „Kommission für Normung und Typung“ zu nennen.
Sie stand unter dem Vorsitz von Hanns Bekert (Siemens).
Ihnen wurde die Aufgabe zuteil für die deutsche Kriegswirtschaft einen Normenkatalog zu erstellen und Vorschläge für die Typung von wichtigen Kriegsgerät zu erstellen.
Ihre Arbeiten fanden nie einen Abschluss.
Trotzdem stellte sie den Versuch dar, die deutsche Produktion zentral zu vereinheitlichen.
Als Beispiel hierfür will ich den „Jägerstab“ nennen. Albert Speer war maßgeblich für seine Gründung verantwortlich, er stellte eine Verbindung der Rüstung des Heeres und der Marine, mit der immer noch selbstständigen Rüstung der Luftwaffe dar. Aufgabe des Jägerstabes war es die Luftrüstung effektiver zu machen. Die Luftwaffe leistete es sich bis 1944 eine enorme Typenvielfalt und schwere Angriffsmaschinen ohne Rücksicht auf eine effizientere Nutzung der vorhandenen Kapazitäten und Rohstoffe.
Durch den Jägerstab wurde eine sofortige Standardisierung in der Luftfahrtindustrie eingeführt und viele Typen ganz aus der Produktion genommen. Auf diese Weise wurde der Ausstoß der Defensivflugzeuge noch einmal erheblich gesteigert.
6. Standardisierung im Panzerbau
Das am meisten auffallende Merkmal aller deutschen Panzer war der Motor.
Die Panzermotoren kamen alle aus dem Werk der Firma Maybach, Friedrichshafen, oder seiner Lizenznehmer.
Im PZKPFW III und IV wurden jeweils die gleichen verwendet, erstaunlich ist dies, weil hier über vier Jahre hinweg keine Veränderungen vorgenommen wurden. Das Rüstungssamt Heer erbat sich von den Konstrukteuren der verschieden Typen immer wieder, aus Gründen der Versorgung und der Instandsetzung, möglichst viel Bewährtes aus der vorherigen Ausführung zu übernehmen.
Im Bereich der mittleren Panzer wurde durch den Maybach HL 120 TRM ein De- facto- Standard gesetzt, der später durch das Rüstungsministerium festgeschrieben wurde.
Der PZKPFW III war während der Phase der Blitzkriege die wichtigste Waffe der deutschen Panzertruppen.
Er wurde nach und nach geändert, insgesamt gab es von ihm 8 Ausführungen und einige Umbauten.
Fahrwerk, Kupplung, Turm und Bewaffnung waren immer wieder geändert worden.
Standardisiert waren Wanne und Aufbauten, sie wurden während des gesamten Krieges im Prinzip nicht geändert.
Der PZKPFW IV ist aus dem Blickwinkel der Standardisierung des interessanteste Panzer der deutschen Wehrmacht.
Er wurde 1935 von der Firma Krupp entwickelt und bereits so konstruiert, dass später nötig werdende Aufrüstungen und Panzerverstärkungen ohne Veränderung des Grundaufbaus möglich waren.
Er entwickelte sich vom reinen Unterstützungsfahrzeug für den PZKPFW III zu dem Rückrad der deutschen Panzerwaffe und zum lange Zeit führenden Panzerjäger. Mit über 8500 insgesamt gebauten Panzern ging mehr als ein Drittel der deutschen Panzerproduktion auf sein Konto.
Mit 4000 Stück war die Ausführung H der wichtigste dieses Types.
Das Fahrgestell dieser Ausführung fand allerdings nicht nur als Kampfpanzer Verwendung.
So wurde auf seiner Grundlage der Brückenlegepanzer IV, der Panzerbeobachtungswagen IV, der Flakpanzer Möbelwagen, der Flakpanzer IV Ostwind, der Flakpanzer Wirbelwind, der Flakpanzer Kugelblitz, das Sturmgeschütz
IV, der Jagdpanzer IV, der schwere Jagdpanzer IV, Nashorn, der Sturmpanzer
Brummbär, die schwere Panzerhaubitze Hummel und ihr Munitionsträger gebaut.
Lediglich beim Nashorn und der Hummel musste der Motor versetzt werden, ansonsten blieb die Konstruktion immer gleich.
Die zusammengefasste Anzahl dieser Fahrzeuge beträgt weit über 6000.
Zu beobachten ist hier, dass das Fahrgestell der jeweiligen Fahrzeuge kaum verändert wurde, meist änderten sich nur die Aufbauten, die Panzerung und die Bewaffnung.
Modulartige Bauweise wurde besonders ab den Jahren 1942/ 43 verwendet.
Unter der Nutzung eines Fahrgestelles wurde neue Waffen „zusammengesetzt“ indem einfach andere Waffen aufmontiert wurden, zum Beispiel das Nashorn ist solch eine Konstruktion.
Die Kombination eines IVer- Fahrgestells mit einer 8,8 cm- Pak.
Die breite Palette gleichartiger Typen begünstigte diesen Umstand, indem nötige kleinere Modifizierungen erheblich schneller durchgeführt werden konnten.
III. Schluss
Fazit:
Meine Hypothese lautete:
„Wenn eine Kriegswirtschaft zum Sieg entscheidend beitragen will, muss sie in ihrer Produktion möglichst umfangreich standardisiert werden.“
Besonderen Wert bei dieser Untersuchung legte ich darauf, zu prüfen welche Formen der Standardisierung in der deutschen Kriegswirtschaft angewendet wurden.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die These zu bejahen ist.
Allerdings ist sie zu allgemein gefasst. Ich legte dar, dass der entscheidende Faktor an der Standardisierung auch der Weg ist.
Ich zeigt die Breiten- und die Tiefenrüstung auf und die sie typischen Kennzeichen.
Situationsabhängig müssen diese eingesetzt werden, für die deutsche Kriegswirtschaft galt lange Zeit das „Prinzip der qualitativen Überlegenheit“. Auf diese Weise konnte sie nur eine Breitenrüstung mit all ihren Nachteilen aufbauen.
Es lohnte sich nicht qualitativ überlegenes Material in großen Serien zu produzieren, weil zu erwarten war, dass der Gegner innerhalb kürzerer Zeit das Produkt studiert hat und es nachbaut.
Interessant ist, dass hier bereits die Anfänge der Modultechnologie zu beobachten sind, ich möchte hier nur das Sturmgeschütz IV erwähnen, das aus dem Fahrwerk des KfPzW IV und dem Aufbau der StG III bestand.
Insgesamt lässt sich sagen, die Leistung der deutschen Kriegswirtschaft in diesen Jahren war beeindruckend, aber aufgrund mangelnder Organisation der politischen Führung umsonst.
Sie lag unter dem Zwang, die kleinere Kriegswirtschaft zu sein, und so nicht in ein Wettrüsten verfallen zu können. Doch tat sie mit dem Ausstoß weitgehend hervorragender Waffen ihr Bestes um einen Sieg zu ermöglichen.
Quellen
Eichholtz, Dietrich (Hrsg.), Krieg und Wirtschaft Studien zur deutschen Wirtschaftsgeschichte 1939-1945, Metropol, Berlin. 1999
Eichholtz, Dietrich, Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft 1939- 1945, Akademie- Verlag, Berlin 1996
Forty, George, Die deutsche Panzerwaffe im Zweiten Weltkrieg, Bechtermütz Verlag, Augsburg 1998
Milward, Alan S., Die Deutsche Kriegswirtschaft 1939- 1945, Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart, 1966
Schmidt, Matthias, Albert Speer: Das Ende eines Mythos, Scherz, Bern 1982 Van der Vat, Dan, Der gute Nazi, Henschel, Berlin 1997
Wagenführ, Rolf, Die deutsche Industrie im Kriege 1939- 1945, Ducker& Humbolt, Berlin 1963
Internet:
http://www.mgfa-potsdam.de http://www.weltchronik.de http://www.nfhdata.de
Anhang
Begriffsdefinitionen
Typung
planmäßige Standardisierung bzw. Vereinheitlichung im Zusammenhang mit der Produktgestaltung (Produktstandardisierung), die im Gegensatz zur Normung unternehmungsindividuell vorgenommen wird. Produkttypen werden insbes. für komplexe Produkte der zusammenbauenden Produktion gebildet (z. B. bei Schreibmaschinen, Elektromotoren, Kraftfahrzeugen, Werkzeugmaschinen). Es werden bestimmte Eigenschaften für unterschiedlich differenzierte Produkte oder abgestufte Produktgruppen garantiert. Kostenvorteile resultieren aufgrund größerer Produktionsserien. Vom Wesen her entspricht der Vorgang der T. dem Vorgang der Normung, denn im Vordergrund steht die Festlegung von bestimmten Erzeugnisabstufungen nach Art und Form, Größe, Leistung oder sonstigen gemeinsamen Merkmalen - Vgl. auch Normung.
Standardisierung
Vereinheitlichung im Zusammenhang mit der Produktgestaltung, die die für einen breiten Kreis relevante Fixierung bestimmter Eigenschaften und Eigenschaftsprägungen von Produkten (End- und Vorprodukte) umfaßt. - Beiüberbetrieblicher Verbindlichkeitsolcher Maßnahmen spricht man von Normung, beibetriebsbezogenen Maßnahmenvon Typung.
[...]
1d.h. Betriebe der Endfertigung
2Panzerkampfwagen
3Eichholtz, Dietrich, Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft 1939- 1945 Band III, S. 39
- Quote paper
- Sebastian Nieder (Author), 2002, Wirtschaftspolitik im WK II - Standardisierung in der deutschen Kriegswirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107530
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