1.Einleitung
,,Der du die Herzen der Völker durchwaltest Und unsres Landes Schicksal gestaltest, Panjab und Orissa, das Land der Gujaraten, Bengalen, der Süden, das Reich der Marathen, Himalaja, Vindhya, die heiligen Quellen von Jamna und Ganga, des Ozeans Wellen Erwachen bei deinem Namen..." (1. Strophe aus der Nationalhymne)
Als Land möchte ich in dieser Hausarbeit Indien betrachten.
Einleitend möchte ich dazu die These aufstellen, dass Indien ein Entwicklungsland ist, jedoch bald vielleicht schon zu den Schwellenländern gezählt werden kann. Ziel dieser Arbeit wird es also sein diese These zu begründen, die Gründe für die Unterentwicklung herauszufinden, das Land in das Modell des demografischen Überganges einzuordnen, aber auch Vorschläge für effektive Entwicklungshilfe zu machen. Die Gründe der Unterentwicklung versuche ich mit Hilfe der Modernisierungs- und Dependenztheorie zu ermitteln. Dazu möchte ich zuerst einmal klären, was diese beiden Theorien besagen, bevor ich die Geschichte des Landes, die naturräumlichen Bedingungen, Politik, Kultur, Bevölkerung, Wirtschaft und zum Schluss Strategien zur Entwicklungshilfe thematisieren werde. Am Ende dieser Arbeit folgt dann auch noch ein detailliertes Quellenverzeichnis.
2. Modernisierungs- und Dependenztheorie
Die Modernisierungstheorie geht davon aus, dass die Gründe für die Unterentwicklung im Land selbst liegen. Dazu zählen das Fehlen von Bodenschätzen und traditionsverhaftete statische Wirtschafts- und Gesellschaftsformen. Die Dependenztheorie besagt dagegen, dass die Unterentwicklung Ergebnis ungenügender, von außen fehlgeleiteter Entwicklung, also zum Beispiel als Ergebnis historisch gewachsener Abhängigkeit von Europa und Nordamerika durch Kolonialismus, Neokolonialismus und Fremdbestimmung, ist.
3. Geschichte Indiens
Die ersten dauerhaften Siedler Indiens waren vor rund 6000 Jahren die Harappas. Mitte des 2. Jahrtausends siedelten sich im Land dann die Arier an, welche bereits sehr gute Kenntnisse über Mathematik und Astronomie hatten. In diesen Zeiten entwickelte sich das noch heute in Indien vorhandene Kastenwesen, zu dem ich später noch etwas sagen werde.
Um 530 v. Chr. begründete Siddharta Gautama die Lehre des Buddhismus, die zu einer der großen Weltreligionen wurde. Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde eine völlig neue Staatsphilosophie entwickelte, welche Gewaltfreiheit, Toleranz und Mitgefühl beinhaltete. In dieser Zeit wurde das erste große Hindu-Reich gegründet, welches in etwa die Grenzen des heutigen Indiens hatte. Diese Periode wird heute als ,,Goldenes Zeitalter" bezeichnet.
Im 10. Jahrhundert n. Chr. eroberten islamische Turkvölker das Land und zerstörten dabei viele Kulturstätten. Sie erreichten aber keine Einheit und aufgrund von Konflikten zwischen dem Herrschenden und dem Volk kam es zur Zersplitterung des Reiches. 6 Jahrhunderte später besetzten die Moguln den Staat und der Herrscher Akbar erreichte, dass Muslime und Hindus friedlich miteinander lebten.
Ein Zeugnis dieser Zeit ist das Tadsch Mahal, das von den Moguln errichtet wurde. Im darauffolgenden Jahrhundert kam es jedoch dazu, dass erneut Streitigkeiten zwischen den 2 großen Religionen auftraten. Räuberische Gläubige zerstörten das Reich und aufgrund der nicht vorhandenen zentralen Autorität hatten die europäischen Kolonialmächte in der Folgezeit ein leichtes Spiel. 1498 wurde der Seeweg nach Indien von dem Portugiesen Vasco da Gama entdeckt, der die ersten Handelsstützpunkte, wie zum Beispiel die Stadt Goa im Westen, gründete.
Seit Anfang des 16. Jh. gründeten Europäer Handelsniederlassungen auf indischem Boden, bis das Land schließlich 1818 unter die britische Krone kam. Zunächst betrieben die Portugiesen am meisten mit den Indern Handel mit Gewürzen, bis dann auch Frankreich, England und Holland auf dieselbe Idee kamen. So kam es in den folgenden Jahren dazu, dass die Britische Ostindische Handelskompanie und die Französische Ostindische Handelskompanie keine weiteren Konkurrenten mehr hatten. Indien exportierte neben Gewürzen auch Textilien und indische Seidenstoffe nach Europa, bis es zu einem Krieg zwischen Frankreich und England kam, bei dem England im Jahre 1757 die Oberhand hatte. Die East India Company besaß bald 60% des Landes, der restliche Teil war noch im Besitz indischer Fürsten, die aber keine außenpolitische Macht mehr inne hatten. Zunächst lief der Textilhandel noch gut, bis die Briten ein administratives System schufen und alle wichtigen Posten der Regierung mit Briten besetzten. Englisch wurde Verwaltungssprache und auch das indische Zivil- und Strafrecht wurden geändert. Durch die Herrschaft der Briten kam es aber auch zu Verbesserungen in der medizinischen Versorgung und die Sklaverei wurde abgeschafft. Wirtschaftlich gab es Fortschritte im Bau von Eisenbahnen und Straßen zum Beispiel und auch die Alphabetisierungsrate nahm durch das Recht auf Bildung zu. Jedoch hatte nur die Oberschicht der Inder Zugang zu den neugegründeten Universitäten und Schulen, die anderen konnten sich das nicht leisten. Diese Investitionen machten die Briten allerdings nur um möglichst viele Rohstoffe aus dem Land zu schaffen. Des weiteren legten sie eine Pacht für die Bauern fest, die früher individuell berechnet wurde, wodurch es dazu kam, dass einige Bauern von ihrem Land vertrieben wurden, weil sie die Steuern nicht bezahlen konnten. Die anderen Bauern ernährten sich nur noch mit dem nötigsten, was bedeutet , dass die Lebensqualität auf dem Land sank.
In den Städten ereignete es sich, dass der industrielle Sektor zerstört wurde, weil die EIC nur noch Rohstoffe nach England exportierte und somit die Textilfabriken Pleite gingen. Die Stadtbewohner erhofften sich auf dem Land bessere Lebensumstände, was aber zu einem noch größeren Nahrungsmangel auf dem Lande führte, was wiederum bedeutete dass weniger Nahrung an die Städte ab gegeben werden konnten, weshalb wiederum viele Menschen auf das Land zogen. Durch die wirtschaftlichen Interessen Großbritanniens verschlechterte sich die Situation also mehr und mehr. Somit bekamen es die Inder mit der Angst vor dem Verlorengehen der Kasten, der Religionen und der sozialen Strukturen zu tun. 1858 wurde Indien Teil des Britischen Reiches und Königin Victoria die Kaiserin des Subkontinents.
29 Jahre später wurde der indische Nationalkongress gegründet, der die Aufgabe hatte die Tradition zu erhalten und für die Unabhängigkeit zu kämpfen. Nur ein Drittel des Landes unterstand noch indischen Fürsten. Die Unabhängigkeitsbewegung wurde durch den 1. Weltkrieg und das Massaker eines britischen Generals an friedlichen Demonstranten in Amritsar (s. Karte) mit 379 Toten im Jahre 1919 verstärkt. Jedoch kam es in diesen Zeiten auch wieder zu erneuten Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Hindus. Es kam die Zeit von Mahatma Gandhi, dem wohl bekanntesten Inder aller Zeiten. Er und Jawaharlal Nehru setzten sich für die Einigung der Muslimen und Hindus und die Unabhängigkeit ihres Landes ein.
Nehrus Partei lehnte die Zusammenarbeit mit der Moslemliga ab und so wurde die Forderung nach der Teilung des Landes in einen moslemischen und einen hinduistischen Staat immer lauter. Als nach dem 2. Weltkrieg Winston Churchill abgewählt wurde, der Gandhi zutiefst verabscheute, war der Weg für seinen gewaltlosen Widerstand für die Unabhängigkeit frei. Indiens Muslime weigerten sich unter einem Hindu- Regime zu leben, da sie jahrhundertelang regiert hatten.
Somit wurde die Forderung ,,Indien wird geteilt, oder aber es wird zerstört werden." des Muslimführers Mohammed Ali Jinnah trotz heftigen Protesten Gandhis erfüllt: Der muslimische Staat Pakistan wurde gegründet. Beide Länder wurden am 15.8.1947 in die Unabhängigkeit entlassen. Das Problem, was daraus entstand und heute noch besteht, ist, dass in Indien lebende Muslime und in Pakistan lebende Hindus vertrieben werden, welches auch schon mehrere Millionen Menschenopfer bis heute forderte. Seit jeher gab es 4 Kriege zwischen diesen beiden Staaten um das Himalaja- Fürstentum Kaschmir.
1959 und 1962 kam es zu chinesischen Überfällen auf die Nordost-Provinzen und auf Ladakh, das seitdem teilweise chinesisch besetzt ist. Die Chinesen beherrschen damit strategisch und infrastrukturell wichtige Karakorum-Pässe zwischen Tibet und Sinkiang. Im Nordosten konnten die Differenzen dagegen weitgehend auf der Grundlage der ursprünglichen Grenzen wieder beigelegt werden. 1948 vermittelte die UN einen Waffenstillstand zwischen Pakistan und Indien, der die Teilung Kaschmirs, welches nach Autonomie strebt, beinhaltet.
1965 kommt es dann aber wieder zu einem Krieg zwischen beiden Nationen, der ein Jahr später wieder beigelegt wird. 1971 bewirkt Indira Gandhi (Tochter Nehrus) als Ministerpräsidentin, dass Indien durch die Unabhängigkeit Ostbengalens zur wirtschaftlichen und militärischen Vormacht Südasiens wird. Ihre Politik umfasste starke Pressezensur, Verhaftung von Oppositionellen und die Durchsetzung der Familienplanungs- und Sterilisationsprogramme. Sie unterdrückte also jegliche Reformbewegungen, welches auf die Modernisierungstheorie hinweist. Ihr Sohn Rajiv Gandhi wird überraschenderweise ihr Nachfolger, da er zuvor politisch sehr unambitioniert war. Er kämpft nun gegen Korruption, für eine Straffung der Verwaltung und die zügige Entwicklung des Landes im Computerzeitalter.
Seiner Partei wird ein Bestechungsversuch vorgeworfen, weshalb er natürlich an jeglicher Glaubhaftigkeit verliert. Mit dem Tode dieses Mannes durch ein Attentat endet die NehruGandhi- Regierung, die jahrzehntelang die Regierung mitbestimmt hatte und ihm eine gewisse Stabilität besorgt hatte, jedoch konnten auch sie die schwerwiegendsten indischen Probleme nicht lösen, die seit der britischen Herrschaft bestanden.
3. Indische Politik heute
Das Land ist heute 3,287,590 km2 groß, was in etwa einem Drittel der Fläche der USA entspricht. Die Hauptstadt ist Neu Delhi und die Währung Indische Rupie. Das Staatsoberhaupt ist zur Zeit Kocheril Raman Narayanan und der Regierungschef Jaswant Singh. . Die Probleme der heutigen Regierung sind Analphabetismus, Kastendenken, Korruption, Raubbau an der Natur, eine geschwächte Wirtschaft und Unabhängigkeitsbestrebungen im eigenen Land.
Indiens heutige Staatsform ist seit der Unabhängigkeit eine parlamentarische Demokratie, weshalb sich Indien gerne als größte Demokratie der Welt feiert. Indien ist eine föderative Republik mit Gewaltenteilung , die sich in 28 Bundesstaaten und 7 Unionsterritorien teilt. Das Haus des Volkes, welches einem Parlament entspricht, zählt 543 Mitglieder, die alle 5 Jahre gewählt werden, sowie 2 Mitglieder der anglo-indischen Gemeinschaft, die vom Staatchef ernannt werden. Dann gibt es noch den Rat der Staaten mit 245 Mitgliedern, von denen der größte Teil von den Landesparlamenten gewählt wird. Das Wahlrecht gilt in Indien ab einem Alter von 18 Jahren.
Die Landesregierungen haben jedoch wesentlich weniger Macht als in Deutschland. Außenpoltisch gesehen ist das Ziel eine Annäherung mit Pakistan, aber diese Bemühungen haben durch das Attentat auf das indische Parlament am 13.12.2001 ein herben Rückschlag erfahren. Die Zusammenarbeit mit Deutschland ist sehr eng, da Indien Deutschland als erster Staat nach dem 2. Weltkrieg den Frieden erklärte. Außerdem steht Indien vor der Entscheidung ob es den Vertrag zum Stopp der Atomtests unterschreibt oder nicht.
Die seit 1998 hindu- nationalistische Bharatiya Janata Party verfolgt als Regierungspartei eine hinduistische Politik. 2 Monate nach Machtantritt wurden bereits 5 Atomtests gemacht und somit reihte sich Indien in die Elite der Atommächte ein. Diese führte jedoch zu einem Wettrüsten mit Pakistan, so dass die Lage sehr angespannt ist. Diese wirkt sich nachteilig auf die Bevölkerung aus, da die Regierung lieber in Atomtests investiert als in die Versorgung der eigenen Leute.
Des weiteren hat Indien am 25.01.2002 eine für Atomsprengköpfe geeignete Rakete getestet, welche als Schlüsselelement Indiens zur atomaren Abschreckung gilt. Mit dieser Staatsform ist die Unterentwicklung sicherlich nicht zu erklären, sondern viel eher mit der langen Abhängigkeit von den Briten, die sie wirtschaftlich sehr schwächten und die Unterschiede zwischen arm und reich immer größer werden ließen. Das heißt aber nicht, dass nur die Dependenztheorie auf dieses Land zutrifft, im Folgenden werde ich die naturräumlichen Gegebenheiten sowie die Gesellschaftsstrukturen untersuchen.
4. Naturraum
In Indien sind sowohl maritim-tropische Klimazonen im Süden, kontinental-subtropische Klimazonen im Norden, als auch gemäßigte und arktische Klimazonen in den Hochgebirgen vertreten. Das Land lässt sich in 4 Großlandschaften einteilen:
1. Himalaja und Karakorum
2. Ganges- Brahmaputra- Tiefland
3. Hochland des Dekkan mit den Randstufen der Ost- und Westghats
4. im Nordosten das Tiefland des Indus und die Wüste Tharr
Im Süden des Himalaja befindet sich eine fruchtbare Schwemmlandebene, die von Osten nach Westen des Landes reicht.
Entscheidend für das Klima in Indien ist der Monsun, der durch das Abwandern der ITC zu erklären ist. Man kann daher das Jahr in 4 klimatische Abschnitte einteilen:
1. Wintermonsunperiode von Januar bis März: aus Nordosten, relativ trocken, Temperaturabsenkung, keine sibirische Kaltluft wegen Himalaja
2. trockene und heiße Vormonsunperiode von April bis Mai: sehr geringe Niederschläge im Südwesten und Nordosten
3. Sommermonsunperiode von Juni bis September: aus Südwesten, regenreich, 80- 90% der Jahresniederschlagsmenge in den Meisten Regionen. Die Regenzeit beginnt zuerst im Süden, setzt dann im Norden (kürzer + schwächer als im Süden) ein und verschwindet genau andersrum. Zu dieser Zeit kommt es zu schweren Überschwemmungen im Ganges- und Brahmaputratal.
4. trockene Nachmonsunperiode von Oktober bis Dezember: Monsun zieht sich zurück, Niederschläge fast nur an südöstlicher Korsomandelküste aufgrund zyklonaler Störungen, welche im Nordosten zu Stürmen und Überschwemmungen führen kann _ Auswirkungen auf Landwirtschaft
Kaschmir ist die einzige Region, wo der Monsun nicht wirkt. Die meiste Niederschlagsmenge in Indien fällt an der Westküste mit Ausnahme der Regenschattengebiete der Westghats, wo die Wüste Tharr ist. Alle großen Flüsse Indiens münden in den Golf von Bengalen, der im Osten des Landes liegt. In Indien gibt es daher niederschlagsreiche- und niederschlagsarme Regionen. Im Folgenden sind Daten der Stadt Delhi zu sehen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(aus: http://www.reise-zeit.de/Reisewetter/Indien.htm)
Im folgenden Diagramm ist die Niederschlagsverteilung und Die Temperaturentwicklung in Kalkutta während eines Jahres dargestellt.:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(aus: http://www.amadeus.net/home/dest/de/Asia/in/24.htm )
Wegen der unterschiedlichen Niederschlagsverteilung im Land, unterscheidet sich auch die Vegetation in den Landesteilen. Weniger als ein Fünftel des Landes ist bewaldet. So findet man teilweise Monsunwälder in Vorderindien, Trockenwälder und Savannen auf dem Dekkanplateau und in Bengalen, aber auch immergrüne Urwälder im Westen der Westghats, in den Bergländern Assams und in niederen Höhen des Himalaja. An den Küsten sind Mangrovenwälder vorherrschend. Entscheidend für die Landwirtschaft ist, wann die Monsune einsetzen und in welcher Menge die Niederschläge fallen, da für unsere Breiten hohe Niederschlagsmengen dort wegen der hohen Temperaturen kaum ausreichen. Auch die Verteilung der Niederschläge spielt dabei eine entscheidende Rolle. Darauf möchte ich jedoch später noch einmal eingehen.
Etwa 4,53% des Landes sind geschützt. Indien besitzt eine artenreiche Tierwelt, die jedoch durch Rodungen gefährdet ist. Die geschützten indischen Tiere sind: Indischer Elefant,das Indische Rhinozeros, das Gaurrind, der Asiatische Löwe, der Tiger, der Schneeleopard, der Moschushirsch, die große indische Trappe und der Gavial.
4a) Rohstoffe
Bei Kalkutta (s. Karte) gibt es die meisten Rohstoffe, zu denen Kupfer, Eisen, Steinkohle und Bauxit gehören. Das ist der Grund dafür, dass dort heute ein industrielles Ballungszentrum ist. Das Vorkommen von Steinkohle in Indien ist recht hoch. Sie ist zwar von geringer Qualität, liegt aber in erdnahen Schichten, ebenso wie das Eisenerzvorkommen. Bei Madras (s. Karte) findet man vereinzelt Braunkohle- und Erdölvorkommen, sowie nördlich von Bombay (s. Karte) Erdöl, Erdgas, Blei und Zink. Das Manganvorkommen Indiens umfasst ferner 30% der Weltreserven und auch Mineralien wie Thorium und Uran zur Gewinnung von Kernenergie sind reichlich vorhanden. Das Problem ist, dass die Vorräte zum Teil ungleichmäßig im Land verteilt sind und auch teilweise noch nicht erschlossen sind.
Der Zustand des Naturraums in Indien weist also auf die Modernisierungstheorie hin, da die klimatischen Bedingungen großen Einfluss auf das Leben und die Wirtschaft ausüben, so dass deutlich wird, dass man die Ursachen der Unterentwicklung Indiens nicht nur einem, sondern beiden Modellen zuordnen muss, da beide eine Rolle spielen.
4b) Böden
Aufgrund der unterschiedlichen klimatischen Bedingungen innerhalb des Landes lassen sich auch verschiedene Bodenregionen unterscheiden:
1. im Nordwesten die unfruchtbaren Wüstenböden
2. weiter nach Osten hin die Steppenböden
3. im Zentrum des Landes sind die fruchtbaren Regurböden auf Lavaergüssen des Dekkanbasalt gebildet zu finden
4. im Norden die fruchtbaren Schwemmlandschaften, die mit Regenfeldbau oder Bewässerung bewirtschaftet werden
5. Im Osten und Süden Roterden und Laterite, die einen hohen Eisen- und Aluminiumgehalt aufweisen, je doch leicht durch Bodenerosion angreifbar sind, so dass sie nicht für die Landwirtschaft genutzt werden können
6. im Norden und äußersten Nordosten können die Waldböden genutzt werden ebenso wie
7. die Hochgebirgsböden im äußersten Norden in der Umgebung von Srinagar (s. Karte)
Die Bodentypen in Indien unterscheiden sich sehr, sodass darauf bei der Landwirtschaft geachtet werden muss.
4c) Umweltschädigungen
Die Böden sind stark von Erosion betroffen, sodass es sowohl zu Dürre-, als auch Überschwemmungskatastrophen führen kann. 80% der Dürreopfer der Welt leben in Indien. Diese naturräumliche Gegebenheit bestätigt die Modernisierungstheorie. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Versorgung der Menschen im Land. 2/3 des produktiven Bodens in Indien ist von Erosion und Versalzung betroffen. Feuchte und halbfeuchte Regionen werden im Laufe der Jahre zu Wüstenzonen aufgrund der voranschreitenden Desertifikation. Es gibt im Land keine Wasserreserven, weil es an Fachkenntnissen mangelt , obwohl genügend Wasservorräte da sind. Der Wald kann das Wasser wegen den Rodungen nicht mehr aufnehmen, was zu Trinkwasserproblemen führt.
5. Bevölkerung
Im Juli 2001 zählte Indien 1,029,991,145 Einwohner, was bedeutet 313 Einwohner pro km2, welches sehr hoch ist. Die Siedlungsdichte ist in den Küstenbereichen und im Gangestiefland am höchsten und im Nordosten und zentralen Gebieten des Dekkans sehr gering. Der Aufbau der Bevölkerung sieht folgendermaßen aus:
Bevölkerungspyramide für Indien aus dem Jahre 2000
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
über 65 Jahre: 4,68% (24.439.022 männlich, 23.687.200 weiblich)
Bevölkerungspyramide für Indien für das Jahr 2030
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bevölkerungspyramide für Indien für das Jahr 2050
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Aus: http://www.schule.suedtirol.it/blikk /angebote/modellmathe/ma0155.htm )
Die durchschnittliche Lebenserwartung ist mit 60 Jahren (1995) relativ gering im Vergleich zu Deutschland. Der Alphabetisierungsgrad liegt bei den Männern bei 65,7% und bei den Frauen bei 37,7%(1995) bei den über 15 jährigen, was auf eine Benachteiligung der Frauen in der Bildung hinweist. Der durchschnittliche Alphabetisierungsgrad liegt demzufolge bei 52%. Laut UN würde das bedeuten, dass Indien von der Lebensqualität her zu den ,,least Developed Countries" zählt, da die Alphabetisierungsrate kleiner als 70% und die Lebenserwartung ziemlich gering ist. Laut des Human Development Indices hatte Indien 1998 einen HDI von 0,448. Da dieser Wert kleiner als 0,5 ist, besagt dieser Index, dass in Indien geringe menschliche Entwicklung ist, da er jedoch knapp an dem Wert von 0,5 ist, deutet es darauf hin, dass die Lebenssituation beinahe durchschnittlich ist. Der HDI wurde berechnet aus der Lebenserwartung bei der Geburt, der Alphabetisierungsrate und dem Lebensstandard. Diese Werte wurden auf einer Skala eingetrage n und daraus der Durchschnitt berechnet.
Der Unterricht ist an allen öffentlichen Schulen kostenlos und theoretisch Pflicht bis zum 14. Lebensjahr. In Indien gibt es 204 Universitäten und 8613 Hochschulen mit 6,1 Millionen Studenten. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung kann sich nicht ausgewogene Nahrung leisten und 1994 waren 34% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.
Das Problem Indiens ist die jährliche Bevölkerungszunahme von etwa 1,55% (2001), da die Kinderrate bei 3,04 (200!) Kindern pro Frau liegt. Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 9,6%. Das Wachstum wird aber von Jahr zu Jahr geringer, welches ein gutes Zeichen ist. Die Regierung entwickelte bereits seit der Unabhängigkeitserklärung Programme zur Familienplanung. So kam es in den 70er Jahren sogar zu Zwangssterilisationen, vor allem bei ärmeren Männern. Gründe für die immer noch anhaltende Bevölkerungszunahme sind, dass die Bevölkerung Verhütungsmittel ablehnt und dass viele Paare so lange Kinder bekommen, bis sie 2 Söhne haben, um auf dem Lande überleben zu können, da für die meisten von ihnen keine staatliche Altersvorsorge besteht. Auch da den Frauen die Bildung größtenteils verwehrt wird, steigt die Bevölkerung. Laut einer Statistik bekommen nämlich gebildete Frauen in Indien wesentlich weniger Kinder und bringen auch nicht die Mädchen im Mutterleib um.
Die Bevölkerung Indiens ist quasi multikulturell. Englisch wurde seit der Kolonialzeit als Geschäftssprache beibehalten, die Nationalsprache ist Hindi, welche nur 38% der Bevölkerung spricht. Daneben gibt es 14 verfassungsmäßig garantierte regionale Hauptsprachen. 72% der Einwohner sprechen indo- arische Sprachen, zu denen neben Hindi auch Bengali, Marathi, Oriya, Punjabi usw. gehören. Es gibt 4 größere Sprachfamilien, die offiziell 112 Muttersprachen enthalten, die von mehr als 10000 Menschen gesprochen werden, außerdem 33 Sprachen, die von einer Million oder mehr gesprochen werden. Man schätzt, dass es zwischen 179 und 188 Sprachen in Indien gibt und ungefähr 544 Dialekte, aber das kommt darauf an wie die Kriterien sind. Dieses ist ein weiterer Grund für die Unterentwicklung (Modernisierungstheorie), da sich einige wegen ihrer Sprache nicht in der Schule zum Beispiel verständigen können. Der nächste ist die relativ große Anzahl an Religionen im Land. 80% gehören dem Hinduismus, 14% dem Islam, 2,4% dem Christentum, 2% dem Sikhismus, 0,7% dem Buddhismus, 0,5% dem Jainismus und 0,4% anderen Religionen an. Dies ist der Grund dafür, dass es immer wieder zu inneren Konflikten im Land kommt, so dass im Inneren keine Ruhe besteht, was sich natürlich auch nicht gerade positiv auf die Weiterentwicklung auswirkt.
5b) Einordnung in das Modell des demografischen Übergangs
Das Modell des demografischen Übergangs gibt Auskunft über das allgemeine Wachstum der Bevölkerung. Man kann daraus Prognosen über die zukünftigen Entwicklungen in Entwicklungsländern machen. Man geht dabei davon aus, dass die Bevölkerung jeder Gesellschaft mehrere Phasen von hohen Sterbe- und Geburtenraten durchläuft. Das Problem ist, dass dieses Modell anhand der Industriestaaten entwickelt wurde und sich nicht auf alle Länder übertragen lässt, da keine inneren Faktoren beachtet werden. Außerdem ist die Schere zwischen Geburten- und Sterberate in Entwicklungsländern weiter offen als je in Europa wegen der höheren Ausgangsgeburtenrat. Das Modell sieht etwa folgendermaßen aus:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Phasen 1, 2: Entwicklungsländer
Phasen 3,4 : Schwellenländer Phase 5: Industrieländer
Indien ist laut diesem Modell in der Phase 4, also ein Schwellenland. Die jährliche Geburtenrate liegt bei 24,28 Geburten bei 1000 Menschen und die Sterberate bei 8,74 Toten (2001) bei 1000 Menschen. Es ist also demzufolge zu erwarten, dass Indien sich in der Zukunft zu einem Industrieland entwickeln wird.
5c) Bevölkerungsverteilung
31 der 466 Distrikte Indiens haben eine Bevölkerungsdichte von 50Ew/km, 23 haben eine über 1000EW/km2. Die dünnbesiedeltsten Gebiete sind hauptsächlich in den Gebirgen und in der Wüste Tharr vorzufinden. Dieses ist durch die unterschiedlichen naturräumlichen Gegebenheiten hauptsächlich zu begründen. Die dichtbesiedeltsten Regionen sind dort, wo es fruchtbare Böden gibt oder dort wo Handelsstandpunkte gibt. In Indien überwiegen die Zahl der Dörfer eindeutig. Laut 1991 gab es in Indien 640000 Gemeinden, aber nur 3696 städtische Siedlungen. ZU beobachten ist dabei, dass die Metropolen immer größer werden, aber die mittelgroßen Städte nicht. Problem dabei ist, dass sich in diesen Großstädten Slums bilden, in denen die Bevölkerung nahe der Armutsgrenze ist. Etwa 77% der Bevölkerung leben auf dem Land. Dabei ist auch die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung in Städten und Dörfern zu sehen. In Großstädten wie Neu Delhi existieren viele Arbeitsplätze für IT- Techniker zum Beispiel, in ländlichen Regionen besteh dagegen kaum die Möglichkeit zu so einer Ausbildung.
5d) Medizinische Versorgung
Es gibt theoretisch Versicherungen zur Alters-, Invalidenversorgung und gegen Krankheiten und Unfälle. In den Städten ist die Gesundheitsversorgung vorhanden, dabei fehlen auf den Dörfern oft jegliche medizinische Einrichtungen. Grund des schlechten Gesundheitszustandes ist oft die Unterernährung. Die medizinische Versorgung ist in Indien größtenteils schlechter, besonders auf dem Land, wo es hygienische und apparative Probleme gibt. Durchschnittlich gibt es einen Arzt für 5000 Einwohner In Indien. Im Vergleich zu Deutschland ist das schon sehr gering, denn bei uns kommen etwa 279 Einwohner auf einen Arzt. Guckt man sich jedoch die Zahlen in den Gebieten an, wo die Ureinwohner leben, ist es kein Wunder, dass viele an Cholera, Tuberkulose, Cholera oder Malaria sterben: dort muss ein Arzt nämlich 30000 Menschen versorgen. Nur etwa die Hälfte der Inder hat Zugang zu klarem Trinkwasser und nur 10% haben die Möglichkeit sanitäre Institutionen zu benutzen.
5e) Die Stellung der Frau
In der vorvedischen Zeit wurde eine weibliche Gottheit verehrt, sodass die Frau an großem Ansehen gewann. Als jedoch die Arier nach Indien kamen, ersetzten sie dieses matriarchale System mit dem patriarchalen, dessen Einflüsse man noch heute im größten Teil Indiens vorfindet. Die Frau ist dem Mann ein Leben lang untergestellt, welches im hinduistischen Gesetzbuch steht. Die Töchter werden häufig als Geschenk weggeben, so dass sie der Familie kein bzw. kaum Geld einbringen. Dabei verschulden sich viele Familien sehr hoch. Kommt es zu einer Scheidung vom Ehemann darf die Frau meist nicht nachhause zurückkehren, da die Familie dieses nicht finanzieren kann und es verpönt ist sich scheiden zu lassen. Deshalb sehen einige Frauen keine andere Wahl als sich umzubringen. In einem Jahr wurden allein in Delhi 350 Selbstmorde von Frauen gezählt.
Teilweise ist es auch noch Brauch, dass die Ehefrau verbrannt wird, wenn ihr Mann stirbt, obwohl dieses seit dem 19. Jahrhundert verboten ist. Es gibt eine Frauenbewegung in Indien. Die Frauen sind diejenigen, die als letztes in der Familie zu Essen bekommen, weshalb sie diejenigen sind, die am schlechtesten ernährt sind. Wie die Frau in der neuen Familie angesehen wird, hängt davon ab, wie viele Söhne sie ihr gebärt. Die Frauen in Indien sterben früher als die Männer, da sie bis zu 16 Stunden am Tag arbeiten müssen und auch zum Teil als ,,Gebärmaschine" missbraucht werden.
In einer Abtreibungsklinik hat man folgendes festgestellt: 7999 von 8000 abgetrie benen Föten waren weiblich. Das weibliche Geschlecht ist in Indien dem männlichen gesetzlich gleichgestellt, was mittels von Gesetzen wie der Abschaffung des Mitgiftzwanges (1961), Abschaffung der Kinderehen und Recht auf Schwangerschaftsabbruch (1971) errungen wurde. Das Problem in Indien ist, dass die alten Traditionen einfach nicht überwunden werden und vor allem im Süden die Frau nichts zu sagen hat, weshalb vielen die Bildung versagt bleibt. Also gehört auch das zu der Modernisierungstheorie. Da jedoch die gesetzliche Grundlage geschaffen ist, wird dieses sich vielleicht in Zukunftändern-
5f)Kinderarbeit
Das Gesetz verbietet Kinderarbeit, doch die Zahl der Kinder, die hart arbeiten müssen, ist kaum gesunken. Es widerspricht sich jedoch auch. Kinderarbeit am Webstuhl, in der Bauindustrie und in Feuerwerksfabriken ist verboten, ein anderes Gesetz von 1987 regelt dazu noch die Arbeitszeit, keine Nachtarbeit und die Sechstagewoche. Sie werden den Müttern weggenommen oder abgekauft um Teppiche herzustellen. Die Löhne werden den Müttern versprochen, so dass sie die Kinder manchmal wegen ihrer eigenen Zwangslage hergeben, in Wirklichkeit sehen die meisten kein Geld und auch nicht ihre Kinder wieder. Die Kinder müssen bis zu 14Stunden in einer völlig fremden Umgebung arbeiten, wobei sie wie Vieh eingepfercht und von der Hitze ermattet sind. Die jüngsten von ihnen sind 6 Jahre alt. Licht sehen sie kaum. Die Augen verkümmern. Diejenigen, die Kinderarbeit befürworten, begründen dieses damit, dass Kinder weichere Hände haben, tatsächlich sind ihre hergestellten Produkte von geringerer Qualität als die der Erwachsenen. Diese Leute sind lediglich auf den Profit aus. Andere Kinder, jünger als 14, arbeiten als Schuhputzer, Bettler, im Steinbruch oder I Feuerwerksfabriken. Die letzteren haben so gewissenlose Sicherheitsvorschriften, dass jedes Jahr eine von ihnen hochgeht und Hunderte Frauen und vor allem Kinder sterben.
6. Wirtschaft
Die territorialen Teilstrukturen der Wirtschaft sind: Ressourcenstruktur, Produktionsstruktur, Infrastruktur und Siedlungsstruktur. Die Ressourcen- und Siedlungsstruktur habe ich bereits betrachtet, so dass ich jetzt die Produktions- und Infrastruktur Indiens näher betrachten möchte, wobei das Hauptaugenmerk auf der Produktionsstruktur liegen soll. Die Wirtschaft Indiens erstreckt sich sowohl über traditionelle Landwirtschaft als auch über moderne Anbaumethoden, Handwerk, moderne Industrien und eine Vielzahl von Dienstleistungen.
Das BIP Indiens von 1995 war 333.5 Milliarden US-$, was bei der damaligen Einwohnerzahl ein BIP pro Kopf von 356,4 US-$ bedeutete. Nach der Einteilung der UN bedeutet das, dass Indien zu den Less Developed Countries (LDC) gehört, da das BIP pro Kopf geringer als 699US-$ ist. Dieses kann sich allerdings seit 1995 schon geändert haben, aber leider habe ich die aktuellsten Zahlen dazu nicht vorliegen. Schon von 1995 zu 1996 lag das BIP- Wachstum bei 7,1 %, 2000 bei 6%. Das Industriewachstum liegt bei 12% (1995-96).
Die UN bewertete die Entwicklung außerdem mit dem ,,Economic Diversification Index". Dabei wird berücksichtigt: der Anteil der Industrie am BIP, die Zahl der Beschäftigten in Industrie, der Stromverbrauch pro Kopf und die Exportorientierung der Wirtschaft. Der Anteil der Industrie am BIP ist 24%, der der Landwirtschaft 25% und der der Dienstleistung 51%(2000). Da die Industriequote am BIP größer als 10% ist, bedeutet das laut UN, dass Indien nach diesem Kriterium nicht zu den LDC gehört. Im Verlaufe der Jahre ist jedoch zu erkennen, dass die Landwirtschaft immer mehr an Bedeutung verliert, ebenso wie Forstwirtschaft, Fischerei und Textilherstellung.
Die Verteilung der Erwerbstätigen war dabei 1995 folgendermaßen: 67% in der Landwirtschaft, 15% in Industrie und 18% in der Dienstleistung. Diese große Anzahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft weist wiederum auf ein LDC hin. Außerdem zeigen sie, dass die Dienstleistung der effektivste und die Landwirtschaft der uneffektivste Sektor ist.
Der Energieverbrauch der Einwohner wurde auf 15Gigajoules geschätzt, welches so niedrig ist, weil die Bewohner des Landes es sich halt einfach nicht leisten können. Das Bruttosozialprodukt pro Kopf des Landes lag 1998 bei 440 US-$, wonach Indien laut der UN zu den ,,Least Developed Countries" gehört, da die Zahl kleiner als 699US-$ ist. Laut der Weltbank gehört Indien demzufolge zu den Low-Income_Countries, da das BSP pro Kopf kleiner als 675US-$ ist. Der Staatshaushalt sieht folgendermaßen aus: Staatseinnahmen: 44,3 Milliarden US-$, Staatsausgaben: 73,6 Milliarden US-$.. Daraus lassen sich die hohen Staatsschulden von $99.6 Milliarden (2000) begründen .Die Inflationsrate lag 2000 bei 5,4 %, ist aber in Vergleich zu den Vorjahren erheblich gesunken ( 1996/97 10%). Der indische Rupie verliert immer mehr an Wert: 1 US-$ =46540 Rupie (2001).
Die Arbeitslosenquote ist ungefähr so hoch wie in Deutschland mit 10,5%, jedoch gehört Indien mit einem Pro- Kopf- Einkommen von etwa 340US$ zu den ärmsten Ländern der Erde. Der Tourismus hat sich zu einer der Haupteinnahmequellen der Devisen entwickelt mit Einnahmen von 2,2 Milliarden US-$. 80% der staatlichen Investitionen fließen in Wissenschaft und Technologie (Landwirtschaft, Abwehr, Weltraum). Es gibt 200 Laboratorien.
6a) Industrie und Entwicklung
Nach der Unabhä ngigkeit versuchte Indien sich durch die Strategie der Importsubstitution mittels hoher Zölle und Devisenkontrolle vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. Dieses führte zum Wachstum der Industrie, aber auch dazu, dass die Erzeugnisse technisch veraltet waren und viel zu teuer produziert wurden und die Preise nicht für den Weltmarkt zugeschnitten waren.
Die Automobilindustrie zum Beispiel war in den 60er Jahren noch durchaus konkurrenzfähig, doch nun sind die Hersteller auf japanisches und europäische Wissen angewiesen. Bedeutender wurden Schwerindustrie, Beförderung und Telekommunikation in den 70er Jahren. Durch Wirtschaftsreformen seitens der Regierung wurde der Privatsektor immer wichtiger. Die Industrien sind hauptsächlich Textilindustrie, Stahlindustrie, Aluminiumindustrie, Düngemittelindustrie, Automobilindustrie und Elektroindustrie. Immer mehr Bedeutung gewinnen die Industriezweige Maschinenbau, Militär- und Raumfahrttechnik, Elektronik und Chemie, welche eine in Zukunft große Stellung auf dem Weltmarkt einnehmen werden. Die Zuwachsraten von 1998 zu 1999 vom Maschinenbau sind zum Beispiel 19,7%, die der chemischen Industrie 14,4%. Große Fortschritte erzielte Indien in der Softwareindustrie: 1995/96 waren die Exporte derer in einer Höhe von 21,6Milliarden Rupie und allseits bekannt ist, dass die meisten IT- Professionals aus Indien kommen.
6b) Landwirtschaft
In den 50er und 60er Jahren gab es Missernten in Indien und die Ernte reichte nicht aus um die Bevölkerung zu ernähren, sodass die landwirtschaftliche Produktion die Bevölkerungszahl kontrollierte. Mittels Pflanzenschutzmittel, Hochertragssorten und Düngemittel konnten die Erträge schließlich gesteigert werden. Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe sind Kleinbetriebe: 59% der 105 Millionen landwirtschaftlichen Betriebe besitzen weniger als einen Hektar Land, was bedeutet, dass diese Erträge nicht einmal zur Selbstversorgung ausreichen. .
Der Anteil am BIP wird wie gesagt immer kleiner, aber in diesem Gebiet arbeiten die meisten Inder. Ungefähr 45% des Landes sind kultiviert, 27% abgeweidet, so dass es in Indien 173 Millionen Hektar zu bewirtschaftendes Land gibt. 5% sind dauerhaftes Weideland für Schafe, Ziegen und Wasserbüffel oder aufgeforstete Wälder. Es werden hauptsächlich Reis, Weizen, Tee, Gewürze und Ölsamen angebaut, aber auch Hirse, Mais, Zucker und Baumwolle. Milchwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei sind auch wichtige Zweige von Indiens Wirtschaft. Was die Erträge bedroht sind Fluten, Erdbeben, Dürren und Gewitter, was natürlich einen sehr großen Einfluss auf die Wirtschaft hat, da die Landwirtschaft Indiens ein wichtiger Zweig der Wirtschaft ist.
Das Problem der neuen Landwirtschaft ist, dass es durch unsachgemäße Bewässerung der Böden zu Versalzung kommt und durch Bauen an Hängen zu verstärkter Erosion. 2/3 der kultivierten Fläche sind jedoch immer noch vom Monsunregen abhängig, was natürlich eine Lotterie darstellt. Es gibt große regionale Disparitäten zwischen den einzelnen Staaten, die sich aus der Geschichte Indiens und den naturräumlichen Gegebenheiten ableiten lassen. Die Industrie hat sich so zum Beispiel auf die größeren Städte konzentriert. . Die reichen Staaten entwickeln sich schneller, während die ärmeren wie Orissa immer weiter zurückgeworfen werden.
6c)Handel
Die wichtigsten Handelspartner Indiens sind die Europäische Union, die USA, Saudi- Arabien und Japan. Die am meisten exportierten Waren sind landwirtschaftliche Produkte, Edelsteine, Schmuck, fertige Gewänder, Eisenerz, chemische Produkte, Lederwaren, Baumwollprodukte und Mineralien. 1992 hatte der Export einen Anteil von 7,7% am BIP. 28% der Importe sind Ölprodukte, hauptsächlich aus Saudi- Arabien. Außerdem werden Chemikalien, Maschinen, Farben, Kunststoffe, Medizin, ungeschliffene Edelsteine, Eisen, Stahl, Düngemittel und Papierprodukte eingeführt. Der Anteil der Importe am BIP war 1992 9,3%. Für den Export wurden $43.1 Milliarden gewonnen, für den Import 60.8 Milliarden US-$ ausgegeben.
Dass die Importmenge größer als die Exportmenge im Sinne des Preises ist, ist typisch für Entwicklungsländer, was ein Grund für die hohe Verschuldung ist. Der Anteil am Welthandel schrumpft immer mehr. Dabei konnten in der Vergangenheit durchaus Fortschritte gesehen werden. So ist der Anteil von Getreide im Import von ehemals 20% auf 0,3% aufgrund von Fortschritten gesunken. Höhere Einfuhren sind bedingt durch eventuell auftretende Dürrekatastrophen. Das Problem ist, dass die eigene Ölindustrie nicht angekurbelt werden kann und das technische Know-how, zum Beispiel zur Herstellung neuester Maschinen, fehlt. Es mangelt an Fachkräften. Das Ziel wird also sein die Importmenge zu verringern und mehr im Land selbst herzustellen.
Indien importiert Petroleum und Erdgas, verfügt aber selber über Kohlevorkommen, Wasserenergie und Nuklearenergie. Indien ist in diesem Aspekt sehr von anderen Staaten abhängig. Die Energieversorgung stellt ein großes Problem dar. Nur 56% der Dörfer Indiens sind elektrifiziert. Dieses führt dazu, dass weiter Bäume abgeholzt werden, somit der Boden unbrauchbar wird und keine Erhöhung der Flächenproduktivität (weil keine Technologien zur Bewässerung).
6d) Infrastruktur
54% der Dörfer sind noch ohne Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz. Hauptverkehrsmittel Indiens sind Eisenbahn und Busse. Das Straßennetz Indiens ist 2,88Milliolen km lang, davon ist die hälfte mit befestigter Fahrbahn. 1994/95 waren 30,3 Mio. KFZ angemeldet. Die Eisenbahnstrecke Indiens ist die größte Asiens und die viertgrößte der Welt. Die Bahn ist ein staatliches Unternehmen und beschäftigt die meisten Angestellten. An Indiens Küste liegen 174 Häfen, so dass die Schifffahrt gut ausgeprägt ist, das Luftnetz ist dagegen mit nur 2 Fluggesellschaften noch ausbaufähig.
7. Entwicklungsstand Indiens
Die verschiedenen Einordnungsmöglichkeiten ergaben nicht denselben Entwicklungsstand. Dieses liegt daran, dass die Entwicklung in Indien sehr unterschiedlich ist. Gehen wir von Städten wie Delhi aus, wo viele IT- Professionals ausgebildet werden, könnten wir wohl nicht von einem Entwicklungsland reden. Betrachtet man jedoch den Süden mit den ländlichen Gegenden, ist diese Einordnung richtig. Ich denke, Indien zählt noch nicht zu den Industrieländern, ist jedoch auf dem besten Weg eines zu werden, so dass ich es als ,,Schwellenland" bezeichnen möchte.
8. Entwicklungshilfe und Beziehungen insbesondere zu Deutschland
Von 1984 bis 1996 nahm Indien Kredite von der USA in Höhe von 36,8 Milliarden US-$ entgegen und Schenkungen seitens der USA in Höhe von 4 Milliarden US-$. IN der folgenden Tabelle sind einmal die Höhe der Entwicklungshilfe der einzelnen Länder dargestellt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Indien hat lange Zeit die größte Meine an Entwicklungshilfe erhalten, die USA stellte diese jedoch ein. Dabei sind die Zinsen enorm hoch.
Deutschland unterstützt Indien in der Entwicklung der Wirtschaft und der Armutsbekämpfung. Die Bundesrepublik gab Indien 300Millionen DM, wovon 198Mio Dm langfristige und zinsgünstige Kredite sind und 102Mio DM in Form von Zuschüssen. 1996 wurde damit in den Ausbau des Eisenbahnnetzes, den Bau eines Solar- Kombikraftwerkes und zur Reform des Energiesektors investiert. Ebenso werden von Deutschland aus Stipendanten gefördert und mittels der Green Card Indern ermöglicht einzureisen. Deutschland benötigt indische IT- Professionals, was den Indern eine gute Chance bietet. Deutsche Direktinvestitionen fließen in die Bereiche Chemie, Pharmazie, Maschinen- und Anlagenbau, Elektrotechnik sowie Software.
Das Ziel der deutsch- indischen Entwicklungszusammenarbeit sind die Stärkung der wirtschaftlichen Infrastruktur und des Reformprozesses und die Armutsbekämpfung. Als Indien im Mai 1998 Atomtests durchführte, weigerte sich Deutschland eine erneute Zusage zu machen. Ende 2000 entschloss man dann aber mit der Entwicklungsarbeit fortzufahren. Im Moment gibt es 130 gemeinsame Forschungsprojekte zwischen Deutschland und Indien. Jedes Jahr werden um die 110 Forscher ausgetauscht zwischen den beiden Ländern. Die Bereiche, in dem die beiden Länder kooperieren sind Informationstechnologie, Umweltforschung und Technologie, Biotechnologie, Medizin- und Gesundheitsforschung, Raumfahrt und Materialwissenschaften. Dabei ist das Know-how der Inder sehr gefragt. Des weiteren gibt es in Indien sechs Goethe-Institute Inter Nationes, wo unter anderem die deutsche Sprache vermittelt wird. Diese befinden sich jedoch hauptsächlich in Großstädten wie New Delhi und Kalkutta.
Bemerkenswert ist hier vielleicht, dass Indien auch Entwicklungshilfe gibt, was für mich kaum verständlich ist. Bis März 1995 wurden 15Millairden Rupie und Kredite in Höhe von 9 Milliarden Rupie an Länder wie Bhutan, Nepal, Bangladesch und Sri Lanka gezahlt.
8a) was muss getan werden
- - weniger Investitionen in Atomtests
- - Rohstoffe nutzen, weniger importieren
- - Stoppen der Desertifikation
- - Schützen der Böden, damit sie fruchtbar bleiben
- - Landwirtschaftliche Methoden verbessern, durch staatliche Programme fördern
- - Regulierung der Bevölkerung, Gleichstellung der Frau
- - Aufklärung, besonders über Verhütung
- - Verbesserung der Ernährungsversorgung
- - Staatliche Altersvorsorge verbessern
- - Einheitliche Nationalsprache
- - Verbesserung der Arbeitssituation und der medizinischen Versorgung auf dem Land
- - Staatliche Kontrolle der Kinderarbeit
- - Förderung der Kleinbauern
- - Dörfer ans Stromnetz angliedern
- - Ausbau der Infrastruktur zu den Dörfern
Quellen
a) Unterrichtsmaterialien
b) http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/top
c) http://www.referate.de/load.php?frameset=yes&uin= ad5839eeee09899a1e4dbc7513954ab1&site=referate
d) http://www.erdkunde-online.de/0611.htm
e) http://kant.stepnet.de/faecher/Ek/indien/html/Iklima.htm
f) http://destination-asien.de/indien/Klima.htm
g) : http://www.reise-zeit.de/Reisewetter/Indien.htm
h) http://www.unki.de/schulcd/ek/monsum.htm
i) http://www.erdkunde-online.de/
j) http://www.amadeus.net/home/dest/de/Asia/in/24.htm)
k) http://www.schule.suedtirol.it/blikk/angebote/modellmathe/ma0155.htm
l) http://home.muenster.net/~bgd/gi23.html
m) http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/ laender/laender_ausgabe_html?land_id=60&type_id=14
n) http://www.sai.uni-heidelberg.de/intwep/zingel/india -wi.htm
o) http://www.frank-thissen.de/interkulturell/indien/wirtschaft.htm
p) "Indien" - Klett- Verlag, 1997
q) http://www.hausaufgaben.de/111welcome.htm?007-001-908- d.de/hausaufgaben/erdkunde/ek0040.htm
r) http://www.sai.uni-heidelberg.de/intwep/zingel/india -wi.htm
s) http://www.referate.de/load.php?uin=852de39b3e5d1f88b 25ee64cb6eab5b3&site=referate&step=02&id_referat=3435&frames et=yes
t)"Indien- größte Demoratie der Welt zwischen Kastenwesen und Armut" - Klett- Verlag
- Quote paper
- Nadine Bauer (Author), 2002, Indien (Fertigen sie eine Raumanalyse zu einem Entwicklungsland ihrer Wahl an!), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107432
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