Wechselkursrisikomanagement mit Devisenoptions- und Devisentermingeschäften


Hausarbeit, 2002

18 Seiten, Note: 3,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1 EINLEITUNG
1.1 Bedeutung des Wechselkursriskikos
1.2 Begriffsbestimmung Wechselkursrisiko
1.3 Anmerkungen zum Wechselkurs

2 BEDINGTE DEVISENTERMINGESCHÄFTE (DEVISENOPTIONEN)
2.1 Die Grundtypen
2.1.1 Die Call-Option
2.1.2 Die Put-Option
2.2 Typische Absicherungsstrategien mit Optionen
2.2.1 Protective-Call- Buying-Strategie
2.2.2 Protective-Put-Buying-Strategie
2.2.3 Bewertung der Protective-Buying-Strategie
2.3.1 Erweiterte Covering-Strategie – Cylinder-Hedge
2.3.2 Bewertung des Cylinder-Hedge

3. UNBEDINGTE DEVISENTERMINGESCHÄFTE
3.1 Outright-Geschäft (Devisentermingeschäft)
3.2 Devisenswap

4. DIE OPTIMALE STRATEGIE

LITERATURVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG

1.1 Bedeutung des Wechselkursriskikos

Seit dem Ende des Bretton-Woods-Abkommens findet der überwiegende Teil des Welthandels im Bereich der flexiblen Wechselkurse statt. Auch wenn einige Währungen in einem festen Verhältnis an eine andere Leitwährung gekoppelt sind, müssen sich international agierende Unternehmen dem Problem der flexiblen Wechselkurse stellen, jedoch hat die Einführung der gemeinsamen Europäischen Währung die Situation für viele Unternehmen vereinfacht, da sie nicht länger über Währungsgrenzen hinweg tätig sind. Dennoch kann auch für reine „Eurounterne hmen“ der Wechselkurs indirekt interessant sein, nämlich wenn die Preise heimischer Waren und Dienstleistungen durch Schwankungen der Wechselkurse beeinflusst werden. Hinzu kommt, dass die Schwankungen in ihren Ausmaßen häufig unterschätzt werden. So gab es beispielsweise 1991 einen Einbruch des US-Dollars gegen DM von 3% innerhalb eines Tages.1 Auslöser für Kursschwankungen lassen sich dabei nicht immer eindeutig finden, da eine Vielzahl von interdependent wirkenden Einflussfaktoren wie Zinsdifferenzen, allgemeine wirtschaftliche Verfassung eines Landes, politische Rahmenbedingungen, Spekulationen oder Interventionen der Zentralbanken, gleichzeitig vorliegen.

In dieser Arbeit sollen Instrumente dargestellt und bewertet werden, mit denen sich Wirtschaftssubjekte gegen das Wechselkursrisiko absichern und nach Möglichkeit an prognostizierten Kursentwicklungen partizipieren können. Ebenso sollen häufig auftretende Instrumentkombinationen und die diesen Kombinationen zu Grunde liegenden Strategien dargestellt und in ihrer Wirkungsweise erläutert werden.

1.2 Begriffsbestimmung Wechselkursrisiko

Grundsätzlich muss zwischen drei unterschiedlichen Ebenen des Wechselkursrisikos unterschieden werden.2 Zuerst zu nennen ist das Transaktionsrisiko, welches entstehen, sobald eine Währung gegen eine andere getauscht bzw. verrechnet wird und der Austausch zeitlich nicht mit dem eigentlichen Abschluss des Geschäftes übereinstimmt.3 Die zeitliche Differenz setzt beide an dem Geschäft Beteiligten dem Währungsänderungsrisiko aus, wobei das Risiko aus der Unsicherheit der einzelnen, den Wechselkurs beeinflussenden Faktoren herrührt: Weder Höhe noch Richtung oder Zeitpunkt des Auftretens einer Kursschwankung ist bekannt.4 Der Gegenwartswert einer bereits heute festgelegten, in der Zukunft fälligen Devisenzahlung ist also unsicher, eine solche Transaktion somit risikobeha ftet. Entscheidend für Unternehmen sind natürlich die Nettodevisenzahlungen, denn mehrere Forderungen und Verbindlichkeiten der gleichen Währung können ja saldiert werden.

Einen weiteren Aspekt bezeichnet das ökonomische Wechselkursrisiko, welches eine wesentlich weitreichendere Betrachtung des Wechselkursrisikos darstellt. Bestimmt man den Marktwert eines Unternehmens, so fallen dabei neben bereits abgeschlossenen Geschäften auch zukünftige ins Gewicht. Diese wiederum können durch Wechselkursentwicklungen in nicht unerheblicher Weise beeinflusst werden, so dass der jeweilige Unternehmenswert, respektive der Wert des Eigenkapitals des Unternehmens, deutlichen Währungsschwankungen unterliegen kann. Sichert ein Unternehmen also nur die bereits getätigten Geschä fte ab, bleiben alle zukünftigen Transaktionen ungesichert und somit auch dem Währungs- änderungsrisiko unterworfen.

Der dritte Aspekt des Wechselkursrisikos, das Translationsrisiko, bezieht sich auf die bilanzie lle Bewertung von Forderungen und Verbindlichkeiten, die aus Auslandsgeschäften mit fremder Währung resultieren. Gemeint ist also das Risiko einer wechselkursbedingten Buchwertänderung des Eigenkapitals, welche sich ergibt, wenn Forderungen und Verbindlichkeiten in ausländischer Währung neu bewertet, bzw. wenn Bilanzen ausländischer Tochtergesellschaften für die Bilanz der Muttergesellschaft in Inlandswährung umgerechnet werden müssen.

Im Rahmen dieser Arbeit bedeutet Wechselkursrisiko in erster Linie Transaktionsrisiko, denn mit den nachfolgend untersuchten Instrumenten lässt sich lediglich diesem Risikoaspekt begegnen. Das ökonomische Wechselkursrisiko als auch das Translationsrisiko werfen dagegen eher unternehmerische bzw. bilanzrechtliche Fragen auf.

Es muss noch angemerkt werden, dass im Zuge der Euroeinführung das Verhältnis zw ischen Dollar und DM bzw. EUR getauscht wurde. Vorher wurde der Kurs stets mit USD : DM angegeben, wohingegen die ECB dazu übergegangen ist, den EUR als Basiswährung, also z.B. EUR : USD, zu quotieren.5 Diese Umstellung führt dazu, dass besonders in älterer Literatur die Wirkungsweise der Instrumente ge nau spiegelverkehrt dargestellt wird.

2 Bedingte Devisentermingeschäfte (Devisenoptionen)

Devisenoptionen unterscheiden sich von anderen Optionen (z.B. Optionen auf Aktien) nur durch ihr Underlying. Der Käufer einer Devisenoption ist berechtigt, am Fälligkeitstag eine bestimmte Summe einer Währung gegen eine andere zu kaufen. Im Prinzip wird also ein Umtauschverhältnis für eine festgelegte Tauschmenge gekauft.

Man unterscheidet auch bei Devisenoptionen zwischen amerikanischen Optionen, die während ihrer Laufzeit permanent ausgeübt werden können und europäischen Optionen, die nur am Fälligkeitstag ausgeübt werden können. Da dieser Unterschied für die Untersuchung von Sicherungsstrategien unbedeutend ist, wird in dieser Arbeit nur die Europäische Version betrachtet.6

Zu erwähnen ist noch, dass der börsliche, also standardisierte Handel von Devisenoptionen in Deutschland eine eher untergeordnete Rolle spielt. Der Großteil der Währungsoptionen wird außerbörslich, also Over-The-Counter gehandelt und dabei auf die jeweiligen Bedür fnisse der Beteiligten individuell angepasst.7 Dies ist für die Absicherung einer Währungsposition auch sinnvoll, da sich nur durch genaue Anpassung in Bezug auf Laufzeit und Optionsvolumen ein Risiko punk tgenau vermeiden lässt.

2.1 Die Grundtypen

Der Käufer einer Call-Option erwirbt das Recht, am Fälligkeitstag eine Währung zum Basispreis bzw. Strikeprice gegen eine andere Währung zu kaufen. Für dieses Recht bezahlt er dem Verkäufer, dem so genannten Stillhalter, eine sofort fällige Prämie, welche üblicher Weise zwei Tage nach Kauf zu entrichten ist. Der Käufer der Option geht damit eine Long- Call-Position ein, der Stillhalter eine Short-Call-Position, wobei die Option nur dann ausgeübt wird, wenn am Fälligkeitstag der Kassakurs der unterlegten Währung am Devisenmarkt höher ist als der Basispreis der Option. Die Long-Call-Position sichert also gegen einen steigenden Kurs der Basiswährung, denn der Inhaber der Option wird sie ggf. aus- üben und damit den für ihn vorteilhafteren Basispreis anstelle des Kassabzw. Marktpreises bekommen. Der Break- Even-Point wird erreicht, sobald der Kassadevisenkurs ein Niveau annimmt, das größer ist als der Basispreis zuzüglich der vorab gezahlten Prämie. Im Falle eines Sinkens des Kassakurses lässt der Inhaber die Option verfallen und nutzt die günstigeren Marktkonditionen. Sein „Verlust“ beträgt hierbei nur die Optionsprämie für den Stillhalter. Die Long-Call-Position schützt also vor steigenden Kursen und lässt den Inhaber dabei gleichzeitig von fallenden Kursen uneingeschränkt profitieren. Die Optionsprämie kann von daher als Versicherungsprämie gegen unvorteilhafte Kursentwicklungen interpretiert werden.8

Die Short-Call-Position zwingt den Stillhalter, am Fälligkeitstag die unterlegte Währung zu den vereinbarten Konditionen zu verkaufen, wenn der Kassakurs oberhalb des Basispreises liegt. Ist dies nicht der Fall, wird der Käufer der Call-Option sein Optionsrecht ve rfallen lassen und der Stillhalter kann die Prämie ohne Gegenleistung einstreichen. Zur Position des Stillhalters muss allerdings gesagt werden, dass der maximal mögliche Gewinn der Höhe der vereinbarten Prämie entspricht, wohingegen der maximal mögliche Verlust zumindest theoretisch unbegrenzt ist, da der Kassakurs unendlich hoch steigen kann. Diese Tatsache sagt jedoch noch nichts über das tatsächliche Risiko bei der Absicherung eines Grundgeschäftes mit Hilfe von Optionen aus, doch dazu im weiteren Verlauf der Arbeit mehr.

Die jeweilige Gewinn-/Verlustentwicklung ist in den folgenden Pay-O ff-Diagrammen grafisch dargestellt.

[...]


1 Vgl Financial Times v. 01.05.1991

2 Vgl Gerke, W. / Steiner, M., (2001), S. 2184

3 Vgl Priermeier, T. / Stelzer, A. (2001), S. 33

4 Vgl Gebhardt, G. u.a. (1993), S. 766

5 Vgl http://www.ecb.int/home/eurofxref.htm (Zugriff am 17.10.02)

6 Vgl Mehl, J. R. (1991), S. 166

7 Vgl Gerke, W. / Steiner, M., (2001), S. 550

8 Vgl Priermeier, T. / Stelzer, A. (2001), S. 65

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Wechselkursrisikomanagement mit Devisenoptions- und Devisentermingeschäften
Hochschule
Technische Universität Chemnitz
Note
3,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
18
Katalognummer
V107388
ISBN (eBook)
9783640056613
Dateigröße
1160 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wechselkursrisikomanagement, Devisenoptions-, Devisentermingeschäften
Arbeit zitieren
Michael Pilgram (Autor:in), 2002, Wechselkursrisikomanagement mit Devisenoptions- und Devisentermingeschäften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107388

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