In der Diskussion über das Für und Wider von Industriepolitik stößt man sehr
schnell auf das Beispiel „Weltmarkt für Verkehrsflugzeuge“, konkret auf die
Auseinandersetzung zwischen Boeing und Airbus.1 Offensichtlich handelt es sich
um ein Musterbeispiel für einen Markt, auf dem industriepolitische Maßnahmen
des Staates notwendig sind. Daher bietet es sich an, auch gerade im Rahmen einer
Seminararbeit, diesen ersten Eindruck zu überprüfen. Schwierig erweist sich dabei
der Spagat zwischen rein beschreibender, quasi historischer Darstellung der
Vorgänge und einer stärker theoretischen Betrachtung der Hintergründe. Diese
Arbeit versucht, beide Seiten zu berücksichtigen, was jedoch zur Konsequenz hat,
daß sie aus Platzgründen an einigen Stellen nur sehr grob und überblickshaft
darstellen kann. Im Mittelpunkt stehen die Fragen:
Was sind die Gründe, die diesen Markt zu einem Paradebeispiel für
Industriepolitiker machen?
Wie werden die industriepolitischen Maßnahmen begründet und wie sehen sie
aus?
Wie ist der Erfolg der Industriepolitik im Falle Airbus Industrie zu bewerten?
In einem ersten Kapitel wird zunächst ein knapper geschichtlicher Überblick über
die Entwicklung des Weltmarktes für zivile Verkehrsflugzeuge gegeben. Dieser ist
notwendig, da ohne die historischen Bedingungen und Entwicklungen, die zur
Gründung von Airbus Industrie führten, nicht zu verstehen sind. In diesem Kapitel
wird auch die Gründung von Airbus Industrie und deren Organisationsstruktur
knapp dargestellt.
Im darauffolgenden Kapitel wird der Weltmarkt für zivile Verkehrsflugzeuge
näher betrachtet, sowohl auf der Nachfrager- als auch auf der Anbieterseite. Diese
Ergebnisse führen dann zu einer stärker theoretischen Betrachtung der Marktform
und ihren Folgen für den Wettbewerb auf diesem Markt. Abschließend werden
noch einmal die Besonderheiten dieses Marktes gegenüber anderen, „normal
funktionierenden“ Märkten dargestellt und damit übergeleitet zum vierten Kapitel.
In diesem Kapitel werden die in der theoretischen Diskussion vorgebrachten
Argumente zugunsten industriepolitischer Maßnahmen des Staates vorgestellt und auf die Luftfahrtindustrie übertragen. Dabei werden die außerökonomischen
Argumente nur am Rande behandelt, im Mittelpunkt stehen die einzelnen
ökonomisch begründeten Argumente. In einem abschließenden fünften Kapitel werden anhand des Beispiels der
Bundesrepublik Deutschland die industriepolitischen Maßnahmen eines am
Airbusprojekt beteiligten Landes dargestellt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entwicklung des Weltmarktes für zivile Verkehrsflugzeuge
- Die Ausgangssituation nach dem Zweiten Weltkrieg
- Die Entstehung von Airbus Industrie und Organisationsstruktur
- Die Entwicklung von Airbus Industrie seit der Gründung
- Der heutige Weltmarkt für zivile Verkehrsflugzeuge
- Die Marktkonstellation
- Die Nachfragerseite
- Die Anbieterseite
- Erklärungsansätze zur Marktkonstellation
- Die Marktform
- Die Größe der Marktteilnehmer
- Die Markttransparenz
- Die Marktzutrittsbarrieren
- Zusammenfassung
- Besonderheiten dieses Marktes
- Die Marktkonstellation
- Argumente für industriepolitische Maßnahmen
- Außerökonomische Argumente
- Ökonomische Argumente
- Beschäftigungseffekte
- Positive Externalitäten (spin-offs)
- Unvollkommener Wettbewerb durch hohe Markteintrittsbarrieren
- Die Neue Strategische Handelspolitik
- Die Brander-Spencer-Analyse
- Versuch der Bewertung der Argumente
- Industriepolitische Maßnahmen am Beispiel der deutschen Subventionen für das Projekt Airbus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Weltmarkt für zivile Verkehrsflugzeuge und die Rolle industriepolitischer Maßnahmen, insbesondere am Beispiel von Airbus. Sie analysiert die geschichtlichen Entwicklungen, die Marktstruktur und die ökonomischen Argumente für staatliche Interventionen. Der Fokus liegt auf der Überprüfung der Notwendigkeit und des Erfolgs von Industriepolitik in diesem speziellen Marktsegment.
- Die historische Entwicklung des Weltmarktes für Verkehrsflugzeuge
- Analyse der Marktstruktur und des Wettbewerbs zwischen Boeing und Airbus
- Ökonomische Argumente für und gegen industriepolitische Maßnahmen
- Bewertung der industriepolitischen Maßnahmen am Beispiel der deutschen Subventionen für Airbus
- Die Bedeutung von Markteintrittsbarrieren und unvollkommenem Wettbewerb
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung skizziert die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit. Sie begründet die Wahl des Fallbeispiels Luftfahrzeugindustrie und erläutert den methodischen Ansatz.
Kapitel 2 (Entwicklung des Weltmarktes): Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des Weltmarktes für zivile Verkehrsflugzeuge nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere die unterschiedlichen Ausgangslagen in den USA und Europa und die Entstehung von Airbus Industrie.
Kapitel 3 (Der heutige Weltmarkt): Kapitel 3 analysiert die aktuelle Marktkonstellation, sowohl auf der Nachfrager- als auch auf der Anbieterseite, und untersucht die Marktform, die Größe der Marktteilnehmer und die Marktzutrittsbarrieren.
Kapitel 4 (Argumente für Industriepolitik): Dieses Kapitel präsentiert die ökonomischen Argumente für industriepolitische Maßnahmen im Kontext der Luftfahrtindustrie, wie z.B. Beschäftigungseffekte, positive Externalitäten und unvollkommener Wettbewerb.
Kapitel 5 (Industriepolitische Maßnahmen am Beispiel Airbus): Kapitel 5 gibt einen Überblick über die industriepolitischen Maßnahmen Deutschlands im Rahmen des Airbus-Projekts.
Schlüsselwörter
Industriepolitik, Luftfahrtindustrie, Airbus, Boeing, Weltmarkt, Markteintrittsbarrieren, unvollkommener Wettbewerb, Subventionen, ökonomische Argumente, Beschäftigungseffekte, strategische Handelspolitik, Brander-Spencer-Analyse.
- Quote paper
- Andreas Streim (Author), 1993, Industriepolitik in Europa: Fallbeispiel Luftfahrzeugindustrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107207