Bei einem Vertragsabschluss zwischen Bauherrn und Bauunternehmen bildet der Preis zusammen mit der genauen Beschreibung der durchzuführenden Arbeiten die wichtigste Grundlage.
Die Berechnung der Preise ist Gegenstand der Kalkulation.
Diese muss alle kostenbeeinflussenden Faktoren bereits vor der Bauausführung berücksichtigen. Die Vielzahl dieser Faktoren macht bei jedem Bauvorhaben eine er-neute und ausführliche Preisermittlung erforderlich und führt selbst bei gleichartigen Bauvorhaben zu stets neuen , mitunter nicht vergleichbaren Preisen.
Da die angebotenen Preise bei der Auftragserteilung zum festen Vertragsbestandteil werden, sind Preisschätzungen oder Übernahmen von Preisen aus anderen Angeboten mit erheblichen Risiken verbunden. Nur durch eine sorgfältige Preisermittlung, die betriebswirtschaftlichen Erfordernissen, firmenspezifischen Leistungsansätzen sowie bau- und verfahrenstechnischen Zusammenhängen entspricht, können Risiken, sowohl für den Bauherrn als auch für das Bauunternehmen verringert werden.
Aus diesem Grund wird vor Beginn bzw. über die Dauer der Bauausführung ein hohes Augenmerk auf die Kosten gelegt und unter dem Begriff „Bauauftragsrechnung“ zusammengefasst.
Dabei stehen in den verschiedenen Phasen der Objektbearbeitung verschiedene Arten der Bauauftragsrechnung zur Auswahl, die als Entscheidungshilfe dienen können.
Man unterscheidet dabei zwischen:
- Angebotskalkulation zur Preisermittlung vor der Auftragsvergabe
-Auftragskalkulation zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe und zur Einarbeitung von Verhandlungsergebnissen mit dem Bauherrn
- Arbeitskalkulation als Teil der Arbeitsvorbereitung
- Nachkalkulation als Kontrolle der laufenden Bauausführung bzw. zur Beurteilung des wirtschaftlichen Erfolges einer Baumaßnahme für den Unternehmer.
Im Wesentlichen wird im Zuge dieser Studienarbeit auf die Schwerpunkte Angebotskalkulation, Arbeitskalkulation und Nachkalkulation eingegangen werden. Die Auftragskalkulation wird lediglich kurz und nur am Rande beschrieben werden, da sie im wesentlichen nur eine Überarbeitung der Angebotskalkulation darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Allgemeines zur Bauauftragsrechnung
- 1.1. Die Angebotskalkulation
- 1.2. Die Auftragskalkulation
- 1.3. Die Arbeitskalkulation
- 1.4. Die Nachkalkulation
- 2. Kalkulationsverfahren
- 2.1. Kalkulation mit Zuschlagsermittlung über die Endsumme
- 2.2. Kalkulation mit vorberechneten Zuschlägen
- 3. Durchführen einer Angebotskalkulation über die Endsumme
- 3.1. Berechnung des Kalkulationslohnes
- 3.2. Berechnung der Einzelkosten der Teilleistungen (EKT)
- 3.3. Ermittlung der Gemeinkosten der Baustelle (GK)
- 3.4. Durchführen der Umlage
- 3.5. Berechnung der Angebots-Einheitspreise
- 4. Erstellen der Arbeitskalkulation
- 5. Erstellen der Nachkalkulation
- 5.1. Ermittlung des Ertrages der Baustelle nach Aufmaß
- 5.2. Ermittlung und Aufsummierung der Baustellengemeinkosten (BGK)
- 5.3. Gegenüberstellung von Aufwand und Ertrag
- 5.4. Auswertung der Ergebnisse
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Semesterarbeit befasst sich mit der praktischen Durchführung einer Baukalkulation im Rahmen der Bauauftragsrechnung. Ziel ist es, die verschiedenen Kalkulationsverfahren und deren Anwendung in der Praxis aufzuzeigen. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Phasen der Bauauftragsrechnung, von der Angebotskalkulation über die Arbeitskalkulation bis hin zur Nachkalkulation.
- Verschiedene Phasen der Bauauftragsrechnung: Angebotskalkulation, Auftragskalkulation, Arbeitskalkulation und Nachkalkulation
- Analyse von Kalkulationsverfahren: Zuschlagskalkulation mit Endsummen-Ermittlung und Kalkulation mit vorberechneten Zuschlägen
- Praktische Anwendung der Kalkulationsverfahren in einem konkreten Bauvorhaben
- Bewertung der Ergebnisse und Analyse des wirtschaftlichen Erfolgs der Baumaßnahme
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit behandelt die verschiedenen Arten der Bauauftragsrechnung, die im Laufe eines Bauvorhabens zum Einsatz kommen. Es werden die Angebotskalkulation, Auftragskalkulation, Arbeitskalkulation und Nachkalkulation vorgestellt und deren jeweilige Bedeutung für die Entscheidungsfindung im Bauprozess erläutert. Das zweite Kapitel widmet sich verschiedenen Kalkulationsverfahren, insbesondere der Zuschlagskalkulation, die mit Zuschlagsermittlung über die Endsumme und der Kalkulation mit vorberechneten Zuschlägen. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Durchführung einer Angebotskalkulation über die Endsumme. Hier werden die Berechnung des Kalkulationslohnes, die Ermittlung der Einzelkosten der Teilleistungen (EKT) sowie die Berechnung der Gemeinkosten der Baustelle (GK) behandelt. Das vierte Kapitel fokussiert auf die Erstellung der Arbeitskalkulation, während das fünfte Kapitel sich mit der Erstellung der Nachkalkulation beschäftigt, inklusive der Ermittlung des Ertrages der Baustelle, der Baustellengemeinkosten und der Gegenüberstellung von Aufwand und Ertrag.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Semesterarbeit sind Bauauftragsrechnung, Angebotskalkulation, Auftragskalkulation, Arbeitskalkulation, Nachkalkulation, Zuschlagskalkulation, Endsummen-Ermittlung, vorberechnete Zuschläge, Einheitspreise, Gemeinkosten, Baustellengemeinkosten, Aufwand, Ertrag und wirtschaftlicher Erfolg. Die Arbeit beleuchtet die praktische Anwendung dieser Konzepte im Kontext eines konkreten Bauvorhabens und bietet einen Einblick in die komplexen Prozesse der Kalkulation im Bauwesen.
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- Dipl.-Ing. (BA), M.Sc. Marco Schneider (Author), 2003, Durchführung einer praktischen Baukalkulation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10720