Die römische Bürgerkriegszeit zwischen 100 bis zur Ermordung Julius Caesars 44 v. Chr. wurde mit durch die Rolle des römischen Heeres als exekutive Kraft des Reiches bestimmt. Einige innenpolitische Entscheidungen des Senates und der Konsule erfolgten mit unter dem Einfluss der sozialen Stellung der Militärangehörigen der Legionen, ihrer Veteranen sowie der jeweiligen militärischen Führung.
Man geht von der These aus, dass diese exekutive Kraft von ihrer militärischen Führung, an der Spitze die Konsule Marius, Sulla , Pompeius, Caesar, in ihrer persönlichen Machtpolitik genutzt wurde.
Eine Beantwortung dieser Frage nach der Stellung des römischen Heeres zum römischen Senat und damit zum Staat, ist nur mit einer Betrachtung der praktizierten Heeresstruktur möglich.
Das römische Heer wurde seit dem 4. und 5. Jh. v. Chr. als ein Milizheer aufgebaut. Die römischen Bürger konnten nach ihrer gesellschaftlichen Stellung in proletarius, plebs, patrici, zu Heeresdiensten verpflichtet werden. Die Sklaven waren prinzipiell vom Heeresdienst ausgeschlossen.
Das Heer organisierte sich aus drei Heeresgruppen: 1. Reiter (equites), 2. Fußsoldaten (classis), 3. leicht bewaffneten Phalangiten (infra classem).
Eine Legion als größte militärische Einheit, setzte sich aus drei Reiterabteilungen und dreißig Abteilungen Fußsoldaten zusammen. Diese Zusammensetzung wurde später verändert und von drei auf sechs Reiterabteilungen bzw. sechzig Abteilungen Fußsoldaten verdoppelt. Die militärische Führung pro Legion hatte sechs Militärtribunen. Sie waren für die Führung von ca. 6000 Soldaten unter dem Oberbefehl eines Konsuls verantwortlich.
Am Ende des 4. Jh. v. Chr. gab es in Rom vier Legionen, die durch zwei Konsule im Senatsauftrag geführt wurden. Zum politischen Verständnis wird darauf verwiesen, dass der Konsul nur für die militärischen Belange und nicht für die wirtschaftliche Absicherung des ihm anvertrauten Heeres verantwortlich war.
Das Heer rekrutierte sich überwiegend aus Bauern, die sich selbst ausrüsten mussten. Dieser Umstand setzte voraus, dass der Einberufene als Grundvermögen über einen Bauernhof mittlerer Größe verfügte. Jeder Bürger im Alter von 17 bis 46 Jahren war nach Einberufung zum Kriegsdienst verpflichtet. Er konnte als Fußsoldat in bis zu 20 Feldzügen eingesetzt werden, die Reiter hatten nur die Hälfte dieser Einsätze [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Heeresreform des Marius
- Spätrepublikanisches Heer
- Politisierung der Soldaten
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit das römische Heer während der Bürgerkriegszeit zwischen 100 und 44 v. Chr. als kollektiver Diktator fungierte. Sie untersucht, ob die militärische Führung und die Soldaten ihre Macht im Staat nutzten und welchen Einfluss sie auf politische Entscheidungen hatten.
- Die Heeresreform des Marius
- Die Entwicklung des spätrepublikanischen Heeres
- Die Politisierung der Soldaten und ihre Rolle im römischen Staat
- Die Auswirkungen der Heeresreform auf die politische Machtstruktur
- Das Verhältnis des römischen Heeres zum Senat
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der römischen Bürgerkriegszeit und die Rolle des römischen Heeres als exekutive Kraft des Reiches ein. Sie stellt die These auf, dass die militärische Führung ihren Einfluss auf die politische Macht nutzte und untersucht, wie die Struktur des römischen Heeres diesen Einfluss ermöglichte.
Problemstellung
Dieses Kapitel beleuchtet die Notwendigkeit einer Heeresreform, da das traditionelle Milizheer den Anforderungen der römischen Expansion und der Bürgerkriege nicht mehr gerecht wurde. Es wird die Situation des Heeres unter Marius und seine Reformen, die die soziale und politische Struktur des römischen Heeres veränderten, analysiert.
Schlüsselwörter
Römisches Heer, Heeresreform, Marius, Bürgerkriegszeit, Spätrepublik, Politisierung der Soldaten, Militärmacht, Senat, Konsul, Veteranen, Militärstruktur, Legionen, Milizheer.
- Quote paper
- Alexander Müller (Author), 2002, Das römische Heer, ein kollektiver Diktator?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10680