Das Lehrerimage


Dossier / Travail, 2002

12 Pages, Note: 1-2


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Wandlung des Lehrerimages
2.1 Der Lehrer, die Lehrerin der vierziger Jahre
2.2 Der Lehrberuf der fünfziger Jahre
2.3 Der Lehrerjob der sechziger Jahre
2.4 Der Lehrer, die Lehrerin der siebziger Jahre
2.5 Die Lehrer und Lehrerinnen der achtziger Jahre
2.6 Der Lehrberuf in den Neunzigern

3 Das Lehrerbild in den Massenmedien

4 Das Lehrerbild in der Öffentlichkeit

5 Das Lehrerbild bei Betroffenen und Experten
5.1 Das Lehrerbild bei Schülern
5.2 Was die Eltern von Lehrern denken ?
5.2.1 Allgemeine Meinung
5.2.2 Funktion der Lehrerrolle
5.3 Politiker über Lehrer

6 Mögliche Maßnahmen zur Verbesserung des Lehrerimage

7 Quellenangaben

1. Vorwort

Alle kritisieren Lehrer, keiner möchte Lehrer sein !

Nicht nur die mangelnde finanzielle Attraktivität des Lehrberufes, sondern auch das schlechte Lehrerimage ist mit Ursache für die mangelnde Bereitschaft vieler Hochschulabsolventen, in den Schuldienst einzutreten. Politiker, Schüler und Eltern stärken neben manchen Medien zu selten der Lehrerschaft den Rücken und tragen durchaus unberechtigte Vorurteile nach außen. Sicherlich tragen auch einzelne Lehrkräfte zum schlechten Image bei.

Auch ist zu erwähnen, dass viele Maturanten wegen des schlechten Lehrerimages vor einem Lehramtsstudium zurückschrecken.

Diese Arbeit soll helfen Vorurteile gegenüber dem Lehrerstand zu beseitigen und positive oder negative Aspekte aufzuzeigen, die für eine klare Meinungsbildung behilflich sein könnten.

Abschließend ist noch zu erwähnen das aus Gründen leichterer Lesbarkeit nur die männliche Schreibform verwendet wird. Selbstredend sind Frauen damit gleich bedeutend gemeint.

2. Wandlungen des Lehrerimages (1945 - 1990)

2.1 Der Lehrer der vierziger Jahre

Die tiefgreifende Verunsicherung über das Versagen von Erziehung, Schule und Bildung im Zweiten Weltkrieg und im Nationalsozialismus hat zur Folge, dass dem Erzieher die Aufgabe übertragen wurde, in erhöhtem Maße für Frieden und Humanität zu wirken. Der Lehrer der Nachkriegsjahre ist sich der Schwere dieser Verantwortung und der hohen Bedeutung seiner Bürde bewusst. Innerhalb der Lehrerschaft, die sich im Schulblatt zu Wort meldete, ist die Rolle des Lehrers als Verantwortlicher, als Autorität erstaunlich intakt. «Wir wollen Menschen bilden, Menschen, tief überzeugt, dass wir dadurch auch die besseren Berufsleute und Bürger erziehen. Sollte es nicht möglich sein, durch eine so sorgfältige Erziehung den Krieg endlich zu beseitigen und eine gesegnete Welt des Friedens und der Kultur aufzurichten. In den vierziger Jahren ist man Lehrer aus innerer Berufung. Ziele und Grundsätze der Erziehung sind im Wesentlichen ungebrochen. Der Lehrer ist noch immer eine sittliche und moralische Instanz. Von hohen Idealen getragen, schwebt er geistig weit über dem breiten Volk, was nicht seiner finanziellen Stellung in der Gesellschaft entspricht..

2.2 Der Lehrerberuf der fünfziger Jahre

Die Selbstsicherheit der wissenden Mentoren nahm in den fünfziger Jahren zusehends ab. Zwar soll die Lehrerschaft den Schüler oder die Schülerin noch immer zu den «unvergänglichen Idealen der Menschheit führen und in ihm das leidenschaftliche Ringen um begriffliche Klarheit und großzügige Toleranz gegenüber der andern Meinung entfachen», oder ihnen «in Stürmen des Verfalls und der Auflösung Wege zeigen, die lichtwärts führen». Doch der „Ideale“ gibt es wenige, die Grenzen des Berufes werden sichtbar. Das Bewusstsein, eine «Kulturaufgabe» erfüllen zu müssen, ist geschwunden und mit ihm der Gemeinschaftssinn.

Für Lehrer hängen nun ihr persönliches Fortkommen, das Ansehen und die Verbesserungen für die Schule eng zusammen.

Innerhalb der Gesellschaft wie auch in seinem Selbstverständnis verliert der Lehrer Zug um Zug seine sittlich-moralische und normsetzende Autorität. Im Gegenzug wächst das Bewusstsein für eine wirtschaftliche Besserstellung seines Standes. Lehrersein ist in den fünfziger Jahren ein Beruf und keine Berufung. Mit der Individualisierung der Lehrperson schwinden die standesverbindenden Ideale und normsetzenden Erziehungswerte. Parallel zum Niedergang als moralisch-sittliche Autorität wächst das gesellschaftliche Ansehen des Lehrers als finanziell potenter Bürger.

2.3 Der Lehrerjob der sechziger Jahre

Die Lehrerschaft fordert entschiedene Anstrengungen, um den Status und das Prestige des Lehrers und der Lehrerin zu verbessern. Zukunftsweisende Arbeits-, Urlaubs- und Weiterbildungsmöglichkeiten -- nebst finanziellen Anreizen -- sollten den ganzen Stand heben. Fehlende Aufstiegschancen will man mit einem zweiten Besoldungsmaximum ausgleichen. «Das Sozialprestige des Lehrers ist in erster Linie eine Funktion der rein materiellen Verhältnisse. Wir müssen uns [.. .] unbedingt von der Vorstellung lösen, ein Pädagoge besitze mehr Idealismus als wir selbst je aufzubringen imstande sind. [. . .] Die Annehmlichkeiten dieses Lebens sind ihm ebenso willkommen wie jedem anderen seiner Mitmenschen», gibt das Berner Schulblatt 1966 zu verstehen .

Lehrersein ist weder Berufung noch Beruf, Lehrersein ist ein Job geworden. Jenseits jeglicher Ideale und weit entfernt davon, ein Lebensmeister sein zu können, sucht der Stand sein Heil im -- finanziell bewerkstelligten -- gesellschaftlichen Aufstieg, in der Hoffnung, auf diese Weise sein früheres moralisches und bildungsmäßiges Prestige zurückgewinnen zu können.

2.4 Der Lehrer, die Lehrerin der siebziger Jahre

Nebst der Hebung des Sozialprestiges und dem Besoldungssprung sucht der Lehrerstand in den siebziger Jahren auch bildungsmäßig aufzuholen. Das Augenmerk wird auch vermehrt auf die Fortbildung der Lehrerschaft gerichtet, da Fortbildung in einer Zeit, «geprägt durch ein rasantes Tempo der Entwicklung in Wissenschaft, Technik und Wirtschaft», unumgänglich geworden ist: «Was heute Gültigkeit hat, kann morgen überholt sein. In den siebziger Jahren wandelt sich mit der Lehrerarbeitslosigkeit das Verständnis für die Dauerhaftigkeit des Lehrerberufs. Er wird nicht mehr so schnell aufgegeben, und man müht sich, ihn -- nebst der finanziellen Aufwertung -- mit verbesserter Ausbildung, Professionalisierung und Spezialisierung aufzurichten. Das Prestige als unfehlbarer moralischer Mentor ist nicht wiederzugewinnen, im Gegenteil. In den siebziger Jahren wird den Lehrkräften gesagt, was neu an Werten und Zielen zu übernehmen sei. Dafür sucht man das Image als Fachkraft für Erziehung, Lehrstoffe und stufengerechte Methodik zu retten

2.5 Die Lehrer der achtziger Jahre

Mit den öffentlichen Sparanstrengungen und dem noch nicht überwundenen Lehrermangel weht in den achtziger Jahren ein rauherer Wind. Die hohe Anzahl der stellenlosen, teilzeitlich oder nur provisorisch angestellten Lehrer stellte große Probleme. Sie sind in jeder Beziehung nur eine halbe Portion. Auch die voll arbeitenden Lehrkräfte haben Sorgen. Mit der Ausdifferenzierung des Schulsystems und der Professionalisierung der verschiedenen Lehrerkategorien wird zwar das Image als Fachkraft gestärkt, gleichzeitig aber die Differenzierung zwischen den Lehrkräften betont. Die Spannungen innerhalb des Lehrerstandes wird stärker; man ist nicht mehr Lehrer oder Lehrerin, sondern beispielsweise Arbeitslehrerin.

Das Vakuum, das der Verlust gesellschaftlich dominanter -- auch autoritärer und wenig hinterfragter -- Werte und Konsense hinterlassen hat, ist nicht zu füllen. Zweck und Ziel werden in einer pluralistischen Gesellschaft nicht mehr einheitlich und eindeutig gewertet. Vormals Verkörperung von Sitte und Norm, mögen heute der Lehrer nicht nmal mehr als Beispiel und Vorbild dienen. «Gut» sei in der heutigen pluralistischen Gesellschaft nicht mehr von «schlecht» zu unterscheiden. Vormals den -- wohl auch nicht ganz klar definierten Idealen verpflichtet, weiß die Lehrkraft heute nicht mehr, wofür sie steht. (vgl. 5) (http://www.payer.de/kommkulturen/kultur063.htm)

2.6 Der Lehrberuf in den Neunzigern

Von einem Lehrer in dieser Zeit wird immer mehr und mehr abverlangt. Er soll nicht nur den Kindern Wissen vermitteln, sondern nebenbei noch : Erzieher, Manager, Organisator, Aufsichtsperson, Psychologe, sein.

Dadurch, dass bei vielen Kindern beide Eltern berufstätig sind (Schlüsselkinder) wird der Lehrer für immer mehr Schüler Bezugsperson, welches natürlich eine verstärkte Beobachtungsreaktion von Seiten der Eltern auslöst.

Der Lehrer wird nicht mehr als Wissensvermittler, sondern auch als Erziehungsperson verstanden.

Auch öffentliche Gespräche über „Pragmatisierung“, „Lehrerüberschuss“, „Pensionsreform“, haben dem Lehrerimage nachhaltig keinen positiven Aufschwung erbracht. Der Lehrer wird auch hier als typischer Beamter (d.h. unterbeschäftigt, 3 Monate Ferien, unkündbar) gesehen, nur wenig pädagogische Kompetenz besitzt.

3. Das Lehrerbild in den Massenmedien

Die Leser der Boulevard- und Tagespresse erhalten in drei von vier Berichten über Schulthemen tendenziell kritisch bis negativ gefärbte Informationen. Besonders deutlich wird das in den Eigenschaften, die den Lehrern zugeschrieben werden. Das häufigste Wort, das in Zusammenhang mit den Lehrerinnen und Lehrern gebraucht wird, heißt überfordert, ein Begriff, der Unvermögen ausdrückt, doch ohne persönliche Schuldzuweisung.

In diese Kategorie gehören ebenfalls die Attribute zu alt ausgebrannt/gestresst/frustriert und hilflos. Am zweithäufigsten steht bereits der Begriff faul. Faulheit unterstellt Absicht, ja fast Böswilligkeit und damit eindeutig eine individuelle Schuld. Negativ sind auch die anderen genannten Attribute wie ohne Eigeninitiative, scheuen Leistungsvergleiche und notorische Besserwisser.

Weitaus seltener sind im Gegensatz zu den negativen Zuschreibungen (75%) die positiven Tendenzen der Berichterstattung (25 %), die häufig im Konditionalis verpackt erscheinen: Ein Lehrer sollte z. B. selbstsicher, kompetent, motiviert auftreten. Am häufigsten tauchen in diesem Zusammenhang die Worte engagiert und motiviert auf. Die Kernaufgabe der Wissensvermittlung findet nur selten lobende Erwähnung.

Dies legt die Vermutung nahe, dass sich eine Diskrepanz entwickelt hat zwischen dem, was Lehrerinnen und Lehrer ihrem Selbstverständnis nach leisten und dem, was die Gesellschaft von ihnen erwartet: In 52 % der Aussagen über die Berufsrolle des Lehrers kommt zum Ausdruck, dass er heute die Aufgabe wahrnehmen sollte, neben der selbstverständlichen Wissensvermittlung sozialpädagogisch zu wirken (31 %) und Erziehungsdefizite zu korrigieren (21 %). Erst danach sollte er den Schülern eigenständiges, verknüpftes Denken beibringen (13 %). Im Selbstverständnis der Lehrer stellt sich die Reihenfolge gewöhnlich umgekehrt dar.

Diese tendenziell negative Wertung des Lehrerbildes in den Massenmedien bezieht sich in erster Linie auf die Institution Schule, wird aber von dort auf die Lehrerschaft als die Hauptträger dieser Einrichtung zurückprojiziert.(vgl. 1.) (http://www.km.bayern.de/a3/r9/forum/lehrerimage/basis_2.html)

4. Das Lehrerbild in der Öffentlichkeit

Die Vorstellungen der Bevölkerung von pädagogischer Qualität sind auf den ersten Blick diffus. Die Fähigkeit zum Pädagogen wird als angeborene Begabung betrachtet. Nur selten wird ein Berufsbild vertreten, welches erkennen lässt, dass pädagogische Kompetenz erlernbar und vermittelbar ist.

Im Zentrum der Erwartungen steht die sozialpädagogisch-therapeutische Komponente (85 %); nur etwa 40 % der Befragten sehen die Wissensvermittlung als zentrale Aufgabe des Lehrers an. Als Autorität und Respektsperson, die streng aber gerecht und konsequent Erziehungs- und Bildungsarbeit leistet, werden die Lehrer nicht einmal von 20 % der Befragten empfunden.

Die Schule wird häufig als legitime Institution zur Delegation von Erziehungsarbeit betrachtet. Lehrer sollten teilweise Vater- und Mutterrolle übernehmen. Diese Forderung gilt nicht nur für die Grundschule, sondern auch für die weiterführenden Schulen. Die Leistungsbereitschaft der heutigen Lehrer wird von 40 % der Befragten positiv, von 45 % negativ beurteilt. Bezogen auf die einzelnen Schularten wird die Leistungsbereitschaft der Philologen häufiger angezweifelt, als die der Grundschullehrer.

Zwischen Leistungsbewertung und regionalem Umfeld ist eine fast lineare Abhängigkeit nachzuweisen. Großstadt: signifikant kritischere Betrachtung. Klein- und Mittelstadt: positivere Einschätzung. Ländlicher Raum: signifikant positive Leistungsbewertung der Lehrerschaft. Die Einschätzung der Leistungsbereitschaft ist vor dem Hintergrund von allerlei Attributen zu sehen, die den Beruf des Lehrers aus der sozialen Norm herausheben. Die Lehrer haben in den Augen der Öffentlichkeit das größte Kontingent an Freizeit, und sie besitzen als Beamte einen sicheren Arbeitsplatz. Dies sind Privilegien, die besonders in Zeiten einer äußerst gespannten Arbeitsmarktlage mit Argwohn betrachtet werden. Hier kommt eine Komponente von Sozialneid zum Ausdruck. Im Vergleich mit anderen Berufsbildern werden Lehrern neben der Freizeit noch weitere latente Freiräume zugeschrieben: keine offensichtliche hierarchische Unterordnung, keine unmittelbare Leistungskontrolle, hohe Eigenständigkeit ohne unternehmerisches Risiko. Dennoch möchten drei von vier Befragten keinen Lehrberuf ausüben. Die Mehrheit ist der Auffassung, das Unterrichten sei ein ständiger Kampf mit renitenten, unmotivierten Kindern und Jugendlichen. Dafür fehlen die Nerven. Der Job ist einfach zu anstrengend. (vgl.1.) (http://www.stmuk.bayern.de/index2.html)

5. Das Lehrerbild bei Betroffenen und Experten

5.1 Das Lehrerbild bei Schülern

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Abb.1 http://www.km.bayern.de/a3/r9/forum/lehrerimage/vorschau/Bilder/eigenschaften.gif)

Die berufstypische Tendenz zum Individualismus beim Lehrer und die den Schülern gegebenen Beobachtungsmöglichkeiten fordern zum Vergleich und - je nach Alter der Schüler - zur Kritik geradezu heraus, und das geschieht, je älter die Schüler sind, denn auch in reichem Maße. Der Lehrer sieht seine Kollegen nicht bei der Arbeit, er selbst aber wird Stunde für Stunde von 20, 30 Gläubigen, Skeptikern und Kritikern beobachtet - damit sind etwa die Wandlungen im Verhältnis des Schülers zu seinen Lehrern angedeutet. Der Lehrer der Anfangsklassen ist noch die unbestrittene Autorität, der alles geglaubt wird. Er wird zwar aufmerksam beobachtet, eigentümliche Erscheinungen an ihm werden schon von jungen Schülern registriert, aber eben als Faktum, das man hinzunehmen hat. Mit dem Alter der Schüler wächst die Skepsis und später die Kritik gegenüber dem Lehrer, der sich hoffentlich stets darüber im Klaren ist, wie genau er sich unter Kontrolle haben muss und wie intensiv seine Schüler seine Kleidung, seine Gebärde, seine Sprache und sein ganzes Verhalten beobachten.

Wer weiß, wie exakt schon Kleinkinder das alltägliche Verhalten ihrer Eltern aufnehmen und nachahmen, sollte sich als Lehrer auch bei den anscheinend unkritischen und noch nicht reflektierenden Schülern stets in der Hand haben.

5.2 Was die Eltern von Lehrer denken

5.2.1 Allgemeine Meinung

- Ihr macht sowieso was ihr wollt.
- Ich fühle mich Lehrern gegenüber unterlegen.
- Lehrer halten alle zusammen.
- Wir Eltern bekommen doch nicht recht.
- Mit Herrn X kann man nicht reden.
- Wenn ein Lehrer kritisiert wird müssen es unsere Kinder büßen.
- Er sagt zu allem Ja und Amen, macht aber doch nur, was er will.
- Frau X hat ja doch keine eigene Meinung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Abb. 2 http://www.km.bayern.de/a3/r9/forum/lehrerimage/vorschau/Bilder/attribute_negativ.gif)

Wie die Untersuchung ergeben hat, suchen Eltern, wenn ihr Kind auf dem Weg zum gewünschten Schulabschluss auf Hindernisse stößt, die Gründe dafür sehr schnell bei angeblicher Überforderung, Inkompetenz und Interesselosigkeit der Lehrerschaft. Zunehmend werden auch Verhaltensweisen, die ehedem durch die Bestandteile elterlicher Erziehung angefordert worden sind, an die Schule delegiert, wie z.B. Höflichkeit, Selbstdisziplin, Rücksichtname, Toleranz.

Rupp meint dazu :„Nur eine Gesellschaft, die ihre Lehrer achtet, kann die Zukunft gewinnen.“ (vgl.4)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Abb.3 http://www.km.bayern.de/a3/r9/forum/lehrerimage/vorschau/Bilder/attribute_positiv.gif

5.2.2 Funktion der Lehrerrolle:

Die Kernaufgabe der Wissensvermittlung findet nur selten lobende Erwähnung. Dies legt die Vermutung nahe, dass sich eine Diskrepanz entwickelt hat zwischen dem, was Lehrerinnen und Lehrer ihrem Selbstverständnis nach leisten und dem, was die Gesellschaft von ihnen erwartet: In 52 % der Aussagen über die Berufsrolle des Lehrers kommt zum Ausdruck, dass er heute die Aufgabe wahrnehmen sollte, neben der selbstverständlichen Wissensvermittlung sozialpädagogisch zu wirken (31 %) und Erziehungsdefizite zu korrigieren (21 %). Erst danach sollte er den Schülern eigenständiges, verknüpftes Denken beibringen (13 %). Im Selbstverständnis der Lehrer stellt sich die Reihenfolge gewöhnlich umgekehrt dar. Diese tendenziell negative Wertung des Lehrerbildes in den Massenmedien bezieht sich in erster Linie auf die Institution Schule, wird aber von dort zurückprojiziert auf die Lehrerschaft

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Abb. 4 http://www.km.bayern.de/a3/r9/forum/lehrerimage/vorschau/Bilder/funktionen.gif)

5.3 Politiker über Lehrer

In erster Linie stellt Bildungsministerin Gehrer fest, dass

75% der Österreicherinnen und Österreicher die Qualität der Bildung mit ‚Sehr gut‘ oder ‚Gut‘ bewerten . Damit werde die gute und engagierte Arbeit unserer Lehrerinnen und Lehrer anerkannt".(http://www.bundeselternverband.at/presse/lehrer_welttag.php3) Auch beim Lehrerimage selbst setzt sich der positive Trend fort. In einer repräsentativen Umfrage (IFES, n=2000, Umfragezeitraum Mai 2001) bestätigen 68% der Schulkind-Eltern den Lehrerinnen und Lehrern "großes fachliches Wissen, am neuesten Wissensstand in ihren Fächern sein." 65% anerkennen die "Fähigkeit, im Unterricht Schwerpunkte zu setzen", 62% die "Fähigkeit, unterschiedliche Methoden beim Unterrichten anzuwenden (z.B.: Gruppenarbeit, Projektunterricht)" und 66% die Bereitschaft "sich über neue Kommunikationstechnologien (PC, Internet) weiterzubilden".(vgl. 3) (www.bmuk.gv.at/pnews/011005.htm)

6. Mögliche Maßnahmen zur Verbesserung des Lehrerimage

- Wenn das Wissen und Können der jungen Menschen die wichtigsten Ressourcen für die Zukunft eines Landes sind, kommt den Lehrerinnen und Lehrern eine Schlüsselposition in der Gesellschaft zu. Es ist die Aufgabe der Politik, diesen Sachverhalt immer wieder deutlich herauszustellen. Die Lehrkräfte erwarten zu Recht, von dieser Seite gegen unberechtigte Vorurteile in Schutz genommen zu werden.
- Die Massenmedien verschonen auch Ärzte, Pfarrer, Hochschullehrer, Richter u. a. nicht, wenn sich Gelegenheiten zum ”Ausschlachten” einzelner Vorfälle ergeben. Es kommt vielmehr darauf an, dass sich die Lehrerschaft als ein Berufsstand präsentiert, der - unabhängig von irgendwelchen bedauerlichen Einzelfällen - professionell, d. h. nach allgemein anerkannten Standards arbeitet, die durch eine entsprechende Ausoder Fortbildung erworben werden.
- Professionalität zeigt sich u. a. im Umgang mit den Eltern. Deren Urteil trägt entscheidend zur Herausbildung des Lehrerimages bei. Es kommt darauf an, dass den Eltern die Maßstäbe, von denen das alltägliche Handeln in der Schule geleitet wird, deutlich gemacht werden, dass das schulische Geschehen transparent erscheint und dass mit Kritik fair und sachlich umgegangen wird. Das Ziel der Eltern, möglichst gut für die Zukunft der eigenen Kinder zu sorgen, ist legitim und muss ernst genommen werden. Es darf nicht als störend empfunden werden.
- Der Lehrerberuf braucht Autorität nach innen und nach außen. Diese wird den Lehrern auch grundsätzlich zugestanden. Insbesondere die Schüler sind bereit, unter bestimmten Bedingungen die Autorität ihrer Lehrer anzuerkennen. Die Erfahrung zeigt, dass es ganz besonders auf die richtige Mischung von Strenge und menschlichem Verständnis ankommt. Auch das Einfordern klar definierter Verhaltensstandards wird von einem großen Teil der Schüler und Eltern erwartet. Dort, wo es gelingt, eine Art ”Schulcharta” zu etablieren, bleibt auch der Respekt vor den Lehrkräften nicht aus.
- Die einzelne Schule bekommt ein größeres Ansehen, wenn sie sich nach innen und au8en einer Qualitätsdebatte stellt. Was Schulqualität bedeutet, muss vor Ort ausgehandelt werden und auch konkret überprüfbar sein.

Für das Gesamterscheinungsbild einer Schule trägt die Schulleitung zusammen mit dem Lehrerkollegium ein hohes Maß an Verantwortung. Gute ”innere Werte” nützen dem Ansehen der Schule nicht viel, wenn sie nicht nach außen transportiert werden. Die Arbeit am Auftritt der Schule, am sog. Corporate Design bzw. an der sog. Corporate Identity, ist eine wichtige Aufgabe der inneren Schulentwicklung. (www.lehrerinfo-bayern.de/info_lehrer/ 3_01_massnahmen.asp)

7. Quellenangaben

(1) http://www.stmuk.bayern.de
(2) Lehren als Beruf, GLÄNZEL S. 98
(3) http://www.bmuk.gv.at
(4) http://www.bpv.at
(5) http://www.payer.de

Fin de l'extrait de 12 pages

Résumé des informations

Titre
Das Lehrerimage
Université
Pädagogische Akademie des Bundes in der Steiermark
Cours
Soziologie
Note
1-2
Auteur
Année
2002
Pages
12
N° de catalogue
V106684
ISBN (ebook)
9783640049608
Taille d'un fichier
492 KB
Langue
allemand
Mots clés
Lehrerimage, Soziologie
Citation du texte
Bernd Binderbauer (Auteur), 2002, Das Lehrerimage, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106684

Commentaires

  • Pas encore de commentaires.
Lire l'ebook
Titre: Das Lehrerimage



Télécharger textes

Votre devoir / mémoire:

- Publication en tant qu'eBook et livre
- Honoraires élevés sur les ventes
- Pour vous complètement gratuit - avec ISBN
- Cela dure que 5 minutes
- Chaque œuvre trouve des lecteurs

Devenir un auteur