Einen mittelalterlichen Reisebericht verfasste Wilhelm von Rubruk über seine mehrjährige Reise in das Reich der Mongolen. Erst wenige Jahrzehnte zuvor, durch den mongolischen Persienfeldzuges 1219-1221, war deren Existenz in das Augenmerk des westlichen Christentums gerückt und sie waren anfänglich stark als Bedrohung wahrgenommen worden. Im Laufe der Zeit erkannten die Herrscher Europas jedoch das Potential einer möglichen Zusammenarbeit und es wurden Gesandtschaften zu den Khans geschickt. Ausgesandt von König Ludwig IX. war Wilhelm einer der ersten europäischen Gesandten – nach namenhaften Vorgängern wie Johannes de Plano Carpini und André de Longjumeau – in der Mongolei und berichtete detailliert von seinen Erlebnissen. Sein Itinerarium Willelmi de Rubruc gilt der Forschung als „sachliche und exakte Quelle für die Kenntnisse innerasiatischer Verhältnisse seiner Zeit“. Aus dieser Bewertung heraus erklärt sich auch, dass Wilhelms Reisebericht auf verschiedene Aspekte hin von der Geschichtsforschung untersucht wurde.
Die vorliegende Arbeit soll sich nach einem Ausblick in die vorangegangene Forschung und einer Quellenkritik kritisch mit den genutzten Wissensbeständen auseinandersetzen, die Wilhelm in seinem Reisebericht aufruft. Neben der Frage, welche Informationen als Produkt eigener Erfahrungen und welche das Resultat topos-artiger Erzählungen waren, ist von besonderem Interesse, welches neues Wissen im Reisebericht vermittelt wird – und ob oder wie dieses gekennzeichnet ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kritische Einordnung des Reiseberichtes des Wilhelm von Rubruk
- Aktuelle Forschungslage
- Quellenkritik
- Äußere Kritik
- Innere Kritik
- Weltwissen im Reisebericht
- Toposwissen und Erfahrungswissen im Reisebericht
- Neues Wissen durch Wilhelm von Rubruk
- Rezeption im Mittelalter
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich kritisch mit dem Reisebericht des Wilhelm von Rubruk und dessen Beitrag zum europäischen Weltwissen des 13. Jahrhunderts. Sie untersucht, welche Informationen aus Wilhelms eigenen Erfahrungen resultieren und welche aus topos-artigen Erzählungen stammen. Darüber hinaus wird die Frage geklärt, welches neue Wissen der Reisebericht vermittelt und wie dieses gekennzeichnet ist.
- Einordnung des Reiseberichtes von Rubruk in die aktuelle Forschungslandschaft
- Analyse der verwendeten Wissensbestände und deren Quellen
- Untersuchung der Rolle von Erfahrungswissen und Toposwissen im Reisebericht
- Bewertung des neuen Wissens, das Wilhelm von Rubruk vermittelt
- Rezeption des Reiseberichtes im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Reiseberichtes als kulturelles Dokument und in die Person des Wilhelm von Rubruk ein. Kapitel 2 befasst sich mit der kritischen Einordnung des Reiseberichtes in die Forschungslandschaft und untersucht dessen Entstehungsgeschichte und die relevanten Quellen.
Kapitel 3 analysiert das Weltwissen, das Wilhelm von Rubruk in seinem Reisebericht vermittelt. Hierbei werden die Rolle von Toposwissen und Erfahrungswissen sowie die Frage nach neu erworbenem Wissen im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselbegriffe: Reisebericht, Wilhelm von Rubruk, Mongolen, Weltwissen, Toposwissen, Erfahrungswissen, Rezeption im Mittelalter. Sie beschäftigt sich mit Themen wie interkultureller Kommunikation, Fremdheitserfahrung und dem Einfluss von Reiseberichten auf das europäische Weltbild.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2020, Wilhelm von Rubruks "Reise zu den Mongolen – Von Konstantinopel nach Karakorum", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1066480