Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Hitler- Jugend
Entstehung (1922- 1933)
Von der Machtergreifung bis zum Kriegsende (1933- 1945) 2
Organisationsstruktur, Aufbau und Einheiten der HJ
Erziehungssytem und ihre Ziele im Nationalsozialismus
Erziehung in der HJ
Erziehung in der Schule
Einfluss der HJ auf die Schule
Resümee
Literaturverzeichnis
Anlage: Quellen aus dem Seminar
Einleitung
Nach der Machtübernahme Hitlers erfolgte eine gravierende Reformierung des Erziehungswesens durch die Nationalsozialisten. Diese hatte erhebliche Auswirkungen auf das Leben der Kinder und Jugendlichen. Da die Erziehung die Jugend stark beeinflusste, veränderte das Erziehungswesen sehr dessen Leben in Schule, Familie und Freizeit.
Hitler wollte eine sich bedingungslos in sein System einfügende Jugend, um sich seine Macht abzusichern.
Die Hitler- Jugend (HJ), ihren Einfluss auf die Erziehung in Schule, Familie und Freizeit habe ich in dieser Ausarbeitung versucht zu erläutern.
Hitler- Jugend
Entstehung (1922- 1933)
Die ersten Versuche der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei (NSDAP) eine Jugendorganisation zu gründen, datieren aus dem Jahr 1922. In München wurde - angeblich auf Empfehlung von Adolf Hitler - der ,,Jugendbund der NSDAP" eingeführt, der mit dem Verbot der NSDAP in Deutschland 1923 wieder aufgelöst wurde.
Im selben Jahr, also 1923, wurde aber in Wien, Österreich - die NSDAP war dort nicht verboten - die ,,Nationalsozialistische Arbeiterjugend" gegründet.
Nach der Neugründung der NSDAP 1925/ 26 gab es in Deutschland verschiedene Jugendgruppen von der Partei. Unter anderem organisierte Kurt Gruber die ,,Großdeutsche Jugendbewegung", die 1926 offiziell als Jugendarbeit der NSDAP anerkannt wurde. Später wurde Gruber Reichsführer dieser Organisation. Julius Streicher schlug kurze Zeit später vor, die ,,Großdeutsche Jugendbewegung" umzubenennen in ,,Hitler- Jugend, Bund deutscher Arbeiterjugend".
Diese Organisation galt nur für Jungen und die, die das 18. Lebensjahr vollendet hatten mussten Mitglieder der NSDAP sein bzw. werden. Ab 1927 galt für die volljährigen Jungen nach der Hitler- Jugend (HJ) der Übertritt in die Sturmabteilung (SA). In dieser Zeit wurde ,,die HJ offensichtlich als eine Art Jugendabteilung der SA angesehen, Gruber und die HJ wurde auch offiziell einige Zeit nach dem Weimarer Parteitag der Obersten SA- Führung unterstellt" (vgl. Klönne, S. 9).
Einige Jahre später, 1930, wurde für alle 14- 21 Jahre alten Mädchen der ,,Bund deutscher Mädel" (BDM) gegründet.
In diesem Jahr trat Kurt Gruber von seinem Amt als Reichsjugendführer der HJ zurück.
Die Reichsführung wurde 1932 nach München verlegt und der ,,Bund Deutsche Jungvolk" wurde für die jüngeren Jungen (bis 15 Jahre) gegründet.
Am 30. Oktober wurde Baldur von Schirach von Adolf Hitler zum Reichsjugenführer der NSDAP ernannt. Er unterstand damit dem Obersten SA- Führer (OSAF) und erhielt zugleich einen hohen SA- Rang. Er hatte darüber hinaus die Gesamtleitung der NS- Jugendarbeit.
Nachdem die HJ 1932 für kurze Zeit verboten war, übernahm Schirach im Junides selben Jahres die Leitung der HJ, außerdem war er Führer des NS- Schülerbundes und des NS- Studentenbundes. Der NS- Schülerbund wurde in die eigentliche HJ eingegliedert.
Als Höhepunkt der HJ vor der Machtergreifung 1933 kann man den ,,Reichsjugendtag der HJ" in Potsdamm ansehen. Dort marschierten sieben Stunden lang ca. 100.000 Mitglieder der HJ an Hitler vorbei.
Insgesamt bedeutete das Jahr 1932 für die HJ eine intensive politische Veranstaltungs- und Werbetätigkeit (vgl. Klönne, S. 10/11).
Durch den großen Kampf um die Macht im Reich kam die HJ nicht dazu eine umfangreiche Jugendarbeit zu erschließen. Aufgaben außerhalb der politischen Propaganda und der organisatorischen Formung konnten nur vereinzelt von ihr in Angriff genommen werden (vgl. Neeße, 1936, in: Klönne, S. 11).
Von der Machtergreifung bis zum Kriegsende (1933- 1945)
,,Wie die NSDAP nun mehr die einzige Partei ist, so muss die HJ die einzige Jugendorganisation sein." So proklamierte HJ- Führer Schirach 1933 den Totalitätsanspruch der HJ.
Durch die Machtergreifung der NSDAP erhielt die HJ eine ganz neue Position und Funktionen. ,,Die Kampfauslese der HJ muss nun zur Volksjugend werden!", so ihre neue Parole. Die HJ wollte so die gesamte Jugend und dessen gesamten Lebensbereich erfassen (vgl. Dietze, S. 88 in: Klönne, S. 12).
Von Erziehungsfunktionen, Arbeitsbereichen und Bestätigungsmöglichkeiten wollte die HJ möglichst viel abdecken. So durften alle konkurrierenden Institutionen jugenderzieherischer Art (außer Elternhaus, Schule und Kirche) so wie politische Jugendorganisationen, die Sportjugend und die berufsständige Jugendarbeit nicht länger existieren. So wurde die HJ von einer Parteijugend zu einer Staatsjugend. Die Ernennung Schirachs zum ,,Jugendführer des Deutschen Reiches" am 17. Juni 1933, durch die er die gesamte Jugendarbeit in Deutschland unter Kontrolle und auch die Lenkung der HJ- Führung hatte, konnten langsamalle nebenstehenden Organisationen vernichtet werden. Vor allem die jüdischen und sozialistischen Jugendverbände!
Die me ißten Mitglieder der ,,ausgeschalteten" Organisationen traten mehr oder weniger freiwillig der HJ bei. So machte sich ein starker Wachstum innerhalb von neun Jahren bemerkbar. Wo es 1925 noch 100 Mitglieder gab, waren es 1934 schon ca. 1 Million.
Aufgrund dieser großen Mitgliederzahl gab es die Möglichkeit zur ,,strafferen Durchorganisierung und Vereinheitlichung der HJ": vertikaler Aufbau von Gebieten, Gauen und unteren Einheiten, einheitliche Uniformen, Schaffung einer zentralen Führerschaft. Leibeserziehung wurde zu einem schwerwiegenden Faktor der Arbeit der HJ und letztendlich auch der Mädelarbeit. Schirach hatte durch die Straffung, Zentralisierung und der Organisation der Arbeit durch Befehlswege auch die Möglichkeit nach dem Motto: ,,Jugend muß (!) durch Jugend geführt werden" zu arbeiten. Er organisierte die gesamte Arbeit der HJ danach (vgl. Schubert- Weller, S. 199). Die Führungskräfte der HJ wurden einer umfassenden und extensiven Schulung unterzogen.
Rückblickend kann gesagt werden, das in den Jahren 1933- 1936 alle nebenstehenden jugenderzieherischen Institutionen und Organisationen ausgeschaltet wurden. Möglichst viele Funktionen und Bereiche der Jugendarbeit (z.B. Sport, Musik etc.) wurden von der HJ übernommen.
Das Gesetz über die Hitler- Jugend von 1936 führte dazu, dass außerhalb des Elternhauses und der Schule die HJ alleiniger Erziehungsträger wurde:
,,Gesetz: Hitlerjugend, 1936
Gesetz über die Hitlerjugend vom 1. Dezember 1936
Von der Jugend hängt die Zukunft des Deutschen Volkes ab. Die gesamte deutsche Jugend muß (!) deshalb auf ihre künftigen Pflichten vorbereitet werden.
Die Reichsregierung hat daher das folgende Gesetz beschlossen, das hiermit verkündet wird:
§1. Die gesamte deutsche Jugend innerhalb des Reichsgebietes ist in der Hitlerjugend zusammengefasst.
§2. Die gesamte deutsche Jugend ist außer in Elternhaus und Schule in der Hitlerjugend körperlich, geistig und sittlich im Geiste des Nationalsozialismus zum Dienst am Volk und zur Volksgemeinschaft zu erzielen.
§3. Die Aufgabe der Erziehung der gesamten deutschen Jugend in der Hitlerjugend wird dem Reichsführer der NSDAP übertragen. Er ist damit ,,Jugendführer des Deutschen Reiches". Er hat die Stellung einer Obersten Reichsbehörde mit dem Sitz in Berlin und ist dem Führer und Reichskanzler unmittelbar unterstellt.
§4. Die zur Durchführung und Ergänzung dieses Gesetzes erforderlichen Rechtsverordnungen und allgemeinen Verwaltungsvorschriften erläßt der Führer und Reichskanzler.
Berlin, den 1. Dezember 1936
Der Führer und Reichskanzler: Adolf Hitler
Der Staatssekretär und Chef der Reichskanzlei: Dr. Lammers" (vgl. Reichsgesetzblatt 1936, S. 993 in: Internet- Quelle a)).
Das Recht der Eltern auf die Erziehung ihrer Kinder wurde durch dieses Gesetz regelrecht zurückgedrängt (vgl. Internet- Quelle b)). Durch die Einführung der Jugenddienstpflicht am 25. März 1939 wurde die Mitgliedschaft zur Zwangsmitgliedschaft. Es ist zu beachten, dass diese Verordnung vor Kriegsbeginn erstellt wurde, nicht danach!
Die Eltern wurden in diesem Schriftstück dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder sich am Dienstbetrieb der HJ beteiligten. Der Kriegseinsatz der gesamten deutschen Jugend war damit gesetzlich sichergestellt (vgl. Schubert- Weller, S. 197).
,,In den ersten Jahren nach Erlass des HJ- Gesetzes dienten" die meißten Maßnahmen ,,im wesentlichen der weiteren Verfestigung der Position und des Systems der HJ" (vgl. Klönne, S. 18). Es wurde beispielsweise das Überwachungswesen der HJ durch Fahndungslisten intensiviert. Immer mehr wurde in der HJ auf die vormilitärische Ertüchtigungen geachtet.
Der Krieg - begonnen am 1. September 1939 durch die Kriegserklärung von Deutschland an Polen - machte aus der HJ ein perfekt statisches Erfassungssystem mit Zwangscharakter. Paramilitärische Organisationsformen und vor allem Wehrtüchtigkeitsfunktionen traten in den Vordergrund (vgl. Klönne, S. 23).
Die HJ erhielt durch den Krieg ganz neue Aufgaben und Inhalte. Anfangs waren keine Veränderungen zu bemerken, aber nach und nach waren Ernteeinsätze, Sammelaktionen, Botengänge und Kurierdienste, Mithilfe beim Roten Kreuz, bei der Post und anderen Behörden keine Ausnahme mehr.
Die HJ fing an, die ,,kriegsbedingt fehlenden männlichen Arbeitskräfte in den öffentlichen Diensten" zu ersetzen und die ,,Arbeitsbewältigung in vaterlosen Familien, neben üblichen und pflegerischen Diensten" zu unterstützen (vgl. Schubert- Weller, S. 197). Viele dieser Aufgaben übernahmen die Mädchen und Frauen, für die außerdem hauswirtschaftliche und soziale Hilfsdienste sowie Einsätze im Gesundheitsamt in den Vordergrund traten.
Jedoch sah dieser soziale Dienst der HJ nur nach außen hin sehr zivil aus. In einer Rückschau von 1943 wurde festgehalten, dass ,,die vielfache soziale und sonstige Arbeit der HJ" nur der ,,Kriegsvorbereitung und der Kriegsbewältigung gedient" hat. Die Arbeit der HJ wurde von dem Krieg beherrscht. Er schrieb vor, was in der Jugendarbeit ablaufen sollte. Jugendarbeit wurde zur Hilfe der Kriegsführung herangezogen und hatte nichts mehr mit der eigentlichen Jugendarbeit zu tun.
,,Einsatz für den Sieg" - was anderes war den Jugendlichen nach einiger Zeit nicht ehr bekannt (vgl. Schubert- Weller, S. 198)! Diese Parole prägte nach einer Weile auch schon das Verhalten und Denken der Jugend.
1940 wurde Arthur Axmann neuer Führer der Reichsjugend. Baldur von Schirach wurde abgelöst, da seine Bemühungen, die gesamte Jugenderziehung zu kontrollieren zu parteiinternen Streitigkeiten führten (vgl. Internet- Quelle c)).
In den letzten zwei Kriegsjahren wurden die Jugendlichen sogar direkt in Kampfhandlungen eingesetzt. Passiver und aktiver Widerstand gegen die HJ entwickelte sich, wurde aber durch Jugend- Arrest, Kontrollen etc. versucht zu unterdrücken. Das Ende des Zweiten Weltkrieges bedeutete auch das Ende der Hitler- Jugend.
Organisationsstruktur, Aufbau und Einheiten der HJ
Organisationsstruktur
Der Aufbau der Reichsjugendführung ließ erkennen, dass die HJ sich das Monopol auf alle mit der Jugend zusammenhängenden Fragen und Entscheidungen zu sichern gedachte (vgl. Schubert- Weller, S. 160). Die Struktur der HJ war deshalb außerordentlich unbeweglich, hierachisch und reglementiert. Es gab vier unterschiedliche HJ- Gliederungen:
a) ,,Deutsches Jungvolk"
b) ,,Hitler- Jugend"
c) ,,Jungmädel" und
d) ,,Bund deutscher Mädel" (BDM).
a) das ,,Deutsche Jungvolk"
Das ,,Deutsche Jungvolk" war für alle Jungen von zehn bis 14 Jahren. Dort wurden die Jungen zielbewusst herangebildet. Den Jungen wurde dort ein gefühlsmäßig bestimmter Lebensstil eingeprägt, der ihr Denken und Fühlen zu einer nationalsozialistischen Weltanschauung führen sollte. Ihnen wurde beigebracht, stolz auf ihre HJ- Zugehörigkeit und in völkisch- nationalem Sinn, stolz auf sich selbst zu sein. Darüber hinaus waren Heimat- und Vaterlandsliebe ,,Ziel und Zweck der Jungmannschaft" (vgl. Schubert- Weller, S. 33). Politische Vorbildung war bei dem ,,Deutschen Jungvolk" noch nicht vertreten.
b) die ,,Hitler- Jugend"
Die HJ umfasste alle 14- 18jährigen Jungen. Sobald die Jungen volljährig waren, mussten sie noch am 9. November des selben Jahres - dem Jahrestag des Hitler- Putsches von 1933 - in die Sturmabteilung (SA) eintreten! Ab 1935 wurde die HJ selbständig, zuvor war sie ,,der SA unterstellt gewesen" (vgl. Schubert- Weller, s. 158). Die HJ war also auf gleicher Ebene gestellt mit der Schutzstaffel (SS), SA und anderen Organisationen der Partei.
Hauptaufgabe der HJ war die ,,(wehr-)sportliche und ideologische Ertüchtigung der Jugend, unabhängig von der SA" (vgl. Schubert- Weller, S. 158). Die Jugend wurde herangebildet für den brachialen, militärischen und auch politischen Kampf.
In der HJ gab es verschieden Dienste, die ein Junge ausführen konnte. Diese Aufgaben umfassten unter anderem die Marine- HJ, Motor- HJ, Flieger- HJ und Nachrichten- HJ. Auch war eine Reiter- Ausbildung und Spieleinheiten möglich. Dabei handelte es sich hauptsächlich um technisch- militärische Fertigkeiten und kulturelle Ausbildungsangebote. Später wurden auch für die Mädchen Jugendorganisationen angeboten:
c) die ,,Jungmädel"
Die ,,Jungmädel" waren für Mädchen von zehn bis 14 Jahren. Von der Organisation her lief es dort genau so ab wie beim ,,Deutschen Jungvolk". Es wurden ,,Wettkäpfe, Einsätze, Reichssportwettkampf, Reichsberufswettkampf, Ernte- Einsatz, Landdienst, Gesundheitsdienst" und im Krieg besonders Betreuungsdienste durchgeführt (vgl. Schubert- Weller, S. 161).
e) der ,,Bund deutscher Mädel" (BDM)
Für die Mädchen von 14- 18 Jahren gab es den BDM. Dort wurden die Mädchen auf den fraulichen Dienst wie Kulturarbeit, Sanitäts- und Lazarettdienst vorbereitet. Im Krieg wurden sie dann auch im Fernmeldedienst so wie im Haushaltsdienst ausgebildet (vgl. Schubert- Weller, S. 161).
Später, 1938, wurde dem BDM noch das Werk ,,Glaube und Schönheit" für Frauen von 17- 21 Jahren angegliedert. Dort wurden die jungen Frauen auf freiwilliger Basis auf ihre Hausfrauen- und Mutterrollen vorbereitet.
Der Eintritt in die verschiedenen Gruppen fand immer am 20. April - Hitlers Geburtstag - statt (vgl. Klönne, S. 17). Durch diese Struktur wurde in der HJ ein jahrgangsweiser Aufbau möglich und endgültig eingeführt.
Es wurde auf regionaler Ebene ein geschlossener Jahrgang zusammengefasst und jahrgangsweise geschult. Bis zum Austreten aus der HJ blieb diese Gruppe zusammen. Dieses Strukturprinzip und dessen Schulungssystem wurde als perfekt und gleichzeitig als endgültig erklärt (vgl. Klönne, S. 17).
Aufbau und Einheiten
Die HJ war gegliedert in verschiedene Einheiten. Für die zehn bis 14jährigen galt: Jungenschaft beinhaltet bis zu 15 Jungen
Jungzug beinhaltet bis zu 50 Jungen = drei Jungenschaften Fähnlein beinhaltet bis zu 150 Jungen = drei Jungzüge Stamm beinhaltet bis zu 600 Jungen = vier Fähnlein Jungsbann beinhaltet bis zu 3000 Jungen = fünf Stämme
Für die Älteren, also die 14- 18jährigen in der HJ wurde die Organisation zusätzlich für größere Gebiete ausgewiesen, verlief aber sonst parallel:
Kameradschaft 15 Jungen
Schar 50 Jungen = drei Kameradschaften
Gefolgschaft 150 Jungen = drei Scharen
Unterbann 600 Jungen = vier Gefolgschaften Bann 3000 Jungen = fünf Unterbanne Oberbann 15000 Jungen = fünf Banne Gebiet 75000 Jungen = fünf Oberbanne Obergebiet 375000 Jungen = fünf Gebiete
Insgesamt war das Deutsche Reich in fünf ,,Obergebiete" eingeteilt (Ost, Nord, West, Mitte und Süd), denen je noch weitere ,,Gebiete" unterstellt waren. Hinzu kam noch ,,DeutschÖsterreich" als selbständiges Gebiet (vgl. Schubert- Weller, S. 160).
Erziehungssytem und ihre Ziele im Nationalsozialismus
Erziehung in der HJ
Das System der nationalsozialstischen Erziehung basierte nicht auf pädagogischer Planung. Ständige parteiinterne Konflikte in den Bereichen Erziehung, Bildung und Schule in der nationalsozialistischen Herrschaft bestätigen dies (vgl. Internet- Quelle c)).
Die politischen Ideale der HJ waren Disziplin und ein unbedingter, strikter Antisemitismus. Spiele und Abenteuer sollten die Jugendlichen an den Nationalsozialismus heranführen. Die körperbezogene Erziehung mit Schwerpunkt auf Leibesertüchtigung - im schulischen, wie im außerschulischen Bereich - und die Förderung bestimmter charakterlicher Eigenschaften, wie z.B. die Entschluss- und Willenskraft waren die gravierendsten Erziehungsformen. Kritisches oder eigenständiges Denken dagegen wurde nur in kleinster Weise bis gar nicht gefördert. So hatten sie auch keine Chance Hitlers Ideologie zu hinterfragen!
Das gesamte Volk, ob Jung oder Alt, sollte sich in die ihnen vom Staat zugedachte Rolle ausnahmslos einfügen. Die Erziehung der körperlichen Fitness und Gesundheit stand ganz oben auf der ,,Erziehungsliste". Sportlich, Anderen körperlich überlegen sein und Unbesiegbarkeit wurde in die Köpfe der Jugend ,,eingepflanzt" (vgl. Schubert- Weller, S. 49ff). Treue und Kampfgeist, Gehorsam und Disziplin gehörten zu Hitlers Zielen für die Jugend.
Er wollte Soldaten, Soldaten, die für seine Überzeugung Opferbereitschaft zeigten:
,,Das gr öß te Bekenntnis das der Hitlerjunge für seine Idee ablegen kann, ist der Opfertod", die Jungen sollten alles geben was sie hatten, bedingungslos (vgl. Schubert- Weller, S. 67, 165).
Um seine Ziele verwirklichen zu können, benötigte Hitler die Macht und den Einfluss auf die Jugend, die er durch die Hitler- Jugend bekam. Dort konnte er die Jungen auf seine Person verpflichten, nach Staatsauffassung formen (vgl. Klönne, S. 168). Er hatte die Möglichkeit der ganzen Jugend Rassenbewusstsein, Gehorsam und Loyalität zur Führung beizubringen. Nicht zuletzt den Glauben an die uneingeschränkte Selbstaufgabe.
Außerdem galt als Ziel seiner Erziehung, klassenspezifische Unterschiede aufzulösen, damit eine ,,Volksgemeinschaft" entstehen konnte, ein Gruppen- und Zusammengehörigkeitsgefühl.
Erziehung in der Schule
Es ist zu behaupten, dass es vier unterschiedliche Entwicklungsphasen im Alltag der nationalsozialistischen Erziehung gab, welche durch politische Ereignisse hervorgerufen wurden:
Machtergreifung und Konsolidierung des Staatswesens (1933- 1935/36) Ausbau von Macht in allen Bereichen der Gesellschaft (1936- 1939) Ausbruch des Krieges (1939- 1942)
,,Totaler Krieg" und Zusammenbruch (1942- 1945)
Nach der Machtergreifung 1933 wurde am eigentlichen Schulsystem nicht viel geändert. Der Schwerpunkt auf die Leibesertüchtigung war ein erkennbarer Hinweis auf die Veränderungen für die Schüler. Auf die Lehrer und in anderen Bereichen der öffentlichen Verwaltung wurde nur Personal betreffend Einfluss genommen. Das ,,Gesetz zur Wiedereinführung des Beamtentums" ermöglichte dies (vgl. Internet- Quelle d)). Es ist hinzuweisen, das sich diese strikten Maßnahmen vor allem gegen jüdische und politisch unliebsame Personen richtete.
Durch diese Änderung war klar, dass die Lehrpläne in den Schulen nationalsozialistisch ,,angehaucht" waren. Das Fach Biologie erhielt zusätzliche Themen wie Rassenkunde und Vererbungslehre, Geschichte die Themen Mythologie, Heroisierung deutschen Großmachtstrebens etc. (vgl. Klönne, S. 23). Liberale Bewegungen in und außerhalb Deutschlands, vor allem in Frankreich,, wurden dagegen in den Hintergrund gestellt.
Als 1937 die Zugangsberechtigung zu den erforderlichen Ausbildungsstätten herabgesetzt wurde, war es möglich, eine Lehrerausbildung auch ohne Oberschulabschluss zu erlangen. Die ,,Entwissenschaftlichung" wurde so ziemlich deutlich. Es gab zusätzlich zu den staatlichen Schulen noch nennenswerte Internatsschulen: ,,Adolf Hitler Schule" und ,,Nationalpolitische Erziehungsanstalten".
Der Ausbruch des Krieges spielte im der Erziehungswesen der Schule zwar keine große Rollen, dafür aber in der Politik. Die Steigung der Wehrerziehung und der Gegensatz der ,,außerschulischen Erziehung" und der Oberherrschaft der HJ und der rein schulischen Erziehung trat nun stark zu Tage (vgl. Schubert- Weller, S. 198ff).
Als Goebbels im Februar 1942 den ,,Totalen Krieg" proklamierte, veränderte sich der Schulalltag sehr. Durch immer häufigere Bombenangriffe der Alliierten auf deutsche Städte wurde von Hitler die ,,Kinderlandverschickung" (KLV) ausgerufen. Kinder und teilweise ganze Klassen und sogar Schulen wurden aus Luftangriff gefährdeten Gebieten evakuiert und in sichere Gebiete gebracht. So hatte das NS- Regime mit der HJ die vollkommene Kontrolle der Jugend vor Ort. Niemand konnte jetzt das Denken und Handeln der Jugendlichen im nicht- staatlichen Sinne beeinflussen (vgl. Klönne, S. 22).
Einfluss der HJ auf die Schule
Trotz zahlreicher Maßnahmen des NS- Staates blieb die Schule grundsätzlich eine traditionelle Bildungsinstitution.
Die HJ hatte insofern Einfluss auf die Schule und ihr System, als dass sie Nachmittage zur freien Verfügung for derte. Die Schule war somit gezwungen den Schülern Hausaufgabenfrei zu geben. Die HJ bestimmte die Zeit für den Ausgang der Jugendlichen. Offiziell hieß es in dem Erlass vom 26. August 1933, der die Pflege zwischen Schule und HJ beinhaltete: ,,Eingriffe in die Tätigkeiten der Schule von außen her sind verboten" (vgl. Seminartext 1). Außerdem musste ein Mitglied der Schulabteilung bestimmt werden, das für die Beziehungspflege verantwortlich war. So entstand ein wechselseitiger Austausch von Informationen zwischen den beiden Erziehungsinstanzen.
Später, Ende 1934, wurde erlaubt, dass die Schüler ihre HJ- bzw. SA- Uniformen und Abzeichen in der Schule trugen. Von anderen Jugendorganisationen war das Tragen der Uniform verboten. So hatte die HJ die alleinige Beachtung der gesamten Schülerschaft. Auch wurden HJ. Befehle und Mitteilungen in der Schule ausgehängt.
All diese ,,Empfehlungen" in dem Erlass wurde formuliert, als wenn es auf einer freiwilligen Basis geschehen würde. Dabei war es klar, dass diese ,,Vorschläge" auch durchgeführt wurden, da das Lehrerkollegium durch die ,,Aussortierung" jüdischem und politisch nicht erwünschtem Personal grundsätzlich nationalsozialistisch gesinnt war (vgl. Seminartext, S.2).
Im Sommer 1934 räumte die HJ den Schülern, die der HJ- Bewegung unterstanden, die Befreiung der Sportnachmittage am Sonnabend ein. Somit beanspruchte die HJ einen Tag der sonst der Schule gewidmet war. Da trotzdem einige Schüler nicht arischer Herkunft ,,überblieben" - diese waren nicht vom Unterricht befreit - hatten diese Unterricht. Vor allem wurde ihnen das nationalsozialistische Gedankengut nahegebracht.
Bei einvernehmlichen Beschlüssen, wie z.B. Wandertage, die einmal vierteljährlich stattfanden, wurde nun auch immer die HJ- Führung mit zu Rate gezogen (vgl. Seminartext, S. 3).
Schüler, die der Führung des Jungvolkes verpflichtet waren, bekamen am Staatsjugendtag schulfrei. Sie leisteten einen Dienst für den Staat, folgliche Leistungsmängel seien zu berücksichtigen und zu entschuldigen (vgl. Seminartext, S.4).
Mit Kriegsbeginn stieg der Einfluss der HJ auf die Schule stark an. Zeitlage des Nachmittagsunterrichts am Sonnabend wurde mit der HJ abgesprochen, zwecks Angliederung des HJ- Dienstes. Alle anderen Nachmittage standen ausnahmslos der HJ und der Familie zur Verfügung, die Vormittage weiterhin der Schule.
Möglichst wenig Ausfall am HJ- Leben war ausschlaggebend, trotzdem waren die schulischen Leistungen noch wichtiger Bestandteil (vgl. Seminartext, S. 7f).
Resümee
Abschließend bleibt zu sagen, dass die HJ sehr konsequent in den Erziehungsbereich eingegriffen hat. Die Quellen aus dem Seminar vergleichend, wuchs der Einfluss der HJ auf die Erziehung, nachdem die NSDAP ca. zwei Jahre an der Macht war, um das Doppelte. In Kriegszeiten übernahm sie sogar an die Hälfte der außerschulischen Erziehungsarbeit:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ein Konzept dessen, wie erzogen werden sollte war im Erziehungswesen des ,,Dritten Reiches" nur in Ansätzen erkennbar (Heraushebung der körperlichen Erziehung, Wehrerziehung, das ,,Funktionieren in der Gruppe"). Diese wurden allerdings durch tagespolitische Ereignisse ständig überlagert.
Aus der ,,vormilitärischen" Jugenderziehung wurde eine Erziehung, die von militärischen Verpflichtungen geprägt wurde.
Mit seinem Erziehungswesen hat Hitler bewiesen, dass es möglich ist, Menschen stark zu beeinflussen und sie somit in gewisse Bahnen zu lenken.
Literaturverzeichnis
Klönne , A. (1956): Hitlerjugend, Die Jugend und ihre Organisation im Dritten
Reich, Hrsg.: Prof. Dr. Wolfgang Abendroth, Hannover und Frankfurt/ Main
Schubert- Weller, C. (1993): Hitlerjugend, Vom ,,Jungsturm Adolf Hitler" zur
Staatsjugend des Dritten Reiches, Hrsg.: Ulrich Herrmann, Weinheim und München
Internetquellen:
a) http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/hjgesetz/index.html
b) http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/alltagsleben/jugend/index.html
c) http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/SchirachBaldur/ index.html
d) http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/alltagsleben/schule/index.html
- Quote paper
- Rebekka Klemens (Author), 2001, Zeit des Nationalsozialismus: Das Verhältnis von Hitler-Jugend und Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106586
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