1 Einleitung
In meiner Facharbeit werde ich die Teilung Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg anhand der Berliner Mauer bearbeiten.
Ich empfand es als besonders interessant zu erfahren, wie mit Flüchtlingen und Flüchtlingshelfern umgegangen, aber auch wie die DDR-Bevölkerung unterdrückt bzw. mit welcher Ungerechtigkeit sie behandelt, wurde. Aus diesem Grund habe ich mich in der vorliegenden Arbeit auf diese Themengebiete spezialisiert.
Als erstes gebe ich einen geschichtlichen Überblick über Ereignisse, die zum Mauerbau führten. Danach gehe ich auf die Flucht und Ausreise in den Teilungsjahren näher ein. Abschließend folgt eine kurze Zusammenfassung der Gründe, die die Öffnung der Grenzen bewirkten.
2 Historische Entwicklung bis zum Mauerbau
Als die DDR am 7. Oktober 1949 auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone gegründet wurde, waren die zukünftigen Machtverhältnisse zwischen BRD und DDR bereits vorauszuahnen. Aufgrund des Kalten Krieges wurde die DDR in den folgenden Jahren vollständig in den Ostblock eingegliedert. Kennzeichnend war vorallem der Beitritt zum Warschauer Pakt am 14. Mai 1955, der erst nach der Bestätigung der Souveränitätserklärung der DDR durch die Alliierten möglich wurde. Fast gleichzeitig trat die BRD am 5. Mai 1955 in die NATO ein. Die Verschärfung der Gegensätze beider Staaten durch die Eingliederung in die militärischen Bündnissysteme war dabei eine absehbare Folge.
Außenpolitisch erzielten „diplomatische Missionen“ der DDR nur geringe Erfolge, somit beschränkte man sich bis 1961 fast ausschließlich auf die Deutschlandpolitik. Fragen über eine mögliche Wiedervereinigung beider Länder bzw. der Art und Weise -10- wurden ausdiskutiert, sodass die DDR-Regierung im Juli 1957 einen Konföderationsplan vorlegte. Nach ersten Annäherungen forderte die Bundesregierung als, wichtigste Voraussetzung des Wiedervereinigungsprozesses, freie Wahlen. Diese Maximalforderung machte jedoch weitere Verhandlungen zunichte und die Fronten verhärteten sich.
Aufgrund der „[...] insgesamt schwache[n] Wirtschaft und [den] politischen Fesseln des Regimes [...] “(Quelle: 5, S. 104) machte sich große Unzufriedenheit in der Bevölkerung breit. Bezeichnend waren riesige Flüchtlingswellen mit Hunderttausenden Menschen. 1958 konnte die Situation etwas stabilisiert werden, da durch eine enorme Steigerung der Industrieproduktion eine allmähliche Erhöhung des Lebensstandards geschaffen wurde. Die harte Gangart der SED bei der Kollektivierung der Landwirtschaft, sowie die Angst der Menschen nach dem Berlinultimatum in der DDR eingekesselt zu bleiben, ließen den Flüchtlingsstrom wieder drastisch ansteigen. Besonders viele Jugendliche, Studierte, Künstler, aber auch hochqualifizierte Facharbeiter waren unter den Flüchtlingen, was zu einem „[...] regelrecht[en] Ausbluten [...] “ (Quelle 5, S. 106) der DDR führte. Als direkte Folge dieser Ereignisse erwog die SED-Führung unter Walter Ulbricht die Schließung der Sektorengrenze in Berlin, da vorallem diese innerstädtische Grenze kaum zu überwachen war. Unter der Leitung von Erich Honecker wurden in der Nacht vom 12. Zum 13. August 1961 Stacheldrahtverhaue und Steinwälle von der Nationalen Volksarmee (NVA) errichtet. Dies war der Grundstein für die Berliner Mauer. Sie wurde „[...]für fast 30 Jahre weltweit zum Symbol von Unterdrückung durch kommunistische Regime [...]“ (Quelle 2, S. 18).
3 Flucht und Ausreise in der Ära Ulbricht
3.1 Die strafrechtliche Ahndung der Republikflucht
Trotz der Tatsache, dass tausende Menschen bei Fluchtversuchen in den Westen Deutschlands gefasst wurden, wollte das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) Beweise für hohe Festnahmezahlen. Deshalb wurde vielen DDR-Bürgern eine Fluchtmöglichkeit vorgespielt, um sie anschließend zu verhaften. Einzelne Personen -10- wurden von Leuten, die im Auftrag des MfS handelten, bis an die Grenze geführt und anschließend verhaftet. Dazu eine Äußerung von einem angeblichen Schleußer:“In allen diesen Fällen wäre es unsere Aufgabe gewesen, die Betreffenden Personen von ihrem Vorhaben abzuhalten, statt ‚nachzuhelfen‘ “ (Quelle 4, S. 62).
Besonders hart wurden Fluchtversuche von Angehörigen der staatlichen Organe der DDR bestraft. Dennoch gelang es 64 Männern zwischen dem 13. August und dem 10. September 1961 den Einsatzraum Berlin zu verlassen. Da sich Befehlsverweigerungen und Flucht der Soldaten häuften, gab es ab Juli 1963 eine eigene Militärgerichtsbarkeit. Bevor diese eingeführt wurde, gab es am 25. Mai 1963 noch ein Urteil, welches vom Magdeburger Bezirksgericht beschlossen wurde. „Es galt acht Angehörigen der
Bereitschaftspolizei, denen der Vorwurf gemacht wurde, Westsender gehört, zur Fluchtvorbereitung Waffen entwendet, den Tatbestand der Fahnenflucht vollendet und ‚staatsgefährdende Propaganda und Hetze im schweren Fall‘ begangen zu haben“ (Quelle 4, S. 63). Haftstrafen von einem und acht Jahren Zuchthaus wurden damals ausgesprochen.
3.2 Ein Fluchthelferprozess am Beispiel Harry Seidel
Harry Seidel war Radsportler und gehörte „zum engeren Kreis jener DDR- Sportler [...], deren sportliche Leistungen die Hoffnung weckten, zum Olympiakader des DDR- Radsports zu werden“ (Quelle 4, S. 64).
Sein Fall wurde in einem Schauprozess verhandelt um „[...] die Bevölkerung Westberlins und der Bundesrepublik [...] [abzuschrecken] [...], Fluchtwilligen in der DDR zu helfen“(Quelle 4, S. 64). Er stammt aus einer Familie, die auch schon in der Nazizeit Juden geholfen hatte. Da Seidel große Unzufriedenheit im DDR-Staat verspürte, flüchtete er in der Nacht vom 13. Zum 14. August 1961 nach Westberlin. In einer nächtlichen Aktion schleuste er am 3. September 1961 seine Frau und seine Kinder in die Bundesrepublik. Um Freunden und Verwandten die Flucht zu ermöglichen, wurden seine Anstrengungen „ [...] immer abenteuerlicher und riskanter [...]“ (Quelle 4, S. 64). Am 4. Oktober 1961 wurde Seidel erstmals verhaftet und im Berliner Zeughaus verwahrt. Durch einen gewagten Sprung aus dem 1. Stock gelang ihm jedoch erneut die Flucht. Obwohl die Mauer bereits erste Todesopfer gefordert hatte und die Fluchthilfe immer gefährlicher wurde, machte er weiter.
Durch den Bau von Tunneln und einer großen Zahl anderer Fluchtunternehmen konnten mehr als 150 Menschen nach Westberlin und damit in die Bundesrepublik auswandern. Am 14. November 1962 wurde Seidel bei einer weiteren Tunnelaktion festgenommen. Ein Spitzel des MfS hatte ihn verraten. Seidel erhielt das „zweifelhafte Privileg, in einem dreitägigen Schauprozess vor dem Obersten Gericht der DDR [...] zu lebenslanger Haft verurteilt zu werden“ (Quelle: 4, S. 66). Wie andere Schauprozesse sollte dieses Verfahren zeigen, dass nicht die derzeitigen Verhältnisse in der DDR, sondern vielmehr die „[...] westdeutsche Propaganda und Hetze [...] “ (Quelle: 4, S.66) schuld an der hohen Fluchtbereitschaft der DDR-Bürger waren. Im Urteil heißt es beispielsweise, dass die Taten Seidels „ [...] die unmittelbare Verwirklichung der aggressiven Gewaltpolitik der ravanchistischen und militärischen Kreise der Bonner Regierung und des Westberliner Senats [darstellen] [...]“ (Quelle: 4, S. 66). Weiterhin bezeichnet man die „[...] Ausschleußung von Staatsbürgern der DDR[...] [als] Kriegsvorbereitung und Aggressionen“ (Quelle 4, S. 66). Nach der Verurteilung versuchten Seidels Frau und viele seiner Freunde auf sein Schicksal aufmerksam zu machen. Für die Freilassung setzten sich sogar italienische Parlamentarier ein. 1966 gelang es der Bundesregierung schließlich Harry Seidel freizukaufen.
4 Flucht und Ausreise in der Ära Honecker
Wie bereits in der Regierungszeit Ulbrichts, war es weiterhin eines der größten Ziele der DDR-Bürger die Berliner Mauer zu überwinden und in den „Westen“ zu flüchten. Die Strafjustiz befasste sich jedoch nicht nur mit den zahlreichen „Sperrbrechern“, sondern auch mit Ausreiseantragstellern, die mit allen Mitteln versuchten die DDR zu verlassen. Leider zeigte sich, dass die härtesten Strafen gegen Flüchtlinge weniger von der Justiz ausgingen. Vielmehr waren es Schüsse, Splitterhagel von Minen und Selbstschussanlagen, die die Flüchtlinge in die Knie zwangen. Hunderte „[...]DDR- Bewohner wurden Opfer dieser Form der unmittelbaren Bestrafung des ‚ungesetzlichen Grenzübertritts‘ “ (Quelle 4, S. 70). Ein Großteil der Ausreisewilligen wollte nichts mehr ändern an den bestehenden Verhältnissen, was auch sehr unrealistisch erschien. Ein „[...] persönlicher Ausweg aus [...] [den] bedrängenden, [...] nicht lebenswert erscheinenden Bedingungen“(Quelle 4, S.71) wurde gesucht. Durch Ausreiseverweigerung und Aufbewahrung vieler Ausreiseanträge als [...] Beweisstück krimineller Absichten [...]“ (Quelle 4, S.71) , wurde die Republikflucht öffentlich und veranlasste viele DDR-Bürger sich zusammenzuschließen und gegen bestehende Verhältnisse zu protestieren.
In den Jahren nach dem Mauerbau bis 1983 war es völlig unklar wie mit den Ausreisewilligen umgegangen wird, so waren Entscheidungsverfahren meist undurchschaubar für die Betroffenen. Die Ausnahme in Sachen Ausreise bildeten arbeitsunfähige Invaliden und Rentner, denen die Ausreise problemlos gewährleistet wurde. Die DDR-Führung wurde von der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) und dem „Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte“ (1973 von der DDR unterzeichnet) unter Druck gesetzt. Eine Veränderung der Vorgehensweise der SED musste folgen. Dies mobilisierte viele Bürger, da man sich jetzt auf internationales Recht beziehen konnte. Trotz der „Verordnung zur Regelung von Fragen der Familienzusammenführung und der Erschließung zwischen Bürgern der DDR und Ausländern“ vom 15. September 1983, war es immer noch nicht möglich ungehindert die Grenze zu passieren, da man eine Verfolgung durch die „Stasi“ befürchten mußte. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) verordnete eine Dienstanweisung in der „Grundsätze für die Anwendung strafrechtlicher Mittel durch die Sicherheits- und Justizorgane“(Quelle 4, S. 73) gegen Ausreiseantragsteller festgeschrieben waren. Es gab einen Sanktionskatalog für Ausreisewillige, in dem die unterschiedlichsten Gründe aufgeführt waren um deren Abwanderung zu verhindern. Bereits 1976 wurde speziell für das Vorgehen gegen Ausreiseantragsteller eine zentrale Koordinierungsgruppe (ZKG) gegründet. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 104 Angestellte im Jahr 1976 auf insgesamt 446 bis 1989. Weiterhin waren noch andere Diensteinheiten sowie die Volkspolizei für diesen Bereich verantwortlich. Den Ausreiseantrag an sich als Straftat hat es dabei jedoch nie gegeben, so waren die Verurteilungszahlen der Ausreisewilligen oftmals in Statistiken versteckt, die andere Verbrechen dokumentierten. Aufgrund dessen wurde man z.B. wegen landesverräterischen Agententätigkeit verurteilt. Dies hatte zur Folge, dass Tausende Bürger wegen ihres Ausreisebegehrens zu Haftstrafen bzw. zu Bewährungsstrafen mit teilweise harten Auflagen verurteilt wurden.
5 Fluchthelfer und deren Schicksale
5.1 Rudi Thurow
Der Fluchthelfer Rudi Thurow galt als zuverlässiger Zugführer und gehörte zu dem DDR-Grenztruppen. Am 15. September 1961 wurde er zur Grenzkompanie Drewitz- Babelsberg versetzt. Als er dort beobachten mußte wie 15 junge Flüchtlinge festgenommen und brutal zusammengeschlagen worden waren, entschloss er sich in die Bundesrepublik zu fliehen. Allein wollte er jedoch nicht flüchten und nahm zwei Männer rund eine Frau mit. Er war „[...] Mitverantwortlicher für den Grenzübergang der Enklave Kohlhasenbrück-Steinsfücken [und] hatte [somit] Zugang zur Waffenkammer“ (Quelle 1, S. 1) . Am Tag der geplanten Flucht manipulierte Thurow die Maschinenpistolen. „Thurow eilte zu den Flüchtlingen [...]“ und führte sie in Grenznähe. „er befahl seinen Soldaten, eine andere Stelle der Grenze zu bewachen.“ (Quelle 1, S. 1) Als die Fluchtwilligen unbeobachtet waren, kletterten sie über die Absperrung, wobei einer der Flüchtlinge im Stacheldraht hängen blieb und sich verletzte. Thurow kletterte zurück, um ihm zu helfen. In diesem Moment wurden die Flüchtlinge entdeckt und aufgefordert stehenzubleiben. Durch Warnschüsse konnte Rudi Thurow die Soldaten einschüchtern und fliehen.
5.2 Michael Gartenschläger
Einer der bekanntesten „Grenzverletzer“ war Martin Gartenschläger. Er baute Selbstschussanlagen ab und agierte als Fluchthelfer. Einmal wurde er bei einer Kontrolle verdächtigt, jemanden in seinem Fahrzeug zu verstecken. Gartenschläger entgegnete dem Beamten :“ Kommen sie doch und schauen sie hinein!“ Durch seine Frechheit lenkte er so von einer Kontrolle des Kofferraums ab, indem sich ein Flüchtling befand. Die Fluchthilfe reichte Gartenschläger jedoch nicht lange. Er fing an die gefürchteten Selbstschußanlagen SM 70 abzubauen und konnte erstmals „[...] deren unmenschlichen Charakter dokumentier[en]“ (Quelle 1, S. 1). Die scharfkantigen Splitter verursachten „[...] unnötige Leiden und irreparable Verletzungen [...]“ (Quelle 1, S. 1). Bei einem erneuten Versuch eine Selbstschußanlage abzubauen, wurde er am 30. April 1976 erschossen.
5.3 Hasso Herschel
„Gemessen an der Zahl der Geschleusten, ist Hasso Herschel der erfolgreichste Schleußer“ (Quelle 1, S. 2). Seine Aktionen waren gut durchdacht und vielfältig, sodass er lange Zeit von der Stasi unbeobachtet blieb. Umgebaute Autos oder welche mit Diplomatenkennzeichen gehörten zu seinen „Arbeitsmitteln“. Am Checkpoint Charlie stand ein speziell konstruiertes Schweißgerät in dem zwei Menschen Platz hatten. Insgesamt wurde 29 Menschen durch dieses Gerät die Flucht ermöglicht. Weiterhin war Herschel am Bau eines 110 Meter langen Tunnels unter der Bernauer Straße beteiligt. Auf diesem Weg konnten ebenfalls 29 DDR-Bürger nach Westberlin geschleust werden. Mit Fluchtbitten war er nahezu zugeschüttet. Aktionen, die ihm sinnlos oder undurchsichtig erschienen, lehnte er ab.
Trotz aller Vorsicht konnte ihn die Stasi einmal überlisten. Ein angeblicher Ausreisewilliger, der im Auftrag der MfS handelte, bot um kostenfreie Schleusung, da er kein Geld habe. „Dass die Stasi an die Hilfsbereitschaft eines Fluchthelfers apellieren würde, erschien unwahrscheinlich (Quelle 1, S. 2).“ Alle Mitarbeiter Hassos wurden verhaftet.
Im Jahre 1972 wurde der Tausendste und damit Letzte Flüchtling geschleust. Herschel äußerte, dass unter den insgesamt 20 Verlusten, die er zu verbuchen hatte, mehr eigene Leute als Geschleuste waren.
6 Der Weg zum Mauerfall
Mit der Wahl von Michael Gorbatschow zum Generalsekretär im März 1985 wurde das Ende der Nachkriegsordnung herbeigeführt. Er erklärte, dass die UdSSR die Eigenständigkeit aller Staaten achten und nicht militärisch eingreifen werde. Die SED lehnte jedoch jegliche Reformen ab, die zur Demokratisierung führen sollten. Es war klar, dass sich das Volk bei Gewährung des Selbstbestimmungsrechtes für die deutsche Einheit aussprechen würde.
Angesichts der Überwachung durch das MfS konnte die Unzufriedenheit der Bevölkerung nie öffentlich gemacht werden. Mitte der Achtziger kam es zu ersten Demonstrationen für Frieden und Menschenrechte. Die SED hielt trotzdem an ihrem starren Kurs fest und lehnte „[...] jede Zusammenarbeit mit politisch Andersdenkenden kategorisch ab[...]“(Quelle: 2, S. 41). Der Ausreisedruck und die Unzufriedenheit der DDR-Bürger nahm deshalb rasant zu.
Im März 1989 kam es erneut zu Demonstrationen in Leipzig gegen die das MfS mit Gewalt und Verhaftungen vorging. Anfang Mai wurde die österreichisch-ungarische Grenze geöffnet, was viele als Chance zur ungefährlichen Flucht sahen. Als die Kommunalwahlen 1989 nicht wie gefordert frei, sondern „[...] nach dem alten, undemokratischen Verfahren durchgeführt[...]“ (Quelle: 2, S. 42) wurden, folgten wieder heftige Demonstrationen.
Tausende Bürger der DDR flüchtete in die Staaten des Ostblocks und besetzten dort die Botschaften der Bundesrepublik. Es bildeten sich oppositionelle Gruppen, wie z.B. das „Neue Forum“ heraus, welches von der SED als verfassungsfeindlich verboten wurden. Im weiterem Verlauf besetzten eine riesige Anzahl von Ausreisewilligen die Botschaft in Prag. Sie durften mit einem Zug, der durch die DDR fuhr, in die BRD ausreisen. „Einige Bürger versuchten verzweifelt, auf den fahrenden Zug aufzuspringen.“ (Quelle: 2, S. 43) Trotz der katastrophalen Zustände, wurden die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR wie geplant abgehalten. Es kam zu zahlreichen Massendemonstrationen, wie zum Beispiel am 16. Oktober in Leipzig, als 120000 Menschen „Wir sind das Volk!“ über die Straßen riefen. Die SED reagierte mit der Entlassung Erich Honeckers am 18. Oktober. Egon Krenz wurde sein Nachfolger. Doch auch er lehnte die geforderte Wiedervereinigung und eine parlamentarische Demokratie ab. Da „[d]ie Bevölkerung [...] mit der Machtübernahme durch Krenz nicht einverstanden [war]“(Quelle: 2, S. 43), demonstrierten Millionen Menschen auf den Straßen Ostberlins. Die Mitgliedszahlen der SED sanken innerhalb weniger Monate von 2,3 Millionen auf knapp 60000. Daraufhin trat am 7. November 1989 der gesamte Ministerrat zurück, dem einen Tag später das Politbüro folgte. Am 9. November 1989 gab Günther Schabowski (Mitglied des neugebildeten Politbüros) schließlich die Einführung der allgemeinen Reisefreiheit bekannt. Noch in der selben Nacht und in den darauffolgenden Tagen strömten Hunderttausende in die Freiheit. Die Mauer am Brandenburger Tor wurde von der Bevölkerung gestürmt und eingenommen. Der Weg zur deutschen Einheit war geebnet!
7 Zusammenfassung
Mit dem Mauerbau wurde ein Volk voneinander getrennt. Angesichts der Unterdrückung bzw. der harten Vorgehensweise gegen das eigene Volk, war der Sturz des SED-Regimes bereits vorauszuahnen. Es ist erstaunlich mit welchen Mitteln sich eine unterdrückte Nation versucht hat von ihren Fesseln zu befreien. Dies konnte man vor allem an den vielfältigen Fluchtaktionen oder den zahlreichen Massen - demonstrationen erkennen. Am Beispiel der Teilung Deutschlands zeigt es sich sehr gut das es nie Erfolg bringen kann gegen den Willen der Bevölkerung eines Staates zu handeln.
8 Literaturverzeichnis
1 http://morgenpost.berlin1.de/archiv1999/991107/biz/story2371.html.
2 Richter,Michael: Geschichte der DDR. 1. Auflage. München: Franzis-Verlag GmbH, 1991.
3 Thurich, Eckart: Die Teilung Deutschlands 1955 bis zur Einheit. 1. Auflage. München: FranzisDruck, 1991
4 Werkentin, Falco: Recht und Justiz im SED-Staat. 2. Auflage. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 2000.
5 Wilms, Eberhard: Deutschland seit 1945. 1. Auflage. Berlin: Cornelsen Verlag, 1995.
- Arbeit zitieren
- Peggy Zill (Autor:in), 2001, Berlin - Eine Stadt im Zeichen der Mauer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106452
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