Der Überwachungsbegriff hat sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur zu einem omnipräsenten Gegenstandsbereich des öffentlichen Bewusstseins der westlichen Hemisphäre justiert, sondern ist ebenfalls ein substantieller Bestandteil des wissenschaftlich multidisziplinären Forschungsgebietes der Surveillance Studies evolviert. Aufgrund der zunehmenden Allgegenwärtigkeit der Überwachungsthematik scheint es kaum zu verwundern, dass diese in frappanter Geschwindigkeit Einzug in die zeitgenössische Popkultur im Rahmen diverser Film- und Fernsehproduktionen gehalten und konsequenterweise einen dezisiven Mainstreamcharakter erhalten hat.
Ein prominentes Beispiel hierfür stellt die wohl prototypisch voyeuristische Unterhaltungsmaschinerie der Truman-Show aus dem Jahre 1998 dar: Innerhalb dieser inszenierten, architektonischen Gesamtwelt fungiert der namensgebende Protagonist Truman Burbank als panoptisches Objekt, das unter den allwissenden und allsehenden, wachsamen Augen seines Erschaffers und Regisseurs gesteuert und hegemonisiert wird. Simultan wird er fortlaufend durch die in die konsequente Überwachung eingeweihten Fernsehzuschauer beobachtet. Durch die Schaffung einer panoptischen Räumlichkeit, konkret das mit über 5000 Kameras ausgestattete Fernsehstudio, evoziert der Film einerseits die Möglichkeit einer multiperspektivischen Überwachung gemäß des gleichlautenden Untertitels zu Orwells (2007) epochalem Dystopie- Roman 1984: Big Brother is watching you und andererseits die explizite Abgrenzung dieser Scheinwelt von der realen.
Die hier dargestellte dystopische Inszenierung der Überwachung ist mitnichten ein Einzelfall: In jüngster Vergangenheit haben sich zahlreiche Reality-Fernsehformate herauskristallisiert, die in ähnlicher Weise eine beständige Zurschaustellung eines überwachten Lebens bis hin zu einer grenzenlosen Performativität implementieren. Die Art und Weise des Voyeurismus, der ungerechtfertigten Überwachung sowie die totale Aufhebung der individuellen Freiheit und Privatsphäre ist jedoch nicht mehr ausschließlich in Hollywood-Produktionsstätten bekannt, sondern längst in der Realität angekommen und besitzt demzufolge keinen inhärent dystopischen Charakter mehr.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die traditionelle Überwachung nach Bentham und Foucault
- Zum gegenwärtigen Verständnis der Arbeitsplatzüberwachung
- Die panoptische Überwachung am Arbeitsplatz
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Überwachung am modernen Arbeitsplatz und hinterfragt, inwiefern sie dem panoptischen Prinzip der Selbstdisziplinierung folgt. Ziel ist es, die Entwicklung der Überwachungstheorie von Bentham und Foucault bis hin zur aktuellen digitalen Arbeitsplatzüberwachung zu analysieren.
- Die historische Entwicklung des Überwachungskonzepts
- Die Bedeutung des Panoptikums für die moderne Überwachungsgesellschaft
- Die Auswirkungen digitaler Überwachungstechnologien auf die Arbeitswelt
- Die Frage der Selbstdisziplinierung und Machtausübung im Kontext der Arbeitsplatzüberwachung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Überwachung im Kontext der modernen Arbeitswelt ein und stellt die Forschungsfrage nach der Relevanz des panoptischen Prinzips. Das zweite Kapitel analysiert die traditionelle Überwachungstheorie nach Bentham und Foucault, wobei das Panoptikum als paradigmatisches Beispiel für ein allgegenwärtiges Kontrollsystem dargestellt wird. Das dritte Kapitel befasst sich mit dem gegenwärtigen Verständnis der Arbeitsplatzüberwachung und beleuchtet die Bedeutung der digitalen Technologien in diesem Kontext.
Schlüsselwörter
Überwachung, Arbeitsplatz, Panoptikum, Selbstdisziplinierung, digitale Technologien, Macht, Kontrolle, Surveillance Studies.
- Citar trabajo
- Alexander Rosarius (Autor), 2021, Die Überwachung des modernen Arbeitsplatzes, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1064490