Stellen Sie sich vor, Ihre Lebensenergie schwindet, die Kraft verlässt Sie, und jeder Atemzug wird zur Anstrengung. Dieser umfassende Ratgeber entschlüsselt die komplexen Mechanismen von chronischen und akuten Anämien, von den subtilen Ursachen eines Vitamin-B12-Mangels bis hin zu den heimtückischen Auswirkungen einer Eisenmangelanämie. Erfahren Sie, wie diese weitverbreiteten Bluterkrankungen entstehen, welche vielfältigen Symptome sie hervorrufen können – von Müdigkeit und Blässe bis hin zu neurologischen Störungen und Herzbeschwerden – und wie eine präzise Diagnostik den Weg zur richtigen Behandlung ebnet. Dieses Buch bietet nicht nur fundiertes medizinisches Wissen über hyperchrome und hypochrome Anämien, sondern auch praktische Anleitungen zur Therapie, einschließlich der Gabe von Vitamin B12 und Eisenpräparaten, sowie essenzielle Informationen zur pflegerischen Betreuung von Patienten mit Anämie. Entdecken Sie die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung, die reich an Eisen, Vitamin C und anderen wichtigen Nährstoffen ist, und lernen Sie, wie Sie die Symptome lindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern können. Ob Sie nun medizinischer Fachangestellter, pflegende Angehörige oder einfach nur an Ihrer Gesundheit interessiert sind, dieses Buch ist Ihr unverzichtbarer Begleiter im Umgang mit Anämie. Es beleuchtet auch die Besonderheiten akuter Anämien, ihre Symptome wie Tachykardie und Schockzustände, sowie die Notwendigkeit schneller Volumengabe und Blutstillung. Mit einem detaillierten Literaturnachweis und klaren Anleitungen zur Beobachtung und Unterstützung der Patienten bietet dieser Ratgeber eine umfassende Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung und Pflege bei allen Formen von Blutarmut. Tauchen Sie ein in die Welt der Blutzellen und gewinnen Sie die Kontrolle über Ihre Gesundheit zurück.
Gliederung
I) Chronische Anämien
1.Begriff
2.Pathophysiologie
3.Arten
3.1.Hyperchrom
3.2.Hypochrom
4.Symptome
5.Diagnostik
5.1.Vitamin-B12-Mangel Anämie
5.2.Eisenmangelanämie
6.Therapie
6.1.Vitamin-B12-Mangel Anämie
6.2.Eisenmangelanämie
7.Pflege
7.1. Ernährung
II) Akute Anämien
1.Begriff
2.Symptome
3.Therapie
4.Pflege
III) Literaturnachweis
I) Chronische Anämien
1.Begriff
Unter Blutarmut (Anämie) versteht man einen Mangel an roten Blutkörperchen oder rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin). Das Hämoglobin ermöglicht den Transport von Sauerstoff (O2) aus der Lunge in die verschiedenen Gewebe des Körpers. Die Körperzellen benötigen den Sauerstoff für die Energiegewinnung. Dabei wird Kohlendioxyd (CO2) freigesetzt, das vom Blut zur Lunge transportiert wird, wo es abgeatmet werden kann.
2. Pathophysiologie
Blutarmut entsteht entweder durch mangelhafte Produktion oder größeren Verlust von roten Blutkörperchen.
Die roten Blutkörperchen werden im Knochenmark gebildet und haben eine Lebensdauer von ca. 4 Monaten. Zur Bildung von roten Blutkörperchen benötigt der Körper unter anderem Eisen, Vitamin B12 und Folsäure. Besteht ein Mangel an einem oder mehreren dieser Stoffe, so beeinträchtigt dies mit der Zeit die Produktion von roten Blutkörperchen. Die Folge: es kommt zur Blutarmut.
2.Arten
2.1 Hyperchrome Anämien:
Vitamin-B12-Mangel Anämie
Zahlreiche Mangelzustände und Allgemeinerkrankungen führen dazu, dass die roten Blutkörperchen im Knochenmark nicht regelrecht ausreifen. Die Erythrozyten sind typischerweise zu groß und enthalten sehr viel Hämoglobin, d.h. es handelt sich um makrozytäre, hyperchrome Anämien. Von besonderer Bedeutung ist die perniziöse Anämie durch Vitamin-B12-Mangel. „perniziös“ bedeutet verderblich: Die perniziöse Anämie führt unbehandelt zum Tode.
Vitamin B12 ist ein wichtiger Baustoff in der
Blutbildung. Es wird durch die Nahrung aufgenommen und im Ileum resorbiert. Diese Resorption ist allerdings nur dann möglich, wenn dem von außen kommenden Vitamin B12 (Extrinsic Faktor) ein passender Stoff - aus der Magenschleimhaut gebildet - hinzugefügt wird, der Intrinsic Faktor genannt wird. Nur in Form einer solchen Einheit ist die Aufnahme in den Blutkreislauf möglich.
Ursachen des Intrinsic Faktor Mangels sind:
- eine Atrophie der Magenschleimhaut mit fehlender Säure und Enzymproduktion.
- Sowie eine Bildung von Autoantikörpern gegen den Intrinsic Faktor selbst, aber auch gegen die Belegzellen.
Das Fehlen von Vitamin B12 führt zu einer Verzögerung der Zellteilung bei sonst normalem Zellwachstum, so dass besonders große, nicht ausgereifte Zellen entstehen. Nicht nur die blutbildenden Zellen im Knochenmark und die Zellen der Schleimhäute, sondern auch das Nervengewebe sind betroffen.
2.2 Hypochrome Anämien
Eisenmangelanämie
Die Eisenmangelanämie ist die häufigste Anämieform. Da nicht genügend Eisen zum Einbau zur Verfügung steht, ist die Hämoglobinsynthese gestört.
Der Eisenmangel kann:
- Ernährungsbedingt sein, so z.B. bei Vegetariern, Säuglingen oder Kleinkindern.
- Durch mangelhafte Resorption des Eisens aus der Nahrung bestehen, z.B. bei Patienten nach Magenresektion oder bei anderen chronischen Darmerkrankungen.
- Durch erhöhten Eisenbedarf während des Wachstums, bei Schwangerschaften oder beim Stillen entstehen. Wird er nicht ausgeglichen (z.B. durch Tabletten) kommt es zu einer relativen Eisenmangelanämie.
- durch chronischen Blutverlust hervorgerufen werden.
Dies ist auch die häufigste Ursache einer Eisenmangelanämie. Hierbei handelt es sich um geringe Blutungen, z. b. bei Frauen während der Menstruation oder um Blutverluste meist aus dem Magen Darmtrakt, so z.B. bei Magengeschwüren, Hämorrhoiden oder Tumoren.
3.Symptome
Die Symptome bei chronischen Anämien sind prinzipiell gleich:
Menschen, die anämisch sind, fühlen sich müde, und ihre Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt. Sie sehen blass aus, ihre Schleim- und Bindehäute sind heller als beim Gesunden. Häufig sind sie kälteempfindlicher als Gesunde. Um trotz der Anämie genug Sauerstoff zu transportieren, schlägt das Herz schneller (Tachykardie).
Eine symptomlose koronare Herzkrankheit kann sich infolge der anämiebedingten schlechteren Sauerstoffversorgung erstmals durch Herzschmerzen zeigen. Bei vielen älteren anämischen Patienten mit einer Arteriossklerose der hirnversorgenden Blutgefäße sinkt die Sauerstoffversorgung des Gehirns so weit ab, dass neurologische Störungen wie Verwirrtheit auftreten. Je nach Ursache der Anämie bestehen weitere Symptome, die auf die Grunderkrankung hinweisen, z.B. Blut im Stuhl bei Rektum Ca. oder Teerstuhl bei Magenulcus.
- Weitere Symptome sind Atemnot, Schwindelgefühle, und gelbliche Verfärbung der Haut.
- Darüber hinaus sind eine Reihe von Symptomen kennzeichnend für einen Vitamin-B12-Mangel: eine entzündlich gerötete, "glatte" Zunge, Verdauungsstörungen, Magendruck, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Durchfall oder Verstopfung.
- Als Folge des Vitamin-B12-Mangels kann es auch zu neurologischen Symptomen wie Missempfindungen oder Taubheitsgefühl der Haut kommen. Auch der Vibrationssinn kann geschädigt sein (man kann die Schwingungen einer Stimmgabel nicht mehr wahrnehmen). Mit der Zeit kann dieser Zustand in Geh- und Koordinationsstörungen und spastische Lähmungen übergehen.
- Auch psychische Symptome, wie mangelhafte Merkfähigkeit, Depressionen und Demenz können vorkommen.
- Zusätzlich zu den allgemeinen Symptomen einer Anämie klagen die Patienten mit einer Eisenmangelanämie oft über Hohlnägel, Haarausfall, trockene, rissige Haut mit Mundwinkelrhagaden sowie Zungenbrennen.
4.Diagnostik
4.1. Vitamin-B12-Mangel Anämie
- Die Blutarmut wird durch Entnahme und Untersuchung von Blut diagnostiziert (Blutbild).
- In der Regel sind die roten Blutkörperchen bei Vitamin-B12-Mangel vergrößert. Oft sind auch Blutplättchen und weiße Blutkörperchen vermindert.
- Im Fall einer perniziösen Anämie sind z. T. Antikörper gegen den Intrinsic Faktor nachweisbar.
- Der Vitamin-B12-Gehalt des Blutes ist verringert.
- Anschließend muss die Ursache des Vitamin-B12- Mangels ermittelt werden. Die wichtigste Frage hierbei ist, ob es sich um eine perniziöse Anämie handelt oder nicht. Hierfür ist u. U eine Magenspiegelung (Gastroskopie) notwendig.
4.2.Eisenmangelanämie
Die Labordiagnostik ist wegweisend, um eine Eisenmangelanämie sicher feststellen zu können. Man unterscheidet dabei drei Fälle:
Beim sogenannten prälatenten Eisenmangel sind sowohl Eisen als auch Ferritin im Knochenmark erniedrigt. Die Eisenspeicher sind bereits weitgehend leer. Das Transferrin, welches ein Transportprotein für Eisen darstellt, ist erhöht und besitzt daher freie Kapazität. Die Erythrozytenzahl und -größe sind jedoch noch nicht verändert.
Beim latenten Eisenmangel ist zusätzlich zum erniedrigtem Ferritin und erniedrigten Knochenmark-Eisengehalt auch das Serum-Eisen erniedrigt. Das Transferrin ist weiterhin erhöht.
Der manifeste Eisenmangel ist charakterisiert durch Vorliegen der Laborparameter wie beim latenten Eisenmangel und zusätzlich durch eine Erniedrigung von Hämoglobin, der Erythrozytenzahl und des Hämatokrit.
Unter dem Mikroskop erscheinen die Erythrozyten mikrozytär (klein) und hypochrom, sie enthalten wenig Blutfarbstoff, also Hämoglobin.
Zur Abklärung einer Eisenmangelanämie sind neben Anamnese und körperlicher Untersuchung o.g. Laborparameter erforderlich. Weiterhin ist das Auffinden einer möglichen Blutungsquelle notwendig, z.B. durch Tests auf verstecktes Blut im Stuhl, weiterhin Magen- und/oder Darmspiegelung und auch gynäkologische Untersuchungen.
5. Therapie
5.1 Vitamin-B12-Mangel Anämie
- i.m. Gabe von Vitamin B12
- außerdem Gabe von Eisenpräparaten
Menschen, die unter einer perniziösen Anämie leiden müssen die Vitamininjektionen lebenslang erhalten, da sich der Mangel an Intrinsic Faktor nicht bessern wird. Die Injektionen werden als Depot Präparate alle drei Monate i.m. gegeben.
5.2 Eisenmangelanämie
Wichtig ist zunächst die Erkennung und Beseitigung der Blutungsquelle, z.B. die Behandlung von Magengeschwüren. Bei nicht ausreichend behandelbaren Ursachen, wie z.B. sehr starken Periodenblutungen bei Frauen, ist eine Zuführung (Substitution) von Eisen erforderlich.
Üblicherweise werden Eisentabletten verabreicht, die am besten nüchtern eingenommen werden. Oral kann nur zweiwertiges Eisen gegeben werden, da dreiwertiges Eisen kaum resorbiert wird. Es werden üblicherweise 100- 200mg/Tag gegeben. Es sollte mindestens 3 Monate lang Eisen eingenommen werden, um die Eisenspeicher wieder aufzufüllen.
Zur Kontrolle der Therapie sollten nach einer Woche bereits die Retikulozyten („junge Erythrozyten“) und das Hämoglobin ansteigen. Nur bei Patienten mit unzureichender Resorption (Magenoperation etc.) kann im Einzelfall auch eine Eisengabe intravenös erfolgen. Bei Infekt- und Tumoranämien ist eine Eisensubstitution jedoch nicht indiziert.
6.Pflege
Pflegerische Schwerpunkte ergeben sich aus den Symptomen:
- Bei schweren Anämien mit Kreislaufsymptomen regelmäßig RR und Puls kontrollieren, sowie Atmung, Haut und Temperatur.
- Verlaufsbeobachtung
- Beobachtung auf Ohrensausen/Schwindel/Kopfschmerzen
- Wegen des Sauerstoffmangels im Gehirn, Motorik, Gang und Haltung beobachten.
- Herz-Kreislauf: Herzklopfen, Tachycardie (Herz kompensiert durch Erhöhung der Pumpleistung.)
- Bei Tachypnoe und Atemnot ➔ Atemerleichternde Lagerung
- Bei Müdigkeit, Mattigkeit, Antriebslosigkeit ➔ für Ruhe sorgen.
- Erhöhte Kälteempfindlichkeit ➔ Wärmende Kleidung, ggf. 2. Bettdecke.
- Bei Verdauungsstörungen und Durchfällen ➔ spezielle Pflege bei Durchfallerkrankungen, KBO Stuhl.
- Bei Zungenbrennen ➔ KBO Mundschleimhaut.
- Durch intensive Hautpflege trockene, rissige Haut, Mundwinkelrhagaden und brüchige Nägel lindern.
- Dekubitusprophylaxe sorgfältig durchführen, besondere Gefahr durch die verminderte Sauerstoffversorgung des Gewebes.
- Evtl. Bettgitter zur Sicherheit des Patienten anbringen, falls die älteren Patienten infolge der Verminderung der Sauerstofftransportkapazität neurologische Störungen mit Verwirrtheit entwickeln.
- Eisentabletten stets zwischen den Mahlzeiten nehmen lassen. Als Getränk vorzugsweise Wasser reichen und keine Milch, da Kalzium die Eisenresorption vermindert, deshalb auch keine anderen Tabletten gleichzeitig geben.
- Retikulozytenkontrolle im Blut ungefähr eine Woche nach Behandlungsbeginn einplanen, da ein Retikulozytenanstieg das Ansprechen auf die Eisengabe zeigt.
Stuhlverfärbung bei Eisenmangelanämie: Den Patienten darüber aufklären, dass sich der Stuhl durch die Eisentabletten schwarz verfärbt.
7.1.Ernährung
Eine wichtige Komponente bei der Ernährung von Anämiepatienten ist der Eisengehalt der Nahrungsmittel. Was für die Ernährung bei Eisenmangelanämie gilt, gilt grundsätzlich auch bei vielen anderen Anämieformen.
Für die Erythrozytenneubildung muss in ausreichendem Maße Eisen zur Verfügung gestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass tierisches Eisen (Fleisch, Eier) besser vom menschlichen Körper resorbiert wird als pflanzliches Eisen (Getreide und Kartoffeln). Vitamin C fördert zudem die Eisenaufnahme in den Körper. Daher gehört neben Fleisch auch genügend Obst und Gemüse auf den Speiseplan. Bei der Neubildung von Erythrozyten auch der Kaliumverbrauch ansteigt (besonders bei einer hyperchromen Anämie), ist auf eine vermehrte Kaliumzufuhr zu achten (z.B. durch Bananen).
Leidet der Patient wegen Defekten an der Mundschleimhaut unter Kau- und Schluckbeschwerden, sollte auf eine besonders weiche Kost zurückgegriffen werden.
II) Akute Anämie
1.Begriff
Die häufigsten starken akuten Blutungen nach innen oder/und außen treten bei Ösophagusvarizen, Magenulcus, Tubenschwangerschaft und Unfällen auf. Gefährlich ist auch die Nachblutung z.B. nach Tonsillektomie, die vom Patienten völlig unbemerkt verlaufen kann. Die Gesamtmenge des verlorenen Blutes ist vorerst nicht messbar, erst später, wenn zum Ausgleich des Blutvolumens Gewebeflüssigkeit in das Gefäßsystem einfließt, ist eine Anämie auch diagnostisch erfassbar. Wichtiger sind vorerst die klinischen Zeichen des Volumenmangelkollaps.
2.Symptome
- Tachycardie, der Puls wird immer schneller und kleiner.
- Blässe und Schweißausbruch.
- Schwäche, Unruhe, Durst
- Der Blutdruck sinkt nach Vorübergehen der Gefäßverengung mit Druckanstieg rasch ab.
- Schließlich kommt es zum lebensbedrohlichen Schockzustand.
3.Therapie:
- Volumengabe
- Kausale Therapie, Blutstillung
- Bluttransfusion
4.Pflege
- Blutstillung, Schockbekämpfung, Lagerung und Überwachung der Infusionstherapie (Volumenzufuhr)
- Unterstützung der Herz-Kreislauf-Funktion.
- Gute Überwachung des Allgemeinzustandes und der Blutungsquelle ➔ regelmäßig RR und Puls kontrollieren, sowie Atmung, Haut und Temperatur
- Verlaufskontrolle.
- Vitalzeichenkontrolle, Urinausscheidung kontrollieren.
- Für Ruhe und Sicherheit sorgen.
- Sorgfältige Mobilisation. Pat ist besonders kollapsgefährdet:
- Erst RR-Kontrolle, Puls, Atmung überprüfen
- Schrittweise vorgehen
- Pat erst auf die Bettkante setzen
- Befindlichkeit erfragen
- Stuhl in Reichweite stellen
- Prophylaxen durchführen. Dekubitusprophylaxe (lagern), Thromboseprophylaxe (aktivieren der Muskelpumpe), Pneumonieprophylaxe (atemunterstützende Maßnahmen)
- Hektik vermeiden
- Zuversicht vermitteln. Bei Angst:
- Pat nicht alleine lassen
- Regelmäßig nach Pat sehen
- Ruhige Vorgehensweise, die Sicherheit vermittelt
- Gesprächsbereitschaft signalisieren.
Literaturnachweis:
1) Gerlach, U., H.Wagner, W.Wirth: Innere Medizin für Pflegeberufe Thieme Verlag, Stuttgart 2000
2) Schäffler, A., N.Menche, U.Bazlen, T.Kommerell Pflege heute Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1998
3) Altenpflege heute Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1998
4) http://www.labor-nordhorn.de
5) http://www.netdoctor.at
6) http://www.medizininfo.de
Häufig gestellte Fragen
Was ist chronische Anämie laut diesem Text?
Chronische Anämie ist ein Mangel an roten Blutkörperchen oder rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin), was den Sauerstofftransport im Körper beeinträchtigt.
Welche Arten von chronischer Anämie werden in diesem Text beschrieben?
Es werden hyperchrome Anämien (z.B. Vitamin-B12-Mangel-Anämie) und hypochrome Anämien (z.B. Eisenmangelanämie) unterschieden.
Was ist Vitamin-B12-Mangel-Anämie (perniziöse Anämie) und welche Ursachen hat sie?
Vitamin-B12-Mangel-Anämie ist eine hyperchrome Anämie, bei der die roten Blutkörperchen nicht richtig ausreifen. Ursachen sind meist ein Mangel an Intrinsic Faktor, bedingt durch Atrophie der Magenschleimhaut oder Autoantikörper.
Was ist Eisenmangelanämie und welche Ursachen hat sie?
Eisenmangelanämie ist eine hypochrome Anämie, bei der nicht genügend Eisen für die Hämoglobinsynthese vorhanden ist. Ursachen können ernährungsbedingt sein, durch mangelhafte Resorption, erhöhten Eisenbedarf oder chronischen Blutverlust entstehen.
Welche Symptome treten bei chronischen Anämien auf?
Allgemeine Symptome sind Müdigkeit, Leistungseinschränkung, Blässe, Kälteempfindlichkeit und Tachykardie. Spezifische Symptome können je nach Ursache variieren (z.B. "glatte" Zunge bei Vitamin-B12-Mangel, Hohlnägel bei Eisenmangel).
Wie wird eine Vitamin-B12-Mangel-Anämie diagnostiziert?
Durch Blutbild (vergrößerte rote Blutkörperchen, ggf. verminderte Blutplättchen und weiße Blutkörperchen), Nachweis von Antikörpern gegen den Intrinsic Faktor (bei perniziöser Anämie) und verringertem Vitamin-B12-Gehalt im Blut. Eine Magenspiegelung kann zur Ursachenklärung erforderlich sein.
Wie wird eine Eisenmangelanämie diagnostiziert?
Durch Labordiagnostik, die prälatenten, latenten und manifesten Eisenmangel unterscheidet. Dabei werden Eisen, Ferritin, Transferrin, Hämoglobin, Erythrozytenzahl und Hämatokrit bestimmt. Auch das Auffinden einer Blutungsquelle ist notwendig.
Wie wird eine Vitamin-B12-Mangel-Anämie behandelt?
Durch intramuskuläre Gabe von Vitamin B12 und ggf. Gabe von Eisenpräparaten. Bei perniziöser Anämie sind lebenslange Vitamininjektionen erforderlich.
Wie wird eine Eisenmangelanämie behandelt?
Zunächst durch Erkennung und Beseitigung der Blutungsquelle. Außerdem durch orale Eisentabletten (nüchtern einnehmen, mindestens 3 Monate lang) oder in seltenen Fällen intravenöse Eisengabe.
Welche pflegerischen Maßnahmen sind bei chronischen Anämien wichtig?
Regelmäßige Kontrolle von RR und Puls, Beobachtung von Atmung, Haut und Temperatur, Beobachtung auf Schwindel/Kopfschmerzen, Beobachtung von Motorik/Gang, atemerleichternde Lagerung bei Atemnot, für Ruhe sorgen bei Müdigkeit, wärmende Kleidung bei Kälteempfindlichkeit, spezielle Pflege bei Durchfall/Mundschleimhautentzündungen, sorgfältige Dekubitusprophylaxe, evtl. Bettgitter bei Verwirrtheit, korrekte Einnahme von Eisentabletten.
Welche Ernährung ist bei Anämie wichtig?
Eisengehalt der Nahrungsmittel beachten, tierisches Eisen (Fleisch, Eier) wird besser resorbiert als pflanzliches Eisen (Getreide, Kartoffeln). Vitamin C fördert die Eisenaufnahme. Auf vermehrte Kaliumzufuhr achten (z.B. durch Bananen).
Was ist akute Anämie?
Akute Anämie ist eine starke, plötzlich auftretende Blutung nach innen oder außen (z.B. bei Ösophagusvarizen, Magenulcus, Unfällen).
Welche Symptome treten bei akuter Anämie auf?
Tachykardie, Blässe, Schweißausbruch, Schwäche, Unruhe, Durst, sinkender Blutdruck, Schockzustand.
Wie wird akute Anämie behandelt?
Volumengabe, kausale Therapie (Blutstillung) und ggf. Bluttransfusion.
Welche pflegerischen Maßnahmen sind bei akuter Anämie wichtig?
Blutstillung, Schockbekämpfung, Lagerung und Überwachung der Infusionstherapie, Unterstützung der Herz-Kreislauf-Funktion, gute Überwachung des Allgemeinzustandes und der Blutungsquelle, Verlaufskontrolle, Vitalzeichenkontrolle, für Ruhe und Sicherheit sorgen, sorgfältige Mobilisation, Durchführung von Prophylaxen, Zuversicht vermitteln.
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- Nina Bahlmann (Author), 2002, Spezielle Pflege bei Anämie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106358