In meiner Hausarbeit möchte ich mich mit dem zweiten Buch der "Prose della volgar lingua" von Pietro Bembo beschäftigen. Als Bembo Anfang des 16. Jahrhunderts begann, sich für das Toskanisch des 14. Jahrhunderts auszusprechen und es als eine bessere Sprache, als die aus dem 15. Jahrhundert, bezeichnete, löste er in Italien die questione della lingua aus. Es stritten sich die Geister, welche Sprache am geeignetsten zum Verfassen guter italienischer Literatur war. Vincenzo Colli, Calmeta genannt, schrieb "Della volgar poesia", Machiavelli den "Dialogo sulla lingua", Castellione "Cortegiano" und Pietro Bembo schrieb die "Prose della volgar lingua".
Sie war der Grundstein der systematischen italienischen Grammatik, der Stilkunde sowie der Sprach- und Literaturgeschichte. Für Bembo sollten die Prose auch die Poetik des Volgares sein, sie ist deswegen auch das Manifest des Klassizismus des Volgares. Er wollte in dem Werk, das bisher nur auf die lateinischen Klassiker bezogene Prinzip der Imitatio auf die in Volgare geschriebenen Werke des Trecento übertragen, deswegen enthält die Prose verschiedene Stile und rhetorische Prinzipien über die Imitatio und deren Modelle . Auf die Prose hin, wurde die Autonomie des Volgares und dessen literarische Tradition anerkannt. Dass die Poesie des Volgares aber gleich der Lyrik Petrarcas zu setzten sein sollte, wie Bembo es anstrebte, wurde weniger akzeptiert.
Im ersten und zweiten Buch der "Prose della volgar lingua" spiegeln sich Bembos Ideale wider, die er von der Literatur hatte. Im dritten Buch werden die grammatischen Normen gezeigt, mit denen seiner Meinung nach, die Poetik funktionieren soll.
Der Triumph des Volgares, der auf Bembos Werk hin folgte, entzog ihr selbst, der Prose, das Fundament, da diese auf zwei Sprachen und zwei autonome Literaturformen bezogen war, dem Volgare und dem Latein. In den Prose wurde das puristische Ideal gesehen, das die Sprachauffassung des goldenen 14. Jahrhunderts widerspiegelte. Sie war ein Zeichen des starken Bewußtseins der Qualität des Volgare, seiner Autonomie von den klassischen Sprachen und seiner Individualität der Sprache und Literatur . Bembo hatte mit der Prose den offiziellen Beginn der Sprache und Literatur Italiens gebildet.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- Einleitung
- 1. Biographie: Pietro Bembo, Humanist und Dichter
- 2. „La questione della lingua“
- 3. „Prose della volgar lingua“, Buch II
- 3.1. Aufbau
- 3.2. Inhalt
- 3.2.1. Einleitung des Buches
- 3.2.2. Wörter, Schrift und Sprache
- 3.2.3. Wann verdient ein Gedicht Ruhm?
- 3.2.4. Der Reim
- 3.2.5. Die Zahl und der Akzent
- 3.2.6. Die Variation und die Schlußbetrachtung des Buches
- Schlußbemerkung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit konzentriert sich auf das zweite Buch von Pietro Bembos „Prose della volgar lingua“, das im frühen 16. Jahrhundert die „questio della lingua“ in Italien auslöste. Bembo plädierte für das Toskanisch des 14. Jahrhunderts als idealer Sprache für die italienische Literatur, was zu einer Kontroverse über die geeignetste Sprache führte. Die Arbeit untersucht Bembos Argumente und den Einfluss seiner Arbeit auf die Entwicklung der italienischen Grammatik, Literatur und Sprachgeschichte.
- Bembos Argumentation für das Toskanisch des 14. Jahrhunderts als Idealsprache
- Die „questio della lingua“ und die verschiedenen Positionen zu diesem Thema
- Die „Prose della volgar lingua“ als Manifest des Klassizismus im Italienischen
- Die Bedeutung der Imitatio in Bembos Werk
- Der Einfluss von Bembos Werk auf die Entwicklung der italienischen Literatur und Sprachgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer kurzen Einleitung, die den Kontext der „questio della lingua“ und Bembos Rolle innerhalb dieser Debatte beleuchtet. Anschließend wird eine kurze Biographie Pietro Bembos dargestellt, die seinen Werdegang als Humanist und Dichter beleuchtet. Im Hauptteil widmet sich die Arbeit dem zweiten Buch der „Prose della volgar lingua“, indem sie seinen Aufbau und Inhalt analysiert.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Argumenten, die Bembo für das Toskanisch des 14. Jahrhunderts als Idealsprache für die italienische Literatur vorbringt. Die Analyse deckt die wichtigsten Themenbereiche des Buches ab, wie z.B. Wörter, Schrift und Sprache, den Reim und die Bedeutung der Zahl und des Akzents. Die Arbeit zeigt außerdem, wie Bembos Werk die Prinzipien der Imitatio auf die in Volgare geschriebenen Werke des Trecento überträgt und damit die Autonomie des Volgares und dessen literarische Tradition bekräftigt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die „questio della lingua“, Pietro Bembo, „Prose della volgar lingua“, Toskanisch des 14. Jahrhunderts, Klassizismus, Imitatio, Volgare, italienische Literatur, Sprachgeschichte.
- Quote paper
- Heike Lorenz (Author), 2002, Pietro Bembo: Prose della volgar lingua II, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10619