Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. geschichtliche Hintergründe
1.wetweite Hintergründe
2.Hintergründe in der BRD
III. Chronologie 1968
IV. Ziele der Studenten
V. Rudi Dutschke
VI. Verlauf der Studentenbewegung
VII. Auswirkungen der Revolte auf das gesellschaftliche Leben
VIII.Glossar
I.Einleitung
Das Thema kam mir sehr gelegen, weil mich irgendwie schon länger interessiert hat was die 68er eigentlich wollten und wofür sie genau standen. Ich wusste nur, dass es sich größtenteils um studentische Demonstrationen handelte, die gegen das Establishment und gegen den Vietnamkrieg auf die Straßen gingen und dabei Ché Guevera verehrten. Ich wusste ebenfalls vorher, dass die gesamte Revolution politisch links einzuordnen war. Irgendwie verbinde ich mit diesem Thema auch lange Haare und lange Diskussionen.
Vielleicht geht der Reiz von dem Thema aus, zu erfahren was die Generation unser Eltern angetrieben hat und wie sie damals gedacht haben, als sie noch so jung waren wie wir, oder ein bisschen älter. Diese Generation damals hatte noch Ideale und Träume und war nicht so konsumversessen wie unsere heutige Gesellschaft. Anscheinend konnten die Kinder der 68er Bewegung ihre Werte ihren Kindern nicht vermitteln. Man akzeptiert einfach, dass Politiker ineffizient arbeiten und korrupt sind.
In meinem Referat werde ich darauf eingehen, wie diese gewaltige studentische Bewegung entstanden ist, wer ihre Vertreter waren, wie sie organisiert war und was für Auswirkungen sie auf unser Leben hatte.
II.geschichtliche Hintergründe
1.weltweite Hintergründe
Von Oktober bis November 1962, vor der Haustüre der Vereinigten Staaten, stand die Welt wieder vor einer globalen Notlage, der sog. gen. Kuba-Krise. Die damalige UdSSR platzierte Atomwaffen auf Kuba, die in Richtung der USA ausgerichtet waren. Die Staaten verhängten sodann eine Seeblockade, was den Abzug der Waffen zur Folge hatte. Am 22.11.1963 wurde der amerikanische Präsident John F. Kennedy bei einer Straßenparade ermordet, Nachfolger wird Lyndon B. Johnson. Dieser befahl 1965 den Einmarsch in Nordvietnam und ordnete Flächenbombardements an. Der Vietnamkrieg eskalierte schnell, bis 1969, 550'000 amerikanische Soldaten in den südostasiatischen Land stationiert waren. Ho Chi Minh war der Anführer der Guerillabewegung in Vietnam, die Vietcong genannt wurde. Am 21. 10. 1967 gingen in Washington 250'000 auf die Straße und demonstrierten gegen den Vietnamkrieg.
2. Hintergründe in der BRD
Die von dem Bundeskanzler Kiesinger vorgeschlagenen Notstandsgesetze stießen auf heftigen Widerstand bei den Gewerkschaften und der APO (außerparlamentarische Opposition) und wurden auch vorerst auf Eis gelegt. Der neue Wirtschaftsminister in dieser Regierung, Karl Schiller, schaffte nach einer ersten Rezession nach dem zweiten Weltkrieg durch seine Beschäftigungsprogramme wieder Vollbeschäftigung in Deutschland. Doch wuchs in eben dieser Rezession der Rechtextremismus wieder an und es wurde öffentlich, wie viele Politiker schon in der NS-Zeit führende Positionen inne hatten. Außerdem wurde die Kritik an einer überdimensionierten Konsumgesellschaft immer größer, die vor allem in Studentenkreisen für Wirbel sorgte.
III.Chronologie 1968
18. Januar, Bremen. Bei einer Demonstration von etwa 4000 Menschen gegen die Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr um 40 % kommt es schweren Auseinandersetzungen. 1000 Polizisten gehen mit Wasserwerfern und Schlagstöcken gegen zunächst friedlichen Demonstranten vor. Mehrere Personen werden verhaftet.
31. Januar, Berlin (West). In einer Spontanaktion belagern etwa 500 Studenten aller Fakultäten an der Freien Universität Berlin eine Sitzung von rund 80 Professoren der Philosophischen Fakultät und stören die Besprechung.
11. April, Berlin (West). Rudi Dutschke, Vorstandsmitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds (SDS) und einer der Führer der Außerparlamentarischen Opposition (APO), wird bei einem Attentat in Berlin (West) schwer verletzt. Die Polizei überwältigt den 23jährigen Josef Erwin Bachmann, der politische Motive für seine Tat angibt. Nach dem Attentat demonstrieren über 10 000 Menschen in mehreren bundesdeutschen Städten und im Ausland gegen das Verlagshaus Axel Springer. Sie machen die Berichterstattung in den Zeitungen des Konzerns mitverantwortlich. Insgesamt beteiligen sich bei Aktionen in 27 bundesdeutschen Städten über 400 000 Menschen, mehr als 500 werden verletzt, zwei sterben an den Folgen.
3. Mai, Paris. Die Pariser Universität Sorbonne wird erstmals in ihrer 711 jährigen Geschichte geschlossen. Etwa 40 000 Studenten werden dadurch ausgesperrt. Im 68 versinkt Frankreich im Chaos. Straßenschlachten, Massendemonstrationen, Generalstreik, Fabrikbesetzungen, Zusammenbruch des Verkehrs und der Wirtschaft, rund 5 000 Verhaftungen, 1 000 Verletzte und etwa ein Dutzend Todesopfer. Ausgehend von einer Studentenrevolte greift die Bewegung anders als in der Bundesrepublik auf die gesamte Bevölkerung über, die sich vor dem Hintergrund hoher Arbeitslosigkeit und tiefgreifender Unzufriedenheit mit den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen mit den Studenten solidarisiert.
11. Mai, Bonn und Dortmund. Mehrere zehntausend Bundesbürger demonstrieren friedlich gegen die geplante Verabschiedung für den inneren und äußeren Notstand. Sie befürchten, dass aufgrund verfassungsändernden Bestimmungen auch in Friedenzeiten Grundrechte eingeschränkt werden und Sondervollmachten für die Regierung den Weg in einer neue Diktatur öffnen. Bis zur Bestätigung der Gesetze durch den Bundestag am 30. Mai kommt es zu weiteren Demonstrationen, Streiks und Protestaktionen. Trotz dieser weiteren Proteste verabschiedet der Bundestag mit Zweidrittelmehrheit am 30. Mai sechs sogenannte einfache Notstandsgesetze.
22. Mai, Bonn. Mit seinem Anteil von etwa 33% am bundesdeutschen Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt gefährdet der Axel-Springer-Konzern die im Grundgesetz garantierte Presse- und Meinungsfreiheit. Zu diesem Urteil kommt die von der Bundesregierung eingesetzte Pressekommission auf ihrer abschließenden Sitzung in Bonn. Die betont konservativ ausgerichteten Publikationen beeinflussen nach Meinung von Kritikern das politische Urteil der Leser. Deshalb wage auch kein Politiker, gegen das Pressehaus vorzugehen. Die Außerparlamentarische Opposition fordert eine Enteignung Springers und findet damit bei etwa 10 % der Bundesbürger Zustimmung.
„ Diese kleine Chronologieüber das Jahr 1968 soll einen Einblick darüber geben, was tatsächlich an Fakten in diesem Jahr passiert ist und inwieweit oder wie die Studentenbewegung darin involviert ist. “
IV.Ziele der Studenten
-Verhinderung der Notstandsgesetze
Die Notstandsgesetze regeln den Staatsnotstand. Dies kann sein:
1.ein Verteidigungsfall, d. h. ein Angriff von außen auf die BRD
2.der innere Notstand, d.h. die Gefährdung des Bestandes der BRD oder eines ihrer Länder oder der freiheitlichen demokratischen Grundordnung von innen her.
3.der Katastrophenfall. Die Gefährdung durch Naturkatastrophen oder (z.B. Atomare-) Unglücksfälle.
Die Notstandsgesetzgebung sieht im Notfall eine Entmachtung des Parlaments vor. Dies stieß auf eine harte Kritik, weil viele den Rückfall in eine Diktatur befürchteten und sich an alte Zeiten erinnert fühlten. Die Unzufriedenheit über die geplanten Notstandsgesetzte erreichte am 11. Mai 1968 ihren Höhepunkt (siehe oben) an dem 70 000 Demonstranten teilnahmen.
-Stopp der NDP
Der Durchmarsch der rechtsradikalen NPD durch mehrere Landesparlamente sollte gestoppt werden.
-Entflechtung der Medienkonzerne
Hier war vor allem der Axel-Springer-Verlag gemeint, der sich einen 33 % Anteil am bundesdeutschen Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt gesichert hat. Viele forderten sogar eine Enteignung des Axel-Springer-Verlags.
Viele machen die konservative und einseitige Berichterstattung seitens der Springerverlags für den Anschlag auf Rudi Dutschke verantwortlich. Nach dem Attentat demonstrieren über 10 000 Menschen in mehreren bundesdeutschen Städten und im Ausland gegen das Verlagshaus Axel Springer. Die Studenten vertraten die Meinung, dass der Verlag als Massenmedium durch systematische Manipulation der Informationen das Bewusstsein der Öffentlichkeit auf eine bestimmte Art und Weise beeinflusste. Dies ging so weit, dass das Bild der Studenten und ihre revolutionären Ideen durch die Medien verfälscht zu der Bevölkerung gelangten. Durch diese Manipulationen wuchs der allgemeine Hass auf die Studenten. Die Folge davon waren die Gegendemonstrationen der Bevölkerung.
-Rückzug der USA aus Vietnam
Die militärische Intervention der USA rief eine starke Kritik hervor. Vor allem über von US- Soldaten an der vietnamesischen Zivilbevölkerung begangene Gräueltaten. 1971 erfuhr die Vietnampolitik durch die Veröffentlichung der so genannten „Pentagon Papers“ (Geheimdokumente des amerikanischen Verteidigungsministeriums zur Vorgeschichte des US-Engagements in Vietnam) in der New York Times und anderen Zeitungen eine neue Interpretation:
Die Unterlagen warfen ein völlig neues, und zwar ziemlich düsteres Licht auf die Kriegsführung und die Friedensbemühungen der USA in den sechziger Jahren.
-mangelhafte Vergangenheitsbewältigung
Die jüngere Generation machte vor allem die Elterngeneration für das Entstehen der schrecklichen Zustände im Dritten Reich heftige Vorwürfe. Die Nachkriegskinder fragten ihre Eltern bewusst, welches Verhalten sie in der NS-Diktatur gezeigt hatten. Die Kritik ging auch gegen die Regierung, die sich den Vorwurf gefallen lassen musste viele alte NSDAP Funktionäre in ihren Reihen zu haben. Der damalige Bundeskanzler Kiesinger (1966-69) trat 1933 der NSDAP bei und von 1940 bis 1945 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Auswärtigen Amt tätig, von 1943 bis 1945 war er stellvertretender Leiter der dortigen Rundfunkabteilung.
Hier wird dann auch wieder die alte Frage aufgeworfen, ob sich mit ehemaligen Nazifunktionären ein demokratisches Deutschland führen lässt.
-Verbesserung der Situation an den Universitäten
Man wollte alte Universitätstraditionen aufheben. Der Lehrstoff wurde als unzeitgemäß angesehen. Weiter wollten die Studenten mehr Selbstbestimmungsrechte. Auch auf dem universitären Gebiet wurde die Existenz von „alten Naziprofessoren“ kritisiert.
IV.Rudi Dutscke
Dutscke war eine der führenden Persönlichkeiten während der revolutionären Zeit in Deutschland. Dutscke wurde in Schönfeld bei Luckenwade in der Mark Brandenburg geboren. Da er sich weigerte der Nationalen Volksarmee beizutreten wurde ihm das Studium in der DDR versagt. So ging er in den westlichen Teil von Berlin und holte dort sein Abitur nach. Er studierte später Soziologie an der Freien Universität zu Berlin. 1963 schloss er sich der „Subversiven Aktion“ an, die ein Jahr später im Sozialistischen Studentenbund aufging.. Dutschke entwickelte sich zum führenden Theoretiker des SDS. Der breiten Öffentlichkeit wurde er durch provokante Reden und die Organisation von Demonstrationen gegen die bürgerliche Gesellschaft bekannt. Am 11. April 1968 wurde ein Attentat auf ihn verübt an dessen Spätfolgen er am 24. Dezember 1779 starb.
V. Verlauf der Studentenbewegung
Als Anfang wird der Herbst 1966 gesehen, wo die Stadt Köln beschlossen hat, die Preise der KVB geringfügig zu erhöhen. Daraufhin rief der Asta der Kölner Uni zu einer Protestdemo auf am 24. Oktober 1966 auf. Es wurde die erste gewalttätige Konfrontation zwischen der Staatsmacht und den Studenten. Beide Seiten hatten noch keine Erfahrung miteinander, und so wurde die Demo zu einem Hase- und Igelspiel. Mal trieb die Polizei die Studenten vom Neumarkt zum Rudolfplatz vor sich her, dann rannten die Studenten vom Rudolfplatz zum Neumarkt und warteten dort auf die Polizisten.
Die Studentenbewegung entstand aus dem SDS (Sozialistischen Deutschen Studentenbund) der früher eine Untergruppierung der SPD war, aber wegen zu starken marxisitischen Tendenzen aus der SPD ausgeschlossen wurde. Anfangs beschränkte sich die Arbeit nur auf eine Veränderung der Hochschulsituation, aber dehnte sich später auf sämtliche Lebensbereiche aus.
Mit der Studentenbewegung verbindet man nicht nur die Schlagwörter Aufbruch, Umwälzung und Emanzipation, sondern die Studentenbewegung steht auch für einen Flirt mit sämtlichen kommunistischen Systemen. Vorbilder waren Ché Guevara, Herbert Marcuse, Lenin, Trotzki und Mao.
Man wollte die Gesellschaft verändern in den Bereichen der Erziehung, Wissenschaft, Presse und Politik. Die Studenten kämpften gegen eine konservative Gesellschaft. Der ehemalige Bundespräsident Lübke stellte eine Hassfigur der Studenten dar, mit seiner Steifheit, Provinzialität, Engstirnigkeit und Starrsinn verkörperte er alles wogegen die jungen Revoluzer eintraten. Es wurden sogenannte Kommunen gegründet, wie die Kommune I, die aus dem SDS entstanden ist, sie wollten den Alltag revolutionieren und wollten die Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Mann, Frau, Kindern und Eltern aufheben.
Das folgende Zitat eines Zeitzeugen stellt schön die Situation heraus, die die Studenten verändern wollten: „ Daßes vor 1968 in der Bundesrepublik kaum möglich war, als unverheiratetes Paar zusammenzuwohnen, daßwir uns einer strengen Kleiderordnung unterwarfen, daßwir uns Lehrern und Professoren gegenüber oft recht unterwürfig verhielten, daßkritisches Denken von den Universitäten fast völlig verbannt war, daßwir als Männer keine langen Haare trugen, weil wir das als pervers ablehnten, daßwir uns zum Teil noch Gedanken machtenüber die Rechtm äß igkeit des vorehelichen Geschlechtsverkehrs (...), daßwir unsere Mitstudenten an der Universität mit "Sie" und die Lehrkräfte nach Rang mit "Herr Doktor, Herr Professor, Spektabilität, Magnifizenz anredeten, daßwir uns streng an die Maßstäbe des Elternhauses hielten, daßwir nicht in Wohngemeinschaften lebten, daßwir wie die Idioten schufteten, daßes eine Schande war, wenn man sich in Psychotherapie begab - die Jugendlichen können sich das heute nicht mehr vorstellen. “
Was hat es mit der Außerparlamentarischen Opposition auf sich? Im Volksmund auch einfach als APO bekannt.
Mit der Bildung der Großen Koalition, Ende `66, konnten Verhältnisse geschaffen werden, in der die Verabschiedung der Notstandsgesetze möglich war. Zum ersten Mal in der Deutschen Geschichte kam es zu einem Zusammenschluss von CDU/CSU und SPD. An der Bildung der großen Koalition konnte man verschiedene Begebenheiten erkennen; zum einen die Schwäche der einzelnen Parteien; die Möglichkeit zur Verabschiedung der Notstandsgesetze, und zum anderen die fehlende Opposition. Nun verfügte die Große Koalition über mehr als 90% der Mandate im Parlament. Gewaltige Kritik richtete sich dagegen und stellte die Funktionsfähigkeit der parlamentarischen Demokratie in Frage.
Da sich die Studenten durch keine der im Parlament vertretenden Parteien vertreten fühlten und es keine richtige Opposition gab, erhoben die Studenten für sich den Anspruch der außerparlamentarischen Opposition.
Der Besuch des Schahs markierte eine der Höhepunkte der Studentenproteste. Der persische Schah wurde in den Medien als gerechter Herrscher seines Volkes dargestellt. Die Realität sah jedoch anders aus. 80% des persischen Volkes litt an schweren Krankheiten, das Monatseinkommen der Mehrheit lag unter dem Existenzminimum weiterhin war die Sterbe- und Analphabetenrate überdurchschnittlich hoch. Die zwei Milliarden Dollar Entwicklungshilfe, die der Schah bekommen hat, kam dem Persischen Volk nicht zu gute, sondern wurden missbraucht.
Die Studenten die mit der Situation in Persien vertraut waren, reagierten auf den Besuch des Schahs mit einer großen Demonstration. Auf dieser war auch eine Gruppe Schahtreuer Perser (sog. Jubelperser) anwesend. Diese gingen radikal und mit Gewalt gegen die Studenten vor. Nachdem die Polizei eine Weile tatenlos diesem Geschehen zusah, drängten sie schließlich einige der Jubelperser zurück, nahmen aber gleichzeitig schahfeindliche Demonstranten fest. Später am gleichen Tag, kam es zu weiteren Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Studenten. Der Höhepunkt dieser Demonstration, die am 2. Juni 1967 stattfand, war die Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg durch einen Polizisten. Dieser Vorfall war der Anlass dafür, dass sich die Protestbewegung der Studenten auf ganz Deutschland ausweitete. Die Tatsache, dass ein protestierender Student erschossen wurde und die Art und Weise wie sich die zuständige Behörden der Verantwortung entzogen, sowie der Freispruch des angeklagten Polizisten, erschütterten Studenten in ganz Deutschland.
Nach dem Attentat auf Rudi Dutschke (11. April 1968; siehe auch Chronik), veranstalteten die Studenten viele Aktionen gegen den Verlag, darunter die große Kampagne zur Enteignung Springers.
Mit dem Attentat auf Rudi Dutschke, erreichten die Antispringer Demonstrationen einen neuen Höhepunkt, die sich als wirkungslos erwiesen und schließlich mit der Verabschiedung der Notstandsgesetze, merkten die Studenten immer deutlicher ihre Niederlage. Die Staatsmacht schien immer am längerem Hebel zu sitzen. Man erkannte, dass die Revolution mit Protesten nicht voran zu treiben war.
Der andere Grund für die Niederlage war der systematische Zerfall in kleine Gruppen die immer mehr ihre Bedeutung zu verlieren schienen.
IV.Auswirkungen der Revolte auf das gesellschaftliche Leben.
Eine der bedeutenden Veränderungen fand in dem Bereich der Sexualmoral statt. Durch den Verkauf der Anti-Baby-Pille wurde die "Lust ohne Angst" möglich. Die Person, die am Durchbruch der neuen Sexualmoral maßgebend beteiligt war, war Oswald Kolle. Auch die Regierung, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unterstützte die neue Moral. Besonders große Aufmerksamkeit wurde in dieser Zeit der Gleichberechtigung der Frauen gewidmet. Große Emanzipationsbewegungen schlossen sich zusammen und vertraten die Interessen der Frauen. Große Kampagnen wurden gegen den Abtreibungsparagraphen §218 veranstaltet.
Viele der jungen Frauen bekannten sich öffentlich zu der Abtreibung. Aufgrund der Vielzahl von Bekenntnissen mussten die Ermittlungsverfahren eingestellt werden. Die Solidarität der Frauen im Kampf gegen den repressiven Umgang mit ihnen, war in allen Alltagssituationen zu bemerken.
Weiterhin, neue Lebensnormen wurden erprobt. Das Zusammenleben in Wohngemeinschaften galt als eine Alternative zu bürgerlichen Kleinfamilien. Die Rollenbilder der Familie wurden in Frage gestellt und antiautoritäre und repressionsfreie Erziehung der Kinder wurde als eine neue Erziehungsform begrüßt. Abbau der Geschlechterrollen und Einübung partnerschaftlicher Beziehungen waren Bausteine für die Gründungen der Wohngemeinschaften (WG).
Die Studentenbewegung hinterließ große Eindrücke in der politischen und bürgerlichen Bereichen der Kultur Deutschlands.
Demokratie und Mitbestimmungsrecht wurden in allen Lebensbereichen versucht zu verwirklichen. Die in breiten Rahmen stattfindende Bürgerinitiativen wurden zum Ausdruck der Partizipationskultur.
Die Generation der 60er Jahre war eine Generation, die die Traditionen und geltende Normen in Frage stellte.
Durch ihre Proteste und Reformen wollten sie ein neues Lebensgefühl und ein neues kritisches Bewusstsein der Öffentlichkeit nahe bringen.
VIII.Glossar
- 1968 - „Ein Zeitalter wird besichtigt“ (Bildband) - Michael Ruetz
- Das 20. Jahrhundert - „In Wort und Bild“ - Mixing Medienproduktion GmbH
- 1968 als Mythos, Chiffre und Zäsur - Wolfgang Kraushaar
- Deutschland Chronik (1945-2000) - Bouvir Verlag
- Microsoft Encarta Enzyklopädie 2000 - Bill Gates
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema des Textes?
Der Text behandelt die Studentenbewegung von 1968 in Deutschland, ihre Hintergründe, Ziele, Verlauf und Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Was sind die Hauptpunkte im Inhaltsverzeichnis?
Das Inhaltsverzeichnis umfasst Einleitung, geschichtliche Hintergründe (weltweit und in der BRD), Chronologie 1968, Ziele der Studenten, Rudi Dutschke, Verlauf der Studentenbewegung, Auswirkungen der Revolte auf das gesellschaftliche Leben und ein Glossar.
Welche weltweiten Ereignisse beeinflussten die Studentenbewegung?
Die Kuba-Krise und der Vietnamkrieg werden als wichtige weltweite Hintergründe genannt, die die Studentenbewegung beeinflussten.
Welche Ereignisse in der BRD trugen zur Studentenbewegung bei?
Die geplanten Notstandsgesetze, das Aufkommen von Rechtextremismus, die Kritik an der Konsumgesellschaft und die Vergangenheit vieler Politiker in der NS-Zeit trugen zur Studentenbewegung in der BRD bei.
Was geschah im Jahr 1968?
Die Chronologie von 1968 beinhaltet Demonstrationen gegen Fahrpreiserhöhungen, Belagerung einer Professorensitzung, das Attentat auf Rudi Dutschke, Studentenrevolten in Paris und Demonstrationen gegen die Notstandsgesetze.
Welche Ziele verfolgten die Studenten?
Die Studenten forderten die Verhinderung der Notstandsgesetze, den Stopp der NPD, die Entflechtung der Medienkonzerne (insbesondere des Axel-Springer-Verlags), den Rückzug der USA aus Vietnam, eine mangelhafte Vergangenheitsbewältigung und eine Verbesserung der Situation an den Universitäten.
Wer war Rudi Dutschke?
Rudi Dutschke war eine der führenden Persönlichkeiten der Studentenbewegung in Deutschland, ein Theoretiker des SDS und bekannt für seine provokanten Reden und Demonstrationen. Er wurde 1968 Opfer eines Attentats.
Wie verlief die Studentenbewegung?
Die Studentenbewegung entstand aus dem SDS und dehnte sich von der Hochschulsituation auf sämtliche Lebensbereiche aus. Sie flirtete mit kommunistischen Systemen und hatte zum Ziel, die Gesellschaft in Bereichen wie Erziehung, Wissenschaft, Presse und Politik zu verändern. Die Erschießung von Benno Ohnesorg war ein wichtiger Auslöser für die Ausweitung der Proteste.
Was ist die Außerparlamentarische Opposition (APO)?
Die APO entstand aus dem Gefühl heraus, dass die Studenten durch keine der im Parlament vertretenen Parteien vertreten wurden und dass es keine richtige Opposition gab.
Welche Auswirkungen hatte die Revolte auf die Gesellschaft?
Die Revolte hatte Auswirkungen auf die Sexualmoral, Gleichberechtigung der Frauen, neue Lebensnormen (Wohngemeinschaften), politische und bürgerliche Bereiche der Kultur. Demokratie und Mitbestimmungsrecht wurden gefordert.
Welche Quellen werden im Glossar erwähnt?
Das Glossar verweist auf Bücher, eine Enzyklopädie und das Internet als Quellen.
- Quote paper
- David Benöhr (Author), 2002, Die 68er Bewegung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106194