Ziel dieser Arbeit soll eine kulturanalytische Rekonstruktion des Schülerhandelns sein, um die Frage beantworten zu können, wie Peer-Culture im Verhältnis zur Schule steht. Nach einigen Begriffsklärungen und einer Skizzierung der Forschungshistorie soll sich anschließend näher mit Peers auseinandergesetzt werden, um deren Wirkung auf einzelne Kinder und Jugendliche besser nachvollziehen zu können. Danach folgt ein mikroperspektivischer Blick in das Klassenzimmer, welcher unter besonderem Fokus des Unterrichtsgeschehens versuchen soll, das Verhältnis von Peer-Culture und Schule herauszuarbeiten.
Es ist unschwer zu erkennen, dass Kinder und Jugendliche mittlerweile einen großen Zeitanteil in ihrem Leben in institutionellen Einrichtungen verbringen. Den größten Teil davon in der Schule. Wenn man jetzt mit seinem Blick auf Schule nicht mehr auf typische Forschungsfelder, wie zum Beispiel Lehrerbildung oder Unterrichtsforschung schaut, dann sollte dabei auffallen, dass hierbei die Sichtweise auf Schule als eine Alltagwelt für Kinder und Jugendliche, keine große Bedeutung erfährt. Schüler/innen besuchen nicht einfach nur jeden Tag die Schule, lassen mehrere Stunden Unterricht über sich ergehen, und gehen dann nach Hause. Für Kinder und Jugendliche ist Schule viel mehr als einfach nur Leistungserbringung. Sie bilden Freundschaften, bilden ihre Identität und agieren jeden Tag als Mitglied einer Schulklasse unter Einfluss von unfreiwilligen Beziehungen. Genauer gesagt: Sie leben einen großen Teil ihres Lebens in einem Klassenverband, welcher durch die Institution zusammengesetzt wird und mit dem sich jeder Schüler oder jede Schülerin täglich auseinandersetzen muss. Das aus dem angloamerikanischen Raum stammende Wort ‚peer‘ beschreibt diese Konstellation hier zutreffend, nämlich dass es sich um gleichaltrige beziehungsweise gleichgesinnte Gruppen von Personen dreht. Das schulische Leben von Kindern und Jugendlichen in der Rolle der Peers, steht demnach immer in Relation zu der Institution und stellt somit ein einzigartiges Phänomen dar, welches in dieser Arbeit als Schülerkultur beziehungsweise Peer-Culture verstanden werden soll. Im Rahmen der Peer-Culture Forschung wird dementsprechend Schule beziehungsweise Unterricht vom Schüler aus untersucht. Dieses Forschungsfeld brachte in den letzten Jahren einige nennenswerte Studien und Arbeiten hervor, die jedoch kaum, oder wenn überhaupt nur oberflächlich, in einen Gesamtzusammenhang gebracht wurden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsdefinitionen
2.1 Peers
2.2 Peer-Groups
2.3 Peer-Culture
3. Forschungshistorie 6
4. Peers und ihre Wirkung im Leben von Kindern und Jugendlichen
4.1 Unterschiede zwischen Peers und Familie im Kontext der Sozialisation
4.2 Die Wirkung von Peers in der Schule
5. Peer-Culture in jeder Schule gleich? Einflussfaktoren auf die Entfaltung einerSchülerkultur
5.1 Peer-Culture und Schulkultur
5.2 Peer-Culture in aufstrebenden Schulformen am Beispiel der Ganztagsschule
6. Peer-Culture in der Schule - ein mikroperspektivischer Blick 17
6.1 Die Perspektive der Schüler/innen auf die Institution Schule
6.2 Die Entstehung und Bedeutung von Peer-Culture in der Schule
6.3 Erwachsene in der Kultur von Peers - Die Verflochtenheit von Peer-Culture und Lehrkraft
7. Schlussbetrachtung
8. Literaturverzeichnis
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