Erleben Sie eine packende Reise in die Tiefen des 2. Indochinakriegs, einem Konflikt, der nicht nur das Schicksal Vietnams, sondern auch die Weltpolitik nachhaltig prägte. Tauchen Sie ein in die komplexen Ursachen, die von der französischen Kolonialherrschaft bis zur Teilung des Landes am 17. Breitengrad reichen, und enthüllen Sie die tragischen Folgen des 1. Indochinakriegs, der die Saat für den verheerenden Vietnamkrieg säte. Verfolgen Sie die Eskalation des Konflikts, in dem sich die Supermächte USA und Sowjetunion gegenüberstanden und ein Stellvertreterkrieg entfachte, der von Guerillakämpfen, verheerenden Luftangriffen und dem Einsatz chemischer Waffen geprägt war. Erfahren Sie, wie die "Dominotheorie" die amerikanische Politik beeinflusste und zur Entsendung von Hunderttausenden Soldaten nach Vietnam führte, während gleichzeitig in der Heimat eine wachsende Antikriegsbewegung entstand. Entdecken Sie die Schlüsselmomente des Krieges, von der verhängnisvollen Schlacht um Diê Biên Phu über die Eskalation durch die Tonking-Golf-Resolution bis zur verheerenden Tet-Offensive, die das Blatt wendete. Analysieren Sie die gescheiterten Friedensbemühungen und die verhängnisvolle "Vietnamisierung", die letztendlich zum Fall Südvietnams führte. Dieses Buch zeichnet ein erschütterndes Bild der menschlichen Tragödie, der ökologischen Verwüstung und der politischen Verwerfungen, die der Vietnamkrieg hinterließ. Es beleuchtet die Grausamkeit des Guerillakriegs, die verheerenden Auswirkungen von Napalm und Agent Orange, das Schicksal der "Boat People" und die Traumata der GI´s. Erhalten Sie ein tiefes Verständnis für die Fachbegriffe wie Viet-Minh, Vietcong, Tunnelsysteme und die verhängnisvollen Luftangriffe, die diesen Konflikt so einzigartig und brutal machten. Eine fesselnde und aufschlussreiche Analyse, die die Lehren aus einem der dunkelsten Kapitel der modernen Geschichte zieht und die Frage aufwirft, wie sich solche Tragödien in Zukunft verhindern lassen. Eine unentbehrliche Lektüre für alle, die die Hintergründe und Auswirkungen des Vietnamkriegs wirklich verstehen wollen, von den politischen Entscheidungen bis zu den persönlichen Schicksalen der Betroffenen. Die Analyse der "Vietnamisierung" und die Rolle von Präsident Nixon bei der Bombardierung Kambodschas werfen ein neues Licht auf die ethischen und strategischen Dilemmata dieser Zeit. Abschließend wird die Frage aufgeworfen, ob die "Dominotheorie" tatsächlich Realität wurde und welche langfristigen Auswirkungen der Krieg auf die geopolitische Landschaft Südostasiens hatte.
1.0 Ursache für den 2. Indochinakrieg:
Die Ursache für den 2. Indochina-Krieg liegt in der Entkolonialisierung Vietnams von Frankreich (1. Indochinakrieg) und in daraus resultierenden Folgen.
1.1 Ursache für den 1. Indochina-Krieg (Entkolonialisierung von Vietnams):
Frankreich kontrollierte Vietnam bis 1940/41 als Kolonie. Während des 2. Weltkrieges zog sich Frankreich aus Vietnam zurück und wollte dieses 1945/46 wieder als Kolonie in An- spruch nehmen. Da sich aber in diesen 5 Jahren die Politik in Vietnam stark gewandelt hatte, war es den Franzosen nicht mehr so einfach möglich, Vietnam wieder zu kontrollieren. Frank- reich stand dadurch (1945/46) vor der Wahl, Vietnam als Kolonie aufzugeben oder es noch- mals zu erobern. Frankreich entschied sich, Vietnam zu rekolonialisieren und nahm damit auch gleichzeitig eine gewaltsame Auseinandersetzung mit der Viet- Minh * hin. Die USA spielte in diesem Krieg noch keine entscheidende Rolle, sie griff aber trotzdem di- rekt in den Krieg ein, indem sie die französischen Truppen mit Finanzmitteln und mit Militär- hilfen unterstützten.
Selbst durch die Hilfen der USA schwanden die Siegchancen von Frankreich immer mehr und fanden nach einem „Kunstfehler“ bei Diê Biên Phu (einem 2. Stalingrad) ein jähes Ende.
Schon 1953 wurde ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Frankreich und Vietnam ge- schlossen („Souveränen Staates Vietnams“), das aber erst 1954 in Kraft trat. Dieses Waffen- stillstandsabkommen beinhaltete , dass Vietnam am 17. Breitengrad in zwei Militärzonen auf- geteilt wurde, die provisorische Verwaltung der Gebiete (die Kommunisten Nordvietnam und die Antikommunisten Südvietnam) und nach zwei Jahren freie Wahlen. Dieses Abkommen wurde auf dem „Genfer Indochinaabkommen“ vereinbart. Das Besondere an diesem Abkom- men war, dass es nicht von den USA und auch nicht von der südvietnamesischen Regierung unterschrieben wurde.
1.2 Folgen des 1. Indochina-Krieges in Vietnam:
Eine Folge war die sogenannte „Dominotheorie“; sie besagte, wenn ein Land in Südostasien dem Kommunismus zum Opfer fällt, dann werden weitere Staaten folgen (wie eine Domino- stein einen anderen Stein zu Fall bringt). Eine weitere Folge war, dass eine sehr schwache Regierung gebildet wurde, der von den USA aus eigener Kraft keine „Überlebenschance“ zugetraut wurde. Während dieser Regierung verschlechterte sich das Verhältnis zur einfachen Bevölkerung (Bauern stellten sich gegen die Regierung) und es wurde eine offizielle Wieder- standsbewegung gegründet, die „Volksfront zur Befreiung Südvietnams“ (Vietcong *).
2.0 Allgemeines über den Vietnamkrieg:
Der Vietnamkrieg war der erbitterst geführte Krieg nach dem 2. Weltkrieg (1939- 1945). Er wurde mit sehr großer Grausamkeit und ohne Rücksicht auf Verluste, ob auf Seiten der Zivil- bevölkerung oder auf Seiten der Soldaten geführt. Da die US- Soldaten im Gegensatz zu den Vietcong Soldaten nicht im Guerillakampf * trainiert waren, hatten sie oftmals in einem Dorf große Probleme Freund oder Feind zu unterscheiden. Aufgrund der schweren Kämpfen wurden von den Nordvietnamesen teilweise ganze Tunnelsysteme * in die Erde gegraben. Der Vietnamkrieg wurde außerdem durch zwei weitere Merkmale „bekannt“, zum einen durch den Guerillakrieg und zum anderen durch die Luftangriffe *, die von den USA gegen Nordvietnam geflogen wurden. Der Krieg wurde die ganze Zeit durch große Demonstrationen (100 000 Menschen), besonders in den USA, begleitet.
2.1 Beginn des 2. Indochina-Krieges:
Die südvietnamesische Regierung unter dem Regime Diem war nicht in der Lage mit der neu- en Widerstandbewegung, dem Vietcong klar zu kommen. Dennoch leistete sich das Regime den „Luxus“ gegen die Buddhisten und die Studenten eine Verfolgung zu inszenieren. Dies führte schließlich zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen, die Monate lang anhiel- ten. Am 1. November 1963 führten diese unter Duldung der USA zum Sturz der Regierung Diem. Nachdem die Regierung Diem gestürzt war, kam es 1964 zu einem fünfmaligen Wech- sel von Zivil- und Militärregierungen in Südvietnam. Die USA musste somit Regierungen unterstützen, die nicht auf demokratischen Pfeilern stand. Da sich die USA immer mehr in den vietnamesischen „Sumpf“ verwickelte, wurden unter Präsident John F. Kennedy die Zahl an Militärbeobachtern von ca. 700 auf 6000 Mann erhöht. Diese Militärbeobachter griffen schließlich aktiv in das Kampfgeschehen ein.
Nachdem das US-Engagement bis 1963 solche Ausmaße angenommen hatte, stand die USA nahezu vor einem „point of no return“. Denn die Lage in Südvietnam war so instabil, dass die Kommunisten (Nordvietnam) bei einem Rückzug der USA, Südvietnam sofort übernommen hätten. So wurde von den US- Amerikanern entschieden, gegen den Kommunismus in den Krieg zu ziehen.
Nachdem im August 1964 angeblich zwei amerikanische Zerstörer von nordvietnamesischen Einheiten angegriffen wurden, nahm man dies zum Anlass, im Senat und im Repräsentantenhaus Anträge einzubringen, die fast jegliche Militäraktion gegen Nordvietnam billigten. Diese Anträge (Tonking Gulf Resolution) kamen durch.
2.2 Der Kriegsverlauf ab 1964:
Nachdem es 1965 zum Kriegsausbruch zwischen Nordvietnam und Südvietnam kam, entsand- te die USA zur militärischen Unterstützung Südvietnams ca. 500 000 Soldaten nach Vietnam. Die UdSSR und China hingegen unterstützten Nordvietnam mit Waffen und Soldaten. Am 7.2.1965 griff der Vietcong die amerikanische Helikopterbasis an und zwang damit die Bündnispartner der USA (SEATO: Australien, Neuseeland, Südkorea und Thailand) die A- merikaner zu unterstützen (in Form von Soldaten und Flughäfen). Als Vergeltung für den Vietcongangriff auf die Militärbasis ordnete der US- Präsident Johnson die Operation Fla- ming Dart an.
Nachdem der Vietcong einen weiteren Stützpunkt der USA angegriffen hatte, wurde unter dem Codename Rolling Thunder die massiven Luftangriffe * (Chemische Kampfstoff *) gegen Nordvietnam gestartet.
In den folgenden zwei Jahren verstärkten die USA ihre Luftangriffe und Truppenkontingente in Vietnam.
Gleichzeitig wurden auf der Welt die Stimmen gegen diesen Krieg immer lauter, besonders unter den amerikanischen Studenten. Im April 1967 demonstrierten in New York ca. 200 000 Menschen gegen den Vietnamkrieg. Im November 1967 forderte Martin Luther King vor 100 000 Menschen den Rückzug aller US- amerikanischen Soldaten.
Bis zum Jahresende 1967 wurden durch die massiven Luftangriffe der USA mindestens 150 000 Zivilisten getötet. Man bombardierte Städte in Nordvietnam, den Ho-Chi-Minh- Pfad * und vor allem Gebiete, die vom Vietcong kontrolliert wurden.
Im Januar 1968 begann der Vietcong mit seiner Offensive gegen die amerikanischen Truppen (sog. Tet- Offensive *). Im Februar konnten die USA und ihre Verbündeten die Angreifer unter so großen Verlusten zurückschlagen, dass der Vietcong danach fast seine Bedeutung verlor (reguläre nordvietnamesische Truppen übernahmen damit die Hauptlast des Krieges). Am 13.05.1968 wurden offizielle Friedensgespräche zwischen den USA und Nordvietnam aufge- nommen (ab März 1969 nahm auch die Saigoner Regierung (Südvietnam) und der Vietcong an den Friedensgesprächen teil). Im Mai 1968 wurden die Proteste gegen den Vietnamkrieg immer lauter und es kam in Frankreich zu den größten Studentenunruhen seit 1871. Auch in Deutschland und anderen europäischen Staaten kam es zu Unruhen. Am 31.10.1968 wurde ein vollständiger Bombardierungsstop für Nordvietnam von US- Präsident Johnson verfügt.
Im März 1969 verfügte der neue US- Präsident Nixon die Bombardierung der nordvietnamesischen Rückzugsgebiete in Kambodscha, das amerikanische Truppenkon- tingent hatte seinen Höchststand erreicht (543 000 Soldaten). Im Mai desselben Jahres legten sich die beiden verfeindeten Kriegsparteien (USA und Nordvietnam) gegenseitig Friedens- programme vor (das amerikanische Friedensprogramm sah die sog. Vietnamisierung* vor). Im Mai 1970 kam es erneut zu schweren Antikriegsdemonstrationen in den USA, die US- Soldaten und südvietnamesische Soldaten marschierten in das von Bombenangriffen geplagte Kambodscha ein, um dort die Nachschubbasen der Nordvietnamesen zu zerstören. Außerdem überließ die USA in diesem Jahr der Saigoner Regierung eine große Menge modernster Waf- fen. Gegen Jahresende waren nur noch mit 334 000 US- Soldaten in Vietnam stationiert.
Im Februar 1971 griffen die südvietnamesischen Truppen Laos an, um dort wiederum Nachschubbasen der Nordvietnamesen zu zerstören. Die Südvietnamesen führten dort einen verlustreichen Kampf. Am Jahresende verringerte sich die Zahl der stationierten US- Soldaten auf 157 000.
Am 29.03.1972 starteten die Nordvietnamesen ihre überraschende Osteroffensive gegen die südvietnamesischen und amerikanischen Einheiten. Bei ihrer Großoffensive stießen sie dabei bis 70 km vor Saigon und nahmen dabei die fünf nördlichen Provinzen Südvietnams ein. Als Vergeltung für die Osteroffensive ordnete der US- Präsident Nixon die Wiederaufnahme der Luftangriffe auf Nordvietnam an. Im Sommer 1972 gelang es den Südvietnamesen, durch die Unterstützung der US- Luftwaffe die Einheiten Nordvietnams aus dem Norden Südvietnams zurückzuschlagen.
Am 27.Januar 1973 unterzeichneten die Kriegsparteien das sog. „Abkommen über die Been- digung des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens in Vietnam“ in Paris. Das Ab- kommen sah vor, dass alle Kampfhandlungen eingestellt werden und dass alle US- Soldaten binnen 60 Tagen aus Vietnam abgezogen werden. Weiterhin wurde vereinbart, dass 140 000 nordvietnamesische Soldaten in Südvietnam bleiben. Dieses Abkommen kam einem Frie- densvertrag gleich. Trotz dieses Abkommens gingen die Kämpfe zwischen Nord- und Süd- vietnam unvermindert weiter.
Im Frühjahr 1974 verringerten die USA ihre Militärhilfen für Südvietnam.
Am 30.04.1975 unterzeichnete der südvietnamesische Präsident Duong Van Minh die bedin- gungslose Kapitulation von Südvietnam, nachdem die nordvietnamesischen Einheiten seit Beginn des Jahres alle strategisch wichtigen Städte und Militärbasen der Südvietnamesen ein- genommen hatten.
2.3 Folgen des Vietnamkriegs:
Im Vietnamkrieg wurden ca. zwei Millionen Zivilisten getötet, drei Millionen wurden ver- wundet und hunderttausende Kinder als Vollwaisen zurückgelassen. Weiterhin kamen auch hunderttausende Kambodschaner und Laoten ums Leben. In den Jahren 1975 - 1982 emigrierten ca. 1.2 Millionen Vietnamesen ins Ausland. Die sog. Boat People * versuchten mit Booten und Flößen Vietnam über das Chinesische Meer zu verlassen. Das Land selbst wurde auch sehr schwer in Mitleidenschaft gezogen: durch die Flächenbom- bardements mit Napalm * und Pestiziden * wurde das Land schwer geschädigt. Die Napalm- und Pestizidangriffe verursachten teilweise irreparable ökologische Schäden. Weiterhin wur- den durch die Luftangriffe allen sechs großen Industriezentren und den ca. 4000 der ca. 5800 Landwirtschaftsgenossenschaften große Schäden zugefügt. 9000 der 15000 Dörfern Vietnams wurden vollständig zerstört.
Auf nordvietnamesischer Seite wurden 920 000 Soldaten getötet.
Auf südvietnamesischer Seite sind 188 000 Soldaten in den Kämpfen gefallen.
Auf amerikanischer Seite starben etwa 60 000 Soldaten und ca. 303 000 Soldaten wurden verwundet.
Im Vietnamkrieg wurden von den USA 6.9 Millionen Tonnen an Bomben auf Vietnam abgeworfen. Der Krieg kostete den amerikanischen Steuerzahler ca. 150 Milliarden Dollar. Eine weitere Folge war, dass die „Dominotheorie“ von US- Präsident Kennedy Wirklichkeit wurde. Von den drei prowestlichen Republiken (Laos, Kambodscha und Thailand) in Südostasien brach eine nach der anderen zusammen und verfiel dem Kommunismus.
3. Fachbegriffe
3.1 Viet- Minh (Liga für die Unabhängigkeit Vietnams):
Der Viet- Minh ist eine 1941 von Ho Chi Minh gegründete kommunistische Bewegung gegen den japanischen Imperialismus und den französischen Kolonialismus. Der Viet- Minh kämpfte bis 1945 gegen die Japaner und 1946 - 1954 gegen die Franzosen.
3.2 Vietcong (vietnamesische Kommunisten):
Der Vietcong war seit 1957 in Südvietnam und später im Westen die Bezeichnung für südvietnamesische Guerillakämpfer. 1960 errichtete der Vietcong unter kommunistischer Führung die Nationale Befreiungsfront (FNL = Front National de Liberte) von Südvietnam. Der Vietcong verstand es außerdem besonders gut, sich zu tarnen d.h. wenn amerikanische Soldaten ein Dorf einnahmen, konnten sie sich niemals sicher sein, wer vor ihnen stand, entweder ein Vietcong oder ein normaler Zivilist.
3.3 Tet- Offensive:
Im Januar 1968 unternahmen nordvietnamesische und Vietcong-Truppen unter dem nordvietnamesischen General Vo Nguyen Giap die groß angelegte, überraschende Tet-Offensive (benannt nach dem Beginn der Offensive im Monat Tet des vietnamesischen Kalenders) auf zahlreiche südvietnamesische Städte, besonders Huë. Militärisch scheiterte die Offensive zwar, aber sie demonstrierte äußerst effektvoll die Schlagkraft Nordvietnams und war insofern politisch und psychologisch sehr erfolgreich.
3.4 Vietnamisierung:
Vietnamisierung heißt der stufenweise Abzug der US- Truppen aus Vietnam, der Aufbau einer südvietnamesischen Armee und die Übertragung der Verantwortung der Kriegsführung auf Südvietnam.
3.5 Tunnelsysteme:
In den zwei Indochinakriegen (erst gegen Frankreich dann gegen Amerika) wurde eine riesige Verteidigungsanlang in Cu Chi gebaut (ein Tunnelsystem von bis zu 250 km Länge). In die- sem Tunnelsystem von Cu Chi konnten sich die Bevölkerung und der Vietcong vor den ame- rikanischen Soldaten verstecken. Das System war so angelegt, dass der Vietcong und die nordvietnamesischen Einheiten sich darin am Tag hin verstecken konnten und in der Nacht hervorkamen und kämpfen konnten. Das Tunnelsystem war auch so angelegt, dass man selbst einen Gasangriff überleben konnte. Zudem konnte kein amerikanischer Soldat eindringen, denn die Gänge waren viel zu klein für die amerikanischen GI´s *.
3.6 Guerillakrieg:
Guerillas (spanisch Kleinkrieg), sind zum einen von irregulären Verbänden geführte, meist sozialrevolutionär motivierte Kampfhandlungen gegen eine in der Regel überlegene Militärmacht, die entweder eine Fremd- oder Gewaltherrschaft ausübt. Gleichzeitig ist Guerilla die Bezeichnung der Mitglieder solcher Gruppen.
Der Guerillakrieg war in Vietnam besonders grausam. Der Vietcong stellte Fallen im Dschungel auf, um die unerfahrenen amerikanischen Soldaten zu töten (Menschenfallen).
Auch in Städten waren die US- Soldaten vor den Guerillakämpfern nicht sicher, die Guerillas kamen aus ihrem Versteck, erschossen hinterrücks die Soldaten und verschwanden wieder.
3.7 Luftangriffe:
Die USA hat während des gesamten Vietnamkrieges 6.9 Millionen Tonnen Bomben auf Viet- nam abgeworfen (zum Vergleich: 2. Weltkrieg „nur“ 2 Millionen Tonnen). Bei den Bomben- angriffen wurden oft chemische Waffen zum Einsatz gebracht z.B. Agent Orange oder den Brennstoff Napalm.
Agent Orange ist ein Entlaubungsmittel. Man hat versucht durch großflächigen Einsatz dieses Stoffes die Urwälder zu entlauben (dem Feind im Guerillakrieg die Deckung nehmen), man wollte die Nahrungsgrundlage des Feindes zerstören und man hat es eingesetzt um die eigenen Basen zugänglicher zu machen. Die Folgen von Agent Orange sind heute noch in Vietnam zu sehen - Kinder kommen mit schweren Behinderungen zur Welt, und viele der Anbaugebiete für Reis sind auch noch mit Agent Orange verseucht.
Napalm hingegen ist eine Aluminiumverbindung, die mit Benzol gemischt wird und mit Phosphor gezündet wird. Wenn Napalm erst einmal brennt, ist es so gut wie nicht mehr zu löschen. Napalm verursacht tiefe Brandwunden und als Spätfolge oft krebsartige Erkrankun- gen.
3.8 Boat People:
Boat People waren die Leute, die nach dem Krieg versucht haben mit Booten und Flößen über das Chinesische Meer zu entkommen - viele von ihnen starben. Diejenigen, die es schafften, sahen sich in den Ländern, die zuvor Vietnamesen aufgenommen hatten, mit Einwanderungsverboten oder zumindest mit Einwanderungsbeschränkungen konfrontiert.
3.9 GI
GI´ s ist die Bezeichnung für die amerikanischen Soldaten, die im Guerillakrieg gegen den Vietcong gekämpft haben.
4. Quellen:
- Cornelsen: Entdecken und Verstehen 4
- Diesterweg: Expedition Geschichte 3 (Rheinland- Pfalz Klasse 10)
- Klett: Abiturwissen Geschichte - Die Supermächte USA und Sowjetunion
- Klett: Zeitreise 10 (Rheinland- Pfalz)
- Klett: Geschichte und Geschehen 10 (Rheinland- Pfalz, Gymnasium)
- Lingen: Noch mehr Wissen über die Weltgeschichte - Neuzeit
- Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Grundzüge der Geschichte der Vereinigten Staaten
- dtv: dtv- Atlas zur Weltgeschichte - Band 2
- Rowohlt Berlin: Apokalypse Vietnam
- Lexikothek: Panorama der Weltgeschichte Band 3
- Schüler Duden: Die Geschichte
Häufig gestellte Fragen
Was ist die Ursache für den 2. Indochinakrieg?
Die Ursache liegt in der Entkolonialisierung Vietnams von Frankreich (1. Indochinakrieg) und den daraus resultierenden Folgen.
Was war die Ursache für den 1. Indochinakrieg?
Frankreich versuchte, Vietnam nach dem Zweiten Weltkrieg (nachdem es sich 1940/41 zurückgezogen hatte) wieder als Kolonie in Anspruch zu nehmen. Die politische Lage in Vietnam hatte sich jedoch in dieser Zeit verändert, was zu einem Konflikt mit der Viet-Minh führte. Die USA unterstützten Frankreich finanziell und militärisch.
Was waren die Folgen des 1. Indochinakriegs?
Die "Dominotheorie" (die besagte, dass der Fall eines Landes in Südostasien zum Kommunismus weitere Staaten nach sich ziehen würde), eine schwache südvietnamesische Regierung, die auf US-Unterstützung angewiesen war, eine Verschlechterung der Beziehungen zur Bevölkerung und die Gründung des Vietcong ("Volksfront zur Befreiung Südvietnams").
Was waren allgemeine Merkmale des Vietnamkriegs?
Hohe Grausamkeit, Guerillakrieg, Luftangriffe der USA gegen Nordvietnam und große Demonstrationen gegen den Krieg, besonders in den USA. Nordvietnamesische Truppen gruben Tunnelsysteme zur Verteidigung.
Wie begann der 2. Indochinakrieg?
Die südvietnamesische Regierung unter Diem war instabil und verfolgte Buddhisten und Studenten, was zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen führte. Nach dem Sturz Diems 1963 kam es zu häufigen Regierungswechseln. Die USA erhöhten die Zahl der Militärbeobachter und griffen aktiv in die Kämpfe ein. Die Tonking-Golf-Resolution im August 1964 autorisierte Militäraktionen gegen Nordvietnam.
Wie verlief der Krieg ab 1964?
Die USA entsandten 500.000 Soldaten nach Vietnam zur Unterstützung Südvietnams, während die UdSSR und China Nordvietnam unterstützten. Der Vietcong griff US-Basen an, was zu US-Vergeltungsmaßnahmen wie der Operation "Flaming Dart" und den massiven Luftangriffen unter dem Codenamen "Rolling Thunder" führte.
Was geschah im Jahr 1968?
Der Vietcong startete die Tet-Offensive. Es begannen Friedensgespräche zwischen den USA und Nordvietnam. Es gab Proteste gegen den Vietnamkrieg, einschließlich Studentenunruhen in Frankreich. US-Präsident Johnson verfügte einen vollständigen Bombardierungsstopp für Nordvietnam.
Was geschah zwischen 1969 und 1973?
US-Präsident Nixon ordnete die Bombardierung nordvietnamesischer Rückzugsgebiete in Kambodscha an. Die "Vietnamisierung" wurde vorangetrieben (stufenweiser Abzug der US-Truppen und Übergabe der Kriegsführung an Südvietnam). Südvietnamesische Truppen griffen Laos an. Nordvietnam startete 1972 die Osteroffensive. Im Januar 1973 wurde das "Abkommen über die Beendigung des Krieges und die Wiederherstellung des Friedens in Vietnam" in Paris unterzeichnet.
Was waren die Folgen des Vietnamkriegs?
Millionen Tote und Verletzte, darunter viele Zivilisten. Hunderttausende Kinder wurden zu Waisen. Viele Vietnamesen emigrierten (Boat People). Das Land wurde durch Bombenangriffe, Napalm und Pestizide (Agent Orange) schwer geschädigt. Die "Dominotheorie" bewahrheitete sich teilweise, da weitere Staaten in Südostasien dem Kommunismus verfielen. Hohe Kosten für die USA (sowohl finanziell als auch an Menschenleben).
Was ist Viet-Minh?
Eine 1941 von Ho Chi Minh gegründete kommunistische Bewegung gegen den japanischen Imperialismus und den französischen Kolonialismus.
Was ist der Vietcong?
Die Bezeichnung für südvietnamesische Guerillakämpfer, die unter kommunistischer Führung die Nationale Befreiungsfront (FNL) gründeten.
Was war die Tet-Offensive?
Eine groß angelegte, überraschende Offensive nordvietnamesischer und Vietcong-Truppen im Januar 1968 gegen zahlreiche südvietnamesische Städte. Militärisch scheiterte die Offensive zwar, war aber politisch und psychologisch sehr erfolgreich.
Was bedeutet Vietnamisierung?
Der stufenweise Abzug der US-Truppen aus Vietnam, der Aufbau einer südvietnamesischen Armee und die Übertragung der Verantwortung der Kriegsführung auf Südvietnam.
Was waren die Tunnelsysteme?
Ein riesiges Verteidigungssystem, besonders in Cu Chi, das von der Bevölkerung und dem Vietcong genutzt wurde, um sich vor amerikanischen Soldaten zu verstecken.
Was ist ein Guerillakrieg?
Von irregulären Verbänden geführte Kampfhandlungen gegen eine in der Regel überlegene Militärmacht.
Welche Rolle spielten Luftangriffe im Vietnamkrieg?
Die USA warf 6.9 Millionen Tonnen Bomben auf Vietnam ab, oft unter Einsatz von chemischen Waffen wie Agent Orange und Napalm.
Wer waren die Boat People?
Vietnamesen, die nach dem Krieg versuchten, mit Booten und Flößen über das Chinesische Meer zu entkommen.
Wer waren die GIs?
Die Bezeichnung für die amerikanischen Soldaten, die im Guerillakrieg gegen den Vietcong kämpften.
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- Bastian Grüdl (Author), 2001, Vietnamkrieg (2.Indochinakrieg), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105970