In einer Zeit ständigen Wandels ist es für alle Mitglieder einer Organisation von hoher Bedeutung, eine Zukunftsvision als gemeinsame Basis für jegliches Handeln zu haben. Zur Definition einer solchen Vision eignet sich das Konzept der Zukunftskonferenz, einem innovativen Instrument der Organisationsentwicklung, deren Ursprung in den 60er Jahren zu finden ist. Das in der heutigen Zeit am häufigsten angewandte Konzept der Zukunftskonferenz stammt von Marvin Weisbord und Sandra Janoff. Das oberste Prinzip einer Zukunftskonferenz ist "das ganze System in einen Raum zu bringen". So soll ein repräsentativer Querschnitt aller Interessengruppen einer Organisation zusammen durch die Analyse der gemeinsamen Vergangenheit und Gegenwart eine Zukunftsvision entwerfen und erste Schritte zur Umsetzung ableiten. Durch die aktive Mitarbeit an der Vision steigt die Motivation, diese Ziele gemeinsam umzusetzen.
Gliederung
Einleitung
1 Was ist eine Zukunftskonferenz?
2 Was kann eine Zukunftskonferenz erreichen?
2.1 Organisationsperspektive
2.2 Teilnehmerperspektive
3 Was macht die Zukunftskonferenz erfolgreich?
3.1 Allgemeine Erfolgsfaktoren
3.2 Der „Teamvorteil“
4 Wie sieht der Ablauf einer Zukunftskonferenz aus?
4.1 Phase 1: Der Rückblick in die Vergangenheit
4.2 Phase 2: Die Betrachtung der Gegenwart
4.3 Phase 3: Der Blick in die Zukunft
4.4 Phase 4: Next Action Steps
5 Wie ist die Zukunftskonferenz in Theorien und Modellen der Organisationsentwicklung eingebettet?
6 Eine kritische Betrachtung
Literaturverzeichnis
Einleitung
„Wenn wir Zukünfte schaffen wollen, müssen wir neue
Formen der Gemeinschaft finden.“
Antoine de Saint-Exupéry[1]
Dieses Zitat drückt gut aus, dass es gerade in der heutigen Zeit des ständigen Wandels von großer Bedeutung ist, eine gemeinsame Plattform der Kommunikation zu schaffen. Nur so ist es möglich; die Stakeholder eines Unternehmens langfristig zu binden und davon zu überzeugen, eine gemeinsame Vision zu realisieren. Von daher brauchen wir heute „sowohl rasch wie auch nachhaltig wirkende Werkzeuge, um unsere Führungskräfte und Mitarbeiter für eine Vision zu gewinnen und um einen kraftvollen Energieschub auszulösen.“ (zur Bonsen, 2000, S.110) Neben den Führungskräften und Mitarbeitern können hier aber auch alle anderen Interessensgruppen rund um eine Organisation eine Bedeutung spielen (z.B. Kunden, Lieferanten etc.).
Die Relevanz dieses Themas stellt sich vor allem deshalb heraus, weil „man heute weiß, wie wichtig visionäre Perspektiven für die aktive Zukunftsgestaltung der Unternehmen sind.“. (Keil, 1998, S.24) Mit den Entscheidungen, die in Chefetagen allein von den Topmanagern getroffen werden, kann sich die Mehrheit der Beschäftigten nicht identifizieren. Von daher zeichnet sich vielmehr eine deutliche Tendenz hin zu präzise definierten, erfolgsorientierten, schnellen, großgruppenbezogenen Interventionen ab. Sie können einen umfassenden, von möglichst vielen getragenen und schnell umsetzbaren Wandel erzeugen. (vgl. Keil, 1998, S.24)
Eine mögliche Interventionsmöglichkeit, die diese Effekte erzielen kann, ist die „Future Search Conference“ oder zu deutsch „die Zukunftskonferenz[2] “, die Thema der vorliegenden Arbeit sein soll. Hierbei soll neben einer ausführlichen Definition (Kapitel 1.) vor allem auf die Ziele (Kapitel 2) und Erfolgsfaktoren (Kapitel 3) sowie den Ablauf einer Zukunftskonferenz (Kapitel 4) eingegangen werden, bevor eine Einbettung in organisationspsychologische Theorien und Modelle (Kapitel 5) und eine kritische Betrachtung (Kapitel 6) dieses Instruments vorgenommen wird.
1 Was ist eine Zukunftskonferenz?
Als Zukunftskonferenz bezeichnet man eine „Zusammenkunft von bis zu 70 Personen, die zweieinhalb bis drei Tage lang intensiv miteinander lernen, planen und über eine gemeinsame Version nachdenken sowie über konkrete Maßnahmen, um die Vision zu realisieren.“ (zur Bonsen, 1994). Ihr Ziel liegt vor allem darin, ein Gefühl von Zusammengehörigkeit zu erzeugen, aus dem dann der Wille entsteht an der gemeinsamen Zukunft zu arbeiten. Durch das gemeinsame Kreieren einer Zukunftsvision entsteht, ein Bewusstsein und Verständnis für andere Sichtweisen und eine gegenseitige Unterstützung bei der Umsetzung der Maßnahmen.
Die Entstehungsgeschichte der Zukunftskonferenz reicht zurück in die frühen 60er Jahre. Dort wurde im Tavistock Institute in London der Grundstein für Zukunftskonferenzen von Fred Emery und Eric Trist gelegt. In den 70er Jahren arbeitet in den USA Ronald Lippitt in einer sehr ähnlichen Richtung. Aus diesen und anderen Strömen entwickelte Marvin Weisbord die in der Literatur meist zitierte Version der Zukunftskonferenz. (vgl. zur Bonsen, 1994, S.33) Zuerst wurden Zukunftskonferenzen hauptsächlich im Non-Profitbereich eingesetzt, inzwischen finden sie aber auch in einer Vielzahl von Weltfirmen[3] Anwendung. „Diese Unternehmen haben erkannt, dass es in einem Umfeld rasanten Wandels darauf ankommt, dass die Mitarbeiter nicht auf Anweisungen von oben warten, sondern aus eigenen Antrieb Ideen, Visionen entwickeln und zu „changing agents“ werden.“ (Bulow, 2000, S. 167).
2 Was kann eine Zukunftskonferenz erreichen?
2.1 Organisationsperspektive
Durch die Repräsentanz der ganzen Organisation in einem Raum werden „die Entwicklungen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft unter verschiedenen Sichtweisen betrachtet, zusammengefasst und interpretiert.“ (Steilmann, Scholz, 1998, S.64). So profitiert die Organisation von zweierlei Outputs: auf der materiellen Ebene entsteht vor allem die gemeinsame Zukunftsvision und der passende Maßnahmenkatalog, die oftmals innovative Durchbrüche erzeugen. Zusätzlich entwickeln Zukunftskonferenzen aber auf der immateriellen Ebene „die Energie und Kultur der Organisation.“ (Rupp, Schwalm, Blieninger, Bertram, 2001, S.75).
2.2 Teilnehmerperspektive
Für die Teilnehmer einer Zukunftskonferenz haben nach Weisbord und Janoff (2001, S.197) vor allem folgende Faktoren eine große Bedeutung:
- Möglichkeit, Einfluss zu nehmen
- Gelegenheit, Nachbarn, Entscheidungsträger und Leute mit gleichgelagerten Interessen kennen zu lernen
- Einen Beitrag leisten und zugleich etwas lernen können
- An einer neuartigen und wegweisenden Methode teilhaben können
- Gelegenheit, andere Angestellte, Verkäufer und Kunden und ihre jeweiligen Sichtweisen kennen zu lernen und so die eigene Leistung zu steigern
- Mehr über die Herausforderungen erfahren, vor denen wir stehen , und mithelfen können, sie zu bewältigen
- Gelegenheit, Strategien mitzugestalten
- Klarheiten gewinnen, in welchem Bereichen Gemeinsamkeiten und Verschiedenheiten bestehen
- Einfluss auf die Entwicklungsrichtung der gesamten Gemeinschaft nehmen.
3 Was macht die Zukunftskonferenz erfolgreich?
3.1 Allgemeine Erfolgsfaktoren
Nach Weisbord und Janoff (2000, S.9) ist das oberste Prinzip der Zukunftskonferenz „das ganze System in einen Raum zu bringen“. Neben dieser Erfolgsbedingung definieren sie folgende Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit das Potenzial der Methode voll zum Tragen kommt.
- Global denken, lokal handeln
- Das Suchen nach einer gemeinsamen Plattform und die Ausrichtung auf die Zukunft stehen im Vordergrund
- Selbstverantwortlich arbeitende kleine Gruppen
- Alle nehmen die ganze Zeit teil
- Angenehme und gesunde äußere Bedingungen
- Konferenz findet über drei Tage verteilt statt
- Verpflichten zu konkreten Schritten vor der ganzen Gruppe
(Weisbord, Janoff, 2001, S.30)
[...]
[1] aus zur Bonsen, 2000, S.110.
[2] Im weiteren wird das deutsche Wort „Zukunftskonferenz“ verwandt
[3] wie Robert-Bosch, Daimler-Chrysler und Hewlett-Packard.
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