ES GIBT KEINEN WEG ZUM FRIEDEN. DER FRIEDE IST DER WEG.
MAHATMA GANDHI
Ich habe dieses Thema gewählt, weil ich mich schon länger einmal näher mit Mahatma Gandhi beschäftigen wollte, da mich seine Einstellung sehr beeindruckt. Auch was ich bisher über sein Leben erfahren habe, war sehr interessant.
Am 2. Oktober 1869 wurde Mohandas Karamchand auf der Halbinsel Kathiawar in dem kleinen Küstenort Porbandar als letzter von 4 Kindern geboren. Seine Familie gehörte der Bayan- Kaste an, einem Stand der Unternehmer und Kaufleute. Gandhis Vater Karamchand war allerdings weder Unternehmer noch Kaufmann, sondern ein verhältnismäßig hoher Beamter des Staates Porbandar. Er betätigte sich als Mitglied des radschasthanischen Gerichtshofes und eine Zeit lang auch als Premierminister. Seine Mutter Putlibai war sehr religiös, was sich darin äußerte, dass sie nie eine Mahlzeit ohne die täglichen Gebete aß. Auch Krankheit war für sie kein Grund, um die Fastenzeiten zu mildern oder sogar zu unterbrechen. Die Familie war Anhänger des Wischnukultes. Gandhi soll ein schüchterner, ruhiger, gehorsamer, ängstlicher Junge gewesen sein. Am Anfang hatte er kaum Freunde, da immer die ständige Angst da war, ausgelacht zu werden. In seiner Kindheit wurde er, wie es in Indien üblich war, 3 mal verlobt bis er dann 1882 mit 13 Jahren mit der gleichaltrigen Kasturbai Nakanji verheiratet wurde. Er war ein normaler, mittelmäßiger Schüler, der ohne Aufsehen seine Schule beendete. Mit Mühe bestand er sein Abitur, aber ein einziges Semester am Samaldar College, es war ein völliger Misserfolg, zeigte den Eltern, dass seine einzige Chance darin bestand, ihn nach London zu schicken und im Inner Temple Jura studieren zu lassen. Von dieser Universität hieß es, dass selbst der dümmste Student bestand. Im September 1888, Mohandas war gerade Vater von Harilal, seinem ersten Sohn geworden, ging er nach London. Dort versuchte er sich erst anzupassen, las die Bibel, wobei ihn nur das Neue Testament beeindruckte, besonders aber die Bergpredigt ("... dass ihr dem Übel nicht widerstehen sollt; sondern so dir jemand einen Streich gibt auf deine rechte Backe, so biete ihm auch die Linke dar. Und so dir jemand deinen Rock nimmt, so lass ihm auch deinen Mantel") , gehörte aber später zu den führenden Vertretern der dortigen Vegetariergesellschaft. 1891 bestand er dann tatsächlich sein Examen und kehrte nach Indien zurück. Nach vielen vergeblichen Versuchen fand er endlich eine Stelle als Rechtsanwalt in Bombay. Ein Jahr später kam sein 2. Sohn , Manilal, zur Welt. 1893 ging er nach Südafrika, um dort in der Niederlassung einer indischen Firma zu arbeiten. Hier kam Gandhi zum ersten Mal mit Rassendiskriminierungen in Berührung. Das berühmteste Beispiel zitiert eine Biographie folgendermaßen...
"Er fuhr im Erste- Klasse Abteil und ein weißer Südafrikaner kam herein und meinte, er solle das Abteil verlassen, da er nicht mit einem Inder im Abteil sitzen wolle. Gandhi ist nicht gegangen und als der Kontrolleur kam, hat er ihm sein Ticket gezeigt und gesagt, dass er in London studiert hat. Der Schaffner meinte, er solle das Abteil verlassen, andernfalls würde er beim nächsten Halt hinausgeworfen. Nachdem er Kopf zuerst aus dem Zug geschubst wurde und alleine auf dem Bahnsteig lag, stand er vor der Wahl. Er hatte sich zu entscheiden, ob er diese Unterdrückung dulden will, ob er einfach wieder zurück nach Indien geht, oder ob er gegen Unterdrückung und Fremdenhass ankämpft. Er hat sich für das letztere entschieden und außerdem zwei Regeln für sich selbst gemacht, nach denen er sein ganzes Leben lang leben sollte. Erstens, dass er nie wieder dulden wird, unterdrückt zu werden und zweitens, dass er in seinen Kämpfen niemals Gewalt anwenden wird, selbst wenn andere Gewalt gegen ihn anwenden." Auch deswegen entwickelte er in dieser Zeit sein Konzept des Satyagraha *, des gewaltlosen Widerstandes. Das war auch einer der Gründe dafür, dass er statt der ursprünglich geplanten 12 Monate 21 Jahre in Südafrika blieb. Wegen seines passiven Widerstandes wurde Mohandas Gandhi mehrmals gefangen genommen. 1897 und 1900 gebar Kasturbai seine beiden letzten Söhne Ramdas und Devadas. 1904 gründete er die Zeitschrift Indien Opinion und die Phönixfarm in Natal, um ein einfaches Leben als Bauer zu führen. Während des Burenkrieges 1899 und des Zuluaufstandes 1906 bewegte er die Inder dazu, sich auf der Seite der Briten in den Krieg zu begeben, allerdings durften sie nur Sanitätsdienst leisten. Gandhi selbst tat es, da er es als Bürgerpflicht ansah. Wer seine Rechte einfordere, müsse auch seine Pflichten erfüllen. Er erhoffte sich dadurch das Wohlwollen der Briten und eine Verbesserung der Rechte der Inder in Südafrika. Noch im gleichen Jahr, im September, wehrten sich die Inder unter Führung von Gandhi gegen die geplante Registrierung aller in Südafrika lebenden Inder. Deshalb wird Gandhi auch 1907 zu einer zweimonatigen Haftstrafe verurteilt. Ein Jahr später, im August 1908, verbrennen mehr als 2000 Inder ihre
Registrierkarten. Die südafrikanische Antwort darauf kam sofort; sie verschärften die Immigrationsgesetze. 1909 gründet er dann mit einem Freund die Tolstoifarm in Transvaal, die gleichzeitig als Wohnort für Gandhi und seine Familie und als Zufluchtsort für die Anhänger der Satyagraha- Bewegung diente. 1914 kehrte er in ein von den Engländern immer noch besetztes Indien zurück. Ein Jahr später bekam er seinen berühmten Beinamen "Mahatma" (die große Seele) vom indischen Dichter Rabindranath Tagore verliehen. 1919 rief Mahatma das Volk zum passiven Widerstand auf. Als es zu gewaltsamen Ausschreitungen kam, beendete Gandhi die Aktion, doch die britischen Soldaten sorgten für ein Blutbad: 400 Inder starben in Amritsar in der Provinz Punjab. Gandhi und seine Mitstreiter antworteten mit zivilem Ungehorsam, u.a. einem zweijährigen Boykott britischer Waren und Institutionen sowie einem Verzicht auf Beteiligung an Verwaltungsaufgaben. 1 Jahr später, 1920, übernahm Mahatma Gandhi die Führung des INC (Indian National Congress) bis 1934.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In dieser Zeit warb Gandhi für das häusliche Spinnen als Nebenverdienst für die Bauern und gleichzeitig wurde damit die englische Textilindustrie boykottiert. Diese Satyagraha- Kampagne erregte viel Aufsehen, deshalb ist heute noch auf der indischen Flagge ein Spinnrad.
Am 10. März 1922 wurde Mahatma zu 6 Jahren Haft verurteilt, die aber 1924, nach 2 Jahren, wegen seines schlechten Gesundheitszustandes abgebrochen wurden. In dieser Zeit teilte sich der INC, gegen Gandhis Willen, in einen hinduistischen und einen muslimischen Flügel. Gandhi konnte den Streit nur mühsam schlichten, u.a. durch ein 21-tägiges Fasten.
Am 11. März 1930 begann Gandhi mit seinen Anhängern den
sogenannten "Salzmarsch" gegen die Salzsteuer und das britische Salzmonopol. In 24 Tagen liefen sie 385 km bis zum Küstenort Dandi. Er erklärte dem Volk, dass sich am Strand versammelt hatte, wie man auf einfache Weise kostenloses Salz gewinnen kann. Daraufhin wurde das englische Salz boykottiert und der illegale Handel mit dem indischen "Strandsalz" blühte auf. Während dieser Aktion wurden viele von Gandhis Anhängern, und auch er selber, festgenommen, aber durch den Druck der internationalen Presse bald wieder freigelassen. Ein Jahr später durfte das indische Salz legal verkauft werden.
1931 erreichte Gandhi endlich die Teilnahme an der "Round- Table- Konferenz" in London, von der er sich, leider vergeblich, eine Lösung der Konflikte erhoffte. Als er wieder nach Indien zurückkehrte, wurde er auch noch verhaftet. Die Zeit im Gefängnis nutzte er, um in einen Hungerstreik gegen die Wahlgesetze, die getrennte Wahlen für Hindus und die "Unberührbaren" forderten, zu treten.
Im Oktober 1934 gab er den Vorstand des INC für 5 Jahre ab, nahm ihn also 1941 wieder auf. Ein Jahr später forderte Gandhi energisch die Unabhängigkeit von England. Daraufhin wurde er wieder verhaftet, das Volk stand aber hinter ihm und im ganzen Land gab es Massenaufstände, die meistens blutig niedergeschlagen wurden. Während der Haft starb seine Frau Kasturbai. Mahatma selbst bekam eine schwere Malariaerkrankung, wegen der er 1944 entlassen wurde.
1947 ging endlich sein größter Traum in Erfüllung: Indien wurde unabhängig, aber leider nur in Form von zwei getrennten Staaten: dem muslimischen Pakistan und dem hinduistischen Indien. Daraufhin versucht Mahatma zu schlichten, als dieser Versuch erfolglos abgebrochen wurde, begann Gandhi zu fasten. Sein Gesundheitszustand wurde immer bedenklicher, was die Regierungen beider Länder schließlich auch dazu bewegt, zumindest vorübergehend, Frieden zu garantieren. Damit zog er den Hass fanatischer Anhänger beider Religionen auf sich.
Am 30. Januar 1948 wurde er dann mit 79 Jahren von einem fanatischen Hindu auf einer Gebetsversammlung in Neu- Delhi mit 3 Schüssen ermordet. Er starb mit dem Wort "Gott" auf den Lippen. Der Täter, Nathuram Vinayak Godse, wurde später erhängt.
Die Nachricht von Tode Gandhis löste in der ganzen Welt Trauer aus. Die Vereinten Nationen setzten ihre Flaggen auf Halbmast. Vom Vatikan bis zum Kreml wurde Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. In der ganzen Welt fanden riesengroße Trauermärsche statt.
Auch heute noch berufen sich die Pazifisten, die Kirche und die (links)radikale Bewegung auf Gandhi. Selbst im Internet findet man Emailaufrufe der Friedensbewegung die sich auf Gandhis Worte "Auge um Auge und die ganze Welt wird blind sein" beziehen. Wenn man Experten fragt, wie Gandhi an Bushs Stelle reagiert hätte, meinen diese, dass er zum Gewaltverzicht aufgerufen hätte und öffentliche Demonstrationen angeregt hätte. Er hätte alle diese politischen Werkzeuge des 20. Jahrhunderts angewendet, die wir von ihm haben. Friedliche Demonstrationen, die Tatsache, dass sich Menschen freiwillig verhaften und ins Gefängnis bringen lassen.
Ich finde, Gandhi war in jeder Hinsicht ein bemerkenswerter Mann. Viele Menschen der heutigen Zeit können sich ein Beispiel an ihm nehmen, da man in vielen unterschiedlichen Situationen, sowohl im Privatleben als auch in der (inter)nationalen Politik, mit anderen Mitteln als Gewalt mehr erreicht. In der heutigen Zeit werden die politischen Mittel oft nicht konsequent ausgeschöpft wie z. B Handelsboykott. Es wird bei Konflikten viel zu schnell mit militärischen Mitteln vorgegangen.
* Das Wort Satyagraha ist eine Wortschöpfung Gandhis. Er war der Meinung, dass der gujaratische (Sprache aus Gandhis Heimatfürstentum Gujarat) Ausdruck für passiven Widerstand seine Kampfmethode nicht richtig wiedergab, da passiver Widerstand eine Waffe der Schwachen sei und mit Gewalt assoziiert sei. Daher schrieb er in seiner Zeitung, der Indian Opinion, einen Wettbewerb aus, um seiner Bewegung einen eigenen Namen zu geben. So wurde der Begriff, der sich aus den Worten Sat (Wahrheit) und Agraha (Stärke) zusammensetzt, erfunden. Unter Satyagraha verstand Gandhi die Kraft, die aus der Suche nach Wahrheit, Liebe und Gewaltfreiheit geboren wird. Fortan wurde unter Satyagraha die Bewegung Gandhis verstanden, die gewaltlos für ihre Rechte kämpfte. Gandhi entwickelte und erprobte diese Form des Widerstandes in Südafrika und verwendete sie auch in Indien. Die wohl bekannteste SatyagrahaKampagne war der Salzmarsch von 1930.
Zitate zu Gandhi
"Gandhis Art zu Denken kann direkt zu den politischen Strukturen der zukünftigen Welt führen, in denen eine Nation vielleicht viel besser beschützt ist, wenn sie keine Atomwaffen besitzt, als wenn sie welche besitzt, Strukturen, in denen sie das eigene Interesse vielleicht weit wirkungsvoller verfolgt, wenn sie die Interessen der anderen Nationen berücksichtigt, als wenn sie diese ignoriert. Es war das einzigartige Beispiel, das Gandhi uns gegeben hat, das gezeigt hat, dass das hartnäckige persönliche Engagement zusammen mit der völligen Zurückweisung von Gewalt zu großem politischen Erfolg führen kann. Wir stehen alle in seiner Schuld für dieses Beispiel."
[Werner Heisenberg]
"Mahatma Gandhi will always be remembered as long as free men and those who love freedom and justice live."
[Haile Selassie I.]
"The name Mahatma Gandhi has become synonymous with right and justice; towards this end it has become an inspiration to millions of oppressed people and has kindled the light of liberty."
[Haile Selassie I.]
"Dann ging der Stern Gandhis auf. Er zeigte, dass eine Doktrin der Gewaltlosigkeit möglich war."
[Arnold Zweig]
"Mit Gandhis Philosophie des gewaltlosen Widerstands fand ich... die einzige moralisch und praktisch tragfähige Methode für den Freiheitskampf unterdrückter Menschen."
[Dr. Martin Luther King Jr.]
Quellen:
Literatur: - Louis Fischer, Gandhi Prophet der Gewaltlosigkeit Buch: - George Woodcock, Mahatma Gandhi
Internet: - www.dadalos.org/deutsch/Vorbilder/vorbilder/gandhi/gandhi.htm
- Arbeit zitieren
- Susi Maurer (Autor:in), 2001, Gandhi, Mahatma, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105862
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