Was bedeutet es, jung zu sein in einer Zeit des totalen Krieges? Dieter Nolls Roman "Die Abenteuer des Werner Holt" wirft einen schonungslosen Blick auf die ideologische Verblendung und die Zerstörung einer Generation im Zweiten Weltkrieg. Durch die Augen des sechzehnjährigen Werner Holt erleben wir den Verlust der Unschuld, die Zerrissenheit zwischen Pflicht und Gewissen und die brutale Realität des Krieges. Holt, anfänglich begeistert von soldatischer Ehre und nationalem Pflichtbewusstsein, wird im Laufe der Ereignisse mit den Grausamkeiten und der Sinnlosigkeit des Krieges konfrontiert. Seine Freundschaft zu dem fanatischen Wolzow, der im Krieg den einzigen Lebensinhalt sieht, gerät ins Wanken, während Holt zunehmend an der Richtigkeit des Systems zweifelt. Die Begegnung mit der geheimnisvollen Gerdi Zische und die Enthüllungen über die Verbrechen des Regimes stürzen ihn in eine tiefe Krise. Der Leser begleitet Holt auf seinem Weg von der Luftwaffenhelfertätigkeit über den Reichsarbeitsdienst bis hin zurFront, erlebt mit ihm die Bombennächte, die sinnlosen Gräueltaten und den Tod von Kameraden. "Die Abenteuer des Werner Holt" ist mehr als nur ein Kriegsroman; es ist eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Schuld, Verantwortung und der Suche nach Menschlichkeit in einer unmenschlichen Zeit. Es ist die Geschichte einer Jugend, die unter dem Einfluss des Nationalsozialismus zerstört wurde, und ein Appell, die Fehler der Vergangenheit nicht zu vergessen. Eine Geschichte über Freundschaft, Verrat und die schwierige Suche nach der Wahrheit, die auch heute noch, in Zeiten neuer ideologischer Verblendungen, nichts von ihrer Relevanz verloren hat. Ein bedeutendes Werk der Nachkriegsliteratur, das den Leser noch lange nach der letzten Seite beschäftigt und zum Nachdenken über die deutsche Geschichte und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart anregt. Ein Muss für alle, die sich mit den Themen Krieg, Schuld und Verantwortung auseinandersetzen wollen und einen Einblick in das Leben junger Menschen im Zweiten Weltkrieg suchen.
Die Abenteuer des Werner Holt
(Biographie)
- Buch von Dieter Noll
- 1927 in Riesa geboren
- 1945 war er Luftwaffenhelfer, Arbeitsmann und geriet dann in amerikanische Gefangenschaft
- studierte 1947 - 1950 Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie in Jena
- war von 1950 - 1965 Redakteur und Mitarbeiter der Zeitschrift „Aufbau“ in Berlin
- veröffentlichte Reportagen und Erzählungen
- nachdem wurde der Roman „Die Abenteuer des Werner Holt. Roman einer Jugend.“ 1960 sofort zu einem Erfolg (Verfilmung 1965)
- Buch ist zwar keine Autobiographie, doch spiegeln sich einige Elemente aus Nolls
Leben in diesem Buch wieder -> aber dazu später
- Entstand 2. Teil, mit dem Untertitel „Roman einer Heimkehr“ (1963) -> berichtete vom Nachkriegsschicksal des Helden Werner Holt
- 1997 erschien der Roman „Kippenberg“
Die Abenteuer des Werner Holt
(Inhaltsangabe)
- 16 jährige Jungs
- Schule, Streit + Freundschaft zwischen Holt und Wolzow
- hauen vom Ernteeinsatz ab (W, H, G, V, Z)
- Einberufung der Klasse als LWH außer Wiese
- Wachtmeister Gottesknecht
- Prügeleien zwischen LWH und OH
- versch. Luftangriffe auf Militärstützpunkt; Tod Zemtzki (Müo)
- Verhältnis zwischen Holt und Frau Gerdi Zische
- Weihnachtsbesuch beim Vater und Urlaub mit Gerdi -> erfuhr über Arbeit Mannes:
„Reichsbeauftragter für die Festigung deutschen Volkstum im Generalgouvernement“
-> Kinder, deren germanischen Blutanteil von früher sehr hoch ist, werden aus KZ’ s geholt um sie später „aufzunorden“ -> auch auf S. 203 Frau Zische: „Lies mal, was Rilke über die russische Seele schreibt.“ „Ich denke, das sind alles Untermenschen?“,
fragt Holt und wunderte sich nicht einmal über den neuen Widerspruch. Sie sagte: „Irgendeinen Vorwand muss man ja haben, um sie umzubringen.“
- Wolzows Kampf gegen SS - Leute
- Affäre zw. Holt und Gerdi wird entdeckt -> Aussprache mit Peter Zische
- Tod Zische und weitere LWH und OH
- Holt traf sich nicht mehr mit Gerdi
- H., G., V., W., bekommen Urlaub -> Holt bei Wolzow
- Holt lernt Gundula Thieß kennen und lieben
- wurden zum RAD einberufen -> Nähe slowak. Grenze
- unter Obervormann Schulze
- H & G -> Wache, trafen slowakisches Mädchen, wurde belästigt
- H & G -> Wache -> OV Schulze tot -> slowak. Mädchen -> wollte sie vergewaltigen
- sie und Vater wurden verhaftet -> sollten an die Wand gestellt werden, wurden aber nur eingesperrt
- Wolzow übernahm Schulzes Trupp
- G. & H. -> Wache, begann Schießerei
- H. sollte Gefangene erschießen, ließ sie aber laufen
- nächsten Tag -> Trupps gehen zum Bahndamm um neue Truppen abzuholen
- schlagen abends Lager im Dorf auf -> warteten auf Angriffe
- erkundeten Dorf -> fanden Sägemühle
- „Sie sahen: eine Kreissäge. Auf dem mit Sägespänen bestreuten, blutgetränkten Boden lagen russische Uniformstücke verstreut und dazwischen ein paar über den Knien abgesägte Beine, eine Hand, ein Stück Schenkel. Auf dem Tisch der Kreissäge lag der nackte armlose Oberkörper eines Menschen. In die Brust war ein großer Sowjetstern geschnitten. Aus dem Leib hatte das runde Sägeblatt die Gedärme herausgezerrt und Eingeweide, Fleischfetzen und Kot erfüllten den Raum mit einem unerträglichen Gestank.“
- nachts gab es Panzerangriffe -> verteidigten sich noch mehr, um das nicht auffallen zu lassen
- Holt und Gomulka wurden verletzt -> mussten ins Lazarett
- danach kam Einberufung zur Panzer - Ersatz - & Ausbildungsabtl. 26
- Wiese wurde dort auch einberufen
- viele Panzerangriffe, Verletzte, Tode
- Vorgesetzter Lt. Wehnert hält Menge von W. -> spielen oft Kriegsszenen nach -> gutes Verhältnis
- sollen an Front -> werden immer wo anders hin geschickt
- viele sind getürmt
- Holt wird verletzt (Lazarett)-> W. wird durch Lt. Wehnert Uffz.
- H. wird frühzeitig entlassen, weil sie jeden Mann brauchen
- H. & W. Wache -> SS - Leute
- Lt. Wehnert will desertieren -> W. ergreift Macht
- G. türmt -> H. hilft ihm
- W. will bis zuletzt kämpfen -> sind nur noch wenig Soldaten da
- weiß, dass es aussichtslos ist, aber meint, dass ein Soldat kämpfen muss, egal in welche Lage er ist
- Holt denkt nach -> W. hält Schicksal der Soldaten in den Händen
- merkt, dass alles umsonst war, jegliche Ideologie falsch und der fanatische Glauben von der Realität ablenken soll
- feindl. Panzertruppen kommen -> H. droht W. -> gibt Macht an Uffz. Winkler
- soll zur SS oder in amerik. Gefangenschaft
- H. geht weg
- Vetter kommt, erzählt, dass SS - Leute unter Anführung v. Meißner W. hängen wollen und H. suchen
- H. geht zurück, erschießt alle + Wehnert
- H. kommt in amerik. Gefangenschaft -> wenig Essen
- sucht und findet nach mehreren Tagen Gundel
Die Abenteuer des Werner Holt
(Das Emotionale dieses Buches)
Jedoch viel wichtiger als der inhaltliche Aspekt, ist das Emotionale in diesem Buch.
- Freundschaft zwischen Holt und Wolzow bildet den Leitfaden
- Holt sieht Krieg zunächst schwärmerisch-> muss nicht mehr zur Schule, großes Abenteuer beginnt
- für Wolzow, dessen Vater Oberst und Onkel Generalmajor der Wehrmacht ist und dessen Ahnenreihe auf eine 200 jährige soldatische Tradition zurückblickt, ist bereits in der Schule Soldat durch und durch-> Leben betrachtet er ausschließlich unter militärischem Aspekt-> ganze Bildung beschränkt sich auf die- allerdings umfassenden- Kenntnisse der militärischen Standartwerte-> kennt die ganze kriegswissenschaftliche Bibliothek des Vaters
- um Holt und Wolzow bildet sich eine Clique-> bleibt fast bis zum Kriegsende bestehen
- bereits kurz nach der Einberufung begann eine Entfremdung zwischen Holt und Gomulka
- ein Freund stirbt, Holt sah den Tod aus anderen Augen, als Wolzow-> ist der Meinung, im Krieg sterben halt die Menschen
- Holt und Gomulka kommen sich näher, weil er genauso denkt, wie Holt
- In einem Gespräch über einen Flugabwehreinsatz sagt Holt zu ihm (Seite 224): „... Es ist der innere Schweinehund“, erwiderte Holt. „Wir müssen stur werden. Alle Soldaten sind stur!“ Dieser Gedanke befriedigte ihn wenig. Schicksal, Gesetz des Handelns, fanatisch glauben, dachte er wieder; sind wir wirklich ausgeliefert, nur... Figuren im großen Spiel? Aber das Nachdenken und Grübeln, überlegte er, bringt nichts ein. Hart werden. Glauben. Sich der Sache verschwören. Es geht nicht, dass mich ein paar Bomben aus dem Gleichgewicht bringen! Was ist los mit mir? dachte er `.
- im Inneren zweifelt er an den Sinn des Krieges-> versucht den Gedanken zu verdrängen-> möchte an das System, den Krieg und den Führer glauben
- Weihnachten, als er die Gespräche mit Vater und Gerdi hatte, dachte er viel darüber nach
- wird auf Seite 203 beschrieben: „... Aber er lag noch lange wach und kämpfte gegen die Angst an, die nur langsam schwächer wurde. Es darf mich nicht umwerfen. Ich hab es damals verwunden bei Uta, ich hab auch Gerdis... Gerede unterbekommen, es darf mich nicht umwerfen! Es häuft sich an, dachte er, es ist... wie eine Belastungsprobe, als wolle das Schicksal mich prüfen.“
- dachte immer mehr über den Krieg und seine Emotionen nach
- versucht sich zur Härte zu erziehen, doch sein Gewissen lässt ihn nicht in Ruhe
- floh regelrecht vor der Wahrheit, den sein Vater und Gerdi ihm erzählten
- schaute aus seiner Stube, beobachtete SS- Leute, die einen Gefangenen misshandeln->
sein Gewissen wird stärker-> ihm fielen Gerdis Worte wieder ein (Irgendeinen Vorwand braucht man ja, um sie umzubringen)-> diese sind, dass sie eine minderwertige Rasse sein sollen
- vergaß sein anerzogenes Pflichtgefühl-> öffnete seine Augen-> bat Wolzow um Hilfe
- Wolzow half ihm widerwillig-> Gefangenen waren ihm egal-> das einzigste was zählt ist für ihn der Krieg-> wird für ihm zum Lebenszweck: Kampf um des Kampfes willen
- Soldatenehre ist das geheiligte Wort, dem bedingungslos Menschenleben geopfert werden, einfach weil ein Soldat eben bis zur letzten Minute kämpft und nicht aufgibt, egal wie schlecht die Chancen stehen
- ist völlig frei von Selbstzweifeln-> ist aber der einzigste Realist (in Hinsicht auf militärische Einschätzung der Lage)
- kann zwischen den Zeilen Wehrmachtsberichte lesen
- spricht Niederlagen deutlich aus, ohne als Verräter dazustehen
- arbeitet ständig an Strategien und taktischen Plänen -> darum entfernt Holt sich immer mehr von Wolzow -> redet lieber mit Gomulka
- Gespräch zwischen Holt und WM Gottesknecht (S. 307).: „... Deutschland...! dachte Holt. Zum 1.x im Leben hörte er das Wort nicht vom Jubel getragen oder von Heilrufen umrahmt, sondern gleichsam entblößt von allem Flitter und Standartengold durchzittert von tiefer Sorge. „Deutschland“, sagte Gottesknecht, „das ist ja schon heute kein Gigant mehr, der Europa beherrscht, sondern en blutendes, elendes Etwas. Es wird noch elender werden und bettelarm und wird unsagbar leiden, aber es darf nicht verbluten! Für das riesige, schimmernde Deutschland von gestern zu sterben, das nenn ich Feigheit, Holt. Aber für das arme, todwunde Deutschland von morgen zu leben... das ist Heroismus, dazu gehört Mut. Ich weiß: Sie suchen, Holt... einen Sinn, ein Ziel, einen Weg... Ich kenn den Weg nicht. Ich kann Ihnen nicht helfen. Wir sind alle mit Blindheit geschlagen und müssen durch die 7 Höllen hindurch bis zum Ende.“
- versucht, nachdem realistischen und harten Gespräch Augen zu verschließen
- Gomulka will desertieren -> bat Holt mitzukommen -> ging nicht mit (ob aus unerschütterliche Kameradschaft, von der er immer hoffte, oder weil er einfach nur willenschwach war)
- kurz vor Kriegsende standen 3 Jungen, der grüblerische Holt und der Wolzow untergebene Chistian Vetter unter Führung Wolzows -> machten sich dran, den Krieg zu gewinnen
- was heute so grotesk wirkt, war damals vielfach bittere Realität und kostete Tausenden das Leben
- Holt fällt in ein tiefes psychisches Loch -> hinzu kommt schwerste körperl.
Erschöpfung, die jedoch schneller zu überwinden ist, als eine Sinnkrise
- Alles war schon verloren -> Wolzow wollte weiterkämpfen -> erklärte gerade seine Strategien und Pläne -> Holt erinnert sich an die ganzen Ereignisse
- Schaute auf Wolzow (S.529ff): „Er fasste Wolzow ins Auge. Er hatte noch nie mit solcher Klarheit in einem Menschen hineingesehen. Dieser Unteroffizier mit der Leutnantsmütze, der den Kopf voller Pläne hatte, voller durchführbarer und undurchführbarer, auf jeden Fall aber mörderischer Pläne, zugleich voller historischer Ereignisse und Parallelen, für jeden Fehler ein Beispiel und für jeden Tod ein Beispiel, dieser Mensch dort... ist ein Symbol, ein Verbrecher, der mit angemaßter Macht Mensch auf Mensch in den Tod schickt, ein Mörder von Berufung und Beruf. Und ich war sein Werkzeug, seine Kreatur, sein Zutreiber, dachte Holt. Ein Gefühl der Schuld stieg in ihm hoch. Es wollte ihn zurückstoßen in die alte Apathie: Ich hab auf der falschen Seite gestanden, von Anfang an... Ich hab alles mitgemacht. Ich hab geschwiegen und zugesehen. Etwas davon war auch in mir. Und nun bin ich schuldig.. Späte Erkenntnis, zu späte Erkenntnis. Signale über Signale wurden missdeutet und überhört...
- Mit diesen Erkenntnissen endet für Holt der Krieg, seine Jugend wurde ihm gestohlen und ist schuldbeladen, vor ihm aber liegt ein langer Weg der Erneuerung
Die Abenteuer des Werner Holt
(Gemeinsamkeiten zwischen Dieter Noll und Werner Holt)
Wie vorhin bereits angedeutet, enthält das Buch einige Elemente aus Nolls Leben. Einige Gemeinsamkeiten möchte ich an der Stelle nennen.
- Beide Väter arbeiteten in einem chemischen Beruf (Nolls als Apotheker; Holts als Arzt später als Lebensmittelprüfer
- Nolls Charakter = Holts Charakter: grüblerisch, chamäleonartig anpassungsfähig (Bsp. Holt: hat die moralische Seite in Frage gestellt, versuchte jedoch alles zu verdrängen und machte das, was man von ihm verlangte; siehe als er die Chance hatte mit Gomulka zu türmen, er aber nicht gegangen ist)
- Holt, wie Noll hatten einen guten Freund mit 15 bzw. 16 Jahren auf dem Gymnasium kennengelernt, welcher Offizier werden wollte und ein einfältiger Anhänger des 3. Reiches war
- Stiefmutter, die im Buch als Fr. Zische bezeichnet wurde, war in Nolls Leben die Stiefmutter von dem besagten Freund
- als 16 Jährige wurden Noll und Holt zu Luftwaffenhelfer und später gelangen sie zur Batterie der Heimatflak
- wurden beide während der Grundausbildung „geschliffen“
- Streitigkeiten zwischen LWH und OH waren bei beiden vorhanden
- Auch Noll hatte wie Holt einen Wachtmeister, allerdings einen Hauptwachmeister, den Noll in seinen Roman mit dem Aliasnamen „Gottesknecht“ versehen hatte-> der Spieß war ein fürsorglicher „Vater“ seiner Jungen, der alles in seinen Möglichkeiten stehende tat, uns die LWH - Zeit zu erleichtern
- Noll und Holt bekamen Pervitin (Wachhaltemittel)-> Unterschied: Noll nahm dieses schon zu LWH - Zeiten und Holt erst bei der Front
- Zum Ende gerieten beide in amerikanische Gefangenschaft
Die Abenteuer des Werner Holt
(Aufbau)
- hat Nebenhandlungen -> Weibergeschichten von Holt -> beeinflussen Haupthandlung
- Fabel = Holt will unbedingt in den Krieg
- Antiheld -> Wolzow (unterschiedliche Entwicklung zw. ihm und Holt
- hat chronologische und einheitl. Handlung (ohne Rahmenhandlung)
- Ereignis & Schauplatz stimmen überein (NS - Zeit -> Deutschland, Grenzen usw.)
- Erzähler -> uneingeschränkte Freiheit für Gestaltung d. Heldens, des Geschehens, Sprechformen, Stilelemente usw. (Benennung hauptsächlich des Nachnamens)
- Erzähler will viele Aspekte od. intensive Schau d. gewählten Thematik erschließen (Details des Krieggeschehens)
- Autor bekennt sich -> entweder erfunden, od. dass sie in die Figur ihre Weltanschauungen reinbringen (Gleichnisse & Unterschiede zw. Holt & Noll)
- Emotionale wichtiger, als mögl. Aktivitäten (Holts Gedanken)
- Kein wirklicher Held (Einsicht Holt, alles falsch gemacht zu haben)
- Raum & Zeit verlieren strukturierte Funktionen
- zum menschl. Lebens gehört sein Bewusstseins v. Zeit, Welt & ich
- verzichtet auf unwesentl. Details d. Realität
- zunehmend stärkere Eibeziehung d. gesellschaftl. Verhältnisse
- Interesse am Einzelschicksal verblasst (Holts Nebenhandlungen)
- Zeigt Möglichkeiten & Grenzen eines Menschen auf (Wolzows Führung)
- Lebensgefühl & charakteristische Bewusstseinslage -> wichtiger als Erlebnisse
- Heldenfigur ist nicht mehr vertrauten Umwelt (ist in Krieg)
- Erzähler schreibt nicht der Unterhaltung willen
- Erzählt ungeschlossene Geschichte
- Zusammenhang zw. Abläufen
Die Abenteuer des Werner Holt
(Literatur der Nachkriegszeit)
- Fehlt an Epochenbezeichnung nach 1945-> keine eindeutige Hauptentwicklung
- „Trümmerliteratur“ od. „Kahlschlag - Literatur“
- Trümmerliteratur: * 1945 keinen Neubeginn-> Autoren bzw. Strömungen prägen Bild der Literatur-> bereits Einfluss in Weimarer Republik und NS *schrieben so, als war nichts geschehen * junge Autoren: „Gruppe 47“-> sind enttäuscht: nichts geändert; „Gruppe 47“ wollten radikalen Neubeginn-> findet nicht statt: im Gegenteil: Autoren vor 1933, schreiben: besinnliche Literatur; heilige Welt
- Trümmerliteratur: sollte Nachkriegswirklichkeit mit Themen Ruinen, Tod, Untergang, Schuld usw. darstellen
- „Kahlschlag - Literatur“: präzise Beobachtungen, korrektes Benennen der Dinge, sprachlich spröde, knapper Stil
- Zeitepoche manchmal „Stunde Null“ genannt
- lit. Lage Deutschland abhängig von Gesamtlage (geteilt, zerbombt)
- allgemein schlechte Zeit ( Wirtschaft am Boden)
- umfasst viele Themen der Nachkriegszeit
- entfernte sich jedoch von politischen Themen
- 1960 wurde wieder Gesellschaftskritik ausgeübt
- 1945 als Neubeginn: Hoffnung auf unabhängige Dichtung-> bewahrheitete sich nicht
- Problem: Zensur durch Besatzer u. wenig Geld (Berufsschriftsteller)
- Innere Emigration: Zum Teil Druckverbot
- Roman war bis Kriegsende bevorzugte Literatur - Gattung
- danach verdrängten Kurzgeschichte und Hörspiel den Roman und die Lyrik
- Literatur war Spiegel ihrer Zeit
- Zeit nach 1949 spaltete Literatur in Ost und West
- West: historische Roman nach Ende des 2. WK-> Krise
- Ost: bei Autor und Publikum gleich beliebt
- Ziel: Entwicklung von 1945 - 1989/90 politisch und kulturpolitisch darstellen
Chronologie 1933 - 1945
30.01.33 Die NSDAP wird in die Regierung gewählt, Hitler wird Reichskanzler
27.02.33 Brand des Reichstags
28.02.33 Aufhebung der Garantien der Freiheitsrechte durch Hitler
11.03.33 Goebbels wird Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda
01.04.33 Boykott - Tag, Aufruf zum boykottieren jüd. Geschäftsinhaber, usw.
07.04.33 „Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich“
02.05.33 Auflösung der Gewerkschaften, Gründung der dt. Arbeiterfront Mai/Juni 1933 Verbot der KPD und SPD, Selbstauflösung d. bürgerl. Parteien
14.10.33 Austritt aus dem Völkerbund und der in Genf tagenden Abrüstungskonferenz
01.12.33 „Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat“
26.01.34 Nichtangriffspakt mit Polen
30.01.34 „Gesetz über den Neuaufbau des Reiches“
16.03.35 Wiedereinführung der Wehrpflicht
18.06.35 „Flottenabkommen“ - Zustimmung GB ’s zur begrenzten Aufrüstung D.
15.09.35 „Nürnberger Gesetze“ - Ausschluss der Juden aus d. staatl. Gemeinschaft
07.03.36 Einmarsch der Reichswehr in das entmilitarisierte Rheinland Juni 1936 Abkommen mit Österreich
11./12.03.38 Einmarsch dt. Truppen in Österreich
13.03.38 „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Reich“
30.05.38 Zerschlagung der Tschechoslowakei durch dt. Wehrmacht
1.-10.10.38 Abtretung der sudetendt. Gebiete an Deutschland
9./10.11.38 „Reichskristallnacht“
21.03.39 Dt. Forderungen an Polen
22.05.39 „Stahlpakt“, Freundschafts - und Bündnispakt mit Italien
23.08.39 deutsch - sowjet. Nichtangriffspakt
01.09.39 Einmarsch in Polen ohne Kriegserklärung
03.09.39 GB und Frankreich erklären Deutschland den Krieg
28.09.39 deutsch - sowjet. Grenz - und Freundschaftsvertrag
April 40 Besetzung Dänemarks und Norwegens
10.05.40 Angriff auf Frankreich
14.06.40 kampflose Besetzung Paris
April 41 Eroberung Jugoslawiens und Griechenlands
22.06.41 Deutscher Angriff auf die UdSSR ohne Kriegserklärung
11.12.41 Kriegserklärung Dt. ’s und Italiens an die USA
20.01.42 „Wannensee - Konferenz“ Jan/Feb 43 Kapitulation des dt. Heeres vor Stalingrad gegen den Willen Hitlers
13.05.43 Kapitulation in Afrika
06.06.44 Invasion der Nord - Normandie durch die Westmächte
20.07.44 Bombenattentat des Oberst Schenk von Stauffenberg auf Hitler
25.09.44 Einberufung aller waffenfähiger Männer zum „Deutschem Volkssturm“
März 45 Zusammenbruch der deutschen Wehrmacht
April 45 Westmächte überschreiten die Grenzen D.
30.04.45 Selbstmord Hitlers sowie Goebbels und Familie
02.05.45 Kapitulation Berlins
04.05.45 Unterzeichnung der Kapitulation der dt. Streitkräfte
Häufig gestellte Fragen
Was ist "Die Abenteuer des Werner Holt" und wer ist Dieter Noll?
"Die Abenteuer des Werner Holt" ist ein Roman von Dieter Noll, der 1927 in Riesa geboren wurde. Noll war Luftwaffenhelfer und geriet in amerikanische Gefangenschaft. Später studierte er und arbeitete als Redakteur. Der Roman, veröffentlicht 1960, wurde sofort ein Erfolg und verfilmt. Er hat auch den Untertitel "Roman einer Jugend." Noll schrieb auch einen zweiten Teil, "Roman einer Heimkehr" (1963) und den Roman "Kippenberg" (1997).
Worum geht es in "Die Abenteuer des Werner Holt"?
Der Roman handelt von einer Gruppe 16-jähriger Jungen während des Zweiten Weltkriegs. Es thematisiert Freundschaft, Konflikte, Einberufung als Luftwaffenhelfer, Luftangriffe, die Beziehung zwischen Holt und Frau Gerdi Zische, Erlebnisse im Reichsarbeitsdienst (RAD), Kriegserlebnisse, Verletzungen, Lazarettaufenthalte, Desertation und schliesslich Holts amerikanische Gefangenschaft. Holt erlebt eine moralische Entwicklung und erkennt die Sinnlosigkeit des Krieges.
Welche emotionalen Aspekte werden im Buch behandelt?
Das Buch behandelt Themen wie Freundschaft (insbesondere zwischen Holt und Wolzow), die anfängliche Begeisterung Holts für den Krieg, die Entfremdung zwischen Holt und seinen Freunden, die Auseinandersetzung mit dem Tod, Zweifel am Krieg und am System, Gewissenskonflikte und die Suche nach dem Sinn im Krieg. Holt durchläuft eine psychische Krise und erkennt am Ende die Fehler seiner Entscheidungen.
Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen Dieter Noll und Werner Holt?
Es gibt einige Parallelen zwischen Nolls Leben und der Figur Werner Holt. Beide Väter hatten einen chemischen Beruf, Holt und Noll ähneln sich im Charakter (grüblerisch, anpassungsfähig), beide hatten einen Freund, der Offizier werden wollte und dem NS-Regime anhing. Sie waren beide Luftwaffenhelfer und kamen zur Heimatflak. Es gab auch Streitigkeiten zwischen LWH und OH. Beide gerieten am Ende in amerikanische Gefangenschaft.
Wie ist der Roman aufgebaut?
Der Roman hat Nebenhandlungen, die Haupthandlung beeinflussen. Wolzow ist eine Art Antiheld. Die Handlung ist chronologisch und einheitlich ohne Rahmenhandlung. Der Erzähler hat uneingeschränkte Freiheit und es gibt Bezüge zum Autor und seinen Weltanschauungen. Die Emotionen sind wichtiger als die Aktivitäten und Holt ist kein wirklicher Held. Raum und Zeit verlieren strukturierte Funktionen.
Was ist Trümmerliteratur oder Kahlschlag-Literatur?
Trümmerliteratur und Kahlschlag-Literatur sind Bezeichnungen für die Literatur der Nachkriegszeit in Deutschland. Die Trümmerliteratur sollte die Nachkriegswirklichkeit mit Themen wie Ruinen, Tod, Untergang und Schuld darstellen. Die Kahlschlag-Literatur zeichnet sich durch präzise Beobachtungen, korrekte Benennung der Dinge und einen knappen Stil aus.
Welche wichtigen Ereignisse gab es zwischen 1933 und 1945 in Deutschland?
Die Chronologie listet wichtige Ereignisse von der Machtübernahme der NSDAP 1933 bis zur Kapitulation Deutschlands 1945 auf, einschliesslich der Nürnberger Gesetze, des Einmarschs in Österreich und die Tschechoslowakei, der Reichskristallnacht, des Angriffs auf Polen und die Sowjetunion, der Wannseekonferenz und der Kapitulation.
- Quote paper
- Silvia Kelsch (Author), 2002, Noll, Dieter - Die Abenteuer des Werner Holt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105724