Inhalt
Vorwort
Einleitung
Zielstellung
1. Der Pantanal - das größte Öko-Reservat der Welt
1. 1. Die Eingrenzung des Pantanal-oder der Natur- und Kulturraum
1. 2. Der Natur- und Kulturraum
1. 3. Die Entdeckung des Pantanal
1. 4. Expansion des Tourismus im nördlichen Pantanal
1. 4. 1. Der Bau der Transpantaneira
1. 5. Potentiale...
1. 6 und Hindernisse
1. 6. 1. ökologische Hemnisfaktoren
1. 6. 1. 1. Umweltschäden
1. 6. 2. sozioökonomische Hemnisfaktoren
2. Ökotourismus - wirklich ökologisch tragbar oder nur ein Verkaufsschlager?
2. 1. Definition des „Ökotourismus“
2. 2. Sportfischerei
2. 3. „Ökotourismus im Pantanal“
2. 3. 1. Die Qualität der „ökologischen“ Natur-Exkursion
2. 4. Touristische Umweltbelastungen
2. 4. 1. Umweltschädigenes Verhalten der Sportfischer
2. 4. 2. Unangepasste Organisationsweise des „Ökotourismus“
2. 4. 3. Unangepasste Beherbergungsstruktur
2. 4. 4. Massentouristische Tendenzen (Transpantaneira)
2. 5. Umweltverträglicher Tourismus?
2. 6. Soziokulturelle Impliktion oder Komplikation?
2. 7. Der wirtschaftliche Nutzen
III. Schlussfolgerung
3. 1. Fazit
IV. mögliche Lösungen
4. 1. Vorschlag für eine touristische Zonierung des Pantanal
4. 2. Perspektiven
Literaturverzeichnis
Vorwort
Seit Jahrhunderten ist Brasilien ein Symbol für die Möglichkeit, in ein tropisches Paradies aufbrechen zu können. Kaum ein anderes Land erregt die innere Phantasie so wie Brasilien. Vom temperamentvollen Karneval in Rio - wo die miteinander verschmolzenen Kulturen unbeschwert und ausgelassen in der „Unbeweglichkeit ihrer Verhältnisse“ tanzen - bis zum riesigen, dunklen Amazonas-Gebiet ist Brasilien ein Staat sagenhafter Proportionen.
Aber Brasilien hat auch Trost und - irdischen - Segen sehr nötig, denn es birgt alle Ohnmacht eines Dritte-Welt-Staates.
Im Norden ist es unter der grünen Decke des Amazonas-Regenwaldes gerade erst erwacht. Im Nordosten und im Inneren schleppt es noch Narben von Spätfeudalismus und Wildem Westen mit sich herum. Im Süden hat es das teure Gewand des Industrie- und modernen Agrarstaates darübergehängt. Brasilien ist ein Süd-Nord-Dialog der Widersprüche, die zur Nation geworden sind.
Mit der immensen Abholzung des Regenwaldes wird nicht nur Brasilien um einen unbezahlbaren Schatz der Natur beraubt, sondern wird auch der globale Klima- und Wasserhaushalt unter unbeschreiblichen ökologischen Druck gebracht bis hin zum immer näher rückenden ökologischem Kollaps!
Nach Schätzungen des WWF sterben bei der gegenwärtigen Zerstörungsrate der Regenwälder jedes Jahr über 17000 Arten aus - jeden Tag mehr als 50! Diese hohe Zahl ist darauf zurückzuführen, dass wegen der starken Abhängigkeiten untereinander nur eine Art aussterben muss, um vielen anderen Arten die einzige bzw. essentielle Nahrungsquelle zu nehmen.
Aber auch der Lebensraum indigener Lebensgemeinschaften ist durch zunehmende (in der wirtschaftlich kurzsichtigen Profitgier begründeten) Dezimierung Amazoniens äußerst gefährdet.
Im Krieg gegen Abholzung, Bergbau, brutale Goldsucher, Staudämme, Monokulturen, Plantagen, hartem Tourismus und andere ihnen aufgezwungene „Entwicklungen“ kämpfen die letzten indigenen Völker dieser Erde, um ihre Kultur und das natürliche Ökosystem, dass ihr Lebensraum, ihre Heimat und auch Gedenkstätte ihrer Urahnen, den klassischen Hochkulturen, darstellt. Von dieser sind sie abhängig - ohne diese ihnen erschlossene Lebensnische sind sie nicht lebensfähig!
Haben Kulturen, die unseren Fortschrittsglauben und technologisch weiterentwickelten Systemen glücklicherweise noch nicht zum Opfer gefallen sind, etwa keine Existenzberechtigung, nur weil sie sich deshalb in der Minderheit befinden?
Diese Frage werde ich in der vorliegenden Arbeit leider nicht beantworten, jedoch empfinde ich es als wichtig, Brasiliens unschätzbaren Reichtum an überbrachten Kulturen, am Artenreichtum von Flora und Fauna und der gesamten Landschaftsstruktur zu erwähnen - und gleichzeitig die derzeitige angsterregende Lebensraum-Situation der Indios sowie die (für mich) unverständliche Vernichtung der vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt zu verdeutlichen, um wenigstens auf schriftlichem Wege einen kleinen, (mentalen) Teil gegen die programmierte Ausrottung indigener Völker und die Vernichtung des Regenwaldes zu tun.
Die Hoffnung für alle Völker dieses Planeten sollte darin liegen, die Rechte der indigenen Völker zu respektieren, ihr Engagement zur Erhaltung der Heimat für zukünftige Generationen zu übernehmen und darin, dass unsere Gesellschaft von ihren naturverbundenen Philosophien und ihrer ökologisch nachhaltigen Nutzung der Rohstoffe lernt.
Julia Paulisch
Einleitung
Noch bis vor wenigen Jahren war die Pantanal-Region im brasilianischen Mittelwesten ein weißer Fleck auf Brasiliens touristischer Landkarte. Niemand wäre auf die Idee gekommen, die periodisch überschwemmte Tieflandebene könne einen ähnlich großen Reiz auf in- und ausländische Besucher ausüben wie die weltberühmten traditionellen Touristenziele des Landes, seien es Städte und Kulturdenkmäler wie Rio de Janeiro, Salvador und Ouro Preto, Natursehenswürdigkeiten wie die Iguaçu-Wasserfälle und der Amazonas- Regenwald oder die tropischen Strände entlang der 8000 km langen Küstenlinie. Das Pantanal galt lange als isolierte, unwirtliche und rückständige Viehzuchtregion, die mit ihrem Tierreichtum Hobby-Jäger und -Fischer sowie skrupellose Wilderer anzulocken vermochte, sonst jedoch kaum touristische Potentiale aufzuweisen schien.
Heute wird das Pantanal alljährlich von einer wachsenden Zahl brasilianischer und ausländischer Touristen besucht. Gerne sprechen Politiker und Planer vom „großen Potential“ des Pantanal-Tourismus und dessen Beitrag zu einer umweltgerechten Regionalentwicklung. Gleichzeitig ist jedoch festzustellen, dass die Diskussion um den Pantanal-Tourismus weitgehend von Unkenntnis über dessen Ausmaßund Auswirkungen bestimmt wird und mit Modebegriffen wie “Umwelt- und Sozialverträglichkeit“, „Ökotourismus“, „nachhaltige Entwicklung“ und „ökologische Regionalentwicklung“ sehr freizügig operiert wird.
Zielstellung
Vor diesem Hintergrund wird mit der vorliegenden Arbeit der Versuch unternommen, die Tourismusentwicklung im Pantanal kritisch zu analysieren und zu klären, ob der augenblickliche Tourismus-Boom überhaupt in der Lage ist, eine dauerhafte umwelt- und sozialverträgliche Entwicklung zu gewährleisten, oder ob nicht die ihm anhaftenden ökologischen Risiken im Gegenteil zu einer Verschärfung der Umweltsituation im Pantanal beitragen. Über die Beantwortung dieser Frage hinaus werden im Sinne einer anwendungsbezogenen Forschung Vorschläge für eine zukünftige Tourismusentwicklung erarbeitet.
I. Der Pantanal - das größte Öko-Reservat der Welt
1. 1. Die Eingrenzung des Pantanal
Ganz im Westen, am Rio Paraguai, an der Grenze zu Paraguay und Bolivien, erstreckt sich der Pantanal: vor Jahrmillionen ein Binnenmeer, heute ein ausgedehntes, dünn besiedeltes Überschwemmungsgebiet, etwa so großwie die Bundesrepublik ohne Bayern.1
Pantanal wird als eines der größten zusammenhängenden Feuchtgebiete der Erde betrachtet. Es wird vom Flußsystem des Rio Paraguai und seiner Nebenflüsse gebildet. Tausende von Tierarten leben harmonisch inmitten einer üppigen Flora, ein wohl einmaliges Wechselbad der Natur, das mit einer Größe von ca. 230 000km² auf die beiden brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso und Mato Grosso do Sul verteilt ist. Ungefähr ein Drittel der Fläche entfällt auf den hier betrachteten Nordteil (Bundesstaat Mato Grosso).
1. 2. Der Natur- und Kulturraum
Im Unterschied zu anderen Feuchtgebieten ist das Pantanal nicht permanent überschwemmt, sondern unterliegt, in Abhängigkeit vom jährlichen Niederschlagsregime, einem periodischen Wechsel von cheia (Überschwemmungsperiode), vazante (Abflußperiode) und seca (Trockenperiode), der das Gebiet zu einer weltweit einzigartigen Naturlandschaft macht2.
Das von Reiseführern und -prospekten oft gezeichnete Bild des Pantanal als eine nur von Vögeln, wilden Tieren und Fischen bevölkerte Sumpflandschaft ist jedoch falsch. Das vielgepriesene „Naturparadies“ ist vielmehr bereits seit dem Ende des 18. Jahrhunderts durch die sich ausdehnende großbetriebliche Rinderweidewirtschaft stark überprägt und in ein Mosaik aus Natur- und Kulturlandschaften verwandelt worden. Die äußerst dünne Besiedlung und die extensive Form der Bewirtschaftung auf den zum Teil riesigen Viehzucht- Fazendas erwecken jedoch beim Besucher noch immer den Eindruck, er befinde sich in einer weitgehend unberührten Naturregion.
1. 3. Die „Entdeckung“ des Pantanal
Die touristische Entdeckung des Pantanal spiegelt die jüngere Entwicklung sowohl des weltweiten als auch des brasilianischen Tourismussektors wieder.
Vor dem Hintergrund zunehmender Umweltzerstörung in vielen Ländern der Erde verzeichnen Tourismusformen, die auf dem Erleben und Kennenlernen intakter Natur basieren, weltweit die größten Zuwachszahlen3. Zeitgleich deutet sich auch in Brasilien eine Trendwende an. Die traditionellen touristischen Zentren brasilianischer Küstenmetropolen, allen voran Rio de Janeiro, leiden schon seit einigen Jahren immer stärker unter den Folgen ihres unkontrollierten Wachstums und haben deutlich an ihrer einstigen Attraktivität eingebüßt4.
Unter diesen neuen globalen und nationalen Vorzeichen führt die staatliche brasilianische Tourismusbehörde EMBRATUR seit einigen Jahren die Marketingkampagne Turismo ecol ó gico (ökologischer Tourismus) durch. Ziel dieser Kampagne ist es, ausgewählte Naturregionen des Binnenlandes für den Natur- und Ökotourismus zu erschließen und damit eine Alternative zum rückläufigen küstenlastigen Bade- und Besichtigungstourismus anzubieten. In der veränderten Raumstruktur des brasilianischen Tourismus ist in den letzten Jahren zum Küstenstreifen und zu den verstreut liegenden kulturhistorischen Stätten zusätzlich die “ökotouristische Achse“ (Manaus-Pantanal-Foz do Iguaçu) getreten, die bereits einen festen Platz in fast allen Rundreiseprogrammen einnimmt (siehe Karte 1). Neben der Devisenerwirtschaftung durch die Diversifizierung der touristischen Angebotspalette sieht man in der ökotouristischen Komponente des Brasilien- Tourismus vor allem die Chance, das angeschlagene umweltpolitische Image des Landes „aufzupolieren“.
Als Hauptattraktion des Natur- und Abenteuertourismus in Brasilien belegt das Amazonasgebiet mit den beiden Tourismuspolen Manaus und Belém nach wie vor eine Spitzenposition. Doch die Pantanal-Region gewinnt als Alternativ- beziehungsweise Ergänzungsziel für den internationalen Ökotourismus zunehmend an Bedeutung, da sie im Vergleich zum Amazonasraum als noch „unentdeckter“, ursprünglicher und touristisch noch nicht so sehr überlaufen gilt. In Brasilien selbst verdankt das Pantanal seinen Ruf als letztes „ökologisches Paradies“ nicht zuletzt der landesweiten Ausstrahlung einer gleichnamigen brasilianischen Fernsehserie (telenovela) im Jahre 1990. Ertsmals in der Geschichte der Telenovela wurde der Reiz einer schönen Landschaft und in Harmonie mit ihr lebende Menschen bewusst in Szene gesetzt. Sie löste in der ganzen Nation eine „ökologische Fernseh-Begeisterung“ und einen Besucheransturm auf das Pantanal aus, dem die Region damals kaum gewachsen war.
1. 4. Expansion des Tourismus im nördlichen Pantanal
Die Entwicklung der lange Zeit isolierten nördlichen Pantanal-Region zum Zielgebiet wachsender Touristenströme aus Brasilien und der ganzen Welt kann nur im Zusammenhang mit der räumlichen und wirtschaftlichen „Integration“ des Centro-Oeste gesehen werden5. Anfang der 70er Jahre erreichte die Binnenerschließungswelle auch den Südteil des heutigen Bundesstaates Mato Grosso. Sie sorgte dort für einen starken Aufschwung mit tiefgreifenden sozial- und wirtschaftsräumlichen Veränderungen, der insbesondere der Regionalmetropole Cuiabá eine boomartige Entwicklung und einen rapiden Ausbau der Verkehrsinfrastruktur bescherte6. Von diesem Wirtschaftsboom profitierte auch der Tourismussektor, der sich Mitte der 70er Jahre zu organisieren begann. Die Tourismusentwicklung wurde seitdem, trotz der Schaffung der bundesstaatlichen Tourismusbehörde TURIMAT, überwiegend privatwirtschaftlich getragen, da die öffentliche Tourismusplanung stets in den Ansätzen steckenblieb und sich auf kurzfristige Marketingkampagnen beschränkte. So ist auch nicht der Pantanal-, sondern der expandierende inländische Geschäftstourismus dafür verantwortlich, dass der Tourismussektor in der Stadt Cuiabá einen rapiden Aufschwung erlebte. Heute steht dort eine umfangreiche und diversifizierte touristische Infrastruktur zur Verfügung, die sich zwar überwiegend den Bedürfnissen des Geschäftsreisesektors orientiert, jedoch auch von den Pantanal-Besuchern auf der Durchreise genutzt wird.
1. 4. 1. Der Bau der Transpantaneira
Während noch vor 40 Jahren eine Reise ins Pantanal eine Herausforderung für Abenteurer, Jäger und Fischer darstellte, sind heute Ansätze eines bescheidenen Infrastrukturausbaus zu erkennen. Die ursprünglich als Pantanal-Transversale geplante und 1974 gebaute 143 km lange Transpantaneira-Straße von Poconé nach Porto Jofre wurde dabei zur Leitachse der touristischen Erschließung des nördlichen Pantanal. An ihrem Ende eröffnete bereits im Jahre 1977 das erste Hotel des Pantanal auf einer ehemaligen Rinderzucht-Fazenda. Damit war der Grundstein für den Aufschwung des Tourismus im nördlichen Pantanal gelegt, der sich heute räumlich insbesondere auf die beiden Munizipien Poconé und Barão de Melgaço konzentriert.
1. 5. Potentiale...
Feuchtgebiete üben weltweit eine große Anziehungskraft auf Touristen aus7. Die große Vielfalt dieser Ökosysteme ist zugleich ihr größtes touristisches Potential, das sich auch im Pantanal fast ausschließlich auf naturräumliche Faktoren stützt. Hier ist zunächst die landschaftliche Schönheit zu nennen, die auf dem Abwechslungsreichtum der je nach Jahreszeit mehr oder weniger überschwemmten Grasländer und Viehweiden, der unzähligen von dichten Galeriewäldern begleiteten Flüsse und der zahlreichen großen und kleinen Seen beruht. Die besonderen geomorphologischen, hydrologischen und klimatischen Verhältnisse haben im Pantanal darüber hinaus eine ausgesprochen vielfältige Flora und Fauna hervorgebracht. Dabei ist die Tierwelt - u.a. Brillenkaiman, Anakonda, Capibara, Jaguar, Tapir, Ibis, Reiher, Eisvogel, Hyazinth-Ara - die mit Abstand größte touristische Attraktion. Die offenen Grasfluren der Überschwemmungstiefebene begünstigen die Tierbeobachtung. Die zahlreichen Pantanal-Flüsse gehören zu den fischreichsten ganz Brasiliens und bieten ideale Bedingungen für die Sport- und Freizeitfischerei.
Die touristische Erschließung dieses Naturpotentials wird durch die gute Erreichbarkeit von der Hauptstadt des Bundesstaates aus wesentlich erleichtert. Cuiabá fungiert als regionaler Tourismuspol und Durchgangsstation, von der die touristischen Aktivitäten im nördlichen Pantanal in logistischer und organisatorischer Hinsicht abhängen. Die Stadt ist verkehrstechnisch gut angebunden (täglich bestehen mehrere Flug- und Busverbindungen mit allen größeren Städten des Landes) und verfügt über die nötige Infrastruktur, um die Nachfrage nach sämtlichen touristischen Dienstleistungen zu decken. Mit über 3200 Hotelbetten aller Kategorien, von denen allerdings ein Großteil durch den Geschäftstourismus genutzt wird, ist die Beherberbungskapazität mehr als ausreichend, zumal nicht alle Pantanal-Besucher auf der Durchreise in der Stadt übernachten. Die touristischen Zonen des Pantanal liegen zwischen 100 und 250 km entfernt. Über die Transpantaneira kann man per Kraft- fahrzeug sogar ca.150 km weit in den Überschwemmungsbereich eindringen. Lediglich für die am weitesten Ziele ist man auf den Transfer mit Kleinflugzeugen angewiesen (siehe Karte 2).
Auch die räumliche Nähe des nördlichen Pantanal zu den Ausläufern des Zentralbrasilianischen Berglandes bietet günstige Voraussetzungen für die Tourismusentwicklung. In etwa 60 km Entfernung von Cuiabá ist die abwechslungsreiche Schichtstufenlandschaft der Chapada dos Guimarães ausgebildet, die mit ihrem markanten, von zahlreichen Wasserfällen unterbrochenen Stufenrand zu den schönsten Berglandschaften Brasiliens gerechnet wird. Dank zahlreicher Natursehenswürdigkeiten (Wasserfälle, Felsformationen, Aussichtspunkte) und ihrer natürlichen Erholungseignung (Gewässerreichtum, mildes Klima) hat sich die zwischen 400 und 850 m ü. NN gelegene Bergregion zum wichtigsten Naherholungsgebiet des Großraums Cuiabá entwickelt. Sie wird zunehmend auch von brasilianischen und internationalen Touristen im Rahmen von Sightseeing-Ausflügen besucht (siehe Karte 2).
1. 6 und Hindernisse
Den günstigen naturräumlichen Entwicklungsbedingungen für naturbezogene Tourismusformen stehen ökologische und sozioökonomische Hemnisfaktoren entgegen, die bisher in vielen Bereichen eine intensive touristische Nutzung des Pantanal verhindert haben.
1. 5. 1. ökologische Hemnisfaktoren
Wie alle wirtschaftlichen Aktivitäten im Pantanal ist auch der Tourismus von den periodisch wiederkehrenden Überschwemmungen betroffen. Während der circa sechsmonatigen Überschwemmungsperiode von November bis April sind trotz des mittlerweile recht gut ausgebauten Wegenetzes weite Teile des Pantanal nur per Boot oder Flugzeug zu erreichen. Zudem verteilen sich die Tiere dann viel stärker in der großflächig überschwemmten Landschaft und zeigen sich nur selten den Touristen. Bioklimatische Belastungen (hohe Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit, Stechmücken) behindern den Tourismus während der Regenzeit zusätzlich. So ist der Jahresgang des Pantanal-Tourismus durch eine hohe Saisonalität gekennzeichnet. Auf die von Juli bis September andauernde Hauptsaison konzentriert sich die Mehrheit aller Pantanal-Besucher, während die Kapazitäten in den restlichen Monaten fast unausgelastet bleiben.
1. 6. 1. 1. Umweltschäden
Zunehmend werden auch im Pantanal Umweltschäden deutlich, die das Bild von einer intakten Naturlandschaft empfindlich stören8. Durch Eindeichungen, Straßen- und Wegebau, Rodungen, Anlage von Kunstweiden und andere im Zuge der Modernisierung der Rinderweidewirtschaft durchgeführte Maßnahmen verliert der Überschwemmungsbereich zunehmend seinen natürlichen und ursprünglichen Charakter. Andere Umweltbelastungen werden indirekt über den Flußtransport aus dem Einzugsgebiet in das Pantanal getragen (zum Beispiel Müll, Verschmutzung und Versandung der Gewässer) und beeinträchtigen ebenfalls den ungetrübten Naturgenußder Touristen.
1. 6. 2. sozioökonomische Hemnisfaktoren
Die besitzrechtlichen und sozialen Strukturen im Pantanal stehen bisher einer planmäßigen Tourismusentwicklung entgegen. Da fast alle zugänglichen Bereiche in Privatbesitz sind, können diese nur schwer in eine übergeordnete Planung einbezogen werden. Die traditionell einflussreiche lokale Viehzüchter- Elite steht als landbesitzende Gruppe dem Tourismus noch überwiegend skeptisch gegenüber und fürchtet eine Überfremdung der Region, die seit über 200 Jahren von ihr kontrolliert wird. So ist es verständlich, dass von den Fazendeiros bisher nur vereinzelt Impulse zur touristischen Inwertsetzung ausgegangen sind.
Besitzrechtliche Verhältnisse und mangelndes politisches Interesse haben bislang auch die Ausweisung von Schutzgebieten behindert. Heute existieren im nördlichen Pantanal nur zwei Schutzgebiete (siehe Karte 2), die jedoch für den Tourismus keinerlei Bedeutung haben: Die 14000 km² große Esta çã o Ecol ó gica de Taiamã ist als ökologische Forschungsstation nur Wissenschaftlern zugänglich und darf nicht besucht werden. Der bereits 1981 eingerichtete Parque Nacional do Pantanal Mato-Grossense (Nationalpark, 135000 km²) sieht ebenfalls nicht die Möglichkeit einer touristischen Nutzung vor.
Abgesehen davon, dass für den Park noch immer kein Nutzungsplan erstellt wurde und er aufgrund seiner isolierten Lage am Südwestrand des nördlichen Pantanal nur sehr schwer erreichbar ist, fehlen die personellen, materiellen und infrastrukturellen Voraussetzungen, um dort Besucher empfangen zu können.
II. Ökotourismus - wirklich ökologisch tragbar oder nur ein Verkaufsschlager?
Trotz der genannten Hindernisse bietet der Naturaum des Pantanal die Grundlage für eine große Bandbreite touristischer Aktivitäten, die von der Naherholung über die Freizeit- und Sportfischerei bis hin zu Formen des nationalen und internationalen Ökotourismus reichen. Im folgenden werden die Sportfischerei und der Ökotourismus kritisch analysiert und im Hinblick auf ihre sozioökonomischen Organisationsformen charakterisiert.
2.1. Definition des „Ökotourismus“
Unter Ökotourismus werden touristische Aktivitäten zusammengefasst, die auf den naturräumlichen Attraktionen eines Zielgebietes basieren, deren Motiv jedoch nicht in der Extraktion natürlicher Ressourcen liegt, sondern im Erleben und Kennenlernen der Natur.
2. 2. Sportfischerei
Obwohl keine genauen statistischen Daten vorliegen, kann man davon ausgehen, dass Sportfischer die weitaus größte Gruppe unter den Pantanal-Touristen bilden. Da die Sport- und Freizeitfischerei in Brasilien sehr verbreitet ist, lockt der Gewässer- und Fischreichtum des Pantanal alljährlich Zehntausende vor allem brasilianischer Touristen an, die dort ideale Bedingungen für die Ausübung ihres Hobbys vorfinden.
Trotz Unterschieden in der Organisationsform lassen sich die Sportfischer in sozialer Hinsicht relativ leicht charakterisieren. In der Regel handelt es sich um reine Männergruppen von 10-15 Teilnehmern, überwiegend Geschäftsleute aus der gehobenen Mittel- und Oberschicht. Weniger der Angelsport als vielmehr Abenteuerlust und Alltagsflucht sind die Hauptmotive für mehrtägige Fischzüge quer durch das Pantanal, dessen Naturraum von den Sportfischern als unerschöpfliche Ressource betrachtet wird, die bedenkenlos ausgebeutet werden kann.
Die finanzkräftigsten Sportfischer buchen komplett organisierte und geführte Angelexkursionen, die per Kleinflugzeug oder Hotelboot direkt ins Pantanal führen. Dort übernachten die Teilnehmer entweder in komfortablen Landunterkünften oder direkt auf den luxuriös ausgestatteten Hotelbooten. Besonders im südlichen Pantanal ist diese exklusive Form der Sportfischerei weit verbreitet. Zahlreiche Veranstalter, Hotels und Bootsvermieter haben sich dort auf den Angeltourismus spezialisiert und bieten ihren Kunden einen zwar teuren aber umfassenden Service, indem sie von der Angelausrüstung über Kühleinrichtungen bis hin zu Booten und Bootsführern alles Notwendige bereitstellen. Im nördlichen Pantanal, wo die Transpantaneira relativ gute Zugangsbedingungen bietet und sich der organisierte Angeltourismus weniger stark entwickelt hat, ist der weitaus größte Teil der Sportfischer „auf eigene Faust“ mit Kraftfahrzeugen (LKW, Transporter, Pickup) und kleinen Motorbooten unterwegs. Diese unabhängigen Angeltrupps führen Verpflegung und eine perfekte technische Ausstattung mit, die ihnen einen großen Aktionsradius garantiert und das Fangen und Konservieren (Kühlen) großer Mengen Fisch ermöglicht.
2. 3. „Ökotourismus im Pantanal“
Durch die Begegnung mit freilebenden Tieren und den Aufenthalt in der vermeintlichen Wildnis wird den Touristen ein spektakuläres und gefährliches Reiseabenteuer suggeriert, das stets mit dem Prädikat „ökologisch“ versehen wird und dessen Organisation in der Regel lokalen Reiseagenturen übertragen wird. Deren Ziel ist es, die Touristen möglichst frequentiert durch die Region reisen zu lassen, wozu sie ein- bis maximal dreitägige, komplett organisierte und straff geführte Exkursionen anbieten. Die strapaziöse Fahrt in den Überschwemmungsbereich, die meist per Kraftfahrzeug über die Transpantaneira verläuft, wird dabei werbewirksam als „Fotosafari“ verkauft, auf der es gilt, möglichst viele und möglichst seltene Tiere aufzuspüren. Dies wird wahrscheinlich sehr selten passieren, da die Transpantaneira abseits der naturräumlich interessantesten Bereiche des Pantanal verläuft.
Ergänzt wird die Autofahrt dann noch durch kurze Höhepunkte, wie Ausflüge zu Fuß, zu Pferd und per Boot, Nachtwanderungen oder das Fischen der gefürchteten Piranhas. Bei mehrtägigen Touren übernachten die Touristen direkt im Überschwemmungsgebiet in speziellen Unterkünften, deren Ausstattung je nach Zielgruppe von einfachen Lodges bis hin zu komfortablen Hotelanlagen reicht.
2. 3. 1. Die Qualität der „ökologischen“ Natur-Exkursion
Die Qualität der angebotenen Touren ist sehr unterschiedlich und hängt wesentlich von der gewählten Route und der Qualifikation der Touristenführer ab. Einige wenige Führer besitzen wirklich fundierte Kenntnisse und die Fähigkeit, die Touristen über die ökologischen Zusammenhänge des Pantanal aufzuklären. Die meisten von ihnen werden in Schnellkursen auf ihre Aufgabe vorbereitet. Da das Bild des Pantanal als „einzigartiges Naturparadies“ nicht gestört werden darf, erfahren die Besucher nur selten etwas über die ökologischen und sozioökonomischen Probleme (siehe 2.4/2.6) der Region. Bei Befragungen äußerten sich die Touristen immer wieder erstaunt über die Degradationserscheinungen entlang der Transpantaneira oder die landschaftsprägenden Viehzucht-Fazendas mit ihren großen Weideflächen. Auch unter den Individualtouristen ist die Kenntnis über die regionalen Zusammenhänge sehr gering, da diese kaum in Reiseführern Eingang finden9.
2. 4. Touristische Umweltbelastungen
Trotz der Schwierigkeiten, touristische Umweltbelastungen isoliert zu messen und zu bewerten, können einige Störungen des Pantanal-Ökosystems eindeutig und ausschließlich auf touristische Aktivitäten zurückgeführt werden. In qualitativer Hinsicht lassen sich dabei zusammenfassend vier Ursachenkomplexe unterscheiden, deren ökologische Auswirkungen
kurz dargestellt werden sollen:
- 2. 4. 1. Umweltschädigendes Verhalten der Sportfischer
- 2. 4. 2. Unangepasste Organisationsweise des Ökotourismus
- 2. 4. 3. Unangepasste Beherbergungsstruktur
- 2. 4. 4. Massentouristische Tendenzen (Transpantaneira)
2. 4. 1. Umweltschädigendes Verhalten der Sportfischer
Da sich die Mehrheit der Sportfischer nicht an die gesetzlich festgelegten Fangmengen und -methoden, Mindestgrößen und Verbotszeiten hält10, trägt die Hobbyfischerei neben dem kommerziellen Fischfang erheblich zur Dezimierung der Fischbestände des Pantanal bei. Aus sportlichem Ehrgeiz beziehungsweise mit dem Ziel der späteren Kommerzialisierung ihrer Beute fischen die Sportfischer Mengen ab, die weit über den persönlichen Eigenbedarf hinausgehen. Dabei wissen sie, dass sie dank ihrer hohen Mobilität immer wieder erfolgreich den ohnehin nur sporadischen Kontrollen entgehen. Den personell unterbesetzten und schlecht ausgerüsteten Kontrollorganen (Pol í cia Florestal, Umweltschutzbehörden FEMA und IBAMA) ist es unmöglich, das riesige Gebiet ständig zu überwachen, und selbst wenn Sportfischern Verstöße nachgewiesen werden können, so riskieren sie nur die Beschlagnahmung von Gerätschaften und Beute sowie allenfalls milde Geldstrafen. Neben der Überfischung üben die Sportfischer auch anderen Missbrauch an der Natur: Ausgedehnte Rodungen der Uferbereiche zum Anlegen von Lagern und zur Entnahme von Feuerholz, aus Unachtsamkeit verursachte Brände, Verschmutzungen durch Müll und Unrat und die Jagd auf Wildtiere gehören im Pantanal zu den traurigen Begleiterscheinungen des Angeltourismus.
2. 4. 2. Unangepasste Organisationsweise des „Ökotourismus“
Die Organisationsweise zielt auf den ständigen Aufenthalt größerer Touristenmengen im Überschwemmungsgebiet ab. Darüberhinaus ist sie durch eine starke räumliche und saisonale Besucherkonzentration auf wenige Teilbereiche und Zeiträume gekennzeichnet. Permanente Störungen der Tiere, die deren Jagd- und Freßgewohnheiten beziehungsweise deren Brutverhalten beeinflussen, lassen sich überall dort beobachten, wo sich ständig eine große Zahl von Touristen aufhält. Dies gilt besonders für Brut- und Aufzuchtgebiete, die wegen ihrer hohen Tierkonzentration zu den beliebtesten Touristenattraktionen gehören. Vor allem im Bereich der Touristenunterkünfte sind viele Vögel aufgrund des ständigen Besucherstromes bereits von ihren angestammten Nistplätzen verdrängt worden11.
2. 4. 3. Unangepasste Beherbergungsinfrastruktur
Die Beherbergungsinfrastruktur im Pantanal ist den ökologischen Bedingungen weitgehend unangepasst. In den Pantanal-Hotels werden die bereitgestellten Annehmlichkeiten durch einen hohen Energie- und Ressourcenverbrauch erkauft, wobei in der Regel weder die Energieversorgung noch die noch die Müll- und Abwasserentsorgung umweltgerecht realisiert sind. Zur Deckung des hohen Strombedarfs dienen fast überall lärmende Dieselaggregate. Abwässer werden häufig nicht in Sickergruben, sondern unmittelbar in die Flüsse eingeleitet. Die großen, von den Touristen produzierten Abfallmengen werden in der Regel in unmittelbarer Nähe der Unterkünfte verbrannt, notdürftig vergraben, auf offenen Halden deponiert oder direkt über die Gewässer entsorgt.
2. 4. 4. Massentouristische Tendenzen
Das massive Auftreten von Touristen ist insbesondere im Bereich der Transpantaneira ein wichtiger Belastungsfaktor. Die touristische Haupteinfallschneise ins nördliche Pananal wird gleichzeitig von Safari- Gruppen, Tagesausflüglern, Individualtouristen, Naherholern und Sportfischern in Anspruch genommen. An Julisonntagen wurden bis zu 150 Touristenbusse, Transporter und Personenwagen auf der holprigen Erdpiste gezählt12 !
Derart große Touristenströme überschreiten sowohl die infrastrukturellen als auch die ökologischen Kapazitätsgrenzen der Region und führen zu erheblichen Umweltbeeinträchtigungen. Die unkontrollierte massentouristische Nutzung der Straße trägt mitten im sensiblen Pantanal-Ökosystem erheblich zur Umweltverschmutzung durch Lärm, Abgase und Müll bei. Zudem stellen die Fahrzeuge eine große Bedrohung für die Fauna dar, die von der Störung des natürlichen Lebensraumes bis hin zum Überfahren von Tieren reicht. Jedoch werden keine effektiven Maßnahmen zur Besucherkontrolle und - lenkung durchgeführt.
2. 5. Umweltverträglicher Tourismus?
Die Frage nach der Umweltverträglichkeit des Tourismus im nördlichen Pantanal in seinen bisherigen Formen muss eindeutig negativ beantwortet werden. Zwar existieren zwischen Sportfischerei und Ökotourismus wichtige Unterschiede in Grad und Art der Umweltbeeinflussung (siehe auch Abbildung 2), beide Tourismusformen zeichnen sich jedoch durch eine einseitige Ausbeutung und Zerstörung natürlicher Ressourcen aus. Dies widerspricht deutlich den Prinzipien des Umwelt- und Naturschutzes, die für umweltverträgliche Tourismusformen gefordert werden müssen.
Die Sportfischerei führt aufgrund ihrer hohen räumlichen Mobilität und ihres nahezu ganzjährigen Auftretens zu kontinuierlichen und diffusen Beeinträchtigungen des gesamten Pantanal-Ökosystems, die im Falle einer Überfischung einiger Fischarten bereits irreversible Zerstörungen zur Folge haben und so die Existenz der Flussanwohner und Berufsfischer gefährden. Dies ist auf die geringere Zahl der Ökotouristen im Vergleich zu den Sport- und Hobbyfischern zurückzuführen. Aus diesem Grund konnte es bisher offensichtlich noch nicht zu flächenhaften Kapazitätsüberschreitungen kommen. Der Ökotourismus ruft jedoch überall dort starke punktuelle und saisonale Umweltbelastungen hervor, wo mangels Kontrolle und Beschränkung übermäßige Touristenkonzentrationen auftreten.
2. 6. Soziokulturelle Implikation oder Komplikation?
Die aktuelle Entwicklung des Pantanal-Tourismus vollzieht sich unabhängig und isoliert von den im Pantanal lebenden sozialen Gruppen. Sie birgt daher ein hohes soziales Konfliktpotential in sich. Zu den gravierendsten Nutzungskonflikten hat bereits an vielen Stellen die Sportfischrei geführt, da sie infolge von Überfischung unmittelbar die Lebensgrundlage der Flussanwohner und Berufsfischer bedroht.
Auch die Rinderzüchter sind von der Ausdehnung des Tourismus betroffen. Die traditionelle Elite, die sich einem wachsenden wirtschaftlichen und politischen Bedeutungsverlust gegenübersehen muss12, begegnet den Touristen als „reichen Eindringlingen“ in ihre traditionelle Welt zunächst mit Skepsis.
Verschlossenheit, Unerfahrenheit und Ideenarmut können als Gründe angeführt werden, weshalb die meisten Fazendeiros nur wenig Bereitschaft erkennen lassen, den Aufenthalt von Fremden im Pantanal zu stimulieren. Sie bewerten den Tourismus überwiegend negativ als zusätzliche Belastung der Umwelt und Einschränkung ihres eigenen Lebensraumes.
Die hohe Zahl der Touristenunterkünfte im Pantanal, die sich mit dem Namen Fazenda schmücken, trügt. Die Bezeichnung soll lediglich suggerieren, es handle sich tatsächlich um Viehzucht-Farmen, auf denen die Besitzer eine Art „Tourismus auf dem Lande“ anbieten. Mit Rinderzucht-Fazendas haben diese Touristenenklaven nur noch selten etwas zu tun. Ansässige Fazendeiros sind am Bau und Betrieb dieser Einrichtungen meist nicht beteiligt. Es handelt sich fast ausschließlich um Investitionen der Tourismusunternehmen aus Cuiabá, die mit ihren standardisierten Hotelneubauten den architektonischen und naturräumlichen Besonderheiten der Region kaum Rechnung tragen. Die Chance, vom Verfall bedrohte, erhaltenswerte historische Fazenda-Gebäude für touristische Zwecke zu restaurieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Denkmalspflege zu leisten, wurde bisher verpasst, da die Tourismusunternehmen der schnellen und kostengünstigeren Kapazitätsausweitung durch Neubau den Vorrang vor der aufwendigen Umwidmung bestehender Bausubstanz gegeben haben.
2. 7. Der wirtschaftliche Nutzen
Die Zahl der Touristen, die das lokale Hotel- und Dienstleistungsangebot in Anspruch nehmen, ist relativ gering. Daher darf auch der Beitrag des Pantanal- Tourismus zum Regionaleinkommen keinesfalls überschätzt werden.
Von den in das Pantanal gerichteten Touristenströmen profitieren in wirtschaftlicher Hinsicht nur einige wenige Unternehmer des Hotel- und Reisebürosektors, indem sie Dienstleistungen und Infrastruktur zu überhöhten Preisen bereitstellen. Ein direkter ökonomischer Nutzen für die lokale Bevölkerung lässt sich kaum nachweisen, da sich die Touristen nur kurz in der Region aufhalten, kaum Kontakt zur Bevölkerung haben und die Pantanal- Hotels überwiegend extern aus Cuiabá mit Lebensmitteln und sonstigen Gütern versorgt werden.
Das Arbeitskräftepotential des Pantanal-Tourismus ist aufgrund seiner hohen Saisonalität gering. Der erhöhte Bedarf an Touristenführern, Fahrern, Bootsführern und Hotelpersonal in der Hauptsaison wird durch kurzfristige Kontraktierung zusätzlicher Arbeitskräfte gedeckt, sodass keine dauerhaften, über das Jahr stabilen Arbeitsplätze geschaffen werden. Da die Nachfrage nach qualifizierteren Arbeitskräften (Führer, Fahrer, Bedienung) fast ausschließlich regionsextern gedeckt wird, ergeben sich für die lokale Bevölkerung kaum positive Erwerbsaussichten im Tourismussektor. Somit ist der Tourismus im Pantanal nicht nachhaltig.
III. Schlussfolgerung
3. 1. Fazit
Die vorangegangende Analyse der ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen des Pantanal-Tourismus hat deutlich gemacht, dass von den momentan in der Region stattfindenden touristischen Aktivitäten kaum positive Effekte für die Regionalentwicklung ausgehen. Im Gegenteil trägt die überwiegend regionsextern gesteuerte und einseitig auf das Naturpotential ausgerichtete Tourismusentwicklung im Pantanal eher noch zu einer Verschärfung der ökologischen und sozialen Konflikte bei, anstatt einen Beitrag zum Umweltschutz, zur Erhaltung des kulturellen Erbes und zur Erwerbssicherung der Pantanal-Bevölkerung zu leisten.
Die Hauptursache für diese Negativentwicklung liegt mit Sicherheit im völligen Versagen öffentlicher Planung und Kontrolle. Die Tourismusentwicklung im Pantanal wurde allein der privatwirtschaftlichen Initiative überlassen. Die konkurrierenden Tourismusunternehmen, die kaum zur Kooperation untereinander bereit sind, sind allein am schnellen finanziellen Profit interessiert. Aus diesem Grund wird die quantitative Ausweitung des „Ökotourismus“ massiv vorangetrieben. Jedoch ist der schnelle Profit meist sehr kurzlebig, da er keine Rücksicht auf ökologische Gegebenheiten nimmt und somit devastierte und zersiedelte Landschaften hinterlassen werden. Der Anspruch einer intakten Natur im Urlaub ist heute höher denn je. Die Natur und der Reiz eines Paradieses ist das Kapital des Tourismus! Aber wenn bestimmte Regionen aufgrund harter Tourismusformen, wie sie sich im Pantanal wiederfinden, Zersiedelungsprozesse aufweisen, wird auch die Zahl der Touristen erheblich abnehmen.
Wichtig ist deshalb ein nachhaltiger Tourismus, der die im Pantanal lebende Bevölkerung und wirtschaftliche Ressourcen miteinbezieht, ohne dabei stets ökologische Zusammenhänge, Bedingungen und Gegebenheiten außer Acht zu lassen!
Aus Mangel an politischem Durchsetzungswillen und entsprechendem Knowhow wurden bislang für das nördliche Pantanal keinerlei angepasste Tourismusund Schutzkonzepte entwickelt. Heute unterliegen weder die touristischen Aktivitäten im Pantanal einer staatlichen Kontrolle, sodass selbst extrem umweltschädigendes Verhalten, sei es von Seiten der Touristen oder von Seiten der Betreiber, in den seltensten Fällen geahndet wird.
Es scheint also äußerst schwierig zu sein, die negativen Strukturmerkmale des Pantanal-Tourismus abzubauen und die spontan ablaufenden Prozesse umzukehren. Die Chancen liegen in der zukünftigen Tourismusentwicklung der Region, die nur durch eine langfristige und vor allem nachhaltige Form in umwelt- und sozialverträglichere Bahnen gelenkt werden kann. Um den aktuellen Negativtendenzen entgegenzuwirken, müssen die Hauptursachen ökologischer Zerstörung durch kurzfristige Maßnahmen sofort bekämpft werden, bevor das langfristige Ziel einer touristischen Neuordnung in Angriff genommen werden kann.
Die kurzfristigen Maßnahmen müssen darauf abzielen:
- den weiteren Ausbau flächen- und ressourcenraubender touristischer Infrastruktureinrichtungen im Überschwemmungsbereich zu stoppen, und statt dessen die Beherbergungskapazitäten am Rand des Pantanal zu verbessern,
- die bestehenden Einrichtungen mit umweltverträglichen Ver- und Entsorgungssystemen auszustatten, um die durch unangepasste Technologien verursachte Umweltverschmutzung einzudämmen,
- effizientere Kontrollen und Aufklärungsarbeit bei Sportfischern durchzuführen, um diese zur Einhaltung der existierenden Umweltschutzbestimmungen zu bringen,
- die Tourismusunternehmen durch die zuständige staatliche Stelle kontinuierlich zu überwachen, um die Qualität und Umweltverträglichkeit der angebotenen Dienste zu verbessern.
Langfristiges Ziel sollte eine von öffentlicher und privater Seite gemeinsam geplante und durchgeführte Neuordnung der Tourismuslandschaft sein, deren Grundlage eine touristische Zonierung des Pantanal bilden muss.
IV. Langfristige Lösungsvorschläge
4. 1. Vorschlag für eine touristische Zonierung des Pantanal
Der folgende Vorschlag für eine touristische Zonierung des Pantanal basiert auf der vorangegangenen Analyse der sozial- und naturräumlichen Potentiale sowie der bereits stattfindenden touristischen Aktivitäten und orientiert sich an dem Ziel, die touristische Angebotsstruktur des Pantanal räumlich und sektoral stärker zu diversifizieren. Durch gezielte Maßnahmen und adäquate touristische Nutzungsformen für jede einzelne Zone können dabei positive Effekte sowohl für die Regionalstruktur als auch für die Besucher erwartet werden. Folgende vier touristische Zonen werden dabei unterschieden.
Zone intensiver touristischer Nutzung
Diese Zone beschränkt sich auf den Bereich der Transpantaneira, der bereits heute intensiv touristisch genutzt wird. Damit es nicht zu größeren Überlastungserscheinungen kommt, ist es wichtig, die Besucherströme mengenmäßig zu kontrollieren und Maßnahmen zur Besucherlenkung und - aufklärung durchzuführen. Durch die Bereitstellung eines differenzierten Informations- und Bildungsangebots („Pantanal-Museum“, Informationsstellen, Broschüren, Schautafeln, Lehrpfade u.ä.) können den unterschiedlichsten Zielgruppen Kenntnisse über die Natur- und Kulturlandschaft des Pantanal vermittelt und umweltschonendes Verhalten nahegebracht werden. Dabei sollten sowohl Nicht-Regierungsorganisationen als auch die lokale Bevölkerung sinnvoll beteiligt werden.
Zone des ländlichen Tourismus
In Wirklichkeit handelt es sich dabei nicht um eine zusammenhängende Zone, sondern um ausgewählte, gut erreichbare und infrastrukturell gut ausgestattete Viehzucht-Fazendas, deren Besitzer bereit sind, im Nebenerwerb mit Fremden zu arbeiten und auf ihren Betrieben Strukturen für den Aufenthalt kleinerer Touristengruppen zu schaffen. Ziel ist es, einen einfachen ländlichen Tourismus anzubieten, der insbesondere dazu dient, die vielfältigen Zusammenhänge zwischen der traditionellen Wirtschaftsform im Pantanal und dessen Naturraum kennenzulernen. Mit besonderen Angeboten, zum Beispiel für Familien oder Reiter, können darüber hinaus neue Zielgruppen angesprochen werden.
Zone des exklusiven Naturtourismus
Für diese Zone bieten sich zwei Bereiche an: zum einen der Nationalpark Pantanal Mato-Grossense, der seit seiner Gründung vor über zehn Jahren ein touristisches Schattendasein führt, zum anderen einzelne, isoliert liegende Fazendas, die aufgrund ihrer Abgeschiedenheit häufig von einem wirtschaftlichen und kulturellen Verfall gezeichnet sind. Für eine beschränkte Zahl von Touristen kann dort ein zwar teurer aber qualitativ hochstehender Naturtourismus angeboten werden, der andere, schädlichere Formen der Nutzung fernhält, wie beispielsweise Wilderei, Jagd und Sportfischerei13. Die Anreise der Besucher könnte mit einem interessanten Pantanal-Überflug kombiniert werden, an ihre Unterbringung müssen zwar gepflegte aber keinesfalls luxuriöse Ansprüche gestellt werden. Durch die Ausweisung neuer Schutzzonen auf Privatgrundstücken und die Restaurierung historischer Fazenda-Gebäude können gleichzeitig landschafts- und denkmalpflegerische Ziele verwirklicht werden.
Zone des Flu ßtourismus
Für den Flußtourismus, der im nördlichen Pantanal kaum entwickelt ist, kommt vor allem der Rio Cuiabá in Frage. Auf Hotelbooten, wie sie im südlichen Pantanal bereits in größerer Zahl verkehren, könnten die Touristen mehrtägige Fahrten durch das Pantanal antreten, ohne dass dort neue Landunterkünfte geschaffen werden müssten. Insbesondere während der Überschwemmungsperiode, wenn die Landverbindungen prekär und vielerorts unterbrochen sind, stellt der Flußtourismus eine interessante Alternative dar, die Attraktivität der Region in der Nebensaison zu steigern.
4. 2. Perspektiven
Der Pantanal-Tourismus wird nur dann einen Beitrag zur ökologischen Regionalentwicklung leisten können, wenn in Zukunft der qualitativen Verbesserung des Naturtourismus der Vorrang vor der rein quantitativen Kapazitätserweiterung bestehender Tourismusformen gegeben wird. Dies erfordert nicht nur einen wesentlich größeren Planungsaufwand, höhere Investitionen und entsprechendes Know-how, sondern setzt vor allem einen Bewusstseinsbildungsprozess bei Politikern, Verantwortlichen und Unternehmern des Tourismussektors voraus. Sie müssen letztendlich erkennen, dass ökologischer Tourismus nicht mit der bloßen gewinnträchtigen Vermarktung der Natur gleichzusetzen ist, deren Reserven auch im Pantanal nicht unerschöpflich sind. Sehr schnell können wertvolle Ressourcen durch spontane und unkontrollierte Prozesse zerstört werden, was gerade dem Naturtourismus seine eigentliche Grundlage entzieht. Durch eine räumliche und zielgruppenspezifische Diversifizierung des Angebots können jedoch bislang noch brachliegende regionale Potentiale genutzt und die lokale Bevölkerung stärker beteiligt werden. Nicht zuletzt bedeutet qualitativer Naturtourismus auch eine Chance, die Umwelt vor konkurrierenden schädlichen Nutzungen zu bewahren und das Pantanal auch für spätere Generationen erlebens- und sehenswert zu erhalten.
Literaturverzeichnis
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SILVA, O. D. Da (1992): Pantanal, santuário ameaçado. - São Paulo.
STEINECKE, A. (1989): Wohin geht die Reise? Tourismus im Jahr 2000. - In: Steinecke, A. (Hrsg.): Tourismus-Umwelt-Gesellschaft. S. 7-28. Bielefeld.
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1 BERTOLO W., FRANKE U., FRUET H. F., GALLÉ W. R., MILANEZ J.A. 1998: Info. Pantanal. - In: Geo special Brasilien, 1998, H.1, S. 149-150.
2 MERCER, D. C. (1990): Recreation and wetlands: impacts, conflict and political issues. - In: Williams, M. (Hrsg.): Wetlands. A threatened landscape, S. 284. Oxford.
3 STEINECKE, A. (1989): Wohin geht die Reise? Tourismus im Jahr 2000. - In: Steinecke, A. (Hrsg.): Tourismus-Umwelt-Gesellschaft, S. 13. Bielefeld.
4 HAGENLOCHER, S. (1994): Das Brasilienbild deutscher Urlauber im Zeitalter des Ferntourismus unter besonderer Berücksichtigung des Images von Rio de Janeiro, S. 23. Tübingen.
5 COY, M & R. LÜCKER (1993): Der brasilianische Mittelwesten. Wirtschafts- und sozialgeographischer Wandel eines peripheren Agrarraumes. - Tübinger Geographische Studien 108, (=Tübinger Beiträge zur Geographischen Lateinamerika-Forschung 9), Tübingen.
6 COY, M. (1992): Cuiabá (Mato Grosso): Wirtschafts- und sozialräumlicher Strukturwandel einer Regionalmetropole im brasilianischen Mittelwesten. - Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie 36 (4), S. 214 -215.
7 Vgl. MERCER (1990, S.284 ff.). Bekanntestes Beispiel ist der Everglades National Park in Florida (USA), der pro Jahr von rund 600.000 Touristen besucht wird (MERCER 1990, S. 277).
8 COY, M. (1991): Sozio-ökonomischer Wandel und Umweltprobleme in der Pantanal-Region Mato Grossos (Brasilien). - Geographische Rundschau 43 (3), S. 174-182. SILVA, O. D. Da (1992): Pantanal, santuário ameaçado. - São Paulo. KOHLHEPP, G. & J. GUTBERLET (1994): Estructura socio-económica y dinámica ambiental en la bacía hidrográfica del Alto Río Paraguay. - Diálogo Científico 3 (1), S. 138.
9 KÖHNLEIN, K. (1995): Der Pantanal-Tourismus. Chancen für eine ökologische Regionalentwicklung im nördlichen Pantanal? - In: Tübinger Geographische Studien, H. 114, S. 48-49, (=Tübinger Beiträge zur Geographischen Lateinamerika-Forschung, H. 12)
10 Erlaubte Fangmenge pro Person: 30 kg und ein zusätzliches Exemplar beliebiger Größe. Erlaubt ist nur das Angeln mit Angelschnur und -haken, verboten sind z. B. Netze, Reusen, Kescher, Widerhaken und chemische oder toxische Stoffe. Während der Laichzeit der Fische (piracema, November - Januar/Februar) ist der Fischfang gesetzlich ganz untersagt.
11 SILVA, O. D. DA (1992): Pantanal, santuário ameaçado. S. 187. - São Paulo
12 Auswertung der Verkehrszählung am Kontrollposten an der Einfahrt zur Transpantaneira (Jahr 1990).
13 COY, M. (1991): Sozio-ökonomischer Wandel und Umweltprobleme in der Pantanal-Region Mato Grossos (Brasilien). - Geographische Rundschau 43 (3), S. 176.
14 SILVA, O. D. DA (1992): Pantanal, santuário ameaçado. S. 194-198. - São Paulo. 19
- Arbeit zitieren
- Julia Paulisch (Autor:in), 2000, Ökologischer Tourismus in Brasilien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105579
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