Inhaltsangabe
1. Einleitung
2. Verhaltensweise
3. Bildnis
3.1 Faber und sein rationales Weltbild
3.1.1. Sein Bildnis am Anfang
3.1.2. Der Wandel und die neue Sicht seines Bildnisses
3.2. Faber und die Natur
3.2.1. Natur als Feind
3.2.2. Der Wandel
3.2.3. Natur als Freund
4. Quellenverzeichnis
1. Einleitung
„Der Ingenieur Walter Faber glaubt an sein rationales Weltbild, das durch eine Liebesgeschichte zerbricht.“1 Diese Zeilen auf dem Buchumschlag deuten auf eine Wandlung von Walter Faber hin. Im folgenden sollen die Unterschiede vom Homo Faber zu Beginn und am Schluss des Berichtes untersucht werden.
2. Verhaltensweise
Walter Faber’s Verhalten ändert sich nicht wesentlich. Er gibt sich sowohl am Anfang wie auch am Schluss den Gefühlen und Impulsen hin. Einerseits lebt Faber seine Gefühle, aber andererseits unterdrückt er sie und will sie nicht wahrhaben. Er macht sich nichts aus Gefühlen, „aus Romanen - sowenig wie aus Träumen,[...]“2
Schon zu Beginn aber wird Faber von seine Gefühlen überrumpelt, als er kurzerhand seine Geschäftsreise abbricht, um seinen Jugendfreund Joachim zu besuchen. „Ich gelte in beruflichen Dingen als äussertst gewissenhaft[...] - eine Stunde später flog ich mit Herbert“3.
Dieses gefühlsbetonte Leben hält bis zum Ende an, er handelt nach seinem Instinkt. Faber selbst sagt nach einem Besuch bei Hencke-Bosch: „[...] ohne Erklärung, ohne Ausrede, ich bin einfach gegangen“4.
Dies zeigt deutlich, dass Faber trotz dem Rationalismus seinen Gefühlen ausgeliefert ist.
3. Bildnis
Im Gegensatz zu seiner Verhaltensweise unterscheidet sich das Bildnis von Walter Faber am Anfang und am Schluss. Das Bild, das Faber von sich macht, wie er sich selbst sieht und was er von sich selbst hält, macht währen dem ganzen Bericht eine ganz entscheidende Entwicklung durch.
3.1. Faber und sein rationales Weltbild
3.1.1. Sein Bildnis am Anfang
„Ich bin Techniker und gewohnt, die Dinge zu sehen, wie sie sind.“5 Diese Aussage Fabers trifft die Darstellung seiner rationalen Weltbildes am besten. Sein Leben, das er durch die Technik zu erklären versucht, ist bestimmt durch technische Sachen wie Filmkamera oder Schreibmaschine. Dank diesen Dingen braucht sich Faber nicht mit anderen Leuten abzugeben, er wirkt egoistisch und ist „froh, allein zu sein.“6
3.1.2. Der Wandel und die neue Sicht seines Bildnisses
Laut Schmitz gerät dem Faber „seine vernünftige, praktische, amerikanische Welt in Unordnung; die Pannen häufen sich, ungewöhnliche - eine Flugzeugnotlandung - und alltägliche - ein defekter Rasierapparat; jede Panne drängt ihn von seinem vorgeplanten Weg ab, so dass der ‚im Fachfanatismus eingeschlossene Spezialist‘, halb unwillig, in Bereiche gerät, die ihm fremd geworden waren.“7 Durch eben diese Zufälle wird Faber vom Rationalisten zum Irrationalisten. Die Wandlung geschieht allmählich. Eine zentrale Rolle spielt dabei Sabeth. Sie zeigt Faber, was er bisher unterdrückt hat: seine Gefühle. Durch Sabeth lernt Faber leben und lieben. Was Faber an Sabeth besonders gefällt, ist ihre grenzenlose Begeisterungsfähigkeit und die ansteckende Lebensfreude. „Das Mädchen gefiel mir, wenn wir in einem Ristorante sassen, jedesmal aufs neue, ihre Freude am Salat, ihre kinderhafte Art, Brötchen zu verschlingen [...], ihr Übermut -„8
Faber beginnt sich anzupassen. Er sieht ein, dass es wichtig ist, die Gefühle zu zeigen und dass Freude, Erlebnisse und Empfindungen sehr wertvoll sind. Während der Italienreise wird ihm dies deutlich:[...] - ich kann nur sagen, dass ich glücklich gewesen bin, weil auch das Mädchen, glaube ich, glücklich gewesen ist trotz Altersunterschied.
„Faber erkennt, dass er in seinem bisherigen Leben einem falschen Ideal gefolgt ist.“9 So kann man Fabers Fehlverhalten am treffensten formulieren.
Bei seinem Aufenthalt in Kuba entschliesst sich Faber, ein neues Leben zu beginnen: „Mein Entschluss, anders zu leben - Meine Freude -„10
3.2. Faber und die Natur
3.2.1. Natur als Feind
Wie schon dargelegt, hat Faber am Anfang ein rationales Weltbild, in dem er für die Natur nichts übrig hat. Selbst als die Motoren seiner Super- Constellation ausfallen, kümmert ihn das wenig. Er ist mehr darauf bedacht, die Natur, „Tampico, ‚sagte ich‘, das ist die dreckigste Stadt der Welt“11, in den Dreck zu ziehen. Er empfindet die Natur nicht als solche. Für ihn ist sie etwas Erklärbares, durch die Technik bestimmtes, wie alles andere auch. So sieht er zum Beispiel den Mond als „eine errechenbare Masse“12 an. Seine Distanz zur Natur wird immer grösser, so dass er sie manchmal als seinen Gegner betrachtet. Dies kommt während seiner Reise zu Joachim zum Ausdruck: „Was mir auf die Nerven ging: die Molche in jedem Tümpel, in jeder Eintagspfütze ein Gewimmel von Molchen - überhaupt diese Fortpflanzerei überall, es stinkt nach Fruchtbarkeit, nach blühender Verwesung. Wo man hinspuckt, da keimt es!“13 Ebensowenig interessierte er sich für den Tod, das Natürlichste beim Menschen. Vielmehr wundert ihn bei Joachims Tod, woher denn das Radio den Strom beziehe.14 Walter Faber kann sich überhaupt nicht mit der Natur identifizieren. Für ihn ist die Natur irrational und technisch nicht vollziehbar.
3.2.2. Der Wandel
Neben Sabeth spielt hier auch Hanna eine wichtige Rolle. Durch Sabeth, die ihren Gefühlen freien Lauf lässt, wird Homo Faber erstmals mit der Natürlichkeit des Menschen konfrontiert. Von da an zeigt Faber seine Gefühle, wenn er sagt, dass er Sabeth nicht aus den Augen lassen könne.15
Auf ihrer Fahrt zu Hanna nach Athen beginnt sich Faber immer mehr mit der Natur auseinanderzusetzen. Auch spricht er über sie, so auch in Avignon, als er mit Hanna die Mondfinsternis beobachtete16. Als endgültigen Schritt von der negativen zur positiven Einstellung zur Natur trägt schliesslich Hanna bei. Sie erklärt Faber, dass man den Tod akzeptieren muss und ihn nicht beeinflussen kann: „Das ist nun einmal so, ‚sagt sie‘, wir können das Leben nicht in unseren Armen behalten, Walter, auch du nicht.“17
3.2.3. Natur als Freund
Von da an erlebt Faber die Natur. Er ist Einklang mit ihr. Am deutlichsten sieht man Fabers Wandel bei seinem Aufenthalt in Kuba. Er wird fast vollständig von der Natur eingenommen, so sagt er: „meine Lust jetzt und hier zu sein -„18
Er sieht die Natur total mit anderen Augen als noch zu Beginn. So sieht er sogar ein Gewitter als etwas Gutes an19, welchem er früher nichts hätte abgewinnen können.20 Ebenso braucht er nicht mehr seine Technikeraugen, um etwas zu beurteilen, er stellt vielmehr Vergleiche mit der Tierwelt her.21
Er möchte nun endlich das leben, was er in seinem rationalisierten Leben verpasst hat. Er hat den „Wunsch, Heu zu riechen! Nie wieder fliegen!“22 Um sich von seinem Technikerdasein loszulösen, kündigt er seinen Job : „Depesche an William, dass ich kündige.“23
Morgens um 4.00 Uhr, kurz vor seinem Tod, den er nun akzeptiert, sagt er der Technik total ab: „Verfügung für Todesfall: alle Zeugnisse von mir wie Berichte, Briefe, Ringheftchen, sollen vernichtet werden, es stimmt nichts. Auf der Welt sei: im Licht sein. Irgendwo(wie derAlte neulich in Korinth) Esel treiben, unser Beruf!- aber vor allem: standhalten dem Lichte, der freude (wie unser Kind, als es sang) im Wissen, dass ich erläsche im Lichte über Ginster, Asphalt und Meer, standhalten der Zeit, beziehungsweise Ewigkeit im Augenblick. Ewig sein: gewesen sein.“24
4. Quellenverzeichnis
- Frisch, Max: Homo Faber: Ein Bericht. 60.Auflage 1999. Frankfurt a. M. : Suhrkamp Verlag,1957
-Schmitz, Walter (Hsg.): Frischs Homo Faber. 7.Auflage 1999. Frankfurt a. M. : Suhrkamp Verlag, 1983
- Online im Internet, http://hera.mni.fh-giessen.de/~hg9615/homo- faber.html
[...]
1 Frisch, Umschlagseite
2 Frisch, S.15
3 Frisch, S.33
4 Frisch, S.199
5 Frisch, S.24
6 Frisch, S.7
7 Schmitz, S.208
8 Frisch, S.112
9 http://hera.mni.fh-giessen.de
10 Frisch, S.173
11 Frisch, S.17
12 Frisch, S.24
13 Frisch, S.51
14 Vgl. Frisch, S..55
15 Frisch, S.78
16 Frisch, S.124
17 Frisch, S.138
18 Frisch, S.174
19 Vgl. Frisch, S.174
20 Vgl. Frisch, S.69
21 Vgl. Frisch, S.175
22 Frisch, S.195
23 Frisch, S.197
24 Frisch, S.199
- Arbeit zitieren
- Daniel Eder (Autor:in), 2001, Frisch, Max - Homo Faber - Inwiefern unterscheidet sich Faber am Schluss vom Faber am Anfang ?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105426
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