Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Aberglaube und Angst die Vernunft verdrängen, in der unschuldige Menschen aufgrund haltloser Anschuldigungen gefoltert und hingerichtet werden. Dieses Buch nimmt Sie mit auf eine erschütternde Reise in die düstere Epoche des Hexenwahns, einer Zeit, in der Europa von einer Welle der Verfolgung erfasst wurde. Wir beleuchten die Ursachen dieser Massenhysterie, von der Christianisierung und der Suche nach Sündenböcken bis hin zu den gesellschaftlichen und religiösen Umwälzungen des Mittelalters. Erfahren Sie, wie die Kirche, getrieben von dem Wunsch nach Machterhalt, die Inquisition instrumentalisierte und die Folter als Mittel zur Wahrheitsfindung einsetzte, wodurch ein Teufelskreis aus Denunziation und Geständnissen entstand. Die systematische Verfolgung von vermeintlichen Hexen und Hexern, angefangen im 14. Jahrhundert, breitete sich über den Kontinent aus, wobei Deutschland zu einem der grausamsten Schauplätze wurde. Der berüchtigte "Hexenhammer" diente als Handbuch für die Hexenprozesse, in denen Frauen, Männer und Kinder gefoltert und verurteilt wurden, oft aufgrund von absurden Anschuldigungen und abergläubischen Vorstellungen. Doch inmitten dieser Dunkelheit regte sich auch Widerstand. Aufklärerische Stimmen erhoben sich gegen die Barbarei und forderten Vernunft und Gerechtigkeit. Entdecken Sie, wie mutige Gelehrte und progressive Herrscher allmählich das Ende des Hexenwahns einleiteten und den Weg für eine aufgeklärte Zukunft ebneten. Dieses Buch ist eine tiefgreifende Analyse der Hexenverfolgung, die nicht nur die historischen Fakten beleuchtet, sondern auch die psychologischen und sozialen Mechanismen hinter dieser dunklen Episode der Menschheitsgeschichte aufdeckt. Es ist eine Mahnung, die Gefahren von Fanatismus und Aberglaube zu erkennen und die Bedeutung von Toleranz und rationalem Denken zu betonen. Tauchen Sie ein in die erschreckende Realität der Hexenprozesse, lernen Sie die Opfer und Täter kennen und verstehen Sie, wie dieser Wahn die europäische Gesellschaft nachhaltig prägte. Eine fesselnde Lektüre für alle, die sich für Geschichte, Gesellschaft und die dunklen Seiten der menschlichen Natur interessieren.
Gliederung:
1. Entstehung des Hexenwahns
2. Geschichtlicher Ablauf
- Der Beginn des Hexenwahns
- Die Inquisition
- Beginn der planmäßigen Verfolgung
- Geographische Entwicklung und Intensität
- Das Ende des Hexenwahns
3. Die schreckliche Wirklichkeit des Hexenwahns
- Was wurde Hexen nachgesagt?
- Die Hexenprozesse
1. Wie konnte der Hexenwahn überhaupt entstehen?
- Menschen hatten damals nicht Wissen um Naturereignisse zu erklären z.B. Unwetter, Dürreperioden, Heuschreckenplagen, Seuchen (Pest), Krankheiten, Alpträume usw.
- fanden Lösung indem sie dies dunklen Mächten zuschrieben (Göttern, Teufeln, Dämonen, Feen, Elfen)
- fühlten sich denen ausgeliefert, da von deren Wohlwollen oder Zorn Glück oder Unglück der Menschen abhing
- Zauber wurde als Mittel angesehen mit den dunklen Mächten in Verbindung zu treten
- nur Auserwählte waren in der Lage Zauber zu betreiben
- diesen wurde mit Respekt und ehrfürchtiger Scheu begegnet
- galten nicht von vornherein als böse, im Gegenteil, wo menschliche Kräfte versagten suchte man sich bei Zauberern Rat
- im Dienste der Obrigkeit lebten sie oft an Höfen als „Magier“ und „Schwarzkünstler“
2. Geschichtlicher Ablauf
Der Beginn des Hexenwahns
- Christianisierung
- christliche Kirche benötigten Feindbilder um heidnischen Glauben erfolgreich bekämpfen zu können
- erklärten heidnische Götter zu Dämonen und verboten Umgang mit denen
- trotzdem hielten viele Menschen am heidnischen Brauchtum fest
- Kirche stand dem skeptisch gegenüber, sah aber noch keinen Anlass zur planmäßigen Verfolgung
- 12./13. Jh. entstanden im christlichen Abendland kirchenkritische
Glaubensgemeinschaften, darunter Katharer (=> Ketzer) und Waldenser
- Zahl der Anhänger wuchs ständig (vor allem in Südfrankreich und Norditalien)=>wurden zu mächtiger Reformbewegung (besonders Katharer)
- Kirche mußte hilflos mit ansehen, wie sich immer mehr Menschen von ihr abwandten
- starteten Versuch, mit Prediktfeldzug verlorene Ansehen wieder herzustellen, scheiterte
- Papst ordnete Kreuzzug gegen Katharer an, Vernichtungskrieg im Süden Frankreichs 1209-1229
- Kirche wollte wissen, wie es möglich war, dass sie so in Bedrängnis geraten war
- fanden Antwort: Nicht Kirche war Schuld, sondern Teufel, der mit Hilfe von Zauberern,
Magiern und Wahrsagern seine ketzerischen Lehren ausgebreitet hat. Mit seinen Lehren hat er die Herzen einfacher Menschen betört und so den Abfall der Kirche organisiert.
Die Inquisition
- um Macht zu behalten, mußte Kirche dagegen vorgehen
- nach gewaltsamer Unterdrückung der Katharer 1231/32 gründete Papst Gregor IX zentrale
Kirchenbehörde zur Verteidigung des rechten Glaubens: die päpstliche Inquisition (lat. inquisitio => gezielte Untersuchung)
- Papst erließ Richtlinien von unmenschlicher Grausamkeit
- von Papst eingesetzten Glaubensrichter hatten von da an die Aufgabe mit aller größter Härte mögliche Ketzer zu verfolgen
- 1552 ergänzte Papst Innozenz IV Verfahrensregeln durch Erlaubnis Folter zu gebrauchen
- schlimme Folgen => unter Folter gaben immer mehr Menschen zu mit Teufeln und
Dämonen in Kontakt zu sein
- verschmolzen in Augen der Inquisitoren Ketzerei und Zauberei immer mehr zu untrennbaren Ganzen
- Inquisitoren wurden durch Scholastiker unterstützt
- Scholastiker : christliche Gottesgelehrte des Mittelalters, die im 13./14. Jh. Versuch unternahmen, christliche Weltanschauung wissenschaftlich zu ordnen
- Lehren vielen bei Inquisitoren auf fruchtbaren Boden
- Zauberei Verrat am christlichen Glauben
- Zauberer müssen als Ketzer bestraft werden
- selbst harmlose Zauberhandlungen sind Dämonenpakte
- Aberglaube im Volk (Existenz und das Handeln der Hexen) ist wahr
- fanden in Schriften der Scholastiker immer mehr Anklagen, die ihre Opfer unter der Folter zugeben mußten
- Wahn griff mit Hilfe der Kirche immer mehr um sich
Beginn der planm äß igen Verfolgung der Zauberei
- begann in 1. Hälfte des 14. Jh.
- vor allem Südfrankreich, Norditalien, südwestliche Schweiz
- Anstoß Papst Johannes (RZ 1316-34)
- ließ noch vor Amtsantritt Bischof seiner Heimatstadt Cahors verbrennen, weil er sich von ihm verhext glaubte
- 1320 ließ er in Bistümern Toulouse u Carcassonne alle Zauberer „aus dem Hause Gottes austreiben“
- 1326 dehnte er diesen Befehl auf gesamte Herrschaftsgebiet der römisch-katholischen Kirche aus
- Nachfolger unterstützten Erlass zur planmäßigen Verfolgung
- Akten der Inquisition häuften sich abwegigsten Geständnisse, welche unter Folter herausgepresst wurden
- Aussagen bestärkten Ankläger in ihrem Wahn
- in ihren abergläubischen Köpfen formulierte sich das Bild einer dämonischen Welt, in der Frauen Männer und Kinder vom Teufel und seinen Helfern zu Ausschweifungen und Verbrechen angestiftet wurden
- Fanatiker beunruhigte am meisten, das Hexen und Hexenmeister ihre Schandtaten nicht alleine begingen, sondern sich zu Hexensekten vereinigten
- gottlosen Ziele und heimtückischen Methoden der Hexensekte enthüllten Inqüisitoren in Reihe sogenannter Hexentraktate (z.B. Formicarius, 1437, Dominikaner-Abt Johannes Nider, darin konkrete Anschuldigungen gegen Hexensekte)
- noch im Erscheinungsjahr rief Papst dazu auf, die nunmehr entartete Hexensekte unnachsichtig aufzuspüren und zu vernichten
- in 2. Hälfte des 15. Jh. kam Hexenwahn auch nach Dtl.
- Vorreiter war der fanatische Dominikanermönsch Henricus Institoris (Heinrich Kramer/Kaufmann) und Jacob Sprenger
- stießen in Dtl. auf Widerstand => Institoris wendete sich an Papst
- dieser erließ 1484 „Hexenbulle“ , übernahm darin kritiklos was ihm Institoris versichert hatte ( Hexensekte auch in Dtl., Gefahr für Kirche), forderte die Vernichtung der Hexen
- Erfindung des Buchdrucks => weite Verbreitung und Beachtung
- 1487 veröffentlichten sie „Hexenhammer“, Hexentraktat, dem sie Hexenbulle beifügten
- in folgenden 200 Jahren galt Hexenhammer als „Bibel des Hexenwahns“
- enthält genaue Anweisung über Führung eines Hexenprozesses (grausam)
- beschreibt das Treiben der Hexen (sexuelle Ausschweifungen)
- ist bereits von dem für HW typischen Frauenhass gekennzeichnet („unvollkommene Tiere“)
- mit Hexenhammer brechen Dämme der Vernunft endgültig
Geographische Entwicklung und Intensit ä t des Hexenwahns
- in Südfrankreich und Norditalien entstanden
- im Laufe des 15. Jh. auf Norden Frankreichs und auf Schweiz (blieben Kerngebiete der
europäischen Hexenjagd)
- Ende 15. Jh. durch „Hexenhammer“ und „Hexenbulle“ nach Norden
- Hexenjäger stießen in Deutschland vorerst auf erheblichen Widerstand
- ab 16. Jh. griff Wahn auch auf Dtl. über (wurde Kernland)
- zuerst Süden und Westen dann Ostdeutschland und Polen
- Verfolgung (wenn auch in geringen Maßen in skandinavischen Ländern und im östlichen und südlichen Zentraleuropa ( Gebiet des heutigen Tschechei, Slowakei, Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Serbien)
- vom Gebiet der heutigen Niederlande, Belgiens und Luxemburgs sprang Funke auf
Britische Inseln (England allerdings Verbot der Folter => keine dauerhaften Erfolge der Hexenjäger => blieb bei kurzen Ausbrüchen am Anfang des 17. Jh.)
- Hexenwahn in Mitte Europa festgesetzt und von dort ausgebreitet
- unterdessen in Spanien, Italien ging Verfolgung zurück => Inquisition dort andere
Schwerpunkte: Verfolgung von Juden, Moslems und Protestanten
- Zentren in Deutschland : Trier
Fulda
Mainz
Bamberg (600 Opfer) Würzburg (900 Opfer) Köln (1000 Opfer)
Das Ende des Hexenwahns
- in obengenannten dt. Städten fand im 17 Jh. regelrechtes Vernichtungsprogramm statt, Hexensekte sollte ein für alle mal vernichtet werden
- Hilferufe der Bevölkerung kamen vor Papst und Kaiser
- Kaiser Ferdinand II schrieb erst mahnende dann drohende Briefe an Verantwortliche
- Papst Urban VIII schickte 2 Kardinäle nach Köln um Wahnsinn ein Ende zu bereiten
- Morden ging weiter, dauerte noch viele Jahre bis Bischöfe zur Besinnung kamen
- als zu Beginn des 17. Jh. Wahn seinem Höhepunkt zustrebte, erschienen im dt. Sprachraum Schriften, die sich gegen die Hexenverfolgung richteten
- deren Verfasser waren vor allem katholische und protestantische Geistliche
- konnten zwar keine sichtbare Wende herbeiführen, trugen aber dazu bei, dass das
Fundament des Hexenwahns zu bröckeln begann
- in Jahrzehnten nach Dreißigjährigem Krieg (1618-1648) zeichnete sich Wandel im Lebensgefühl und im Denken der herrschenden Schicht ab
- = Aufklärung : Mensch als Vernunftwesen, kehrte sich vom Althergebrachten ab
- Menschen mußten erkennen, dass aufkommende Wissenschaften für so manche „göttliche
Weisheit“ logische Erklärungen lieferten
- Landherr der Grafschaft Vaduz (heutiges Fürstentum Lichtenstein) ließ 1648-1651 und 1677-80 2 große Hexenjagden veranstalten (300 Hexen, -meister verbrannt)
- Kaiser schritt ein, verhaftete ihn, und sperrte ihn lebenslang ein
- Christian Thomasius (1655-1728, dt. Rechtsgelehrte u. Philosoph) war entschiedener Gegner der Hexenverfolgung
- seine Argumente erregten weit über Dtl. Grenzen hinaus Aufsehen
- genoss hohes Ansehen, Wirkung seiner Angriffe waren enorm
- 1704 wiederhohlte er seine Forderungen in Buchform „Kurtze Lehr-Sätze von dem Laster der Zauberey“
- 1705 forderte er Abschaffung der Folter
- in Preußen nahmen viele seiner Schüler einflussreiche Stellungen als Regierungsbeamte und Richter ein
- 1706 schränkte Friedrich I Hexenprozesse merklich ein
- Nachfolger „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I erließ Edikt in dem er befahl, das alle
Urteile in Hexenprozessen ihm zur Bestätigung vorgelegt werden müssen
- Folge: Scheiterhaufen in Preußen erloschen
- !8. Jh. Aufklärung => Ende des Hexenwahns:
- 1736 als erster Staat Hexengesetze offiziell verboten
- 1740 Verbot der Folter
- 1740 Österreich Verbot von Urteilen gegen Hexen
- Bayern, Schweiz, Würzburg noch vereinzelte Hexenprozesse
- 1782 letzte Hexe Anna Göldi in schweizer Kantonshauptstadt Glarus verbrannt
( zu Lebzeiten Goethes, Schillers, Mozarts, Haydns und Beethovens)
3. Die schreckliche Wirklichkeit des Hexenwahns
Was wurde den Hexen nachgesagt?
- Diener/innen des Teufels
- man glaubte dass wenn man unzufrieden war, kam der Teufel und verspricht was man will als Gegenleistung muss dafür Gott verleugnen
- man besiegelte „Teufelspakt“ mit Geschlechtsakt, anschließend kratzte Teufel der Hexe Teufelsmal in Haut (Stelle unempfindlich)
- als Gegenleistung bekam Hexe bestimmte Fähigkeiten:
- Krankheiten verursachen (=>Hexenschuss)
- Männer impotent, Frauen unfruchtbar machen
- Unwetter heraufbeschwören
- Missernten, Unfruchtbarkeit bei Tieren verursachen
- können mit Hilfe von Hexensalbe fliegen
- Geister beschwören, Tote wieder aufleben lassen
- können Gestalt von Tieren annehmen (Werwolf)
- Hexen verbunden durch Hexensekte
- trifft sich zu Hexensabbat: beten Teufel an; wilde, unsittliche
Ausschweifungen; Vorbereitung neuer Schandtaten ( => vorchristliche Fruchtbarkeitsrituale)
Die Hexenprozesse
- Opfer zuerst Frauen (schwach, beeinflußbar, dumm, wollüstig => ideale Beute), dann Männer und Kinder - alle, Alte, Junge
- alle Reihen der Gesellschaft: erst Arme, Bauern dann Bürger und Adeliger später sogar Geistliche
- Gläubiger waren verpflichtet jeden Verdächtigen zu melden ,Pflicht der Hexenrichter jedem Gerücht nachzugehen
- 1532 in Carolina festgeschrieben, welche Verdachtsmomente eine Anklage wegen
Hexerei zuließen - war allgemein gehalten => ließ daher Freiraum für Richter
- Verurteilungen nahmen zuerst Inquisitoren (=Geistliche) vor =>stoßen auf Wiederstand
=> zogen sich nach Spanien und Italien zurück => geistliche Gerichte übernahmen Prozesse - lag im Ermessen des Landesherren inwieweit er gegen Hexen vorging
- Zeugen zugelassen (diese hatten selber Angst), Geisteskranke, Kinder
- Prozess in drei Abschnitte eingeteilt:
1. Einleitung durch religiöse Zeremonie
2. Ausfragen der Angeklagten (wann, wo, wer beteiligt...)
3. Schreckeinjagung mit Worten
4. Hexenprobe, „verschärften Verhör“ (Hexenproben z.B. Wasserprobe, Suche nach Hexenmal, Tränenprobe)
5. Vollstreckung des Urteils
- Versch ä rfte Verh ö r: unter Folter
- Verhöre dauerten Stunden, teilweise mehrere Tage
- zuerst Daumenschrauben, dann Spanische Stiefel => Aufziehen an gefesselten Armen => Strecken
- Phantasie der Richter keine Grenzen gesetzt
- wurden abwegigsten Geständnisse erpresst => bestärkten Fanatiker in ihrem Wahn
- viele „Hexen“ wurden verbrannt, nur wenige Freigelassen (innere Verbannung, Siechenhaus, Landesverweiß), Ungeständige oft lebenslang
- lebendig verbrannt, so verlangte es Carolina „So jemand den Leuten durch Zauberey Schaden oder Nachteil zufüget, soll man ihn strafen vom Leben zum Tode, und man soll diese Strafe mit dem Feuer thun“
- Güte der Landesherren, wenn vorher geköpft oder erwürgt
- Verbrennung öffentliches Ereignis (Warnung)
Quellenangabe:
- „ Hexen “ , Was ist Was, Tessloff
- Encarta 99
- „ Glanz und Elend des Mittelalters- Eine endliche Geschichte “ , Ferdinand Seibl
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dem Text über Hexenwahn?
Der Text behandelt umfassend das Thema Hexenwahn. Er erklärt die Entstehung des Hexenwahns, seinen geschichtlichen Ablauf, die schreckliche Realität der Hexenprozesse und das Ende des Hexenwahns.
Wie entstand der Hexenwahn?
Der Hexenwahn entstand, weil Menschen Naturereignisse nicht erklären konnten und sie dunklen Mächten zuschrieben. Zauber wurde als Mittel gesehen, mit diesen Mächten in Verbindung zu treten. Die Christianisierung trug ebenfalls dazu bei, indem sie heidnische Götter zu Dämonen erklärte.
Wie war der geschichtliche Ablauf des Hexenwahns?
Der Hexenwahn begann mit der Christianisierung und der Verfolgung von Ketzern durch die Inquisition. Im 14. Jahrhundert begann die planmäßige Verfolgung von Zauberei, die sich im 15. und 16. Jahrhundert in Europa ausbreitete, insbesondere in Deutschland. Im 17. Jahrhundert gab es erste Gegenbewegungen und im 18. Jahrhundert, durch die Aufklärung, endete der Hexenwahn.
Was ist die Inquisition und welche Rolle spielte sie beim Hexenwahn?
Die Inquisition war eine kirchliche Behörde zur Verfolgung von Ketzern. Sie erlaubte Folter, was zu Geständnissen führte, die den Hexenwahn verstärkten. Die Inquisition verschmolz Ketzerei und Zauberei zu einem untrennbaren Ganzen.
Was wurde Hexen nachgesagt?
Hexen wurden als Diener des Teufels dargestellt, die Krankheiten verursachen, Männer impotent machen, Unwetter heraufbeschwören, Missernten verursachen, fliegen und Gestalt von Tieren annehmen konnten. Sie wurden auch mit Hexensekten in Verbindung gebracht, die sich zu Hexensabbaten trafen.
Wie liefen Hexenprozesse ab?
Hexenprozesse begannen mit einer Anklage, gefolgt von Verhören, oft unter Folter. Zeugen wurden zugelassen, und es gab Hexenproben wie Wasserproben. Das Urteil war meist der Tod durch Verbrennen.
Welche Rolle spielte der "Hexenhammer" beim Hexenwahn?
Der "Hexenhammer" war ein Hexentraktat, der als "Bibel des Hexenwahns" galt. Er enthielt Anweisungen zur Führung von Hexenprozessen und beschrieb das Treiben der Hexen. Er war von Frauenhass geprägt und trug zur Verbreitung des Wahns bei.
Wie sah die geographische Entwicklung des Hexenwahns aus?
Der Hexenwahn entstand in Südfrankreich und Norditalien und breitete sich im Laufe des 15. Jahrhunderts auf Nordfrankreich und die Schweiz aus. Ende des 15. Jahrhunderts gelangte er durch den "Hexenhammer" und die "Hexenbulle" nach Norden, besonders nach Deutschland.
Wie endete der Hexenwahn?
Der Hexenwahn endete im 18. Jahrhundert durch die Aufklärung. Kritische Schriften gegen die Hexenverfolgung, das Verbot der Folter und das Eingreifen von Kaisern trugen dazu bei. Preußen schränkte Hexenprozesse ein, und schließlich wurden Hexengesetze offiziell verboten.
Wer waren die Opfer des Hexenwahns?
Die Opfer waren zuerst Frauen, dann Männer und Kinder aus allen Gesellschaftsschichten. Arme, Bauern, Bürger, Adelige und sogar Geistliche wurden angeklagt.
Welche Quellen wurden für den Text verwendet?
Die Quellen umfassen "Hexen", Was ist Was, Tessloff; Encarta 99; "Glanz und Elend des Mittelalters - Eine endliche Geschichte", Ferdinand Seibl; und Hexenverfolgung in Thüringen, Politische Bildung.
- Arbeit zitieren
- Nadine Liebold (Autor:in), 1999, Die Hexenverfolgung im Mittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105358