INHALTSVERZEICHNIS
1 Schwierigkeiten von Definitionen
2 Ursachen zur Entwicklung von Leistungsschwächen/Leistungsstärken
2.1 Ursachen zur Entwicklung von Leistungsschwächen
2.1.1 Physisch - Biologische Ursachen
2.1.2 Psychologisch - Soziologische Ursachen
2.1.3 Organisatorisch - Materielle Ursachen
2.2 Ursachen und Entwicklung von Leistungsstärken
3 Verhalten der Schüler im Unterricht
3.1 Verhalten von schwachen Schülern
3.2 Verhalten von starken Schülern
4 Konsequenzen für den Schüler
5 Konsequenzen für den Lehrer
6 Möglichkeiten der Integration für den Unterricht
6.1 Zusätzliche Veranstaltungen zum regulären Sportunterricht
6.1.1 Sportförderunterricht
6.1.2 Äußere Differenzierung
6.2 Einzelne Unterrichtsentscheidungen
6.2.1 Entscheidungsfeld Inhaltsauswahl
6.2.2 Entscheidungsfeld Methoden / Gruppierungs- und Aktionsformen
6.3 Ansätze zum sozialen Lernen
7 Schlußbemerkung
8 Literaturverzeichnis
1) Schwierigkeiten von Definitionen
Bei der Definition der Begriffe „schwache Schüler und starke Schüler im Sportunterricht“ treten Probleme auf, da diese schwer in einem Satz zu definieren sind. Im Folgenden möchte ich die Schwierigkeiten aufzeigen.
Zumeist wird der Begriff „schwach“ mit „sportschwach“, „leistungsschwach“ oder „zurückgeblieben“ interpretiert. Die Kriterien, die beurteilen, wann ein Kind als sportschwach bezeichnet werden kann, orientieren sich an den Lehrplananforderungen. „Zurückgeblieben liegt dann vor, wenn Schüler im Unterricht, gemessen an den objektiven Lehrplananforderungen, nicht in befriedigender Weise vorankommen“. (GÖTZE/BLUM 1972, 229, zit. nach BRODTMANN 1979, 147).
Eine Definition von BRINGMANN (1976, 773, zit. nach BRODTMANN 1979, 147) lautet:
„Sportschwache Schüler sind in der Regel organisch gesund. Infolge entwicklungsbedingter, konstitutioneller oder psychischer Ursachen haben sie eine verringerte Leistungsfähigkeit und können nicht alle im Lehrplan gestellten Ziele der sportlichen Bildung erreichen.“ Ohne einen objektiven Lehrplan läßt sich Leistungsschwäche an dem Durchschnitt der Schüler messen. Liegt ein Schüler unter dem Durchschnitt, kann man ihn als schwachen Schüler bezeichnen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, da es immer auf die Bezugsgruppe ankommt. Ein Schüler kann in einer Gruppe über dem Durchschnitt liegen, in einer anderen, sportlich insgesamt besseren Gruppe, jedoch unter dem Durchschnitt. Nun stellt sich die Frage, ob man ihn als leistungsschwach bezeichnen sollte? Daher sei bei dieser Definition vor Generalisierung gewarnt.
Der Begriff „normal“ im Bezug auf die Leistungsstärke wird von BRINGMANN (1976, 773, zit. nach BRODTMANN 1979, 147) so definiert: „Normal entwickelte Schüler werden den sportlichen Anforderungen im Sportunterricht voll gerecht“. Als starke Schüler kann man diejenigen Schüler bezeichnen, welche über dem Durchschnitt liegen, bzw. herausragende Leistungen bringen. Hier sei auch wieder vor Generalisierung gewarnt.
Bisher bin ich nur auf die Stärken und Schwächen im Bezug auf Leistung eingegangen. Wie sind nun aber die Schüler zu bezeichnen, die zwar leistungsstark, aber störend, unmotiviert, unwillig oder ängstlich sind und somit dem Unterricht nicht folgen (können)? Sind sie nun leistungsschwach? Nach Definition von BRINGMANN müßte man davon ausgehen, da sie die gestellten Ziele des Lehrplans nicht erreichen. Es gibt demnach noch andere Faktoren neben der Leistungsstärke, die man berücksichtigen sollte, z.B. Motivation oder Angst.
Ebenso stellt sich die Frage, ob Schüler, die zeitweise die Ziele des Unterrichts (des Lehrplans) nicht erreichen, z.B. im Turnen oder im Schwimmen, als schwache Schüler zu bezeichnen sind. Ist leistungsschwach auf die Gesamtle istung oder auf jede einzelne Disziplin zu sehen? Wenn man es auf die Gesamtleistung begrenzt, so wären Schüler, die z.B. nur Probleme im Turnen haben nicht als leistungsschwach anzusehen und somit müßte man nicht im Besonderen auf sie eingehen, wie in Kapitel 5 und 6 beschrieben. Deshalb finde ich, daß man es eher diziplinär betrachten sollte. So kann man als Lehrer ohne Vorurteile mit seinen Schülern an einen neuen Unterrichtsinhalt herangehen und nach Beobachtungen beurteilen, welche Schüler als „schwach“ (und damit als „förderungsbedürftig“) angesehen werden.
Ich habe nur einige Aspekte angesprochen, welche zeigen, daß es schwer ist, die Begriffe „schwache und starke Schüler im Sportunterricht“ klar und deutlich zu definieren. Im Folgenden möchte ich leistungsschwache Schüler als Schüler definieren, die motorisch und / oder körperlich benachteiligt sind und somit die gewünschten Leistungen nicht erbringen können. Ich grenze die leistungsschwachen von unmotivierten Schülern ab (obwohl sich unmotivierte zu le istungsschwachen Schülern entwickeln können), zähle jedoch die ängstlichen Schüler mit hinzu, da Angst bewußt oder unbewußt seelische Konflikte auslöst und man somit manche Ziele des Unterrichts nicht erreichen kann, selbst bei großer Motivation.
2) Ursachen und Entwicklung von Leistungsschwächen/Leistungsstärken
2.1 Ursachen und Entwicklung von Leistungsschwächen
Ursachen und Entwicklung von Leistungsschwächen zu erkennen und zu verstehen ist für jeden Sportlehrer wichtig, um den betroffenen Schülern helfen und bei den Wurzeln der Schwächen ansetzen zu können. Deswegen gehe ich darauf etwas ausführlicher ein. Leistungsschwäche (oder Grundsteine dazu) kann schon vor Eintritt der Schule anliegen, kann sich aber auch erst während der Schulzeit entwickeln. Demnach sollte ein Sportlehrer nicht nur die vorschulische Sozialisation für dieses Problem verantwortlich machen, sondern muß auch in Betracht ziehen, daß auch schulische Sozialisation und der Unterricht selbst dieses Problem hervorrufen und verstärken kann.
Die Ursachensyndrome kann man in drei Bereiche aufteilen (nach LUTTER 1983, 19):
2.1.1 Physisch - Biologische Ursachen
a) Körperliche Mängel (Kondition / Konstitution)
Hierzu zähle ich nicht die körperbehinderten Schüler, sondern Schüler mit ungünstigen körperlichen Voraussetzungen oder Krankheiten wie Adipositas (Fettleibigkeit), Leptosomie (Schmalwüchsigkeit) und Hypoplasie (Unterentwicklung von Organen und Geweben). Auch vorgeburtliche oder frühkindliche Entwicklungsstörungen oder hirnorganische Schädigungen sind hier aufzuführen. Nicht immer jedoch sind betroffene Kinder gleichzeitig leistungsschwache Schüler.
Keine angeborenen, jedoch entwickelten Schwächen im konditionellen, sowie koordinativen Bereich können ebenfalls Ursachen sein. Besitzt ein Schüler zu wenig Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Koordinationsvermögen, so werden ihm manche Übungen sehr schwer fallen oder er wird sie kaum lösen können. Diese Ursache läßt sich jedoch meines Erachtens beheben, durch langfristige innerschulische oder externe Maßnahmen, und dort setzen auch einige Punkte von Kapitel 6 an. Vor allem die sensiblen Phasen für die Entwicklung der koordinativen Fähigkeiten sind im Schulsport zu beachten, da der Schüler hier extrem aufnahmefähig ist.
b) Geringes Bewegungsrepertoire
Eine sehr geringes Bewegungsrepertoire und damit verbunden große Schwierigkeiten des Aufbaus von neuen Bewegungsformen sind ebenso eine wichtige Ursache der Leistungsschwäche. Die Grundsteine hierzu müssen im Bereich des Kindergartens und der Grundschule durch ein breites Bewegungsspektrum gelegt werden. Je älter der Schüler ist, desto schwerer wird es, ihm diese Grundtätigkeiten zu verinnerlichen. Grundtätigkeiten werden z.B. im Erlebnisturnen gelegt, welches Rollen und Drehen, Springen, Schweben und Fliegen, Schaukeln und Schwingen, Balancieren und Klettern, sowie Rutschen und Gleiten beinhaltet. Durch spielerische Form kann man Körperwahrnehmung schulen und die Schüler entwickeln ein eigenes Körpergefühl.
2.1.2 Psychologisch - Soziologische Ursachen
a) Vorschulische und außerschulische Sozialisation
Durch die familiäre Erziehung wird das Kind sehr stark geprägt und durch z.B. Überbehütung, also Ängstlichkeit der Eltern gegenüber Gefahren, denen die Kinder ihres Erachtens noch nicht gewachsen sind, rauben sie ihrem Kind unbewußt Bewegungserfahrungen. Dadurch, daß die Eltern ihrem Sprößling wenig zutrauen, wird es für das Kind auch schwer, sich selbst etwas zuzutrauen und auch mal ein Risiko einzugehen. Neben der Familie gibt es natürlich noch den Einfluß von Freunden, den sogenannten „PeerGroups“. Man möchte dazugehören und so macht man die Dinge, die alle machen. Sind die engsten Freunde sportuninteressiert, so wird es sich auf den Schüler auswirken, der im Grunde genommen daran interessiert wäre. Er vernachlässigt dieses Gebiet und spielt z.B. lieber mit dem Computer als im Wald auf Bäume zu klettern oder auf dem Bolzplatz Fußball zu spielen. Es ist statistisch erwiesen, daß in zunehmenden Alter die Anzahl der sportschwachen Schüler immer mehr ansteigt, was mit dem Einfluß von Peer-Groups oder auch mit Interessensverschiebungen zusammenhängen kann.
Sogenannte Außenseiter, die sich alleine beschäftigen müssen, da sie keine Freunde haben, sind auch oft in den sportschwachen Gruppen anzutreffen. Ein Grund hierfür kann sein, daß sie meistens in eine Welt voll Computerspiele, Fernsehfilmen oder Vergleichbares flüchten und sich sehr selten außerhalb der Wohnung begeben. Der Einfluß der Medien, der Technik, der Automation wirkt sich sehr stark auf die Lebensgewohnheiten, wie z.B. Bewegung oder Ernährung aus. Vieles wird immer einfacher und problemloser, der Konsum immer größer, die Aktivität immer kleiner.
b) Lernschwierigkeiten
Kinder mit allgemeinen Lernschwierigkeiten haben natürlich auch im Sportunterricht Probleme, so schnell wie ihre Klassenkameraden dazuzulernen, haben Probleme, den Anweisungen des Lehrers zu folgen, sie zu verstehen und sie umzusetzen.
c) Störungen des Verhältnisses Lehrer/Schüler oder Schüler/Schüler
Ist das Verhältnis des Schülers zum Lehrer gestört, kann sich z.B. Autoritätsangst oder Prüfungsangst entwickeln oder dem Schüler vergeht ganz einfach die Lust am Sport. Gerade ein Sportlehrer hat die große Möglichkeit, ein Vertrauensverhältnis zu seinen Schülern aufzubauen, was in anderen Fächern so nicht möglich ist. Das sollte er meiner Meinung nach nutzen und nicht über Autorität den Schülern Angst einflößen, bzw. durch langweiligen Unterricht den Schüler demotivieren. Die Person des Lehrers wirkt sich stark auf die Leistungsbereitschaft und somit auch auf die Leistung selbst aus. Die Wortwahl ist ebenfalls entscheidend, da Ausdrücke wie „Schlappschwanz“ oder „Feigling“ den Schüler bloßstellen, sein Selbstbewußtsein schwächen und er somit Angst- oder Motivationsbarrieren aufbauen kann.
Auf der anderen Seite ist es auch sehr wichtig, wie die Beziehung zwischen den einzelnen Schülern ist. Ein Außenseiter kommt im Sportunterricht, z.B. bei einem Fußballspiel wenig zum Zuge, wird vermieden oder ausgelacht. Dies prägt natürlich das Selbstvertrauen des Schülers im negativen Sinne. Außerdem werden dem Schüler Lerngelegenheiten verwehrt und er kann keine Fortschritte machen.
Die frühen Erfahrungen mit Erfolg oder Mißerfolg im Sportunterricht wirken sich enorm auf die spätere „Sportlerlaufbahn“ und Sportbegeisterung der Schüler aus. Der Lehrer ist hier gefordert, individuelle Erfolgserlebnisse zu schaffen, die allgemein in der Klasse anerkannt werden.
d) Angst
Angst kann hervorgerufen werden durch (nach GRÖSSING 1981, 88)
I) unangenehme Erfahrungen, oft mit Schmerzen verbunden
II) ungewohnte Körperstellungen (wie Saltos, Springen...)
III) angsteinflößendes Gelände oder Anlage (Skihang, Wasser,...)
IV) beschämende Erfahrungen, Angst vor Blamagen
V) Angst vor Unvermögen (sportl. Leistungen sind v.a. in der Pubertät Gütermaßstäbe)
VI) strenge Autorität der Eltern (auf Lehrer übertragen) oder des Lehrers selbst
VII) Prüfung als Streßsituation, Notendruck
Angst wirkt sich auf die Psyche aus und löst bewußt oder unbewußt seelische Konflikte aus. Gerade das Ausführen relativ neuer oder ungewohnter Bewegungen (z.B. das Wasserspringen oder das Springen über einen Kasten im Turnen) wirken auf die Schüler beängstigend und können zu Barrieren führen, die manchmal trotz methodisch geschicktem Aufbau der Übung sehr schwer zu überwinden sind. Manche Schüler steigern sich in ihre Ängste hinein, wodurch ihr Selbstvertrauen geschmälert wird und sie immer weniger versuchen und sich immer weniger zutrauen. Fehlende Angst ist wiederum auch gefährlich, da durch Übermut schnell etwas passieren kann. Ein gewisses Mittelmaß ist wohl das Beste für den Sportunterricht.
2.1.3 Organisatorisch - Materielle Ursachen
a) Freizeitangebote
Durch enge Bebauung nimmt die Anzahl der Spielräume für Kinder immer mehr ab, Spielplätze werden selten, Sportanlagen sind oft weit abgelegen. So haben die Kinder heute immer weniger Möglichkeiten, in ihrer Freizeit Bewegungserfahrungen zu sammeln und auszubauen. Das „Outfit“ der Anlagen trägt auch mit dazu bei, ob sich die Kinder dort wohl fühlen, also gerne diese Plätze aufsuchen oder nicht. Spielen in Wäldern ist für Stadtkinder leider fast unmöglich geworden. Ebenso ist das Angebot von attraktiven und genügend Geräten oder Sportarten in Schulen oft recht gering.
b) Lehrpläne / Gestaltung des Unterrichts
Diesen Punkt möchte ich noch der Gliederung von LUTTER hinzufügen. Ob ein Schüler zum sportschwachen Schüler wird, hängt auch mit den Bedingungen des Sportunterrichts, dessen Ziel- und Wertvorstellungen, Methoden und Inhalten zusammen. Hier wäre z.B. das Problem der inneren Differenzierung zu nennen, bei der Kinder der letzten Riege als Außenseiter und Schwächlinge abgestempelt werden können, somit ihr Selbstvertrauen geschwächt wird und sie schnell die Lust und Motivation am Sport verlieren können. Weitere hemmende Faktoren sind Notendruck, Leistungsdruck oder hohes Konkurrenzdenken. Der Sportunterricht schafft sich demnach auch selbst solche Konflikte und kann vor allem auf ängstliche Schüler sehr hemmend wirken. Die Aufgabe des Lehrers besteht darin, sportschwache Schüler durch methodisch geschickten Aufbau des Unterrichts (s. Kapitel 5 und 6) aufzufangen und zu fördern.
Unterrichtsinhalte, die größtenteils vom Lehrplan vorgegeben sind, können sich ebenfalls leistungsmindernd auswirken. Trendsportarten, wie z.B. Inline-Skating werden (noch) nicht berücksichtigt und obwohl viele Schüler darauf brennen, in diesen Gebieten etwas dazuzulernen, werden diese Sportarten durch oft einseitig geführten Unterricht (längere Zeit die gleiche Sportart, wie z.B. Fußball oder Turnen) kaum mit einbezogen. Dies enttäuscht die Schüler und man verpaßt meines Erachtens eine große Chance, den Kindern Spaß am Sport zu vermitteln, da sich die Schüler in ihrer Freizeit und in ihren Peer-Groups mit den Trendsportarten sehr oft beschäftigen.
Zusammenfassend für diesen Abschnitt des Kapitels möchte ich gerne BRODTMAN (1979, 153) zitieren: „Schwache Schüler im Sportunterricht erweisen sich bei genauerer Betrachtung nicht als ein in erster Linie individualpsychologisches, sondern als ein wesentlich sozialpsychologisches und sozialisationstheoretisches Problem, - eine Einsicht, die auch dazu zwingt, vorgefundene Konzeptionen von Sport und Sportunterricht angesichts ihrer potentiellen Auswirkungen auf die Genese von Sportschwächen in Frage zu stellen.“
2.2 Ursachen und Entwicklung von Leistungsstärken
Ursachen für Leistungsstärke sind günstige konditionelle, konstitutionelle und motorische Voraussetzungen, die der Schüler mitbringt. Das soziale Umfeld ist hierfür meistens entscheidend. Sind die Eltern, die Geschwister, die Freunde am Sport interessiert, so wirken sie beeinflussend auf das Kind, sei es durch viele gemeinsame Aktivitäten oder Ermunterung zu sportlichen Betätigungen. Frühe Förderung im Verein sei hier ebenfalls als wichtiges Kriterium anzuführen. Durch Vereinsleben und einem Freundeskreis im Verein kann man gemeinsame Interessen weiter entwickeln und sich gegenseitig motivieren. Die Schaffung eines umfangreichen Bewegungsspektrums in den frühkindlichen Jahren ist sehr wichtig für die weitere sportliche Entwicklung, denn auf diesen Grundsteinen kann man schneller aufbauen, das heißt, die Kinder können schneller und besser dazulernen.
3) Verhalten der Schüler im Unterricht
3.1 Verhalten von leistungsschwachen Schülern
Nachdem einem Lehrer mögliche Ursachen für Leistungsschwächen bekannt sind, muß er natürlich auch die Symptome erkennen und interpretieren können.
Leistungsschwache Schüler versuchen oft, Bewegungstätigkeiten zu vermeiden, sie ziehen sich zurück und durch den damit verbundenen Übungsmangel entsteht ein Teufelskreis, denn je weniger ein Schüler übt, desto weniger kann er sich verbessern. In Mannschaftsspielen zeigen sie nicht selten hohen läuferischen Einsatz, jedoch nur auf Randpositionen und sie hüten sich davor, angespielt zu werden, um der „Blamage“ zu entgehen. Unmotiviertheit, Desinteresse und verminderte Leistungsbereitschaft sind häufige Verhaltensweisen eines schwachen Schülers. Dadurch lassen sie sich oftmals Ausreden einfallen, bringen Atteste mit, müssen auf die Toilette, haben Schmerzen oder Menstruationsbeschwerden etc. Der Phantasie der Kinder sind hier keine Grenzen gesetzt. Weiter vermeiden diese Schüler sportliche Betätigungen durch eine gespielten „passive“ Aktivität, wie z.B. hohe Aktivität beim Geräteaufbauen und als Schiedsrichter, also großer Einsatz in Helfer- oder Organisationsrollen.
Schüler, die durch Angst blockiert sind und somit den Unterrichtsinhalten nicht gerecht werden können, lassen sich z.B. an folgenden Merkmalen ausmachen: „Klassische“ Symptome, wie Schweißausbrüche (nasse Handflächen), Bleichwerden, hohe Pulsfrequenz, starrer Blick oder gar Muskelverkrampfung. Aber auch nicht offenkundige Anzeichen, wie z.B. Resignation, Übereifer beim Geräteaufbau, herumkasperln, häufiges Ansprechen des Lehrers (oder einer Vertrauensperson) oder Ausreden sind hier anzufügen.
3.2 Verhalten von leistungsstarken Schülern
Manche leistungsstarken Schüler sind durch verschiedene Faktoren nicht unbedingt die besten im Sportunterricht. Werden sie z.B. durch den Unterricht oder seine Inhalte nicht genug angesprochen, sind ihnen Übungen zu anspruchslos, so wird es ihnen schnell langweilig, da sie keine Herausforderung sehen. Sie tun, wenn überhaupt, nur noch das Nötigste, werden unmotiviert und verlieren auch schon mal das Interesse am Schulsport. Verhaltensweisen, wie absichtliches Stören des Unterrichts, Vermeiden von Unterricht (z.B. durch Atteste, Vergessen von Sportsachen), Teilnahmslosigkeit, Scheineifer oder provozierendes Auftreten, verbunden mit Bekundung des Desinteresses sind keine Seltenheit.
4) Konsequenzen für den Schüler
Leistungsschwache Schüler werden oft in eine soziale Außenseiterrolle gedrängt, durch ihr sportliches Versagen werden sie von anderen im und oft auch außerhalb des Sportunterrichts gemieden. Interaktion findet zwischen guten und weniger guten Sportschülern, zumindest in der Unterstufe, sehr selten statt. Daher ziehen schwache Schüler sich zurück, lassen den Unterricht über sich ergehen, finden keinen Spaß daran und ihre Leistung nimmt eher ab als zu. Oft kommt es dann auch dazu, daß sie in ihrer Freizeit keine sportlichen Aktivitäten betreiben. Weiterhin wirkt es sich auf ihr Selbstbewußtsein aus, Minderwertigkeitskomplexe sind keine Seltenheit.
5) Konsequenzen für den Lehrer
Wie oben angesprochen, muß der Sportlehrer sich mit den Ursachen eines sportschwachen Schülers auseinandersetzen, sie interpretieren, um Lösungsansätze bilden zu können. Er muß die Schüler beobachten, sich mit ihnen auseinandersetzen, sie ansprechen und sie kennenlernen. Nur so kann er eine Vertrauensbasis schaffen, auf die er aufbauen kann. Er muß darauf achten, welche Worte er gebraucht, ob sie diskriminierend wirken und Schüler der Lächerlichkeit darstellen. Leistungsschwache Schüler müssen bestätigt, ermutigt und auch mal vor der ganzen Klasse gelobt werden. Das hebt ihr eigenes Selbstvertrauen und bringt ihnen auch Anerkennung bei den Mitschülern. Probleme sportschwacher Schüler können offen diskutiert werden, wobei jedoch eine gewisse Sensibilität gefragt ist. Sofort Namen zu nennen und einzelne Schüler vor allen bloßstellen wäre hier z.B. Fehl am Platz. Er darf jedoch auch keine Tabu-Sphäre um den leistungsschwachen Schüler errichten, sondern die Schüler herausfordern, eigene und andere Schwächen anzuerkennen, denn nur auf diese Weise können Fortschritte erreicht werden.
Die Aufgabe, die Ursachen zu erkennen stellt sich meistens als schwierig heraus, da sich diese nicht immer sauber trennen lassen, also sportschwache Schüler mehrere Ursachen für ihre Schwäche haben (z.B. sind sie ängstlich und fettleibig und unmotiviert).
6) Möglichkeiten der Integration für den Unterricht
6.1 Zusätzliche Veranstaltungen zum regulären Sportunterricht
6.1.1 Sportförderunterricht
Stellvertretend für die zusätzlichen Veranstaltungen möchte ich hier den Sportförderunterricht anführen. Dieser ist in manchen Schulen lehrplanorientiert, in anderen dient er eher als therapeutische Maßnahme. Die Zielgruppe sind Schüler mit koordinativen Defiziten, Herz- Kreislauf-Schwächen, Haltungsschwächen und konditionellen Mängeln (wie zu wenig Kraft oder zu wenig Ausdauer). Er ist also ausgelegt für die körperlich-motorisch Schwachen. Als Ziele kann man formulieren: a) Minderung sportmotorischer Defizite, b) Ausgleich der Schwächen und schließlich das Endziel c) Erreichen des Klassenniveaus im Sportunterricht, also Re-Integration Der Sportförderunterricht ist nicht in allen Bundesländern eingeführt worden. Leider wird oft nur die bewegungs- und nicht die sozialtherapeutische Zielsetzung betont und berücksichtigt, was meines Erachtens auch notwendig wäre. Man sollte versuchen, die betroffenen Kinder wieder neu für den Sport zu motivieren, Hemmungen abzubauen und Eigeninitiative fördern, so daß sie im Unterricht auch auf der sozialen Ebene re-integriert werden, daß die Schüler also befähigt werden, mit anderen Sport zu treiben.
6.1.2 Äußere Differenzierung
Bei dieser Art der Differenzierung werden die Klassenverbände in verschiedene Gruppen aufgeteilt, z.B. nach Leistungsniveau- oder Interessenskriterien (sogenannte Neigungsgruppen). Dies kann auch klassenübergreifend stattfinden. Die Gruppen haben räumlich getrennten Unterricht und so hat man als Lehrer relativ homogene Gruppierungen, mit denen es sich leichter arbeiten läßt und mit denen man schneller Erfolge erreichen kann,da bei den Schülern wahrscheinlich ähnliche Probleme auftreten werden, auf die man sich voll konzentrieren kann. Vor allem für leistungsstarke Schüler ist diese Methode gut geeignet, da man hier dem Vereinstraining nahe kommt und es somit sehr leistungsfördernd ist. Bei Neigungsgruppen besteht die Gefahr der Einseitigkeit des Sports. Weitere Ausführungen möchte ich an dieser Stelle nicht machen, da die äußere Differenzierung an den meisten Schulen nicht durchgeführt wird, wenn dann meist nur in der Oberstufe.
6.2 Einzelne Unterrichtsentscheidungen
6.2.1 Entscheidungsfeld Inhaltsauswahl
Die Entscheidungen über den Inhalt des Sportunterricht des Lehrers sind an den Lehrplan gebunden, doch er hat auch einen gewissen Handlungsspielraum, in dem er andere oder leichtere Inhalte auswählen kann. MIEDZINSKI / PRENNER (1983, 125) stellen folgende Kriterien zur Inhaltsauswahl im Sportunterricht auf:
a) Geringe Anforderungen der Übungen und Geringhalten des unterschiedlichen Könnensniveaus
b) Freizeitbezogenheit
c) Angebote, die für alle Schüler neu sind
d) Sportarten mit wenig Konkurrenzorientierung und mit Förderung des selbständigen Lernens
e) Regel- und Strukturänderungen bis hin zur Veränderung von Sportarten
Zu a):
Der Lehrer ist hier gefordert, Übungen auszuwählen, die den einzelnen Schüler zwar herausfordern, welche aber auch lösbar sind. Auch sollte man abwechslungsreiche Inhalte auswählen, so daß die Schüler sich nicht langweilen und immer wieder vor neue lösbare Aufgaben gestellt werden, damit die Motivation erhalten bleibt.
Zu b):
Hiermit ist gemeint, daß der Unterricht Sportarten beachten sollte, die die Schüler auch in ihrer Freizeit betreiben und die in der Schule weniger durchgeführt werden. Als Beispiele wären hier vor allem Inline-Skating oder Fahrradfahren zu nennen. Diese Sportarten werden auch von weniger starken Sportschülern betrieben. Man bietet ihnen somit eine Chance,außerhalb der Schule weitere Erfahrungen zu sammeln und motivie rt sie zu neuen Herausforderungen, so daß sie sich im Sportunterricht verbessern können.
Zu c):
Führt man eine Sportart ein, die für alle (oder zumindest die meisten) Schüler neu ist, haben alle die gleichen Voraussetzungen, keiner hat einen Übungsvorteil, keiner einen -nachteil. Baseball oder sogar Rugby sind meistens sehr unbekannt und gerade beim letzten haben kräftiger gebaute Schüler einige körperliche Vorteile, aber auch kleinere Schüler, aufgrund ihrer Wendigkeit. Seilspringen wäre hier auch zu nennen, wo auch relativ leistungsschwache Schüler durch Training schnell große Fortschritte machen können und mit den leistungsstärkeren Schülern mithalten können. Durch Notenabnahme in solchen Sportarten, bei der auch Schwächere gute Noten erzielen, fördert man das Selbstwertgefühl und gleichzeitig die Motivation der Schüler, die auf einmal merken, daß auch sie etwas leisten können und schafft bei den Mitschülern Anerkennung der sportlichen Leistung und somit des betroffenen Schülers selbst.
Zu d):
Sportarten ohne Konkurrenzorientierung, wie Inline-Skating, Trampolinspringen oder Schwimmen konzentrieren sich eher auf den einzelnen Schüler. Es fällt nicht sofort auf, wenn jemand nicht so gut ist, da jeder mit sich selbst beschäftigt ist. Voraussetzung für keinen konkurrenzorientierten Verlauf ist natürlich auch die nicht leistungsorientierte Zielsetzung des Lehrers. (Nebenbei bemerken möchte ich, daß gerade auch übergewichtige Schüler oft sehr gute Schwimmer sind.) Selbständiges Lernen und somit Verbesserung der Eigeninitiative wird durch diese Art des Unterrichts ebenso gefördert.
Zu e):
Durch diese Überlegung ist es also möglich, traditionelle Sportarten auf andere Weise durchzuführen, so daß weniger Konkurrenzkampf entsteht oder mehr Chancengleichheit besteht. Man kann z.B. beim Basketball die Regel einführen, daß vor dem Korbwurf jeder Spieler mindestens einen Ballkontakt gehabt haben muß oder beim Volleyball den guten Schülern das Schmettern nur mit der schlechten Armseite erlauben oder Fußball mit dem Rugbyball spielen oder oder... Jedes Spiel läßt sich auf eine bestimmte Weise verändern, so daß es die Vorteile bringt, daß der schwache Schüler sich mehr einbringen kann und in der
Lage ist, Erfolgserlebnisse zu verzeichnen und starke Schüler trotzdem weiterhin herausgefordert werden, sich auf neue Situationen einzulassen und diese zu bewältigen.
6.2.2 Entscheidungsfeld Methoden / Gruppierungs- und Aktionsformen
Hier wäre das Schlagwort innere Differenzierung anzuführen. Innere Differenzierung bezieht sich auf eine Untergliederung der Schüler in einem Klassenverband, also in einer Unterrichtsstunde. „Für alle Maßnahmen der inneren Differenzierung gilt, daß mit ihrer Hilfe Unzulänglichkeiten des Klassenunterrichts überwunden werden sollen, eines Unterrichts, der an alle Schüler die gleichen Anforderungen stellt, die sie im Prinzip in gleicher Zeit und unter wesentlich gleichen Bedingungen bewältigen sollen “ (KLAFKI/STÖCKER, 1976, 499 zit. nach BRODTMANN 1979, 225).
Nach KLAFKI/STÖCKER (zit. nach BRODTMANN, 230) soll innere Differenzierung:
a) der Zielsetzung optimaler Förderung aller Schüler bei der Aneignung von Erkenntnissen, Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten dienen
b) die Entwicklung verschiedener Persönlichkeitsdimensionen anregen und unterstützen
c) die Selbsttätigkeit eines Schülers fördern
d) die Kooperationsfähigkeit der Schüler entwickeln
Aus den materiellen Rahmenbedingungen und den individuellenVoraussetzungen der Schüler ist es im Sportunterricht gewissermaßen ein „Zwang“, innere Differenzierung auszuüben. Als Beispiel sei hier eine Turnübung am Reck gegeben, bei der man verschiedene Reckhöhen anbieten muß, um so die körperlichen Größenunterschiede der Schüler zu kompensieren. Differenzierung kann in verschiedenen Dimensionen geschehen (SCHRENK, 1985):
a) Differenzierung in der Aufgabenstellung (durch Anzahl, Schwierigkeitsgrad, Zeitaufwand, Aufgabenwahl)
b) Differenzierung in der Methode (Unterrichtsmethoden, wie Lern-, Arbeits- oder Führungsmethode, durch methodische Kleintechniken)
c) Differenzierung durch Medien (durch personale oder materielle Medien)
d) Differenzierung in den Sozialformen (durch Alleinarbeit, Partnerarbeit, Riegeneinteilung oder Gruppenunterricht) - Gute Schüler können auch schon mal als kompetente Übungsleiter eingesetzt werden und dem Lehrer stützend unter die Arme greifen.
e) Differenzierung in der Lehrerhilfe (durch unterrichtliche Lehrerhilfen und Zuwendung) Man könnte noch hinzufügen:
f) Differenzierung in den Rahmenbedingungen (durch Organisationsformen, Gerätehilfen)
Unterrichten in Kleingruppen schafft Bedingungen zu besserem Lernen. Der Lehrer muß jedoch selbst entscheiden, auf welche Art und Weise er differenzieren möchte. Dies hängt ganz von der Klasse und ihrer Zusammensetzung ab. Diese Aufgabe ist nicht leicht und fordert Sensibilität, da sich Schüler durch Differenzierung diskriminiert und minderwertig fühlen können. Daher verweise ich an dieser Stelle auf die Wichtigkeit des folgenden Kapitels: Ansätze zum sozialen Lernen. Dies ist meines Erachtens die Basis zur erfolgreichen Integration von sportschwachen und sportstarken Schülern in den Sportunterricht! Die Methoden des Lehrers sollten freudbetont sein, viel Zeit zum Üben bieten und Erfolgserlebnisse schaffen. Einen guten Grundsatz für die innere Differenzierung hat BRODTMANN (BRODTMANN, 232) formuliert: „... es muß akzeptiert werden, daß nicht alle Lernziele und alle Lerninhalte von allen Schülern in gleicher Weise erreicht werden können und daß optimale Förderung des einzelnen Schülers auch inhaltlich differenzierte Lernangebote voraussetzt.“
6.3 Ansätze zum sozialen Lernen
Dieser Ansatz wird (nach MIEDZNSKI / PRENNER 1983, 129) oft vernachlässigt. Den Schülern sollen Grundqualifikationen sozialen Handelns vermittelt werden, wie z.B. soziale Sensibilität, Selbstvertrauen, Risikobereitschaft oder Hilfsbereitschaft. Die Ziele des Unterrichts sollten sein: Sensibilisierung für Probleme schwacher Schüler, Änderung von fehlerhaften Einstellungen (sowohl bei schwachen als auch bei starken Sportschülern) und Veränderung im praktischen Handeln im Schulsportalltag.
MIEDZINSKI / PRENNER teilen die hierdurch entstehende Unterrichts-Konzeption in drei Ebenen auf:
a) Vermeiden von Diskriminierung
Durch neue Spiele (s.o.), bzw. wenig konkurrenzbetonte Spiele wird der sportschwache Schüler nicht öffentlich diskriminiert. Durch fehlenden Leistungsdruck wird der schwache Schüler sich nicht gedrängt fühlen und kann freier am Unterricht teilnehmen. Der Lehrer kann durch sozialintegratives Handeln Vorbild für die Schüler sein und sie somit, mehr oder weniger unbewußt, zu sozialem Lernen motivieren.
b) Kompensation von grundlegenden Defiziten der Leistungsschwachen
Durch Phasen gezielten Trainings (z.B. für das allgemeine Ballgefühl), durch Regeländerungen und Kleingruppenbildung können Defizite kompensiert werden und der schwache (aber auch der starke) Schüler erhält ein größeres Repertoire an Fertigkeiten und Kenntnissen. Dadurch werden Erfolgserlebnisse stattfinden können und somit das Selbstbewußtsein gestärkt.
c) Entwicklung gemeinsamer Handlungsfähigkeit bei allen Schülern
Der Lehrer kann durch Uminterpretation bisheriger Bewertungsmuster (z.B. Berücksichtigung des Leistungsfortschritts oder Hinzunahme von anderen Leistungsabnahmen z.B. durch einen Balancierparcours) oder durch Beteiligung der Schüler an der Unterrichts-Planung seinen Sportunterricht strukturell verändern und den Unterricht zum Unterricht der Schüler werden lassen. Durch Verantwortungsübertragung, also z.B. Übernehmen des Erwärmens oder ähnliches, werden die Schüler ihren Sportunterricht immer mehr selbst gestalten können. Der Unterricht wird kommunikativer bestimmt und somit ist Raum gegeben, „die Probleme der sportschwachen Schüler zur Sprache zu bringen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.“ (BRODTMANN 1979, 157).
Ein gutes Mittel für diesen Ansatz sind kooperative Spiele oder auch erlebnispädagogische Spiele. Bei einigen Spielen können die gestellten Aufgaben nur mit Hilfe aller Beteiligten gelöst werden. Jeder ist verantwortlich, damit ein Erfolg stattfindet. Andere Wettkämpfe zielen darauf, daß nicht nur Kraft und Schnelligkeit, sondern auch Geschick und Taktik benötigt wird. Wieder andere sind Spiele, bei denen es keine Sieger gibt, die Schüler aber trotzdem genügend Anreiz haben, sich anzustrengen. Das gemeinsame Erleben, Verantwortungsbewußtsein, Teamwork und überlegtes Handeln stehen bei diesen Spielen im Mittelpunkt. Gerade die stärkeren Schüler sind gefordert, Rücksicht zu nehmen, schwächere zu integrieren, mit ihnen zu kooperieren und sich mit ihnen zu solidarisieren.
Die sportliche Schwäche wird so nicht auf körperliche Leistungsfähigkeit reduziert, sondern auf Handlungsfähigkeit (kognitiver und sozialer Art), also taktisches Geschick und soziale Fähigkeiten wie Teamwork, erweitert.
Außerdem können Projekte, außerschulische Veranstaltungen (wie Klassenfahrten) oder auch Feste (z.B. Sportfest statt Bundesjugendspiele) sehr nützlich für soziales Lernen und für die Integration sein.
7) Schlußbemerkung
Die Integration von sehr guten und sehr schlechten Schülern in den Sportunterricht ist eine große Herausforderung für jeden Sportlehrer. Er muß auf jede Gruppe anders eingehen können, da jede Gruppe sich von den anderen unterscheidet. Eine eindeutige Lösung des Problems ist somit nicht gegeben. Der Lehrer sollte sich aber mit dieser Problematik auseinandersetzen, um somit auf entstehende Probleme in angemessener Art und Weise eingehen zu können.
Auf den sozialen Umgang miteinander möchte ich noch einmal verstärkten Wert legen, da die Kinder in unserer Zeit dieses immer weniger erlernen (durch Familien mit nur einem Kind, durch Medienkonsum, durch zu wenig Kommunikation, ) und somit hier Handlungsbedarf entsteht. Gerade im Sportunterricht hat man eine gute Möglichkeit hierzu. Man kann der Klasse und damit auch den sportschwachen uns sportstarken Schülern helfen, miteinander besser klarzukommen, freundlicher und integrativer miteinander umzugehen, so utopisch dies auch klingen mag.
8) Literaturverzeichnis:
BRODTMANN, D.: Sportunterricht und Schulsport. Regensburg 1979
GILSDORF, R. / KISTNER, G.:
Kooperative Abenteuerspiele. Seelze-Velber 19962
GRÖSSING, S.: Einführung in die Sportdidaktik. Wiesbaden 19813
GROTEFENT, R.: Das Problem der Leistungsschwachen im Sportunterricht. In: Die Leibeserziehung 18 (1969), 3, 80-86
KLAFKI, W. / STÖCKER, H.:
Innere Differenzierung des Unterrichts.
In: Zeitschrift für Pädagogik 22 (1976), 4, 497-523
LUTTER, H.: Der leistungsschwache Schüler im Sportunterricht: Folgerungen für die
Lehraus- und -fortbildung.
In: LUTTER, H. / RÖTHIG, P. (Red.): Das leistungsschwache Kind im Schulsport. Schorndorf 1983, 19-34
MIEDZINSKI, K. / PRENNER K.:
Bewegungspädagogische Konzeption zur Förderung und Integration sportschwacher Schüler.
In: LUTTER, H. / RÖTHIG, P. (Red.): Das leistungsschwache Kind im Schulsport. Schorndorf 1983, 125-137
REINERS, A.: Praktische Erlebnispädagogik. München 19933
SCHRENK, H. (Hrsg.):
Sport mit Grundschulkindern.
Praxishandbuch Band A. Gammertingen, 19852
- Quote paper
- Simon Dörr (Author), 1999, Die Integrationsproblematik von sehr guten und sehr schlechten Schülern im Sportunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105265
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