Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Idee der Anarchie im Spanien des späten 19. Jahrhunderts, entfacht durch glühende Reden und die Sehnsucht der Arbeiter nach einer besseren Welt. Dieses Buch nimmt Sie mit auf eine erschütternde Reise in die Wirren des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939), eine Zeit, in der anarchosyndikalistische Ideale auf die harte Realität politischer und militärischer Auseinandersetzungen trafen. Erleben Sie den Aufstieg und Fall der CNT (Confederación Nacional del Trabajo) und der FAI (Federación Anarquista Ibérica), Organisationen, die das Leben der Menschen tiefgreifend veränderten. Verfolgen Sie die dramatischen Ereignisse von den ersten Tagen der Republik bis zum blutigen Bürgerkrieg, von der Kollektivierung der Betriebe in Barcelona bis zu den erbitterten Kämpfen an der Aragon-Front. Analysiert werden die inneren Widersprüche der anarchistischen Bewegung, die strategischen Fehler und die unerbittliche Gegnerschaft durch Kommunisten, Sozialisten und bürgerliche Kräfte. Tauchen Sie ein in die Welt der Arbeiterkomitees, der Bauernkollektive und der revolutionären Milizen, die für eine gerechtere Gesellschaft kämpften. Das Buch beleuchtet die komplexen politischen Allianzen, die Rolle der internationalen Mächte und die verheerenden Folgen der Nichteinmischungspolitik. Es untersucht die militärische Dimension des Konflikts, von den gescheiterten Angriffen auf Madrid bis zum Fall von Katalonien, und analysiert die ökonomischen Experimente der Revolution, von der Kollektivierung des Landes bis zum Tauschhandel. Eine fesselnde Chronik einer verlorenen Revolution, die bis heute nachwirkt. Lernen Sie aus den Fehlern der Vergangenheit, verstehen Sie die Ideale und die Tragödie des Spanischen Bürgerkriegs. Ideal für alle, die sich für Anarchismus, Syndikalismus, Geschichte Spaniens, Bürgerkriege, soziale Bewegungen und politische Ideologien interessieren. Dieses Buch bietet eine fundierte Analyse der Ereignisse und Hintergründe, die diesen entscheidenden Moment der Geschichte prägten. Es ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die die komplexen Zusammenhänge von Revolution, Krieg und Politik verstehen wollen. Tauchen Sie ein in die Geschichte des Anarchosyndikalismus und seine Auswirkungen auf den Spanischen Bürgerkrieg.
Anarchosyndikalismus in Spanien - Der Spanische Bürgerkrieg 1936-39
Zeittafel:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1868: Proklamation der 1. Spanischen Republik
1868: Fanelli, ein Abgesandter Bakunins, kam nach Spanien und begeisterte durch seine Reden die Arbeiter für die Idee des Anarchismus.
1888: Gründung der UGT
1890: Einführung des Wahlrechts für Männer
1910: Gründung der CNT
1923: Beginn der Diktatur von Primo de Rivera. Verbot oppositioneller Gruppen, z.B. der CNT
1927: Gründung der FAI
1929: Scheitern der Diktatur: Primo de Rivera tritt zurück.
1930: Scheitern der Monarchie: Alfons XIII dankt ab. Spanien wird wieder Republik.
1933: Wahlsieg der Rechten (CEDA)
1935: Gründung der POUM
Februar 1936: Die rechte Regierung setzt Neuwahlen an. Die linke Volksfront gewinnt die Wahl.
Mai 1936: Saragossa-Kongreß: Wiedervereinigung der CNT und FAI. Ein radikales FAInahes Programm wird verabschiedet.
17.7.1936: Franko stellt sich an die Spitze einer Militärrevolte in Spanisch-Marokko, am nächsten Tag greift der Militärputsch auf das Festland über. Nach wenigen Tagen ist ein Drittel Spaniens in der Hand der Putschisten. Rücktritt der linksliberalen Regierung Quiroga.
18.7.1936: Der Widerstand der AnarchsitInnen und RepublikanerInnen in Barcelona beginnt. Da man den Militärputsch erwartet hatte, konnte man ihn hier zunächst erfolgreich abwehren. Gleichzeitig werden die Betriebe kollektiviert, obwohl offiziell noch eine republikanische Regierung herrscht, liegt die Macht bei CNT/FAI, POUM, UGT. Regierung Barrio nimmt die Geschäfte gar nicht auf.
19.07.1936: Linksrepublikanische Regierung Giral.
24.7.1936: Von Barcelona aus setzen sich die Milizen Richtung Aragon in Bewegung, um die faschistischen Truppen zurückzuschlagen. (später ergänzt durch die Internationalen Brigaden) August 1936: auf republikanischer Seite werden Reservisten rekrutiert, das ist der Beginn des Endes der Milizen.
Sep. 1936: Regierung des Linkssozialisten Caballero. Die CNT tritt der Regierung Kataloniens bei.
01.10.1936: Die CNT stimmt der Auflösung des Zentralrats der Milizen zu.
04.12.1936: Eintritt der CNT in die Zentralregierung mit drei Ministerposten (gegen den Willen der Basis)
Mai 1937: Unruhen in Barcelona. Kommunistische Einheiten versuchen, die von der CNT geleitete Telefonzentrale zu besetzten. Am 7.Mai entsendet die Zentralregierung Polizeitruppen nach Barcelona.
Mai 1937: Sturz des Regierungschefs Caballero durch die Kommunisten, an seine Stelle tritt der gemäßigte Negrin. Austritt der anarchistischen Minister.
Juni 1937: Verhaftung des POUM-Vorstandes. Ermordung Andres Nin`s .
Juli 1937: Eine resolution der FAI lehnt die politische Tätigkeit im Staat nicht mehr schlechthin ab.
September 1937: regierungstruppen greifen die Gebäude der CNT/FAI an.
1938: Aufhebung der Kollektivierungen und Enteignungen.
März 1939: Sieg Francos. Die Regierung flieht nach Frankreich
Die Situation in Spanien vor dem Bürgerkrieg:
Bis zum ersten Weltkrieg war Spanien hauptsächlich ein agrarwirtschaftlich strukturiertes Land. Das Land war vor allem in Händen der Großgrundbesitzer, was zur Folge hatte, daß dort ein riesiges Potential eines verarmten Landproletariats existierte.
In einigen Gegenden, wie Katalonien, Asturien entwickelten sich dagegen Industriegebiete. Gerade diese beiden verschiedenen Strukturformen waren die zentralen Zentren der anarchistischen Bewegung in Spanien.
Zahlreiche Bauernrevolten erschütterten das Land und auch in den Industriezentren kam es immer wieder zu Streiks und Aufständen. Diese wurden jedoch immer nach kürzester Zeit, mit allen Mitteln, von der Staatsgewalt unterdrückt.
Die Kirche, die im wesentlichen die Großgrundbesitzer stützte, erlebte eine immer stärkere Entfremdung von der Bevölkerung. Auf der Seite der Aristokratie befand sich auch die Armee, die als eigene Macht im Lande, oft ein Repressionsmittel der politisch Herrschenden war. Gewalt war ein primäres Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Staatsstreich (Pronunciamentio) zur üblichen Methode des Regierungswechsel.
Aus dem Programm der CNT (1910)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die militärische Dimension:
1.Phase: Juli 1936 bis Frühjahr 1937
Die „Aufständischen“ können die Hälfte des Landes unter ihre Kontrolle nehmen. Gleichzeitig scheitern jedoch die Angriffe gegen Madrid. Auf der Seite der Republikaner kämpfen neben den verbliebenen Heeresteilen, Teilen der Zivilgarde und der Sturmgarde vor allem die Milizen der Arbeiterparteien und Gewerkschaften. Das Verfehlen der militärischen Ziele der „Aufständischen“ sowie die Massenmobilisierung zeigen, daß sich der Staatsstreich zum Bürgerkrieg entwickelt hat.
2.Phase: Frühjahr 1937 bis Frühjahr 1938
Nach den gescheiterten Angriffen auf Madrid gelingt es Franco den Norden Spaniens unter seine Kontrolle zu bekommen. Gleichzeitig Aufbau einer zentralisierten Staatsapparates auf dem Gebiet der Nationalen und Restauration des Staates auf Seiten der Republikaner.
3.Phase: Frühjahr 1938 bis Dezember 1938
Die Nationalen können ans Mittelmeer vordringen und Katalonien von der Restrepublik abschneiden. Nach der Schlacht am Ebro verfügen die Republikaner über kaum weitere Reserven.
4.Phase: Dezember 1938 bis 1 April 1939
Die Franquisten können in Katalonien und in Madrid einziehen, damit ist der Krieg beendet.
Die internationale Dimension:
Durch die Politik der internationalen Nichteinmischung werden die Republikaner deutlich geschwächt, da die Deutschen und Italiener das Abkommen unterlaufen, um die nationale Seite zu unterstützen. Schließlich wird die Republik nur von Mexico und der Sowjet Union unterstützt (Waffen und Internationale Brigaden). Der hohe Einfluß der Sowjetunion (Militärberater, Geheimdienste, Waffenlieferungen) ist eine Bedingung für den Aufstieg der PCE.
Die politische Dimension:
Entgegengesetzte Entwicklungen auf den beiden Seiten: Auf der Seite der Nationalen treibt Franco die totalitäre Vereinheitlichung aller Kräfte voran, während auf der Seite der Republikaner ein Prozeß der Desintegration zu beobachten ist, der mit der Restauration der Staatsmacht verbunden ist. Die 1.Phase des Bürgerkrieges ist durch die Revolution und deren Zurückdrängung gekennzeichnet. Mit der sozioökonomischen Revolution entstehen eine Vielzahl von Komittees und Basisorganisationen, die von den Kommunisten der PCE abgelehnt werden. In Katalonien nimmt das von der CNT beherrschte Zentralkomitee der Antifaschistischen Milizen (Aragon:Verteidigungsrat) quasi alle Regierungsfunktionen wahr und drängt die Generalidad zurück. Endgegen ihren Prinzipien entscheiden sich angeshene Anarchosyndikalisten in der Staatsregierung mitzuarbeiten, was zu erbitterten Auseinandersetzungen führt. Demzufolge gibt es sowohl innere wie äußere Faktoren für Das Scheitern der anarchistischen Revolution: Das Vorantreiben der Revolution wird zu einer Machtfrage, die die Anarchisten in Widersprüche verwickelte. Gleichzeitig agitieren der PCE, PSUC und der bürgerlichen Linken gegen die CNT/FAI und POUM. (Maitage 1937, Sturz der Regierung Caballero)
Schritte zur Regierungsbeteiligung der CNT/FAI:
1. Anifaschistisches Zentralkomitee u.a.
2. Nationaler Verteidigungsrat als Gewerkschaftsregierung?.
3. Eintritt in die Regierungen ab Sep./Nov. 1936
4. Legalisierung der revolutionären Errungenschaften führte in den meisten Fällen zur Kontrolle der Basisorgane. Domestizierung der Revolution. Gleichzeitig übernimmt die CNT Vorstellungen der PCE zur Nationalisierung des Eigentums und der zentralen Lenkung der Wirtschaft durch den Staat
5. Juli 1937: Resolution der FAI lehnt den Staat nicht mehr schlechthin ab.
Die ökonomische Dimension:
Mit dem Ausbruch des Bürgerkrieges beginnt auf dem republikanischen Gebiet die soziale Revolution, die hauptsächlich von der CNT/FAI getragen wurde. Parallel dazu entstehen überall räteähnliche Selbstverwaltungsorgane. Das führt zu Spannungen zwischen der revolutionären Linken und den Verfechtern der bürgerlichen Republik, die immer mehr Übergewicht bekommen.
Charakteristika der Revolution: insgesamt flexibles Vorgehen, Kollektivierung von Land und Betrieben, Arbeiterkontrolle, Rücksicht auf ausländische Betrieb, Tauschhandel vs. Geldhandel usw.
Probleme der Revolution: Mangelnde Reflexion über die Bedingungen der Revolution bei der CNT, Widerstand der PCE usw., Zusammenhang von Krieg und Revolution, Gebietsverluste, Ausgleichskassen zwischen den Kollektiven, Regionalföderationen, geringe Zeitdauer.
Abkürzungen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Literatur:
1. Kleinspehn, Th./ Mergner, G.: Mythen des spanischen Bürgerkrieges. Grafenau, 1996.
2. Schumann, M./ Auweder, H.: A las barricadas. Grafenau, 1987.
3. Bernecker, W.L.: Krieg in Spanien. Darmstadt, 1997.
4. Souchy, A.: Nacht über Spanien. Grafenau, 1987.
5. Bohl, A.: Revolution in Spanien. München, 1988.
6. Vilar, P.: Der Spanische Bürgerkrieg, 1999.
7. Enzensberg, H.-M.: Der kurze Sommer der Anarchie. Frankfurt a.M., 1977.
8. Thomas, H.: der spanische Bürgerkrieg. Berlin, 1962.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema des Textes "Anarchosyndikalismus in Spanien - Der Spanische Bürgerkrieg 1936-39"?
Der Text behandelt den Anarchosyndikalismus in Spanien während des Spanischen Bürgerkriegs von 1936 bis 1939. Er untersucht die Rolle der anarchosyndikalistischen Bewegung, insbesondere der CNT und FAI, in der Revolution und dem Krieg.
Welche Zeittafel wird im Text gegeben?
Der Text bietet eine Zeittafel wichtiger Ereignisse, beginnend mit der Proklamation der 1. Spanischen Republik im Jahr 1868 und endend mit dem Sieg Francos im Jahr 1939. Sie umfasst die Gründung wichtiger Organisationen wie der UGT und CNT, die Diktatur von Primo de Rivera, die Gründung der FAI, den Wahlsieg der Rechten, den Beginn des Bürgerkriegs, die Regierungsbeteiligung der CNT und schließlich den Sieg Francos.
Was waren die Bedingungen in Spanien vor dem Bürgerkrieg?
Spanien war vor dem Bürgerkrieg hauptsächlich ein Agrarland mit großem Landbesitz und einem verarmten Landproletariat. In einigen Regionen wie Katalonien und Asturien gab es Industriegebiete. Es gab Bauernrevolten und Streiks, die jedoch unterdrückt wurden. Die Kirche unterstützte die Großgrundbesitzer, was zu einer Entfremdung von der Bevölkerung führte. Die Armee war ein Repressionsmittel.
Was waren die militärischen Phasen des Spanischen Bürgerkriegs laut dem Text?
Der Text unterteilt den Krieg in vier militärische Phasen:
- Juli 1936 bis Frühjahr 1937: "Aufständische" kontrollieren Hälfte des Landes, Angriffe auf Madrid scheitern.
- Frühjahr 1937 bis Frühjahr 1938: Franco kontrolliert Nordspanien, Aufbau eines zentralisierten Staatsapparates.
- Frühjahr 1938 bis Dezember 1938: "Nationale" dringen ans Mittelmeer vor und schneiden Katalonien von der Restrepublik ab.
- Dezember 1938 bis 1. April 1939: Franquisten ziehen in Katalonien und Madrid ein, Krieg ist beendet.
Welche Rolle spielte die internationale Dimension im Spanischen Bürgerkrieg?
Die Politik der internationalen Nichteinmischung schwächte die Republikaner, da Deutschland und Italien die Nationalisten unterstützten. Die Republik wurde nur von Mexiko und der Sowjetunion unterstützt. Der Einfluss der Sowjetunion war eine Bedingung für den Aufstieg der PCE.
Was war die politische Dimension des Spanischen Bürgerkriegs?
Auf nationalistischer Seite gab es eine totalitäre Vereinheitlichung durch Franco. Auf republikanischer Seite gab es einen Prozess der Desintegration. Die Revolution wurde zurückgedrängt, und es entstanden Komitees und Basisorganisationen, die von der PCE abgelehnt wurden. Die CNT übernahm in Katalonien quasi alle Regierungsfunktionen. Es gab innere und äußere Faktoren für das Scheitern der anarchistischen Revolution.
Was waren die Schritte zur Regierungsbeteiligung der CNT/FAI?
Die Schritte waren:
- Anifaschistisches Zentralkomitee
- Nationaler Verteidigungsrat als Gewerkschaftsregierung
- Eintritt in die Regierungen ab Sep./Nov. 1936
- Legalisierung der revolutionären Errungenschaften
- Juli 1937: Resolution der FAI lehnt den Staat nicht mehr schlechthin ab.
Was war die ökonomische Dimension des Spanischen Bürgerkriegs?
Mit dem Ausbruch des Bürgerkriegs begann eine soziale Revolution auf republikanischem Gebiet, hauptsächlich von der CNT/FAI getragen. Es entstanden räteähnliche Selbstverwaltungsorgane. Es gab Kollektivierungen von Land und Betrieben, Arbeiterkontrolle, Tauschhandel usw. Probleme waren mangelnde Reflexion, Widerstand der PCE, der Zusammenhang von Krieg und Revolution, Gebietsverluste usw.
Welche Abkürzungen werden im Text verwendet?
Der Text enthält eine Liste von Abkürzungen, die im Kontext des Spanischen Bürgerkriegs relevant sind. (Abbildung in der Leseprobe nicht enthalten)
Welche Literatur wird für weitere Recherchen empfohlen?
Der Text listet eine Reihe von Büchern und Artikeln zum Thema Spanischer Bürgerkrieg auf, darunter Werke von Kleinspehn/Mergner, Schumann/Auweder, Bernecker, Souchy, Bohl, Vilar, Enzensberg, Thomas und Tunon de Lara u.a.
- Quote paper
- Sara Lohoff (Author), 1999, Anarchosyndikalismus in Spanien - Der Spanische Bürgerkrieg 1936 - 1939, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105173