Warum schließen sich um die Jahrhundertwende (19./20. Jahrhundert) auf einmal Jugendliche zusammen und treten auch in der Öffentlichkeit auf? Welche Anreize gibt es, um in einem Jugendverband einzutreten? Fragen, denen sich diese Arbeit widmen wird.
Um den Zusammenschluss von Jugendlichen, sei es in der Arbeiterjugend oder in der Wandervogelbewegung, zu verstehen, müssen erst einmal die historischen Vorbedingungen geklärt werden. Denn das Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt kam nicht plötzlich, sondern war ein länger andauernder Prozess. Gewiss gab es einige Katalysatoren, die für den erfolgreichen Aufbau der Jugendorganisationen verantwortlich sind. Auf diese ,,Beschleuniger" oder Schlüsselerlebnisse will ich im ersten Abschnitt eingehen, damit klar wird warum sich die Jugend zusammenschließt. Ich werde mich in dieser Arbeit nur auf die Arbeiterjugend konzentriere. Da ich den historischen Hintergrund für sehr wichtig halte, nimmt er auch einen großen Teil der Arbeit in Anspruch.
Der erste Teil der Arbeit gibt also einen Überblick über den Verlauf der Organisation und die Zielvorstellungen der Arbeiterjugend. Man kann den Werdegang der sozialistischen Arbeiterjugend in drei geschichtliche Schritte unterteilen:
1904 - 1908: Die selbständigen Arbeitervereine in Nord- und Süddeutschland bis zur Auflösung ihrer beiden Verbände.
1908 - 1919: Die Fortführung sozialistischer Jugendarbeit durch unselbständige Jugendausschüsse der Partei und Gewerkschaften.
1919 - 1933: Der Wiederaufbau der selbständigen Arbeiterjugendorganisationen nach dem ersten Weltkrieg, Spaltung und Revolution.1
Der Zweite Schwerpunkt der Arbeit wird sich dann auf drei große und in meinen Augen signifikante Treffen der Arbeiterjugend beziehen: Die Gründung 1908 in Stuttgart, die ersten Reichsjugendtage in Weimar 1920 und die Jugendtage 1921 in Bielefeld. Dabei versuche ich Antworten auf die Fragen zu bekommen ,,Was ist der Geist von Weimar?" und kann man ebenso von einem ,,Geist von Stuttgart oder Bielefeld" sprechen?
In meiner Schlussbemerkung werde ich Fragen, die sich mir während der Bearbeitung gestellt haben, erläutern und ein Resümee ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hinführung zu den Teilbereichen und historischer Hintergrund vor 1904:
- Welche Beweggründe gibt es für die Jugend, sich zusammenzuschließen? Die Jahre 1904 — 1908
- 1 Arbeiterjugendtreffen 1907 in Stuttgart:
- Sozialistische Jugendarbeit wird durch unselbständige Verbände ersetzt. Die Jahre 1908 — 1919
- Die Zeit nach dem ersten Weltkrieg Neuorganisation und Aufschwung der Arbeiterjugend. Die Jahre 1919 — 1933:
- Der Geist von Weimar:
- Der 2 Jugendtag in Bielefeld. Anschluss an die SPD
- Der Geist von Weimar:
- Schlussbemerkung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Arbeiterjugendbewegung in Deutschland von ihren Anfängen im Jahr 1904 bis zur Zeit der Weimarer Republik. Sie untersucht die Gründe für die Entstehung dieser Bewegung, die Herausforderungen, denen sie begegnete, und die Veränderungen, die sie im Laufe der Zeit erfuhr.
- Die Entstehung der Arbeiterjugendbewegung im Kontext der Industrialisierung und der sozialen Verhältnisse um die Jahrhundertwende
- Die Rolle des preußischen Vereinsrechts und des Reichsvereinsgesetzes in der Einschränkung der Arbeiterjugendbewegung
- Die Bedeutung des ersten Weltkriegs und der Revolution für die Arbeiterjugendbewegung
- Die Entwicklung der Arbeiterjugendbewegung in der Weimarer Republik, insbesondere die Auseinandersetzung mit der SPD und die Suche nach einer eigenen Identität
- Die Bedeutung der Jugendtage in Weimar und Bielefeld für die Arbeiterjugendbewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die zentralen Fragestellungen vor, die im weiteren Verlauf der Arbeit behandelt werden. Sie beleuchtet die historischen Vorbedingungen, die zur Entstehung der Arbeiterjugendbewegung führten, und unterteilt die Geschichte der Arbeiterjugend in drei Phasen: die Phase der selbständigen Arbeitervereine (1904-1908), die Phase der unselbständigen Jugendausschüsse (1908-1919) und die Phase des Wiederaufbaus nach dem Ersten Weltkrieg (1919-1933).
Der erste Teil der Arbeit konzentriert sich auf die Anfänge der Arbeiterjugendbewegung in den Jahren 1904-1908. Er beschreibt die Gründung des „Vereins der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter Berlins" als Reaktion auf den Selbstmord des Lehrlings Paul Nähring und die Verbreitung von Lehrlingsvereinen in Nord- und Süddeutschland. Der Abschnitt beleuchtet die Ziele der Arbeiterjugendvereine, die sich vor allem auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und den Schutz der jungen Arbeiter konzentrierten. Zudem wird das erste Arbeiterjugendtreffen in Stuttgart im Jahr 1907 behandelt, bei dem Forderungen nach Jugendschutz und Bildung aufgestellt wurden, die jedoch von den Gewerkschaften und der SPD nur zögerlich aufgenommen wurden.
Der zweite Teil der Arbeit untersucht die Jahre 1908-1919, in denen die Arbeiterjugendbewegung durch das Reichsvereinsgesetz und den „Jugendpflegeerlass" stark eingeschränkt wurde. Die süddeutschen Vereine lösten sich auf, während die norddeutschen Vereine ihre Selbstständigkeit verteidigten. Die Gewerkschaften und die SPD übernahmen zunehmend die Kontrolle über die Jugendarbeit, wodurch die Arbeiterjugendbewegung ihren ursprünglichen Charakter als unabhängige Bewegung verlor.
Der dritte Teil der Arbeit befasst sich mit der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg (1919-1933), in der die Arbeiterjugendbewegung einen Neuanfang erlebte. Sie beschreibt die Gründung neuer Jugendvereine, die Zunahme der Mitgliederzahlen und die verstärkte Einbindung der ländlichen Arbeiterjugend. Gleichzeitig wird die zunehmende politische Einflussnahme der SPD auf die Arbeiterjugendbewegung beleuchtet, die zu einer Verlagerung des Fokus von der eigenständigen Jugendarbeit hin zur Bildungsarbeit und zur Vermittlung der sozialistischen Weltanschauung führte.
Der Abschnitt über den „Geist von Weimar" beleuchtet die Bedeutung des ersten Jugendtags in Weimar im Jahr 1920 für die Arbeiterjugendbewegung. Er beschreibt die Aufbruchsstimmung, die in Weimar herrschte, die Suche nach einer neuen Identität, die Betonung von Bildung und Moral sowie die Entwicklung einer eigenen Symbolsprache und Kleidung. Der zweite Jugendtag in Bielefeld im Jahr 1921 wird als eine Reaktion auf die „romantische" Ausrichtung der Arbeiterjugendbewegung in Weimar dargestellt, die mehr politische Aktivität und Solidarität forderte. Die Vereinigung mit der SPD im Anschluss an die Bielefelder Jugendtage markierte den Beginn eines neuen Abschnitts in der Geschichte der Arbeiterjugendbewegung, der von verstärktem politischem Engagement und einer stärkeren Orientierung an der SPD geprägt war.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Arbeiterjugend, die Jugendbewegung, die Industrialisierung, das preußische Vereinsrecht, das Reichsvereinsgesetz, der Erste Weltkrieg, die Weimarer Republik, die SPD, die Gewerkschaften, die Jugendtage in Weimar und Bielefeld, der „Geist von Weimar", die Bildung, die Moral, die Solidarität, die politische Aktivität und die Emanzipation.
- Quote paper
- Eike Völker (Author), 2001, Entwicklung der Arbeiterjugend: Von den Anfängen 1904 bis zum Geist von Weimar, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105158
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