„MARIA MAGDALENA“
(von Christian Friedrich Hebbel)
Zitat Hebbels: „Ich denke nämlich nicht Theater – oder Lese-Futter zu liefern, sondern in einem einzigen großen Gedicht, dessen Held nicht mehr dieses oder jenes Individuum, sondern die Menschheit selbst ist und dessen Rahmen nicht einzelne Anekdoten und Vorfälle, sondern die ganze Geschichte um schließt, den Grundstein zu einem ganz neuen, bis jetzt noch nicht dagewesenen Drama zu legen...“.
Biographie:
Christian Friedrich Hebbel wurde am 18.03.1813 in Wesselburen geboren. Seine Eltern waren der Maurer Claus Friedrich Hebbel und Antje Margaretha Hebbel, geborene Schubart. Christian Friedrich Hebbel hatte einen jüngern Bruder namens Johann, der am 20. März 1815 geboren wurde. Friedrich Hebbels Kindheit und Jugend war durch harte Entbehrungen gekennzeichnet. Mit 4 Jahren besuchte er die Klippschule, die eine alte Jungfer namens Susanna leitete. Im Unterricht rauchte sie ihre weiße Tonpfeife und trank ein Tasse Tee. Die Schüler regierte sie von einem Respekt einflößenden urväterlichen Lehnstuhl aus mit einem langen Lineal und einer Tüte Rosinen. Wohlhabender Leute Kinder genossen Susannas Wohlwollen, Habenichtse hatten bei ihr nichts zu lachen. Im Jahr 1819 musste die Familie das Haus verlassen, da der Vater wegen einer leichtfertig eingegangen Bürgschaft das Haus verlor. Im selben Jahr machte eine allgemeine Reform diesem beschaulichen Schulwesen ein Ende. Staatliche Elementarschulen wurden eingerichtet. Der Volksschullehrer Franz Christian Dethlefsen sorgte auch für das leibliche Wohl seines besten Schülers. Als Hebbels Vater 1827 starb, bat Dethlefsen den angesehenen Kirchspielvogt Johann Jakob Mohr Hebbel zu sich zu nehmen. In einem Akt der Barmherzigkeit nahm Mohr Hebbel zu sich. Dort war er zunächst als Laufbursche, später dann als Schreiber tätig. In der Schreiberstube der Kirschspielvogtei fand Hebbel Zeit und Muße, Bücher seines studierten Dienstherrn zu lesen. Hier entstanden auch seine ersten Gedichte. Am 4. September 1828 erschien im „Ditmaser und Eiderstredter Boten“, einem bescheidenen Provinzblatt, sein erstes Gedicht „Schmerz und Welt“ und weitere folgten. Erst mit 22 Jahren war es ihm möglich durch die Hilfe einer hochherzigen Gönnerin, Amalie Schoppe, und die aufopferungsvolle Liebe der Näherin Maria Dorothea Elisabeth Lensing, auch genannt Elise, seine mangelhafte Bildung in Hamburg, Heidenberg und München zu ergänzen. Mit Elise Lensing hatte Hebbel eine langjährige Liebschaft. Am 23. März 1835 begann er damit ein Tagebuch zu schreiben, das er getreu bis zu seinem Tod geführt hatte (Zitat: Ich fange dieses Heft nicht allein meinem zukünftigen Biographien zu Gefallen an, obwohl ich bei meinen Aussichten auf die Unsterblichkeit gewiss sein kann, dass ich einen erhalten werde.). Während 1 seines Jurastudiums in Heidelberg war er mit Emil Rousseau befreundet, der zum Vorbild für den Sekretär in „Maria Magdalena“ wurde. 1838 starben Hebbels Mutter und sein Freund Rousseau. Nach einem erfolglosen Besuch des Johanneums verließ Hebbel Hamburg, um in Heidelberg ein Jurastudium aufzunehmen. Auch diesen Bildungsgang brach er ab und reiste weiter über Straßburg und Stuttgart nach München, wo er im philosophischen Fach das Doktorexamen anstrebte. Während seines Aufenthaltes in München wohnte Hebbel bei dem Tischlermeister Anton Schwarz. Mit der Tochter des Hauses, Josepha, der er den Kosenamen Beppi gab, verband ihn bald ein intimes Verhältnis. Vor Elise die ihn auch jetzt weiter mit Geld unterstütze, verheimlichte er die Bindung zu Beppi nicht. Beppi wusch Hebbel die Wäsche, räumte sein Zimmer auf, brachte ihm morgens mit dem Frühstück die Zeitung und hoffte wie die Freundin in Hamburg vergeblich darauf, dass er sie heiraten würde. Was Hebbel bei dem Tischlermeister erlebte, formte er in seinem bürgerlichen Trauerspiel „Maria Magdalena“. Den Alten nannte er Meister Anton und Klara gab er die Züge seiner Beppi. Hier schrieb er seine ersten Dramen „Judith“ und „Genoveva“ und fand in Julius Campe einen Verleger. Am 5. November 1840 wurde sein Sohn Max geboren. 1842 hatte Hebbel seine erste Audienz bei König Christian VIII, der ihm 1843 ein Stipendium und eine Studienreise nach Paris, Rom und Neapel ermöglichte Im selben Jahr erkrankte Hebbel an Rheumatismus. Am 10. März 1843 beginnt er damit „Maria Magdalena“ zu schreiben. Am 2. Oktober 1943 starb sein und Elise Lensings Sohn Max an einer Gehirnhautentzündung. Dass sein Sohn Max nicht mehr lebte, erfuhr der Dichter erst nach drei Wochen. Am 4. Dezember diesen Jahres vollendete er „Maria Magdalena“. Im Mai 1844 gebar Elise Lensing Hebbels zweiten Sohn Ernst und im September dieses Jahres erscheint „Maria Magdalena“ mit Vorwort. Auf der Rückreise seiner Studienreise kam es in Wien zu der entscheidenden Wendung in seinem Leben. Er heiratete im Jahr 1846 die Hofburgschauspielerin Christine Enghaus. Durch diese Hochzeit endete die Freundschaft zu Elise Lensing in gehässigen Streit. In Christine Enghaus fand er nicht nur eine Frau die ihm finanziell half, sondern eine ebenbürtige Partnerin.
Christine brachte einen Sohn, namens Karl mit in die Ehe. Im Dezember 1846 wurde Hebbel Vater; sein Sohn Emil starb aber schon nach zwei Monaten. Im April 1847 kam aus Hamburg eine Nachricht, dass sein Sohn Ernst erkrankt sei. Hebbel versucht zu helfen und bot sogar an das Kind nach Wien zu bringen. Doch Ernst starb am 12. Mai 1847, sein Vater hatte ihn nie gesehen. Als die Todesbotschaft eintraf, schlug Hebbels Frau vor, Elise Lensing nach Wien kommen zu lassen. Christine war sogar damit einverstanden das Elise ständig bei ihnen wohnte. Am 29. Mai traf Elise Lensing in Wien ein. Sie blieb ein Jahr und nahm Hebbels Stiefsohn Karl mit nach Hamburg, als sie am 27. August 1848 wieder zurückkehrte. Nach Gastspielen mit seiner Frau in Berlin, Graz, Leipzig und Dresden vollendete Hebbel am 23. Oktober „Julia“. Am 25. Dezember 1847 2 seine Tochter Christine Elisabeth Adolphine geboren. Hebbel und seine Frau nannten diese liebevoll Titi. Die Revolution 1848 begünstigte Hebbels Werke auf der Bühne. Im Juli 1853 besuchte Christine Hebbel ihren Sohn Karl und seine Ziehmutter in Hamburg. Später kann Hebbel nach und wohnte noch einmal unter dem Dach der Freundin. Am 14. November hatte er das Stück „Herodes und Mariamne“ abgeschlossen und am 18. November 1854 starb Elise Lensing nach langer Krankheit an einem Lungenleiden, im Alter von 50 Jahren. Für 3000 Gulden kaufte er im August 1855 ein kleines Haus in Gmunden am Traunsee. Es galt für ihn als sichtbares Zeichen dafür das er die Armut endlich überwunden hatte. 1856 begann er mit dem Epos „Mutter und Kind“ und stellte es 1857 fertig. Im Juli 1869 hatte Hebbel die Arbeit an „Demetrius“ begonnen, die überraschen schnell fortschritt. Noch im selben Jahr, am 13. Dezember, schloss er den zweiten Aufzug ab. Im Januar 1859 hatte er den dritten Akt zu Ende geschrieben. 1862 stellte er die „Nibelungen“ fertig, das er 1855 begonnen hatte. Bis zum Oktober 1863 stockte die Arbeit. Dann begann der poetische Geist sich wieder in ihm zu regen. (Zitat: Es entstanden anderthalb Akte des „Demetrius“, obgleich ich, durch Rheumatismus verhindert, kaum imstande war, sie niederzuschreiben, und wenn es so fort geht, darf ich hoffen, das Stück im Winter unter Dach und Fach zu bringen.) Hebbel irrte sich, es blieb seine letzte Eintragung im Tagebuch, datiert vom 25. Oktober 1863. Er vollendete im November im Krankenbett nur noch den vierten Akt seiner Tragödie (Schluss: Ludwig Goldhann). Am 13. Dezember 1863 stirbt Friedrich Hebbel in Wien im Alter von lediglich 50 Jahren.
Werke:
Hebbels Werk umfasst neben theoretischen Schriften folgende Dramen:
„Judith“ (1841), „Genoveva“ (1843), „Maria Magdalena“ (1844), „Die Nibelungen“ (1862);Lyrik: „Gedichte“ (1842), „Neue Gedichte“ (1848);Epos:
„Mutter und Kind“ (1859);Erzählungen und Tagebücher
Epoche:
Der Begriff "bürgerlicher" oder auch "poetischer REALISMUS" bezeichnet die Hauptströmung deutschsprachiger Literatur in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts. Die bekanntesten Autoren sind: Marie von Eber-Eschenbach, Theodor Fontane, Friedrich Hebbel, Theodor Storm, die Schweizer Jeremias Gotthelf, Gottfried Keller, Conrad Ferdinand Meyer, die Österreicher Ludwig Anzengruber und Adalbert Stifter.
Im Poetischen Realismus wandte man sich vor allem gegen die Klassik und Romantik. Das Erfahrbare und Überprüfbare wurde dargestellt und die Phantasie verachtet. Hebbel als Vertreter des bürgerlichen Realismus stellt die Gegenwart und nicht die Vergangenheit in seinem Drama „Maria Magdalena“ dar. Der Mensch steht im Mittelpunkt, vor allem der Bürger, in seiner Arbeits- und Lebewelt. Die Welt wird ohne Bezug zur Transzendenz [=Leben nach dem Tod (kein einwirken durch Gott)] gesehen. Die Menschen scheinen dem Leben ausgeliefert zu sein. Es geht über das Geschick des Einzelnen hinweg. Friedrich Hebbel ist als bedeutendster Dramatiker dieser Epoche zu nennen.
- Quote paper
- Maria Schreyer (Author), 2001, Hebbel, Christian Friedrich - Maria Magdalena, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105080
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