Jerusalem brennt, und mit ihm eine ganze Epoche: Tauchen Sie ein in die dramatische Welt der Kreuzzüge, einer Zeit religiöser Inbrunst, politischer Intrigen und blutiger Schlachten, die das mittelalterliche Europa und den Nahen Osten für immer veränderte. Von den bescheidenen Anfängen, als Papst Urban II. zum heiligen Krieg gegen die muslimische Welt aufrief, bis zum bitteren Ende mit dem Fall von Akkon, entfaltet sich ein Panorama menschlicher Schicksale, heldenhafter Taten und grausamer Verbrechen. Verfolgen Sie den fanatischen Bauernkreuzzug unter Peter von Amiens, der in einem Desaster endet, und erleben Sie den ersten Kreuzzug der Ritter, der zur Gründung der ersten Kreuzfahrerstaaten führt. Doch der Erfolg ist trügerisch: Intrigen, Machtkämpfe und die wachsende Stärke der muslimischen Reiche unter Saladin bedrohen die fragile Herrschaft der Christen im Heiligen Land. Erfahren Sie mehr über den erfolglosen zweiten Kreuzzug, die desaströsen Kinderkreuzzüge, den vierten Kreuzzug, der in der Plünderung Konstantinopels gipfelt, und die späteren Versuche unter Ludwig IX., das Heilige Land zurückzuerobern. Dieses Buch beleuchtet nicht nur die militärischen Auseinandersetzungen, sondern auch die wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Auswirkungen der Kreuzzüge. Entdecken Sie, wie der Handel zwischen Ost und West aufblühte, wie das Wissen der arabischen Welt nach Europa gelangte und wie die Kreuzzüge die Spaltung zwischen Christen und Muslimen vertieften. Eine fesselnde Reise in eine Epoche, die bis heute nachwirkt, voller Glauben, Gewalt und dem unstillbaren Durst nach Macht und Erlösung, eine Geschichte von Königen, Kaisern, Rittern und frommen Bauern auf der Suche nach dem Heiligen Gral in einer Welt des Krieges und des Glaubens, die den Lauf der Geschichte prägte. Eine Chronik der Kreuzzüge, die den Leser in ihren Bann zieht und ein tiefes Verständnis für diese turbulente Zeit vermittelt und somit wichtige Einblicke in die Konflikte zwischen Ost und West, Christentum und Islam und die Entstehung des modernen Europas bietet, ein unverzichtbares Werk für alle Geschichtsinteressierten und ein Muss für alle, die die Wurzeln unserer heutigen Welt verstehen wollen.
Das Zeitalter der Kreuzzüge
1095-1291 n. Chr.
Die wirtschaftliche und politische Situation in Europa vor den Kreuzzügen:
Im 11.Jahrhundert fand in Westeuropa eine wirtschaftliche Umstukturierung statt. Dadurch, dass in der Landwirtschaft die Ackerbaumethoden verbessert wurden, gab es ein reicheres Nahrungsmittelangebot, die Bevölkerung wuchs. Neue Siedlungen entstanden und die Städte wurden größer. Nicht alle Entwicklungen waren positiv. Der Adel erhöhte die Abgaben der Bauern, das Bauernvolk verarmte zunehmend.
Die Städte erhielten als Handels- und Gewerbezentren wesentliche wirtschaftliche Macht und strebten nach Selbstverwaltung und Unabhängigkeit vom alten Stadtadel. Die Bauern und Angehörigen des niederen Adels, die zu den Verlierern dieser Prozesse gehörten, forderten Reformen im weltlichen wie im kirchlichen Bereich. Der Staatsapparat war schwach entwickelt, das römisch-deutsche Reich hatte damals große Macht. Die kirchlichen Institutionen mussten wichtige gesellschaftliche Aufgaben erfüllen, die Stellung und der Einfluss des Papstes wurden gestärkt. Der kirchliche Aufschwung war mit einer Vertiefung der Frömmigkeit verbunden.
Die Forderung nach Reformen in der Gesamtkirche verursachte im Jahr 1054 den Bruch zwischen der lateinischen Westkirche (mit Sitz in Rom) und der griechischen Ostkirche (mit Sitz in Konstantinopel).
Mitte des 11. Jahrhunderts fielen türkische Seldschuken in Kleinasien und Palästina ein. Diese Gebiete gehörten bisher zu den Kalifen von Ägypten. Der Kalif war seit Mohammeds Tod im Jahr 632 der offizielle Nachfolger in der Herrschaft über die islamische Gesamtgemeinde. Der Einbruch versetze die Christenheit in Unruhe. Die Seldschuken töteten oder versklavten die orientalischen Christen, sie schändeten die heiligen Stätten des Christentums, zerschlugen und bespuckten das Kreuz Christi.
Nachdem ihn der byzantinische Kaiser Alexios um Unterstützung gebeten hatte, rief Papst Urban II. im Jahre 1095 zum Kreuzzug gegen die Ungläubigen, gegen den islamischen Orient auf. Diese Aufforderung wurde von Boten und Wanderpredigern in ganz Europa verbreitet.
Chronologische Übersicht:
1096 Bauernkreuzzug: Die Wanderprediger Peter von Amiens und Walter der Arme führen ein Heer unzähliger Bauern nach Jerusalem. Die verarmten Bauern hoffen, sich auf dem Kreuzzug die Gunst Gottes zu erwerben oder sich materiell bereichern zu können.
Der Marsch ist anstrengend, die Menschen werden zunehmend aggressiv, bald bricht offene Gewalt aus. Sie plündern und zerstören alles. Wer nicht sofort zum christlichen Glauben konvertieren will, wird getötet. Die Bauernhorde hinterlässt eine blutige Spur.
In Konstantinopel angekommen, bringt Kaiser Alexios die wilde Menge schnellstmöglich mit Schiffen über den Bosporus. Dort werden die Bauern von kampferprobten Muslimen in der Gegend von Nicomedia niedergemetzelt. Wer entkommen kann, flieht zurück ins oström. Reich, so auch Peter von Amiens. Walter der Arme wird getötet.
1096-99 1.Kreuzzug der Ritter: Adlige Großgrundbestizer (Graf Raimond von Toulouse, Herzog Bohemund von Tarent, Herzog von Niederlothringen Gottfried von Bouillon, Graf von Vermandois und Graf von Blois) stellen mit ihren Leibeigenen geordnete Heere zusammen. Ein Jahr nach dem misslungenen Bauernkreuzzug brechen diese Heere auf. Auf dem Weg in den Osten wird die Zahl der Kreuzritter immer größer, viele kleinere Heere schliessen sich mit an. In Konstantinopel müssen die Führer Kaiser Alexios den Vasalleneid leisten, und versprechen, ihm alles eroberte Land, was früher zum oström. Reich gehörte, zurückzugeben. Dafür stellt Alexios ihnen für den weiteren Zug Geld, Lebensmittel, Transportschiffe und ortskundige Führer. Die Ritter leisten diesen Eid, doch nicht alle haben vor, ihn einzuhalten.
1097 Im Sommer diesen Jahres erreichen die Kreuzritter muslimisches Gebiet. Nach der Eroberung der Stadt Nikaia bricht jeglicher organisierte Widerstand in Kleinasien zusammen. Die die Kreuzfahrer können ungehindert weiter vordringen. Graf Balduin von Boulogne kommt mit seinem Heer den Christen, die in der Gegend um Esdessa unter den türkischen Gewalttaten leiden, zu Hilfe. Zum Dank adoptiert dessen Prinz Thoros Graf Balduin. Der Adoptivsohn lässt seinen Vater bald ermorden, ruft sich selbst zum Graf von Edessa aus und gründet damit den ersten Kreuzfahrerstaat.
Im Oktober des gleichen Jahres erobern die Kreuzfahrer unter Bohemund Antiochia.
Nach einem längeren Streit zwischen den beiden Anführern Bohemund und Raimund um Antiochia, ziehen die Heere weiter nach Jerusalem, doch Bohemund macht bald mit seinen Truppen kehrt, nimmt Antiochia in seinen Besitz und gründet damit den zweiten Kreuzfahrerstaat.
1098 Im Frühjahr erreichen die übrigen Truppen das Heilige Land und belagern Jerusalem. Nach fünfwöchiger Belagerung gelingt es den Kreuzrittern Jerusalem zu erobern. Sie metzelen alle Muslims und Juden nieder und bringen damit die Stadt in ihre Gewalt. Dieser erste Kreuzzug hat sein Ziel erreicht.
1124 wird die libanesische Stadt Tyrus dritter Kreuzfahrerstaat.
In Europa wird die Kunde von der Eroberung Jerusalems mit Jubel empfangen. Viele Kreuzfahrer kehren in die Heimat zurück, andere bleiben und sollen als „friedliche Kreuzfahrer“ helfen, die jungen Staaten zu festigen. Die Durchsetzung von neuen Regierungsformen und Gesetzen erweist sich als sehr schwierig, sind doch die Kreuzfahrer gegenüber der jüdischen und muslimischen Bevölkerung in der Minderzahl. Bald merken die Ritter, dass ihnen dieses Volk an Kultur und Bildung weit überlegen ist. So passen sie sich den dortigen Lebensgewohnheiten mehr und mehr an, was in Europa auf großes Mißfallen stösst, und man glaubt an eine gerechte Bestrafung der Kreuzritter durch Gott.
Die folgenden Ereignisse scheinen dies zu bestätigen. Die Stärke der Kreuzfahrerstaaten lässt im 12. Jahrhundert nach, die muslimischen Staaten dagegen beginnen ihre Heere zu einigen und erlangen immer mehr Siege. Allmählich verbreitet sich der Gedanke an den „Dschihad“ aus, dem „heiligen Krieg gegen Andersgläubige“, der für die Muslime dasselbe ist, wie für die Christen der Kreuzzug.
1144 wird Edessa von den Muslimen zurückerobert. Abt Benedikt von Clairvaux besteht auf einen neuen Kreuzzug. Er überredet König Ludwig VII. von
Frankreich und den deutschen König Konrad III., neue Kreuzfahrerheere aufzustellen.
1147-49 Dieser 2.Kreuzzug bringt nicht den Erfolg, den sich Abt Benedikt erhofft hat.
Schon auf dem Weg nach Süden werden die Kreuzfahrer von den Muslimen angegriffen. Dabei erleiden die Heere schwere Verluste.
1153 Die Hafenstadt Ascalon wird erobert und damit zum vierten Kreuzfahrerstaat.
1174 wird General Saladin Sultan von Syrien und Ägypten und schließt mit Vendig einen Vertrag, dass die Christen in Jerusalem keinen Nachschub mehr bekommen.
1186 steht Jerusalem, aufgrund eines Streits um den Thron, kurz vor einem Bürgerkrieg. Saladin nutzt diese Gelegenheit, die Heilige Stadt zurückzugewinnen. Der Verlust Jerusalems löst in Europa große Empörung aus. Der Ruf nach einem 3.Kreuzzug wird laut.
1189-92 Zum 3.Kreuzzug bricht der englische König Richard I. „Löwenherz“ mit einer beachtlichen Flotte und Armee nach Palästina auf. Zur gleichen Zeit führt Philipp II. von Frankreich sein Heer nach Osten.
Der deutsche Friedrich I. „Barbarossa“ ist einige Monate vorher schon aufgebrochen, seine Truppen kehren aber bald führerlos nach Deutschland zurück, nachdem ihr Anführer beim Baden ertrunken war.
1191 Philipp II. geht als erster bei Akkon an Land, Richard I. folgt sieben Wochen später, nachdem er Zypern zum fünften Kreuzfahrerstaat gemacht hat.
Zusammen eroberen sie Akkon zurück, die Zurückeroberung Jerusalems gelingt ihnen allerdings nicht.
Obwohl auch der dritte Kreuzzug ein Misserfolg war, entsteht die Idee für einen vierten.
1202-04 Der 4.Kreuzzug wird der sinnloseste aller Kreuzzüge. Die Kreuzfahrer verlieren ihr eigentliches Ziel aus den Augen, ungeahnte Grausamkeiten sind die Folge.
Der Transport der Truppen und der Nachschub soll über Venedig abgewickelt werden. Die Venezianer verlangen aber einen zu hohen Preis, sodass die Kreuzfahrer einige Zeit in Venedig hängen bleiben. Ein alter Venezianer entwickelt eine Idee: wenn die Kreuzfahrer die jugoslawischen christlichen Städte Zadar und Dalmatia vernichten, die den venezianischen Handel in der Adria bedrohen, so wären ihre Schulden erlassen. Trotz des Protestes des Papstes und einiger Fürsten geht der Anführer dieses Kreuzzugs, der französische Markgraf Bonifatius von Montferrat, auf den Vorschlag ein. Die Kreuzfahrer vernichteen die beiden christlichen Städte. In Europa ruft dies größte Empörung hervor, der Papst schliesst alle Beteiligten aus der Kirche aus.
Trotzdem stürmen die Kreuzfahrer auf Verlangen der Venezianer auch das byzantinische Konstantinopel. Nach der Zerstörung löst sich das Kreuzfahrerheer auf. Der vierte Kreuzzug ist zu Ende.
1212 Die Kinderkreuzzüge, hervorgerufen durch eine tiefe Frömmigkeit der Bevölkerung, gehören zu den erschütternsten und tragischsten Ereignissen der Kreuzzugszeit.
Überzeugt davon, dass nur Kinder das Heilige Land befreien können, schliessen sich in Frankreich und Deutschland tausende Mädchen und Jungen zusammen. Die kleinen Franzosen werden von zwei Schiffen nach Afrika geschifft und versklavt. Die Deutschen ziehen über die Alpen nach Italien. In Brindisi befielt der Bischof ihnen, wieder nach Hause zurückzukehren. Auf der beschwerlichen Reise kommen sehr viele Kinder um, nur ganz wenige erreichen wieder ihre Heimat.
1218-21 Ägyptenkreuzzug wird angeführt von Johann von Brienne. Im ersten Jahr belagert er die Hafenstadt Damiette. Ein Jahr später bietet Sultan al-Kamil den Belagerern das ganze Königreich Jerusalem westlich des Jordans an, wenn sie nur Ägypten verlassen. Diesen Vorschlag lehnt der mächtigste Mann des Zuges, der päpstliche Legat Kardinal Belagius, ab, denn er will auch Ägypten besitzen.
1219 Im November können die Ritter Damiette einnehmen. In den folgenden Jahren wird den Christen so viel Widerstand entgegengesetzt, dass Belagius‘ Pläne nicht verwirklich werden können.
1220 Im August findet der Kreuzzug sein Ende. Das Heer wird im Flussdelta von der Nilflut überrascht, viele Christen ertrinken. Damiette muss wieder den Ägyptern überlassen werden.
1227 Nach seiner Krönung zum römischen Kaiser bricht der König von Sizilien und Deutschland, Friedrich II., zu einem weiteren Kreuzzug auf. Die Flotte muss allerdings nach kurzer Zeit wieder umkehren, da der Kaiser seekrank wurde. Aus Empörung über das jähe Ende des Kreuzzuges schließt Papst Gregor IX. Friedrich II. aus der Kirche aus.
1227-29 5.Kreuzzug: Trotzdem segelt der gebannte Kaiser Friedrich II. nach Palästina.
Nach leichten Kämpfen mit den Muslimen setzt er die Verhandlungen mit dem Sultan al-Kamil von Ägypten fort. Der Sultan bietet dem Kaiser den gleichen Vertrag an, den Belagius damals abgelehnt hat. Friedrich II. unterzeichnet ihn und erhält im Gegenzug Jerusalem, Bethlehem und Nazareth. Nach seinem Einzug in die Heilige Stadt macht Friedrich II. seinen Traum wahr und krönt sich selbst zum König von Jerusalem.
1244 Wegen Unstimmigkeiten zwischen den Kreuzrittern können die Moslems Jerusalem endgültig zurück erobern.
1248-54 6.Kreuzzug: Obwohl die Kreuzzüge in sehr schlechtem Ruf stehen, bricht König Ludwig IX. von Frankreich zu einem weiteren auf. Die Reise führt über Zypern nach Damiette. Doch auch dieser Zug war ein Fehlschlag. Die Kreuzritter werden getötet oder gefangen genommen. Der König selbst gerät ebenfalls in Gefangenschaft und wird nur gegen hohes Lösegeld wieder freigelassen.
1265 marschiert Sultan Baibar mit seiner Armee durch Palästina und Syrien und vernichtet dabei in kurzer Zeit das von Richard Löwenherz aufgebaute, zweite Königreich Jerusalem.
1270 wagt König Ludwig IX. einen 7.Kreuzzug. Dieser ist jedoch sehr schnell beendet, als nach der Landung in Tunis unter den Truppen die Beulenpest ausbricht, der auch der König erliegt.
In den folgenden Jahren kann das islamische Heer Zug um Zug die geschwächten Kreuzfahrestaaten zurückgewinnen.
1291 gelingt es den Moslems das bis zuletzt bitter verteidigte Akkon zurückzuerobern, weitere christliche Bastionen ergeben sich kampflos. Das ist das Ende der Kreuzzüge in Palästina.
1303 schließlich verlassen die letzen Kreuzritter das Heilige Land.
Folgen der Kreuzzüge:
Die Auswirkungen der Kreuzzüge waren einschneidend. Wohl eine der verheerendsten Folgen war die Schwächung des oströmischen Reiches. Nach der Eroberung Konstantinopels im April 1204 konnte sich das byzantinische Reich nicht mehr erholen. 1453 wurde das geschwächte Konstantinopel von den Osmanen eingenommen und ist seither islamisch dominiert.
Die Kreuzzüge vertieften die Spaltung zwischen den europäischen und den arabischen Völkern, der Hass zwischen den Religionsgemeinschaften wuchs. Selbst die Christen untereinander waren sich über den Zweck und die Ziele der Kreuzzüge nicht einig. Trotzdem brachte die Kreuzzugsbewegung das Morgen- und Abendland einander näher. Der Handel blühte sichtlich auf, in Europa stieg das Verlangen nach Gütern wie Seide, Ebenholz, Juwelen, Edelmetallen, Parfums, Früchten und Gewürzen. In den Orient wurde dafür Holz, Getreide und Vieh geliefert. So stiegen Venedig, Pisa und Genua zu bedeutenden Handelsmächten auf.
Die Kultur des Orients bereicherte die abendländische Lebensweise. Der Vorsprung der arabischen Wissenschaften wurde mehr und mehr erkannt und genutzt. Vor allem im medizinischen Bereich gab es viel von den morgenländischen Ärzten zu lernen. Die grausamen „Heilmethoden“ der europäischen Ärzte wurden abgeschafft und dafür natürliche Heilmittel, wie Kampfer, Myrrhe, Sennesblätter und Moschus, eingesetzt. Auch in naturwissenschaftlichen und literarischen Dingen war der Orient dem westlichen Kontinent weit voraus. Langsam kam die Mathematik in die europäischen Gelehrtenstuben, viele Fremdwörter und die arabischen Zahlen wurden übernommen.
Die Kreuzzüge scheiterten, da unter den Kreuzrittern zu wenig Zusammenhalt herrschte. Jede Nation vertrat andere Interessen und so kam es zu gegenseitigen Machtkämpfen, die die Kreuzfahrerstaaten schwächten. Diesen inneren Schwächen und dem islamischen Druck von aussen konnten die Kreuzfahrerstaaten nicht lange standhalten. Die eigentlichen Ziele, die Eroberung der Heiligen Stätten, wurde nicht erreicht. Die Christen wurden besiegt und standen genau da, wo sie zweihundert Jahre vorher auch gewesen waren.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dem Text "Das Zeitalter der Kreuzzüge"?
Der Text bietet einen Überblick über die Kreuzzüge von 1095 bis 1291 n. Chr. Er behandelt die wirtschaftlichen und politischen Hintergründe in Europa vor den Kreuzzügen, beschreibt die einzelnen Kreuzzüge (Bauernkreuzzug, 1. Kreuzzug der Ritter, 2. Kreuzzug, 3. Kreuzzug, 4. Kreuzzug, Kinderkreuzzüge, Ägyptenkreuzzug, 5. Kreuzzug, 6. Kreuzzug, 7. Kreuzzug) und deren Verlauf, sowie die Folgen der Kreuzzüge für Europa und den Orient.
Was waren die wirtschaftlichen und politischen Bedingungen in Europa vor den Kreuzzügen?
Westeuropa erlebte eine wirtschaftliche Umstrukturierung mit verbessertem Ackerbau, wachsender Bevölkerung und größeren Städten. Gleichzeitig erhöhten Adlige die Abgaben für Bauern, was zu Verarmung führte. Städte gewannen wirtschaftliche Macht und strebten nach Selbstverwaltung. Es gab Reformforderungen im weltlichen und kirchlichen Bereich. Der Staatsapparat war schwach, die Kirche übernahm wichtige Aufgaben und der Einfluss des Papstes wuchs.
Was war der Auslöser für die Kreuzzüge?
Die Invasion der Seldschuken in Kleinasien und Palästina, die Christen verfolgten und heilige Stätten schändeten, beunruhigte die Christenheit. Der byzantinische Kaiser Alexios bat um Unterstützung, woraufhin Papst Urban II. 1095 zum Kreuzzug aufrief.
Was geschah beim Bauernkreuzzug?
Angeführt von Peter von Amiens und Walter dem Armen zogen verarmte Bauern nach Jerusalem, um sich Gottes Gunst zu erwerben oder sich zu bereichern. Sie plünderten und zerstörten auf ihrem Weg und wurden schließlich von Muslimen in der Nähe von Nicomedia niedergemetzelt.
Wer nahm am 1. Kreuzzug der Ritter teil und was waren die Ergebnisse?
Adlige Großgrundbesitzer wie Graf Raimond von Toulouse und Herzog Gottfried von Bouillon stellten Heere zusammen. Sie eroberten Nikaia, Edessa (wo Graf Balduin einen Kreuzfahrerstaat gründete) und Antiochia. 1099 eroberten sie Jerusalem und metzelten Muslime und Juden nieder.
Was waren die Ergebnisse des 2. Kreuzzugs?
Der 2. Kreuzzug unter König Ludwig VII. von Frankreich und König Konrad III. von Deutschland war nicht erfolgreich. Die Kreuzfahrer erlitten auf dem Weg nach Süden schwere Verluste.
Was geschah beim 3. Kreuzzug?
König Richard I. "Löwenherz" von England und Philipp II. von Frankreich führten den 3. Kreuzzug an. Friedrich I. "Barbarossa" ertrank. Sie eroberten Akkon zurück, konnten Jerusalem aber nicht zurückerobern.
Was war der Verlauf des 4. Kreuzzugs?
Der 4. Kreuzzug war von Sinnlosigkeit geprägt. Die Kreuzfahrer vernichteten die christlichen Städte Zadar und Dalmatia und stürmten Konstantinopel, was zur Auflösung des Kreuzfahrerheeres führte.
Was waren die Kinderkreuzzüge?
Tausende Kinder schlossen sich zusammen, um das Heilige Land zu befreien. Die französischen Kinder wurden versklavt, während die deutschen Kinder auf dem Weg nach Italien starben oder zurückkehren mussten.
Was geschah beim Ägyptenkreuzzug?
Johann von Brienne führte den Ägyptenkreuzzug an. Damiette wurde belagert und eingenommen, aber der Sultan bot das Königreich Jerusalem an, wenn die Kreuzfahrer Ägypten verlassen würden. Der päpstliche Legat lehnte ab. Das Heer wurde später von der Nilflut überrascht und musste Damiette wieder verlassen.
Was war das Ergebnis des 5. Kreuzzugs?
Friedrich II., gebannter Kaiser, segelte nach Palästina und verhandelte mit dem Sultan al-Kamil, der ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth überließ. Friedrich II. krönte sich selbst zum König von Jerusalem.
Was waren die Ergebnisse der 6. und 7. Kreuzzüge?
König Ludwig IX. von Frankreich führte den 6. Kreuzzug an, der jedoch fehlschlug. Der König geriet in Gefangenschaft. Beim 7. Kreuzzug starb Ludwig IX. in Tunis an der Beulenpest.
Wann endeten die Kreuzzüge in Palästina?
1291 eroberten die Muslime Akkon zurück, was das Ende der Kreuzzüge in Palästina markierte. 1303 verließen die letzten Kreuzritter das Heilige Land.
Was waren die Folgen der Kreuzzüge?
Die Kreuzzüge schwächten das oströmische Reich, vertieften die Spaltung zwischen Europa und dem Orient, förderten aber auch den Handel und den kulturellen Austausch. Der Orient bereicherte die abendländische Lebensweise in Bezug auf Wissenschaft, Medizin und Kultur. Die Kreuzzüge scheiterten, weil es unter den Kreuzrittern an Zusammenhalt mangelte.
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- Anne Strobel (Autor), 2001, Das Zeitalter der Kreuzzüge, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105074