DER BETRIEB
1.WAS IST EIN BETRIEB ???
Der Betrieb ist als eine selbständige Wirtschafteinheit definiert. Er verfolgt ein kontinuierliches Zweckhandeln bestimmter Art. Bei gemeinwirtschaftlichen Betrieben ist dies z.B. in erster Linie die Versorgung der Bevölkerung mit Strom, Wasser oder Gas. Dagegen ist der Zweck bei einem privatwirtschaftlichen Betrieb, der optimale Verkauf eines Produktes.
Da privatwirtschaftliche Betriebe untereinander in Konkurrenz stehen, muss jeder Betrieb zum einen mit seinen Mitteln erfolgreich wirtschaften, und zum anderen in den Verkaufsbemühungen ebenso erfolgreich sein. Hierfür sind Kennziffern, wie Produktivität, Wirtschaftlichkeit und Rentabilität entwickelt worden. Betriebe, die schlecht wirtschaften und schlecht verkaufen, können von anderen konkurrierenden Betrieben vom Markt verdrängt werden.
2. Einteilung der Betriebe
Die industriellen Organisationen sind sehr stark von den Betriebstypen abhängig. Die Skala der Betriebstypen ist sehr groß. Man kann sie aber verschieden klassifizieren:
- Produktionsprozess (Erzeugung, Veredelung oder Verarbeitung von Materialien)
- Erzeugnisaufgabe (Konsumgüter- oder Investitionsgüterindustrie)
- Erzeugnisart (Kunststoff-, Textil-, Schuhindustrie)
- Kostenstruktur (lohn-, material-, kapitalintensiv)
- Rechtsform (Einzelfirma, Personen- oder Kapitalgesellschaften)
- Betriebsgröße (Klein-, Mittel-, Großbetriebe)
- Fertigungsart (Einzel-, Serien-, Massenfertigung)
Jetzt ist es aber so, dass sich in der Realität kaum ein Betrieb in nur eine der genannten Kategorien einteilen lässt. Für betriebswirtschaftliche Untersuchungen genügt zum Beispiel die Erzeugnisart und die Kostenstruktur; für den technischen Sektor ist aber die Betriebsgröße und die Fertigungsart von besonders großer Bedeutung, weil durch diese Faktoren der Produktionsprozess am meisten beeinflusst wird.)
3. Betriebswirtschaftliche Begriffe
Um beurteilen zu können, ob ein Betrieb ökonomisch arbeitet, werden betriebliche Kennzahlen herangezogen, mit deren Hilfe verschiedene Handlungsmöglichkeiten verglichen werden können.
Produktivität:
Sie gibt darüber Auskunft, wie ergiebig gewirtschaftet wird. Bezogen wird hier eine mengenmässig erbrachte Leistung ( z.B. Stückanzahl oder Gewicht) auf den Einsatz eines Produktionsfaktor (z.B. Arbeitsstunden)
Produktivität = Ausbringungsmenge : Einsatzmenge
Beispiel: 5 Arbeiter produzieren am einem Tag 20 Stühle
4(Produktivität) = 20 (Ausbringungsmenge) : 5 (Einsatzmenge)
Wirtschaftlichkeit:
Hierbei lässt sich die wertmässige Ergiebigkeit von
Rationalisierungsmassnahmen feststellen. Die wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit wird ausgedrückt durch folgendes Verhältnis:
Wirtschaftlichkeit = Leistung : Kosten
Die Kosten beinhalten den bewerteten Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen. Die Leistung ist in der Regel der erbrachte Marktpreis.
Beispiel: Die 20 Stühle werden mit einem Stückpreis von 100.-DM bewertet. Somit beträgt die Leistung pro Tag 2000.-DM: Für die Produktion der Stühle stehen Kosten für Löhne, Material, Maschinen u.a. in Höhe von 1500.-DM an.
1,33 (Wirtschaftlichkeit) = 2000 (Leistung) : 1500 (Kosten).
Dies bedeutet, dass für 1.-DM Kosten eine Leistung für 1,33 DM erzielt wird. Wird durch Rationalisierung die gleiche Leistung mit weniger Kosten erzielt, so erhöht sich die Wirtschaftlichkeit.
Rentabilität:
Als Rentabilität bezeichnet man das prozentuale Verhältnis von Gewinn zum eingesetzten Kapital.
Rentabilität = Gewinn x 100 / Kapital
Zieht man von dem Ertrag (Erlöse aus Verkäufen, Zinserträge u.a.), welchen der Betrieb im Jahr erwirtschaftet, die erforderlichen Aufwendungen ab so erhält man den Gewinn (Gewinn= Erlös - Kosten). Der Gewinn ist positiv, wenn die Erträge grösser als die Aufwendungen sind. Wenn die Aufwendungen größer sind als der Ertrag spricht man von einem Verlust
4. Die Beschaffung
Der Betrieb benötigt u.a. Arbeitskräfte, Grundstücke, Maschinen, Kapital, Rohstoffe und unfertige Erzeugnisse um seinen betrieblichen Zweck nachzukommen. Man nennt dies Produktionsfaktoren. Da ohne die Beschaffung dieser Betriebsfaktoren keine Tätigkeit aufgenommen werden kann, gehört die Beschaffung zu den betrieblichen Grundfunktionen.
Begriffe aus dem Beschaffungsbereich:
Rohstoffe: Hauptbestandteil eines zu erstellenden Produktes, z.B. Holz für die Möbelproduktion.
Hilfsstoffe: Nebenbestandteil eines zu erstelenden Produktes, Z.B. Lack bei der Möbelproduktion
Betriebsstoffe: Für die Produktion notwendige, aber nicht in das Produkt eingehende Stoffe, z.B. Strom zum Betreiben der Maschinen
Halbfertige Erzeugnisse: nicht absatzfähige Produkte, die der Weiterverarbeitung dienen, z.B. Holzbeine für die Tischproduktion
Betriebsmittel: u.a. Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Werkzeuge
Inventur: ein notwendiger Vorgang durch Messen, Zählen und Wiegen, alle Vermögensgegenstände, z.B. im Lager, zu erfassen.
Arbeitskräfte und Betriebsmittel müssen nicht ständig neu besorgt werden. Im Gegensatz dazu müssen ständig Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, sowie halbfertige Erzeugnisse ständig neu beschafft werden, um die Produktion aufrecht zu erhalten. Um Gewinne erzielen zu können, muss beim Einkauf darauf geachtet werden, die Kosten niedrig zu halten.
Der Einkauf muss die Bestellmengen und die Zeitpunkte der Bestellungen so planen, dass es zu keinen Produktionsausfällen kommt.
5. Fertigung
Betriebe stehen bei der Planung der Fertigung betriebswirtschaft-lichen Fragestellungen gegenüber:
- Was soll gefertigt werden?
- Wieviel unterschiedliche Erzeugnisse sollen gefertigt werden?
- Welche Produkte sollen selbst und welche fremdbezogen werden?
Bezüglich der Anwendung möglicher Fertigungsverfahren wird unterschieden in:
Einzelfertigung:
Hier sind die Wünsche des Auftragsgeber an das Produkt so speziell, dass nur ein einzelnes Stück gefertigt werden kann, z.B. Flugzeugbau, Brückenbau, Schiffsbau. Bei die Einzelfertigung entstehen hohe Kosten.
Serienfertigung:
Hier werden eine begrenzte Zahl eines nahezu einheitlichen Produktes hergestellt, z.B. Autos, Möbel, Schreibmaschinen. Es sind in der Regel die Maschinen nach der Arbeitsabfolge (Reihenfertigung) angeordnet, wodurch lange Transportwege von Werkstatt zu Werkstatt vermieden werden. Die Serienfertigung ist kostengünstiger als bei der Einzelfertigung.
Massenfertigung:
Wird stets ein gleiches Produkt in sehr großen Stückzahlen erstellt, so liegt eine Massenfertigung vor. Dies ist der Fall bei standardisierten Produkten, wie Schrauben, Flaschen u.ä. Die Produktion erfolgt in vielen Fällen vollautomatisch und wirtschaftlich günstig.
6. Der Absatz
Das Produkt muss auf dem Markt abgesetzt werden. Da dies auf Grund von Massenproduktion und wachsenden Wettbewerb immer schwieriger wird ist muss der Verkäufer des Produktes Marketing betreiben. Marketing bedeutet die Wünsche der Käufer zu erforschen, verstärkt zu berücksichtigen und neue Nachfrage zu schaffen.
Ein erfolgreiches Marketing liegt dann vor, wenn folgende Instrumente optimal aufeinander abgestimmt sind:
- Produkt-und Programmpolitik
Hier ist zu entscheiden welche Produkte angeboten werden sollen, welche Produkte wann in ihren Eigenschaften, Verpackung oder Namen zu ändern, bzw. wann welche Produkte vom markt zu nehmen sind
- Preispolitik
Der preispolitische Spielraum ist umso geringer, je mehr Unternehmen das gleiche Produkt anbieten. Mit dem Preis muss mindestens der Selbstkostenpreis des Produkts erwirtschaftet werden, was aber nicht immer gelingt. Mit einem niedrigen Preis versucht man seinen Marktanteil zu erweitern. Ist man alleiniger Anbieter des Produktes kann man eine unabhängige Preispolitik betreiben.
- Werbung
Durch Einsatz der verschiedensten Kommunikationsmedien versucht man den Kunden zu beeinflussen. Erfolgreiche Werbung erregt Aufmerksamkeit und weckt den Kaufwunsch.
- Vertriebspolitik
Hier muss entschieden werden über welche Absatzwege das Produkt vertrieben werden soll, z.B. Kaufhäuser, Großhandel.
- Verkaufsfördernde Maßnahmen
Durch den Einsatz von Propagandisten, welche beim z.B. beim Handel das Produkt vorführen, durch Verkaufsschulungen oder durch Lieferung spezieller Dekoration für die Waren, lässt sich der Absatz fördern.
7. Finanzierung
Finanzierung umfasst alle Maßnahmen, die der Beschaffung finanzieller Mittel dienen.
Finanzierung von „Innen“:
Erfolgreiche Unternehmen erwirtschaften Gewinne. Diese Gewinne werden wieder in den Betrieb investiert. Der Betrieb finanziert sich von innen heraus, also aus eigener Ertragskraft.
Finanzierung von „Aussen“:
Jedes Unternehmen kann neue Teilhaber aufnehmen, welche finanzielle
Anteile in den Betrieb einbringen oder jeder Teilhaber kann seine Einlagen erhöhen. Hier liegt eine von aussen kommende Eigenfinanzierung vor.
Fremdfinanzierung:
Hier werden Kredite bei Dritten, z.B. Banken aufgenommen. Dies hat den Nachteil, dass Zinsen anfallen, welche den Gewinn schmälern.
Aktiengesellschaft:
Da es einzelnen Personen meist unmöglich ist, das Kapital für
Großunternehmen zur Verfügung zu stellen, haben sich in der Wirtschaft Aktiengesellschaften gebildet, an denen sich viele Menschen mit kleinen Beträgen beteiligen können.
- Quote paper
- Franzi Heß (Author), 2001, Der Betrieb. Ein allgemeiner Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105055
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