Eine Reise durch die pulsierende Metropole Teheran: Entdecken Sie die faszinierende Entwicklung einer Stadt, die sich von einer bescheidenen Siedlung zur bevölkerungsreichsten Stadt des Nahen Ostens gewandelt hat. Diese tiefgreifende Analyse enthüllt die historischen Wurzeln Teherans, beginnend mit der Wahl zur Hauptstadt unter der Kadscharen-Dynastie im Jahr 1789, die strategischen Vorteile, die zu dieser Entscheidung führten, und die ersten stadtplanerischen Maßnahmen im 19. Jahrhundert, die das Gesicht der Stadt prägten. Verfolgen Sie das rasante Wachstum unter Reza Schah und die nachfolgende Ära Mohammed Reza Schahs, in der der Ölreichtum Irans einen beispiellosen Bauboom auslöste. Erfahren Sie, wie die Islamische Revolution und der Krieg gegen den Irak die Stadtentwicklung beeinflussten und welche städtebaulichen Herausforderungen bis heute bestehen. Ein besonderer Fokus liegt auf dem "Tehran 80 Plan" und dessen Leitbild der "mobilen Stadt", wobei die Verkehrsprobleme und das Metro-System einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Abschließend werden innovative Ergänzungen zum bestehenden Stadtentwicklungsplan präsentiert, die Teheran zukunftsfähig machen sollen. Diese Arbeit beleuchtet nicht nur die Stadtgeografie und Stadtplanung Teherans, sondern wirft auch einen vergleichenden Blick auf Planungsansätze im Vergleich zu Deutschland, und bietet wertvolle Einblicke in die dynamische Entwicklung einer Stadt im Spannungsfeld von Tradition und Moderne, Erdölreichtum und geopolitischer Bedeutung. Tauchen Sie ein in die Welt Teherans, wo sich Geschichte, Kultur und städtebauliche Visionen zu einem einzigartigen urbanen Erlebnis verbinden. Lassen Sie sich fesseln von den Herausforderungen und Chancen, die diese Millionenmetropole prägen, und gewinnen Sie ein tieferes Verständnis für die komplexen Zusammenhänge der Stadtentwicklung im Nahen Osten. Eine unverzichtbare Lektüre für Stadtplaner, Geografen, Historiker und alle, die sich für die Transformation urbaner Räume interessieren.
INHALT
1. Einleitung
2. Stadtgeografie
2.1. Historische Entwicklung Teherans
2.2. Bevölkerungsund Siedlungsstruktur Teherans
3. Derzeitige Stadtplanung
3.1. „Tehran 80 Plan“ und seine Leitbilder
3.2. Leitbild „Mobile Stadt“ und Teherans Verkehrsprobleme
3.3. Teherans Metro-System
4. Fazit: Ergänzungen zum „Tehran Plan 80“
Literaturverzeichnis.
1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen der Vorlesung „Siedlungsund Infrastrukturplanung in anderen gesellschaftlichen Kontexten“, die im Sommersemester 2001 an der TU Harburg stattfand. Sie verfolgt zwei Ziele: Zunächst möchte sie die (historische) Entwicklung und die gegenwärtigen Probleme der iranischen Hauptstadt Teheran darstellen. Des weiteren betrachtet sie kritisch die derzeitige Stadtentwicklung und kommt zu einigen Vorschlägen. Die Arbeit besteht aus insgesamt vier Abschnitten: Nach der Einleitung geht es im zweiten Abschnitt um die Stadtgeografie Teherans. Im dritten Abschnitt geht es um den derzeitigen Stadtentwicklungsplan Teherans und dabei schwerpunktmäßig um die Verkehrsproblematik. Der vierte und letzte Abschnitt behandelt einige Vorschläge, die den derzeitigen Stadtentwicklungsplan ergänzen sollen. Das primäre Ziel dieser Arbeit ist es zwar nicht, die unterschiedlichen Planungsansätze zwischen den beiden Ländern Deutschland und dem Iran aufzuzeigen, dennoch werden an einigen Stellen auch Unterschiede dargestellt.
2. Stadtgeografie
2.1. Historische Entwicklung Teherans
Den Grundstein für die Entwicklung Teherans von einer Kleinstadt zur heutigen Millionenmetropole legte der Begründer der Kadscharen-Dynastie, Aga Mohammad Khan, 1789, als er Teheran zur seiner Residenz und damit zur Hauptsstadt Persiens wählte. Die Entscheidung des Kadscharen-Königs zugunsten Teherans war durchaus wohlüberlegt. Die Stadt, in der bei der Machtübernahme der Kadscharen nur etwa 15.000 Einwohner (SEGER, 1978, Seite 9) lebten, hatte drei wichtige Standortvorteile. Der erste Vorteil betraf die Lage Teherans im Raum. Teheran lag ungefähr in der Mitte der Ost-West-Achse des Persischen Reiches. Der zweite Standortvorteil lag daran, dass das Klima Teherans aufgrund der Nähe zum Elbursgebirge sehr mild, die Qualität des Wassers gut und der Boden äußerst fruchtbar waren. Der dritte Vorteil lag daran begründet, dass das mächtige Elbursgebirge den Kadscharen einen guten Schutz vor feindlichen Übergriffen bot. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Stadt ein Anziehungspunkt für Verwaltungsbeamte, Händler und Kleriker. Es entstanden in der Stadt zwar prunkvolle Gebäude, doch war die Stadt bis Mitte des 19. Jahrhunderts insgesamt in einem schlechten Zustand. Als 1846 und 1852 aufgrund der unzureichenden Wohnverhältnisse Cholera-Epidemien in der Stadt ausbrachen, musste die Stadtverwaltung, allen voran der damalige Kö- nig, Nasser Ed Din Schah, reagieren.
Unter Nasser Ed Din Schah wurde 1861 die alte Befestigung aus dem 16. Jahrhundert erweitert. Die Fläche der Stadt erhöhte sich dabei von 4 auf 19 km². Diese Stadterweiterung ist die erste moderne stadtplanerische Maßnahme für Teheran.
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Abb. 1: Teherans Erweiterungsplan aus dem Jahr 1861 (Quelle: S EGER , 1978)
Während aber in Europa aufgrund der modernen Waffen die Stadtmauern nutzlos und deshalb abgerissen wurden, wurde um Teheran eine neue Mauer gelegt, da moderne Waffen im damaligem Persien noch nicht weit verbreitet waren. Die neue Stadtmauer umschrieb ein ungleichseitiges Achteck und zeigte in der Ausführung der Befestigungsanlagen deutlich eine Nachahmung europäischer Befestigungsan- lagen des Barock. Innerhalb der Stadtmauer entstanden prunkvolle Paläste, moderne Verwaltungsgebäude, breite Alleen und gepflegte Gartenanlagen. Wichtig für das künftige Wirtschaftsleben der Stadt sollten vor allem die neuen Ausfallstraßen außerhalb der ehemaligen Stadtmauern sein. Diese Straßen waren wesentlich breiter und übersichtlicher als die verwinkelten und engen Straßen im Bazarviertel. Im Verlauf der ehemaligen Stadtmauern entstand ein fast vollständiger Straßenring, der mit den neuen Ausfallstraßen verbunden wurde. Die Ausfallsstraßen endeten an den 12 Stadttoren, die in allen Landesrichtungen führten. Die ständig wachsende Stadt entwickelte sich baulich bis zu den 1920er Jahren hauptsächlich nach Norden, wo sich aufgrund der Nähe zum Gebirge die Oberschicht ansiedelte. Im Norden befanden sich außerdem die Regierungsbauten und die Botschaftsgebäude. ]Der Süden blieb dagegen den ärmeren Bevölkerungsschichten vorbehalten. Hier ließen sich auch erste Industriebetriebe nieder, so dass auch Arbeiter aus den ländlichen Regionen des Landes dort lebten.
Unter Reza Schah (Pahlawi-Dynastie), der 1926 die Kadscharen ablöste, entwickelte sich Persien (ab 1935 hieß das Land Iran) in weniger als zwei Jahrzehnten von einem rückständigen Agrarstaat zu einem Industriestaat. Reza Schah modernisierte das gesamte Staatswesen und gab der Hauptsstadt ein großstädtisches Aussehen. Er ordnete den Bau von großen Plätzen, Straßenachsen, Flugplätzen und Eisenbahnlinien in der Stadt an und ließ 1932 auch die Stadtmauern entfernen, so dass die Stadt sich ungehindert ins Umland ausbreiten konnte. Durch die Aktivitäten der zentralistischen Regierung erhielt Teheran einen gewaltigen Menschenzustrom aus allen Landesteilen. Gegen Ende der Regierungszeit Reza Schahs, 1940, hatte Teheran Schätzungen zufolge etwa 700.000 Einwohner (MADANIPOUR, 1998, Seite 83). Nachfolger Reza Schahs, der aufgrund seiner Neutralität im 2. Weltkrieg von den Briten zur Abdankung gezwungen wurde, wurde 1941 sein Sohn Mohammed Reza Shah. Unter Mohammed Reza Schah entwickelte sich der Iran zu einem modernen Staat, der vor allem durch die großen Erdölvorkommen zu Reichtum gelangte. In Teheran kam es vor allem in den 1950er und 1960er Jahren durch die einsetzende Industrialisierung zu einem Bauboom, der sich auf die Einwohnerzahl niederschlug. Laut der Volkszählung des Jahres 1956 hatte Teheran 1,5 Mio., 1966 bereits 2,7 Mio. Einwohner. Das enorme Wachstum beruhte auf zwei Faktoren, nämlich dem starken Zuzug und dem Geburtenüberschuss. Teheran stieg zur bedeutendsten Stadt im Mittleren Osten auf und wuchs baulich, ähnlich wie unter Nasser Ed Din Schah, Richtung Norden. Allerdings gelangte die Bebauung ab den 1970er Jahren bis an das Elbursgebirge heran, so dass sich die Stadt allmählich auch in andere Himmelsrichtungen ausdehnte.
Auch umliegende Städte und Dörfer wurde vom Wachstum Teherans erfasst. Teheran hatte 1976, drei Jahre vor der Ausrufung der Islamischen Revolution, 4,5 Mio. Einwohner (siehe Tab. 1, Seite 6). Die Islamische Republik, die den Schah zur Abdankung zwang, bedeutete für das gesamte Land eine Zäsur. Auch Teherans Entwicklung litt unter der Revolution, zumal 1980 auch der Krieg gegen den Nachbarn Irak ausbrach. Viele Großprojekte, allen voran der Bau der Untergrundbahn (Metro), wurden zeitweilig unterbrochen. Trotz des Krieges und der Unruhen in den 1980er Jahren stieg die Einwohnerzahl Teherans weiter an. Teheran (1986 hatte die Stadt sechs Millionen Einwohner) wurde ein Anziehungspunkt für viele Flüchtige, die wegen des Krieges ihre Städte verließen. Sie erhofften sich in der Hauptstadt Sicherheit und vor allem einen wirtschaftlichen Neuanfang, denn weite Teile des Landes waren durch den Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen. Nach dem Ende des Krieges, 1988, wurden einige Großprojekte wieder in Angriff genommen; beispielsweise wurden Anfang der 1990er Jahre in Teheran der Bau diverser Umgehungsund Schnellstraßen sowie der Metro vorangetrieben.
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Abb. 2: Teherans Expansion seit 1956 (Quelle: Eigene Darstellung)
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dieser Arbeit über Teheran?
Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung, gegenwärtigen Probleme und Stadtplanung der iranischen Hauptstadt Teheran. Sie betrachtet kritisch die derzeitige Stadtentwicklung und schlägt Ergänzungen zum "Tehran Plan 80" vor.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die (historische) Entwicklung und die gegenwärtigen Probleme der iranischen Hauptstadt Teheran darzustellen und die derzeitige Stadtentwicklung kritisch zu betrachten, um Vorschläge zur Verbesserung zu erarbeiten.
Welche Abschnitte umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus vier Abschnitten: Einleitung, Stadtgeografie Teherans, derzeitiger Stadtentwicklungsplan Teherans mit Schwerpunkt auf der Verkehrsproblematik und Vorschläge zur Ergänzung des Stadtentwicklungsplans.
Wie hat sich Teheran historisch entwickelt?
Teheran entwickelte sich von einer Kleinstadt zur Millionenmetropole unter der Kadscharen-Dynastie, insbesondere unter Aga Mohammad Khan, der Teheran zur Hauptstadt Persiens machte. Die Stadt profitierte von ihrer Lage, dem milden Klima, der guten Wasserqualität und der Sicherheit durch das Elbursgebirge. Stadterweiterungen und Modernisierungen erfolgten unter Nasser Ed Din Schah und Reza Schah.
Welche Rolle spielte Nasser Ed Din Schah bei der Entwicklung Teherans?
Unter Nasser Ed Din Schah wurde 1861 die erste moderne stadtplanerische Maßnahme für Teheran umgesetzt, wobei die Stadtfläche von 4 auf 19 km² erweitert wurde. Eine neue Stadtmauer im Stil europäischer Befestigungsanlagen des Barock wurde errichtet, und es entstanden prunkvolle Paläste und Alleen.
Welchen Einfluss hatte Reza Schah auf die Stadtentwicklung?
Reza Schah modernisierte Persien und gab Teheran ein großstädtisches Aussehen. Er ordnete den Bau von Plätzen, Straßenachsen, Flugplätzen und Eisenbahnlinien an und ließ die Stadtmauern entfernen, was zu einem gewaltigen Menschenzustrom führte.
Wie wirkte sich die Islamische Revolution auf Teheran aus?
Die Islamische Revolution und der Krieg gegen den Irak beeinträchtigten Teherans Entwicklung. Großprojekte wurden unterbrochen, aber die Einwohnerzahl stieg weiter an, da Flüchtlinge in der Stadt Sicherheit und einen wirtschaftlichen Neuanfang suchten.
Welche Bedeutung hat Teheran heute?
Teheran ist heute das politische, wirtschaftliche und kulturelle Herz des Iran. Es beherbergt die Regierung, das Parlament, den einzigen bedeutenden internationalen Flughafen, wichtige Industriebetriebe, Universitäten und Museen. Es ist eine Millionenmetropole mit internationaler Bedeutung aufgrund der Erdöl- und Erdgasvorkommen und der geopolitischen Lage.
Was sind die wichtigsten Verkehrsprobleme in Teheran?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Verkehrsproblematik im Rahmen des "Tehran Plan 80" und untersucht, wie das Leitbild der "mobilen Stadt" mit den tatsächlichen Verkehrsproblemen Teherans zusammenhängt. Das Teheraner Metro-System wird ebenfalls betrachtet.
Welche Vorschläge werden zur Ergänzung des "Tehran Plan 80" gemacht?
Der vierte Abschnitt der Arbeit behandelt konkrete Vorschläge, die den derzeitigen Stadtentwicklungsplan ergänzen sollen, um die Lebensqualität und Funktionalität der Stadt zu verbessern.
- Quote paper
- Nima Dafateri-Moghaddam (Author), 2001, Teheran - Stadtentwicklung und -planung in der iranischen Hauptstadt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104884