Was geschah wirklich in den frühen Tagen des Christentums? Tauchen Sie ein in eine Zeit des Umbruchs, der Verfolgung und der spirituellen Suche, in der die Fundamente einer Weltreligion gelegt wurden. Dieses Buch enthüllt die komplexen und oft widersprüchlichen Perspektiven auf das Urchristentum, wie sie von Römern, Juden und den ersten Christen selbst wahrgenommen wurden. Entdecken Sie die Gründe für die rasche Ausbreitung des Glaubens im Römischen Reich, von den gut ausgebauten Handelswegen bis zur tiefen religiösen Sehnsucht der Menschen nach Frieden und Erlösung. Erfahren Sie mehr über die brutale Christenverfolgung, ihre Ursachen und die Rolle der Christen als Sündenböcke in einer von Krisen geplagten Gesellschaft. Doch die Geschichte endet nicht mit Unterdrückung. Verfolgen Sie den Aufstieg des Christentums von einer verachteten Sekte zur Staatsreligion, ein Wendepunkt, der die Welt für immer verändern sollte. Jenseits des Neuen Testaments erkundet dieses Buch auch die faszinierenden apokryphen Schriften, die verborgenen Evangelien und die Lehren der Gnosis, die ein alternatives Verständnis von Jesus und seiner Botschaft bieten. Wer waren die Montanisten, und warum wurden ihre Schriften fast vollständig vernichtet? Welche Rolle spielten die judenchristlichen Gemeinden, und wie unterschied sich ihr Glaube von dem der späteren Christen? Begleiten Sie uns auf einer spannenden Reise durch die religiösen und politischen Wirren der Antike, um ein tieferes Verständnis der Wurzeln des Christentums und seiner vielfältigen Interpretationen zu gewinnen. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich für Geschichte, Religion und die Ursprünge unserer modernen Welt interessieren. Es beleuchtet die dunklen Ecken der Vergangenheit und fördert ein tieferes Verständnis für die Komplexität des Glaubens und die Entwicklung religiöser Ideen. Erforschen Sie die historische Wahrheit hinter den biblischen Erzählungen und entdecken Sie eine Welt voller Glaubenskraft, Verfolgung und dem unaufhaltsamen Streben nach spiritueller Erleuchtung, die das Römische Reich erschütterte und eine neue Ära einleitete, in der das Christentum zur prägenden Kraft Europas und darüber hinaus wurde. Die Anfänge des Christentums – eine Geschichte von Glaube, Macht und unerbittlichem Wandel erwartet Sie.
Zusammenfassung
Römische Perspektiven
Um 300 n. Chr. waren auf Grund rascher Ausbreitung 14% aller Einwohner im Römischen Reich Christen.
Gründe für die schnelle Ausbreitung waren:
Äußere Gründe:
- ein hervorragend ausgebautes Netz von Verkehrs- und Handelswegen
- die internationale Verkehrssprache: Volksgriechisch
- der Friede des augusteinschen Zeitalters
Innere Gründe:
- die Verpflichtung der Christen zur Mission
- die Fähigkeit des Christentums, gewachsene nichtchristliche Überlieferungen
aufzunehmen und in christlichen Geist umzugestalten
- die innere kraft der Kirche, Menschen aus verschiedenen Völkern, Rassen und Kulturen zusammenzuführen
- die Erschütterung des Glaubens an die Götterwelt
- eine tiefe religiöse Sehnsucht nach innerem Frieden und Erlösung durch einen Heiland
- die Attraktivität des christlichen Glaubens für die „Mühseligen und Beladenen“, die kleinen Leute und Sklaven, denen er ein Gefühl für ihre Würde gab
- die glaubwürdige Lebensweise der Christen: Ausgleich sozialer Gegensätze, Zusammenhalt der Gemeinden, Übereinstimmung von Glauben und Handeln
- die beeindruckende Standhaftigkeit von Märtyrern (griechisch = „(Blut-)Zeugen“)
Christenverfolgung
Römer über Christen:
- Jeder Christ muss damit rechnen, Freiheit und Gesundheit, Familie und Leben zu verlieren
- Die Römer hassen die Christen („Schandtaten“)
- „...alle nur denkbaren Greuel und Abscheulichkeiten...“ sollen im Christentum zusammenfließen
- Die Christen haben eine „Sündenbock“-Funktion für die Römer
- Das Christentum wird als „wüster maßloser“ Aberglaube bezeichnet
- „Seuche“, „Wahn“ ð gewissen Maßnahmen zu bekämpfen
Ursachen der Christenverfolgung:
- Halsstarrigkeit ð Eigensinn
- unseriöse Lebensweise
- „unheimliches“ Wachstum
- Opferfleisch Handel funktioniert nicht mehr
- Mangelnde Kraft des Kaisers
- Unterstützung der Götter nicht gefährdet
Allgemeine Christenverfolgung:
- 250 n.Chr. ð systematische Christenverfolgung
- Seuchen, wirtschaftliche Not; die Römer schieben dies auf die Christen
- man empfindet die christlichen Gemeinden, die über eine gefestigte Organisation verfügen, als „Staat im Staat“
Ende der Christenverfolgung:
- Aussichtslosigkeit wird erkannt (ð Christengott mächtig!)
- Das Christentum wird als „erlaubte Religion“ anerkannt, die ersten Kaiser bevorzugen sogar das Christentum ð prächtige Kirchen
- Das Christentum soll die Stelle der römischen Religion einnehmen und das Wohl des Reiches fördern
- 391 wird das Christentum zur Staatsreligion erhoben
Die römischen Perspektiven zeigen das Urchristentum als:
- Aberglaube
- unbedeutende kleine Sekte
- religiöse Modeerscheinung
Jüdische Perspektiven
Josephus schreibt im 1. Jh. über Jesus:
- Vollbringer ganz unglaublicher Taten
- zog Juden und Heiden an sich
- erschien 3 Tage nach der Hinrichtung wieder lebend ð was gottesgesandte
Propheten vorher verkündet hatten
- Die Aussagen von Josephus können echt, sowie gefälscht, sowie überarbeitet sein
Gesamturteil des Christentums
- Christentum war nicht beliebt
- auch nichtchristliche Quellen berichten nicht sachlich
- Existenz Jesu wird nirgendwo bezweifelt
- Die Hinrichtung Jesu wird mehrfach bezeugt
Das Neue Testament
Wie entstand das Neue Testament?
1) Die mündliche Überlieferung
- Jesus hat geredet, geheilt und Frauen und Männer um sich gesammelt
- Nichts von dem hat er selbst aufgeschrieben
- Die ersten Zeugen von Jesu Taten sowie Jesu Auferstehung waren Juden. Durch ihre Bibel (das AT) wurden sie bestätigt, dass er, Jesus, der Christus (= der Gesalbte ,der Messias) ist.
- Ein eigenes „heiliges“ Buch hatten die Christen zuerst nicht. Sie gaben Jesu Taten und Worte mündlich weiter. ð Jede Gemeinde verfügte über eine Sammlung von Erzählungen und Worten Jesu
2) Die Briefe
- Die ersten neutestamentlichen Schriften stammen vermutlich von Paulus
- Paulus schreibt an von ihm gegründete Gemeinden
- Es gibt 27 Schriften im NT. 21 davon sind in Form von Briefen. 13 dieser Schriften stammen vermutlich von Paulus, was allerdings umstritten ist.
3) Die Evangelien
- Matthäus und Lukas haben über Markus hinaus viel Überlieferungsmaterial gemeinsam
- Markusevangelium vor 70
- Matthäus und Lukas nach 70 (ð sie setzen die Zerstörung Jerusalems voraus)
- Die Apostelgeschichte entstand nicht lange nach Lukas
- Das Johannesevangelium entstand vermutlich noch später unabhängig von Markus, Matthäus und Lukas. Johannes schöpfte aus anderen, vorgeformten Sammlungen
Alle Evangelien tragen Merkmale der älteren mündlichen Tradition noch unverkennbar an sich.
4) Erste Sammlungen
- die „heilige“ Schrift des Urchristentums ist die jüdische Bibel, unser AT.
- Allmählich wird die mündliche Überlieferung an unterschiedlichen Orten ausgeschrieben und gesammelt
- Im 2. Jh. wird ein für alle christlichen Gemeinden verbindlicher Kanon gegründet.
Durch:
(1) ð zeitlicher Abstand wird immer größer
(2) ð kleinasiatischer Schiffseigner Marcion:
er gründet eigene Gemeinden, stellt den Gott der Liebe dem bösen, ungerechten Schöpfergott gegenüber
- Mit dieser Lehre (=> gegründeten Gegenkirche), die sich über Jh. hin hielt, galt es, sich auseinander zu setzen. Die Kirche wollte sich von Marcion abgrenzen. Teil dieser Abgrenzung war die Bestimmung eines eigenen Kanons!
5) Der Kanon
- Zu Beginn des 5. Jh. ist die Kanonsbildung der alten Kirche abgeschlossen. (Vorher wird noch viel gestrichen, der Apostelteil ist z.B. noch nicht endgültig abgeschlossen. Die Diskussion dauert Jahrhunderte.)
Zusammenfassung:
- Die Bildung des neutestamentlichen Kanons mit seinen sehr verschiedenen 27
Schriften hat sich erst stufenweise zwischen dem ausgehenden 2. und dem 4. Jh. vollzogen.
Nicht unwichtig ist, dass dieser >Kanon< (griechisches Wort für Maßstab,
Richtschnur) nicht das Resultat einer Sammlung war, sondern einer Auswahl der für maßgeblich gehaltenen Schriften aus einer Flut anderer kirchlicher Literatur. In jedem Fall ist der Kanon ein Produkt irdisch-menschlicher Geschichte und nicht vom Himmel gefallene Offenbarung.
Bücher des NT (27 Schriften)
4 Evangelien: Matthäus
Markus Synoptiker
Lukas
Johannes
Die Evangelien sind über Leben und Lehre Jesu
1 Apostelgeschichte: Die AG ist die Geschichte der Urchristen
21 Briefe an Gemeinden / Einzelpersonen
1 Offenbarung: Die Offenbarung ist ein Buch voller Zukunftsvisionen
Wann sind die neutestamentlichen Schriften entstanden?
- 50 - 90 n.Chr. (unterschiedlich)
- Keiner der Schreiber hat Jesus selbst erlebt. Ale schöpften aus mündlichen Quellen.
Wer hat die Schriften abgefasst?
- Leute, die nie etwas mit Jesus zu tun gehabt haben und ihr Wissen nur aus mündlichen
Überlieferungen schöpften.
- Paulus
- Andere Christen, denen „apostolische Autorität“ ausgesprochen wurde
Warum ist das NT entstanden?
- Um zu Missionieren, um Abweichungen zu verhindern (ð Marcion!!!), um Vergessen und
Verlieren zu vermeiden gründete die Kirche NT.
Wann und wo wurde der Kanon gebildet?
- Um 367 in Alexandria (endgültige Fassung)
Wer bildete den Kanon?
- Der Alexandrinische Bischof Athanasius (295-373)
Nach welchen Kriterien wurde er gegründet?
- aus einer großen Anzahl von Schriften wurden die heraus gewählt, die für die
Angemessensten gehalten wurden
Kriterien waren:
- Schriften mussten alt sein
- Schriften mussten sich an die gesamte Kirche richten
- Schriften mussten von einem Apostel (oder Apostelschüler) stammen
Apokryphe christliche Schriften
Die 27 christlichen Schriften sind nur ein kleiner Teil des urchristlichen Schrifttums.
Viele wurden nicht in den Kanon aufgenommen. Diese Schriften heißen apokryph
(= verborgen, geheim). Sie beschäftigen sich z.B. mit der Kindheit Jesu, dem Leben und Sterben Marias, dem Schicksal der einzelnen Apostel oder der Beschaffenheit der zukünftigen Welt. Die Schriften weichen vom NT ab und machen somit deutlich, dass das Christentum von Anfang an eine sehr pluralistische Religion gewesen ist.
Gnosis-nahe Schriften
Die „Gnosis“ (= Wissen, Verstehen) ist eine der großen religiösen Bewegungen der
Spätantike, die für eine Elite ein erlösendes Wissen um die Geheimnisse von Mensch, Welt und Gott versprach. Diese religiöse Bewegung hat auch auf viele christliche Gemeinden eingewirkt. Zu den gnosis-nahen Schriften zählt neben dem Johannesevangelium das um 1945 entdeckte Thomasevangelium.
Das Thomasevangelium
- enthält 114 Logien (Sprüche) Jesu
- keine Erzählungen, keine Taten
- das Material der Sprüche des Thomasevangeliums findet sich etwa zur Hälfte auch in den synoptischen Evangelien Woher kommen die Menschen? Wie können sie erlöst werden?
- Menschen kommen aus dem Licht/Königreich/Gott
- werden nach dem Tod (wenn sie Erkenntnis erlangt haben) wieder ins Licht/ins
Königreich/zu Gott zurückkehren
- Mensch wird erlöst, indem er in sich den göttlichen Funken/das ursprüngliche Wissen
über seine Herkunft entdeckt
- Die Welt ist die Schöpfung eines bösen, von Gott abgefallenen Gottes/gottfern; finster
- Nur in den Menschen sind noch kleine Funken des göttlichen Lichtes zu finden
- Der Erlöser kann helfen, diese Funken zur Entfaltung zu bringen
Warum wurde das Thomasevangelium nicht in den Kanon aufgenommen?
- Glaube an 2 Götter (gut - böse)
- Tendenz zur Selbsterlösung: Jesus verliert an Bedeutung
- Widerspruch zur biblischen Schöpfungsgeschichte
- Thomas war kein Apostel/-schüler (?)
- nicht alt genug
- einseitiges Weltbild: Welt ist böse, dunkel, gottfern
- einseitiges Menschenbild: Menschen sind böse, zu nichts nutze, es sei denn, sie finden
das Göttliche in sich
- Elitebewusstsein: nur wenige sind auserwählt
- gegen die Hierarchie der Kirche (der einzelne muss das Heil für sich finden)
- gegen kirchlichen Kult
- gegen kirchliche Glaubens- und Lebensregeln
Judenchristliche Schriften
- ersten Menschen, die sich zu Christus bekannten waren fast nur Juden.
à Heute: „Judenchristen“
Diese erste Christengemeinde:
- teilte mit allen Juden den jüdischen Glauben an einen Gott der Väter
- hielt an den heiligen Schriften der Juden fest
- beachtete das jüdische Gesetz (Tora): Beschneidung, Sabbat, Feste, Reinheits- und
Speisevorschriften
- besuchte den Tempel, opferte und betete dieselben Psalmen und Hymnen wie die übrigen Juden
Das Ebionärevangelium
Vergleich des Ebionärevangeliums mit dem Matthäusevangelium
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- es wird dazugedichtet, umgestellt, kombiniert (aus verschiedenen Versionen)
- sehr freier Umgang mit den Textvorlagen
- Darstellung der Taufe wird in der Überlieferungsgeschichte immer märchenhafter
- Die Taufberichte erschienen den Christen ergänzungs- und korrekturbedürftig, da die Johannestaufe eine Bußtaufe war:
- Sollte Jesus etwas zu büßen haben???
Wunderbare Ergänzungen zur Taufüberlieferung konnten das Skandalöse der taufe abmildern.
Der Montanismus
Wer waren die Montanisten?
- Begründer: Montaus; Zentrum: Kleinasien
- glauben an nahes Weltende (wie die Urchristen)
- rufen zu frommem Lebenswandel auf
- verstoßen Sünder aus der Gemeinde
- haben eine Art „zweiten Jesus“: Montaus = Prophet
- verbieten Flucht vor Verfolgern
- anfänglich großer Zulauf, später verketzert
- Schriften von der Kirche nahe zu vollständig vernichtet
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Gründe für die schnelle Ausbreitung des Christentums im Römischen Reich?
Die schnelle Ausbreitung des Christentums im Römischen Reich hatte sowohl äußere als auch innere Gründe. Äußere Gründe waren ein gut ausgebautes Netz von Verkehrs- und Handelswegen, die internationale Verkehrssprache (Volksgriechisch) und der Friede des augusteischen Zeitalters. Innere Gründe umfassten die Verpflichtung der Christen zur Mission, die Fähigkeit des Christentums, nichtchristliche Überlieferungen aufzunehmen und umzugestalten, die innere Kraft der Kirche, Menschen zusammenzuführen, die Erschütterung des Glaubens an die Götterwelt, eine religiöse Sehnsucht nach Frieden und Erlösung, die Attraktivität des christlichen Glaubens für die "Mühseligen und Beladenen", die glaubwürdige Lebensweise der Christen und die Standhaftigkeit der Märtyrer.
Wie sahen die Römer das Christentum?
Die Römer sahen das Christentum oft negativ. Christen wurden mit dem Verlust von Freiheit, Gesundheit, Familie und Leben bedroht. Die Römer hassten Christen und sahen im Christentum "Schandtaten" und "alle nur denkbaren Greuel und Abscheulichkeiten". Die Christen dienten als "Sündenbock" für die Römer, und das Christentum wurde als "wüster maßloser" Aberglaube, "Seuche" und "Wahn" bezeichnet, der mit Maßnahmen bekämpft werden musste.
Was waren die Ursachen für die Christenverfolgung?
Ursachen der Christenverfolgung waren Halsstarrigkeit (Eigensinn), eine unseriöse Lebensweise, das "unheimliche" Wachstum des Christentums, der beeinträchtigte Opferfleischhandel, die mangelnde Kraft des Kaisers und die vermeintliche Gefährdung der Unterstützung der Götter.
Wie endete die Christenverfolgung?
Die Christenverfolgung endete, als die Aussichtslosigkeit der Verfolgung erkannt wurde. Das Christentum wurde als "erlaubte Religion" anerkannt, und die ersten Kaiser bevorzugten das Christentum. Das Christentum sollte die Stelle der römischen Religion einnehmen und das Wohl des Reiches fördern. 391 n. Chr. wurde das Christentum zur Staatsreligion erhoben.
Welche Perspektiven hatten Juden auf Jesus?
Josephus schrieb im 1. Jahrhundert über Jesus als Vollbringer unglaublicher Taten, der Juden und Heiden anzog. Er erwähnte auch, dass Jesus 3 Tage nach der Hinrichtung wieder lebend erschien, was gottesgesandte Propheten vorher verkündet hatten. Die Aussagen von Josephus sind umstritten und könnten echt, gefälscht oder überarbeitet sein.
Wie entstand das Neue Testament?
Das Neue Testament entstand durch mündliche Überlieferung, Briefe, Evangelien und erste Sammlungen. Zuerst wurden Jesu Taten und Worte mündlich weitergegeben. Die ersten neutestamentlichen Schriften stammen vermutlich von Paulus, der Briefe an von ihm gegründete Gemeinden schrieb. Die Evangelien wurden von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes verfasst. Allmählich wurde die mündliche Überlieferung ausgeschrieben und gesammelt. Im 2. Jh. wurde ein für alle christlichen Gemeinden verbindlicher Kanon gegründet.
Was ist der Kanon des Neuen Testaments?
Der Kanon des Neuen Testaments besteht aus den 27 Schriften, die als maßgeblich für den christlichen Glauben angesehen werden. Er umfasst die 4 Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes), die Apostelgeschichte, 21 Briefe und die Offenbarung. Die Bildung des Kanons vollzog sich stufenweise zwischen dem ausgehenden 2. und dem 4. Jh.
Wann und wo wurde der Kanon des NT gebildet?
Der Kanon des NT wurde um 367 in Alexandria in seiner endgültigen Fassung gebildet.
Wer bildete den Kanon des NT?
Der Alexandrinische Bischof Athanasius (295-373) bildete den Kanon.
Nach welchen Kriterien wurde der Kanon des NT gegründet?
Kriterien waren, dass die Schriften alt sein mussten, sich an die gesamte Kirche richten mussten und von einem Apostel (oder Apostelschüler) stammen mussten.
Was sind apokryphe christliche Schriften?
Apokryphe christliche Schriften sind Schriften, die nicht in den Kanon des Neuen Testaments aufgenommen wurden. Sie beschäftigen sich z.B. mit der Kindheit Jesu, dem Leben und Sterben Marias oder dem Schicksal der Apostel. Sie weichen vom NT ab und zeigen die Pluralität des frühen Christentums.
Was ist das Thomasevangelium?
Das Thomasevangelium ist eine gnosis-nahe Schrift, die 114 Logien (Sprüche) Jesu enthält. Es gibt keine Erzählungen oder Taten in diesem Evangelium.
Warum wurde das Thomasevangelium nicht in den Kanon aufgenommen?
Das Thomasevangelium wurde nicht in den Kanon aufgenommen, da es einen Glauben an 2 Götter (gut - böse) implizierte, eine Tendenz zur Selbsterlösung aufwies, der biblischen Schöpfungsgeschichte widersprach, möglicherweise nicht von einem Apostel/Schüler stammte, nicht alt genug war und ein einseitiges Welt- und Menschenbild hatte.
Was sind judenchristliche Schriften?
Judenchristliche Schriften stammen von den ersten Christen, die fast ausschließlich Juden waren. Diese Christen teilten den jüdischen Glauben, hielten an den jüdischen Schriften fest, beachteten das jüdische Gesetz und besuchten den Tempel.
Was ist das Ebionärevangelium?
Das Ebionärevangelium ist eine judenchristliche Schrift, die inhaltliche Unterschiede zum Matthäusevangelium aufweist.
Wer waren die Montanisten?
Die Montanisten waren eine religiöse Bewegung, die von Montaus gegründet wurde. Sie glaubten an ein nahes Weltende, riefen zu frommem Lebenswandel auf, verstißen Sünder aus der Gemeinde, hatten eine Art "zweiten Jesus" (Montaus = Prophet) und verboten Flucht vor Verfolgern.
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- Merle Blocksdorf (Author), 2001, Jesus und das Urchristentum in Außerbillischen Quellen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104876