Inhalt:
1. Einführung in die Bedeutungen des Britpop
2. Vorwürfe gegen die britische Popmusik der 90er Jahre
2.1 Allgemeine Übersicht über die gegen das Genre gerichtete Kritik
2.2 Die Rolle nationaler Identität für das Individuum
2.2.1 Allgemeine Einführung in die Materie kultureller Identitäten
2.2.2 Veränderungen durch Globalisierung
2.2.3 Neue nationale Identitäten in Großbritannien
2.3 Nationalidentität im Britpop
2.3.1 Bilder von Großbritannien in neuerer britischer Popmusik
2.3.2 Identitäten in britischer Popmusik der 60er und 90er Jahre
2.3.3 Bilder der Arbeiterklasse in der Musik von Blur
2.3.4 Britpop und Nationalismus
3. Der Einfluß des Britpops
3.1 Schaffung von Identitäten durch Musik
3.2 Popmusik und ihre Bedeutung für Jugendliche
3.3 Jugend und Musik in Großbritannien
3.4 Die Rolle der Medien für den Britpop
4. Britpop - Gefahr von rechts?
1 Einführung in die Bedeutungen des Britpop
Als der Begriff ‚Britpop‘ Mitte der 90er Jahre von den Medien geschaffen und verbreitet wurde, traf er auf eine Musikindustrie, die ihn mit offenen Armen aufnahm. ‚Britpop‘ sollte helfen, ein Bild von Großbritannien wieder aufzubauen, das dreißig Jahre zuvor das Land zu einem Traumziel vieler Jugendlicher gemacht hatte: Ein Großbritannien mit - vor allem musikalischem - Trendsetterstatus.
Daß dieser Versuch ausgerechnet Mitte der 90er Jahre geschah, hängt vermutlich in erster Linie mit der Grunge-Welle zusammen. Diesem Musikstil, der sein geographisches Zentrum in Seattle hatte, und von dort aus die westliche Welt eroberte, hatten die Briten zunächst nichts entgegenzusetzen. Erst mit der Schaffung des Britpop konnte die britische Musikindustrie sich marktanteilig gegen den Grunge behaupten.
Auch der ‚New Labour‘ Regierung unter Tony Blair kam die Schaffung des neuen Stils übrigens sehr recht: Das Bild, das Großbritannien nach außen strahlte, sollte aufpoliert werden und die Idee der ‚Cool Britannia‘ bekam mit dem Britpop eine neue Dimension.
Die Bands, denen der Stempel ‚Britpop‘ aufgedrückt wurde, und die meisten ihrer Fans reagierten allerdings mit weit weniger Begeisterung als die Musikindustrie. Die wenigsten wollten sich mit dieser Bezeichnung identifizieren. Nichtsdestotrotz konnte sich der Begriff schließlich allgemein durchsetzen.
Was ganz genau ‚Britpop‘ bedeutet, bleibt etwas unklar. Sicher ist, daß es sich um Popmusik handelt, die aus Großbritannien stammt. In manchen Definitionen wird der größte Einfluß des 90er-Jahre-Britpop, nämlich die britische Popmusik der 60er Jahre, dazugezählt. Meistens bezeichnet der Begriff Britpop aber eine Richtung, der verschiedene neuere britische Bands angehören, die Gemeinsamkeiten in ihrer Musik und in ihrem äußeren Erscheinungsbild aufweisen. Die wichtigsten musikalischen Einflüsse sind in erster Linie die bereits erwähnte britische Popmusik der 60er Jahre, aber auch Punk, Psychedelic, Indie-Rock und zu einem gewissen Grade Easy Listening. Zu den wichtigsten Vertretern des Britpop zählen Bands wie Blur, Oasis, Pulp, Elastica, Supergrass, Menswer, Ash, Kula Shaker oder Ocean Color Scene.
2 Vorwürfe gegen die britische Popmusik der 90er Jahre
2.1 AllgemeineÜbersichtüber die gegen das Genre gerichtete Kritik
Obwohl sich der Britpop in den 90er Jahren nicht nur in Großbritannien großer Beliebtheit erfreute, wurden seit der Einführung des Genres immer wieder Vorwürfe laut, im Britpop würde eine verklärt-nostalgische (und damit rückständige) Sicht Großbritanniens aufrechterhalten, die nicht real mit der heutigen Zeit vereinbar sei. Die Texte vieler Bands gäben nationalistische, wenn nicht sogar rassistische, Sichtweisen wider und seien zudem Englisch, nicht Britisch, wie uns der Begriff ‚Britpop‘ verspricht. Zudem vertreten einige Wissenschaftler die Meinung, der Britpop sei keine neue Musikrichtung, sondern nur die Fortführung dessen, was die Popmusik der 60er ausmachte, was den Vorwurf, der Britpop sei nicht innovativ, sondern sehr konservativ, unterstreicht.
Der britische Musikwissenschaftler Steve Sweeney-Turner schreibt beispielsweise:
„Britpop has been, when all is said and done, an English, and not a British phenomenon. In a period when this ‚Kingdom‘ becomes ever less a ‚United‘ one, there is an ironically nostalgic politics built into the very term which we use to describe this most English of popular music genres.“
Und der Soziologe Andrew Bennett kommentiert:
“It could be argued that Britpop endorses and thus reinforces particular ideas about what it means to be British in an age when the concept of a British national identity is becoming increasingly problematic.” (Lit. 1)
Um zu verstehen, wie es zu Aussagen wie diesen kommt, ist es wichtig, sich zunächst einmal bewußt zu machen, wie nationale Identitäten zustande kommen, wie sie auf das Individuum wirken, welche Rolle sie heute, in einer Welt, in der Globalisierung immer wichtiger wird, spielen und wie sich die vor allem durch Globalisierung entstandenen Veränderungen speziell in Großbritannien auswirken.
2.2 Die Rolle nationaler Identität für das Individuum
2.2.1 Allgemeine Einführung in die Materie kultureller Identitäten
Menschen werden grundlegend durch die Kultur geformt, in der sie aufwachsen. Sie nehmen Werte und Vorstellungen aus diesem Kulturkreis an und sind Bürger einer Nation. Eine Nation ist eine symbolische Gemeinschaft, in der es meist eine einheitliche Sprache gibt, einheitliche Riten, Symbole und Repräsentationen und nationale kulturelle Institutionen. Nationale Kulturen gehören in der Moderne zu den wichtigsten Quellen kultureller Identität.
„Kulturelle Identität“‚ heißt es in der Microsoft Encarta, ist eine „Bezeichnung für das gefühlsbeladene Selbstverständnis eines Individuums oder einer sozialen Einheit, einem bestimmten unverwechselbaren kulturellen Milieu anzugehören, das sich in gesellschaftlich- historisch erworbenen Eigenheiten wie Sprache, Werten, Sitten und Bräuchen und ähnlichem von anderen Kollektiven unterscheidet.“ (Encarta, Stichwort ‚Kulturelle Identität‘, Lex. 13)
Es wird betont, daß die kulturelle Identität (und damit ebenso die nationale Identität, denn es gehört zu den Zielen einer Nation, daß eine gemeinsame Kultur geschaffen wird) zunächst ein Gefühl ist - ein Gefühl der Zugehörigkeit. Das ist wichtig, denn kulturelle und nationale Identitäten sind konstruiert und kulturell vermittelt, nicht etwa genetisch nachweisbar. Nationale Kultur wird künstlich geschaffen durch die der Nation gemeinsame Geschichte, durch Geschichten, die darüber entstehen und durch die Bilder, die daraus erwachsen. Zu diesen Bildern gehören in erster Linie die Idee, daß es eine Kontinuität gebe, die zusichert, daß die Existenz der Nation gerechtfertigt ist. Oft gibt es den Mythos eines Ursprungsvolkes, aus dem die Nation entstanden ist, sowie einen Ursprungsmythos und eine Fülle erfundener Traditionen. All diese Gemeinsamkeiten führen die einzelnen Individuen innerhalb der Nation zusammen, schließen damit aber andere auch aus. Das Fremde dient dann als abgrenzende Kontrastfolie, die hilft, die eigene Identität klarer hervorzuheben. So kann es zu Rassismus und Fremdenfeindlichkeit kommen.
2.2.2 Veränderungen durch Globalisierung
Die fortschreitende Moderne weicht mit der Globalisierung diese zum Teil stark gefestigten Nationalidentitäten jedoch immer weiter auf. In der Microsoft Encarta heißt es:
„Soziologisch gesehen bedeutet Globalisierung: gemeinsam handeln, zusammenleben über Distanzen hinweg. Dies schafft Orte ohne Gemeinschaft und Gemeinschaften ohne Ort. Eine der Folgen von Globalisierung ist, dass der Nationalstaat an Souveränität einbüßt. Seine finanziellen Ressourcen, seine politische Gestaltungsmacht, die Möglichkeiten seiner Informations- und Kulturpolitik schwinden im gleichen Maß wie die Identifikation seiner Bürger“ (Encarta, Stichwort ‚Globalisierung‘, Lex. 13)
Dies führt zu Spaltungen innerhalb der Gesellschaft: Manche Menschen können sich auf diese Neuerungen und die damit einhergehende Unabhängigkeit und Freiheit einlassen, andere wünschen sich eine Rückkehr in die Sicherheit des gewohnten Nationendenkens. Stuart Hall schreibt:
„Cultural homogenization is the anguished cry of those who are convinced that globalization threatens to undermine national identities and the ‚unity‘ of national cultures.“ (Lit. 5)
Durch die Globalisierung gewinnen Gemeinsamkeiten, die nicht an das Konzept Nation gebunden sind, der Nation gegenüber an Wichtigkeit. Es bilden sich überregionale Interessengemeinschaften, besonders auch über neue Medien, hier speziell das Internet. Kulturen wachsen durch die Globalisierung zwar zusammen, aber viel Gewohntes bleibt dabei auf der Streweg, hin zum globalen. In der späten Moderne erscheint der Wunsch nach einem starken Nationalgefühl rückschrittlich.
2.2.3 Neue nationale Identitäten in Großbritannien
Wie die Angst vor dem Neuen und Fremden bei vielen den Wunsch nach klarer Nationentrennung hervorruft, läßt sich am Beispiel Großbritanniens gut erkennen: Als Folge der Kolonialisierungsbestrebungen des ‚Empires‘ gab es in Großbritannien Migrationswellen, deren Folgen heute das Straßenbild des Landes prägen. Die vielen aus Asien, Afrika und von den ‚West Indies‘ stammenden Briten haben das ehemals stark englisch geprägte Nationalgefühl und -bild verändert. Hinzu kommen die Unabhängigkeitsbestrebungen Schottlands und Irlands, die das ‚Vereinigte Königreich‘ weniger vereint erscheinen lassen. Auch der starke Einfluß von US-Kultur auf Europa macht es weiterhin schwer, eine von anderen Kulturen unabhängige ‚britische Kultur‘ auszumachen. Brite zu sein hat heute für viele eine andere Bedeutung als noch vor einigen Jahren.
2.3 Nationalidentität im Britpop
2.3.1 Bilder von Großbritannien in neuerer britischer Popmusik
Darauf zielt der Hauptvorwurf gegen den Britpop: Die Bilder, mit denen in dieser Musik gearbeitet wird, zeichnen laut Meinung einiger Wissenschaftler ein England, das es in dieser Form nicht mehr gibt: Die multikulturelle Entwicklung des Landes werde im Britpop ignoriert, die ‚working class‘ werde verherrlicht, obwohl die Klassentrennung in Großbritannien heute nicht mehr die Gültigkeit habe wie noch vor dreißig Jahren und es die Arbeiterklasse in der Form, wie sie im Britpop dargestellt werde, heute gar nicht mehr gebe. Geradezu hysterisch verteidigten einige Britpop-Bands Bilder einer heilen (und statischen) Welt, in der die Werte und Qualitäten der ‚working class‘ hochgehalten würden. Es werde ein ‚weißes‘ England beschrieben, aus dem andere Kulturen zwangsläufig ausgeschlossen werden. Zudem kämen viele Britpop-Bands, die nach außen hin die Arbeiterklasse repräsentierten (wie z. B. Blur) gar nicht aus der ‚working class‘, was sie nicht nur unauthentisch, sondern auch unglaubwürdig mache. Sweeney-Turner faßt einige Vorwürfe zusammen, indem er schreibt, Blur seien ‚negatively retro with their fake soccer Ladism on the one hand, and their inauthentic Cockneyism on the other‘. (Lit. 7)
2.3.2 Identitäten in britischer Popmusik der 60er und 90er Jahre
Es erscheint mir sinnvoll, an dieser Stelle einige dieser Vorwürfe genauer zu beleuchten und darzustellen, mit welchen Bildern im Britpop gearbeitet wird und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es zu den Texten britischer Popmusik der 60er Jahre gibt. Da ein zu breiter Blick den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, beschränke ich mich wegen der Vielfalt in ihren Bildern auf die als durchaus repräsentativ anzusehenden Bands Blur (als Beispiel für den Britpop) und The Kinks (als Beispiel für die Popmusik der 60er Jahre).
Die Idee, Popmusik als Forum für soziale Kommentare zu nutzen, war in den 60er Jahren noch neu, verbreitete sich aber, besonders auch durch die steigende Popularität von Folkrock, schnell.
Zu den bekanntesten Bands, die dieses Konzept im britischen Raum verfolgten, gehörten die Kinks. Ihre Betrachtungen Englands waren zumeist stark satirisch geprägt. In ihren Texten räumen sie besonders Alltagsszenen einen großen Raum ein. Oft werden einzelne fiktive Gestalten beschrieben (z. B. in ‚Dandy‘, ‚A well respected man‘, ‚Plastic Man‘, etc.). Die Verwendung bekannter Orte wie z. B. der ‚Waterloo Station‘ im Stück ‚Waterloo Sunset‘ gibt den Texten etwas ‚typisch Britisches‘. Viele der in den Texten erzählten Geschichten spielen in einem stilisierten, aber doch noch realistisch wirkenden Arbeiterklassenmilieu. In ‚Shangri- La‘ beispielsweise heißt es:
‚And all the houses in the street have got a name Cause all the houses in the street, they look the same Same chimney tops, same little cars, same window panes The neighbours call and say „we think that you should know“ They say their lines, they drink their tea, and then they go‘ (Songtexte 10) Die im Britpop verwendeten Bilder erscheinen, gerade in den Texten der Band Blur, obwohl 30 Jahre später geschrieben, oft ähnlich. Im Stück ‚Bank Holiday‘ aus dem für seine Fülle an britisch erscheinenden Bildern in den Medien oft erwähnten Album ‚Parklife‘ wird beispielsweise ein Szenario geschaffen, das ähnliche Assoziationen erwecken mag:
‚Bar-b-que is cooking sausages and chicken the patio is buzzing the neighbours they are looking John is down the fun pub Drinking lots of lager Girls and boys are on the game All the high streets look the same‘ (Songtexte 8) In beiden Textausschnitten werden Szenen aus Straßen beschrieben, in beiden Textstellen geht es um Nachbarschaft, gemeinsames Essen und Trinken, um gemeinsame Freizeitaktivitäten. Beide Stücke arbeiten mit Bildern, die typischerweise mit der ‚working class‘ in Verbindung gebracht werden - es sind Szenen wie aus ‚Coronation Street‘.
2.3.3 Bilder der Arbeiterklasse in der Musik von Blur
Was sich am Text nicht ablesen läßt, aber trotzdem ‚working class‘-Assoziationen erweckt, ist der starke Cockney-Akzent, der bei fast allen Blur-Stücken sofort auffällt. Das ist besonders deshalb interessant, weil Blur-Sänger und Frontmann Damon Albarn vor allem in Lincolnshire und Colchester und nicht etwa in London aufgewachsen ist.
Auf die in einem Interview gestellte Frage, ob Blur denken, daß die Tatsache, daß sie seit ‚Parklife‘ immer mit der englischen Arbeiterklasse in Verbindung gebracht werden, in den USA problematisch werden könnte, antwortet Bassist Alex James allerdings:
‚I’m middle class - we flirt with working class imagery, certainly on Parklife. But this album is more across the board - the characters come from all walks of life.‘ (Lit. 4)
Und auch die direkte Verbindung zu den Kinks lehnt James ab: Hahns Frage in demselben Interview: ‚Are you trying to pick up a late 60s-Kinks sort of feel with all the character songs?‘ beantwortet er mit den Worten: ‚I think the character songs hawk back before that - the tradition of music hall or something. You know, the people the people in the 60s were influenced by. I guess that was a prevalent thing then, but it’s all just Damon singing about himself in the third person, really.‘ (Lit. 4)
Die Bilder eines, wie Sweeney-Turner bezeichnend schreibt, ‚archetypal white, working-class England at rest and play‘ (Lit. 7) werden aber nicht nur durch die Texte geweckt. Auch musikalisch werden immer wieder Klischees aufgenommen. Vieles erinnert auch hier an die 60er-Jahre, beispielsweise die vielen Zirkus- und Jahrmarktsreferenzen, wie sie im Psychedelic der 60er Jahre häufig verwendet wurden (z. B. am Anfang von ‚Far Our‘ oder bei ‚To the end‘ auf dem ‚Parklife‘-Album). Diesen Sound, der auch stark an Music Hall Stile erinnert, bezeichnet Albarn selbst als ‚bingo organ‘. (Lit. 7) Auch andere musikalische Referenzen, wie zum Beispiel die schwere, leicht verstimmte Orgel mit ihrem starken Vibrato und leichter Verzögerung, wie sie bei Stücken wie ‚To the end‘ oder ‚Magic America‘ auf ‚Parklife‘ zu hören ist, erinnern an die 60er Jahre - die Orgel besonders an Horrorfilme aus der Zeit.
Allgemein gibt es viele musikalische Referenzen zu klischeehaften ‚working class‘Freizeitaktivitäten, von der Bingohalle über Music Hall bis zu Pub-Musik.
2.3.4 Britpop und Nationalismus
Aber rechtfertigt die häufige Verwendung von Bildern der englischen, weißen Arbeiterklasse schon den Vorwurf des Nationalismus?
Die Meinungen gehen in der Fachwelt an dieser Stelle weit auseinander. Während einige meinen, daß im Britpop völlig neue Bilder Großbritanniens gezeichnet würden, glauben andere, eindeutige rechtsgerichtete Tendenzen finden zu können. Sinnvoll erscheinen mir die Meinungen Andrew Bennetts und Steve Sweeney-Turners.
Bennett vertritt die Position, daß im Britpop nur eine von vielen möglichen Versionen von ‚Britishness‘ vertreten wird, die niemand anzunehmen gezwungen wird und im Gegenzug neben anderen Sichtweisen existieren kann. Somit wäre der Britpop als kulturelle Bereicherung und nicht als ‚rechte Gefahr‘ zu sehen.
Sweeney-Turner hingegen möchte Blur als Vertreter einer Art postmoderner ‚Englishness‘ sehen. Blur verwenden Motive aus den verschiedensten Bereichen. Und obwohl es einen starken Akzent auf Arbeiterklassenbildern gibt, haben sie doch ein weit breiteres Repertoire. In der Postmoderne sei es möglich, aus verschiedenen Sichtweisen, Ideen und Identitäten die auszuwählen, die einem am meisten zusagen - und das habe auch für Blur Gültigkeit.
Vielleicht ist aber auch Alex James‘ Antwort auf Hahns Bemerkung , ‚Parklife is an extremely „English“ album, and it’s got such a „British“ feel to the songs...‘ in dem bereits erwähnten Interviewin diesem Zusammenhang wichtig:
„We’re English boys. The thing that’s always bugged us is that American people can sing about America and that’s fine in the rest of the world, which sort of gobbles it up. It’s a big deal if you sing from England and you come about England. It shouldn’t have to be a big deal
- it’s where we come from and it’s what we’re best at doing. We’re part of a tradition.” (Lit. 4)
Diesen Gedanken greift auch Sweeney-Turner in seinem Aufsatz ‚“Genre Sluts“: Blur, Camp, and Postmodern „Englishness“‘ auf. Er findet es verwunderlich, daß Blur für ihren angenommenen Cockneyakzent kritisiert werden, andere britische Musiker, wie beispielsweise Mick Jagger oder Joe Cocker, die mit einem ebenfalls angenommenen amerikanischen Akzent singen, keine Kritik dafür erfahren.
3 Der Einflußdes Britpops
3.1 Schaffung von Identitäten durch Musik
Musik ist ein Mittel, das in der Entstehung von Identitäten in vielen Fällen eine tragende Rolle spielt. Die individuelle, persönliche Identität kann durch den Musikgeschmack unterstrichen werden, aber auch nationale, regionale, kulturelle, ethnische und Geschlechtsidentitäten werden durch Musik geformt, beeinflußt und gefestigt.
Besonders häufig wird Musik genutzt, um nationale Identitäten zu konstruieren und zu (re)definieren. Gute Beispiele hierfür sind vor allem Nationalhymnen und patriotische Stücke, aber auch Volksmusik, die ja normalerweise in die Kultur eines Landes eingebaut ist. Es geschieht häufig, daß kulturelle Minderheiten stark an ihrem musikalischen Erbe festhalten und sich darüber immer wieder ihre Identitäten bestätigen.
Dies geschieht nicht nur durch Volksmusik. In den USA wurde durch die Sklaven, die auf den Plantagen Musik machten und so eine Gruppenidentität bildeten und aufrechterhielten, schon sehr früh deutlich, wie eng Musik und Ethnizität zusammenhängen. Noch lange in das 20. Jahrhundert hinein blieben Stilrichtungen wie Jazz und Blues ‚schwarz‘ und wurden erst nach und nach auch von Weißen gespielt. Aber trotz dieser Vermischungen gelten beide Musikrichtungen nach wie vor als afro-amerikanisch.
Diese Verbindung von ethnischem Zugehörigkeitsgefühl und Musik kam in Europa erst sehr viel später als in den USA zum tragen. Die wohl erste größere ethnische Gruppe, die sich über Musik definierten, waren die Rastafaris, die mit der ursprünglich von den ‚West Indies‘ stammenden Reggae-Musik in den siebziger Jahren vor allem in Großbritannien auf sich aufmerksam machten. Zwar gab es schon früher Musik in Europa, die auf anderen Kontinenten ihren Ursprung hatte, wie beispielsweise den dem Reggae verwandten Ska oder die in den 60er Jahren beliebte Soul-Musik, und selbstverständlich Rock’n’Roll, aber diese Richtungen wurden losgelöst von ihrem ursprünglichen ethnischen Zusammenhang gehört. Mit wachsender Multiethnizität wurde allerdings immer stärker deutlich, daß Musik gerade in der Schaffung ethnischer Identität bei Jugendlichen eine wichtige Rolle spielt.
In den letzten Jahren wurde gerade in Großbritannien viel mit verschiedenen musikalischen Einflüssen experimentiert. Gruppen wie beispielsweise Cornershop verbinden traditionelle asiatische Musik mit westlicher Popmusik und kommen damit zu interessanten Ergebnissen. Allgemein hat die sogenannte ‚South Asian Dance music‘ einen breiten Hörerkreis unter britischen Jugendlichen.
Auch einige Jugendbewegungen nutzten Musik als zentrales Moment für die Bildung von Gruppenidentität. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Punk-Bewegung der 70er und 80er Jahre.
3.2 Popmusik und ihre Bedeutung für Jugendliche
Seit den 50er Jahren hat sich herauskristallisiert, daß Musik allgemein eine zentrale Rolle in der Identitätskonstruktion junger Menschen hat. Mit der Verbreitung des Rock’n’Roll wurde erstmals eine eigene Jugendkultur im Gegensatz zu einer Erwachsenenkultur, wahrgenommen. Der Begriff ‚Teenager‘ wurde entworfen und verbreitet. Zum ersten Mal wurden Jugendliche als eigenständige - und kaufkräftige - Individuen wahrgenommen - vor allem von der Musik- und Modeindustrie.
Da in erster Linie Jugendliche Interesse an der neuen Musikform bekundeten, ging man zunächst davon aus, daß Rockmusik und Jugend untrennbar miteinander verbunden sind. Darüber hinaus glaubten die damaligen Wissenschaftler an eine homogene Jugendkultur und übersahen dabei, daß das Rock’n’Roll-Publikum keinesfalls homogen war: Es bestand aus jungen Menschen verschiedener Klassen, Geschlechter und Ethnizitäten. Mit der Herausbildung von Jugendsubkulturen wurde dann immer deutlicher, daß die Idee einer einheitlichen Kultur unter Jugendlichen nicht mehr haltbar war.
Für die Entstehung einer (Jugend)subkultur gibt es immer mehrere Gründe: Zunächst einmal gibt es eine Vorstellung von Lösungen für gewisse strukturelle Probleme, die gemeinsam von den Jugendlichen erlebt werden. Das Gefühl einer symbolischen Gemeinschaft entsteht, die eine alternative Form sozialer Realität bietet. (Dieses Bild wird heute von den Massenmedien immens verstärkt). Durch einen Gruppenkodex werden Werte vorgegeben, aber auch Stil (hier besonders auch Musikstil) und Lebensart sind mehr oder weniger genormt. Oft gibt es auch eine Ideologie, die alle in der Gruppe verbindet. Diese kulturellen Elemente stehen oft im Kontrast dazu, was die Jugendlichen aus ihrem Elternhaus kennen, geben ihnen aber eine Möglichkeit, ihre Freizeit für ihr eigenes Gefühl bedeutungsvoll zu nutzen. Die Subgruppenzugehörigkeit hilft meist noch stärker als die in der Pubertät stark an Wichtigkeit zunehmende allgemeine Peergruppenzugehörigkeit bei der Ablösung vom Elternhaus. (Wobei sich beide Gruppen natürlich weitgehend überlappen.) Es scheint jedoch nicht, als wäre der Britpop in eine bestimmte Subkultur eingewoben.
In den letzten Jahren wurde es allgemein immer schwieriger, Jugendsubkulturen als solche zu identifizieren. Es scheint für Jugendliche immer wichtiger zu werden, ihre Individualität herauszustreichen, anstatt sich mit einer bestimmten subkulturellen Gruppe zu identifizieren.
Diese Entwicklung macht es schwieriger, Jugendsubkulturen zu lokalisieren, zu beschreiben und zu analysieren.
Die Hauptgründe für diese Entwicklung sind vermutlich unter anderem im sogenannten ‚Clubbing Phenomenon‘ zu suchen, das sich im Gegenzug zu früherer Subkulturbildung in den 80er Jahren herauskristallisiert hat. Die Tatsache, daß Jugendliche relativ unabhängig von Subkulturzugehörigkeit begannen, Abende damit zu verbringen, von Club zu Club zu ziehen, half in gewisser Weise dabei, Grenzen zu überwinden. Unterschiede, wie z. B. der Klasse, wurden zumindest während des Ausgehens unwichtig, zumal es einige Gemeinsamkeiten gab, wie das Tanzen, wegen dem man eigentlich die Clubs aufsuchte, oder Drogen, die von vielen der Jugendlichen konsumiert wurden. (Cherrington, Lit.2)
3.3 Jugend und Musik in Großbritannien
Jugendliche in Großbritannien sind heute wahrscheinlich mit größeren Unsicherheiten konfrontiert, als das bei früheren Generationen der Fall war. Das liegt unter anderem daran, daß viele Traditionen von früher nicht mehr gelten, wie ich bereits in vorherigen Kapiteln beschrieben habe. Und auch die Industrie, die gerade in Großbritannien durch die starke Rolle in der Industriellen Revolution lange Zeit wichtig war, geht seit Jahren immer mehr zurück. Die vor allem hierdurch entstandene hohe Jugendarbeitslosigkeit nimmt vielen die Motivation und Hoffnung, doch noch einen Job zu finden. Oder wie Blur es in ‚Girls and Boys‘ beschreiben:
„Avoiding all work cos there’s none available‘ (Songtexte 8) Auch die alten Klassenbilder können kaum noch als Orientierungshilfe genutzt werden. Allgemein gibt es kein klares Bild von England mehr (wobei an dieser Stelle der Einwand, ob es das jemals gegeben hat, berechtigt wäre. Aber selbst wenn es kein klares Bild gab, hat es klarere Traditionen, Werte und Normen gegeben als heute). Das stürzt nicht nur viele Jugendliche in eine nationale Identitätskrise.
Eine große Hilfe bei der Suche nach neuen Identitäten bieten auch die Medien kaum, die vor allem immer wieder Randgruppen wie Hooligans, mit Drogen vollgepumpte Raver, militante Umweltschützer oder minderjährige Mütter in den Mittelpunkt stellen. Mit diesen Bildern können sich die wenigsten identifizieren.
Vielleicht greift an dieser Stelle der Britpop. Zwar gibt es zur Zeit noch keine Untersuchung darüber, welche Jugendlichen genau Britpop hören, aber es bleibt zu vermuten, daß er auf diejenigen, die sich weniger stabil fühlen, den größeren Einfluß hat. Und es bleibt zudem zu vermuten, daß Britpop besonders für diejenigen attraktiv ist, die sich trotz aller Verwendung von Klischees in den Texten wiederfinden. Andrew Bennett drückt es folgendermaßen aus:
„Britpop is not necessarily about a Britain you will recognise as the one you live in - it is rather about a particular ‚version‘ of Britain in which you may choose to live if you so wish“ (Lit. 1)
Einige der Stücke handeln von Jugendlichen, so beispielsweise ‚Jubilee‘ auf dem ‚Parklife‘Album von Blur. Da heißt es über den 17jährigen Protagonisten:
‚Jubilee slouches in the city
he losing all will to move
he gone divy too much telly
he watching 24 hours of rubbish he got butane he got plastic bags his eyes are going square oh yeah he no raver just anti social
he no going to cut his hair” (Songtexte 8)
Und wer sich mit ‘Jubilee’ nicht identifizieren mag, wird trotzdem möglicherweise die Konflikte wiedererkennen, die Jubilee mit seinem Vater hat:
“Jubilee’s Dad Billy Banker
he thinks his son is a slob
he should get out more stop scabbing
he really should go and get a job” (Songtexte 8)
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3.4 Die Rolle der Medien für den Britpop
Obwohl die Massenmedien dazu tendieren, Randgruppen hervorzuheben und damit die Wahrnehmung des Durchschnittlichen verändern, kann der Britpop mit seinen vielen Klischeevorstellungen die Massenmedien trotzdem für sich nutzen.
Allgemein ist der Einfluß von Musik extrem gestiegen. Da Musik auf emotionaler Ebene anspricht, trifft man sie heute praktisch überall an - sei es im Supermarkt, im Bus, beim Friseur Durch die Omnipräsenz von Musik ist es möglich, ein viel breiteres Publikum zu erreichen als noch vor 30 Jahren.
Ein weiterer großer Unterschied zu dem Stand der Medien vor 30 Jahren, ist die Verbreitung von Musikvideos, besonders auf Videokanälen wie z. B. MTV. Aufgrund der Kürze von Musikvideos kann in ihnen praktisch nur mit Stereotypen gearbeitet werden. Und das ist im Britpop auch üblich. Hier gibt es vor allem wieder Arbeiterklassenklischees zu sehen, beispielsweise im Video zu ‚Parklife‘ von Blur oder im Video zu ‚Common People‘ von Pulp.
Ein Großteil der Videos von Britpop-Bands ist stark regional orientiert und nicht, wie viele Gruppen im Popmusikbereich, darauf ausgerichtet, international zu wirken. Das ist auffallend, weil gerade Popmusik stark mit Globalisierung verknüpft ist. Einerseits wird die Musik aus den Industriestaaten (besonders den USA) in die ganze Welt getragen. Andererseits kommt auch immer stärker die sogenannte Weltmusik in den Westen. Es wird also mehr und mehr üblich, daß Musik unabhängig von ihrem Entstehungsort existieren kann. Britpop hingegen wird durch seine Bilder als Englisch empfunden und wird daher häufig mit England verknüpft.
4. Britpop - Gefahr von rechts?
Wenn es wirklich stimmt, daß der Britpop nationalistische oder gar rassistische Bilder verbreitet, muß die Frage gestellt werden, ob eine ernstzunehmende Gefahr von ihm ausgeht, wie zum Beispiel Angus Batey bei Bennett zitiert wird:
„Britpop’s careless use of the British flag is ‚helping to legitimise (Far Right) jingoism’“ (Lit. 1)
Ich frage mich allerdings, ob diese Frage richtig gestellt ist. Da der Begriff ‚Britpop‘ von den Medien erfunden und geprägt wurde, und mit ‚Britpop‘ so verschiedene Gruppen wie Kula Shaker, Blur und Suede unter einen Hut gebracht werden sollen, gehe ich davon aus, daß es auch den Medien zu verdanken ist, daß eher multikulturell geprägte Gruppen nicht dazugezählt werden. Dann wäre der Vorwurf der Rechtsgerichtetheit eher den Medien als dem Britpop zu machen. Die Tatsache, daß sich meines Wissens nach keine Britpop-Band selbst mit dem Begriff identifiziert, würde diese These noch unterstützen. Alex James sagt über Blur:
„But we’re genre sluts, really. We’re all good players, and I don‘t see why we should have to confine ourselves into playing in one particular style.“ (Lit. 4)
Zudem bin ich nicht der Meinung, daß die Bilder, die im Britpop verwendet werden, durchgehend ernstzunehmen sind. Wie auch in britischer Popmusik der 60er Jahre sind viele Klischees im Britpop derart überzeichnet, daß ich nicht glauben kann, daß eine doch eigentlich intelligente Band wie Blur nicht mit Stilmitteln wie Ironie arbeitet. Ich glaube, deutlich wird das beispielsweise an folgender Textstelle:
„You dream of protein on your plate,
regret you left it quite so late
To gather the family around the table to eat enough to sleep And Mother’s Pride is your epithet,
that extra slice you will soon regret
So going out is your best bet, then bingo yourself to sleep“ (Songtexte 9)
Das hier gezeichnete Bild halte ich nicht für eine Beschönigung und Verherrlichung einer Arbeiterklassenkultur, sondern für eine Parodie darauf. Und wenn man die Fülle der Texte, die der Britpop hergibt, beachtet, wird man feststellen, daß es auch eine Fülle von Bildern gibt
- nicht nur von der ‚working class‘ - und nicht nur von Großbritannien. Und aus dieser Fülle ist es möglich, daß man fast zu jeder These selektiv Beispiele findet. Damit wird man jedoch der Fülle der Bilder und Themen, die im Britpop abgehandelt werden, nicht gerecht
Trotz aller Panikmache gehe ich also nicht davon aus, daß vom Britpop eine Gefahr ausgeht.
Literaturliste
1. Bennett, Andrew:‚Village greens and terraced streets‘: Britpop and representations of ‚Britishness‘, 1997
2. Cherrington, Ruth:Youth in Britain Today - No Change there, then?,1999 http://elt.britcoun.org.pl/y_paper.html
3. Duerden/Gittins/Phillips: MTV-cyclopedia - Das offizielle MTV-Buch, 1997, Bastei- Lübbe
4. Hahn, Fritz:Blur's just so keen for you to listen, Interview mit Alex James,1995 http://members.tripod.com/~fritzh/Music/Blur.htm
5. Hall, Stuart:The Question of Cultural Identity, in Hall, Stuart et al. (eds.), 1992: Modernity and its futures, Polity Press/Open University
6. Roe, Keith:Music and Identity among European Youth, http://www.euromusic.com/EMO/mcseurope/three.html
7. Sweeney-Turner, Steve: ‚Genre Sluts‘: Blur, Camp, and Postmodern‚Englishness‘ http://www.dun-eideann.com/suibhne/index.html Songtextquellen:
8. Booklet zu ‚Parklife‘ - Blur, Parlophone, 1994
9. Booklet zu ‚Modern Life is rubbish‘ - Blur, Parlophone, 1993
10. weitere Texte aus einem Archiv unter http://www.geocities.com/demski266/ Online-Musiklexika:
11. http://www.allmusic.com/
12. http://www.laut.de/lautwerk/ weitere Lexika:
12. Microsoft Encarta 98 Enzyklopädie, Microsoft Corp., 1998
- Quote paper
- Christina Reiß (Author), 2000, Bingo yourself to sleep - Identitäten im Britpop, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104781
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