Die Konferenzen von Teheran, Jalta und Potsdam
(1) Die Konferenz von Teheran, 28. Nov.- 1. Dez. 1943
Teilnehmer: Franklin D. Roosevelt, US- Präsident Winston S. Churchill, britischer Premierminister Josef Stalin, sowjetischer Staatschef
2 Hauptthemen: a. Koordination weiterer militärischer Operationen
b. Neuregelungen in Europa nach dem Krieg
a. Man vereinbart, dass im Laufe des Jahres 1944 die Operation „ Overlord“
( = Normandieoffensive) durchgeführt werden soll. Gleichzeitig soll an der Ostfront eine verstärkte Offensive stattfinden.
Stalin und Roosevelt verhandeln über einen Eintritt der UdSSR in den Krieg gegen Japan nach dem Ende des Krieges in Europa.
b. Deutschland soll nach dem Ende des Krieges geteilt werden. Es gibt verschiedene Vorschläge: Churchill > Teilung in einen nördlichen und einen südlichen Teil, Roosevelt > 5 „ autonome Staaten“, Stalin > möglichst kleine, beliebig zerstückelte Länder. Es werden allerdings keine fixen Abkommen über die Teilung Deutschlands beschlossen. Polen soll nach Kriegsende neue Grenzen erhalten. Als Ostgrenze wird vorläufig die sog. Curzon- Linie festgesetzt, als Westgrenze gilt die Oder- Neiße- Linie. Hinsichtlich Jugoslawiens werden die Partisanenkämpfe unter Josip Broz Tito befürwortet.
(2) Die Konferenz von Jalta, 4. Feb. - 11. Feb. 1945
Teilnehmer: siehe oben
2 Hauptthemenblöcke: a. Die Gründung der vereinten Nationen
b. Politische und militärische Maßnahmen zur Beendigung des 2.WK
a. Alle alliierten Mächte sollen in den vereinten Nationen ein absolutes Vetorecht haben. Die ukrainische und die weißruthenische UdSSR werden als eigene Mitglieder aufgenommen, obwohl sie eigentlich ein Teil der UdSSR sind. Die UdSSR hat somit 3 Stimmen, während alle anderen Mitglieder der UN nur eine Stimme haben.
b. Frankreich wird als vierte Besatzungsmacht in den Ring der Alliierten aufgenommen. Die Alliierten diskutieren über die Einsetzung eines Kontrollrates in den Besatzungszonen. Entwaffnung und Entnazifizierung Deutschlands werden als wichtiges Ziel angesehen. Die Frage der Reparationszahlungen bleibt weiter ein Streitpunkt. Stalin fordert Zahlungen in der Höhe von insgesamt 20 Mrd. US Dollar, davon allein die Hälfte für die UdSSR. Vor allem Churchill findet diese Forderungen übertrieben, was noch zu einigen Konflikten führt. Um diesen Konflikten aus dem Weg zu gehen beschließt man die Einrichtung einer Reparationskomission, die sich mit der Höhe der Zahlungen beschäftigen soll. Die bereits im Abkommen von Teheran bestimmten Grenzen Polens werden erneut bestätigt. Eine polnische Regierung soll aus Teilen der polnischen Exilregierung in London und des kommunistischen Lubliner Komitees geschaffen werden.
Am 11. Feb. 1945 unterzeichnen Roosevelt und Stalin ein Geheimabkommen, in dem Stalin zusichert, spätestens zwei Monate nach Ende des Krieges in Europa in den Krieg gegen Japan einzutreten. Dafür soll er Südsachalin und die Kurilen erhalten und mehr Rechte in der Mongolei und der Mandschurei erlangen.
(3) Die Konferenz von Potsdam, 17. Juli- 2. August 1945
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ziel: Inkraftsetzung der bereits in Jalta gefassten Beschlüsse.
26. Juli 1945: Potsdamer Deklaration. Die Alliierten fordern die bedingungslose Kapitulation Japans.
Abgesehen vom Thema Japan verlaufen die Verhandlungen allerdings sehr zäh. Die Gegensätze zwischen Ost ( = UdSSR) und West ( = GB, USA) werden immer deutlicher. Vor allem Stalin bereitet Probleme. Er möchte mehr Einfluss auf den Osten Europas, aber auch auf die Türkei und das Ruhrgebiet. Außerdem fordert er freien Zutritt zum Mittelmeer und weicht auch von seinen hohen Forderung die Reparationszahlungen betreffend nicht ab. Die Verhandlungen werden beinahe abgebrochen und können nur durch ein „ Vorschlags- Paket“, das der amerikanische Außenminister James F. Byrnes gemeinsam mit dem russischen Außenminister Wjatscheslaw M. Molotow ausgearbeitet hat, gerettet werden. Auf dieser Grundlage wird dann das Abschlusskommuniqué, das sog. Potsdamer Abkommen Verhandelt.
Die wichtigsten Punkte des Potsdamer Abkommens:
Deutschland
Die „ Demilitarisierung, Demontage, Dezentralisierung und Demokratisierung“ Deutschlands wird zum obersten Ziel der Alliierten erklärt und soll durch den Alliierten Kontrollrat überwacht werden.
Kriegsverbrecher sollen in Nürnberg angeklagt werden.
Es ist keine zentrale deutsche Regierung vorgesehen, lediglich die Einrichtung von Staatssekretariaten wird geduldet.
Jede alliierte Macht bezieht ihre Reparationszahlungen aus der eigenen Besatzungszone. Die UdSSR erhält jedoch 10% der ihr zustehenden Zahlungen aus den westlichen Zonen im Tausch gegen Nahrungsmittel und Rohstoffe, 15% ohne jegliche Gegenleistung ihrerseits. Zwar soll die deutsche Wirtschaft dezentralisiert werden, sie wird aber trotzdem weiterhin als Einheit angesehen. Deutsche, die in Ostgebieten ( Polen, Tschechoslowakei und Ungarn) leben, sollen „ ordnungsgemäß und human“ umgesiedelt werden.
Territoriale Bestimmungen
Nordostpreußen mit Königsberg/ Kaliningrad fällt der UdSSR zu. Pommern, Schlesien, Südostpreußen und die Stadt Danzig sollen unter polnischer Verwaltung stehen.
Es wurden allerdings keine Friedensverträge beschlossen. Zu diesem Zweck wurde eine „ Fünf- Mächte- Außenminister- Konferenz“ für Sept. 1945 in London vereinbart.
Der Großteil all dieser Verträge erwies sich allerdings nur als Formelkompromiss und wurde nur teilweise durchgesetzt. Die Vorstellungen der einzelnen Mächte, vor allem der Westmächte und der UdSSR, widersprachen sich zunehmend. Bereits ein Jahr nach Unterzeichnung des Vertrages wurde gegen die Abmachungen verstoßen.
Referat: Katrin Grubelnik, 17.10.2000
Häufig gestellte Fragen
Was war die Konferenz von Teheran?
Die Konferenz von Teheran fand vom 28. November bis zum 1. Dezember 1943 statt. Die Teilnehmer waren Franklin D. Roosevelt (US-Präsident), Winston S. Churchill (britischer Premierminister) und Josef Stalin (sowjetischer Staatschef). Die Hauptthemen waren die Koordination weiterer militärischer Operationen und Neuregelungen in Europa nach dem Krieg. Es wurde vereinbart, dass 1944 die Operation „Overlord“ (Normandieoffensive) durchgeführt wird, gleichzeitig mit einer verstärkten Offensive an der Ostfront. Stalin und Roosevelt verhandelten über einen sowjetischen Kriegseintritt gegen Japan nach Kriegsende in Europa. Hinsichtlich der Nachkriegsordnung Deutschlands gab es verschiedene Vorschläge zur Teilung, aber keine fixen Beschlüsse. Polens neue Grenzen wurden vorläufig durch die Curzon-Linie (Osten) und die Oder-Neiße-Linie (Westen) bestimmt.
Was war die Konferenz von Jalta?
Die Konferenz von Jalta fand vom 4. Februar bis zum 11. Februar 1945 statt, mit denselben Teilnehmern wie in Teheran. Hauptthemen waren die Gründung der Vereinten Nationen und politische/militärische Maßnahmen zur Beendigung des Zweiten Weltkriegs. Alle alliierten Mächte sollten ein Vetorecht in den UN haben, und die ukrainische und weißruthenische UdSSR wurden als eigene Mitglieder aufgenommen. Frankreich wurde als vierte Besatzungsmacht aufgenommen. Die Alliierten diskutierten die Einsetzung eines Kontrollrates in den Besatzungszonen, Entwaffnung und Entnazifizierung Deutschlands. Die Reparationszahlungen blieben umstritten. Stalin forderte 20 Mrd. US-Dollar, davon die Hälfte für die UdSSR, was zu Konflikten führte. Man beschloss eine Reparationskommission. Die polnischen Grenzen von Teheran wurden bestätigt, und eine polnische Regierung sollte aus Exil- und Lubliner Komitee-Teilen gebildet werden. Roosevelt und Stalin unterzeichneten ein Geheimabkommen, in dem Stalin einen Kriegseintritt gegen Japan spätestens zwei Monate nach Kriegsende in Europa zusicherte, im Gegenzug für Südsachalin, die Kurilen und mehr Rechte in der Mongolei und der Mandschurei.
Was war die Konferenz von Potsdam?
Die Konferenz von Potsdam fand vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 statt. Ziel war die Inkraftsetzung der Beschlüsse von Jalta. Am 26. Juli 1945 forderten die Alliierten in der Potsdamer Deklaration die bedingungslose Kapitulation Japans. Die Verhandlungen verliefen zäh wegen der wachsenden Gegensätze zwischen Ost und West. Stalin forderte mehr Einfluss in Osteuropa, der Türkei und dem Ruhrgebiet, freien Zugang zum Mittelmeer und hohe Reparationszahlungen. Das Abschlusskommuniqué, das Potsdamer Abkommen, wurde auf Grundlage eines "Vorschlags-Pakets" des amerikanischen und russischen Außenministers ausgehandelt.
Welche waren die wichtigsten Punkte des Potsdamer Abkommens für Deutschland?
Die „Demilitarisierung, Demontage, Dezentralisierung und Demokratisierung“ Deutschlands wurde zum obersten Ziel der Alliierten erklärt und vom Alliierten Kontrollrat überwacht. Kriegsverbrecher sollten in Nürnberg angeklagt werden. Es war keine zentrale deutsche Regierung vorgesehen, nur Staatssekretariate wurden geduldet. Jede alliierte Macht bezog ihre Reparationszahlungen aus der eigenen Zone. Die UdSSR erhielt 10% ihrer Zahlungen aus den Westzonen gegen Nahrungsmittel und Rohstoffe, 15% ohne Gegenleistung. Die deutsche Wirtschaft sollte dezentralisiert, aber als Einheit angesehen werden. Deutsche aus Ostgebieten (Polen, Tschechoslowakei und Ungarn) sollten "ordnungsgemäß und human" umgesiedelt werden.
Welche territorialen Bestimmungen wurden in Potsdam getroffen?
Nordostpreußen mit Königsberg/Kaliningrad fiel der UdSSR zu. Pommern, Schlesien, Südostpreußen und Danzig sollten unter polnischer Verwaltung stehen. Für September 1945 wurde eine "Fünf-Mächte-Außenminister-Konferenz" in London vereinbart, um Friedensverträge zu schließen.
Wie wurde das Potsdamer Abkommen umgesetzt?
Der Großteil der Verträge erwies sich als Formelkompromiss und wurde nur teilweise durchgesetzt. Die Vorstellungen der einzelnen Mächte, besonders der Westmächte und der UdSSR, widersprachen sich zunehmend. Bereits ein Jahr nach Unterzeichnung des Vertrages wurde gegen die Abmachungen verstoßen.
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- Katrin Grubelnik (Autor), 2001, Die Konferenzen von Teheran, Potsdam und..., Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104616