Meiner Arbeit geht die nachfolgende Hypothese voraus:
Es wird davon ausgegangen, dass der Kontakt mit dem Wald die kindliche Entwicklung aufgrund seiner Facettenreiche und den vorhandenen Ressourcen natürlichen Ursprungs positiv beeinflusst. Indem das Kind sich mit sich und seiner Umwelt gezielt auseinandersetzt, erzielt es entsprechende Lernerfolge resultierend aus seinen eigenen Erfahrungen.
Die Hypothese schrieb ich auf der Grundlage meiner eigenen Erfahrungen in meinen bisherigen Praktika. In eben diesen Praktika fiel mir bei meinen Beobachtungen auf, dass die Kinder beim Spielen im Wald viel kreativere Spielideen fanden und zum Spielen auf die Vielzahl an Waldmaterialien zurückgriffen. Generell war das Spiel viel atmosphärischer als innerhalb der Einrichtung. Folglich befasst sich meine Arbeit mit dem Thema: „Wie fördert die Begegnung mit dem Wald, die kindliche Entwicklung im Alter von 3-5 Jahren“. Des Weiteren ergab sich sowohl aus der Hypothese als auch meinem Thema folgende Forschungsfrage. „Ist der Kontakt zur Natur wirklich so wichtig für die Entwicklung des Kindes?“
Inhaltsangabe
1. Einleitung
1.2 Methodik
1.3 Inhaltlicher Aufbau
2. Entwicklung
2.1 Die Entwicklung von Kindern von 3 bis 5 Jahren
2.1.1 Kinder von 2-3 Jahren
2.1.2 Kindern von 3-4 Jahren
2.1.2 Kindern von 4-5 Jahren
2.2 Entwicklung nach Piaget
2.3 Entwicklungsbereiche
2.3.1 Motorik
2.3.1.1 Grobmotorische Kompetenzen
2.3.1.2 Feinmotorische Kompetenzen
2.3.2 Sensorik
2.3.3 Soziale und emotionale Kompetenz
2.3.4 Kunst und Musik
2.3.5 Logik, Mathematik und Technik
2.3.6 Sprache
2.4 Der Einfluss der Umwelt auf die kindliche Entwicklung
3. Waldpadagogik und Umweltbildung
3.1 Naturverbundenheit heute - Die Bedeutung des Waldes
3.2 Begriffserklarung Umweltbildung
3.3 Begriffserklarung Waldpadagogik
3.3.1 Die Natur als Lernort
3.3.2 Mythen und Geschichten
3.4 Erlebnispadagogik in der Waldpadagogik
3.4.1 Naturbegegnung und Erlebnispadagogik
3.4.2 Anfange der Erlebnispadagogik
3.4.3 Das Grundkonzept der Erlebnispadagogik
3.5 Entwicklungsbereiche in der Waldpadagogik
3.5.1 Motorik im Waldkindergarten
3.5.2 Sensorik im Waldkindergarten
3.5.3 Soziale und emotionale Kompetenz im Waldkindergarten
3.5.4 Kunst und Musik im Waldkindergarten
3.5.5 Logik, Mathematik und Technik im Waldkindergarten
3.5.6 Sprache im Waldkindergarten
3.6 Bildung fur nachhaltige Entwicklung
4 Waldpadagogik in der praktischen Umsetzung
4.1 Voraussetzungen
4.1.1 Der Erzieher in der Waldpadagogik
4.1.2 Die Voraussetzungen und Aufgaben der Kita - Menschenbild, Leitbild, 20 Bild vom Kind
4.1.2.1 Bild vom Kind
4.1.2.2 Leitbild
4.1.2.3 Menschenbild
4.1.3 Weitere Voraussetzungen fur gelingende Bildungsarbeit - Erziehungspart- 21 nerschaften und Umgebung
4.1.3.1 Erziehungspartnerschaften
4.1.3.2 Umgebung
4.2 Gestaltung von Projekten und Angeboten zur Entwicklungsforderung bis 22 zum 5. Lebensjahr
4.2.1 Bereich sensomotorische Bildung
4.2.2 Bereich sprachliche Entwicklung
4.2.3 Bereiche soziale Entwicklung
5 Schlussfolgerungen und Ausblick
VII Quellenverzeichnis
1 Einleitung
Meiner Arbeit geht die nachfolgende Hypothese voraus:
Es wird davon ausgegangen, dass der Kontakt mit dem Wald die kindliche Entwicklung aufgrund seiner Facettenreiche und den vorhandenen Ressourcen naturlichen Ursprungs positiv beein- flusst. Indem das Kind sich mit sich und seiner Umwelt gezielt auseinandersetzt, erzielt es ent- sprechende Lernerfolge resultierend aus seinen eigenen Erfahrungen.
Die Hypothese schrieb ich auf der Grundlage meiner eigenen Erfahrungen in meinen bisherigen Praktika. In eben diesen Praktika fiel mir bei meinen Beobachtungen auf, dass die Kinder beim Spielen im Wald viel kreativere Spielideen fanden und zum Spielen auf die Vielzahl an Waldma- terialien zuruckgriffen. Generell war das Spiel viel atmospharischer als innerhalb der Einrich- tung. Folglich befasst sich meine Arbeit mit dem Thema: „Wie fordert die Begegnung mit dem Wald, die kindliche Entwicklung im Alter von 3-5 Jahren“. Des Weiteren ergab sich sowohl aus der Hypothese als auch meinem Thema folgende Forschungsfrage. „Ist der Kontakt zur Natur wirklich so wichtig fur die Entwicklung des Kindes?“
1.2 Methodik
In meiner vorliegenden Arbeit nutze ich zur Beantwortung meines Themas Literatur- und Inter- netquellen welche ich ausfuhrlich analysiert habe. Des Weiteren baue ich meinen Praxisteil auf der Analyse und folglich der praktischen Umsetzung eines waldpadagogischen Projektes auf.
1.3 Inhaltlicher Aufbau
Im nun folgenden Abschnitt gibt es einen kleinen Uberblick zu den Inhalten und der daraus re- sultierenden Struktur meiner Arbeit.
Einleitend in meiner Arbeit behandle ich zuerst die Entwicklung des Kindes. Zu Beginn erlautere ich die Entwicklung des Kindes bis 5 Jahre. Darauffolgend behandle ich Piagets Definition von Entwicklung. Nachfolgend werden die 5 Entwicklungsbereiche des Kindes und im spateren Verlauf ihre Bedeutung in der Waldpadagogik behandelt. Zum Schluss gehe ich auf den Einfluss der Umwelt auf die kindliche Entwicklung ein.
Im folgenden Kapitel meiner Arbeitet findet zunachst eine Schilderung der heutigen Verbunden- heit zur Natur statt, zusatzlich wird der Stellenwert des Waldes behandelt. Nachfolgend findet eine Klarung folgender wesentlicher Begriffe meiner Arbeit statt. Diese umfassen die Waldpad- agogik und Umweltbildung. Hierbei erklare ich nicht nur den Begriff, sondern gehe auf die Ziele und die methodischen und padagogischen Ansatze ein. Nachfolgend stelle ich die Natur als Lern- ort vor. In Bezugnahme auf die Walpadagogik greife ich zusatzlich die Erlebnispadagogik auf, da sie einen wichtigen Bestandteil meines Themas darstellt. Zum Schluss behandle ich das Thema zur Bildung fur nachhaltige Entwicklung. Mit diesem schlieBe ich meine theoretischen Teil mei- ner Facharbeit ab.
Im letzten Kapitel behandele ich den praktischen Teil meiner Arbeit in Bezugnahme auf die Waldpadagogik. Dieser dreht sich im ersten Teil um die Voraussetzungen. Nachfolgend stelle ich mogliche Angebote zur Entwicklungsforderung fur Kinder bis zum 5 Lebensjahr vor. Im Anschluss folgen meine Schlussfolgerungen.
2. Entwicklung
2.1 Die Entwicklung von Kindern von 3 bis 5 Jahren
2.1.1 Kinder von 2-3 Jahren
Im 3. Lebensjahr nimmt der Wachstumsschub stark ab. Das Kind entwickelt sich nun kognitiv stark weiter. Es kommt nun in den sogenannten Wortschatzspurt, in welchem es neue Worter deutlich leichter erlernen kann. Es kommt nun auch zu ersten Wortkombinationen in Form von Zweiwortsatzen. Seine Motorik wird nun immer ausgefeilter und flussiger in seinen Ablaufen. Aufgrund dessen steigt das Selbstvertrauen wahrend dieser Zeit enorm und es fallt oft der Satz: „Das kann ich schon alleine!“ (vgl. Schniebel 2020, Abschnitt 1, 2, 3).
2.1.2 Kinder von 3-4 Jahren
Im 4.Lebensjahr wird das Kind stetig selbstandiger. Seine korperlichen, kognitiven und sozialen Kompetenzen entwickeln sich weiter. Dabei steht seine Umwelt nun aktiv im Fokus, welche es nun ausfuhrlich untersucht und dabei auf immer mehr Zusammenhange in ihr stoBt. Ein weiterer entscheidender Punkt wahrend dieser Zeit ist, das standige knupfen neuer Sozialkontakte und der nun mogliche Aufbau von Freundschaften (vgl. Karsten 2015, S. 3).
2.1.3 Kinder von 4-5 Jahren
Im 5. Lebensjahr dreht sich alles um die Wahrnehmung des Kindes. Hier erfahren die Kinder ei- nen essentiellen Entwicklungsschritt. Sie begreifen nun allmahlich, dass die eigene Sicht auf Dinge bzw. die eigene Denkweise nicht die von anderen Menschen sein muss und diese sich un- terscheiden konnen. Aufgrund dessen werden die zwischenmenschlichen Interaktionen immer kompetenter. Auch die Kognition entwickelt sich weiter und ihr Denken wird komplexer. Das kindliche Denken in Kategorien erreicht enorme Fortschritte z.B. bei den Kategorisierungen von Ursache-Wirkung und Mittel-Zweck (vgl. Karsten 2015, S. 8).
2.2 Entwicklung nach Piaget
Seine Theorie kann in zwei wesentliche Punkte unterteilt werden. Der Assimilation und der Ak- kommodation. Dies zusammen bezeichnet er als Aquilibration, welches den Prozess der Bildung eines Entwicklungsgleichgewichtes innerhalb der Umwelt eines Individuums erklart. Dieses be- schreibt nun wiederum den Austausch zwischen Menschen und Umwelt. Piaget hat dabei die An- nahme, dass dabei nur 2 Arten der Anpassung moglich sind. Erstens: Der Mensch passt sein Ver- halten an seine Umwelt an. Beispielsweise wenn ein Kind seine Mutter nachahmt. Und Zwei- tens: dass die Umwelt an das eigene Verhalten angepasst wird. Dies ist oft bei symbolischen Spielen der Fall. Sehr schon kann man diesen Prozess anhand des klassischen Greifreflexes eines Kindes beobachten. Zufallig beruhrte Gegenstande losen das reflexartige Greifen aus. Dabei nimmt das Kind diesen Gegenstand aber lediglich als Greifobjekt war und nicht als ein allgemeines Objekt mit all seinen sensorisch erfassbaren Eigenschaften. Der obere Vorgang wird nun stetig an diesem Objekt wiederholt. Der hier beschriebene Greifakt spiegelt sehr gut den Assimilationsprozess wider. Wenn das Kind sich nun diesen Greifakt verinnerlicht hat beginnt die Assimilation bereits von vorn. Greift das Kind nun einen anderen Gegenstand, muss dieser wieder neu an das Greifschema assimiliert werden. Ein gutes Beispiel hierfur ist das Spielzeugauto, welches anders gegriffen werden muss, als beispielsweise eine Rassel. Als nachs- tes wird das Greifschema nun akkommodiert. Dieser Vorgang wird angeregt, wenn das Kind ver- sucht Wasser zu greifen. Es wird nun vor die Herausforderung gestellt, sein vorhandenes Greif- schema anzupassen. Am Ende des Akkommodierungsprozesses resultiert nun womoglich der Er- werb der Schopfbewegung. Anhand dessen kann man nun die Assimilation und die Akkommoda- tion erklaren. Bei der Assimilation werden Sinneswahrnehmungen kognitiv integriert. Bei der Akkommodation wiederum werden nun diese bereits integrierten Sinneswahrnehmungen weiter differenziert. Mithilfe dieser Prozesse entwickelt sich die Grundlage jedes Individuums die Um- welt differenziert betrachten zu konnen.
Auch im Hinblick auf die Identitatsfindung verfolgt Piaget seine eigene Theorie. Fur ihn ist der Mensch ein offenes System. Infolgedessen reagiert dieser auf die Einflusse seiner Umwelt in dem er sich anpasst oder diese selbst aktiv beeinflusst. Er geht davon aus, dass der Mensch seine Welt unterteilt. Da das System des Menschen offen ist, hat dieses nahezu alle Moglichkeiten sich zu entwickeln. Nichtsdestotrotz gibt es auch fur dieses offene System Grenzen. Diese sind bei- spielsweise biologischer Natur. Eine weitere Hurde sind die Gedanken- und Gefuhlsgange jedes einzelnen. In Bezugnahme auf das offene System kommt es dadurch zu so einer Fulle unter- schiedlicher Vorstellungen. Folglich kann nicht jeder Mensch die Gedanken- und Gefuhlsgange anderer nachvollziehen und verstehen, folglich resultiert dies oft in Unverstandnis. Ein weiterer wichtiger Punkt seiner Theorie ist seine Annahme, dass jeder Mensch nach stetigem Ausgleich sowie Gleichgewicht strebt. In dem nun folgenden unaufhorlichen Streben nach eben diesem Gleichgewicht versucht jeder Mensch Ungleichgewichte aufzulosen. Diesen Entwicklungspro- zess beschreibt Piaget mit den 4 Stadien der kognitiven Entwicklung:
1 Stadium der Sensomotorischen Intelligenz (0 bis 2 Jahre): Im Mittelpunkt dieses Stadiums liegt dabei das eigene Handeln sowie samtliche Sinneserfahrungen. In dieser Zeit werden folgende Entwicklungsschritte erworben. Unter anderem die sensomotorische Koordination, sowie praktische Intelligenz, sowie die Objektpermanenz. Diese Objekt- permanenz ist aber noch ohne innerliche Vorstellung.
2 Stadium der Praoperationalen Intelligenz (ab ca. 2 bis ca. 7 Jahren): Dieses Stadium ist gepragt durch die Wirklichkeit bzw. die Realitat. Folglich erlernt das Kind nun sein Sprechvermogen und entwickelt zudem sein Vorstellungsvermogen.
3 Stadium der Konkret-operationalen Intelligenz (ab ca. 7 bis ca. 12 Jahren): In dieser Phase ordnet das Kind seine Gedankengange. Es beginnt nun logisch zu denken und beginnt in Kategorien einzuteilen.
4 Stadium der Formal-operationalen Intelligenz (ab ca. 12 Jahren): Die Gedankengange verlassen nun den Realismus. Die Gedanken beruhen nun zunehmend auf Annahmen und Hinterfragungen.
Diese Stadien folgen stets aufeinander. Es ist nicht moglich ein Stadium zu uberspringen oder ins nachst hohere aufzusteigen, bevor das vorherige nicht abgeschlossen ist. Dabei sind die Altersan- gaben aller Stadien variabel. Wahrend dieser Stadien spielen die Assimilation und Akkommoda- tion eine entscheidende Rolle bei der Verwirklichung jedes Stadiums und dem anpassen der Person an die exogenen Einflusse. Diese Prozesse werden begleitet durch die Reifung des Kin- des und dessen erworbene Erfahrungen sowie der erfahrenen Erziehung (vgl. Bolay; Reichle 2014, S. 167 f.)
2.3 Entwicklungsbereiche
Die Entwicklungsbereiche eines Kindes werden in folgende Kategorien unterteilt:
- Motorik
- Sensorik
- soziale und emotionale Entwicklung
- Kunst und Musik
- Logik, Mathematik und Technik
- Sprache
2.3.1 Motorik
Sie ist definiert durch Bewegung. Diese ist eine der ersten Grundbedurfnisse eines jeden Kindes. Mithilfe dieser ist es fur die Kinder moglich ihre Umwelt zu begreifen und verstehen zu lernen. Dabei gestalten sie mittels motorische Handlungen entsprechend ihr soziales und materielles Umfeld. Die motorische Entwicklung eines Kindes verlauft nicht getrennt von den anderen Entwicklungsbereichen. Die Bereiche der Sozial- Emotionalen Entwicklung oder die Kunst und Musik gehen Hand in Hand mit der Motorik (vgl. z.B. Zimmer 2009a). Dies untermauert zudem die Entstehung bzw. die Voraussetzungen fur motorische Ablaufe. Diese benotigen zwei korperliche Aspekte. Zum einen die physiologischen Voraussetzungen wie die Muskelkraft und die korperliche Ausdauer und zum anderen die Informationsverarbeitungsprozesse, welche im Gehirn stattfinden. Ein Beispiel hierfur ist der Sprung uber einen Graben. Das Kind braucht zum einen die korperliche Leistungsfahigkeit und zum anderen muss es kognitiv die Entfernung richtig einschatzen, nur dann kann der Sprung erfolgreich bewaltigt werden. Somit sind nicht nur die korperlichen Gegebenheiten, sondern auch die kognitiven Eigenschaften wichtig um eine Aussage uber die motorische Entwicklung des Kindes zu treffen (z.B. Bos und Mechling 1983). Dabei ist es aber in der Regel unmoglich alle Parameter der motorischen Entwicklung einzusehen. Fahigkeiten, wie beispielsweise die Schnelligkeit, lassen sich meist nur durch spezielle gezielte Aufgaben uberprufen. Die motorischen Kompetenzen der Kinder konnen in 2 Teilgebiete eingeordnet werden. In die sogenannte: Grob- und Feinmotorik.
2.3.1.1 Grobmotorische Kompetenzen
Bei der grobmotorischen Kompetenz, oder kurzgesagt der Grobmotorik, spricht man von allen Bewegungsablaufen bei denen groBe Muskelgruppen aktiviert und angesteuert werden. Im Normalfall sind dies Bewegungen die den ganzen Korper betreffen.
2.3.1.2 Feinmotorische Kompetenzen
Bei den feinmotorischen Kompetenzen, oder eben der Feinmotorik, geht es mehr um das ansteu- ern kleiner Muskelgruppen oder Korperteile, primar der Hande. Signifikant sind feinmotorische Fahigkeiten in erster Instanz beim Fuhren von Mal- und Zeichenwerkzeug.
2.3.2 Sensorik
Der sensomotorische Entwicklungsbereich ist stark assoziierbar mit der Wahrnehmung. Denn in der Sensorik geht es darum, dass das Kind Reize aus seiner Umwelt aufnehmen und verarbeiten kann. Hierfur dienen die spezifischen Sinnesorgane wie Ohren, Nase und die Haut. Besonders die Haut spielt eine groBe Rolle beim Entdecken seiner Umgebung. So ist die Sensorik eng mit der Motorik verknupft. Denn beim Bewegen und Erkunden des eigenen Korpers sowie der Umwelt arbeitet das Kind unausweichlich mit all seinen Sinnen, denn nur so ist es folglich moglich, Bewegungsablaufe durchzufuhren (vgl. Stangl 2021, Sensorik).
2.3.3 Soziale und emotionale Kompetenz
Die soziale und emotionale Kompetenz ist eng miteinander verknupft. So ist es oft sehr schwer diese voneinander zu trennen. Beide Kompetenzen gehen aus der zwischenmenschlichen Interak- tion hervor. In der sozialen Kompetenz geht es grundlegend darum seine eigenen Interessen durchsetzen zu konnen, aber eben diese Interessen auch mal zuruckzustecken (vgl. Perren et al. 2008, S.89). Bei der emotionalen Kompetenz geht es um den Umgang mit den eigenen Gefuhlen, aber auch mit denen anderer (vgl. Scheithauer et. al. 2008, S.145). Folglich spielen beide Kompetenzen in der Interaktion mit anderen eine essentielle Rolle und bauen bei einer guten Interaktionskultur aufeinander auf. Besonders wichtig ist das Alter des Gegenubers. Die Interaktion mit Alteren spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung beider Kompetenzen, da das Kind sich viel bei Alteren abschaut bzw. nachahmt. Aber von besonderer Relevanz fur das Erlernen dieser Kompetenzen ist die Interaktion mit Gleichaltrigen, denn im Alter von drei bis sechs Jahren gibt es viele Entwicklungsaufgaben. Der Kernpunkt ist es, sich mit der Gruppe auseinanderzusetzen, sprich Beziehungen und Freundschaften auf- und auszubauen, als auch die eigenen Gefuhle, Emotionen zu regulieren und fremde zu erfassen und zu deuten (vgl. Kasten 2008; Schmidt-Denter 2005; Spangler & Zimmermann 1999; Denham 1998). Um diese Beziehungen aufzubauen sind folglich auch die emotionalen Interaktionen wichtig. So spielt das Verstandnis fur andere eine wesentliche Rolle.
2.3.4 Kunst und Musik
Die Moglichkeit sich kreativ auszudrucken hat bereits im Kindesalter einen hohen Stellenwert. So ist beispielsweise das bildnerische Gestalten eines der ersten Ausdruckweisen eines Kindes bei dieser es selbstwirksames Handeln erlebt (vgl. Fleck-Bangert 1999; Kirchner 2008; Krogh 1995, 249 ff.; ReiB 1996). Auch so bietet es den Kindern die Moglichkeit ihren Gefuhlen und Wunschen Ausdruck zu verleihen. Einen positiven Einfluss auf das bildnerische Gestalten des Kindes ubt Musik aus. So konnen bereits Kinder Tonen einen kunstlerischen Ausdruck verschaf- fen. Generell spielen Musik, Gerausche und Rhythmen bereits vorgeburtlich im Bauch der Mutter eine pragende Rolle, zum Beispiel der mutterliche Herzschlag (vgl. Olds, 1986). Generell lasst es sich gut beobachten wie Klange, Tone und Musik bei Kindern sofort Neugierde erzeugen (vgl. z.B. Gruhn 2003; Hermann-Strenge 2004).
2.3.5 Logik, Mathematik und Technik
In diesem Bereich geht es darum, dass das Kind seine Umwelt logisch kennenlernt und ein Ver- standnis fur diese entwickelt. Es ist der Urtrieb des Menschen, Dinge in ihrer Funktion verstehen zu lernen. Viele Funktionsweisen lernen die Kinder durch Erfolg und Misserfolg. Zum Beispiel das Sortieren von Formen in Steckspielen. Bei diesen kann es vielerlei naturwissenschaftliche Erfahrungen sammeln wie die Form, Farbe, Struktur und Anzahl der Steckteilchen. Aber grund- legend ist das Kind auf die Unterstutzung durch eine padagogische Fachkraft angewiesen. Diese hat die Aufgabe auf die Interessen des Kindes einzugehen, seine formulierten Gedanken zu Fra- gen in Form von modellhaftem Arbeiten umzusetzen und es somit das Kind praktisch verstehen zu lassen (vgl. McNaughton & Williams 2004).
2.3.6 Sprache
Die sprachlichen Fahigkeiten, welche ein Kind erlernt, haben essentiellen Einfluss auf die kindli- che Entwicklung. So sind sie ausschlaggebend bei der Bewaltigung von Entwicklungsaufgaben. Sie werden deshalb zu den Schlusselkompetenzen gezahlt. Es ist von hoher Relevanz diese fruh- zeitig zu fordern. Denn bis zum achten Lebensjahr findet ein essentieller Erwerb sprachlicher Kompetenzen und Interessen statt. Der aber entscheidendste Einfluss der sprachlichen Fahigkei- ten liegt im Bereich des Erwerbs von Wissen. Mithilfe dessen ein Zugang zu kulturellen Res- sourcen geschaffen wird. Diese haben einen signifikanten Einfluss auf die langerfristigen Bil- dungschancen des Kindes.
2.3 Der Einfluss der Umwelt auf die Kindliche Entwicklung
Sowohl die Vertreter der konstruktiven Ansatze als auch Piaget verfolgen die Annahme, dass die Kinder bei der Interaktion und Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt sich entsprechend aus eige- nem Antrieb in Bezugnahme auf ihre Entwicklung voranbringen. Fur die Kindergartenpadagogik bedeutet dies folglich, dass das Spiel einen hohen Stellenwert in deren Entwicklung hat. Wahrend des Spiels erlangen die Kinder Geschicklichkeit, ihre organischen Fahigkeiten bilden sich aus und ihre Kreativitat und ihr schopferischer Geist entwickeln sich weiter. Des Weiteren ist es wichtig den Kindern einen geregelten Tagesablauf anzubieten. Besonders wichtig fur die Entwicklung des Kindes ist das Nachahmen und anschlieBende Wiederholen. Fur diesen Punkt es ist es essentiell das es Vorbilder hat. Die padagogische Fachkraft hat nun die Aufgabe das Kind nicht nur zu unterhalten und zu verwahren, sondern die Potentiale des Kindes herauszufiltern und allumfassend zu fordern. Um dies gewahrleisten zu konnen benotigt die Kita Unterstutzung. Wie bereits Frobel und Montessori schon sagten, ist der Kindergarten nur ein kleiner Teil in der Lebenswelt der Kinder. Es ist also unverzichtbar mit den Eltern, Tragern und den Kommunen zusammenzuarbeiten (vgl. Aeballmann 2019, Die Umwelt der Kinder; Die theoretischen Grundlagen der Arbeit).
3 Waldpadagogik und Umweltbildung
3.1 Naturverbundenheit heute - Die Bedeutung des Waldes
Die Rolle der Natur spielt noch heute fur viele eine bedeutsame Rolle. Doch bei immer mehr Kinder im Alter von vier bis zwolf Jahren lasst sich eine Entfremdung von der Natur beobachten (vgl. Emnid 2015, S.2). Dies steht im Kontrovers, denn auf der einen Seite hat die Natur einen hohen Stellenwert fur viele Erwachsene, aber den Kindern wird der Zugang nicht ermoglicht (vgl. Kloden 2018, S.6). Durch den nun fehlenden Wald mit seinen Bewegungsraumen, kommt es bei vielen Kindern zu einem Bewegungsmangel. Denn gerade im Kindesalter ist eine regelmaBige Bewegung essentiell fur ein geistiges- und korperliches Wohlbefinden (vgl. Kings 2009, S.1).
3.2 Begriffserklarung Umweltbildung
Der Begriff Umwelterziehung fand seinen Ursprung innerhalb einer Zeit, in der die Natur stark gefahrdet und bedroht war. Sie wurde also eingefuhrt, um diese zu retten. (vgl. Kattmann,1800) Um dies zu erreichen, dreht sich die Umwelterziehung darum, jungen Menschen einen bewusste- ren Umgang mit Natur und Umwelt zu schaffen. Sie sollen die Natur als etwas sehen, dass schut- zenswert ist und einen behutsamen Umgang voraussetzt. Dies gelingt, indem ihnen okologisches Wissen vermittelt wird, wodurch sich eine andere Wertvorstellung bezuglich der Natur entwi- ckelt. (vgl. Unterbruner, 1989) Aufgrund der Herkunft des Begriffs und der standigen Aktualitat des Themas droht der Begriff Umwelterziehung eine negative Verknupfung bei vielen zu erzeu- gen. Es muss also darauf geachtet werden, dass Umwelterziehung nicht zur Katastrophenpadago- gik wird, dies wurde die eigentliche Intension der Koexistenz mit dem Wald zerstoren.
3.3 Begriffserklarung Waldpadagogik
Waldpadagogik beschreibt ein Teilgebiet der Umwelt- und Naturpadagogik, in welchem der Wald als Lern- und Entwicklungsort angesehen wird. Die Kinder sollen gemeinsam mit dem Wald Lernerfahrungen sammeln und mit Hilfe dieses Freiraums selbstandig Entwicklungsschritt- e beschreiten, wobei der Wald als angestammter Entwicklungsraum dient, in dem das Kind all die Moglichkeiten erfahrt, welche es fur seine eigene Entwicklung benotigt. Basierend auf seinen Erfahrungen, erhalt das Kind einen anderen Bezug zum Wald, welcher langfristig die Bildung zur Nachhaltigkeit fordert. (vgl. Bolay; Reichel 2014 S.33; Renz-Polster & Huther 2013, S.9; Brodbeck & Schelhorn 2013, S.59)
3.3.1 Die Natur als Lernort
Erfahrungen zeigen, dass der bloBe Aufenthalt der Kinder im Wald bereits erziehende und bildende Wirkung hat. Auch ohne das Eingreifen der Erzieher durch padagogische Angebote werden die Kinder zum Spielen durch den Wald angeregt. Innerhalb kurzester Zeit beginnen die Kinder zu spielen und die Materialien und Moglichkeiten des Waldes zu nutzen. Mogliche beobachtbare kindliche Spiele, sind beispielsweise das Bauen von Moosgartchen, kleinen Zwergenstadten, Staudammen und dem Umformen der Landschaft. Sie nutzen also nur ihre kindliche Phantasie, ihre Spielgefahrten und all das was der Wald hergibt. Die Natur bietet den Kindern dabei weitlaufige offene Spielraume in denen die Kinder reichlich Spielzeug finden welches sie im Spielgeschehen nutzen. Die Kinder haben dabei keinerlei Probleme die Fulle an Material zu nutzen, im Gegenteil alles vom Totholz bis hin zu einer toten Maus werden als mog- liches Spielzeug angesehen. Auch wenn der Wald als hochstes Gut der Freiheit und ein Ort der vollkommenen Entfaltung angesehen wird, wirkt die Natur doch beschrankend und einengend aufgrund der Modernitat der heutigen Welt. Dieses Gefuhl kommt bei den Kindern auf, da sie in- nerhalb des Waldes und der Natur eben nur diese naturlichen Materialien zur Verfugung stehen haben. Das vertraute der technischen Welt bleibt ihnen dabei allerdings verwehrt. Und auch wenn es viele nicht befurworten sind die Erfahrungen mit dem Internet fur die Kinder von Be- deutung und werden eben beim reinen Kontakt mit Wald und Natur vermisst. Und auch wenn es viele als traurig erachten ist es ein Fakt, dass der Wald als fremd angesehen wird und die techni- sche Welt als vertraut. Dies betrifft auch die Kinder im Waldkindergarten, bei denen der Tag meist auch mit dem Kontakt zur technischen Welt beginnt und die anschlieBend mit dem Auto zur Kita gebracht werden (vgl. Bolay; Reichel 2014 S.40 f.).
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- Quote paper
- Anonymous,, 2021, Wie die Begegnung mit dem Wald die kindliche Entwicklung im Alter von 3-5 Jahren fördert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1044963
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