Stellen Sie sich vor, Ihre Zukunft wird durch eine einzige Zahl bestimmt – eine Note. Aber spiegelt diese Ziffer wirklich Ihr Potenzial, Ihre Anstrengungen und Ihre individuellen Fähigkeiten wider? Diese fesselnde Analyse nimmt das deutsche Schulnotensystem unter die Lupe und enthüllt eine Welt subjektiver Bewertungen, in der Lehrer über Wohl und Wehe ihrer Schüler entscheiden. Werden Noten tatsächlich benötigt oder sind sie lediglich ein Relikt aus einer Zeit, in der Autorität über Individualität stand? Der Autor argumentiert leidenschaftlich für eine Neubewertung der Leistungsbeurteilung, die den Schüler als Individuum in den Mittelpunkt stellt. Anstatt Angst und Konkurrenzdruck zu schüren, sollte das Bildungssystem die Freude am Lernen und die persönliche Entwicklung fördern. Es wird die Frage aufgeworfen, ob Noten als Druckmittel wirklich zum Lernerfolg beitragen oder ob sie nicht vielmehr Kreativität und kritisches Denken ersticken. Anhand persönlicher Erfahrungen und fundierter Recherche zeigt der Autor auf, wie sich Noten auf die Motivation und das Selbstwertgefühl von Schülern auswirken können. Sind Noten wirklich ein objektives Maß für Wissen, oder spiegeln sie nicht oft nur die subjektive Wahrnehmung des Lehrers wider? Ist es nicht an der Zeit, über alternative Bewertungsmethoden nachzudenken, die den Fokus auf die individuellen Stärken und Schwächen jedes Schülers legen? Mit messerscharfen Argumenten plädiert der Autor für ein Schulsystem, in dem Lernen nicht durch Angst, sondern durch Begeisterung angetrieben wird. Diese aufrüttelnde Auseinandersetzung mit dem Thema Noten regt zum Nachdenken an und fordert eine längst überfällige Debatte über die Zukunft unserer Bildung. Es geht um die Abschaffung der Angst vor schlechten Leistungen, die Förderung der individuellen Entwicklung und die Rückbesinnung auf den eigentlichen Sinn des Lernens: die Entfaltung des eigenen Potenzials. Erforschen Sie die psychologischen Auswirkungen des Notendrucks, die potenziellen Vorteile alternativer Bewertungsmethoden und die entscheidende Rolle der Lehrkräfte bei der Gestaltung einer positiven Lernumgebung.
Brauchen wir Noten in der Schule ?
Noten in der Schule? Einziges Abwehrsystem und Druckmittel der Lehrer oder Grundlage des Lernens?
„Grundsätzlich gilt, dass mit der Leistungsbewertung Aussagen zur Lernentwicklung und zum Leistungsstand getroffen werden sollen. Stärken und Schwächen werden angezeigt, und es wird deutlich, ob Hilfestellungen beim Lernen nötig sind. Bei der Entscheidung über den weiteren Bildungsweg liefert die Leistungsbewertung eine wesentliche Grundlage.“1 Doch was sagen Noten wirklich aus? Lassen einzelne Noten auf die Fähigkeiten und die Intelligenz eines Schülers schließen oder ist es lediglich eine subjektive Einstufung der Oberflächlichkeit? Im Folgenden werde ich versuchen, Vorteile und Nachteile der Notengebung gegeneinander abzuwägen und meinen Standpunkt zu verdeutlichen.
Ein wichtiger Untersuchungsaspekt dabei ist für mich die Frage nach dem Sinn der Notengebung. Ist es denn wirklich notwendig und vor allem auch richtig, den Leistungsstand eines Schülers an einzelnen Noten festzumachen? Meiner Meinung nach haben Noten eine viel zu starke Gewichtung, in Hinsicht auf die Bewertung eines Schülers, da die Notengebung wohl doch als sehr subjektiv betrachtet werden kann. Denn man kann eindeutig belegen, : „dass es keine verbindlichen Vorgaben und Spielräume für die Lehrkräfte in Hinsicht auf die Bewertung gibt [...]“. Es gibt keinen absoluten Maßstab für Noten. Lehrer haben also den Freiraum, selbst Schwerpunkte, Lernziele und Inhalte festzulegen. „Es liegt in ihrer Hand, Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Einzelnen abzuleiten“.2
Prinzipiell steht es somit doch jedem Lehrer offen, so zu bewerten, wie er es für richtig hält. Doch was ist, wenn des Lehrers Einschätzung völlig daneben liegt? Wenn er beispielsweise einen verfassten Text des Schülers nicht versteht und eine schlechte Note darunter schreibt, weil er keine Lust oder Zeit hat, sich weiterhin damit zu beschäftigen? Ist das etwa schon subjektiv? Und wenn schon, der Schüler muß das hinnehmen, sich unterordnen und Akzeptanz üben, denn Lehrer sind doch unfehlbar, oder? Allerdings stellt sich mir die Frage, nach den Auswirkungen. Was ist nun, wenn dieses Kommunikationsproblem zunehmend ansteigt zwischen Lehrer und Schüler? Dann bekommt man als Schüler schlechte Noten und das nur, weil der Lehrer einen nicht versteht oder sich erst gar keine Mühe gibt. Ist das eine Bewertung der Leistung? Wer fragt denn später, wie das zustande gekommen ist? Dafür interessiert sich sicher niemand. Es wird immer nur das Ergebnis betrachtet, nicht aber der Weg, die Mühe und auch die Zeit. „Liebe Lehrer, ist es denn so schwer, auch Anstrengungen und Gedankenprozesse in die Bewertung mit einzubeziehen? Sollte man sich nicht auch selbst mit jedem Schüler individuell auseinandersetzen?“ Ich glaube schon, denn schließlich hat sich sicherlich jeder Schüler früher oder später schon einmal Gedanken um gewisse schulische Themen, wie Hausaufgaben, Arbeiten,... gemacht, doch wenn man als Schüler eh schon nicht verstanden wird, und eigene Gedankenprozesse als nichtssagend dargestellt werden und man schlechte Noten dafür bekommt, dann wird einem doch schnell die Lust am Lernen und Denken genommen. Daher bin ich fester Überzeugung, dass Lehrer mit der Verteilung der Noten viel vorsichtiger umgehen müßten und sich viel mehr Gedanken darum machen müßten. Denn mit einer Note bewertet man nicht nur einfach irgendeine Arbeit oder den Wissenstand sondern den Schüler an sich. Mit den Noten bestimmt der Lehrer prinzipiell die Zukunft des Schülers, obwohl sicherlich auch viel Eigeninitiative gefragt ist. Trotzdem wird man als Schüler von Lehrern zu Genüge durch unüberlegte Notengebung schon sehr früh demotiviert. Wer hat schon Lust, sich stundenlang abzuschuften, zu lernen und zu büffeln und letztendlich nur eine 3 zu kassieren, weil es anscheinend nicht nach des Lehrers Vorstellung ist? Und wenn man dann einen Einwand hat, heißt es gleich: “Was willst du mehr?“ ,immerhin, eine 3 bedeutet: „ Befriedigend, die Leistung entspricht im allgemeinen den Anforderungen.“3 Ist das ein Ansporn?
Zu oft, habe auch ich selbst schon erlebt, dass Bewertungskriterien der Lehrer einfach nicht nachvollziehbar sind. Es wird schlicht und ergreifend das Endergebnis betrachtet und nicht auf die Individualität der Fähigkeiten einzelner Schüler eingegangen, weil es anscheinend viel zu anstrengend und zeitaufwendig ist. An dieser Stelle muß ich auch zugeben, daß man nicht die Schuld allein auf die Lehrer schieben kann, denn schließlich sind sie selbst in diesem Schulsystem gefangen und können nur das machen, was ihnen vorgeschrieben wird. Doch wo bleibt da der angesprochene Freiraum? Und wenn selbst das nichts nützt, wäre es nicht zu überdenken, dieses Notensystem zu überarbeiten? Sind Noten überhaupt noch notwendig um Leistungen einschätzen zu können? Doch anscheinend stört dieses „Problem“ kaum jemanden. Es wird ab und zu mal darüber diskutiert und es wird Interesse gezeigt, doch dieses ist dann auch wieder schnell verschwunden. Und wer ist letztendlich der Leidtragende? Der Schüler! Der Schüler muß das ‘‘ausbaden“. Wir als Schüler müssen mit den Noten leben, denn wer widerspricht schon noch? Dann gibt es nur noch mehr Ärger und womöglich noch mehr schlechte Zensuren. Da nimmt man die eine Note erst einmal in Kauf und hofft auf eine Veränderung und Besserung. Mir ist im Verlauf meiner eigenen Schulzeit, die mittlerweile nun auch schon fast 12 Jahre beträgt, immer deutlicher geworden, daß die Noten, die Waffen der Lehrer sind. Wohl auch die Einzigen. Wir Schüler sind gezwungen uns ihnen zu unterwerfen, uns anzupassen und das zu tun, was der Herr Lehrer für richtig hält, ansonsten wird „geschossen“ und wir müssen „stillhalten“ um aus dem „Beschuss“ herauszukommen. So können sie uns zum Schweigen bringen, uns untertänig machen und uns bestrafen. Sobald man mal aufmuckt und sich äußert bekommt man eine schlechte Note. Sobald man die Hausaufgaben vergißt: 6, hat man nicht gelernt: 6 und sagt man gar nichts: 6. Sagt das aber etwas über den Leistungsstand eines Schülers aus, welches die Noten eigentlich leisten sollten? Nein, es ist eine Trotzreaktion der Lehrer, weil sie nicht wissen, wie sie reagieren sollen und sowie weder an Macht noch an Einfluß verlieren wollen. Bloß nichts durchgehen lassen! Schließlich waren alle Lehrer einst sehr fleißige, ruhige, schlaue, gewissenhafte und kreative Schüler, die immer sorgfältig für jedes Fach gelernt haben. Welch Schande für unsere Generation, dass wir so faul und verdorben sind! Was bringt diese Bestrafung eigentlich? Ich bin der Überzeugung, daß es eindeutig zu weit geht. “Die Verfahren der Leistungsbewertung sind kein Mittel zur Disziplinierung! Auch sollen Schülerinnen und Schüler durch Leistungsbewertung, z.B. durch das Schreiben einer Kurzkontrolle als ‘Strafmaßnahme‘, weder verunsichert noch überfordert werden.“4
Wo führt das hin? Man beginnt aus Angst zu lernen und aufzupassen. Man macht alles, nur der guten Noten wegen, denn wie heißt es immer so schön: „Mit schlechten Noten hast du keine Chancen noch Aussichten auf eine Lehrstelle!“ , aber ist das nicht der falsche Weg? Sagt man nicht immer: “Man lernt nicht für sie Schule, sondern für das Leben.“5 ?
Sicherlich braucht jeder Schüler ein kleines Druckmittel um „angetrieben“ zu werden aber führt die Verteilung von schlechten Noten für Faulheit oder sonstige Marotten nicht in die falsche Richtung? Meiner Ansicht nach, müßte es an solcher Stelle andere „Druckmittel“ geben, nicht aber Noten, denn die Noten sind zur Bewertung der Leistung da. Vielleicht wäre es sinnvoll, den Schüler so weit zu bringen, dass er sich selbst unter Druck setzt, um gute Ergebnisse zu erzielen. Dieser Aspekt wäre meines Erachtens ein Anfang. Sicherlich ist es nicht zu bestreiten, daß viele Schüler die Gutmütigkeit einiger Lehrer ausnutzen und ehrlich gesagt „stinkend faul“ sind und deshalb möchte ich auch verdeutlichen, daß Schülern einfach Grenzen gesetzt werden müssen, so daß man auch mal zum Lernen gezwungen wird. Doch erstens sollte dies kein Dauerzustand sein und zweitens dürfte dieses "Druckausüben“ nicht durch Noten erfolgen. Es muß doch andere Möglichkeiten geben, einem Schüler die Wichtigkeit des Lernens zu verdeutlichen. Was bringt es, wenn er die ganze Schulzeit über gezwungen wird und nur lernt, weil er muß? Dann tritt nach meiner Auffassung nämlich der Fall ein, dass man kaum etwas vom Gelernten mitnimmt, so gut wie alles vergißt. Wenn man jedoch aus eigener Überzeugung lernt und es versucht, zu verstehen, dann bringt es auch etwas. Man lernt dann nicht mehr für die guten Noten, sondern für sich selbst und das ist sicher viel effektiver. Ich bin der Ansicht, daß Noten einen verunsichern und verängstigen, man quält sich tagtäglich mit ständiger Angst zur Schule, schlechte Noten zu bekommen. Gibt es denn keine anderen Möglichkeiten, Leistungen und Fähigkeiten eines Schülers zu bewerten? Denn so wie es jetzt läuft, werfen Noten ein sehr schlechtes Licht auf den Lernprozess an sich. Der eigentliche Sinn aber des Lernens wird vergessen. Dieser ständige Druck von oben macht einen einfach verrückt. Und ich denke, dass man uns Schülern und all denen die es noch werden wollen, davon befreien sollte um sich auf die wirklich wichtigen Sachen zu konzentrieren. Man sollte nicht lernen, der Noten wegen, sondern man sollte lernen um etwas zu lernen.
Was würde geschehen, wenn es plötzlich keine Noten mehr geben würde? Würde ein unendliches Chaos ausbrechen und alles drunter und drüber gehen? Nein, ich glaube nicht, es wäre wohl nur ein Problem für die Lehrer, denn dann müßten sie versuchen auch zu Schülern menschlich zu sein, um akzeptiert zu werden. Dann hätten sie es nicht mehr so einfach, sie könnten sich nicht mehr mit Noten rächen oder bestrafen, dann müßten sie sich etwas einfallen lassen, um den Schüler dazu zu bewegen, etwas zu tun. Eigentlich hätte das noch einen Vorteil, denn es würde bestimmt nicht mehr so viele Konflikte geben, zwischen Lehrern und Schülern, da man von nun an zusammenarbeitet und nicht gegeneinander. Also, was spricht dagegen? Wozu brauchen wir Noten? Wir sind auch ohne diese Zahlen von 1 bis 6, die uns zu etwas zwingen wollen und uns in eine Klassifikation hinein drücken wollen, lernfähig. Meiner Meinung nach würde eine schriftliche Beurteilung der Schüler, individuell in jedem Fach, am Endjahr viel aussagekräftiger sein als irgendwelche Zahlen, die einen einstufen und jegliche Individualität vernachlässigen und wegdrücken.
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1 “So ist es recht! Brandenburgisches Schulrecht im Alltag“ Herausgegeben vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, Land Brandenburg. Seite 61. IV.2 Leistungsbewertung. (§57 BbgSchulG) 1.Auflage Dezember 1997
2 siehe Anhang 1; Seite 63/64 „Leistungsbewertung: Gibt es verbindliche Vorgaben und Spielräume für die Lehrkräfte?“
3 siehe Anhang 1; Seite 63: „ Was besagen die einzelnen Noten?“
4 siehe Anhang 1; Seite 64 : Leistungsbewertung: „Achtung“
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dem Text "Brauchen wir Noten in der Schule?"?
Der Text "Brauchen wir Noten in der Schule?" diskutiert die Vor- und Nachteile von Schulnoten. Er hinterfragt, ob Noten wirklich den Leistungsstand eines Schülers widerspiegeln oder ob sie eher eine subjektive Einschätzung der Lehrer darstellen. Es geht um die Sinnhaftigkeit, die Gewichtung und die Auswirkungen von Noten auf Schüler.
Was kritisiert der Autor an der Notengebung?
Der Autor kritisiert die Subjektivität der Notengebung, da es keine verbindlichen Vorgaben für Lehrer gibt und sie somit freie Hand bei der Bewertung haben. Außerdem wird bemängelt, dass Noten oft nicht die Anstrengungen und Gedankenprozesse der Schüler berücksichtigen und somit demotivierend wirken können. Zudem werden Noten als Druckmittel und Waffe der Lehrer gesehen, um Schüler zu disziplinieren und zu bestrafen.
Welche Auswirkungen haben schlechte Noten laut Autor?
Schlechte Noten können laut Autor zu Angst, Demotivation und einem falschen Lernansatz führen. Schüler lernen dann nicht mehr für sich selbst, sondern nur noch, um gute Noten zu bekommen. Der eigentliche Sinn des Lernens, nämlich das Verstehen und Verinnerlichen des Stoffes, gerät in den Hintergrund.
Welche Alternativen zur Notengebung schlägt der Autor vor?
Der Autor schlägt vor, dass Lehrer sich mehr mit den Schülern auseinandersetzen und ihre individuellen Fähigkeiten berücksichtigen sollen. Außerdem wird eine schriftliche Beurteilung am Ende des Schuljahres als aussagekräftiger als einzelne Noten angesehen. Der Autor argumentiert für andere "Druckmittel" als Noten, um Schüler zu motivieren.
Was würde sich laut Autor ändern, wenn es keine Noten mehr gäbe?
Der Autor glaubt nicht, dass es ohne Noten zu einem Chaos kommen würde. Stattdessen müssten Lehrer menschlicher sein und sich anders bemühen, Schüler zum Lernen zu motivieren. Es könnte weniger Konflikte zwischen Lehrern und Schülern geben, da die Zusammenarbeit im Vordergrund stünde.
Welche Quellen werden im Text zitiert?
Der Text zitiert das "Brandenburgische Schulrecht im Alltag" des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg. Außerdem wird ein Sprichwort zum Thema Lernen zitiert.
- Quote paper
- Julia Rönnebeck (Author), 2001, Brauchen wir Noten in der Schule?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104337