In der vorliegenden Arbeit soll die Unternehmenspolitik am Beispiel der Krupp-Gussstahlfabrik in Essen in der Zeit ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Tod Alfred Krupps im Jahr 1887 dargestellt und analysiert werden. Die Firma Krupp-Gussstahlfabrik wurde als Beispiel gewählt, weil dieses Unternehmen mit seiner Geschichte für "[…] ein ausgeprägtes deutsches Verständnis unternehmerischer Tätigkeit [stand], das Analytiker rückblickend als "Rheinischen Kapitalismus" charakterisiert haben." Gleichzeitig betrieb Alfred Krupp wie kaum ein anderer Unternehmer seiner Zeit eine so umfangreiche betriebliche Sozialpolitik.
Bei der Bearbeitung der Thematik soll zunächst ein kurzer Abriss der Firmenentwicklung unter Leitung von Alfred Krupp und eine Beschreibung der Integration der Arbeiter in die neu entstandenen Arbeits- und Lebenswelten gegeben werden.
Im Fokus dieser Arbeit stehen die Darstellung des Verhältnisses Alfred Krupps zu "seinen" Arbeitern, die dahinter stehende Motivation und die Auswirkungen der Mitarbeiterpolitik Krupps auf die Arbeiter und die Arbeiterbewegung in der Krupp-Gussstahlfabrik und darüber hinaus auch in Essen. In diesem Zusammenhang soll die sich daraus entwickelnde Dynamik des Verhältnisses zwischen dem Unternehmer Krupp (Kapitalist) und den Arbeitern bzw. der Arbeiterbewegung betrachtet werden. Zum Abschluss soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit sich die Marxistische Theorie von der Unversöhnlichkeit der beiden Klassen in der betrieblichen Praxis der Krupp-Gussstahlfabrik bestätigen lässt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung und methodische Grundlagen
- Entwicklung der Firma Krupp-Gussstahlfabrik unter Alfred Krupp
- Ursprung der Krupp-Gussstahlfabrik
- Unternehmensentwicklung unter Alfred Krupp
- Integration der Arbeitskräfte in komplexe Arbeitsabläufe
- General-Regulativ
- Patriarchalismus im Deutschen Reich
- Der Patriarchalismus von Alfred Krupp
- Sozialpolitik und Wohltaten von Alfred Krupp
- Werkswohnungsbau
- Die restriktive Seite der Werkswohnungen
- Krankenkasse
- Alters- und Invalidengesetz
- Die kritische Seite der Pensionsregelungen
- Werkswohnungsbau
- Krupp als der „Herr im Haus“
- Alfred Krupp und die Arbeiterbewegung in der Gussstahlfabrik
- Die Entwicklung der Arbeiterschaft bis Ende der 1860er Jahre
- Das Verhältnis Krupps zu seinen Arbeitern bis Anfang der 1870er Jahre
- Die Dynamik des Arbeitskampfes in den 1870er Jahren
- Die Krupparbeiterschaft ab Ende der 1870ger Jahre
- Zusammenfassung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Unternehmenspolitik der Krupp-Gussstahlfabrik unter Alfred Krupp im 19. Jahrhundert, insbesondere das Verhältnis zwischen Krupp und seinen Arbeitern. Es wird untersucht, wie Krupp durch betriebliche Sozialpolitik die Loyalität seiner Mitarbeiter sicherte und gleichzeitig die aufkommende Arbeiterbewegung zu kontrollieren versuchte. Die Arbeit beleuchtet die Methoden und Motivationen hinter Krupps Personalpolitik und deren Auswirkungen auf die Arbeiter und die soziale Dynamik in Essen.
- Entwicklung der Krupp-Gussstahlfabrik und deren Arbeitsbedingungen
- Alfred Krupps patriarchalische Unternehmensführung und Sozialpolitik
- Das Verhältnis zwischen Alfred Krupp und der Arbeiterbewegung
- Die Effektivität von Krupps Sozialpolitik zur Loyalitätssicherung und Konfliktvermeidung
- Die Anwendung und Überprüfung der marxistischen Klassenkampf-Theorie im Kontext der Krupp-Gussstahlfabrik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Kontext der Industrialisierung im 19. Jahrhundert im Deutschen Reich und deren Auswirkungen auf die soziale und ökonomische Struktur. Sie führt den Wandel von kleinen Werkstätten zu Großfabriken als Produktionsstätten und soziale Handlungsfelder ein. Die Entstehung einer „industriellen Unterschicht“ mit eigenem Klassenbewusstsein und die damit verbundenen Herausforderungen für Unternehmer und die etablierte Gesellschaft werden hervorgehoben. Betriebliche Wohlfahrtssysteme als Mittel zur Mitarbeiterbindung und Kontrolle werden als zentrale Thematik eingeführt, ebenso wie die ambivalenten Erfolge dieser Maßnahmen und die anhaltende Dynamik des Verhältnisses zwischen Arbeitern und Unternehmern.
Fragestellung und methodische Grundlagen: Dieses Kapitel definiert die Forschungsfrage: die Analyse der Unternehmenspolitik der Krupp-Gussstahlfabrik unter Alfred Krupp bezüglich des Verhältnisses zu den Arbeitern. Die Krupp-Gussstahlfabrik wird als Fallbeispiel aufgrund ihrer Bedeutung für das deutsche Verständnis unternehmerischer Tätigkeit und der umfangreichen Sozialpolitik Alfred Krupps ausgewählt. Die Methodik wird umrissen, einschließlich der geplanten Darstellung der Firmenentwicklung, der Integration der Arbeiter in neue Arbeitswelten und der Analyse der Dynamik des Verhältnisses zwischen Krupp, den Arbeitern und der Arbeiterbewegung. Die Verfügbarkeit von Forschungsliteratur und Quellenmaterial wird betont.
Entwicklung der Firma Krupp-Gussstahlfabrik unter Alfred Krupp: Dieses Kapitel skizziert die Geschichte der Krupp-Gussstahlfabrik, von ihren bescheidenen Anfängen als kleines Handwerksunternehmen bis zu ihrem Aufstieg zu einem Industrieriesen unter Alfred Krupps Führung. Es beschreibt die anfänglichen finanziellen Schwierigkeiten, die Bedeutung der verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den Ausbau der Eisenbahn für das Wachstum des Unternehmens. Der Erfolg auf der Weltausstellung 1851 und die darauf folgenden großen Rüstungsaufträge werden als entscheidende Wendepunkte hervorgehoben, die die Vormachtstellung Krupps in der deutschen Industrie festigten.
Patriarchalismus im Deutschen Reich: Dieses Kapitel behandelt den im Deutschen Reich weit verbreiteten Patriarchalismus und die Ausprägung in der Krupp'schen Führungskultur.
Sozialpolitik und Wohltaten von Alfred Krupp: Dieses Kapitel beschreibt umfassend Alfred Krupps Sozialpolitik, inklusive der Initiativen im Wohnungsbau, der Krankenkasse und der Altersvorsorge. Es analysiert die Motive hinter diesen Maßnahmen, aber auch die restriktiven Aspekte der angebotenen Wohltaten.
Krupp als der „Herr im Haus“: Kapitel befasst sich mit Krupps Image und Rolle als unangefochtener "Herr im Haus" und die damit verbundene Kontrolle über seine Arbeiter.
Alfred Krupp und die Arbeiterbewegung in der Gussstahlfabrik: Dieses Kapitel untersucht detailliert das komplexe Verhältnis zwischen Alfred Krupp und der Arbeiterbewegung, vom Beginn der Industrialisierung bis zum Tod Alfred Krupps. Es analysiert die Entwicklung der Arbeiterschaft, die Konfliktdynamik und die Reaktionen Krupps auf die wachsende Organisation der Arbeiter.
Schlüsselwörter
Alfred Krupp, Krupp-Gussstahlfabrik, Industrialisierung, Arbeiterbewegung, Sozialpolitik, Patriarchalismus, Klassenkampf, Betriebliche Wohlfahrt, Unternehmensgeschichte, 19. Jahrhundert, Deutsches Reich, Mitarbeiterbindung, Konfliktmanagement.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit über Alfred Krupp und die Krupp-Gussstahlfabrik
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Unternehmenspolitik der Krupp-Gussstahlfabrik unter Alfred Krupp im 19. Jahrhundert, insbesondere das Verhältnis zwischen Krupp und seinen Arbeitern. Es wird untersucht, wie Krupp durch betriebliche Sozialpolitik die Loyalität seiner Mitarbeiter sicherte und gleichzeitig die aufkommende Arbeiterbewegung zu kontrollieren versuchte. Die Arbeit beleuchtet die Methoden und Motivationen hinter Krupps Personalpolitik und deren Auswirkungen auf die Arbeiter und die soziale Dynamik in Essen. Die Arbeit nutzt die Krupp-Gussstahlfabrik als Fallbeispiel, um unternehmerische Tätigkeit und Sozialpolitik im Deutschen Reich zu untersuchen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende zentrale Themen: die Entwicklung der Krupp-Gussstahlfabrik und deren Arbeitsbedingungen; Alfred Krupps patriarchalische Unternehmensführung und Sozialpolitik; das Verhältnis zwischen Alfred Krupp und der Arbeiterbewegung; die Effektivität von Krupps Sozialpolitik zur Loyalitätssicherung und Konfliktvermeidung; und die Anwendung und Überprüfung der marxistischen Klassenkampf-Theorie im Kontext der Krupp-Gussstahlfabrik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung; Fragestellung und methodische Grundlagen; Entwicklung der Firma Krupp-Gussstahlfabrik unter Alfred Krupp; Patriarchalismus im Deutschen Reich; Sozialpolitik und Wohltaten von Alfred Krupp; Krupp als der „Herr im Haus“; Alfred Krupp und die Arbeiterbewegung in der Gussstahlfabrik; Zusammenfassung; Resümee. Jedes Kapitel befasst sich mit einem spezifischen Aspekt der Unternehmenspolitik Krupps und des Verhältnisses zu seinen Arbeitern.
Wie wird die Sozialpolitik Alfred Krupps dargestellt?
Die Sozialpolitik Alfred Krupps wird umfassend beschrieben, einschließlich der Initiativen im Wohnungsbau (mit Betrachtung der restriktiven Aspekte), der Krankenkasse und der Altersvorsorge. Die Arbeit analysiert die Motive hinter diesen Maßnahmen und deren Auswirkungen auf die Arbeiter und die soziale Dynamik in Essen.
Welche Rolle spielt der Patriarchalismus in der Arbeit?
Der im Deutschen Reich weit verbreitete Patriarchalismus und dessen Ausprägung in der Krupp'schen Führungskultur werden untersucht. Die Arbeit zeigt auf, wie Krupps patriarchalische Unternehmensführung seine Personalpolitik und sein Verhältnis zu den Arbeitern beeinflusste.
Wie wird das Verhältnis zwischen Alfred Krupp und der Arbeiterbewegung dargestellt?
Das Kapitel "Alfred Krupp und die Arbeiterbewegung in der Gussstahlfabrik" untersucht detailliert das komplexe Verhältnis zwischen Alfred Krupp und der Arbeiterbewegung. Es analysiert die Entwicklung der Arbeiterschaft, die Konfliktdynamik und die Reaktionen Krupps auf die wachsende Organisation der Arbeiter vom Beginn der Industrialisierung bis zum Tod Alfred Krupps.
Welche methodischen Grundlagen liegen der Arbeit zugrunde?
Die Arbeit definiert die Forschungsfrage und umreißt die Methodik, einschließlich der geplanten Darstellung der Firmenentwicklung, der Integration der Arbeiter in neue Arbeitswelten und der Analyse der Dynamik des Verhältnisses zwischen Krupp, den Arbeitern und der Arbeiterbewegung. Die Verfügbarkeit von Forschungsliteratur und Quellenmaterial wird betont.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Alfred Krupp, Krupp-Gussstahlfabrik, Industrialisierung, Arbeiterbewegung, Sozialpolitik, Patriarchalismus, Klassenkampf, Betriebliche Wohlfahrt, Unternehmensgeschichte, 19. Jahrhundert, Deutsches Reich, Mitarbeiterbindung, Konfliktmanagement.
- Citar trabajo
- Antje Lüth (Autor), 2020, Alfred Krupp und "seine" Arbeiter. Analyse der Unternehmenspolitik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1042553