Ein Leben zwischen glanzvoller Poesie und tragischer Intrige: Tauchen Sie ein in die Welt Alexander Puschkins, des russischen Nationaldichters, dessen Verse die Seele einer Nation widerspiegeln. Von seiner behüteten Kindheit in Moskau, geprägt von der französischen Sprache und den Idealen der Aufklärung, bis hin zu seiner stürmischen Jugend im elitären Lyzeum von Zarskoje Selo, formte sich ein Genie, dessen revolutionäre Gedichte ihn ins Visier der zaristischen Zensur brachten. Erleben Sie die Exiljahre im Süden Russlands, wo Puschkin in der exotischen Landschaft und den Freiheitskämpfen der Griechen Inspiration fand und mit "Eugen Onegin" ein unsterbliches Werk der russischen Literatur schuf. Verfolgen Sie seine Rückkehr nach Moskau, die Ehe mit der bezaubernden Natalja Gontscharowa und den Aufstieg zum Kammerjunker, der ihn in den Strudel höfischer Intrigen zog. Doch Ruhm und Anerkennung konnten das tragische Ende nicht verhindern: Ein Duell, provoziert durch Verleumdungen und Eifersucht, riss Puschkin aus dem Leben und stürzte Russland in tiefe Trauer. Entdecken Sie die thematische Vielfalt seiner Lyrik, von romantischen Motiven über die Auseinandersetzung mit Tod und Leben bis hin zum leidenschaftlichen Aufruf zur Freiheit, der ihn zum Sprachrohr einer ganzen Generation machte. Erfahren Sie, wie Puschkin die russische Literatur revolutionierte, Volkstümlichkeit zur Hochkultur erhob und den Weg für nachfolgende Größen wie Gogol, Dostojewski und Tolstoi bereitete. Diese Biographie zeichnet ein facettenreiches Bild des Dichters, der bis heute als „Sonne Russlands" verehrt wird, ein Mahnmal für künstlerische Freiheit und ein Symbol für die unsterbliche Kraft der Poesie. Begleiten Sie Puschkin auf einer Reise durch Liebe, Verrat und den unerbittlichen Kampf um Anerkennung, und ergründen Sie das Vermächtnis eines Mannes, dessen Verse die Zeiten überdauern und dessen Einfluss auf die russische Kultur bis heute spürbar ist. Lassen Sie sich von Puschkins Sprachgewalt und seiner tiefgründigen Menschlichkeit berühren und entdecken Sie, warum er bis heute als einer der größten Dichter aller Zeiten gilt. Eine fesselnde Lebensgeschichte, die Sie in die Welt des 19. Jahrhunderts entführt und Ihnen die Seele Russlands näherbringt – ein Muss für jeden Liebhaber der Literatur und Geschichte. Tauchen Sie ein in das Leben eines Mannes, der mehr war als nur ein Dichter – er war die Stimme einer Nation.
Kindheit & Lyzeumszeit:
26. Mai (06.06.) 1799 Geburt in Moskau als zweites von vier Kindern ( Olga * 1789 und drei Söhne Aleksandr *1799, Ljov *1805 & Nikolaj, der als kleines Kind starb )
Eltern: Major a.D. Sergej L'vovich Puskin und Nadezda Osipovna ( geb. Hannibal); Stammte väterlicherseits aus altem Adelsgeschlecht, das im Rat der ehrwürdigen Bojaren dem Zaren furchtlos ihre Meinung zu sagen pflegte und für seine Überzeugung und oppositionelle Haltung gegenüber dem allmächtigen Herrscher den Tod auf sich nahm. Mütterlicherseits war er ein Urenkel eines äthiopischen Fürstensohns, der unter der Regierung Peters I. den Rang eines kommandierenden Generals innegehabt hatte und dessen ungewöhnlicher Persönlichkeit der Dichter in dem Romanfragment „ Der Mohr Peters des Großen" ein Denkmal gesetzt hat.
Der junge Puskin wuchs in einer für Kunst und Literatur empfänglichen Adelswelt ( Puskins Onkel Vasilij war selbst Dichter ) auf, in der die gefeiertesten Dichter Rußlands verkehrten. Hier verschlang der junge Alexander die Werke Homers, Vergils, Dantes, Shakespeares, Voltaires, Parnys, Byrons, Scotts, Wielands, Goethes sowie die bedeutensten Schöpfungen der russischen klassizistischen Poesie.
Die Sprache, die zu Hause gesprochen wurde, war, wie damals fast durchweg in aristokratischen Kreisen üblich, das Französische. Puskin beherrschte es sein ganzes Leben lang vollkommen:
„Die Leidenschaft für die Poesie zeigte sich bei ihm mit den ersten Begriffen: im achten Lebensjahr - er konnte schon lesen und schreiben - dichtete er in französischer Sprache kleine Komödien und Epigramme auf seine Lehrer. Überhaupt schloßseine Erziehung wenig Russisches in sich Puskin war mit einem unglaublichen Gedächtnis begabt und konnte schon als Elfjähriger die gesamte französische Literatur auswendig." ( Erinnerungen seines Bruders Ljov )
1811 - 1817 Besuch des Elite-Lyzeums in Carskoe Selo ( heute: Puskin ); dies dient dem ungeliebten Sohn als Elternhaus-Ersatz und geistige Heimat.
Seine bekanntesten Freunde im Lyzeum waren die Dichter Anton Del'vig und Vil'gel'm Kjuchel'beker. Der Besuch des greisen Derzavin im Lyzeum ( 1815 ), vor dem Puskin die selbstgedichtete Ode „Vospominanija v Carskom Sele" ( Erinnerungen in Carskoe Selo ) deklamieren durfte, wurde zum ersten Triumph des jungen Dichters.
Seine Lyzeumsdichtung folgt noch der klassizistischen Tradition ( Derzavin, Batjuskov ), von der er sich um 1817 allmählich löst ( -> Arzamas )
Unter dem Einflußaufklärerischer Ideen, der Forderung der Großen Französischen Revolution von 1789 nach „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" wurde der sechzehnjährige Gymnasiast - ähnlich wie der junge Schiller auf der Karlsschule - zum engagierten Wortführer progressiver Strömungen.
Aber der Sieg der „Heiligen Allianz", der feudalen Siegermächte, über das bürgerliche Frankreich leitete nach 1815 auch in Rußland eine Epoche der finsteren Reaktion ein: alle freiheitlichen Ideen, jegliche Andeutung fortschrittlicher Gesellschaftsreformen, ja selbst der Versuch einer Kritik an den gesellschaftlichen Zuständen wurde durch eine „eiserne Zensur", durch strenge Polizeimaßnahmen und durch eine dogmatische Staatskirche unterdrückt und verfolgt.
13. Juni 1817 Nach Abschlußdes Lyzeums gab sich der achtzehnjährige Puskin, der eine Anstellung als Beamter im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten erhalten hatte, den Verlockungen des Großstadtlebens hin.
September 1817 Teilnahme an Zusammenkünften der literarischen Vereinigung Arzamas, die die Ideen Karamzins gegen den Klassizismus verfocht. Später Mitglied des Freundeskreises Zelenaja lampa.
Der reaktionäre Adel haßte und fürchtete den vorwitzigen Kritiker, dessen politische Gedichte und bissige Epigramme auf den Zaren und seine despotischen Minister heimlich von Hand zu Hand gingen.
Die bewegenden politischen Verse Puskins, die der Enttäuschung aller Volksschichten angesichts des Zusammenbruchs der bürgerlich-aufklärerischen Illusionen von einer längst fälligen Reform der Feudalgesellschaft poetisch Ausdruck verliehen, wurden eifrig abgeschrieben und unter den Mitgliedern antizaristischer Geheimgesell-schaften und künftigen Teilnehmern des Dekabristenaufstandes, unter den unzufriedenen Offizieren, Beamten, Studenten und Literaten verbreitet und diskutiert ( -> An Caadaev, 1818, Offizier & Philosoph ) -> LEIBEIGENSCHAFT ?
-> Verdacht auf Plagiate
Die Exile im Süden:
Als Antwort auf Puskins revolutionäre Verse verfügte die zaristische Regierung die Verbannung des Dichters nach Sibirien, die jedoch auf Fürsprache einiger einfluß-reicher Freunde in eine Strafversetzung nach Südrußland umgewandelt wurde.
06. Mai 1820 Abreise in Richtung Süden (Verbannung):
Der vierjährige Aufenthalt in Kisinev ( ab September 1820 ) und Odessa ( ab August 1823 ) brachte den Dichter mit der märchenhaften Exotik der Schwarzmeerküste, mit der jungfräulichen Natur der Krim, des Kaukasus und Bessarabiens in Berührung. Puskins „südliche Poeme" - „Der Gefangene im Kaukasus", „Die Zigeuner" und „die Räuberbrüder" - geben in romantischer Verklärung die eigenartige Schönheit des damals noch unbekannten russischen Südens und seiner unverbildeten Bewohner wieder, bei denen der Großstadtmensch Ruhe und Frieden zu finden hofft.
Die Lyrik seiner südlichen Verbannung zeigt den endgültigen Bruch mit der klassi-zistischen Poetik, freie Formen treten an die Stelle der traditionellen Gattungen. Puskin lernt Englisch, um Byron im Original lesen zu können, denn deutlich beginnt jetzt das Übergewicht des Engländers über die Franzosen, in seiner Dichtung fühlbar zu werden.
Zahlreiche Liebesabenteuer: „Ich pflegte mich mehr oder minder in alle hübschen Frauen zu verlieben, die ich in meinem Leben traf . . ." ( Notizbuch 1820-22 )
Kisinev war in jener Zeit eine ganz unrussische Stadt: Rumänen, Griechen, Juden, Türken, bulgaren, Italiener sorgten für ein sehr buntes Bild für das Auge und das Ohr. Russisch sprachen eigentlich nur die Beamten und Militärs. Puskin schloßsich vor allem an die letzteren an, wodurch er wieder mit revolutionären Kreisen in Berührung kam. Doch wurde er nie in irgendeinen Bund aufgenommen, oder auch nur in die Existenz einer Organisation als solcher eingeweiht. Man hielt ihn nicht für zuverlässig, auch war er bereits politisch kompromittiert und es war klar, daßdie Polizei ein Auge auf ihn hatte.
In diese Zeit fällt auch Puskins Interesse für den griechischen Aufstand gegen die Türken. Er kannte seinen Führer A. Ipsilanti persönlich ( „Du treue Griechin, weine nicht", 1821 ). Eine Zeitlang hatte er vielleicht sogar die Absicht zu fliehen, um den Griechen à la Byron zu helfen. Doch der Mißerfolg des Aufstandes kühlte ihn sehr bald ab, auch konnte er der Haltung der Griechen durchaus nicht zustimmen: in den meisten von ihnen sah er zu wenig Nationalstolz.
1823 Beginn der Arbeit an Evgenij Onegin ( Eugen Onegin ):
„In diesem unsterblichen Roman ,onegin` erscheint also Puschkin als ein großer Volksdichter, wie wir vor ihm keinen gehabt haben. Er hat darin mit einem einzigen Griff, in der treffendsten Weise, mit dem scharfsichtigsten Blick, den Kern unseres Wesens, unserer ganzenüber dem Volk stehenden Gesellschaft erfaßt und dargestellt." ( Dostojewski, Rede über Puschkin am 08. Juni 1880 )
Nördliche Verbannung:
Im Frühjahr 1824 fiel der zaristischen Zensur ein Brief Puskins in die Hände, worin der Dichter die christliche Glaubenslehre ernsthaft in Zweifel zieht - zur damaligen Zeit ein Staatsverbrechen. Die Folge war die Entlassung aus dem Dienst und die Verbannung auf sein väterliches Gut in Michajlovskoe im Gouvernement Pskov, wo sein eigener Vater und der Abt des benachbarten Klosters Puskins Verhalten überwachen sollten.
„In der Einöde, im Dunkel der Verbannung / zogen sich still meine Tage hin, / ohne Gottheit, ohne Inspiration, / ohne Tränen, ohne Leben, ohne Liebe
." ( An **, 1825 )
Die zaristischen Repressalien verhinderten, daßer, dessen Verse die Dekabristen beflügelten, unmittelbar an der revolutionären Bewegung teilnehmen konnte ( -> Begegnung mit Hasen & Mönch ). Dieser Zwischenfall rettete womöglich sein Leben.
Der bewaffnete Aufstand (Dekabristenaufstand; ) im Dezember 1825 wurde sehr schnell von den regierungstreuen Truppen niedergeschlagen. Puskin selber war nie Dekabrist, er hatte allerdings Freunde in diesen revolutionären Kreisen, für deren Begnadigung er sich auch nach dem Aufstand vehement einsetzt. Puskins Freiheitsideal war weniger politisch als künstlerisch und persönlich motiviert, denn seine Gefühle gegenüber der russischen Heimat waren ebenso konservativ und nationalistisch
Der neue Zar, Nikolaus I., der mit unbarmherziger Strenge die am Umsturzversuch Beteiligten mit dem Tode oder der Verbannung nach Sibirien bestrafte, ließPuskin, dessen freiheitliche Gedichte wiederholt in den Verhören aufgeführt worden waren, unter persönlicher Bewachung am 08. September 1826 sich persönlich vorführen. Puskin durfte aus der Verbannung zurückkehren und nach Moskau ziehen. Er versprach ihm auch, daßkünftig nicht mehr die allgemeine Zensur, sondern der Zar allein seine Werke für den Druck begutachten werde.
Während seines ländlichen Zwangsaufenthaltes hatte Puskin in engem Kontakt mit dem einfachen Volke gelebt. Er besuchte die Jahrmärkte, verkleidete sich als Bauer und mischte sich unter die Dorfbevölkerung, um deren Sitten und Bräuche, Sprache und Lebensgewohnheiten kennenzulernen. Er ist es, der dörfliche Folklore zur Hochkultur macht:
„Puschkin liebte alles, was dieses Volk liebte, und achtete alles, was das Volk achtete. Er liebte die russische Natur, leidenschaftlich bis zur Ergriffenheit, er liebte das russische Dorf . . . er war ein Mensch, der in seinem Herzen selbst zu einem Mann aus dem einfachen Volk geworden war, der sein Wesen, fast seine Gestalt angenommen hatte." ( Dostojewski )
Die letzten Jahre - in Freiheit:
Nach den Jahren der Verbannung nahm Puskin wieder am Leben der Gesellschaft teil. 1830 Abschlußdes Onegin in Boldino ( aktuelle Neuverfilmung der Engländerin Martha Fiennes, 1999 )
18. Februar 1831 Eheschließung mit der siebzehnjährigen Schönheit Natalja Goncarova, mit der er vier Kinder hatte.
Aber das letzte Jahrzent seines Lebens brachte dem Dichter auch viel Aufregung und Unannehmlichkeiten. Der unbequeme Schriftsteller wurde bespitzelt und seine privaten Briefwechsel überwacht. Als Puskin davon erfährt, vermerkt er in seinem Tagebuch :" Nun, ich mag wohl ein Untertan, ja sogar ein Sklave sein, doch ein Kriecher oder Hofnarr werde ich auch nicht vor dem Herrgott im Himmel. Welch ein Abgrund von Unanständigkeit offenbart sich in den Gewohnheiten unserer Regierung ! Die Polizeiöffnet die Briefe des Gatten an seine Gattin und gibt sie dem Zaren ( einem wohlerzogenen und so hochverehrten Menschen ) zu lesen, und der Zar schämt sich nicht, das einzugestehen."
Die außerordentliche Schönheit von Puskins Frau hatte die Aufmerksamkeit des Herrschers auf sich gezogen. Um die attraktive Natalja öfter auf Hofbällen und Vergnügungen zu sehen, verlieh Nikolaus I. dem Dichter 1833 den Rang eines Kammerjunkers, der für diesen und seine Ehefrau die Teilnahme an allen Hoffestlichkeiten zur Pflicht werden ließ. Der Freigeist litt jedoch in der höfischen Gesellschaft mit ihren Dünkeln und Intrigen. Die Hofkamarilla erwählte sich den wegen seiner satirischen Spitzen gegen die höchsten Gesellschaftskreise unbeliebten Dichters zur Zielscheibe bösartiger Verschmähungen. Puskin erhielt wiederholt anonyme Schreiben über die angebliche Untreue seiner Frau. Der in seiner Ehre verletzte Schriftsteller forderte einen der Beleidiger seiner Familie, den französischen Emigraten und Royalisten Baron d'Anth è s, zum Duell.
Am Morgen des 08. Februar 1837 wurde Puskin von der Kugel seines Gegners schwer verwundet. In seiner Petersburger Wohnung an der Moika starb der Dichter zwei Tage darauf ( 29.01. (10.02.) 1837 ) einen qualvollen Tod.
Tausende und aber Tausende erwiesen ihm die letzte Ehre und zogen an seinem Totenbett vorüber.
Da die zaristische Regierung, die die höfischen Intrigen gegen den Dichter unterstützt und bewußt geschürt hatte, eine Protestdemonstration des auf-gebrachten Volkes befürchtete, wurde auf allerhöchsten Befehl jede öffentliche Trauerfeier in Petersburg untersagt und Puskins sterbliche Hülle heimlich in der Nacht unter strenger polizeilicher Bewachung auf sein Familiengut Michalovskoe überführt und auf dem Friedhof des benachbarten Klosters Swjatogorsk am 05. Februar 1837 ohne jede Feierlichkeit beigesetzt.
Todestheorien: Opfer höfischer Intrige oder „inszenierter „Selbstmord" ?
Thematische Schwerpunkte der Lyrik Puskins:
Romantische Motive ( Liebe, Nacht, Traum, Wahnsinn, Berufung des Dichters )
„Das Tagesgestirn ist erloschen;
auf das blaue Meer hat sich der Abendnebel gesenkt.
Rausche, rausche, gehorsames Segel,
woge unter mir, finsterer Ozean.
Ich sehe ein fernes Ufer,
die bezaubernden Gefühle eines südlichen Landes;
in Unruhe und Schwermut strebe ich dorthin,
erinnerungstrunken . . ." ( Das Tagesgestirn ist erloschen, 1820 )
Tod und Ziel des Lebens:
„Unnütze Gabe, zufällige Gabe,
Leben , weshalb wurdest du mir gegeben ?
Oder weshalb wurdest du von einem geheimen Schicksal
zum Tode verurteilt ?
Wer hat mich mit feindseliger Gewalt
aus dem Nichtsein herbeigerufen,
mir die Seele mit Leidenschaft erfüllt,
den Verstand durch Zweifel erregt ? . . .
Vor mir liegt kein Ziel:
Das Herz ist leer, untätig der Verstand,
und es quält mich mit seiner Langeweile
das eintönige Geräusch des Lebens." ( Unnütze Gabe, zufällige Gabe, 1828 )
Freiheitsthematik:
„Wir erwarten mit sehnender Hoffnung
den Augenblick der heiligen Freiheit,
wie ein junger Liebhaber
den Augenblick des sicheren Wiedersehens erwartet.
Solange wir für die Freiheit erglühen ,
solange die Herzen für die Ehre empfänglich sind,
weihen wir, mein Freund, dem Vaterland
die schönen Regungen der Seele !" ( An Caadaev, 1818 )
EinflußPuskins auf seine Landsleute und die russische Literatur:
Viele Herrscher versuchten sich Puskin dienstbar zu machen, sowohl Stalin als auch Honecker und Jelzin. In der Flut sovjetischer Veröffentlichungen wurde so maßlos übertrieben, daßaus Puskin, dem passionierten Literaten, im ursprünglichen und besten Sinne dieses Wortes, ein „Freiheitskämpfer" wurde, eine durch Verzerrung des Materials entstandene Konstruktion, die mit dem Menschen, Dichter und Denker Puskin kaum etwas gemeinsam hat.
„Ja, in Puschkins Erscheinen liegt für uns alle, uns Russen, etwas zweifellos Prophetisches. Puschkin kam uns in einer Zeit, als sich zum ersten male so etwas wie Selbsterkenntnis in unserer Gesellschaft hervorzuwagen begann, . . ., und sein Erscheinen wirkte wie eine Überleuchtung unseres dunklen Weges mit neuem und bahnweisendem Licht." ( Dostojewski, Redeüber Puschkin am 08.Juni 1880 )
Puskin war nicht nur der gegen Unrecht und Willkür aufbegehrende Volkstribun, sondern zugleich der Begründer der neuen russischen Literatur und der Wegbereiter einer realistischen Weltsicht, ohne dessen Meisterwerke die Romane und Erzählungen Gogols, Turgenejws, Dostojewskis, Tolstois und Tschechows undenkbar gewesen wären.
„In ihm spiegeln sich die russische Natur, die russische Seele, die russische Sprache, der russische Charakter in solcher Reinheit, in solcher geläuterten Schönheit, wie sich eine Landschaft auf der gewölbten Fläche eines optischen Glases spiegelt." ( Gogol )
Und auch heute noch gilt der Dichter als das unerreichbare Vorbild und der große Lehrmeister, wird er in seiner poetischen Sprachgewalt Goethe an die Seite gestellt, der - so berichtet die literarische Legende - seine eigene Schreibfeder dem großen russischen Dichterkollegen als Zeichen seiner Verehrung schenkte.
Die Russen haben auch heute noch ein emotionales Verhältnis zu Puskin. Als „Sonne Rußlands" wird er, der Volksheld, gefeiert und verehrt; Gottesdienste finden zu seinem Gedenken statt. Jeder Russe kann „seinen" Puskin aus dem Effeff zitieren, schon die Kleinsten können seine eingängigen Märchen und Verse auswendig aufsagen. Man sagt, die Russen hätten zwei patriotische Lieben: die Liebe zur Heimat und die Liebe zu Puskin.
Puskin verkörpert den Traum eines Volkes von sich selber.
Häufig gestellte Fragen
Wer war Alexander Sergejewitsch Puschkin?
Alexander Sergejewitsch Puschkin (1799-1837) war ein russischer Dichter, Dramatiker und Romancier, der weithin als Russlands größter Dichter und Begründer der modernen russischen Literatur gilt. Seine Werke umfassen Lyrik, Erzählungen, Dramen und Romane, die verschiedene Themen wie Liebe, Freiheit, Schicksal und die russische Gesellschaft behandeln.
Wo und wann wurde Puschkin geboren?
Puschkin wurde am 26. Mai (06. Juni nach neuem Stil) 1799 in Moskau geboren.
Wer waren Puschkins Eltern?
Puschkins Eltern waren Major a.D. Sergej L'vovich Puschkin und Nadezda Osipovna (geb. Hannibal). Väterlicherseits stammte er aus einem alten Adelsgeschlecht, mütterlicherseits war er ein Urenkel eines äthiopischen Fürstensohns.
Wo ging Puschkin zur Schule?
Puschkin besuchte von 1811 bis 1817 das Elite-Lyzeum in Carskoe Selo (heute Puschkin).
Was geschah mit Puschkin nach seinem Abschluss am Lyzeum?
Nach seinem Abschluss erhielt Puschkin eine Anstellung als Beamter im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten und nahm an Zusammenkünften literarischer Vereinigungen wie Arzamas und Zelenaja lampa teil.
Warum wurde Puschkin verbannt?
Puschkin wurde aufgrund seiner revolutionären Verse und politisch kritischen Gedichte, die sich gegen den Zaren und seine Regierung richteten, zunächst nach Sibirien verbannt. Diese Verbannung wurde dann in eine Strafversetzung nach Südrußland umgewandelt.
Wo wurde Puschkin während seiner Verbannung hingeschickt?
Puschkin verbrachte vier Jahre in Kisinev (ab September 1820) und Odessa (ab August 1823).
Was ist Eugen Onegin?
Eugen Onegin ist ein Roman in Versen von Alexander Puschkin. Die Arbeit daran begann 1823.
Was geschah in Michajlovskoe?
Nachdem ein Brief Puschkins, der Zweifel an der christlichen Glaubenslehre äußerte, von der zaristischen Zensur abgefangen wurde, wurde er aus dem Dienst entlassen und auf sein väterliches Gut in Michajlovskoe im Gouvernement Pskov verbannt.
Was ist der Dekabristenaufstand?
Der Dekabristenaufstand war ein bewaffneter Aufstand im Dezember 1825, der von regierungstreuen Truppen niedergeschlagen wurde. Puschkin war kein Dekabrist, hatte aber Freunde in diesen revolutionären Kreisen.
Wen heiratete Puschkin?
Puschkin heiratete am 18. Februar 1831 Natalja Goncharova.
Wie starb Puschkin?
Puschkin starb am 29. Januar (10. Februar nach neuem Stil) 1837 in St. Petersburg, nachdem er in einem Duell mit Baron d'Anthès schwer verwundet wurde.
Wo wurde Puschkin beigesetzt?
Puschkin wurde auf dem Friedhof des Klosters Swjatogorsk auf seinem Familiengut Michalovskoe beigesetzt.
Welche thematischen Schwerpunkte finden sich in Puschkins Lyrik?
Zu den thematischen Schwerpunkten gehören romantische Motive (Liebe, Nacht, Traum, Wahnsinn), Tod und Ziel des Lebens sowie Freiheitsthematik.
Wie beeinflusste Puschkin die russische Literatur?
Puschkin gilt als Begründer der neuen russischen Literatur und Wegbereiter einer realistischen Weltsicht. Seine Werke inspirierten nachfolgende russische Autoren wie Gogol, Turgenejew, Dostojewski, Tolstoi und Tschechow.
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- Nicole Hahne (Author), 1999, Alexander Puschkin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104160